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52
Zu Erichs von Pommern Zeiten ward im Jahre 1436
die Buchdruckerkunst von Johann Guttenberg in
Mainz erfunden.
8 36.
Christopher (Iii) von B a i e r n.
(reg. v. 1440—1448.)
Nachdem Erich von Pommern 1439 entthront wor-
den war, ward dessen Schwestersohn Christopher von Bai-
ern, Pfalzgrafen am Rhein, im Jahre 1440 zum zweiten
Unionskönig erwählt. Noch während der Wahlunterhand-
lungen kam es unter den Landlcuten in Jütland zu einer
heftigen Empörung, weil der abgesetzte König das Bolk
aufwiegelte. Christoph, damals noch Reichsverweser, zog
ihnen entgegen und bändigte sie. Nun eilte er nach Schwe-
den, um durch die Feierlichkeit der Krönung ein Ueberge-
wicht über Karl Knudsen zu erhalten, welcher nach
der Krone von Schweden trachtete und sich Anhänger und
Freunde zu verschaffen suchte. — Christopher verlegte die
Residenz von Roeskilde nach Kopenhagen. Er war nicht
immer gerade und offen und zog bei vielen Gelegenheiten
die Deutschen vor. Die Schweden und Dänen verlangten
die Abdankung der Deutschen Hofleute. Dies geschah;
nun gingen sie weiter und wollten alle Deutsche von ihren
Aemtern entsetzt wissen. Es würde gewiß zu blutigen
Austritten gekommen seyn, wenn ihn nicht der Tod im
Jahre 1448 von allem Uebel erlöst hatte.
8 37.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker-
bau. Handel. Sitten.
Durch die Calmarische Union war bestimmt, daß je-
des Reich seinen Reichsrath und seine Gesetze behalten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Guttenberg Johann Christopher_( Erich_von_Pommern Christopher_von_Bai- Christoph Karl_Knudsen Karl Christopher
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64
wandten sich deshalb an Adolf, Grafen von Holstein,
einen würdigen Fürsten, der weitläufig aus dem alten
Königlichen Hause herstammte und durch dessen Erhebung
auf den Thron Dannemark, Schleswig und Holstein unter
Einen Herrn gekommen seyn würde. Allein dieser lehnte
Alters« und Schwache halber diese Eine ab, empfahl aber
dagegen seiner Schwester Sohn, Christian, regierenden
Grafen von Oldenburg. Was diesen so besonders empfeh-
lenswerth machte, war: die vortreffliche, von seinem Oheime,
Adolf genossene Erstehung; seine erhaltene weitere Aus-
bildung am Hofe des deutschen Kaisers, Friedrichs.in.
und seine bereits 8 Jahre geführte löbliche Regierung über
die ihn angestammte Grafschaft Oldenburg. — Christian
ließ sich, um König von Dannemark zu werden, alle Be-
dingungen, die ihm gemacht morden, gefallen und vermahlte
sich mit Dorothea, der Wütwe des vorigen Königs.
In seiner Handfeste erkannte er Dannemark für ein freies
Wahlreich, versprach ohne Einwilligung des Reichsraths
keinen Krieg zu führen, keine Ausländer ins Land zu rufen,
keine Schatzung aufzulegen und überhaupt keine Sache von
Wichtigkeit als mit Borwissen des Reichsraths vorzunehmen.
Sein Oheim, Adolf, mußte diese. Handfeste verbürgen.
Die Norweger billigten diese Wahl. Jm'jahre 1450 wurde
y zwischen Dännemark und Norwegen der Helmstadter
Bergleich geschlossen, worin festgesetzt wurde, daß diese
beiden Reiche auf ewig verbunden bleiben wollten, es möchte
mit Schaden gehen wie es wolle. Christian wünschte in-
dcß auch König von Schweden zu werden und wandte je-
des erlaubte Mittel an, um zu dessen Besitz zu gelangen.
