1. Kreis:
Das Schulhaus und seine nächste Umgebung.
1. Das Schulzimmer.
1. Name. Wir befinden uns in einem großen Zimmer. Darin
wird Schule gehalten. Darum nennen wir es Schulzimmer.
2. Begrenzung. Das Schulzimmer wird von den vier Wänden,
dem Fußboden und der Decke eingeschlossen. Unsre Füße berühren
den Boden; über uns befindet sich die Decke. Die Wände, der Fuß-
boden und die Decke bilden die Grenzen des Schulzimmers. Die
Wände stehen senkrecht auf dem Fußboden. Decke und Fußboden
laufen wagerecht.
3. Benennung der Wände und Lage derselben zueinander.
Die Wand vor unfern Augen heißt Vorderwand, die Wand hinter
unferm Rücken heißt Hinterwand. Auf unfrer rechten Seite liegt die
rechte Seitenwand, auf der linken Seite die linke Seitenwand.
Welche Wände liegen einander gegenüber?
In welcher Wand befinden sich Türen? Fenster?
An welcher Wand stehen Tafel? Ofen? Schrank? Pult?
4. Die Himmelsgegenden. Die Gegend, in der die Sonne des
Morgens aufgeht, heißt Morgen oder Osten, die Gegend, wo sie
am Abend untergeht, nennt man Abend oder Westen. Am Mittag
steht die Sonne im Süden; im Norden sieht man sie gar nicht.
Diese vier Richtungen nennen wir Haupthimmelsgegenden.
Benenne die Wände nach den Himmelsgegenden!
Wohin fällt der Schatten der Bäume des Schulhofes am Morgen? am
Mittag? am Nachmittag?
An der Tafel ist Süden immer unten, Norden immer oben,
Osten immer rechts und Westen immer links.
N.
W°--oö.
S.
Zwischen den Haupthimmelsgegenden liegen die Nebenhimmels-
gebenden: Südwesten, Nordwesten, Nordosten, Südosten. Eine Dar-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
— 6 —
1000jähr. Nosen stock.
Gern weilte er int Sachsenwalde, der sich weit über das heutige Hildesheim hinaus
erstreckte, auf der Jagd. Die Bewohner des Landes waren zum großen Teil noch
Heiden. Hier verirrte sich der Kaiser einst in dem dichten Gestrüpp und gelangte
anch vor dem Anbruche der Nacht nicht wieder zu seinem Gefolge. Nachdem er
sich dem Schutze der Gottesmutter empfohlen hatte, legte er sich im weichen Grase
zum Schlummer nieder. An einem wilden Rosenstranche hatte er seine Waffen
und sein Reliquiengefäß aufgehängt. Im Traume erschien ihm die allerseligste
Jungfrau Maria. Sie versprach ihn, allezeit Hilfe und Schutz, verlangte aber von
ihm, er solle ihr hier im Lande der heidnischen Sachsen ein Gotteshaus erbauen.
2.Kreis: Der Heimatsort.
(Die Stadt Hildesheim.)
1. Der Dom.
1. Sage von der Gründung des Domes.
Bor mehr als 1000 Iahren regierte in Deutschland Kaiser Lndwig der
Fromme. Er war der Sohn Karls des Großen, des mächtigen Frankenkaisers.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Karls Frankenkaisers
Extrahierte Ortsnamen: Hildesheim Sachsen Hildesheim Deutschland
— 8 —
und Säulen (rund) getrennt. Die Decke und die über die Seitenschiffe
hinausragenden Wände des Hauptschiffes sind init Gemälden geziert.
Der östliche Teil des Hauptschiffes ist das hohe Chor. Die Wand
zwischen dem Hauptschiffe und dem hohen Chor, der Lettner, zeigt
herrliche Bildwerke aus Sandstein. Bor dem Lettner steht ein Altar,
llber demselben befindet sich die Kanzel. Die vor den Stufen des
Altars befindliche Irmensäule (3 m hoch) trägt ein silbernes Mutter-
gottesbild. Bern der Decke des Hauptschiffes hängt der große Rad-
leuchter herab, der beinahe 1000 Jahre alt ist. Er wurde unter dem
Bischof Hezilo angefertigt. Er stellt eine Mauer mit 12 Toren und
12 Türmchen dar und soll uns an das himmlische Jerusalem erinnern.
Alls dem Chore stehen zwei kostbare Särge mit den Gebeinen
der Heiligen Epiphanias und Godehard. Godehard war um das
Zahr 1030 Bischof von Hildesheim.
