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der Herrenstraße noch Mauern von der alten Festung. Die Stadt reichte also in ältester Zeit vom Martinstor bis in die Nähe der Ring-nnd Kasernenstraße und vom Rottecksplatz nicht ganz bis an den Fuß des Schloßberges, auf dessen Südwestabfall an der Burghalde der Herzog und seine Nachkommen sich ein prächtiges Schloß bauten, das als eines der schönsten in deutschen Landen galt.
Mächtige Tore an den vier wichtigsten Eingängen der Stadt, das Schwaben-, Martins-, Lehenertor (in der Bertholdstraße bei der Möbel* Handlung Fenninger) und das Christophelstor herwärts des Siegesdenkmals verwehrten den Eintritt in die Stadt.
Der innere Stadtplan des alten Freiburg war derselbe, deu die Herzoge später auch bei der Gründung von Freiburg im i^chtland und Bern zu Grunde gelegt haben, und hat sich bis heute nur wenig geändert. Zwei Hauptstraßen, die Große Gasse (jetzt Kaiserstraße) vom Christophels-bis zum Martinstor und die Salz- und Bertholdstraße vom Schwaben- bis zum Lehenertor kreuzten sich rechtwinklig und bildeten vier rechteckige Felder, die wieder durch Nebenstraßen, die parallel zu den beiden Hcinpt-straßenzügen laufen, in kleinere Häuserviertel zerlegt werden. Die Kirche mit dem Kirchhof und das Rathaus liegen in zwei verschiedenen Feldern abseits der Hauptstraße, die damals in ihrer ganzen Länge als Marktplatz diente.
Die Verfassung der neuen Stadt paßte anfs glücklichste zu ihrem schönen Namen Freiburg.
Wer Jahr und Tag in der Stadt wohnte, sollte fortab frei sein, auch wenn er vorher als Unfreier einem Herrn gehört hatte. Auch in andern Städten wurde dieser Grundsatz bald angenommen. So war es kein Wunder, daß die unfreien Bauern in großer Zahl nach den Städten flüchteten und daß deshalb die Gutsherren und Städter jahrhundertelang wegen der Flüchtlinge miteinander in Streit lagen.
Völlige Gleichheit herrschte aber auch in der Stadt nicht, wenn es auch keine Unfreien oder Leibeigenen mehr darin geben sollte. Nicht jeder Einwohner war Bürger. Vielmehr bildeten diese einen besonderen Stand. Für die Bürger hatte Herzog Konrad neue Verhältnisse geschaffen, wie sie damals noch keiner Stadt zuteil geworden waren. Bisher hatten nämlich die Stadtherrn den Vorsteher der Stadt, den Schultheißen, ernannt. In Freiburg aber sollte die Bürgerschaft den Schultheißen selbst wählen dürfen. Ebenso sollte es mit der Wahl des Pfarrers und des Sigristen und Lehrers gehalten werben. Und bamit die Bürgerschaft nur sich selbst regiere und keinen Zwang von Seiten des Stabtherrn befürchte, verbot der Herzog noch überbies seinen eigenen Dienstmannen und sogar den Rittern, sich gegen den Willen der Bürger innerhalb der städtischen Mauern niederzulassen, denn die Stadt sollte völlig selbständig dastehen und nur dem eigenen Stabtgericht unterworfen fein. Diese herzoglichen Dienstleute wohnten beshalb vor dem Schwabentor unterhalb der
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ehrwürdiger und zu neuer Blüte sich entwickelnder Städte ist die oberrheinische Tiefebene die schönste und anziehendste aller Beckengestaltungen des alten Deutschlands, und durch ihre geschichtlichen Erinnerungen behauptet sie vor den meisten anderen Abschnitten unseres Vaterlands, ja vor den meisten Flußtälern unseres ganzen Erdteils den Vorrang. Diese großen Erinnerungen umfassen nahe an zwei Jahrtausende, innerhalb deren sie ein Hauptschauplatz weltgeschichtlicher Ereignisse und insbesondere auch der Entwicklung des deutschen Volkes war. An diesen Rheinufern blühten die Reiche der Burgunder und Nibelungen auf und später Deutschlands schöne Pfalzgrafschaft. Art ihnen erwuchsen jene Städte des Reichs, in deren Mauern entscheidende Reichs- und Kirchenversammlungen gehalten, Kaiser gewählt, gekrönt und in die Gruft versenkt, Künste und Wissenschaften gepflegt, bedeutsame, die