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1. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 3

1909 - Breslau : Hirt
Ioruwrt zur ersten Auflage. Das Kind wurzelt in der Heimat. Sie liefert also das Material für die ersten Vorstellungen und Anschauungen. Je klarer und bestimmter diese sind, desto mehr befähigen sie das Kind, sich mit Hilfe der Phantasie ein Bild von entfernteren Gegenden und ihren Lebensverhältnissen zu machen, die der unmittelbaren Anschauung nicht zugänglich sind. Daraus geht hervor: 1. daß die Heimat an sich, 2. daß das Kind in ihr (engere und weitere Lebenskreise) Gegenstand der Betrachtung werden muß. In Gestalt möglichst lebens- voller Bilder, die aus zahlreichen unterrichtlichen Spaziergängen basieren, führen wir deshalb den Kindern die Heimat vor, um iu ihnen ein an- nähernd vollkommenes Bild der Heimat zu schaffen, das ihnen dauernd Freude und Befriedigung gewährt. Im engen Kreise der Heimat soll das Kind gewissermaßen die Flügel regen lernen, ehe es den Flug in die weite Welt hinaus unternimmt. In der Hoffnung, daß unser Büchlein dazu beitragen möge, den Kindern die Heimat lieb und wert zu machen und das Interesse für den schönen und dankbaren Unterrichtsgegenstand zu erhöhen, übergeben wir unsere Arbeit der Öffentlichkeit mit der Bitte um Nachsicht und Über- mittelung etwaiger Wünsche und Berichtigungen. In einem Begleitworte^) haben wir die Grundsätze und den Plan der Arbeit erläutert und an unterrichtlichen Spaziergängen gezeigt, wie und wo etwa das Material zu gewinnen ist. Allen, die uns bei der Herausgabe behilflich waren, sprechen wir anch hier unseren herzlichsten Dank aus. Magdeburg, im März 1896. Z)ie Werfasser. *) Erschien für die Hand des Lehrers. Preis 20 3$.

2. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 4

1909 - Breslau : Hirt
Aorwort zur vierten Auftage. Die vorliegende vierte Auflage ist in der Gliederung und Anord- nung des Stoffes eine unveränderte Ausgabe der dritten. Nnr gering- fügige Änderungen, die durch Zeit- und Ortsverhältnisse geboten waren, sind vorgenommen worden. Neu siud die Abschnitte über das Otto v. Guericke- und das Kaiser-Friedrich - Denkmal. Leider wurde mein lieber Freund und treuer Mitarbeiter Th. Henze durch einen früh- zeitigen Tod dahingerafft. Seine Verdienste um die Herausgabe der ersten für den Schulgebrauch bestimmten Heimatkunde von Magdeburg werden unvergessen bleiben. Möge diese neue Ausgabe dieselbe freundliche Aufnahme finden wie die früheren Auflagen, und möge auch sie dazu beitragen, den Heimat- kundlichen Unterricht immer mehr zu einem fruchtbringenden zu machen. Magdeburg, im März 1909. K. Wartini.

3. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 7

1909 - Breslau : Hirt
I, Anis: Das Schulhaus und seine nächste Umgebung. A. Acrs Schutzimmer. 1. Name. Wir befinden uns in einem großen Zimmer oder in einer großen Stube. In diesem Räume wird Schule gehalten, darum nennen wir ihn Schulzimmer oder auch Schulstube. 2. Begrenzung. Das Schulzimmer wird von vier Wänden, der Decke und dem Fußboden eingeschlossen. Unsere Füße berühren den Fußboden, und über uns befindet sich die Decke. Die vier Wände, der Fußboden und die Decke sind die Grenzen des Zimmers. Die Wände stehen senkrecht aus dem Fußboden. Die Decke und der Fußboden liegen wagerecht. 3. Benennung der Wände und ihre Lage zueinander. Die Wand vor unseren Augen heißt Vorder-, die hinter unserem Rücken Hinter- oder Rückwand. Die Wände, die zu unseren Seiten liegen, nennt man Seitenwände. Rechter Hand ist die rechte Seitenwand und linker Hand die linke. In der —-wand befinden sich die Fenster, und in der —-wand ist die Tür. Die Haupthimmelsgegenden. Die Gegend, in der die Sonne des Morgens am Himmel aufgeht, heißt Morgen oder Osten, die, wo sie am Abend untergeht, Abend oder Westen. Wenn wir mittags um 12 Uhr bei Sonnenschein einen Stab im Freien senk- recht aufstellen, so zeigt sein Schatten nach Mitternacht oder Norden. Gegen- über liegt Mittag oder Süden. Hier steht die Sonne mittags hoch am Himmel. — Wir unterscheiden also vier bestimmte Gegenden am Himmel, welche die vier Haupthimmelsgegenden heißen. Die Wände unserer Klasse, die wir Vorder-, Hinterwand usw. uaunten, können wir nun auch nach ihrer Lage zu den vier Himmelsgegenden bezeichnen. 5. Mebenhimmelsgegenden. Die Himmelsgegend, die zwischen zwei Haupthimmelsgegenden liegt, ist eine Neben Himmelsgegend. Ihren Namen erhält man durch einfache Zu- sammensetznng der Ausdrücke für die Haupthimmelsgegenden. So bezeichnet man z. B. die Mitte zwischen N und 0 als Nordosten = No.

4. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 8

1909 - Breslau : Hirt
8 I. Kreis: Das Schulhaus und seine nächste Umgebung. 6. ^Pfan des Schufzimmers. a) Der Grundriß. Wir stellen den Federkasten vor uns aus den Tisch und blicken aus den Kasten gerade herunter. Dabei sehen wir — Längs- und — Querlinien. Zeichnen wir diese Linien, so erhalten wir ein Bild vom Federkasten. Ein Bild, das die Linien und die Flächen zeigt, die man von oben an einem Körper sieht, nennt man die Oberansicht, den Grundriß oder Plan des Gegenstandes. — Zeichne den Grundriß des Kreidekastens, des Lesebuches, der Brotbüchse an die Wandtafel! — Miß Länge und Breite des Papier- kastens, des Schrankes und zeichne den Grundriß an die Wandtafel! — Miß Länge und Breite des Fußbodens der Klasse! I)) Der verjüngte Maßstab. Wollen wir den Grundriß unserer Klasse auszeichnen, so müssen wir die Zeichnung kleiner machen, weil die Wandtafel nur 1 Meter lang und breit ist. Wir nehmen also von jedem Meter nur einen kleinen, aber bestimmten Teil, etwa 10 Zentimeter. So viel wirkliche Meter wir haben, so ost tragen wir 10 Zentimeter auf der Tafel der Länge und Breite nach ab. So erhalten wir ein verkleinertes Bild von dem Fuß- bodeu unserer Schulstube. Bei dieser Zeichnung hatten wir 10 Zentimeter für 1 Meter gesetzt, wir können aber auch 5, 4, 2 Zentimeter, also jede beliebig lange Linie für ein Meter setzen. Solch ein Maß nennt man ein verkleinertes oder verjüngtes Maß, kurz deu verjüngten Maßstab. Je größer der zu zeichnende Gegenstand ist, desto kleiner muß der verjüngte Maßstab sein. Zeichnet den Plan der Klasse nach einem verjüngten Maßstabe, der nur den 50. Teil des wirklichen Meters beträgt! — Stelle den Grundriß der Wohnstube nach einem verjüngten Maßstabe dar und deute den Standort der Gegenstände an! c) Übertragung der Himmelsgegenden auf die Wandtafel. Wir nehmen die Wandtafel vom Gestell, legen sie wagerecht nieder, so daß die obere Kante genau uach forden liegt, und bezeichnen die vier Seiten der Tasel nach den vier Himmelsgegenden. Bringen wir die Tasel wieder auf ihr Gestell, so sehen wir, daß Norden am oberen, Süden am unteren, Osten am rechten und Westeu am linken Rande liegt. *) Übertrage die Haupthimmelsgegenden auf die feststehende Wandtafel! — Deute die Nebenhimmelsgegenden an! d) Zeichnen des Planes der Klasse nach dem verjüngten Maßstabe und den Himmelsgegenden. Unsere Schulstube hat in der Länge die Richtung von — nach — und in der Breite von — nach —. Die Schulbänke stehen in der Richtung von — nach —. Die Fenster befinden sich in der —-wand. Wir wenden die Augen beim Sitzen nach —. Das Licht fallt also von links auf uufere Hefte. Das Katheder und der Klaffenschrank haben an der —-wand Aufstellung gefunden. Der Ofen steht im —. J) Vorausgesetzt wird, daß das Wandtafelgestell an der Nordwand des Klassen- zimmers steht.

5. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 9

1909 - Breslau : Hirt
B. Das Schulhaus, — C. Der Schulhos. — D. Die Bewohner des Schulhauses. 9 7. Die Nenschen im Schulzimmcr. In unserer Klasse sitzen — Schüler. Außer dem Klassenlehrer unter- richten uns noch — Lehrer. Bei dem Klassenlehrer haben wir die meisten Unterrichtsstunden. Von den Lehrern lernen wir auch, wie wir uns in der Schule und auf der Straße betragen sollen. Was sie uns sagen, gebieten oder befehlen, müssen wir tun. Die Lehrer sind unsere Gebieter, wir sind die Gehorchenden. Was der Lehrer befiehlt, ist ein Gebot, Befehl. Über die folgsamen und artigen Schüler freut sich der Lehrer; die ungehorsamen aber ermahnt oder straft er. B. Icrs Schutkcrus. Unser Klassenzimmer liegt in dem Schulhause. In ihm sind mehrere Schulstuben. Wenn wir durch die Haustür in das Schulhaus treteu, kommen wir in den Flur oder Korridor. Zu beiden Seiten befinden sich Klassen- räume. Sie liegen zu ebener Erde oder im Erdgeschoß. Steigen wir eine Treppe höher, so gelangen wir in das erste Obergeschoß, wo sich auch Klassenzimmer befinden. Die folgende Treppe führt zum zweiten Obergeschoß. Die letzte Treppe bringt uns auf den Boden, wo wir das Dach sehen. Außer den Klassenräumen und dem Zeichensaale sind im Schulhause noch ein Rektor- und ein Lehrerzimmer, ebenso auch Räume, in denen Lehrmittel, z. B. Karten, Bilder und ausgestopfte Tiere, aufbewahrt werden. Viele Schul- Häuser iu Magdeburg haben auch einen großen Saal (Aula), in dem sich die Schüler an Schulsesteu versammeln. Von dem Erdgeschoß führt eine Treppe hinab in den Keller, wo die Kohlen und das Holz aufbewahrt werden. In manchen Schnlhäufern liegt im Kellergeschoß die Wohnung des Schul- dieners oder Kastellans. Das Schulhaus wird von der Hinter-, der Vorder- wand und den zwei Giebelwänden begrenzt. Die Straßenseite nennt man die Vorder- und die entgegengesetzte Seite die Hinterfront. Zeichne den Grundriß vom Schulhause an die Wandtafel, ins Übungsbuch! Erkläre den Plan des Schulhauses! 0. Der Scbulhof. Der Schulhof liegt auf der —feite des Schulhauses. Von ihm ans sehen wir die —seite desselben. Der Hof ist •— Schritte (— Meter) lang und — Schritte breit. Er hat eine — Gestalt. Im — grenzt er an die Straße, im — an das Schulhaus. Auf dem Schulhofe liegt die Ascheugrube, auch stehen hier mehrere Bäume und Sträucher. Aus ihm erholeu wir uns in den Pausen und verzehren dabei unser Frühstück. Zeichne den Plan des Hofes! D. Die Wervokner des Scbulbcruses. In unserem Schulhaufe befinden sich — Klassen und unterrichten — Lehrer. Der Leiter der Schule ist der Rektor. Er nimmt die Schüler auf und entläßt sie. In Gemeinschaft mit den Lehrern stellt er die Schulgesetze

6. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 10

1909 - Breslau : Hirt
10 I. Kreis: Das Schulhaus und seine nächste Umgebung. auf, wonach sich alle Schüler und Personen im Schulhause zu richten haben. Ost kommt der Rektor auch in die Klassen und hört dem Unterrichte zu. Der Schul- diener, Kastellan, hat für die Reiuigung und Heizung aller Räume im Schul- hause zu sorgen und die Anordnungen und Befehle des Rektors auszuführen. Befehlende \ Rektor Gebote . oder und Gehorchende: Schüler. oder ^ Schulordnung. Gebietende: J Lehrer. Gesetze: ' Die Familie. Vater, Mutter und Kinder bilden zusammen eine Familie. Vater und Mutter sind älter als die Kinder, sie heißen die Eltern. Alle Kinder einer Familie sind Geschwister. Die Knaben sind die Brüder, die Mädchen die Schwestern. Die Familie führt ihren Namen nach dem Vater, weil er ihr Haupt und ihr Ernährer ist. Sind viele Kinder in der Familie, so ist sie groß, gehören nur wenige dazu, so ist sie klein. Die Eltern des Vaters und der Mutter heißen Großeltern. Die Eltern sorgen für ihre Kinder. Sie geben ihnen Nahrung, Wohnung, Kleidung und schicken sie zur Schnle. Die Eltern gewöhnen ihre Kinder von klein auf an Sauberkeit, Ordnung, Wahr- hastigkeit und Gehorsam. Die Kinder müssen den Eltern gehorchen nach Gottes Orduung (4. Gebot). Artige Kinder befolgen die Befehle ihrer Eltern (Hansordnuug) und erfüllen mit Freuden ihre Wünsche. Der Vater erwirbt den Unterhalt der Familie durch seine Arbeit (Beschäftigung). Die Mutter besorgt deu Haushalt. Zu manchen Familien gehören auch uoch Mägde, Knechte und Burscheu, die deu Elteru bei der Arbeit helfen. Sie dienen und werden deshalb Dienstboten genannt. Für ihre Arbeit zahlen ihnen die Eltern (Dienstherrschaft) Lohn. Befehlende \ Eltern \ Kinder oder > und Gehorchende: > und Gebietende: ) Dienstherren. J Dienstboten. Gebote | Hausordnung. Gesetze: I Gefindeordnnng. E. Die Straße. Unser Schulhaus liegt an der —-Straße. Sie zieht von — nach —. An beiden Seiten wird die Straße von Häusern begrenzt. Auf ihr bewegen sich die Fußgänger und die Fuhrwerke. Für die Fußgänger befinden sich an beiden Seiten der Straße die Fußsteige, Bürgersteige, Trottoire. Sie sind etwas erhöht und meist asphaltiert. Zwischen ihnen liegt der Fahrdamm. Er ist für die Fuhrwerke bestimmt und nimmt den größten Teil der Straße ein. Der Fahrdamm ist mit harten, behanenen Steinen gepflastert. In der Mitte ist er etwas höher als an den Seiten. Das Regenwaffer fließt daher

7. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 11

1909 - Breslau : Hirt
E. Die Straße. — n. Kreis: Der Heimatort. — A. Die Altstadt. 11 nach den Seiten ab in die Rinnsteine (Gossen), die sich zwischen dem Fahr- dämme und den Fußsteigen hinziehen. Die Rinnsteine führen das Wasser in die Kanäle, die unter den Straßen angelegt sind. Zeichnung des Planes von der nächsten Umgebung des Schulhauses! Ii. Kreis: Der Keimatort. A. Die Altstadt. 1. Der Me Markt. Der Alte Markt ist ein großer, viereckiger Platz. Er ist ungefähr 175 Schritte laug und 75 Schritte breit. Auf seiner Ostseite liegt das Rat- haus und auf der Südseite die Börse. Vor dem Rathause steht das Denk- mal Kaiser Ottos und auf dem Platze der Hauptwache das des Bürgermeisters Otto v. Guericke. Aus dem Alten Markte wird Mittwochs und Sonnabends Wochenmarkt abgehalten. Bis nachmittags 2 Uhr werden an diesen Tagen allerlei Nahruugs- mittel, Küchengeräte und Blumen seilgeboten. Nachmittags ist der Marktplatz frei. Vom Alten Markte gehen zwei Haupt-, sieben Seitenstraßen und zwei Gassen aus. Die Jakobsstraße führt nach der Neustadt und die Johannis- bergstraße nach dem Werder und der Friedrichstadt. Eine kurze Straße der- bindet den Marktplatz mit dem Breitenwege. Die Börse. Die Börse ist ein Haus, in dem sich die Großkaufleute treffen, um den Preis verschiedener Waren festzusetzen und um mit den Kaufleuten anderer Städte zu verhandeln. Das Reiterbild über der Tür an der Marktseite zeigt, wie Ritter Georg den Lindwurm tötet. Von den danebenstehenden kleinen Bildsäuleu stellt die eine den Gott des Handels, Merkur, und die andere die Göttin des Ackerbaues, Ceres, dar. (Beide waren Götter der heidnischen Römer.) Das Aaiser-Otto-Denkmal. Das Kaiser-Otto-Denkmal erinnert an den Kaiser Otto den Ersten oder Großen, durch den die Stadt Magdeburg mächtig und wohlhabend wurde. Aus Dankbarkeit erbauten ihm die Bürger vor etwa 600 Jahren das kunst- volle, steinerne Denkmal. Der Kaiser sitzt zu Pferde und hat um die Schultern den Kaisermantel und auf dem Kopfe die Kaiserkrone. Mit der linken Hand hält er den Zügel, während er mit der rechten nach vorn zeigt, als wollte er auf etwas Wichtiges aufmerksam machen. Roß und Reiter sind stark ver- goldet. Die beiden Frauengestalten neben dem Kaiser sollen den Frieden und

8. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 12

1909 - Breslau : Hirt
12 Ii. Kreis: Der Heimatort. den Sieg bedeuten. Über dem Standbilde wölbt sich ein schöner Thronhimmel, Baldachin, der von acht Steinsäulen getragen wird. Ten Fuß des Denkmals zieren vier gewappnete Rittergestalten als Sinnbilder der Macht. Das Otto v. Guericke- Denkmal. Das Otto v. Guericke-Denkmal steht aus dem Platze der ehemaligen Hauptwache. Auf einem treppenartigen Unterbau ruht der Sockel, der aus einem dem Grauit ähnlichen Gestein hergestellt ist. Auf ihm sitzt aus einem Stück zerstörter Mauer die Gestalt Guerickes in der Tracht des 17. Jahr- Hunderts. Aus den Trümmern der Stadt scheint er über ihren Wiederausbau nachzusinnen. Vou den Schultern fällt der Mantel in Falten herab und bedeckt mit einem Ende das rechte Knie. Die flache Rechte liegt auf dem Stadtplane Magdeburgs, der aufgerollt vom Sitze herabhängt. Der linke Arm stützt sich aus eiu Buch, und vorn liegen neben dem vorgestreckten linken Beine die Magdeburger Halbkugeln. Zwei Bronzetafeln schmücken die Längs- feiten des Sockels; die eine gibt eine Ansicht von Alt-Magdeburg vor der Zerstörung, und die andere zeigt den Versuch mit den Magdeburger Halb- kugeln. Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich in Goldbuchstaben die Jnschrist: „Otto v. Guericke 1602 —1686"; aus der Rückseite steht die Widmung: „Ihrem großen Sohne die Vaterstadt 1907". Aus zwei Löwen- rächen ergießen sich Wasserstrahlen in zwei Becken. Gärtnerische Anlagen und das neue Geschäftshaus der Stadt Magdeburg bilden den Hintergrund des Deukmals, das am 24. September 1907 feierlich enthüllt wnrde. Das Rathaus. Das Rathaus ist ein großes, einsaches Gebäude. Der Haupteingang liegt auf der Westseite. Uber ihm befindet sich ein Vorbau (Balkon), der von Säulen getragen wird. Das Dach des Rathauses wird von einem Turme überragt. Die drei Bildsäulen, die vom Rathause aus den Marktplatz schauen, stellen die Göttinnen des Rechts, der Gesundheit und des Friedens dar. Das Erdgeschoß ist aus der West- und der Südseite von gewölbten Säulengängen, Kolonnaden genannt, eingefaßt. Im Rathause sind die Arbeitsräume der städtischen Behörden und die Säle, worin sie die Angelegenheiten der Stadt beraten. (S. Obrigkeit S. 44.) Der prächtige Bürgersaal ist mit den Bildnissen unserer Kaiser und Könige geschmückt. — Im ersten Obergeschoß liegt aus der Ostseite die Amtswohnung des Oberbürgermeisters. Der Iohanniskirchhof. Der Johauuiskirchhos dehnt sich an der Ostseite des Rathauses aus. Er ist ein freier Platz, an dessen Südseite sich die Johanniskirche und das Luther- deukmal befinden. An seiner Nordseite liegt das neue Geschäftshaus der Stadt. Auf dem Johanniskirchhofe wird wie auf dem Alten Markte Mittwochs und Sonnabends Wochenmarkt abgehalten. Doch verkauft man auf ihm fast nur Fleisch, weshalb er auch der Fleischmarkt genannt wird.

9. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 13

1909 - Breslau : Hirt
A. Die Altstadt. 13 Der Johanniskirchhof war ehemals ein Begräbnisplatz, wie noch einige Grabstellen an der Nordseite der Johanniskirche zeigen. Früher befanden sich die Begräbnisplätze immer dicht neben den Kirchen und erhielten daher anch den Namen Kirchhöfe. Die Iohanniskirche. Die Johanniskirche ist eine der ältesten Kirchen Magdeburgs. Sie hat ihren Namen nach Johannes, dem Jünger des Herrn. Sein Bildnis zeigen der nordwestliche Eingang und die Wetterfahnen der beiden Türme. In der Johanniskirche hat einst Dr. Martin Luther gepredigt. Deshalb hat man auch sein Standbild vor ihrem Eingange errichtet. Durch welche Straßen kann man vorn Alten Markte zu unserer Schule ge- langen? — Zeichne den Plan des Alten Marktes! 2. 'Der Domplatz oder Neue Markt. Einer der schönsten und größten Plätze Magdeburgs ist der Domplatz oder der Neue Markt. Er führt nach dem Dome seinen Namen. Weil auf ihm auch Markt abgehalten wird, nämlich die Messe, so wird er auch Markt genannt, und zwar zum Unterschiede vom Marktplatze vor dem Rathause der Altstadt der „Neue" Markt. Der länglich viereckige Platz ist aus drei Seiten von schönen Lindenbäumen umgeben. Er ist etwa 180 Schritte breit und 230 Schritte lang. An ihm liegt im 8 der herrliche Dom. An der Ostseite befinden sich die Gebäude der Königlichen Regierung und das Museum für Natur- und Heimatkunde, an der Westseite das Garnisonlazarett. Am Ge- burtstage des Kaisers wird auf dem Domplatze die Parade abgenommen. Im Herbste wird auf dem Neuen Markte die Herrenmesse, kurz Messe genannt, ab- gehalten, die 14 Tage dauert. Mit dem Breitenwege ist der Domplatz durch die Breite-, die Dom- und die Oranienstraße verbunden, mit dem altern Stadt- teile durch die Regierungsstraße. Zur Elbe führt die Gouvernementsstraße, und zum südlichen Stadtteile gehen die Bismarck- und die Augustastraße. Zeichne den Plan des Domplatzes! — Welche Straßen führen von hier zur Schule? 3. Der Dom. a) Das Äußere des Domes. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes erbaut. Die beiden 106 Meter hohen Türme stehen wie bei den meisten Kirchen auf der Westseite. Die Kirche erstreckt sich nach 0. Der Dom ist aus mächtigen Sandsteinblöcken aufgeführt. Alle Türen und Fenster zeigen spitze Bogen, ebenso die innern Wölbungen. An den Umfassungsmauern unterhalb des Daches befinden sich viele sabelhafte Tiergestalten, die das vom Kirchendache kommende Wasser weit hinwegspeien. Um die Türme laufen drei Galerien (Umgänge), von denen man eine prächtige Fernsicht hat, besonders von den zwei obern. Auch um das Hauptschiff der Kirche sührt eine Galerie. Der nördliche Turm trägt als äußerste Spitze eine Steinkrone, die Kreuzblume, dem südlichen fehlt sie. Die Fenster und Türen des Domes sind mit allerlei

10. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 14

1909 - Breslau : Hirt
14 Ii. Kreis: Der Heimatort. Figuren geschmückt. Am prächtigsten sind die Türme und der dazwischen- liegende Haupteingang, das Hauptportal, verziert. An dem Pfeiler zwischen den beiden Türflügeln des Haupteinganges steht eine Bildsäule Kaiser Ottos I. mit der Krone, dem Zepter und dem Reichsapfel. In einer Hohlkehle am nördlichen Turme bemerkt man das Standbild des Baumeisters des Domes. Oben in der Spitze des Hanpteinganges erblicken wir den Schutzheiligen des Domes, Mauritius, mit Schild und Lanze in den Händen und mit einem Schienenpanzer angetan. Die Nordseite des Domes hat zwei Eingänge, der östliche heißt die Paradiestür. Uber ihr sieht man einen Schäfer mit Hirten- stab und Hund und daneben abermals einen Schäfer mit einem Hörne, das er zum Blasen ansetzt; zwei Hunde führt er an der Leine. Beide Figuren sollen den Schäfer mit seinem Knechte darstellen. Die Sage erzählt, daß mit Hilfe eines von ihnen gefundenen Schatzes der Toni zum Teil erbaut wurde. Den westlichen Eingang ziert links eine Bildsäule des Mauritius und rechts eine solche der heiligen Katharina mit dem zerbrochenen Rade. (Siehe die Sage von der heiligen Katharina S. 22.) Der Schäfer am Dom. Das Land südlich vom Dome bis zum Wilhelmsgarten war vor langer Zeit Weideland. Es gehörte zum Kloster Berge. Eines Tages weidete der Klosterschäfer mit seinem Knechte daselbst die Herde. Als es Mittag war, setzten sich beide auf einen großen Stein, um ihr Brot zu verzehren. Da rannte plötzlich ein Mäuschen an ihnen vorüber, das von den Schäferhunden mit Eifer bis in sein Versteck unter dem großen Steine verfolgt wurde. Die Hunde liefen um den Stein herum, fingen an eifrig zu scharren und zu kratzen und brachten dabei einige glänzende Münzen zum Vorschein. Die beiden Hirten erkannten sie sogleich als Goldmünzen und wälzten nun den schweren Stein fort. Da fanden sie zu ihrem größten Erstaunen einen Kessel, der so voller Goldstücke war, daß es Mühe machte, ihn herauszuheben. Bei ihrer Heimkehr erzählten sie den Mönchen und dem Abte von dem Funde. Dieser gab dem Schäfer den Rat, den Schatz dem Erzbischofe zum Dombau zu schenken. Der fromme Schäfer ging aus den Vorschlag ein, und mit Eifer wurde nun der Dombau fortgesetzt. — Aus Dankbarkeit und zum ewigen Gedächtnis ließ der Erzbischof das steinerne Bild des freigebigen Schäfers und das seines Knechtes über dem nördlichen Eingange der Domkirche, der Paradiestür, anbringen. 1>) Das Innere des Domes. Die Länge der Domkirche gleicht ziemlich der Höhe der Türme. Die Kirche besteht aus zwei Hauptteilen, dem Haupt- und dem Querschiffe. Sie erhält dadurch die Form eines Kreuzes. In dem etwa 36 in hohen Hauptschiffe befindet sich im östlichen Teile das hohe Chor. Es ist mit Bildsäulen der Evangelisten geschmückt, die noch aus dem alten Dome Ottos des Ersten stammen sollen. Zu beiden Seiten des Hauptschiffes laufen die Neben- oder Seitenschiffe, von jenem dnrch hohe Säulen getrennt. Der Dom macht trotz seiner Einfachheit im Innern auf den Besucher einen erhebenden Eindruck. Im hohen Chor befindet sich das Grabdenkmal Ottos I. Es ist mit einer polierten Granitplatte bedeckt. Um das hohe Chor führt im Osten der Chorumgang. In diesem steht das Grabmal Edithas, der ersten Gemahlin Ottos des Großen. Wir sehen eine weibliche Gestalt mit dem
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