Die Erztüren am Haupteingange des Doms enthalten in erhabener Arbeit
16 Darstellungen ans der biblischen Geschichte, 8 ans dem alten und 8 aus dem
neuen Testamente. Auf dem linken Türflügel sehen wir u. a. die Erschaffung des
Menschen, den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradiese und den Bruder-
mord Kains. Die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus, deu Sohn
Gottes, ist auf dem rechten Türflügel dargestellt.
Auch die Erztüren sind bald 1000 Jahre alt. Damals, als sie gegossen
wurden, konnten nur wenige Lente lesen und schreiben. Diese wurden durch die.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
— 13 —
höhten Chore. Da, wo Querschiff und Hauptschiff zusammenstoßen,
erhebt sich ein Turm mit gewölbtem Dache. Ein so gewölbtes Dach
nennt man eine Kuppel und den Turm einen Kuppelturm. Das Dach
ist mit Kupfer gedeckt. Der infolge der Einwirkung von Luft und
Wasser auf dem Kupfer entstandene Grünspan gewährt einen schönen
Anblick.
Bestimme die Lage der Kreuzkirche zum Dom! zum Schulhaus!
2. Kreuzbrink. Den sanften Abhang einer Erhebung nannte
man früher Brink: darum nennt man den östlichen Teil der Kreuz-
straße heute noch Kreuzbrink.
3. Am Platz. Die Kreuzstraße mündet auf einen kleinen, freien
Platz, wo fast durchweg große Geschäftshäuser stehen. Bis hierher nur
reichte in früherer Zeit die Stadt. Der freie Raum lag bereits vor
den Stadtmauern, hier wurden Volksfeste und öffentliche Lustbar-
keiten abgehalten. Er hieß der Platz und behielt diesen Namen
auch später, als dort Häuser gebaut wurden, als Straßennamen. Auf
den Platz führen folgende Straßen i Kreuzstraße, Altpetristraße und
Friesenstraße.
In der Friesenstraße liegt der Wiener Hof, mit zahlreichen bildlichen Dar-
stellungen, namentlich ans der hl. Schrift. Wir sehen in der obern Reihe Moses
am Berge Sinai, den Durchgang durchs rote Meer, die Kundschafter mit der
Traube, die Erhöhung der ehernen Schlange und vieles andre.
Darunter steht eine Inschrift. In hochdeutscher Sprache würde sie heißen:
„Der Segen des Herrn, der tut dein Gut vermehren, so du dich tust mit Gott und
Ehren ernähren. — Mißgunst der Leute kann nicht ganz viel schaden, denn was
der liebe Gott will, das muß wohl geraten."
In der untern Bilderreihe erblicken wir u. a. Abraham, der mit Isaak zum
Berge Moria geht, Joseph in der Grube und Abraham mit Melchisedech. Daruntet
steht' Wer an Gott fest glanbet und ihm allezeit vertraut, der hat hier und dort
ganz wohlgebauet.
4. Vorderer Brühl. Etwa von der Mitte der Kreuzstraße geht
nach Süden der Vordere Brühl. Diese Straße hängt mit der Kreuz-
straße zusammen wie der Zweig mit dem Baum. Man sagt deshalb
auch: von der Kreuzstraße zweigt nach Süden der Brühl ab. Brühl
ist ein altes deutsches Wort und heißt feuchte Niederung. Weil dieses
Gebiet früher sehr sumpfig war. hat es den Namen erhalten. Der
Brühl erstreckt sich in südlicher Richtung bis zum Godehardiplatz.
5. Gebäude im Brühl. Östlich der Straße liegen die Präpa-
randenanstalt, die Marienschule, die Seminarkirche, das Priesterseminar
und ein Hospital. Auf der westlichen Straßenseite finden wir die
katholische Mädchenschule, die Union und das Kgl. Bezirkskommando
mit dem Hauptmeldeamte.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Kreuzbrink Brink Abraham Isaak Isaak Joseph Abraham
— 15 —
Am Lappenberge liegen die israelitische Volksschule und gegen-
über das Gotteshaus der Juden, die Synagoge.
5. Wall. Südlich vom Lappenberge und vom Godehardiplatz
erhebt sich eine hohe und ziemlich breite Erdmauer. Sie diente in
frühern Iahren zum Schutze der Stadt. Eine solche Erdmauer heißt
Wall. Ein Wall umzog den größten Teil der Stadt. Dieser Teil
des Walls im Süden der Stadt heißt Kehrwiederwall.