ganze Zivilisation umgestaltende Erfindungen gemacht und Handelsgeschäfte in großartigstem Maßstabe betrieben wurden. Noch stehen als Zeugen einer gewaltigen Vergangenheit die hohen Dome und ragen mit ihren Türmen und Zinnen ehrfurchtgebietend ins weite Land hinein; von den Berghöhen schauen ernste Ruinen zur Ebene hinab und reden von dunklen Sagen uralter Tage oder von jener großen Zeit, wo diese Gaue noch der Mittelpunkt des deutschen Reichs waren, wo sich alle Macht und Kraft, aller Reichtum und alle Kunst des deutschen Volkes hier verdichtet hatten. Das alles ist anders geworden, aber das schöne Land ist geblieben und erlebt — mit Stolz können wir es sagen — zu unserer Zeit im neuen Reich eine neue, herrlichere Blüte.
Nach I. Kutzen. Das deutsche Land.
10. Die Freiburger Bucht.
Wer von Norden her mit der Eisenbahn das Rheintal herauffahrend sich Freiburg nähert, hat lange Zeit zu seiner Rechten den Blick in die offene freie Rheinebene, die im fernen Westen von den blauen Höhen der Vogesen abgeschlossen wird. Zur Linken liegen die mäßig hohen Vorberge des Schwarzwaldes, an deren Abhängen in reicher Zahl freundliche Dörfer aus Feldern und Wiesen und Weinbergen hervorschauen. Mit einemmal, von der Station Riegel ab, biegt die Bahn in einem großen Bogen nach Osten ab; gleichzeitig tauchen jetzt in großer Runde gegen Süden die Kammlinien des Kaiserstuhls und die Häupter der großen Schwarzwaldberge Belchen, Schauinsland, Feldberg und Kandel auf. In diesem Kranz von Bergen liegt ein Stück der Rheinebene, das man als Freiburger Bucht bezeichnet.
Im Norden öffnet sich die Freiburger Bucht mit schmaler Mündung in das Rheintal, ebendorthin führt im Westen eine weitere schmale Spalte zwischen Kaiserstuhl und Tuniberg, während im Süden eine flache Erhebung zwischen Tuniberg und Schönberg, die sog. Mengener Brücke, den Abschluß bildet.
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des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert!
Edmund Rebmann.
Die Lage von frewurg.
i.
Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz.
Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg.
In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts.
Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind
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Extrahierte Personennamen: Rebmann
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Freiburg Westen Dreisamtales
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Alois Knittel ein Denkmal errichten. Über einem achteckigen Brunnenbecken erhebt sich ein hoher, gotisch gegliederter Pfeiler, welcher das über 3 Meter hohe Standbild des berühmten Mönches in der Tracht der Franziskaner oder Barfüßer zeigt. In nachsinnender Haltung ist Bertholdus dargestellt, die linke Hand ruht am Kinn, in der Rechten hält er ein Buch, mit dem er sich auf einen Mörser stützt. Dadurch will der Künstler wohl andeuten, daß der schwarze Berthold nicht durch Zufall und durch Versuche allein, sondern durch Nachdenken und Studium auf seine Erfindung gekommen ist. Zwei Parallelseiten des quadratischen Unterbaues zeigen Einzelheiten aus der Geschichte der Erfindung; auf der dem Rathaus zugekehrten Seite befindet sich das von zwei Löwen gehaltene Stadtwappen, darüber der Rabenkopf, der früher die städtischen Münzen zierte; die östliche Seite trägt die Inschrift:
„Berthold Schwarz, Franziskanerordens, Doctor, Alchymist und Erfinder des Schießpulvers. Errichtet im Jahr 1853 zum Gedächtnis der fünften Säkularfeier.“
Hierzu ist nun freilich zu bemerken, daß Bertholdus Niger ebensowenig Berthold Schwarz heißt, als die Inschrift Albertus Magnus des einen Standbildes am Schwabentor mit Albert Groß übersetzt werden dürfte. Ferner lebte der schwarze Berthold nicht im 14. Jahrhundert, sondern zur Zeit des Grafen Konrad I., der 1236 bis 1271 regierte.