Im Jahre 1457 entstand ein Bürgerkrieg in Schweden,
zwischen dem Könige Karl Knudsen und der Geistlichkeit,
der für Karl so unglücklich aussiel, daß er die Flucht er-
greifen und sich nach Danzig in Sicherheit begeben mußte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Adolf Christian Adolf Adolf Friedrichs Christian Dorothea Adolf Adolf Christian Karl_Knudsen Karl Karl Karl
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Nun hatte der Erzbischof Jöns von Upsala freie Hand,
suchte die Stande für den Dänischen König einzunehmen
und noch in demselben Jahre gelangte Christian zur Würde
eines Königs von Schweden. Allein, diese Freude war
von kurzer Dauer. Christian benahm sich nicht klug; er
steuerte hart, sandte Befehle von Kopenhagen aus an die
Schweden und verrieth dadurch nur zu deutlich, daß er
Schweden nur als Nebenrcich betrachte; ja er ließ sogar
den übermüthigen Erzbischof gefangen nach Dännemark
führen. Dies erbitterte die Schweden; Carl Knudsen ward
von Danzig zurückgerufen und nach seinem Lode seiner
Schwestersohn, Steen Srure zum Reichsverwcser er-
nannt. Dieser suchte Christian zu bekriegen, verlor aber
den 9. Dct. 1748 die bekannte Schlacht bei Brunheb erg,
und machte von der Zeit an keine weitern versuche sich
dieses Reiches zu bemächtigen. Im December I4ä9 starb
der Graf Adolf von Holstein ohne Hinterlassung einiger
Leibeserben und Christian wurde nun von den Schleswig-
Holsteinischen Ständen als Nachfolger angenommen, jedoch
regierten die Grafen von Schaumburg nach wie vor in
Pmneberg. Auch Hamburg leistete ihm, wie vordem al-
len Holsteinischen Grafen, den Eid der Treue. — Christian
stiftete im Jahre 1462 den Orden der heiligen Drei-
faltigkeit, welcher aus einer Kette und einer daran han-
genden Schaumünze bestand, deren eine Seite ein Marien-
bild, die andere einen Elephanten vorstelkte. Dieser Orden
ward später erneuert und veranlaßte den Elephanten-
orden. — Im Jahre 1474 machte Christian eine Pil-
grimsreise nach Rom, zun, Pabste Sixtus dem Vierten,
während welcher der König und sein Gefolge schwarz ge-
kleidet waren und weiße Pilgerstabe in den Händen tru-
gen. Allenthalben ward er, nicht bloß von Städten und
Fürsten, sondern auch besonder- vom deutschen Kaiser,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Christian Christian Carl_Knudsen Steen_Srure Christian Adolf Christian Christian Christian
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Geschlecht (WdK): koedukativ
r
andere unwirksam seyn soll. — Der Stoff zur vor-
liegenden Schrift ist größtenteils aus nachverzeich-
neten größer« Werken entlehnt:
„Die wichtigsten vaterländischen Begebenheiten rc.
von Munthe."
„Geschichte von Dännemark von Hüllmann."
„Udtog af Danmarks, Norges og Holstens Hi-
storie af P. F. Suhm."
„Anleitung zur Kenntniß der Europäischen Staa-
tengeschichte. Von I. G. Meusel."
„Geschichte Lauenburgs von Kobbe."
„Christiani Geschichte der Herzogthümer Schles-
wig und Holstein."
„Schleswig-Holsteinische Geschichte, von Roß."
u. s. w.
Möge schließlich der Verfasser guter Wille, ein
nützliches und zweckmäßiges Handbuch, besonders für
ihre Amtsgenossen, zu liefern, nicht unerkannt bleiben.
Möge eben deshalb dieses Büchlein von einem sach-
kundigen vaterländischen Publico mit Schonung beur-
theilt werden!
D. V.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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57
von ihrem Erzbischöfe Gaute gereizt, verweigerten ihm
beinahe 2 Jahre lang, unter allerlei Ausflüchte, die Wahl
und Huldigung, und ergriffen sogar endlich die Waffen.
