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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. IV

1914 - München : Oldenbourg
Iv Zum, Geleit. uralter Stammesname forterhalten und damit die stete Erinnerung an eine ruhmreiche Vergangenheit. von Chlodwig dem Merowinger an bis herauf an die Schwelle des neunzehnten Jahrhunderts haben sich die Franken im Raten und handeln mit den übrigen deutschen Völkerschaften bewährt. Sie sonnten sich in der Znttd mächtiger Kaiser und seufzten unter dem Drucke fremder Eroberer. )n ihren reichen Gauen herrschten Wohlstand und Gluck und durch die Herdstätten schritten Seuche und großes Sterben. Sie erfuhren die Segnungen der Wissenschaft und wieder sahen sie die Siegesfeuer wüstesten Aberglaubens lodern, was das Reich der Germanen bewegte im Gange der Jahrhunderte, zog auch das Franken-land in seine Kreise. Darum findet man in Franken und seiner Geschichte Erinnerungszeichen an alle Zeitläufte der deutschen Vergangenheit. Nicht selten war Franken, des Reiches Herz, Ausgangs- und Angelpunkt wichtiger Begebenheiten. Mit allen Ereignissen und Erscheinungen der Zeiten lassen sich Zusammenhänge herstellen. Darum sollte der Franke die Geschichte seines engen Heimatlandes nicht aus den „Abrissen“, „kurzen Rückblicken" oder „gedrängten Zusammenstellungen" der Leitfäden bayerischer oder deutscher Geschichte allein kennen lernen. Der Verfasser will keineswegs einer getrennten selbständigen Behandlung der Frankengeschichte in den Schulen das wort reden. Stoff-überfülle und Zeitmangel würden einem solchen vorhaben ein entschiedenes Halt gebieten und dies zum guten Glücke, denn eine fränkische Geschichte ohne engste Verbindung mit der Landesgeschichte bliebe Stückwerk; nur in der innigen Verknüpfung beider kann ein ersprießlicher Geschichtsunterricht gedeihen. Die Besprechung wichtiger Kulturabschnitte muß auf den verwandten Erscheinungen der Heimat aufgebaut werden. Die Ereignisse, die in der vertrauten Heimat spielen, müssen der allgemeinen geschichtlichen Tatsache Quelle und lebensvollen, anschaulichen Hintergrund abgeben. Der bdannte Schauplatz mit seinen Kunst- und Kulturwerken, mit seinen Denkmälern und Denkzeichen an vergangene Tage, die Sitten und Bräuche der Heimat, die in historischen Grundlagen wurzeln, die geschichtlichen Erinnerungen ohne Zahl machen die Landesgeschichte in der Heimat bodenständig und lassen sie nicht mehr als etwas Fremdes, Fernliegendes erscheinen. Leider fanden sich bis jetzt noch keine Sammelwerke, welche die unentbehrlichen Grundlagen boten zur stärkeren Heranziehung der Heimatgeschichte im Unterricht. Die guten Werke älterer fränkischer Geschichtschreiber sind nur in Büchereien und da nur einzelnen wenigen zugänglich. Hier will meine Arbeit eine Lücke füllen. Kein Leitfaden will sie sein, der die Tatsachen getreulich verzeichnet und besonders )ahr und Tag nicht vergißt, der aber in seinem Wesen ein Gerippe bleiben muß ohne Fleisch und Blut. Keine Geschichte des Frankenlandes will ich bieten in lückenloser Folge der Ereignisse.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 3