Daß über die Geschichte der Erfindung des Schießpulvers soviel Unrichtiges und Ungenaues überliefert ist, hat zum Teil seinen Grund darin, daß die Freiburger Franziskanermönche im Jahre 1515 auf Verlangen des Kaisers Maximilian I. gezwungen wurden, ihr Kloster zu verlassen, weil sie sich der vom Papst Leo X. angeordneten Ordensreformation nicht unterziehen wollten. Hierbei wurden die Urkunden des Klosters zerstreut und gingen meist verloren.
Nach Hansjakob. Der schwarze Berthold. Freiburg 1891.
14. Bus dem mittelalterlichen Bürgerleben.
i.
Die alten Freiburger waren Frühaufsteher. Sobald der Münsterturmwächter die Stunde schlug und deu frühen Morgen mit Trompetenstoß begrüßte und das Torglöcklein läutete, ließen die Wächter an den Stadttoren die schwere, eisenbeschlagene Zugbrücke, die in Ketten hing, über den tiefen Stadtgraben nieder und öffneten die mächtigen Tore.
Es war auch hohe Zeit dazu. Draußen, jenseits des Stadtgrabens, warteten im Morgenzwielicht schon die Wagen der Bauern aus der Freiburger Talvogtei im Kirchzartnertal und die oben vom Schwarzwald her und aus dem Markgräflerland, der March und dem Glotter- und Elztal oder die Boten von Kolmar, Offenburg, Villiugen, Löffingen, Bonndorf
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Extrahierte Personennamen: Alois_Knittel Berthold Schwarz Bertholdus_Niger Berthold_Schwarz Albertus_Magnus Magnus Albert_Groß Berthold Konrad_I. Konrad_I. Maximilian_I. Leo_X Leo Hansjakob Berthold Kolmar
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früher, und für Zuspätkommende hatte der Lehrer die große Birkenrute, die beim Schulausflug am 1. Mai die Kinder im Walde selbst geschnitten hatten.
Ii.
Unterdessen war es Tag geworden. Die zweite Frühmesse im Münster und in den Klosterkirchen am Augustiner-, Franziskaner- und Predigerplatz war ausgeläutet.
Jetzt gingen die Kaufleute und Handwerker in ihre Werkstätten und Buden am Markte, denn zuhause durfte keiner verkaufen. Marktplatz war damals die Kaiserstraße.
In der Nähe des Martinstores gegenüber der Grünwälderstraße boten die Metzger Fleisch und Würste feil, gerade vor dem Schlachthaus (Kaiserstraße 104), wo sie das Vieh schlachteten und den durch die ganze Große Gaffe fließenden Bach in aller Bequemlichkeit zum Wegschwemmen des Unrates benützten. Daneben ließen im Fischbrunnen (heute Bertholds-brunnen) die Fischer die Forellen und Lachse ans der Dreisam schwimmen, und die Bäcker legten bei den Brotlauben am Haus „zum Freiburger" (Kaiserstraße 96) und „zum weißen Löwen" (Apotheke) ihre Brote und Wecken aus, und je nach der Jahreszeit noch allerlei Gebäck, das Sankti-Clansbrot, die Birenwecken, die Sonnenräder oder Springerle, die Neujahrsbretzeln und Osterkuchen. Da hatten sie alle gute Kundschaft. Denn der Platz war sehr wichtig. Am Fischbrunnen war nämlich auch die „Schupfe"; hier standen die Fälscher von Nahrungsmitteln am Pranger, dem allgemeinen Gespött ausgesetzt, Diebe wurden mit der Rute gefetzt und Lästerzungen mußten stundenlang den Lasterftein oder die „Geige" tragen. In kriegerischen Zeiten wurde hier auch Blutgericht gehalten und zur Abschreckung von Plünderern der Galgen aufgerichtet.