Bor dem Wall nach außen lag ein Graben, der mit Wasser
gefüllt werden konnte. Auch jenseits des Grabens waren noch Befesti-
gungen zum Schutze der Stadt. In den Befestigungen wachten die
Bürger, wenn Feinde drohten. Hier wehrten sie sich, wenn die
Feinde sich den Weg zur Stadt erzwingen wollten. Darum heißt eine
solche Verteidigungsstellung auch eine Wehr. Der Wall war eine
Wehr. Die Wehr auf der nördlichen Seite des Grabens, die der Stadt
zugekehrt war, hieß Kehrwehr. Daraus entstand Kehrwieder.
Anders deutet die Sage den Namen. Die Sage erzählt:
Eine Jungfrau hatte sich im Walde verirrt. Der Klang einer Glocke brachte
sie wieder auf den rechten Weg, und sie kam in die Stadt zurück. Sie kehrte
wieder: darum wurde der Turm, auf dem die Glocke hing, Kehrwiederturm genannt.
„Der Turm, von dem die Glocke klang,
Im grüßenden Geläute,
Kehrwieder ward genannt zum Dank.
So heißt er auch noch heute.
Der Türmer mußt noch manches Jahr
Die liebe Glocke ziehen.
Ein Schuh, dazu ein Gulden, war
Der Lohn für feine Mühen.
Den Gulden strich er jährlich ein,
Den Schuh doch tät er sparen,
Damit er Hütt' zusammen fein
Ein Paar Schuh nach zwei Iahren."
An diese Sage erinnert das vor der Hildesheimer Bank aufge-
stellte Denkmal. Beschreibe es!
Uber den Wall führen jetzt Promenadenwege (Wege zum Spa-
zierengehen). Der Hauptweg wird von einer Lindenallee beschattet.
Für die Ermüdeten sind Ruhebänke aufgestellt.' Vom Wall hat man
eine schöne Aussicht über die südliche Stadt. Südlich vom Kehrwieder-
wall finden sich mehrere Teiche. Auch in dem südlich vom Wall
liegenden Grunde sind Wege und Spielplätze für Kinder angelegt.
Wenn im Frühling alles grünt und blüht, gewährt der Grund mit
den Abhängen des Walles einen lieblichen Anblick. Iahllofe Singvögel,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
— 17 —
8. Amts- und Landgericht.
1. Das Amtsgericht. Das Amtsgericht befindet sich hinter der
«Godehardikirche in den Räumen des frühern Godehardiklosters.
Das Amtsgericht entscheidet über alle Streitigkeiten, bei denen
es sich um einen Wert bis zu 300 M handelt. Auch leichtere Straf-
fälle, Übertretungen und leichte Vergehen, kommen vor das Amtsgericht.
Ein Amtsrichter und zwei Männer aus dem Amtsgerichtsbezirke, die
man Schöffen nennt, sprechen das Urteil. Darum heißt das Gericht
auch Schöffengericht. Die Anklage erhebt der Amtsanwalt. Das Amt
eines Schöffen ist ein Ehrenamt; es wird also nicht bezahlt.
Zeder Angeklagte hat das Recht, sich zu verteidigen, Kann er
-es nicht selbst, so tut es für ihn ein Rechtsanwalt. In Hildesheim
wohnen viele Rechtsanwälte. Einen Streit, der vor dem Gericht ent-
schieden wird, nennt man auch Prozeß. Um die Leute vor leichtfertigen
und teuren Prozessen zu bewahren, hat man Schiedsgerichte eingeführt.
Will z. B. jemand einen andern wegen Beleidigung verklagen,
so wendet er sich zunächst an den Schiedsmann seines Bezirks. Dieser
läßt den Kläger und den Angeklagten vor sich kommen und versucht,
beide zu einigen. Erst wenn die Einigung nicht gelingt, kommt die
Angelegenheit vor das Gericht. Die Schiedsgerichte haben schon vielen
Segen gebracht. Das Amt eines Schiedsmannes ist ein Ehrenamt.
Der Gerichtsvollzieher überbringt die Borladungen zum Gericht
And zieht von den verurteilten Schuldnern ausgeklagte Forderungen ein.