Im Jahre 1483 gewann der König den Erzbischof Gaute
und ward nun durch dessen Vermittelung Unter richtigen
Bedingungen und Versprechungen zum König in Schwe-
den angenommen und im folgenden Jahre wurde sowohl
in Dännemark als auch in Norwegen die Krönung voll-
zogen. — Was die Herzogtümer betrifft, so hatte Chri-
stian der Erste diese seinem jüngern Sohne Friedrich, be-
stimmt, darin wollte aber Johann nicht cinwilligen. Frie-
drich hatte die Billigkeit, Johann das -Wohl des Reichs
für sich. Die königliche Mutter verglich sie. allein es ward'
eine Trennung der Herzogthümer vorgenommen, welche
zum großen Nachtheil des Reiches geschah. — Johann
brachte die Inseln Gothland und Femern wieder an die
Dänische Krone; jene erhielt er 1486 von Jwer Axelsen;
diese lösete er 1489 von Lübeck ein. — Die unter sich in
Verbindung stehenden Gegenstände sind es, wodurch Johanns
Regierung merkwürdig ist; nemlich: die Schwedischen
Angelegenheiten; der Zug gegen die Dithmar-
scher und deraufstand innorwegen.— Alsjohann
zum Könige in Norwegen ernannt wurde, schienen die
Schweden, ja selbst Steen Sture nicht abgeneigt, ihn auch
zu ihrem Könige zu erwählen; allein Sture suchte doch
immer Aufschub. Als er aber endlich selbst sich den Haß
der Großen zuzog, wandte der Reichsrath sich von ihm ab
und entsetzte ihn 1497 seiner Würde. Johann ward dar-
auf noch in demselben Jahre, in welchem ein Jahrhundert
zuvor die Calmarsche Union gestiftet worden war, auch Kö.
nig über Schweden. Allein nach 4 Jahren verlor er wie.
der das Schwedische Reich, woran hauptsächlich die Dith-
marscher Schuld waren. Dieses kleine, aber seines Muthes,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Johann Johann Johann Jwer_Axelsen Johanns Johanns Alsjohann Johann
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— 58 —
Gemeingeistes und seiner gesicherten Lagen wegen sehr be-
deutende Völkchen, wollte sich nach dem Ausspruche des
Kaisers Friedrich Iii., vermöge dessen sie Unterhanen des
Königs von Dännemark seyn sollten, nicht fügen. Des-
wegen ließ Johann im Februar des Jahres 1500 ein Heer
von 30,000 Mann in Dithmarschen einrücken. Wer hatte
vermuthet, daß dieses große Heer von nicht mehr denn 6000
in der Kriegskunst ungeübten Dithmarschern vollkommen
würde geschlagen werden und mit unerhörter Schande zu-
rückkehren müssen! Der hohe, an Verzweiflung grunzende
Muth der Dithmarscher; das kalte Negenwetter im Februar;
die schlechten, unbekannten zwischen Graben enge fortlau-
fenden Marschwege; das viele Fuhrwerk, welches mitge-
schleppt wurde, um die Beute fortzuschaffen; die stolze
Werwegenheit und Unbändigkeit der vielen Abenteurer in
Johanns Heere, welche Schwierigkeiten trotzen wollten,
deren Umfang sie nicht kannten; ihr Borwitz, ein Völkchen
zu demüthigen, das ihnen Hohn sprach: alles dieses ver-
einigte sich zum Nachtheile des Dänischen Königes. Die
Dithmarscher öffneten die Schleusen, wodurch die Niede-
rungen zwischen Hemmingstedt und Meldorf unter Wasser
gesetzt wurden und fast das königliche Heer.ertrank. Es
giebt in der Geschichte wenige Beispiele von einer so selt-
samen und gänzlichen Niederlage. Außer vielen tausend
gemeinen Soldaten, verloren einige hundert Ritter, wor-
unter zwei Grafen von Oldenburg und eilf Holsteini-
sche Grafen von Ahlefeldt an diesem berüchtigten Tage,
den 17. Februar 1500, ihr Leben. Der König und sein
Bruder, der Herzog Friedrich, retteten sich mit Mühe.