Weiter die Straße hinunter standen die Verkaufsbuden der Schmiede, Hämischer (Waffenschmiede), der Goldarbeiter und Granatschleifer, die bei ihrem Zunfthaus „zur Krone" (Kaiserftraße 88) die Achat-, Granat- und Kristallfchleifereien, die sie in den Schleifhütten am Gewerbekanal kunstreich geschliffen hatten, verlockend zum Verkauf auslegten. Ganz in der Nähe saßen die Geldwechsler hinter ihren Tischen; die beiden Häuser am Eingang der Schufterstraße, wo der Weg zum Kaufhaus führte, hatten davon den Namen „zum goldenen Eck". Beim Spital an der Kaiser- und Münsterstraße bis zum Georgsbrunnen auf dem Münsterplatz verkauften bei den sog. Lugstühleu die Tuchhändler, Gewandschneider, Kürschner; die Apotheker hatten ihren Platz in der Eisengasfe.
Erst von einer bestimmten Stunde ab, meist von 8 bis 12 Uhr, durfte verkauft werden. Fremde Händler durften auf dem Wochenmarkt nicht immer selbst feilbieten, sie mußten ihre Waren ins Kaufhaus tragen.
Nur an den beiden Jahrmärkten, von denen noch die Inschrift rechts am Haupteingang des Münsters erzählt, dauerte der Verkauf den ganzen Tag über. Das war ein lebhaftes Treiben! Händler aus Tirol, der
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ratungen ab, wie sie sich gegen die schweren Bedrückungen wehren könnten. Die Abstimmung in solchen Versammlungen geschah in der Weise, daß der Führer eine Stange mit einem Bundschuh erhob und rief: „Wer für die Sache ist, trete heran.“
Bundschuh hieß der Schuh, wie er damals allgemein von den Bauern getragen wurde. Er reichte über die Knöchel und wurde aufwärts mit langen Riemen gitterartig gebunden. Dem Stiefel des Adeligen gegenüber war er das Kennzeichen des gemeinen Mannes. Bald kamen diejenigen in die Überzahl, die entschlossen waren, mit Gewalt vorzugehen. Sie ließen den Bundschuh als Feldzeichen auf heimlich gefertigte Fahnen malen, die am festgesetzten Tage das Zeichen zum bewaffneten Aufstand geben sollten. Daher erhielt die ganze Bewegung der Bauern, die auf Abschüttelung ihres Joches gerichtet war, den Namen Bundschuh.
Schon im Anfang des Jahres 1493 hatte sich im Elsaß ein Bundschuh gebildet, der auf 1500 Verschworene zählen konnte. Nach der Ernte wollte man losschlagen. Aber Ende März kam die Nachricht, daß alles verraten sei. Die Führer flohen; einer derselben, der Schützen-Ulrich wandte sich nach Ebnet, wo er vom Junker David von Landeck, den er wohl von früheren Feldzügen her kannte, im Schlosse aufgenommen wurde. Er mußte jedoch auf Verlangen der Stadt Freiburg ausgeliefert werden und wurde zum Verlust der Schwurfinger verurteilt. Auch die meisten anderen Teilnehmer der Verschwörung waren unterdessen gefangen und entweder enthauptet oder verstümmelt oder des Landes verwiesen worden, und Kaiser Maximilian vereinbarte daraufhin am 12. August 1493 mit den Bischöfen und Städten am Oberrhein einen Bund zu gegenseitiger Hilfeleistung, sodaß hier infolge der strengen Überwachung neue Verschwörungen zunächst nicht entstehen konnten.