Bei jedem Amtsgerichte befindet sich ein Gerichtsgefängnis, in
dem kürzere Freiheitsstrafen verbüßt werden. Alle Gefangenen tragen
gleiche Kleidung. Sie müssen in dem Gefängnisse arbeiten. Manche
werden mit dem Zerkleinern von Holz beschäftigt. Das Holz wird an
die Bürger der Stadt verkauft. Oft sehen wir mit zerkleinertem Holz
beladene Wagen, die von Gefangenen gezogen werden. Ein Gefangen-
aufseher in Uniform begleitet die Wagen.
Das Amtsgericht ist auch Grundbuchamt und Bormundschafts-
gericht.
2. Das Landgericht. Wo liegt das Landgerichtsgebäude?
An der Spitze eines Landgerichts steht ein Präsident. Bei den
Verhandlungen des Landgerichts sind immer mehrere Richter zugegen.
Deshalb werden Abteilungen oder Kammern gebildet.
Bei den Landgerichten treten zur Aburteilung schwerer Verbrechen
die Schwurgerichte zusammen. Die Schwurgerichte bestehen aus 3
Richtern und 12 Geschworenen. Die Geschworenen sprechen nur das
^Schiel, Heimatkunde. 2
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
— i9-
60 steht am Haus Nr. 8!
Gott der Vater wohn uns bei und laß uns nicht verderben I
Iesns Christus wohn uns bei und helf uns selig sterben:
Der Heilige Geist wohn uns bei und mache uns zu Himmels Erben.
An Stelle der Annenstraße war früher ein eingezäuntes Gehege
Zum Schutze der Stadt, ein Hagen. Dort war die Neustadt zu Ende.
Dieser Hagen hieß Poggen-, d. h. Froschhagen. Später erhielt die Straße
den Namen Annenstraße.
In der Annenstraße liegt die Taubstummen-Anstalt. Dort werden
Kinder, die weder hören noch sprechen können, unterrichtet und zu
tüchtigen Menschen herangebildet.
An der Goslarschen Straße liegen das Königliche Gymnasium
Andreanum (nördlich), die evangelische Knabenmittelschule, die städtische
höhere Mädchenschule und die Elisabethschule, eine höhere Mädchen-
schule mit Lehrerinnenseminar (südlich der Straße).
10. Die Sedanstratze.
1. Name. Zum Andenken an den glorreichen Sieg der Deutschen
bei Sedan am 1. September 1871 und an die Gefangennahme Napo-
leons Iii. am 2. September 1871 führt diese Straße den Namen.
Sedan ist eine kleine französische Stadt.
2. Lage und Richtung. (Norden nach Süden!)
3. Die Straße. Die Sedanstraße ist die breiteste und schöuste
Straße der Stadt Hildesheim. An jeder Häuserreihe führeu ein Fahr-
und ein Fußlveg entlang. Die Fußwege werden von Bäuinen be-
schattet. Eine weite Rasenfläche, auf der östlichen Seite von einer kurz
gehaltenen Weißdornhecke begrenzt, wird von einer schönen Allee
(Baumreihen zu beiden Straßenseiten) in der Richtung von Norden
nach Süden geteilt. Unter den Bäumen stehen Ruhebänke.
4. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal. Am nördlichen Ende der
Sedanstraße steht das Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen. Es
wurde am 31. Oktober 1900 in Gegenwart Ihrer Majestäten des
Kaisers und der Kaiserin feierlich enthüllt. '
Der mächtige vierseitige Sockel ist aus Granit, einem festen grau-
weiße,^ Steine, gefertigt. An der Vorderseite steht die Inschrift: „Dem
Neubegründer des Deutschen Reiches". Die Rückseite zeigt die Wappen
der Stadt Hildesheim und des frühern Fürstentums Hildesheim.
An den beiden Langseiten sehen wir Erztaseln mit Figuren in
erhabener Arbeit.
2*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
— 20 —
Auf dem Unterbau erhebt sich das Standbild des ersten Kaisers
des neuen deutschen Reiches, Wilhelms des Großen. In Kriegsrüstung
sitzt er zu Pferde. Unter dem Kaisermantel trägt er den Kürassier-
panzer und auf dem Haupte den Adlerhelm. Die Rechte hält den
Feldherrnstab. Neben dem Rosse steht eine deutsche Jungfrau. Ihre
Linke hält die Kaiserkrone empor: die Rechte stützt sich auf das Reichs-
fchwert. Das Pferd zertritt mit seinen Hufen ein scheußliches Tier,
einen Drachen.
D as Kaiser Wilhelm-Denkmal.
