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1. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 7

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
I 1. Unsere Heimat z«r Urzeit. 1. Wo heute die Straßen und Gärten unserer Stadt, die weiten Fluren und zahlreichen Dörfer ihrer Umgebung sich ausbreiten, da stand vor 2000 Jahren noch dichter Wald. Dieser Wald zog sich von den östlichen Bergen hinunter bis zur Sohle des Leinethals. Die Namen Hainberg, düsterer Eichweg, Lohberg, d. i. Waldberg, 'sowie manche Flurnamen erinnern noch heute daran. Nicht minder waldreich war die Gegend westlich der Leine bis hinauf zum Sesebühl und Hohen Hagen. Die Rase, d. H. Waldflüßchen, verdankt ihren Namen dem Walde; Holtensen oder Holzhausen erhielt vom Walde, in welchem das Dorf einst gegründet wurde, seinen Namen. Der kleine Hagen erinnert an Hain und Wald, und seine nördliche Fortsetzung die Lieth, d. H. bewaldeter und bebuschter Hügel, ist noch ein Überrest des großen Waldgebietes auf dem linken Ufer der Leine. Die vielen Dörfer in unserer Gegend, deren Namen mit rode zusammengesetzt sind, wie Volkerode, Kerstlingerode, Holzerode u. ct., wurden da angelegt, wo die Ansiedler den Grund und Boden erst durch Roden dem Walde abgewinnen mußten. Auch der Name des Hardenberges (hard-Wali)) weist auf den Wald hin. 2. Ungeregelt trieb die Leine ihr Wasser in dieser Wildnis dahin. Vom Fuße des Hainberges bis zu den Hügeln an der Rase erstreckte sich ein weites Sumpfgebiet. In noch früherer Zeit bedeckte ein See diese Gegend, dem die Leine das Wasser zuführte. Die alte Namensform lagina oder logne giebt noch Kunde davon; denn lag oder log bedeutet See. Der Kiesgrund im Leinethale ist der Boden dieses Sees. Bei Rosdorf findet man unter der Ackerkrume schlammige Erdschichten; das sind die Reste des ehemaligen sumpfigen Seeufers. Trinkende Hirsche sind im Schlamme stecken geblieben und umgekommen. Fischer, die am Ufer des Sees ihrer Hantierung nachgingen, verloren ihr Netz. Der Uferschlamm hat Hirschgeweihe, Fischernetze und umgestürzte Bäume bis in unsere Zeit bewahrt. Die Silbe mar, wie wir sie in den Ortsnamen Geismar und Diemarden finden, bedeutet Sumpfwiese oder Bruch, zeugt also auch von der sumpfigen Beschaffenheit des Bodens. Das Eberthal bei Göttingen, der Bärwinkel hinter Roringen, der Ort Wulften, d. h. Wolfszaun, sowie manche andere Flur- und Ortsnamen bewahren die Erinnerung an die Urzeit. In den Gewässern führte auch der Biber seine kunstvollen Bauten auf. Das Bächlein

2. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 8

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Bever bei Nörten, die Orte Bebra, d. i. Biberwaffer, und Beverungen an der Weser haben ihren Namen davon. Noch vor 700 Jahren wurde in den Göttinger Stadtgräben ein Biber erlegt. 3.. Nur hier und da fanden sich menschliche Ansiedelungen. Angehörige des Keltenvolkes, die von Westen hergekommen waren, hatten sich hier niedergelassen. Ans ihren Siedelungen sind die Orte Geismar, Lenglern, Drausseld, Uslar u. a. hervorgegangen; auch Rase, Leine und- Weser verdanken den Kelten ihre Benennung. 2. Die Cherusker. 1. Etwa 200 Jahre vor Christi Geburt wanderten die Germanen von Osten her in unser Vaterland ein. Damals ließen sich in unserer Gegend die Cherusker oder Schwertmänner nieder; sie eroberten das ganze^ Bergland auf beiden Seiten der Leine, westlich bis zur Weser und östlich bis zum Harze und zur Oker. Ihrem starken Andrange konnten die wenigen Kelten nicht widerstehen. Sie wichen aus ihren Wohnsitzen oder wurden unterworfen und zu Knechten gemacht. So ging die keltische Bevölkerung zu Grunde, und die Cherusker traten an die Stelle. Neue Ansiedelungen entstanden an Bächen und aus Waldblößen; der Wald wurde gelichtet, um Ackerboden zu gewinnen; Bäche, Berge, Fluren und Siedelungen, die noch keinen Namen hatten, erhielten ihre Bezeichnung von den Cheruskern. Sie bezeichneten in unserer Gegend einen Bach aus dem linken Ufer der Leine als Grone, d. h. die Grüne, einen andern auf dem rechten Ufer als Lutter, d. H. die Lautere oder Klare; ein anderer wurde Gladebeck, d. H. munterer, schneller Bach, wieder ein anderer spadenbeck, d. H. langsamer Bach, genannt. Nach Bächen und Bergen erhielten alsdann auch manche Ansiedelungen ihre Namen, z. B. Grone, Rosdorf, Gladebeck, Spanbeck, d. i. spadenbeck, Einbeck, Bremke, d. H. breiter Bach, Herzberg u. a. m. Andere Siedelungen erhielten andere Namen. Aus den zahlreichen Siedelungen erwuchsen im Laufe der Zeit die Markgenoffenschaften. 2. Um ihr Gebiet gegen den feindlichen Einfall benachbarter Stämme zu schützen, legten die Cherusker auf hervorragenden Bergspitzen und da, wo die Flüsse in das cheruskische Gebiet ein- oder austraten, Befestigungen an, welche meistens aus Wall und Graben bestanden. Hier verbargen sich die Bewohner der Umgegend in Zeiten der Gefahr. Diese Bergeörter erhielten daher den Namen Burgen. Die Bramburg, geschützt durch bramen oder Dornsträucher, die Lengdenerburg, der Hünstollen, Wittenburg und Ratsburg am Rodethale und die Hünenburg am Ossenbergs sind solche alte Wallburgen in unserer Gegend. Im Süden sperrte die Madeburg mit. Zaun, Wall und Graben den Eingang ins Leinethal. Der Ort, der hier entstand, erhielt von der Einzäunung oder Einfriedigung des Landes den Namen Friedland.

3. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 9

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — 3. Der Keinegau. Im Gebiete der Cherusker bildeten sich aus den Markgenossenschaften nach und nach mehrere Gaue, die an Größe etwa den heutigen Kreisen gleichkamen. Unsere Gegend an der obern Leine hieß der Leinegau. Dieser gehörte zu den größten Gauen des Landes und erstreckte sich von Friedland bis Nörten, vom Göttinger Walde im Osten bis zur Weser und zum Südabhauge des Sollings im Westen. Den nördlichsten Punkt des Gaues bezeichnete ein Hagen oder tun (Zaun), Nord- hagen oder Nordtun genannt; ihm verdankt Nörten Namen und Ursprung. An den Leinegau schloß sich im Norden der Rittegau an der Rhnme, im Westen der Moorgau, in der Moringer Gegend, und im Osten, aus dem heutigen Eichsselde, der Lisgau. Unweit Grone, auf einem kleinen Hügel am linken Ufer der Leine, von dem aus man einen großen Teil des Gaues übersehen konnte, versammelten sich dreimal im Jahre die freien Männer des Leinegaus zur Beratung und zum Gericht. Das war die Gerichts- oder Mahlstatt des Leinegaus; sie wird noch jetzt durch eine alte, ehrwürdige Linde bezeichnet. Bis in unser Jahrhundert ist auf diesem Hügel Recht gesprochen, und Verbrecher sind daselbst an den Galgen geknüpft, gerädert, enthauptet, oder aus andere Weise zum Tode gebracht. Der Hügel heißt noch heute der Galgenberg. 4. Cherusker und Chatten. 100 n. Chr. Südlich von den Cheruskern, an Werra und Fulda, wohnten die Chatten; diese waren gleich den Cheruskern ein kriegerisches und starkes Volk. Der römische Geschichtsschreiber Taeitus sagt von ihnen: „Der Stamm ragt hervor durch größere Abhärtung, gedrungenen Gliederbau, drohenden Blick und lebhaften Mut. Für Germanen ist die Klugheit und Gewandtheit der Chatten groß41. Der chattische Jüngling ließ sich Bart und Haupthaar so lange wachsen, bis er einen Feind erschlagen hatte. Die engen Thäler des Chattenlandes boten nicht Raum genug für die wachsende Volksmenge, und gern hätten sich die Chatten im Lande der Cherusker neue Wohnsitze erobert. Daher mußten die Cherusker auf ihrer Hut sein. Sie verstärkten die Grenzwälle an der südlichen Grenze ihres Gebiets und stellten am Eingänge zum Leinethal bei Friedland einen Wachtposten auf. So lange die Cherusker kriegstüchtig blieben, wagte sich kein Chatte in ihr Gebiet. Als aber die Römer aus unserm Vaterlande vertrieben waren, trat eine lange Friedenszeit ein, die den Cheruskern verderblich wurde. Tacitus berichtet darüber: „Die Cherusker haben lange Zeit ungestört in allzutiefem, erschlaffendem Friedensschlummer gelegen, was mehr Bequemlichkeit als Sicherheit gewährt; denn träge Ruhe zwischen übermütigen und gewalttätigen Nachbaren ist sicherlich übel ange-

4. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 12

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — die Dopp elorte Anger- und Marienstein, Alten- und Burggrone Obern- und Niedernjesa, Großen- und Lütjenschneen, Groß- und Kleinlenad en, Großen- und Lütjenrode, Groß- und Klein-Kerstlingerode, Ober- und Unterbillingshausen n. a. Welcher von diesen Orten jedesmal der jüngere ist. geht aus seiner Lage hervor; denn gewöhnlich liegen die neuen Orte weniger geschützt, weiter hrnauf und näher am Walde als die Mutterdörser. 3 Auch die Adeligen legten neue Orte an. «Stieg dre Zahl der Hörigen so hoch, daß der Grundherr nicht Grund und Boden genug hatte, um alle zu versorgen, so sandte er einen Trupp oder torp seiner Hörigen hinaus in die gemeine Mark, meistens in den Walo,und wies ihnen daselbst einen Platz zum Anbau an. Die Angen Mark-genossen waren gern damit einverstanden; denn wer den Wald bebaute und zurücktrieb, der sorgte für den gemeinen Nutzen, da der Wald mit seinen wilden Tieren schädlich für Viehzucht und Feldbau war. Aus dem Worte trup oder torp entstand der Name T orf, Indem nun tue Worte dorf, Haufen, heim, hagen, selb, rode u. a. mit dem Namen der ade-liqen Grundherrn zusammengesetzt wurden, erhielt man dre Bezeichnung der neuen Orte. Solche Orte sind z. B. Ulrikeshansen (jetzt Nrko-lausberg), Elderikeshnsen (Ellershausen), Herborgehuserierberhausen), Menaiwardeshusen (Mengershausen), Adeleiveshusen(Adelebsen), Har-daaeshusen (Hardegsen), Sieboldshausen, Billingshausen u. a m. An anderer Stelle wurde ein solcher neuer Ort auch wohl nach serner besondern Lage oder nach sonstigen Eigentümlichkeiten bezeichnet, z. B. Holtensen (Holthusen), Holzerode, Ischen- d^h. Eschenrode, Möllere Rosdorf (Dorf an der Rase), Ossenfeld, Falkenhagen u. s. w. Durch diese Ortschaften wurde der Wald immer mehr gelichtet und auf dre Höhen der Berge zurückgetrieben. Wie sehr die Ansiedler durch mühevolle Rodungen dem Walde die Feldmark abgewinnen mußten, davon legen die zahlreichen Ortsnamen unserer Gegend dre urrt roäe zusammengesetzt sind, noch heute Zeugnrs ab. Dre Zahl der Ortschaften war früher noch bedeutend größer als letzt; rn vielen Feldmarken werden noch die Stellen oder Wüstungen bezeichnet, wo ernst Ortschaften oder Gehöfte gelegen haben. 8. Die Einführung des Christentums in der Göttinger Gegend. 750. Die Sage erzählt: „Als Bonifatius den Hessen das Evangelium verkündigte, sandte er zwei seiner Boten, Bernhard und Hunold, ins Sachsenland. Sie kamen in den Leinegau und predrgten daselbst Die Bewohner von Gndingin glaubten an den Gott der Ehrrsten und ließen sich taufen. Die Taufe geschah inmitten des Dorfes rn ernem Teiche oder Pfuhle, der in den Gärten lag, dre jetzt von der Schul-

5. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 13

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — straße durchschnitten werden. Darauf errichteten die Sendboten auf der Anhöhe oberhalb des Dorfes ein hölzernes Kirchlein, das weit ins Leinethal hinausschaute und die junge Christengemeinde zum Gebete lud- Bouifatius weihte die Kirche dem heiligen Albanus, einem seiner Gehilfen, der von den Heiden erschlagen war". Nach dem heiligen Alban erhielt die Kirche ihren Namen. Etwa fünfhundert Jahre später ist an ihrer Stelle die jetzige Albanikirche erbaut. — Nachdem Bonifatins und sein Schüler Sturm das Kloster Fulda ist Hessen gegründet hatten, kamen von dorther Mönche und Priester als Missionare in unsere Gegend und bekehrten die Bewohner zum Christen-tume, während die weiter nördlich wohnenden Sachsen noch längere Zeit Heiden blieben. In den einzelnen Orten entstanden nun nach und nach Kapellen und Kirchen, Priester ließen sich dauernd nieder, und Leine-, Lis-, Ritte-, Moor- und Sülberggan wurden dem Erz-bistume Mainz zugeordnet. Zur Regelung der kirchlichen Angelegenheiten im Leine- und Lisgau setzte der Erzbischof nach Nörten einen Archidiakon, während die weltlichen Angelegenheiten des Erzbischofs durch den mainzischen Vogt geordnet wurden, der in späterer Zeit auf dem Rusteberge an der Südgrenze des Leinegaus seinen Sitz hatte. 9> Die Burg Grona und König Heinrichs Kettung tw selbst* 915. 1. Der kleine Hagen mit seinem schroffen Abfalle zur Leine und Grone und seinem freien Blicke in die umliegende Landschaft lockte schon früh, daselbst eine Siedelung anzulegen und sie durch Wall und Graben an den beiden zugänglichen Seiten zu schützen. So wurde die Siedelung zu einer Burg, die von der vorüberfließenden Grone den Namen erhielt. Auch hier bildete sich ein Herrenhof und um denselben das Dorf Burg-Grone. Wegen seiner günstigen Lage wurde Burg-Grone in späterer Zeit besonders bevorzugt. Es erhob sich daselbst ein burgartiger Holzbau, in welchem der Gaugraf des Leinegaus seinen Wohnsitz hatte. Da die Burg an einer viel betretenen Heerstraße lag, so kehrten oft Herzoge und Könige auf ihren Heerfahrten dort ein; Grona wurde daher auch als Pfalz bezeichnet. 2. Gerne weilte König Heinrich I. auf der Pfalz Grona. Wie diefer einst, als er noch Herzog von Sachsen war, ans der Pfalz errettet wurde, davon wird folgendes erzählt: Als Konrad von Franken deutscher König wurde, machte er dem Herzog Heinrich von Sachsen Teile seines ererbten Herzogtums streitig. Darüber entspann sich ein Krieg. König Konrad sandte seinen Bruder Eberhard mit einem Heere nach Sachsen; Herzog Heinrich aber schlug dasselbe an der Diemel so, daß die fahrenden Sänger fragten, ob die Hölle wohl groß genug sei, die Menge der Gefallenen aufzunehmen. Danach entließ Heinrich seine Krieger, zog mit wenigen Begleitern in den Leinegau und blieb

6. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 15

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — angelegt, und so entstand eine Handelsniederlassung, die sich mit der Zeit zu einem Markte erweiterte und Namen und Bezeichnung nach dem Dorfe Güdingen erhielt. — 2. Der Markt Güdingen oder Gotingen ist der eigentliche Ansang unserer Stadt. Er lag um den Platz herum, der noch heute der Markt genannt wird. Für die Erlaubnis. Markt zu halten und Hauser zu bauen, zahlten die Bewohner an die Grund Herrschaft den Markt-, Haus- und Fensterzins. Der Markt entwickelte sich in der Richtung der alten Verkehrswege. Im Norden des Markts legten ueue Ansiedler den Grund zur Weender-, im Westen zur Grouer-straße; an dem Wege, der vom Markte zur Kapelle des heiligen Alban hinaufführte bildete sich die Roden-, jetzt Rotestraße, während am Wege vom Markte zur Mahlstatt die Johannisstraße entstand. Die Bewohner des Marktes schützten ihre Niederlassung durch Umwallunq und Pfahlwerk; von dieser ältesten Befestigung sind indessen keine Spuren mehr vorhanden. 11. Das Kirchspiel Kl. Johannis. Auf die Dauer reichte die Kapelle St. Albani für den Gottesdienst mcht aus. Die Bewohner des Marktes errichteten daher mit Erlaubrus des Erzbischofs eine eigene Kapelle und weihten sie Johannes S © Sie stand da, wo noch jetzt die Johanniskirche steht. Neben der Kapelle begruben sie ihre Toten; so entstand der Johannis- rfn vrx i Unt 2x mt Zeit auch ein Geistlicher angestellt wurde, La e^fvvtr Marktes eine besondere Kirchengemeinde, @t Johannis. In dem Maße wie Markt und Kirchspiel wuchsen, wurde die Johanniskapelle zu klein und der Bau etner neuen Ktrche notwendig. Es wird erzählt, Herzog Lothar von Sachsen habe nach der Schlacht am Welfesholze, 1115, am Orte der Ztr T ^ne, höhere und schönere Kirche als Siegesdenkmal ^ue laffen Das war die altere Johanniskirche; Spuren derselben sind noch jetzt betm Umbau der Johanniskirche gefunden worden. 12. Die Knrg zu Güdingen und andere Kurgen in unserer Heimat. 1050—1150. • L c^wa zur Zeit Lothars, der 1106 Herzog von Sachsen wurde dn9mtja ^ / (^f+Umn9eit eine 6roße Veränderung vor. Es wurde errichtet welches in Zeiten der Gefahr als sichere Zu-Möfltttte Menen sonnte. Das untere Geschoß bestand aus festem M"; darauf setzte sich ein Fachwerkbau, den hohe und spitze Dächer fronten. Rings um das Haus und seine Nebengebäude wurden

7. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 16

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 16 — feste Bollwerke angelegt, die aus Mauern, Wall und Graben bestanden. Thore und Zugbrücken sicherten die Eingänge. So ward aus dem Herrenhose eine Burg, die nach ihrer Befestigung den Namen boll-warkshus erhielt, woraus später Bollrhus oder Bolruz wurde. Auf dem freien Platze oder Plane neben der Burg fanden die Turniere statt; daher erhielt der Platz den Namen Ritterplan; seine Lage wird heute noch durch die gleichnamige Straße bezeichnet. Im Jahre 1119 soll Herzog Lothar ein großes Turnier daselbst veranstaltet haben. Aus der Burg wohnte ein Vogt, der den Herzog vertrat und alle Abgaben aus Dorf und Markt Güdingen für ihn einzog. Zwischen Burg und Markt entstand eine neue Straße, die Burgstraße. 2. Ähnliche Burgen oder feste Häuser entstanden um diese Zeit auch aus andern Höfen in unserer Gegend, so z. B. in Rosdorf, Bovenden, Harste, Hardegsen, Friedland, Jühnde, Kerstlingerode und Waake. Erinnerungen daran und Spuren derselben sind in jedem der angeführten Orte noch heute vorhanden. Diejenigen Grundherren, denen die Lage auf dem Hofe selbst nicht Schutz genug gewährte, verlegten ihre Burg aus die nächste steile Höhe. So stiegen damals die Mauern und Türme des Hardenberges, der Plesse, der Gleichen, der Niedeck, des Brackenbergs, des Berlepsch, des Rusteberges, des Hansteins u. a. empor, schauten hernieder in den Leinegau, boten Schutz ihrem Herrn und Trutz dem Friedebrecher. 13. Die Klöster in unserer Gegend. 1100. 1. Als das Christentum in unserer Heimat eingeführt war, dienten vornehmlich die Klöster zu Fulda in Hessen und Corvey an der Weser dem kirchlichen Bedürfnis. Ums Jahr 1100^ entstanden aber auch in unserer Gegend mehrere Klöster. Im Jahre 1055 gründete Erzbischof Lupold von Mainz das Petersstist in Nörten, woselbst eine Anzahl Chorherren unter der Aufsicht eines Priors in klösterlicher Weise lebten. Nörten war in jener Zeit neben Einbeck der bedeutendste Ort der christlichen Kirche in unserer Heimat. In beiden Orten wohnte ein Archidiakon, der die Aufsicht über alle Geistlichen und Kirchen seiner Umgebung führte und vor dessen Gericht alle Klagen in kirchlichen Angelegenheiten gehörten. Das Peterssüst erhielt dadurch eine besondere Bedeutung. — Dem Petersstifte wurde bei seiner Gründung eine Kapelle überwiesen, welche der Jungfrau Maria geweiht war, und die schon seit hundert Jahren auf dem Stern-hügel bei Nörten gestanden hatte. Das Kloster Corvey, dem ein Teil des Gutes Steinheim, jetzt Steina, gehörte, hatte sie daselbst erbaut. Die Kapelle wurde von den Geistlichen des Petersstiftes bedient, und noch heute heißt ein Weg, der von Nörten nach Marien-stein führt, „der Papenweg". Erzbischof Ruthard von Mainz, der um den Hardenberg herum viele Güter besaß, machte 1102 die Marren-

8. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 17

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 17 — kapelle selbständig, löste sie von allen Verpflichtungen gegen das Petersstift und übergab sie den Benediktinermdnchen, ine nun em Kloster neben der Kapelle erbauten. Das Kloster erhielt den Namen Manen-stein Der ältere Ort Steina oder Steinhem hieß zum Unterschiede eitdem Anaersteiu. - Ein anderes Benediktinerkloster gründete wenige ^ahre später Graf Hermann von Reinhausen aus dem^Gruud und Boden seines Stammgutes, schenkte ihm sein ganzes Eigentum tn der Feldmark Reinhausen und erlaubte seinen Höngen, sich und ihr Eigentum an das Kloster zu geben. Beide Kloster sind für den Anbau in unserer Gegenb von großer Bedeutung gewesen; denn die Benediktinermönche pflegten nicht nur die Wissenschaft, besuchten Kranke lehrten und predigten, sondern sie rodeten auchwalder, bauten Acker und Gärten und gaben durch Fleiß und Geschicklichkeit allen Umwohnenden ein gutes Vorbild. . . 2 Auch zwei Nonnenklöster entstanden um diese Zeit m unserer Nähe: Weende und Mariengarten. Die Nonnen des, Klosters zu Weende wohnten zuerst auf der Höhe von Ulrikeshusen, jetzt Nikolauv-berq. Von der Gründung des Klosters an diesem Orte erzählt die 'Saqe: Drei Priester kehrten von einer Pilgerfahrt nach Rom zuruck und übernachteten in Ulrikeshusen. Der eine von ihnen, der Reliquien vom heiligen Nikolaus bei sich hatte, wurde krank so daß er ferne Reise nicht fortsetzen konnte. Als er seinen Tod herannahen suhlte, schenkte er die Reliquien den Einwohnern des Ortes, welche vermachen, ihn auf der Höhe des Berges zu begraben und dem hemaen Nikolaus daselbst eine Kirche zu erbauen. Da ihnen aber em Platz am Fuße des Berges bequemer erschien, so begannen sie hier zu bauen; aber es gelang ihnen nicht; denn es erschienen in drei Nächten hintereinander weiße Hirsche und trugen sämtliche Bausteine aus die Hohe des Berges. Die Kirche wurde nun dort erbaut, wo sie jetzt noch steht. Dann forderte der heilige Nikolaus den Erzbischof zu Mainz selbst aus, die neue Kirche im Leinegan zu weihen. Der Erzbischof kam in prächtigem Aufzuge mit Rittern und Reisigen wie ein weltlicher Fürst. Am Fuße des Berges aber war es ihm, als würde er plötzlich von unsichtbarer Hand festgehalten. Erst als er alle fnrstliche Pracht abgethan, fühlte er sich wieder frei, und ein fremder Ritter zeigte ihm mit geschwungenem Schwerte den Weg zum Berge. Nachdem der Erzbischof die Kirche eingeweiht, verschloß er die Reliquien des heiligen Nikolaus in einer Büchse und gelobte, neben der Kirche ein Kloster für Augustinerinneu zu gründen. Das ist geschehen ums Jahr 1100. Der Name Ulrikeshnsen verschwand in der Folge und Nikolausberg trat an seine Stelle. Wassermangel, Unfruchtbarkeit des Bodens und andere Übelstände veranlaßten jedoch, daß schon 11*0 das Kloster nach Weende verlegt wurde, an die Stelle, wo noch heute das Klostergut sich befindet. Die Herren von Pleffe schenkten dem Kloster viel Reichtum an Gut und Leuten. Die Kirche von Nikolausberg behielt ihre Reliquien und wurde zu einem berühmten Wallfahrtsorte. Sie überschaut noch heute von ihrer Höhe als ein Denkmal

9. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 21

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 21 — der Kaufleute, Schuhmacher, Bäcker, Wollenweber, Leineuweber und Knochenhauer, und zwei Einungen, die der Schmiede und Schräder, d. H. Schneider. Die Einungen bildeten mit den übrigen Bürgern, die keiner Gilde angehörten, z. B. Kürschner und Krämer, die meynheit oder Gemeinde. Jede Gilde hatte einen besondern Versammlungsraum, besondere Gesetze und wählte aus ihrer Mitte alljährlich den Gildemeister. V-t 2. Die älteste und bedeutendste unter den Gilden war die Kaufgilde; sie hatte zwei Gildemeister, von denen einer stets ein Ratsherr war; wer ihr angehören wollte, durfte fein Handwerk betreiben. Zur Kaufgilde zählten auch die altfreien und adeligen Familien, welche, wie ihr Name sagte, von Nörten, Jüne, Wake, Grone, Jesa, Diemarden, Bovenden, Mackenrode und Einbeck nach Göttingen eingewandert waren. Die Kaufgilde hatte schon früh ihr eigenes Haus, das Kaufhaus oder kophus, mit Hallen, Laden und Sälen zu Versammlung und Verkauf. Es stand an derselben Stelle, wo noch heute das Kaufhaus steht. Eingewanderte Adelige und Freie und die angesehensten Familien der Kaufgilde hießen zusammen die Geschlechter oder Patrizier. Sie bildeten einen besondern Stand und schloffen sich streng von der übrigen Bürgerschaft ab. Aus ihrer Mitte wählten sie Ratsherren und Bürgermeister. Für ihre geselligen Zusammenkünfte Hatten sie zwei Häuser, von denen das eine, das Junkernhaus an der Ecke der Barfüßer- und Jüdenstraße, bis heute erhalten ist. — An zweiter Stelle stand die Schuhmachergilde, deren Gildehaus, der Schuhhof, auf dem Grund und Boden der heutigen Universitätsapotheke lag. Es hatte im Erdgeschoß Verkaufshallen für die Angehörigen der Gilde. —_ Die Bäcker hatten an der Südostecke des Marktes, auf dem heutigen Bierhake'schen Grundstück, das Brothaus als ihr Gildehaus erbaut. — Eine sehr angesehene und zahlreiche Gilde waren die Wollenweber, die ihr Tuch unter dem Schutze der Hansa bis Rußland, England und Flandern schickten. Südlich vor der Stadt spannten sie in langen Rühmen das Tuch aus. Die Leinenweber durften ihr Gewebe nicht selbst zu Markte bringen, sondern mußten es den Kaufleuten überlassen. Den Knochenhauern bestimmte der Rat Ort und Zeit der Arbeit, sowie den Preis des Fleisches. Hinter dem Rathause boten sie in kleinen Buden oder Scharren ihre Waren aus. In späterer Zeit hatten die Knochenhauer am Ausfluß des Leinekanals ihr eigenes Schlachthaus. 3. Auf der gesamten Bürgerschaft beruhte die Wehrkraft der Stadt. Geschlechter und Gilden bildeten ein einheitliches Bürgerheer, dem die Patrizier als Reisigen oder Reiter, die Gilden als Fußvolk angehörten. Jede Gilde hatte eigenes Wappen, Zelt und Banner und stand unter dem Befehl des Gildemeisters, dem ein Reisiger als Anführer zur Seite stand. In Zeiten der Not verstärkte die Stadt die wehrhafte Bürgerschaft durch geworbene Knechte. Den Oberbefehl über die gesamte städtische Streitmacht führte ein Stadthauptmann, den der Rat aus den umwohnenden Adeligen erwählte. So waren z. B. mehrere Herren von Adelebsen und von Uslar zu verschiedenen

10. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 22

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 22 - Btitp hr> q 5ir L ®Dt,tm9en; Für Ausrüstung der Knechte sorgte dre Stadt Zur Aufbewahrung der Waffen diente das Zeughaus. Die Burger beschafften ihre Waffen selbst nach Vorschrift des Rates. h'manb ■ 10 Mark Einkommen, so führte er Pan rer Schild Elsenhut und Hellebarde, betrug sein Einkommen 20 Mark 'so musste ff außerdem eine Armbrust und ein Schock Pfeile haben, in späterer tlri * 20 Kugeln, Läntete die Ratsglocke Sturm, so eilte die Bürgerschaft auf den Marktplatz, jede Gilde an die Stelle wo ihr Wappen sichtbar wurde, Mauu für Mann in voller Rüstung! und bewaffnet mit Schwert, Schild und Mordaxt, die Schützen mit Armbrust, Köcher und Pfeilen, Ging s dem Feinde entgegen, so entfaltete sich das Stadt* bannet, und freudig zogen Göttinger Väter, Söhne und Brüder Hinaus «Eampß Wer im Felde von Banner und Hauptmann wich, beiseit Seil, und Gu war Rat und Meister verfallen. Mauchen Heißen ftampf haben Göttinger Bürger bestauben; das Sprichwort faat von ihnen: .Die von Göttingen haben den Mut", , „ 4- Um ihre Wehrfähigkeit zu erhöhen und die Freiheiten der Stadt besser verteidigen zu können, übten sich die Bürger regelmäßig in den Waffen und veranstalteten alljährliche große Schützenhöfe. Die besten Schlitzen wurden durch Preise ausgezeichnet und als Schützenkönige be. sonders geehrt. Die wehrhaften Bürger schlossen sich im Lause der Zeit zu einem Bunde, der Schützengilde, zusammen, deren Nachfolger unsere heutigen Schützenvereine sind. Die Schützen hatten ein eigenes Haus und einen eigenen Platz zu ihren Übungen und Festen, an welche noch heute das Schützenfest, der Schützenplatz und das Schützenhaus erinnern. 18. Güttingen wird eine feste Stadt. , L dem Rechte, die Stadt zu befestigen, machte die Bürger-® r ! weitgehenden Gebrauch. Sie führten die Leine in einem Kanäle dicht an der Stadt vorüber, deckten dadurch die Stadt nach Westen und gaben ihr das nötige Wasser. Vom Leinekanale aus zogen sie eme Mauer im großen Bogen nach Osten um die Stadt, schlossen etn' lu$m aber das übrige Dorf Güdingen und die ^ außerhalb der Mauer. In der Folge ging der Name Gotüngen allein auf die Stadt über, während die ursprüngliche Sredelnng nur noch als das „alte Dorf" bezeichnet wurde. Die Mauer zog sich vom Bollrhns hinter der Burgstraße hinauf, lief weiter hinter der Mauerstraße und Kl.-Paris hinunter, überschritt hinter der Düstern Straße den Kanal, deckte die Hinterhäuser der Gronerstraße und endigte am Anger mit einem Burgfried. Au der Nordseite der Stadt bezeichnen die untere Jüdenstraße und der Stumpfebiel den wettern Zug der Mauer, die hinter der Mühlenstraße den Kanal erreichte. Die Mauer stand völlig frei, hatte eine Stärke von etwa
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TM Hauptwörter (200)200

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