1914 - München : Oldenbourg
Volksburgen mit holzversteiften Trockenmauern gewährten Schutz in kriegerischen Tagen. Die Toten der Kelten wurden beerdigt. Unter den Grabbeigaben finden sich nicht selten kostbare eingeführte Waren aus Bronze und Edelmetall, die von italienischen und griechischen Werkstätten stammen. Das heimische Handwerk lieferte vorzügliche Waffen, Werkzeuge und Schmuckfachen aus Eisen. Auch wurden die ersten Münzen geprägt. )n der Spät-La-Tene-Zeit drangen die Germanen südwärts über den Thüringerwald an den Main vor. Sie verbrannten ihre Verstorbenen. Beispiele für die Kultur der „zweiten Eisenzeit" ergaben sich in Funden von Taschendorf, Kleinlangheim, Maidbronn, Gberwaldbehrungen, Zel-lingen, Bütthard, Mainfondheim, Hetdmgsfeld, Stetten, Würzburg u. a. Schon vor Christi Geburt begann ein Völkergedränge in den Gebieten des heutigen Deutschlands. Nach Süden zog der Wandertrieb die Germanen, nach Norden und Osten stießen die Römer vor. Mehrere Jahrhunderte gelang es dem letztgenannten Volke, sich auf jetziger deutscher Erde festzusetzen und den andrängenden Germanen ein Halt zu gebieten. Dann aber durchbrachen die Alemannen die römische Grenzwehr und machten der Römerherrschaft ein Ende. Die Stürme der Völkerwanderung vernichteten, was römische Kultur geschaffen hatte. Als das große Völkergeschiebe zur Ruhe kam, rückten die Franken in die Maingegend ein. Die gefchichtslose Zeit der Mainlande war vorüber. Anm'erkung. An dieser Stelle will der Verfasser nicht versäumen, den Besuch des Fränkischen Luitpoldmuseums in Würzburg allen Freunden der Geschichte und insbesondere allen Franken angelegentlichst zu empfehlen. Hier sei besonders auf die reiche prähistorische Sammlung hingewiesen, die von dem Kgl. Konservator Dr. Georg Hock aufgestellt wurde. Seinem eingehenden Aufsatze „Vor- und Frühgeschichte Frankens" im Führer durch das Museum wurde mit freundlicher Genehmigung obenstehender Auszug entnommen. Dringend muß aber angeraten werden, genannten Führer — Derlagsdruckerei lvürzburg — vor Besichtigung des Museums zu lesen. 2. Kastell Allstadt bei Miltenberg am Main. Zum Schutze des römischen Zehntlandes am ©berrhein war jener gewaltige Grenzwall errichtet worden, der von Kelheim bis Miltenberg und dann wieder von Großkrotzenburg oberhalb Hanau über den Taunus bis Rheinbrohl am Rhein zog. wachthäuser und Kastelle, die in großer Zahl an der ganzen Wehrmauer verteilt waren, erleichterten die Verteidigung. Von Miltenberg bis Großkrotzenburg bildete der Main die „nasse Grenze". An ihm schufen die Römer die sechs Kastelle Miltenberg, Trennfurt, Wörth, (Dbernburg, Niedernberg und Stockstadt. Das nahezu quadratische Kohortenkastell Altstadt bei Miltenberg (\70 X 160 m) bedeckt eine Fläche von 2,72 ha. Erst um U50 n. Chr. mag es von den Römern als Steinkastell erbaut worden sein und hatte die t*