Dagegen bildete sich im Gebiet des Bischofs von Speier, in Untergrombach bei Bruchsal, nach wenigen Jahren, um 1502, ein neuer Bundschuh, der bald gegen 10000 Mitglieder zählte. Auch dieser wurde entdeckt und blutig unterdrückt. Einige der Führer waren rechtzeitig gewarnt worden und konnten sich in Sicherheit bringen, darunter auch Jos (Jodocus) Fritz. Dieser trieb sich einige Jahre flüchtig am Bodensee und auf dem Schwarzwald umher, bis er um das Jahr 1512 nach Lehen kam und hier als Bannwart angestellt wurde.
Jos Fritz wußte bald das Vertrauen der Lehener Bevölkerung zu erwerben, sodaß es ihm nicht schwer fiel, hier eine Verschwörung anzuzetteln. Schon sein Äußeres machte Eindruck auf den gemeinen Mann. Er hatte mehrere Feldzüge mitgemacht und verband mit der Haltung des gedienten Soldaten zugleich eine gewählte Kleidung. Bald trug er den schwarzen französischen Rock zu weißen Beinkleidern, bald die Tracht des Landsknechts, rot darüber gelb, oder grün darüber ziegelfarb zerschnitten. Ein Fingerring von Silber glänzte an seiner Hand.
Als er genug Anhänger geworben hatte, versammelte er seine Vertrauten auf der abgelegenen Hartmatte, einer Wiese jenseits der Dreisam
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Hohentwiel lagerten, knüpften mit den Unzufriedenen Verbindungen an. Im Herbst 1524 traten ferner die Bauern im Klettgau bei, die der aus der Gegend des Harzgebirges stammende Wiedertäufer Thomas Münzer zur Abschüttelung der Knechtschaft aufgefordert hatte.
Im Frühjahr 1525 verpflanzte sich die Empörung der Bauern weiter über den Schwarzwald nach dem Breisgau und traf hier mit der Bewegung zusammen, die aus dem Elsaß herüberkam. Außerdem aber hatten sich bereits die fränkischen Bauern im Gebiet der Tauber, des Odenwalds und des mittleren und unteren Neckars gegen ihre Herren erhoben, und auch in der Gegend von Untergrombach gärte es aufs neue.
Im Mai 1525 brach Müller von Bulgenbach von Hüfingen aus mit den Schwarzwäldern gegen den Breisgau auf. Er trug einen roten Mantel und ein Barett von derselben Farbe. Vor sich her ließ er durch einen Zierhold (gezierten Herold) die Gemeinden aufbieten und den gedruckten Artikelbrief, der die zwölf Forderungen der Aufständischen enthielt, an die Bauern verteilen. Auf einem mit Laubwerk und Bändern geschmückten Zierwagen wurde nach alter Sitte die Haupt- und Sturmfahne mitgeführt. Schlösser und Klöster, die Widerstand leisteten, wurden verwüstet. Am 9. Mai stand die Schar in Triberg, welches genommen wurde, brach am 11. Mai nach Furtwangen auf und bezog sodann, über St. Peter und St. Märgen vorrückend, ein Lager bei Kirchzarten.
Inzwischen hatten auch die Bauern der sogenannten oberen Markgrafschaft Baden die zwölf Artikel angenommen und erklärten, sie wollten ein anderes Regiment machen. Alle Ämter müßten fortan mit Bauern besetzt werden und der Markgraf selbst müsse ein Bauer werden. Sie bemächtigten sich der Schlösser Röteln, Sausenberg und Badenweiler, sowie des festen Johanniterhauses zu Heitersheim und verwüsteten die St. Blasischen Propsteien zu Nollingen, Weitnau, Sitzenkirch, Bürglen, Gutnau und Krozingen. Der Markgraf Ernst konnte sein Schloß Röteln noch zu rechter Zeit verlassen und mit seiner Familie nach Fr ei bürg flüchten.
