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1. Kurze Landeskunde von Palästina - S. III

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
Vorwort Der vorliegende Leitfaden war bei seinem ersten Erscheinen nur als Begleitwort zu Fischer-Guthes Schulwandkarte von Palästina (Ausgabe für Bürger- und Volksschulen) gedacht. Infolge des vielseitigen Anklanges, den er fand, wurden bei der jetzigen zweiten Auflage die Schilderungen beträchtlich er- weitert und vertieft und unter Hinzufügung einer Landkarte x) \: 850 000 so gehalten, daß sie nicht nur zu jeder anderen Palästinawandkarte benutzbar sind, sondern auch für sich allein als kleine Landeskunde des heiligen Landes im biblischen Unter- richt Verwendung finden können. Die textlichen Ausführungen streben in erster Linie danach, dem Leser einen kurzgefaßten Überblick über die hauptsächlichsten geographischen Züge des Landes zu vermitteln. Dazu wurden zunächst die eigenartigen klimatischen Verhältnisse betrachtet und darauf das Bodenrelief mit seinen flohen, Tiefen und Wasser- läufen geschildert, aber auch im Gegensatz zur ersten Auflage, noch auf eine Anregung Alfred Rirchhoffs hin, des geologischen Aufbaues (allerdings nur in großen Umrissen) gedacht. Im Anschluß hieran fand sich leicht Gelegenheit, einen Blick auf die Besiedelungs- und Verkehrsverhältnisse der einzelnen Landes- teile zu werfen und die auffallenden Veränderungen hervorzu- heben, die in dieser Beziehung in historischer Zeit in Palästina vor sich gegangen sind. Erst dadurch wird es oft möglich, so manche in den biblischen Erzählungen berichtete Tatsache, die ganz in Widerspruch mit heutigen Verhältnissen zu stehen scheint, — man denke nur an den Bericht vom Lande, wo Milch und Honig fließt, — richtig zu erfassen und daraus vieles für den Unterricht selbst in unteren Rlassen verwertbare zu gewinnen. Auf die eigentliche Grtskunde Palästinas, sowie auf die gerade in diesem Lande so stark wechselnden politischen ver- Hältnisse der verschiedenen Zeitalter ist nur kurz im Anschluß an die physikalisch-geographischen Erörterungen hingewiesen wor- den. Die Grtskunde kann der biblischen Geschichte um so mehr i) Diese Aartenbeilage stellt übrigens — abgesehen von der hier etwas reicher gehaltenen Beschriftung — ein genaues Abbild der eingangs erwähnten Wandkarte (Ausgabe für Bürger- und Volksschulen) dar.

2. Kurze Landeskunde von Palästina - S. IV

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
Iv Vorwort überlassen bleiben, als die hier beigegebene Rarte die sämtlichen dafür in Betracht kommenden Ortsnamen enthält. Lbenso unterblieb ein näheres Eingehen auf das religiöse und bürger- liche Leben der Israeliten i). Ls schien sich nur zu empfehlen, im Hinblick auf die nicht immer leichte Zugänglichkeit geeigneter Nachschlagewerke eine Übersicht der Maße, Gewichte und Münzen des Alten und Neuen Testamentes mit Umrechnung in die ungefähren heutigen Werte im Anhang Ii beizufügen, um die vielfach in die deutsche Bibelübersetzung übernommenen hebräischen Namen gewissermaßen zahlenmäßig ins Deutsche zu übertragen. Zu dem auf der Nebenkarte der Sinaihalbinsel befindlichen versuch der kartographischen Wiedergabe des Auszuges der Israeliten aus Ägypten in engster Anlehnung an die Berichte der Bücher Mosis möchte ich ausdrücklich betonen, daß er ledig- lich für den Schulgebrauch unternommen wurde, wobei ich mir indessen des von der Wissenschaft mit Recht und aus gewichtigen Gründen solchen versuchen gegenüber stets behaupteten skep- tischen Standpunktes wohl bewußt bin. Da meine Darstellungs- weise in manchen Stücken von dem auf Schulkarten altgewohnten Verlauf des Zuges abweicht, hielt ich die Hinzufügung einiger erläuternder und begründender Ausführungen im Anhang I für ratsam. Hierbei konnte auch der Vorbevölkerung und der so wenig sicher überlieferten Verteilung der zwölf Stämme nach der Einwanderung in das Westjordanland und der in der Landesnatur liegenden Bedingungen gedacht werden, die dem Volke seine eigenartige Stellung in der Alten Welt verliehen haben und es dazu geeignet machten, zum Ausgangspunkt für den Siegeslauf des Christentums über die Lrde zu werden. Line weitergehende Heranziehung von Belegen aus der reichen zur Verfügung stehenden und auch benutzten Literatur ist absichtlich vermieden worden. Nur einigemal, wo der Gegen- stand das besonders wünschenswert erscheinen ließ, wurde in Fußnoten von diesem Grundsatz abgewichen. Um jedoch zur weiteren Orientierung über den absichtlich knappen Nahmen unserer Schilderungen hinaus in leicht zugänglichen Schriften und Aufsätzen die Möglichkeit zu bieten, nenne ich die (Quellen, aus denen ich schöpfte, hierunter zusammengestellt. Leipzig, Ostern \ty\2 Eduard Wagner hierzu sei als besonders geeignet empfohlen: Hr. Karl Heitmann, Das heilige Land, der Israeliten religiöses und bürgerliches keben (darge- stellt zum Schulgebrauch), mit 22 Abb. und 5 Karten, Königsberg i. pr. jqo2 preis 50 Pfennige.

3. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 1

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
I. Kapitel: Landesname Ii. Kapitel: Lage, Grenze Palästinas usw. I I. Kapitel: Lanäesnanie Der von uns jetzt allgemein gebrauchte Name Palästina geht auf Herodot (um ^50 v. (Ehr.) zurück, wo er lediglich den Austen- strich zwischen Äg^fpten und phönizien bezeichnet. Er ist entstanden aus Philistäa (jdeleschet) und bedeutet „das Land der Miliftz^", wie Araber und Türken noch heute Filistin sagen. Die spätere römisch-griechische Zeit dehnte den Namen auf das gesamte ^m^er- land bis zum Jordan und wohl noch etwas über diesen hinaus aus. In der Bibel findet sich der Name nicht. Dagegen wird hier die Bezeichnung Aanaan vielfach ange- wendet. (Ls ist ein sehr alter Name, der schon in ägyptischen In- schriften (Ran na) auftritt. Auch er bezieht sich uxsprunglich nur auf das Land festlich des Jordan, während für das Gltiordanland im Eliten Testament der Name Gilead in Gebrauch ist. Die An- deutung des Namens Aanaan ist nicht erwiesen. Jedenfalls ist der vierte Sohn Hams, dessen Nachkommen schon vor den Israeliten in dem Lande lebten^), erst nach.dem schon bestehenden Landesnamen gleichfalls Aanaan genannt worden. Von anderen Namen, die die heilige Schrift dem Lande gibt, wären noch zu nennen: Land der Hebräer, Land Israels/" das jü- dische Land, das verheißene oder gelobte Land, eine bei uns besonders volkstümlich gewordene Bezeichnung) L)aus oder Bergland des Herrn und schließlich das heilige Land. Die beiden letzten Benennungen deuten auf die Bestimmung des Landes hin, vor allen Ländern der Erde die Wiege der christlichen Religion zu werden, die heute mit über 600 Millionen Anhängern alle anderen Religionsbekenntnisse weit hinter sich gelassen hat. Ii. Kapitel: Lage, Grenze, (Drölje Palästinas Palästina ist eine Landschaft des großen Aontinentes Asien. Da, wo dessen Westküste in nahezu rechtem Winkel mit der Nord- küste Afrikas zusammentrifft, bildet es das Mittelmeergestade der arabischen Halbinsel, hieraus ergibt sich leicht die Abgrenzung nach Westen zu durch die blauen Fluten des Mittelmeeres. Im Vsten macht die Begrenzung schon mehr Schwierigkeit. Denn dort dehnt sich, sobald man den Jordan überschreitet, ein weites Hochland aus, das fast unmerklich in die syrisch-arabische Wüste übergeht. Man x) vergleiche über die von der Völkertafel j. Mos. \o, 15—19 vorgenommene Zuteilung der Kanaaniter zu den Söhnen L^ams das auf S. 57 Gesagte. Wagner, Palästina. 1

4. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 3

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
Iii. Kapitel: Klimatische Verhältnisse 3 Erde verteilte, aber isoliertes klimatische Provinzen dar, die stets vom Ozean aus mehr oder weniger weit nach Osten in die Ron- tinente eingreifen, wie es z. B. vom Mittelmeer her über Palästina hinweg bis tief nach Vorderasien hinein der Fall ist. Der Winter oder die Regenzeit, zu deren Anfang das jü- dische Jahr beginnt, dauert, im weitesten Sinne gerechnet, von Ok- tober bis' April. Es ist die Zeit der westlichen Luftströmungen, die die feuchte Luft über dem Meere auf das abgekühlte Land trei- den, wodurch sie zum Niederschlag ihres Wasserdampfgehaltes ge- zwungen wird. Die selteneren nördlichen von den Hochgebirgen herkommenden Winde bringen wenigstens in den kältesten Monaten (<£nde Dezember, Januar) Schnee und Frost. Durch die Nieder- schlage empfängt die Vegetation des Landes neues Leben und mit ihrem (Linsetzen gegen Ende Oktober beginnt die Landwirtschaft ihre Tätigkeit. Innerhalb der Regenzeit werden drei Unterabtei- hingen unterschieden: \. Die Frühregen irrt Oktober und November lockern das Erdreich auf und machen es zur Bearbeitung und zur Aussaat bereit. Diese zwei Monate entsprechen unserem gerbst. Gegen Ende November hin beginnen die Bäume sich zu entlauben, die Natur rüstet sich zum Schlaf. Es folgen: 2. Die Winterregen, die vom Dezember bis Februar dauern. Es ist dies die eigentliche Winterzeit, in der die Hauptmasse der gesamten Jahresniederschläge fällt und in der sich besonders im Januar in den Berglanden häufig Frost und Schnee einstellen. Der Schnee vermag sich jedoch nirgends im Lande mit Ausnahme der Hochgebirgsregion des Libanon und Sermon sowie einiger Gebiete des Ostjordanlandes lange zu erhalten. Im übrigen ist die Wit- terung vorwiegend stürmisch und nebelig. Die herabkommenden Regengüsse überschreiten an Heftigkeit alles bei uns bekannte Maß. Die an den hängen der Gebirge herabführenden Talschluchten wer- den dann für kurze Zeit von brausenden Wasserläufen durcheilt, und nicht selten stürzen unter der Wucht des Regens die Lehmhütten der Dörfer in sich zusammen. Daneben fügen die zumeist kaum in den Boden eindringenden, fondern oberflächlich fortschießenden Wassermassen häufig den Ackerkulturen durch Fortreißen der Boden- krume an geneigten und Verschlammung an ebenen Stellen emp- findlichen Schaden zu. Trotzdem sind aber die Winterregen dem i) Als deutlicher Nachweis, daß es keine subtropischen Klimagürtel rund um die Lrde gibt, mag angeführt sein, daß z. B. die Südoststaaten der ver- einigten Staaten oder die Gebiete Gstasiens zwischen Hoang-Ho und l^ang-tse, die beide in gleicher geographischer Breite mit Palästina liegen, kein Subtropen- klima besitzen, sondern das Gegenteil, nämlich regenbringende Sommer und trockene Vinter, während aber wieder von der kalifornischen Küste der ver- einigten Staaten her eine subtropische Klimaprovinz ostwärts sich weit in das Innere erstreckt. 1*

5. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 4

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
4 Iii. Kapitel: Klimatische verhältniffe Lande doch unentbehrlich, denn in dieser Zeit füllen sich Brunnen, Zisternen und Teiche, in denen für den trockenen Sommer die Wasservorräte aufgespeichert werden müssen. 3. Die Spätregen im März und April entsprechen unserem Frühjahr. (£s ist die angenehmste Jahreszeit. Mit ihr erwacht die Vegetation zu üppiger Fracht'), um auch mit ihr wieder zu ersterben. Gegen Ende dieser Jahreszeit findet erst die Gersten- dann die Weizenernte statt, jedoch mit einem Unterschied von meh- reren Wochen zwischen Ebene und Gebirge. Früh- und Spätregen sind für die Landwirtschaft unumgänglich notwendig. Erstere zur Aussaat, letztere zum Ausreifenlassen der Feldsrüchte, denn ohne sie würden unter der schon sehr starken Sonnenbestrahlung die Aörner verdorren, ^hr häufiges Ausbleiben oder ungenügendes Auftreten wird der Anlaß zu Dürren und ausgedehnten Mißernten, die im Grient nur allzubekannte und gefürchtete Erscheinungen sind5*). Um falscher Vorstellung vorzubeugen, sei jedoch noch bemerkt, daß auch in den einzelnen Abschnitten der Regenzeit ost lange Reihen wolkenloser Tage auftreten, die gerade in der Periode der Spätregen die Schönheit der durch sie erweckten Natur voll zum Bewußtsein kommen lassen. Anfang Mai setzt der Sommer und mit ihm die heiße und trockene Jahreszeit ein. Nördliche bis nordwestliche regenlose Lust- strömungen herrschen vor, und unter dem blauen klaren Gimmel nimmt die Loitze und Trockenheit schnell zu. Die farbige Blumenpracht des Frühlings stirbt ab, und das saftige Grün der Berghänge und Täler verschwindet bis aus versprengte Gasen an beständigen (Quellen, um stacheligen, oft meterhohen Disteln und holzigen Dornbüschen f)Iatz zu machen, die stundenweit den einzigen Aslanzenschmuck der Berge bilden. Das Futter für die Viehherden beginnt zu mangeln, und die ganze Natur scheint unter der Hitze erstorben zu sein. Er- frischung bringen dann die sich am frühen Vormittag an der Küste x) Um einen Begriff von der Schönheit der palästinensischen Frühlings- flora zu geben, sei hier eine Schilderung G. Dalman's mit wenigen Kürzungen mitgeteilt" die in Erinnerung an eine Bereisung Samarias und des südlichen Gstjordanlandes niedergeschrieben ist: „Wie blütenreich war diesmal unser schönes Land, es war seine Spätfrühlingsflora. An der Spitze der Blumen stand hier der rosafarbene Flachs und der rotblaue Natternkopf, Purpurrot strablte da- zwischen die asiatische Ranunkel und zwei Arten des Adonis, purpurblau der bescheidene Ehrenpreis, dunkelblau die Kornblume. Große Büsche von Wolfs- milch und massige Wucherblumen vertraten das Gelb, eine asternartige Skabiose das Weiß, und aus Felsenritzen lugte das rötliche Alpenveilchen. Wir gedenken aber auch der violetten, von Lupinen dicht besetzten Matten zwischen den Saat- feldern bei Sebaste und der der Halbwüste angehörenden Salden des (Dstjordan- landes, wo mattblauer Reiherschnabel, purpurblaues Scharlachkraut, himmelblaue Anchusa und rotblauer Natternkopf wunderbare Teppiche bildeten, in die dunkel- violette Liliengewächse und seurige Tulpen gewebt waren." (Aus Dalman, Palästinajahrbuch Vi, 5. 23.) 2) vgl. die Schilderung einer solchen Dürre Ier. 14, 2—6.

6. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 6

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
6 Iii. Kapitel: Klimatische Verhältnisse Heftigkeit ein, während einige wenige und kurze ihren Beginn ein- zuleiten pflegen. Auch die bei uns von den Landwirten so sehr gesürchteten Hagelwetter gehören, wie überhaupt im Morgenland, zu den selteneren Erscheinungen, wenn auch hin und wieder in den Monaten Februar, März und Dezember einzelne Landstriche von Hagelschlägen verwüstet werden. ^)m vorstehenden haben wir einen Uberblick über das im all- gemeinen in Palästina herrschende Alima erhalten. Nun entstehen aber durch die Lage der einzelnen Landesteile zum Mittelmeer und durch das Bodenrelief innerhalb des Landes mancherlei lokale Ver- schiedenheiten, die zur Unterscheidung von drei klimatischen Längs- zonen berechtigen. \. Die subtropische Aüstenzone weist ein der allgemeinen Schilderung ziemlich entsprechendes Alima auf, mit einer mittleren Jahrestemperatur von 20° C. Der direkte Einfluß des Meeres wirkt ausgleichend und verhindert allzu große tägliche und jahreszeitliche Temperaturgegensätze. Die Temperatur ist im allgemeinen höher als im Bergland, aber nicht unerträglich. Die vom Meere herein- streichenden Winde wirken vom frühen Vormittag an erfrischend, während nachts die kalten Bergwinde den bereits erwähnten Tau- fall verursachen. Sonst sind die Niederschläge der Aüstenzone ge- ring, steigern sich aber nach Norden zu unter dem Einfluß des Hochgebirges (Libanon), von woher das Vorland im Winter häufig Schnee erhält, der jedoch kaum liegen zu bleiben vermag. 2. Das kontinentale Bergland zu beiden Seiten des Jordan besitzt alle Merkmale des Landklimas. Hier finden sich deutlich fühlbare, scharfe Gegensätze zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. 3m Sommer herrscht tagsüber eine starke Loitze, die, wenn auch oft hinter der Aüste zurückbleibend, infolge der Binnenlage doch viel lästiger ist. Die westlichen vom Mittelmeer herwehenden Winde bewirken zwar von Mittag ab eine leichte Abkühlung, aber die eigentliche Erfrischung tritt doch erst nach Sonnenuntergang durch die kälteren und taubringenden nach der Äüste Hinabgerichte- ten Lustströmungen ein, die nicht selten auf die Hitze des Tages eine höchst empfindliche Aühle bringen. Diese kann im (Dstjordan- land noch im März 0° C gegen eine Mittagshitze von -f- 25° C erreichen, während im westpalästinensischen Bergland sogar August- nächte mit Reisbildung vorkommen. Als niedrigste ^ahrestempe- ratur ist für das Westjordanland in Jerusalem — 6° C beobachtet worden, als höchste + C. 3m Winter find Frost und Schneefälle durchaus nichts Unge- rvöhnliches, und besonders im nördlichen Ostjordanland im Vorland der Hochgebirge und in Gilead überzieht nicht selten eine tiefe Schneedecke für mehrere Tage den Boden, die zu den immergrünen Eichenbeständen in seltsamem Gegensatz steht. Die Niederschläge sind im Berg- und Hochland reichlicher als

7. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 8

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
8 1y. Kapitel: Geologische und geographische Gesamtübersicht wieder von einem starken Verlust der landwirtschaftlich allein aus- nützungsfähigen Humusdecke an den hängen des vorwiegend der- gigen Landes gefolgt war. Als zweiter, sehr wesentlicher die Ver- armung und Verödung beschleunigender Faktor ging damit die historische (Entwicklung, die dem Lande beschieden war, Hand in Hand, worauf wir im nächsten Kapitel (S. 28) noch zu sprechen kommen werden. 3. Das Jordantal liegt als eine schmale langgestreckte Zone zwischen den beiden Hochlanden tief eingesenkt, wodurch eine völlige Abgeschlossenheit vom Meere und von seinen Lustströmungen entsteht. Im Sommer herrschen im Iordantal Süd- im Winter Nordwinde. Immer sind die Temperaturen sehr hoch und in der heißen Zeit geradezu unerträglich. In der zwischen hohen Terrassenwänden eingeschlossenen und von jedem erfrischenden westlichen Luftzug ab- gesperrten Niederung wird dann die Luft glühend erhitzt (bis ^5° C im Schatten zur Mittagszeit) und steht zitternd über dem brennend heißen Boden. Mit der Annäherung an das Tote Meer ver- stärken sich alle diese Erscheinungen. Hier werden in der heißen Zeit liuli bis September) Tagestemperaturen von 52° C erreicht. Der Winter des Iordantales ist dagegen angenehm. Die Tempe- ratur ist erträglich, ihre tiefsten Punkte liegen zwischen 0° und C, am Toten Meer etwa bei 5° C (Dezember). Schneefälle und Fröste sind ganz unbekannt, und die durch die gelegentlichen, aller- dings stets spärlichen Niederschläge erquickte üppige, tropenartige Vegetation des Talgrundes gewährt dann durch den Gegensatz zu den kahleren hängen ein malerisches Bild von großer Schönheit. Die Ernte findet infolge der günstigen Verhältnisse im Iordantale schon Anfang April bis Mitte Mai statt, während sie in anderen Landesteilen je nach ihrer Lage später vorgenommen wird, am spätesten aus dem Plateau von Jerusalem (Mitte Mai bis Mitte Juni). Iv. Kapitcl|: Geologische und geograpbifebe Gefamtüberlicbt 1. Geologie: Das Land westlich und östlich des Jordan be- steht seiner geologischen Zusammensetzung nach in der Hauptsache aus tafelartigen, hellfarbigen Aalksteinablagerungen, die der jüngeren Kreidezeit, also der oberen Abteilung des Mittelalters der Erde, angehören. Auch am Aufbau der Hochgebirge im Norden Libanon, Landes 5. Mos. 11, 10—Is. Auch der lveg, sich von dieser Abhängigkeit durch Anwendung künstlicher Bewässerung soviel wie möglich freizumachen, war den alten Israeliten wohl bekannt, wie neben gelegentlichen Bemerkungen der Bibel (z. B. predige? 2, 4—6) zahlreiche Reste solcher Anlagen im heutigen Palästina zeigen.

8. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 9

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
Iv. Kapitel: Geologische und geographische Gesamtübersicht 9 Antilibanon und Sermon nehmen diese Aalke teil, wobei sie von einer gleichfalls der Rreideperiode zuzurechnenden Sandsteinzone x) unterlagert werden. Besonderen Wert erlangen die Ablagerungen Nach. tliruternai. Geol.ekrte v. Europa *) Die Sandsteinzone ist für die Wasserversorgung von großer Wichtig- keit. Durch die durchlässigen Aalke der höheren Gebirgspartien rinnen Regen- und Schneeschmelzwasser bis aus den undurchlässigen Sandstein hinab. Hier sammeln sich die Sickerwasser und treten als Czuellen zutage, ans denen das Vorland mit Wasserläusen gespeist wird. Dieser Czuellenreichtum der Hoch- gebirge an der Sandsteingrenze wird an vielen Stellen des Alten Testamentes rühmend hervorgehoben.

9. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 12

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
12 Iv. Kapitel: I. Das Küstengebiet liegenden Kraterbergen erzeugt worden sind. Da wo sich die basaltische Gesteinsdecke der Verwitterung zugänglich zeigte, hat sich ein fruchtbarer Boden gebildet, der weite striche des Ostjordan- landes im Altertum zu hoher Blüte gelangen ließ. Die Tätigkeit aller dieser Vulkane, zu denen noch einige in der Landschaft Moab kommen, ist längst erloschen. Mit dem Ausgang der Tertiärzeit hat sie ihr Ende erreicht, um von da an bis zu unseren Tagen nicht mehr zu erwachen. 2. Geographische Einteilung: Unter Berücksichtigung der über den geologischen Bau Palästinas gemachten Ausführungen läßt sich die folgende Einteilung des Landes in vier nordsüdliche Längszonen vornehmen, die ihrerseits wieder von ostwestlichen aus der Oberflächenform sich ergebenden Trennungslinien in Unter- abteilungen zerlegt werden: I. Das Küstengebiet, Ii. Das Bergland westlich des Jordan oder Ivestpalästinen- sifches Bergland, Hi. Das ^ordantal (heute El-Ror — Einfenkung), Iv. Das Hochland östlich des Jordan oder Ostpalästinensisches Hochland. I. Das Küftengebiet Das Aüstengebiet zieht sich von Ber-ftus (heute Beirut) vor- dem Hochlande westlich des Jordan her bis es im Süden mit der Küste rechtwinkelig umbiegend in die Sinaihalbinsel übergeht. Wir haben in ihm keine ausgesprochene Ebene vor uns, wie uns der Anblick der Karte glauben machen könnte, sondern ein von zahl- reichen Mügeln durchsetztes Gebiet, das sich gegen das Meer hin allmählich senkt. Seine Breite ist eine von Norden nach Süden zunehmende. Bis unterhalb T^rus ist es durch die hart an das Meer herantretenden westlichen Ausläufer des Libanon auf einen äußerst schmalen Küstensaum beschränkt. Südwärts gewinnt die Küstenzone an Breite, deren Maximum sie in der Gegend von Gaza erreicht. Der Tharakter der Küste und des Hinterlandes ergibt für das Küstengebiet zwei größere Abteilungen: Der nördliche Teil mit der Ebene von Akko, 2. Der südliche Teil gebildet aus der Ebene Saron und der Sephela. Der nördliche Teil reicht südwärts bis zum Karmelgebirge, das als Ausläufer des Berglandes von Samaria wie eine Halb- infel in das Mittelmeer vordringt. Die Küste weift mehrfache, wenn auch meist geringe Gliederung durch flache Buchten auf, deren bedeutendste der durch das Karmelgebirge gebildete Busen von Akko ist. Die Städte Sidon und Akko (ptolemai's) sind in solchen