Die gemeinen Soldaten wurden von den Dithmarschern
begraben; die Offiziere hingegen den Raubthieren vorge-
worfen. Die Dithmarscher erbeuteten viele Schatze; Gold
und Silber bekamen sie in solchem Ueberfluffe, daß sie
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Johann Johanns Johanns Friedrich Friedrich
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
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Hunde an schwarz gewordene goldene Ketten legten, die
man für Eisen hielt. Auch die berühmte Dannebrogsfahne,
die in den Gelachten siegbringcnd seyn sollte, ging in die-
sem Kriege verloren. Der Ort dieser schrecklichen Nieder-
lage liegtzwischen Hemmingstedt und Meldorf und hat
von Altersher den Namen: Dusend-Düvels-Warf ge-
führt. — Sobald die Nachricht dieses unglücklichen Kriegs,
zugs sich nach Schweden verbreitere, schrieb Stoen Sture
einen Landtag aus, an welchem er dem Könige von Dän-
nemark Treue und Gehorsam aufkündigte und von Neuem
zum Neichsverweser erwählt wurde. In Norwegen hatte
diese Niederlage eine Empörung zur Folge. Johann war
genöthigt seinen Sohn Christian dahin zu senden um
die Empörung zu dampfen. Dieser führte seinen Auftrag
glücklich aus, nur bewies er sich zu strenge, ja zuweilen
grausam. — Johann war von Allem, was Dänisch war,
ein großer Liebhaber; denn man hörte während seiner Re-
gierung keine andere Sprache als die Landessprache; man
sähe keine andere Gebräuche als die Landesgebrauche und
Niemand erhielt Aemter, außer eingeborne Dänen. Auch
war er ein guter Haus Halter und die Staatseinkünfte
waren unter ihm im guten Zustande. Die Flotte und
Landmacht waren während seiner Negierung in großem
Ansehen. Johann starb in Aalborg im Februar 1513.
§. 40.
Christian der Zweite.
(reg. von 1513—1530.)
Er bestieg ohne Schwierigkeiten den väterlichen Thron,
da er bereits 1487, als Knabe von 7 Jahren von den Da-
nen, und zwei Jahre nachher auch von den Norwegern
zum Thronfolger ernannt worden war. Doch mußte er
eine sehr harte Handfeste unterschreiben, in welcher sogar
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Johann Christian Johann Johann Christian
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
60
der Artikel sich befand, daß die Stande des geleisteten Ei-
des entbunden seyn sollten, wenn der König nicht alles
hielte, wozu er sich in der Handfeste verpflichtet hatte.
Auch in Schleswig und Holstein ward ihm gehuldigt; die
Schweden wollten ihm aber die Reichsfchlüffel nscht über-
geben. Unter den berüchtigten Fürsten der neuern Ge-
schichte nimmt Christian Ii. eine vorzügliche Rolle ein.
Erst durch die schmeichlerischen Hofleute verderbt, und ge-
wöhnt, seinen Willen als das höchste Gesetz zu betrachten;
darauf mit einem Male unter die strenge Zucht eines Geist-
lichen gethan, der ihn mit den Chorknaben singen ließ;
hierauf einem Pedanten übergeben, der ihn nichts als Latein,
und dieses auf dornigem Wege- lehrte, ihn dabei rauh und
gebieterisch behandelte und ihm keine Vergnügungen ge-
stattete, wen läßt eine solche Erziehung ein sanftes und
edles, zum Wohlwollen gebildetes H'erz erwarten! Wen
kann es befremden, daß der Prinz schok in früheren Jah-
ren sich heimlich den Ausschweifungen ergab, seine Wäch-
ter hinterging und viele Nächte in öffentlichen Häusern
unter feilen Dirnen und Säufern zubrachte! Als der Va-
ter durch den Reichsrüth von den liederlichen Streichen
seines Sohnes benachrichtigt, ihn mit der Peitsche bestrafte
und noch mehr einschränkte, war es, wenn diese Mittel
auch die rechten gewesen waren, zu spat, seinen Neigung
gen eine andere Richtung zu geben. Um ihn von den al-
ten Bekanntschaften zu entfernen, und mit andern Gegen-
ständen zu beschäftigen, übertrug ihm fein Vater die Däm-
pfung der erwähnten Unruhen in Norwegen. Nachdem
diese beigelegt waren, bestimmte er ihn zum Statthalter
in Norwegen. Er war 22 Jahre alt, als er diesen Posten,
den er Io Jahre bekleidete, erhielt. Sein Vater hatte
ihm, bei seinem Abgänge nach Norwegen ein Schreiben an
den Bischof Carl von Hammer mitgegeben, und ihn der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
zu eröffnen schien; auch Sigbrit gab ihre Einwilligung,
weil die Prinzcssinn eine Niederländerinn und folglich ihre
Landsmännin war. Im Jahre 1515 wurde die Vermäh.