Die Stadt Staufen hatte sich bereits zu den Bauern bekannt und ließ sie in Stadt und Schloß ein. Bauern aus der Umgegend plünderten die Klöster St. Ulrich und Sölden, sowie die Schlösser Biengen, Kirchhofen und Bolschweil. Die Bauern aus der Markgrafschaft Hochberg, der sogenannten unteren Markgrafschaft, plünderten das Kloster Tennenbach und die Burg Landeck und bemächtigten sich der Stadt Waldkirch und des Schlosses Kastelberg.
Der Orten auer Haufen, welcher Ettenheimmünster und Schüttern geplündert und angezündet hatte, vereinigte sich mit den Bauern im Breisgau, wo sich denselben alles fügte, mit Ausnahme der Festen Hochburg und Lichteneck und der beiden Städte Breisach und Freiburg.
Zunächst galt es nun Freiburg zu nehmen. Vom 15. bis 20. Mai 1525 rückten die Bauern, zusammen über 12000 Mann stark, unter zwanzig fliegenden Fähnlein vor die Stadt und bezogen ihre Stellungen. Die Schwarz-
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daher Bittgänge und öffentliche Gebete um den so dringend ersehnten Frieden veranstaltet.1)
In Paris konnte man den Verlust eines so wichtigen Platzes wie Freiburg nicht verschmerzen. Es wurden daher alle Anstrengungen gemacht, es wieder zu gewinnen und bei den begonnenen Friedensverhandlungen als Gewicht in die Wagschale zu werfen. So kam es, daß gerade das Jahr 1 648, in dem der langersehnte Friede endlich geschlossen wurde, für unsere Vaterstadt nochmals ein sehr kriegerisches wurde. Am 1. Juni begann eine neue Belagerung durch Franzosen und Weimaraner, die bei Haslach ihr Hauptlager hatten. Glücklicherweise wurden die Bewegungen der Feinde durch fortwährende Regengüsse, welche die Ebene tagelang in einen großen See verwandelten, sowie durch häufiges Ausreißen von Soldaten so gehemmt, daß sie sich nicht einmal auf dem oberen Schloßberg dauernd festsetzen konnten. Am Fronleichnamstag wagten es zwei Steinmetzen, wie alljährlich, die höchste Spitze des Münsterturms zu erklettern, um den Stern zu reinigen. Wie zum Hohn feuerten sie von dort ihre Pistolen in der Richtung gegen den Feind ab.
Am Johannistag (24. Juni) zogen die Belagerer wieder ab. Und wenn auch die Unsicherheit immer noch fortdauerte, so kann man den Einwohnern doch den Jubel nachfühlen, mit dem sie Gott dankten, bei dieser, wie sie hoffen konnten, letzten Belagerung so glimpflich weggekommen zu sein. Der am 24. Oktober abgeschlossene westfälische Friede erfüllte denn auch jene Hoffnung.
So hatte die unglückliche Stadt innerhalb 17 Jahren nicht weniger als fünf Belagerungen ausgehalten und siebenmal ihren Herrn gewechselt. Wahrlich kein beneidenswertes Schicksal, wenn man alles in Betracht zieht, was solche kriegerischen Wechselfälle mit sich bringen, Armut, Krankheit, Hungersnot, Verwüstungen, Mißhandlungen u. a. m.!
Die Folgen des langen unseligen Krieges waren, wie für unser großes deutsches Vaterland, so auch für unsere Stadt und den Breisgau, nicht so schnell überwunden. Haben doch manche Gegenden Deutschlands Jahrhunderte gebraucht, bis der frühere Wohlstand wieder erreicht war. Felder und Weinberge waren auf lange verdorben, die Wälder verwüstet, die Stadt selbst entvölkert — kaum ein Fünftel der Bewohner noch übrig —, verschuldet und verarmt. Noch zwei Jahre lang dauerte der Kriegszustand mit seiner ganzen Härte fort. Schweden und Franzosen hausten unter dem Vorwand, daß die Kriegsentschädigungen noch nicht bezahlt seien, ungestört in der Umgegend weiter und nahmen das Wenige, was noch da war, mit rascher Hand weg. Waren doch alle Truppen jener Zeit auf großen Sold und reiche Beute hin zusammengeworben worden, so daß Kämpfen, Rauben und Plündern ihr Handwerk geworden war und ihnen der Frieden gar nicht gelegen kam. Zu aller Armut und aller Not aber hatten sich Unordnung,
') Bemerkt zu worden verdient, dass man 1646 wieder zum erstenmal seit langer Zeit eine öffentliche Fronleichnamsprozession durch die Strassen der Stadt zu halten wagte.