10. Kurze Landeskunde von Palästina - S. 13

1912 - Leipzig : Wagner & Debes
Iv. Kapitel: I. Das Küstengebiet 13 Buchten gelegen, während Beatus (Beirut) und Tyrus (heute Sur)*) auf Landvorsprüngen erbaut wurden. Die ganze Küste ist durchaus felsig aber meist flach, nur die Südküste des Busens von Akko ist sandig. Das Hinterland ist, wie oben erwähnt, im Norden äußerst schmal und beginnt erst oberhalb Akko sich zu der gleichnamigen Ebene auszudehnen, die bis an den Fuß des Karmel heranreicht und dank ihres fruchtbaren Bodens noch heute hinter der fandigen Strandzone landeinwärts gut angebaut und bewohnt ist. Durch eine nach Südwesten gerichtete kurze Halbinsel war hier bei der Stadt Akko (später Ptolema'is) der einzige natürliche trafen Palästinas geschaffen, der gegen West- und Nordwinde einen sicheren Schutz bot. Diesem günstigen Umstand verdankt die Stadt schon sehr früh ihren Ruf als Handelsplatz, den sie bis ins spätere Mittelalter bei- behalten hat, wo sie besonders in der Zeit der Kreuzzüge „den Sammelpunkt der Kriegsflotten der Abendländer und der Handels- schiffe der italischen Republiken"^) bildete. Heute freilich hat sie ihre Bedeutung infolge einer mehr und mehr zunehmenden Ver- sandung an das im Süden der Bucht gelegene Haifa — besonders seit Vollendung der Eisenbahn nach Damaskus — abtreten müssen, wo auch ^898 unser Kaiserpaar landete. Von Gewässern des nörd- lichen Küstengebietes sei der Litanifluß (Leontes) genannt, der aus dem Libanongebiet kommend nördlich Tyrus in tiefeingeschnittenem Tal das Meer erreicht, dann der Belus, an dem Akko liegt, und schließlich der Kison, dessen sumpfige Userstriche den Süden der Bucht von Akko bilden. Das ganze im vorstehenden betrachtete Gebiet war der Wohnsitz des mächtigen Handelsvolkes der Phönizier, einer kanaanitischen^) Völkerschaft, die selbst in den Zeiten der größten Ausdehnung israe- litischer Macht unter David und Salomo unabhängig verblieb. Dahingegen hatten sie schon frühzeitig bald nach der Einwanderung der Israeliten in das Westjordanland mit den das galiläische Berg- land besetzenden Stämmen Asser und Sebulon rege Handels- *) Die im Altertum so mächtige und blühende Handelsmetropole Tyrus ist heutzutage ein vergessener und verkommener Vrt ohne jede Bedeutung. Sidon dagegen, das heutige Saida, zeigt immer noch reges Leben in seinen Straßen und Bazaren und läßt in den schöngepflegten Gärten und Pflanzungen seiner Umgebung einen gewissen Wohlstand erkennen. Sein altes südliches Hafenbecken ist heute ganz verschüttet und unbenutzbar. Das nördliche Becken wird noch befahren, ist aber infolge seines geringen Tiefganges nur sür kleine Fahrzeuge geeignet, so daß alle größeren Schiffe in Beirut, dem alten Bery- tus, und in Haifa anlegen müssen, hieraus erklärt sich das gegenwärtig Über- wiegen dieser beiden letztgenannten Städte gegenüber allen anderen Küsten- Plätzen des Landes. 2) palästinajahrb. Vii, 59^, Seite {37. 3) Uber die Kanaaniter und die übrigen vor den Israeliten in Palästina ansässigen Völkerschaften, vgl. die Ausführungen auf S. 55 ff. 4) Uber die Stammesverteilung, auf die hier und im folgenden hingewiesen wird, sind die Ausführungen auf S. 58 f. zu vergleichen.
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