Als Wilhelm l. die Regierung antrat, waren die deutschen Fürsten
uneinig. Darum war Deutschlaud schwach und ohnmächtig. Nur
Einigkeit macht ein Volk stark, Uneinigkeit oder Zwietracht schwächt
es. Die Uneinigkeit gleicht einem schlimmen Drachen, der alles ver-
nichtet. Wilhelm I. hat die deutschen Fürsten einig gemacht. Er hat
den Drachen der Uneinigkeit besiegt; darum brachte der Künstler, der
das Denkmal schuf, den Drachen unter den Hufen des Pferdes an.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelm-Denkmal Wilhelm Wilhelm_I.
— 23 —
Kreuz ist mit 230 Edelsteinen geschmückt. Der silberne Bernwardsarg
Amschließt einen Teil der Gebeine des hl. Bernward- der Kopf und
der rechte Arm befinden sich im Domschatze.
4. Straßen. Bon der Dammstraße führen Mühlen- und Ritter-
straße nach der Magdalenenkirche. Die Mühlenstraße hat ihren Namen
von einer dort gelegenen Mühle. In der Ritterstraße wohnten in alter
Zeit die Ritter des Bischofs, die dessen Gebiet schützten'und mit ihm
in den Kampf zogen.
Ostlich von der Magdalenenkirche liegt die Süsternstraße, nach
dem frühern Kloster benannt,
Mit der Mühlen- und Süsternstraße parallel läuft die Burg-
straße. Sie war der Verbindungsweg zwischen dem Michaeliskloster
und der Domburg i daher hat sie auch ihreu Namen.
Die Verbindung zwischen Süsternstraße und Michaelisplatz heißt
Wohl. Wohl bedeutet Wald. Menschliche Ansiedelungen wurden dort
schon zu einer Zeit angelegt, als daselbst noch alles mit Wald be-
deckt war.
5. Der alte Markt war früher der Mittelpunkt und Marktplatz
Jöei* Altstadt. In welcher Richtung erstreckt er sich?
2. Der Michaelisplatz.
1. Name. Der Michaelisplatz hat seinen Namen von der dein
Erzengel Michael geweihten Klosterkirche.
2. Lage. Zur Magdalenenkirche? zum Dom?
3. Begrenzung. Westen und Norden: Hagentor-Wall, Süden:
Wohl und Langer Hagen.
Die Hagen, Hecken oder Gehege, schloffen früher die ältesten
Stadtteile gegen die Umgebung ab. Gräben und Wälle schützten die
Stadt vor feindlichen Angriffen. Hinter der mit zahlreichen Türmchen
versehenen Stadtmauer befanden sich Wächterstiege, Wege, welche die
Stadtwächter bei ihren nächtlichen Rundgängen benutzten, Ein solcher
Wächterstieg führt vom Michaelisplatz nach der Schützen-Allee.
Heute führt er deu Namen: Am Kniep.
4. Die Michaeliskirche. Die Kirche wurde vom hl. Bernward
erbaut. Sie ist dreischiffig. Das Mittelschiff hat eine flache Decke mit
schönen Malereien ans alter Zeit. Die Michaeliskirche ist heute eine
evangelische Pfarrkirche. Um sie in alter Pracht wieder herzustellen,
hat sich ein Kirchenbauvereiu gebildet.
Unter der Kirche befindet sich eine Unterkirche oder Krypta mit
der Bernwardgruft. Bor dem Altare steht in einer Vertiefung der
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Michael Hagen Hagen Kniep Bernward
— 24 —
steinerne Sarg, in dem früher die Gebeine des hl. Bernward ruhten.
Zn dem Grabgewölbe sprudelte nach der Beisetzung des Heiligen eine
klare Quelle hervor, die das „Bernwardwasser" spendet. Die Krypta
gehört den Katholiken. Zur Erinnerung an den Besuch Kaiser Wil-
Helms Ii. ist in der Krypta eine Gedenktafel angebracht worden.
5. Das Michaeliskloster. Im Michaeliskloster waren früher
Benediktinermönche. Die Räume des Klosters beherbergen jetzt geistes-
kranke Männer aus der Provinz Hannover.
U
Die Michaeliskirche.
6. Der Wall. Das Michaeliskloster wird auf der Nord- und'
Westseite von einem Wall eingeschlossen. Er heißt der Hohe Wall,
vom Kniep an Hagentorwall. Am Eingang zum Langen Hagen be-
fanb sich das alte Hagentor. Der Abhang des Walles ist mit Bäumen
und Sträuchern bewachsen. In dem ehemaligen Wallgraben ziehen
sich Promenadenwege hin.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]