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 5

1914 - München : Oldenbourg
— 5 — (siehe nachfolgend „Stockstatt"). Das Badegebäude lag 50 m vor der rechten Flanke des Befestigungswerkes. Die bürgerliche Niederlassung gehörte jedenfalls zu den bedeutenderen Siedelungen am vorderen Limes, da dieselbe Gunst der Verhältnisse, durch die das mittelalterliche Miltenberg 3utn Stapel- und Umschlagplatz für die mainauf- und mainabwärts wandernden Güter geworden ist, schon zur Römerzeit die militärische Station zu einem der wichtigeren Plätze des Grenzverkehrs machte. Genauere Ausgrabungen zur Feststellung der Ausdehnung und Anlage des Lagerdorfes fanden noch nicht statt. Unfern des römischen Schutzwalles lief die Grenzstraße, von der die Straßen zu den Kastellen abzweigten. Sie deckt sich auf weite Strecken mit alten, noch heute begangenen Verkehrswegen. Bei dem Kastell Altstadt erwies sie sich als ein 9 m breiter Straßenkörper, der teilweise noch 60 cm dick, an vielen Stellen aber bis auf die unterste Steinlage zerstört war. Zum Unterbau waren rauhe, mauersteinartige Bruchsteine, anderwärts große Wacken aus dem Fluß oder dem tieferen Untergrund verwendet. Den £?auptkörper bildete gröberes und feineres, zu einer festen Masse zusammengestampftes Sandgeröll. Die Straße lief von dem Kastell Walldürn über Altstadt, tlrennfurt, wörth, ©bernburg, Niedernberg, Stockstadt nach Großkrotzenburg, weitere Straßenzüge verbanden die Kastelle mit den rückwärts gelegenen Siedelungen. So zog von Stockstadt eine Straße nach Dieburg, Pfungstadt und Gernsheim am Rhein, eine andere nach Groß-Gerau, die vielleicht den Verkehr mit dem Mainzer Legionslager vermittelte. (Db außer ihr noch eine direkte Verbindung mit Mainz und ob eine solche mit Frankfurt in römischer Zeit bestanden hat, ist ungewiß. Die Zerstörung des Kastells muß bald nach der Mitte des 3. Jahrhunderts erfolgt sein. Allem Anschein nach wurde die Befestigung mit stürmender ^and genommen und niedergebrannt, wie der Brandschutt bei Aufdecken der Überreste bezeugt. Die alemannischen (Eroberer mögen die Ruinen gemieden haben. (Erst später, vielleicht bei der Ausdehnung der fränkischen Herrschaft auf das Gebiet südlich des Maines, wurde in der Nordecke ein kleiner (Einbau (28 X 30 m) zur Sicherung der wichtigen Maintalstraße angebracht*). Der gesamte Kastellbering wurde in frühkarolingischer Zeit einheitlich wiederhergestellt. Die nicht allzusehr beschädigten Türme erstanden wieder; die Tore führten durch das Torhaus oder den Torturm. )m f^aupthof des römischen Mittelgebäudes wurde jedenfalls aus den Steinen des Prätoriums eine romanische Kirche errichtet, deren (Entstehungszeit nicht ermittelt werden kann. *) F. Winkelmann hält die Errichtung des Lindaus als einen Versuch, das Kastell noch einmal zu einem militärischen Stützpunkt zu machen (vielleicht unter Aurelianus [2?o—275]) für wahrscheinlicher. Deutsche Gaue Xiv, Heft 263/26^.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 11

1914 - München : Oldenbourg
— u — hinab in die düstere Gruft im Neuen Münster. Port wo der graue Stein* -sarg steht, wo das Ailiansbrünnlein sprudelt, wo die herrlichen Brustbilder von Riemenschneiders Meisterhand den Altar krönen, schallt dann aus frommen Kehlen der uralte Lob- und Bittgesang: Wir rufen an den teuern Mann, 5t. Kilian! 5t. Kolonat und 5t. Cotnart! . . . 5ehr hat geliebt fein Frankenland 5t. Kilian; Gibt Leib und Blut zum Unterpfand. 5o lobe dann, du edler Frank 5t. Kilian! 5ag auch fein G'sellen Lob und Dank! Dich loben, dir danken Dein Kinder in Franken, 5t. Kilian! Draußen aber am weiten Kaiserplatze und von der alten Main-brücke schauen die gewaltigen 5tandbilder des Apostels der Franken segnend hinein in das blühende Gemeinwesen, in dem turmgeschmückte Gotteshäuser Zeugnis ablegen von der reichen Frucht, die aus seinem werk entsprossen. Und an seinem Tage klingen im ganzen Frankenlande Glockenklang und Liedersang und festlicher Orgelton zu seiner und der Gefährten Ehre. 2. Die Jeier des Kilianslages in aller Zeit (1484). Am 8. 3uli früh um $ Uhr sammelten sich 200 wohlgeschmückte Weppner am Grünbaum (Rathaus), welchen zwei Hauptmänner beigegeben waren. Letztere waren hübsch und zierlich mit Harnischen angetan und jedem von ihnen trug ein Knabe den Eisenhut und die Wehre nach. Diese Hauptmänner ordneten die Weppner, je zwei und zwei nacheinander, den Marktplatz (Domgasse) hinauf, zuerst die Büchsenschützen, dann die Armbrustschützen, Hellebarden- und 5pie§träger. Die Aufstellung der Mannschaft ging vom Dom bis zu dem Hofe des Domdechants von der Ker. Dort war ein (Sangs (Staffelgerüft) aufgeschlagen und mit schönen Teppichen behängt, worauf das Heiligtum 5t. Kilians und feiner Gefährten vorgezeigt wurde; umher standen elf Abte mit köstlichen Inseln und 5täben, auch der Weihbischof, der Dompropst und Domdechant. Herr )oh. Heller, Chorherr zum Neumünster, rief das Heiligtum aus, ein 5tück nach dem andern. Der 5paliere waren zwei und dazwischen trug man das Heiligtum aus der Domkirche, damit kein Gedränge auf dasselbe