lung vollzogen. Zwei Jahre nachher, 1517, starb Düveke
plötzlich an vergifteten Kirschen, die ihr aus dem Garten
des Schloßhauptmanns geschickt worden waren. Der Schloß-
hauptmann, Torben Ore, kam in Verdacht; ward zwar
vom Reichsrath freigesprochcn, aber von 12 Bauern ver-
urtheilt und darauf hingcrichtet. — Unter den mehrfachen
Anstalten Christians, sich Geld zu verschaffen, um das Kö-
nigreich Schweden an sich zu bringen, waren einige, die
das Mißvergnügen der Unterthanen vergrößerten, andere
die zum Wohle des Landes gereichten. Er beförderte den
Handel, um den Zoll einträglicher zu machen; gab den
Handelsstädten große Vorrechte und Kopenhagen das Sta-
pelrecht; rief niederländische Colonisten ins Land und über-
ließ ihnen die Insel Amack; legte den Zoll auf ausländische
Waaren; verlegte den Sundzoll von Helsingör nach Kopen-
hagen und machte die schlaue und wachsame Sigbrit zur
Aufseherin desselben; verschaffte einigen Hospitälern, von
Rom aus, das Recht, Ablaß zu verkaufen; versagte seinen
Gläubigern die Zinsen; entriß ihnen wohl gar die verpfän-
deten Güter, ohne die darauf schuldigen Capitale zu be-
zahlen; behauptete, daß er das Vermögen seiner Unter-
thanen wie sein Eigenthum betrachten könne; ließ schlechte
Münzen prägen, die man von ihrer eckigen Gestalt Kl ip-
pinger nannte, und ließ Galgen für diejenigen errichten,
welche diese Münzen nicht annehmen wollten.— Es be-
gann nun ein harter Krieg mit Schweden, der endlich mit
der Eroberung dieses Reiches endigte. Christian hielt 1520
einen prächtigen Einzug in Stockholm und ließ den Frie-
den durch Trompetenschall verkünden, zugleich aber auch
an mehreren Orten der Stadt Galgen errichten. Als er
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Torben_Ore Christians Christian
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Kopenhagen Rom Schweden Stockholm
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
63
aber am 6. November 1520, auf Anrathen der Sigbrit
und des Diedrich Slaghek, eines Verwandten derselben,
das scheußliche, kannibalische Trauerspiel des Stockholmer
Blutbades anrichtete, fühltete sich Gustav Erikson Wasa
berufen, der Retter seines Vaterlandes zu werden. Als
Bauer verkleidet war dieser junger Mann, der im Kriege
gefangen genommen und nach Lannemark abgeführt wor-
den war, von seinem Verhaftsorte Ka llö e in Jütland 1519
nach Flensburg entwischt und in Gesellschaft einiger Ochsen-
händler glücklich nach Lübeck gekommen. Im Mai 1520
wagte er es auf einem Lübeckschen Kauffartheischiffe nach
Schweden zu reisen, wo er sich den Sommer über verbor-
gen hielt. Bei der Nachricht vom Stockholmer Blutbade,
von dem gewaltsamen Tode seines Vaters und der gefäng-
lichen Abführung seiner Mutter nach Dannemark, faßte
er den heldenmüthigen Entschluß, sein Vaterland den blu-
tigen Klauen des Ungeheuers zu entrelßen. Bald sah er
sich an der Spitze eines Heeres, das seinen Muth theilte
und mit dem er mehrmals die König!. Truppen besiegte.
Im Jahre 152t ward er auf einem Reichstage zu Wad-
stena zum Reichsvorsteher erwählt und Schweden ging
nun für Christian verloren. Zwei Jahre nachher, 1523,
kündigte auch der Jütländische Adel dem Könige den Ge-
horsam auf und trug dem Herzog Friedrich die Krone an.
Mit Freuden nahm dieser das Anerbieten an. Christian
gerieth dadurch in die schrecklichste Lage. Er that Abbitte,
Versprechungen, aber alles war vergebens. Jetzt entschloß
er sich an seine Sicherheit zu denken und sing an einzu-
packen. Alle Kostbarkeiten, die Reichskleinodien, das Rcichs-
archiv, seine Gemahlinn und fünf Kinder wurden einge-
schifft. Das Volk sähe zu, ließ alles ungestört geschehen
und paßte bloß auf — Sigbrit. Dies hatte Christian vor-
hergesehen; wohlbedachtig ließ er sie daher in einer Tonne
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Diedrich_Slaghek Gustav_Erikson_Wasa Gustav Muth Christian Friedrich Friedrich Christian Christian