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Extrahierte Personennamen: Schloßberg
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2i. Jsus frciburgs Ecidcnstagcn im Jahre 1713.
Als am 11. Juni 1698 die Franzosen Frciburg verließen, worin sie zwei Jahrzehnte lang als Herren geschaltet und gewaltet hatten, da atmeten die Bürger erleichtert aus. Sie waren österreichisch wie zuvor und wünschten sich unter kaiserlichem Schutz nichts sehnlicher als einen immerwährenden Frieden. Aber es geschah damals unter den Großen dieser Welt, daß sie aus wachsender Ländersucht das Wohl der Völker
aufs Spiel setzten. Im Jahre 17]3 war abermals Krieg, weil Frankreich nicht leiden wollte, daß die deutsche und die spanische Krone aus einem Habsburger Haupte vereinigt sei, wie es unter Kaiser Karl dem Fünften gewesen war. Auch die Schrecknisse der neuen Staatenhändel verbreiteten sich über den doch so oft schwer heimgesuchten Breisgau, und als man den 26. September 1713 schrieb, waren die Freiburger nicht viel besser d'ran als ein Mänslein in der Falle. Denn vor den Toren der Stadt
stand Marschall Villars, ein französischer Feldherr, mit 150000 Mann;
verteidigt aber wurde Frei bürg nur von 10000 österreichischen Kriegern, die allerdings einen Helden zum Führer hatten: den Feldmarschalleutuant Amadeus Ferdinand v. Harsch Man braucht kein großer Rechenkünstler zu sein, um herauszubekommen, aus welcher Seite die Übermacht lag — bei Franzmännern oder Österreichern. Nun war unser Freiburg damals rings von Mauern jmd Bollwerken umgeben, und drei starke Schlösser sahen trutzig vom Schloßberg herunter, seit Frankreich die Stadt nach Plänen seines Kriegsbaumeisters Vauban in eine Festung ersten Ranges verwandelt hatte. Aber die Belagerer ließen jetzt durch elsässische Baue«! die Wasserleitung abgraben, schoben ihre Lausgräben immer weiter vor
und fingen am 5. Oktober an, die Festung zu beschießen. Die öster-
reichischen Kanonen blieben die Antwort nicht schuldig, und hüben und drüben mehrten sich die Verluste. Aber auch die Erbitterung wuchs aus beiden Seiten, und immer heißer wurde um die äußeren Befestigungswerke gerungen. Trotz allen Löwenmuts mußten die Verteidiger sich schließlich ans die innere Festung zurückziehen, und mit Zittern sahen die Freiburger nun dem 1. November entgegen, denn es hieß: Villars werde die Stadt erstürmen lassen. Was war dann das Schicksal der Bewohner, der kriegs-
nngeübten Männer, der wehrlosen Frauen und Kinder?