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 14

1914 - München : Oldenbourg
— u — des Papstes zur Absetzung des letzten Merowingerkönigs und zur Erhebung ptppins zum König der Franken erholte. vorzüglich suchte der eifrige Bischof die Verehrung der Apostel des Frankenlandes, des Hl. Kilian und seiner Genossen, zu befördern. An dem ©rte, wo das Blut der Glaubensboten die Erde getränkt hatte, erbaute er seine bischöfliche Hauptkirche, die den Zlamen Saloatorhaus erhielt. Mit dem Dom verband er ein Kloster. Nachdem der Bau vollendet war, wurde das Kloster mit Geistlichen besetzt, welche teils die gottesdienstlichen Verrichtungen in der Stiftskirche, teils die Unterweisung der fugend, teils die Seelsorge in der Stadt und auf dem Lande zu erfüllen hatten! viele von vornehmem Geschlechte haben sich damals in dieses Kloster begeben und viel Gut mitgebracht. Die Zahl der Domherren belief sich bald auf fünfzig. 3n die gänzlich hergestellte Domkirche wurde die Übersetzung der Hl. Gebeine St. Kilians und seiner Gefährten vorgenommen. Sie wurden mit großem Gepränge in die Gruft getragen und dort in ein zubereitetes Grabmal gelegt. Dies geschah im Jahre 752. Jenseits des Mains erbaute Burkard eine andere Stiftskirche und ein Kloster, dem Hl. Andreas geweiht. Neben den beiden Klöstern in Würzburg bestanden im Frankenlande zu Zeiten des ersten Bischofs noch folgende Klöster: Neustadt am Main, unterhalb Lohr, in welchem St. Burkard vor seiner weihe zum Bischof Abt gewesen, 2. die propstei zu 11. L. Fr. auf dem Schloßberge, 3. Hohenburg oder Homburg am Main, ein Schloß auf einem felsigen Berge, das Herzog Karlmann dem Hl. Burkard geschenkt hatte. Die Mönche hatten neben ihrer priesterlichen Tätigkeit vor allem auch den Unterricht in den Klosterschulen zu erteilen. Der heilige Bischof stand seinem Bistum zwölf Jahre mit Treue und (Eifer vor, endlich fing er an, die Schwäche des Alters zu fühlen, und sehnte sich nach Ruhe. (Er wollte nach dem Beispiele seines Lehrmeisters, des Hi. Bonifazius, die Last der bischöflichen Zpiirde niederlegen und die Zeit feines übrigen Lebens in stiller Einsamkeit und Ruhe zubringen. Mit königlicher und erzbischöflicher Bewilligung trat er das Bistum an Me-gingaud, den Abt des Klosters Neustadt, ab und reiste mit sechs aus dem Andreaskloster mitgenommenen Ordensbrüdern von Würzburg zu Wasser nach dem Kloster Homburg (753). (Er lebte zu Homburg nicht mehr lange. Bald verfiel er in eine gefährliche Krankheit und starb am 2. Februar 754. Sein Leichnam wurde nach Würzburg geführt und dort in der Gruft des heiligen Kilian beigesetzt. Die Burkarduskirche in Würzburg und das Standbild des Bischofs auf dem Hochaltare der Hofkirche erhalten die (Erinnerung an den ersten Kirchenfürsten des Mainlandes.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 17

1914 - München : Oldenbourg
— \7 — Range und nimmt gleich, sobald er sich bei dem Kapitel vorgestellt bat, seine Wohnung im fürstlichen palafte. Nachdem man von beiden Seiten über den Wahltag übereingekommen, hält er feinen feierlichen Einzug ins Kapitelhaus. An der inneren Pforte der Kirche, welche zum Kapitelhaus führt, empfängt ihn das ganze Kapitel und führt ihn in das Wahlzimmer, wo er unter einem Thronhimmel mit bedecktem Raupte eine Anrede hält, welche die Wahlherrn auch mit bedecktem Raupte anhören. Beide Teile nehmen aber nachher die Kopfbedeckungen ab. Die Wahl geschieht ganz nach den Vorschriften, des kirchlichen Hechts. )eder Wähler diktiert feine Stimme mündlich zu Papier. Ein Vikar des Doms und der Notarius des Kapitels verkündigen dem Volke die geschehene Wahl, indem sie ihm zugleich das Wappen des Gewählten vorzeigen. wenn der kaiserliche Gesandte, dem die Wahl gleich bekannt gemacht wird, in der Kirche angekommen ist, wo er zur Evangelienseite am Hochaltäre einen ihm errichteten Thron besteigt, wird ihm vom Kapitel der Neugewählte vorgestellt, der nach beiderseitigen kurzen Höflichkeitsbezeigungen vor dem Altare bis zur Hälfte des vom weihbifchofe angestimmten Ambrosianischen Lobgesanges niederkniet, dann sich niedersetzt und die Glückwünsche der Wahlherrn empfängt, während sich der Gesandte still nach Hof verfügt. Dem Neugewählten wird auch an dieser Stelle, indem er das sog. Heinlein oder die Totenglocke, welche am Begräbnistage eines Domherrn unaufhörlich von früh $ Uhr bis abends 8 Uhr geläutet wird, dreimal anzieht, das erstemal von dem Domdechant das Memento mori zugerufen, das im vollen Sinne bei dieser Veranlassung heißt: „Denke, daß du Gott und der Nachwelt einstens strenge Reche nfchaft über dein Leben und deine Regierung geben mußt." vom Altare wird der Neugewählte an das Grab feines Vorfahrers geführt, um da zu beten, wo ihm der Domdechant wieder das Memento mori! zuruft. Er wählt sich auch zugleich feine eigene Grabstätte. vom Dom wird er in den Regierungsbau geführt und dem ganzen personal vorgestellt, das ihm zugleich hier Huldigung leistet, von da aus fährt er, begleitet von dem Kapitel und dem ganzen Hofstaate, durch die Domstraße, Augustinerstraße, Neubaustraße und die obere promenade hinauf nach Hof. Am Stadthause ist auf einem hohen Ehrengerüst das Bildnis des Neugewählten aufgestellt, dem der versammelte Rat Glück wünscht, Treue verspricht und die Schlüssel der Stadttore überreicht, die er dem Stadtkommandanten sogleich wieder zurückgibt. Am Fuße des Ehrengerüstes springt weißer und roter wein, preisgegeben dem Volke. Am Tore des neuen Palastes — sonst ritt der Neugewählte auf die Feste, den Sitz feiner Vorfahren — fragen ihn die Statthalter am Hofe, was er verlange. Er antwortet: „Den Sitz der Marienburg" und erhält in Gegenwart eines Notars von ihnen die Schlüssel, die er dem ^estungs-- Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. 2

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.
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