Der gefürchtete Tag erschien. In der Morgenfrühe kündigte der
Feitungskommandant dem Rate an, daß er die Stadt nicht länger zu
halten vermöge. Wenn er mit seinem schwachen Häuflein nach der oberen
Festung am Schloßberg abgezogen sei — aber auf keinen Fall früher —
möge die Bürgerschaft mit dem Feinde verhandeln. Kaum hatten nun die Kaiserlichen Freiburg verlassen, so entstand unter den Einwohnern allgemeine Verwirrung, (befangene Franzosen benützten den Augenblick, schlecht behütetem Gewahrsam zu entrinnen und liefen drohend umher. Die an den französischen Befehlshaber entsandten Boten konnten nicht nach außen
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Extrahierte Personennamen: Jsus Karl Karl Amadeus_Ferdinand_v Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Freiburg Schloßberg Frankreich Schloßberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Regierungsantritt in der Markgrafschaft Baden-Dnrlach (1746) erstreckte sich sein Wirkungskreis auf ein Gebiet von etwa 29 Geviertmeilen mit ungefähr 90000 Einwohnern.
Über vierhundert Jahre war der Breisgau mit Freiburg österreichisch gewesen. Nun gelangte nach einer Trennung von sechshundert Jahren der schicksalsreiche Landstrich an das Zähringer Fürstenhaus zurück, dem die Hauptstadt Freiburg ihre Entstehung und erste Blüte verdankt.
Am 15. April 1806 wurde der Breisgau in aller Form vom Hanse Baden übernommen. Im Chor des Freiburger Münsters fand eine einfache, würdige Feierlichkeit statt. Bor dem Hochaltar gab der französische General Monnard im Namen seines Kaisers die Urkunde des bedeutsamen Herrschaftswechsels m die Hände des badischen Bevollmächtigten, des Hofrats von Drais. Es geschah dies in Gegenwart sämtlicher Behörden, während vor und in dem Münster Freiwillige der Stadt, badisches Militär und eine Abteilung französischer Dragoner eine Gasse bildeten. Freiherr vcn Drais — er war der Bater des Erfinders der Laufmaschine — erwiderte auf Mouuards Rede und sagte vom neuen Landesherrn: er liebe und wolle wiederum mit Vertrauen geliebt sein. Eine Festmnsik beschloß die feierliche Handlung im Münster. Nachher bezeugten zahlreiche Standespersonen und die Hochschule dem greisen Karl Friedrich ihre Ehrfurcht, und es ward neben Festlichkeiten der Bürgerschaft eine Tafel von 80 Gedecken gehalten. Über dem Ehrenfitze des Generals Monnard prangte ein Gemälde. Es zeigte in sinniger Vereinigung das badische, zähringische und breisgauische Wappen, und man las folgenden von dem Freibnrger Dichter Johann Georg Jacobi verfaßten Sinnspruch:
Die seit Jahrhunderten getrennten Schilde Vereinen wieder sich, und eines Fürsten Milde Wird nun der guten Bürger Seelen,
Getrennten Ländern gleich, vermählen.
Wer lange Zeit mit demselben Herrn Ehre und Leid geteilt hat, gewöhnt sich nicht von heute auf morgen an einen neuen. Viele Bürger Freiburgs beklagten anfangs schmerzlich die Losreißnng von Österreich. Aber man hatte endlich die äußere Sicherheit erlangt, der Geist der neuen Regierung machte sich wohltuend fühlbar, und so ward die Zugehörigkeit zu Baden schließlich allgemein als Gewinn empfunden. Der Breisgan mit seiner immer schöner emporblühenden und stetig wachsenden Hauptstadt wurde ein wichtiges und treues Glied des Großherzogtums Baden.
Das Jahr 1811 entriß Karl Friedrich, den Weisen, seinem Volke. Dankbaren Herzens segnete auch Freibnrg das Lebenswerk des treubesorgten und milden Fürsten. Als die Bürgerschaft viel später am Franziskanerplatz das neue Rathaus erbaute, stellte sie über dem Söller desselben neben den Erzbildern dreier anderer Fürsten aus Freiburgs Geschichte auch das Standbild des ersten badischen Großherzogs auf. Möge fein Gedächtnis fortdauern in den Herzen auch derer, die nach uns kommen! Wilhelm Schlang.
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Extrahierte Personennamen: General_Monnard Drais Drais Karl_Friedrich Karl Friedrich Johann_Georg_Jacobi Johann Karl_Friedrich Karl Friedrich Wilhelm Wilhelm