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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 4

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 4 — ober Quadratinhalt der Schulstube. — Zeichne deu Fußboden durch Striche, indem du für jedes m. ein cm. setzest! Man nennt das nach verjüngtem Maßstabe zeichnen. Die entstandene Zeichnung ist der Grundriß, die Karte der Schulstube. Gieb auf der Karte die Gegen- stände in der Schulstube durch Striche an! — Zeichne eure Wohnstube mit den darin befindlichen Gegenständen, indem du alles durch Striche andeutest! 3. Das Schulhaus. Die Schulstube ist im Schulhause. Das Schulhaus ist ein Gebäude. Es wird von vier Wänden umschlossen. Diese sind die Vorderwand, die Hinterwand und die beiden Seitenwände. In den Wänden sind Thüren und Fenster angebracht. Auf den Mauern ruht das Dach. Im Schulhause liegen mehrere Reihen Zimmer über einander; jede Reihe heißt ein Stock- werk. Wie viel Stockwerke hat das Schnlhans? In größeren Städten giebt es 3—6stöckige Häuser. Wie hoch ist jedes Stockwerk? das Dach? das ganze Schulhaus? Vergleiche die Höhe des Kirchturmes und eines nahen Berges mit der Höhe des Schulhauses! Miß die Länge und Breite des Schulhauses und berechne seinen Flächeninhalt! Nenne die Begrenz- uugeu des Schulhauses auf der nördlichen, südlichen, östlichen, westlichen Seite! Die der Sonne zugekehrte Seite des Hauses nennt man die Sommer- seite, die ihr abgewendete die Winterseite. Welche wird mehr erleuchtet und erwärmt? Zeichne das Schulhaus mit seiner nächsten Umgebung auf die Schiefertafel! Suche dich auf der entstandenen Zeichnung zu ori- eutiereu, d. h. zurecht zu fiudeu. 4. Das Wohnhaus und das Gehöft. 1. Die Leute in der Stadt haben gewöhnlich nur ein Wohnhaus. Durch die Hausthür gelaugt man zunächst in den Hausflur. Von da führen Thüren rechts und links in Stuben, Kammern und iu die Küche. Eine Treppe führt abwärts in den Keller, eine andere nach oben auf den Boden oder in die oberen Stockwerke des Hauses. Stuben, Kammern, Küche, Keller und Boden sind die inneren Hausräume. In dem Hause findet man Schutz gegen Wind und Regen, gegen Hitze und Kälte. 2. In dem Wohnhause wohnen eine oder mehrere Familien. Eine Familie besteht aus den Eltern und Kindern. Oft findet man bei der Fa- milie noch die Großeltern und nahe Verwandte. Die Geschwister unserer Eltern nennen die Kinder Onkel und Tante, und diese heißen die Kinder Neffe oder Nichte. Der Vater ist das Haupt der Familie und eruährt dieselbe durch Betreibung seines Gewerbes oder Berufes. Die Mutter führt die Haushaltung. Die Knechte und Mägde, welche Dienstboten oder Ge- finde heißen, helfen der Herrschaft bei der Arbeit. 3. In einem Dorfe stehen um das Wohnhaus herum gewöhnlich noch eine Scheune, Viehställe, Holz- und Wagenschuppen. Das sind die Wirt- schaftsräume des Landmannes. Sie bilden mit dem Wohnhause das Gehöft. Der von ihnen eingeschlossene Raum wird Hofraum genannt. Die Scheune besteht aus der Tenne oder Diele, dem Bansen und dem Balken oder Boden

2. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 12

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 12 — nannt wird, der Messingsberg (268 in.), die Hirschkuppe, die wegen ihrer schönen Aussicht berühmte Ludener Klippe (298 in.), die lange Wand (319 m.) und der Papenbrink (300 in.) über Tvdenmann. Im Jakobs- berge endet der lange Zug bei der Porta, setzt sich aber jenseits derselben noch 10 Meilen weit im Wiehengebirge fort, bis er sich über Osnabrück hinaus nach und nach in unscheinbare Höhen verliert. 3. Iah und steil fallt das beschriebene Gebirge überall im Süden nach dem Weserthale zu ab und ist daher von dieser Seite schwer zu besteigen. Nur durch die Einsenknngen der Weserkette führen Straßen aus dem Weser- thale in das Thal der Obernkircher Aue. Nach Norden dagegen verflacht sich das Gebirge allmählich in die beiden Auethäler, bildet aber noch einige bemerkenswerte Hügel, wie den Ebersberg und das Horn (244 in.) bei Rannenberg, den Dorenberg bei Bodenenger und den Klippbrink und den Haarberg bei Bernsen. Durch eine Bodenerhebung, die sich nördlich vom Hohenstein, Ramsnacken und Jberg über Raden, Hattendorf, Escher, Anten- dors und den Esch er Berg bis westlich von Altenhagen erstreckt und die Wasserscheide zwischen der Obernkircher und Rodenberger Aue bildet, steht der Süntel mit dem Bückeberge in Verbindung. (Unter Wasserscheide ver- steht man eine Bodenerhebung, von der das Wasser nach verschiedenen Flüssen abfließt). 4. Der ganze Höhenzug ist mit herrlichem Buchenwald bewachsen; nur an den Waldrändern finden sich hier und da kleine Eichenbestände. Nadelhölzer sind selten. Das Innere der Berge besteht größtenteils aus Jurakalk, birgt aber auch andere Mineralien. Der Steinbruch am Süntel liefert gute Schleifsteine. Kalksteinbrüche finden sich in der Kette in reicher Zahl und liesern gutes Material zum Chausseebau, sowie Kalkmergel zum Brennen. Im kleinen Süntel werden Steinkohlen zu Tage gefördert. Da das Gestein an vielen Stellen sehr eisenhaltig ist, so könnte mit Vorteil ein Grubenbau vorgerichtet werden; Versuche dazu sind schon einige Mal gemacht worden. 4. Die Paschenburg und die Schaumburg. 1. Der Paschenberg oder die Paschenburg ist der merkwürdigste unter den Weserbergen und wohlder schönste Punkt im ganzen Kreise. Der Gipfel des Berges ist mit einem Gasthause geschmückt, welches 1842 vom Förster Kaiser erbaut wurde und weithin sichtbar ist. Auf dem nördlichen Berg- abhange umgeben dunkle Tannen, ein Garten mit Blumenbeeten und Ge- müfefeldern und schöne Anlagen das Haus. Vom Balkon desselben, sowie von der rechts vom Gebäude errichteten Altane herab genießt man eine ent- zückende Aussicht in das breite Weserthal, durch das sich die Weser in vielen Windungen wie ein Silberband schlängelt. Trunken schweift der Blick über die wogenden Saatfelder und die über das Thal ausgetreten Dörfer mit ihren roten Ziegeldächern. Den Blick erhebend, schaut man im Westen deu langen Zug der Weserkette, den Winterberg bei Vlotho, den Bornstapel und Tönsberg in der Gegend von Herford, die Hallesche Egge im Ravensbergischen und die Jburger Höhe im Osnabrückischen. Im Süden erscheinen außer den linken Weserbergen im Kreise der Teutoburger Wald, die Groteuburg mit dem Hermannsdenkmal; weiter links schaut man den langgestreckten Winterberg in den Pyrmonter Bergen, deu mächtigen Köterberg, den Klütberg

3. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 3

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
m«M»m», Allgemeine Heimatskimde. 1. Die Himmelsgegenden. Wir wohnen nuf der Erde. Über uns breitet sich das blaue Himmels- gewölbe aus. 'An dem Himmel bemerken wir die Sonne, den Mond und unzählige Sterne. Die Sonne giebt unserer Erde Licht. Wenn sie am Himmel steht, haben wir Tag, wenn sie untergegangen, Nacht. Sie bewegt sich in einem Bogen. Ist sie ausgegangen, so haben wir Morgen, steht sie am höchsten, Mittag, geht sie unter, Abend; mitten in der Nacht haben wir Mitternacht. Die Sonne bestimmt also die Zeit. Sie giebt aber auch die Gegend an. Die Gegend, wo die Sonne aufgeht, nennt man Morgen oder Osten, wo sie am höchsten steht, Mittag oder Süden, wo sie untergeht, Abend oder Westen, und wo sie niemals steht, Mitter- nacht oder Norden. Norden, Süden, Osten, Westen heißen Himmels- gegenden. Es giebt anch Nebenhimmelsgegenden. Die Gegend zwischen N. und O. heißt Nordosten, die Gegend zwischen N. und W. Nordwesten. Die Gegend zwischen S. n. O. heißt Südosten, die Ge- gend zwischen S. und W. Südwesten. — Geht die Sonne immer an derselben Stelle auf und unter? Wann mehr nach S., wann nach N.? Welche Himmelsgegenden liegen sich gegenüber? Auf der Tafel oder dem Papier kommt die Nordseite stets oben, die Südseite unten zu liegen; rechts liegt Osten, links Westen. Zeichne einen Kreis, in dem alle Himmelsgegenden angegeben sind! Wenn wir uns auf einem freien Platze im Felde befinden, fo scheint es, als ob rings herum der Himmel mit der Erde zusammenstieße. Die Linie, in welcher Himmel und Erde zusammenzustoßen scheinen, heißt Hori- zont oder Gesichtskreis. Was jenseits dieser Kreislinie liegt, können wir nicht sehen. 2. Die Schulstube. Wir befinden uns in der Schulst übe. Darin werden die Kinder vom Lehrer unterrichtet. Die Schulstube ist begrenzt von vier Wänden, der Decke und d£rn Fußboden. Die Decke ist oben, der Fußboden unten; die Wände bilden die Seiten. Die Schulstube hat eine viereckige Gestalt. Zwei Wände und die Decke oder,der Fußboden stoßen in einer Ecke zu- sammen. Zwei Wände, oder eine Wand und die Decke, oder eine Wand und der Fußboden bilden einen Winkel. Zeige die nördliche, südliche, östliche, westliche Wand! Nenne die Gegenstände in der Schulstube und gieb an, nach welcher Gegend sie stehen! — Die Schnlstnbe kann nach schritten oder mit dem Meterstabe gemessen werden; sie hat drei Aus- dehnungen: Länge, Breite und Höhe/ Miß die Schnlstnbe! Multipliziere die Länge und Breite mit einander! Dadurch erhält man den Flächen-

4. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 23

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 23 — ternber stets eine Fülle der schönsten und mannigfaltigsten Blumen zu Sonn- tagssträußen und Geburtstagskränzen. Seltene Pflanzen wachsen am Hohen- stein und an der Paschenburg. Unter den zahlreichen Pflanzenarten kommen manche Giftgewächse vor, als Tollkirsche, Stechapfel, Nachtschatten, roter Fingerhut, Bilsenkraut, Schierling, Taumellolch im Getreide und Fliegen- schwamm. Doch eine reiche Menge heilsamer Gewächse hat die Vorsehung geschenkt. — Überall in den Dörfern und Umgebungen der Städte, sowie auch an den meisten Straßen, sind Obstbäume angepflanzt, und in Obst- jähren wird ein gut Teil Obst nach auswärts verschickt. Durch Anlegung von Baumschulen wird die Obstbaumzucht gefordert. Zu wünschen wäre, daß so mancher noch unbenutzte Raum mit einem Obstbäumchen besetzt tutd die schlechten Obstsorten durch bessere ersetzt würdeu. Todenmann und Nott- bergen haben gute Kirschenzucht; ersterer Ort lost für Kirschen jährlich L200 bis 1500 Mark. 3. Von Haustieren giebt es im Kreise Schaumburg an 20000 Schafe, 7000 Schweine, 10000 Kühe, Riuder und Ochsen, 3600 Ziegen und 4000 Pferde und Fohlen. Unsere Pferde sind wegen ihrer Schönheit berühmt und der Stolz des Bauern. Die Kühe werden auch zum Anspannen benutzt. Einige Dörfer in der Wesergegend liefern viele Gänse, die dort von einem eigenen Hirten zur Weide getrieben werden. - Der Wild stand in den Wäldern hat durch die überhandnehmende Jagdliebhaberei bedeutend abgenommen. Hirsche und Wildschweine giebt es nur noch im Deister und Bückeberg; in den übrigen Forsten ist das Hochwild mit Ausnahme der Rehe ganz verschwunden. Eine naturgeschichtliche Merkwürdigkeit sind die schwarzen Rehe im Haster Revier. Sonst finden sich an wilden Tieren Füchse, Marder, Iltisse, Wiesel, Hasen, Eichhörnchen, Dachse und, aber selten, loude Katzen. - Von Feld- und Waldgeflügel hat der Kreis Habichte, Eulen, Fisch- reiher, Reiben, Krähen, Sperber, Elstern, Auerhähue, Fasanen, Birkhühner, wilde Enten, Rebhühner, Schnepfen, Wachteln, wilde Tauben, Kuckuke, Lerchen, Finken, Nachtigallen, Drosseln, Stare, Bachstelzen, Rotkehlchen, Schwalben, Sperlinge u. a. Im Norden des Kreises ist der langbeinige Storch zu Hause. Leider mangelt es den Singvögeln an geeigneten Plätzen zum Nisten, nachdem durch die Verkoppeluugeu die meisten Hecken in den Feldern ausgerottet sind. Das gereicht den Feldern und Obstbäumen zum großen Schaden. Aus der Klasse der Amphibien sind vertreten: Eidechsen, Frösche, Kröten, Blindschleichen und Salamander. In der Weser sängt man Hechte, Karpfen, Barben, Karauschen, Aale, Schleien, Zungen und auch wohl, wiewohl selten, (früher aber sehr häufig) Lachs. Die in der Weser aus- steigenden Lachse werden größtenteils bei Hameln gefangen. Die übrigen Flüsse und Bäche enthalten Forellen und Krebse. Von andern Tieren finden sich bei uns der Regenwurm, der Pferdeigel, die Acker- und die Weinbergs- schnecke, die Ameise, die Hummel, die Wespe, die Biene und viele Arten Käser und Schmetterlinge, die ihr in der Naturgeschichte genauer keimen lernt. 11. Kunstprodukte. Den Naturkörpern stehen die Kunstprodukte gegenüber, die durch Eiu- Wirkung der'menschen aus jenen hervorgebracht sind, als Salz, Glas, Papier, Ziegelsteine, Leinwand, auch die Arbeiten aller Handwerker n. s. w. Anstalten, in denen die Naturprodukte zu Kunstprodukten umgeschassen werden, heißen

5. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 6

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 6 — oder Landwirte. Andere haben kein eigenes Land sondern arbeiten auf Tagelohn, die heißen Tagelöhner. In größeren Dörfern giebt es auch Kaufleute und Handwerker. Wie groß ist die Einwohnerzahl nnsers Ortes? Welche Sprache sprechen die Einwohner? Welcher Religion gehören sie an? 4. Alle Einwohner einer Stadt oder eines Dorfes bilden eine bürger- liche Gemeinde. Das Oberhaupt derselben ist in den Städten der Bürger- meister, auf den Dörfern der Orts Vorst eh er. Jedermann ist dem Bürger- meister oder Ortsvorsteher Achtung und Gehorsam schuldig. Dieseu Männern zur Seite stehen Ratmänner. Die Ratmänner werden von den Bürgern auf mehrere Jahre gewählt. Bürgermeister oder Ortsvorsteher und die Ratmänner bilden in den Städten den Magistrat, den Stadtrat oder die weltliche Obrigkeit, in den Dörfern gewöhnlich Gemeinderat genannt. Derselbe verwaltet die Angelegenheiten der Gemeinde. Der Bürgermeister sieht in derselben auf Ordnung, setzt die Steuern der einzelnen Bewohner des Ortes fest und leitet die Ausgaben und Einnahmen der Gemeinde. Ihm zur Seite steht noch der Orts er heb er, in den Städten Stadtkäm- merer genannt; er zieht die Steuern von den Leuten ein und zahlt die Ausgaben der Gemeinde. Der Bürgermeister überwacht die Landwege und läßt neue Wege anlegen oder die schadhaften ausbessern. Der Bürgermeister sorgt auch dafür, daß die öffentlichen Gebäude, welche der Gemeinde gehören, in gutem Zustande erhalten werden. Zuweilen versammelt der Bürgermeister oder Ortsvorsteher deu Magistrat oder Gemeinderat zu einer Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten. Diese Versammlung findet in den Städten in der Ratsstube des Rathauses, in den Dörfern in der Wohnuug des Ortsvorstandes oder im Schulzimmer statt. 5. Alle Menschen eines Ortes, welche einerlei Glauben habeu und zu derselben Kirche gehören, heißen eine kirchliche Gemeinde oder eine Pa- rochie. Oas Oberhaupt derselben ist der Pfarrer. Er bildet mit einigen anderen Männern den Kirchenrat. Die Kirchenräte werden von den Mit- gliedern der Kirchengemeinbe gewählt. Der Kirchenrat verwaltet die kirch- lichen Angelegenheiten. Verbinden mehrere Ortschaften sich zur Unterhaltung einer gemeinsamen Kirche, so bilden sie einen Kirchen-Verband oder ein Kirchspiel. — Die bürgerliche Gemeinde sorgt für Errichtung einer oder mehrerer Schulen für ihre Kinder. Die Schul-Angelegenheiten verwaltet der Orts-Schulvorstand. Jedes Mitglied desselben heißt Schulvorsteher. Die Schulvorsteher werden aus den Mitgliedern der bürgerlichen und kirch- lichen Gemeinde. ans^ mehrere Jahre gewählt. An der Spitze des Orts- Schulvorstandes steht ^.der Orts-Schulinfpektor (bei uns der Pfarrer) und der Bürgermeister. Jener besucht oft die Schule und sieht nach ob die Kinder- regelmäßig zur Schule kommen und fleißig lernen; dieser sorgt dafür, daß die Schulhäuser in gutem Zustande verbleiben und es nicht an notwendigen Dingen in der Schule fehle. Unterhalten mehrere Ortschaften zusammen eiue gemeinsame Schule, so bilden sie einen Schnl-Verband. Uber dem Orts-Schnlvorstand steht der Ober-Schnlinspektor. 6. Die Umgebung des Wohnortes. 1. Jeder Ort hat verschiedene Ausgänge. Von denselben führen Wege in die Umgebungen des Ortes. Man gelaugt in Garten, Feld, Wiese,

6. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 25

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 25 — ab, welche nach Hameln führt; 7) die Obernkircher Straße von der Westen- dorfer Landwehr nach Obernkirchen, 8) die Steinberger Straße von der Berliner Straße zwischen Rinteln und Engern ab bis nach Steinbergen; sie setzt sich bei der Bernser Landwehr fort in 9) die Rodenbergs Straße nach Rodenberg und Nenndorf; 10) die Nenndorfer Straße, welche von Minden kommt und über Beckedorf und Nenndorf nach Hannover führt; bei Becke- dorf läuft von ihr 11) die Sachsenhäger Straße aus; 12) die Wunstorser Straße von Nenndorf über Haste nach Wunstorf; 13) die Lauenauer Straße von Rodenberg nach Lauenau; 14) die Steinbruchs-Straße von der Obern- kircher Straße ab nach den Bückeberger Steinbrüchen. — Von den zahlreichen Kommunalwegen, welche die einzelnen Ortschaften verbinden und von diesen bisher unterhalten wurden, ist der Landweg auf dem linken Weserufer über Exten, Strücken u. s. w. ins Hannoversche am längsten. Den Eisen- bahnen und einigen Landstraßen nach sind Telegraphenlinien gezogen. In Rodenberg ist eine Telephonstation. Zwischen Rinteln und Rodenberg, zwischen Rinteln und Bückeburg und zwischen Rodenberg und Haste ist Post- Verbindung. — Die Straßen werden von dem ständischen Baumeister in Rinteln mit Hilfe der Wegebau-Aufseher und Wegewärter in Ordnung gehalten. 13. Die Bewohner des Kreises. 1. Bei der letzten am 1. Dezember 1880 stattgefundenen Volkszählung hatte der Kreis Rinteln 19 438 männliche und 20106 weibliche, zusammen 39 544 Einwohner. Diese gehören 8 540 Haushaltungen an, wohnen iil 5 Städten (mit 11259 Einw.), 96 Dörfern und gegen 45 einzelnen Ge- Höften in 6 011 Wohnhäusern. Außer 400 Juden, 250 Katholiken und 2400 Reformierten zählen die übrigen Kreisbewohner zur lutherischen Kirche. Es giebt 21 protestantische Pfarreien oder Kirchspiele im Kreise, 19 lutherische und 2 reformierte, nämlich in Rinteln und Möllenbeck. In Rinteln ist eine katholische Gemeinde; Synagogen-Gemeinden befinden sich in den Städten. Die evangelische Jugend wird unterrichtet in 55 Elementarschulen von etwa 80 Lehrern; außerdem hat Rinteln ein Gymnasium und ein Technikum. Mehrere Landgemeinden sind auswärts eingepsarrt und eingeschult. 2. Die Hauptbeschäftigung unserer Kreisbewohner ist Ackerbau; selbst die Bürger in den Städten treiben mit wenigen Ausnahmen Ackerbau. Derselbe wird namentlich auf den großen Gütern sehr gründlich betrieben; auch die Bauern beobachten immer mehr eine bestimmte und zweckmäßige Fruchtfolge und wissen den Acker immer besser zu benutzen. Der landwirt- schastliche Verein des-Kreises läßt sich die Hebung der Landwirtschast sehr angelegen sein. Da unser Kreis viele und ausgezeichnete Wiesen hat, so ist die Viehzucht, besonders die Pferde- und Rindviehzucht, nicht minder bedeutend. Um die Verbesserung des Viehstandes ist man stets bemüht. Die meisten Kleingrundbesitzer'treiben als Nebenbeschäftigung ein Handwerk oder Gewerbe. Viele Kreisbewohner sind ausschließlich Handwerker, und wohl in keinem Dorfe fehlt ein Schuhmacher und Schneider. In den Städten wohnen viele Kaufleute und Krämer; die Dorfwirte haben in der Regel auch einen Kramladen. Ein Teil der Kreisbewohner ist genötigt, sich als Tagelöhner ihr Brot in den Steinbrüchen, durch Feld- und Straßenarbeiten, im Winter durch Holzhauen u. s. w. zu verdienen. Andere finden Befchäf- tigung in den Bergwerken als Bergleute, oder als Steinhauer in den

7. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 26

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 26 — Sandsteinbrüchen, oder als Fabrikarbeiter in den Fabriken. Noch jeden Frühjahr gehen viele aus dem Süden des Kreises nach Holland und Nord- deutschend als Ziegeleiarbeiter, und früher gingen viele aus der Umgegend von Rodenberg nach Holland zum Mähen. Viele ernähren sich von der Be- reitung der Leinwand; die Bewohner der hochgelegenen Dörfer auf dem linken Weserufer sind meist Leinweber. Im Weserthal vermag auch eins der Tochter des reichsten Bauern den Webstuhl zu regieren. An'den langen Winterabenden aber sind hier, wie überall bei uns auf dem Lande, 'die Mädchen und Frauen mit Flachsspinnen beschäftigt; auch die männliche Be- volkernng nimmt wohl Anteil daran. Dabei werden kernige Volkslieder gesungen und echte Volksmärchen erzählt. Die Schiffahrt auf der Weser hat sehr abgenommen. Die übrigen Einwohner im Kreise haben sich dem Be- amtenstande und den sonstigen öffentlichen Berufen gewidmet. Kein Kreis- kind, das Lust zur Arbeit hat, braucht Hunger zu leiden, und im allgemeinen herrscht viel Wohlstand im Kreise. 3. Die Bewohner unsers Kreises sind Nachkommen der alten Sachsen und ein schöner, kräftiger und ziemlich gut beanlagter Menschenschlags Reich an echter Volks- tümlichkeit, tritt in dem Schanmbnrger noch vielfach in Gestalt, Sprache, Sitte und Kleidung der alte sächsische Stamm hervor. Am meisten sind die Bewohner des Amtes Rodenberg, die sich durch kräftigen Körperbau und einfache Lebensweise auszeichnen, den Sitten ihrer Väter treu geblieben. Der Bewohner des Weserthales dagegen ist für das Neue em- pfänglich und ahmt in vielfacher Beziehung dem Städter nach. Im allgemeinen ist der Schaumburger fleißig und ausdauernd, treu, schlicht und bieder, aber auch kräftig und derb bis zur Grobheit. Mit stolzem Selbstbewußtsein nennt er sich einen Schanmbnrger. Er hängt mit Liebe an seiner Heimat und mit Treue und Ergebenheit an seinem Laudes- herrn. — Die bei uns gesprochene Sprache ist die plattdeutsche; auch die Bürger in den Städten bedienen sich meistens derselben. Die Mundarten sind in den einzelnen Gegenden des Kreises sehr verschieden; fast jeder Ort zeichnet sich durch eine besondere Klangfarbe seiner Laute aus. Während im Weserthal eine weiche und wohlklingende Mundart herrscht, ist die im Rodenbergischen rauh und schnarrend. Bemerkenswert ist, daß es dem Schaum- burger große Schwierigkeit verursacht, den 3. und 4. Fall zu unterscheiden, und daß er statt „nur" das unbestimmte Fürwort „man" gebraucht. Nach altem sächsischen Rechte wird bei uns der Grundbesitz nicht geteilt, sondern der Vater überläßt das Gut dem ältesten Sohne ganz, und dieser hat au die übrigen Geschwister nur eiue Herausgabe zu entrichten. Daher finden sich bei uns große Bauerngüter und schöne Dörfer vor. Letztere sind nach altsächsischer Weise angelegt, die sich durch die zerstreute Lage der ein- zelnen Häuser und Gehöfte kenntlich macht. Es herrscht auch noch auf dem Laude der altsächsische Häuserbau. Wohnhaus, Scheune und Stallungen sind nämlich eins; das große Scheunenthor ist zugleich auch die Hausthür; zu beideu Seiten der Tenne sind die Viehstülle, sodaß die Krippen unmittelbar von der Tenne aus beschüttet werden. Im Hintergrunde des Hauses befinden sich die Stuben, Kammern und Küche. Im Norden des Kreises trifft man noch viele Strohdächer an; doch dürfen solche der größern Feuergefährlichkeit halber bei Neubauten nicht mehr angebracht werden. Der massive Häuserbau findet immer mehr Eingang. — Die noch vielfach bei neuerbauten Häusern aus einen Hauptbalken geschriebenen Reimsprüche legen Zeugnis von der Gottesfurcht des Volkes ab. Allgemein verbreitet ist noch die aus der Heid- uischeu Vorzeit stammende Sitte, am ersten Osterabend auf den Höhen sogen. Ostersener anzuzünden. Bei den alljährlich gefeierten Schützenfesten und Erntebieren, sowie bei Hausrichtungen und Hochzeiten geht es hoch her. Besonders werden im Amt Rodenberg die Hochzeiten mit größter Pracht und

8. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 27

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 27 — vielen Besonderheiten gefeiert. Sonst haben sich in den verschiedenen Ge- genden des Kreises noch besondere Sitten und Gebräuche erhalten. Leider ist noch viel Aberglauben im Volke vorhanden; besonders ist der Glaube an die Macht der Hexen noch nicht ganz verschwunden. Personen, die Blut und Wunden besprechen, haben guten Ruf. Viele glauben noch an Gespenster, und an manchen Stellen im Kreise soll es nicht geheuer sein, weil es da mitternachts zwischen 12 und 1 spukt. Wenn eiue Glas- oder Tops- scherbe irgendwo in der Sonne blinkt, so „sonnt sich daselbst Geld;" wer nachts stillschweigend hingeht, vermag den in der Erde verborgenen Schatz zu heben, sobald er aber spricht, ist Geld und Hoffnung aus Reichtum und gute Tage wieder verschwunden, und erst nach sieben Jahren erscheint der Schatz von neuem. - Obgleich viele geringe Leute auf dem Lande gewöhn- lich nur Sonntags Fleischspeisen genießen, so leben sie im allgemeinen doch noch besser als viele andere Einwohner im deutschen Vaterlande. Zu wün- scheu wäre ein mäßigerer Genuß des verderblichen Branntweins, und nament- lich konnte in manchen Wohnungen der Dorfbewohner mehr Ordnung und Reinlichkeit herrschen. 4. Die Kleidung der Schaumburger, besonders die der Frauen, ist in den einzelnen Gegenden verschieden. Der wichtigste Stoff für dieselbe ist noch immer, trotz der weit billigeren Banmwollenzenge, die Leinwand und der Beiderwaud. Em Verschen lautet: „Kleider machen Leute; der Spruch ist nicht wahr; Silber, Gold und Seide trägt wohl mancher Narr! Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei — ist Bauerntracht." Die gewohnliche Kopfbedeckung des Landmanns im Weserthal ist ein kleiner runder Hut oder eiue Kappe, in der Gegend von Oldendorf eine hohe und breite Pelzmütze. Während die Frauen im Weserthal meist Kleider aus einfarbigem Beider- wand tragen, sind die Kleider der Frauen „hinter'm Berge" aus grünge- streistem, in der Umgegend von Apelern aus rotgestreiftem Doppelzeuge. Die Tracht der Bewohner im Amt Rodenberg ist wegen ihrer Mannig- faltigkeit und Farbenpracht eine der eigentümlichsten. Die Kopfbedeckung der Männer besteht hier aus einer beutelartigen, wollenen oder baumwollenen Mütze mit herabhängender ynaste; Sonntags oder wenn der „Rodenberger" über Feld geht, trägt er eine schwarze Pelzmütze und nur bei festlichen Ge- legenheiten einen rauhen Cylinderhnt. Während er für die Woche kurze weiße oder blaue Hosen mit Schnallen, lange schwarze Strümpfe und einen blauen Sackkittel trägt, hat er zum Ausgehen einen weißen Kittel mit langen Schößen; für den Kirchgang sind der Rock und die langen Hosen aus schwarzem Tuch. Die Weste ist mit vielen bunten Knöpfen besetzt. Noch mehr füllt die wahrhaft malerische Tracht der Frauen in die Augen. Das Haar ist vorn in einen Zopf gewunden und mit einer handhohen, bünderreichen Mütze bedeckt. Um den Hals ist eine dicke Bernsteinschnur mit breitem, silbernen Schloß geschlungen. Daran ist entweder ein roter Wollgarnzopf oder eine buntfarbige Bandschleife befestigt, welche zierlich über den Rücken herabfällt. Den Oberleib bekleidet eiu schwarzes, mit rotem und blauem Band einge- saßtes Mieder, das vorn durch eiu herzförmiges, mit bunten Knöpfen besetztes Zeugstück (Brusttuch) zusammengehalten wird. Darüber wird ein schwarzes wollenes, mit bunter ^eide dnrchsticktes Tuch getragen, das durch ein rundes, silbernes Brustschild befestigt wird. Von den Hüften fällt gewöhnlich nur ein aus rotem Wollzeug angefertigter Rock mit blauer Einfassung herab.

9. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 28

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 28 — Die nackten Arme sind bis zum Ellenbogen mit bunten „Handschuhen" be- deckt, und der Hals ist von einem breiten, schneeweißen Kragen umrahmt. Schwarze oder bunte Strümpfe und weit ausgeschnittene Schuhe mit hol- zernen Absätzen vollenden den Anzug. Im Sommer hängen die Weiber beim Ausgehen noch eine großes weißes Laken um und im Winter einen roten Mantel mit schwarzen Blümchen. Bräute und Patinnen tragen aus dem Kopfe einen hohen, von Perlen, Spiegelchen und Goldslittern strahlenden „Kranz." Als Abendmahls-Anzug ist der Rock schwarz, Tuch und Schürze sind weiß. Die Ohr- und Trauringe sind bei den „Rodenbergern" aus Silber. 14. Einteilung des Kreises. Hinsichtlich der Rechtspflege zerfällt der Kreis Schaumburg in die vier Ämter oder Amtsbezirke Rinteln, Oldendorf, Obernlirchen und Rodenberg. Jedem Amtsgerichte steht ein Amtsrichter vor. A. Amts-Bezirk Rinteln. Er umfaßt den westlichen Teil der südlichen Kreishälfte und enthält 12 303 Einwohner in 1 Stadt, 25 Dörfern und 17 Hosen. 1. Der Hauptort und Sitz des Amtsgerichts ist die Stadt Rütteln.*) Sie liegt am linken flachen Weserufer, wo die Exter mündet, und war früher befestigt. Außer den Grüben sind auch noch zum Teil die Wälle (Apfel- und Blumenwall) und Mauerreste vorhanden. Die freundliche und regel- mäßig gebaute Stadt hat drei Thore, das Weser-, Oster- und Seethor. Die Zahl der Einwohner betrügt 4334. Sie beschäftigen sich teils mit Ackerbau, teils mit Handel und Gewerbe; auch giebt es viele Handwerker. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus die schone, im 13. Jahrhundert er- baute Nikolaikirche, das neue Gymnasialgebäude, das Krankenhaus, die re- formierte Kirche und einige Privatgebäude. Rinteln ist der Sitz des Land- ratsamtes; es hat ein besuchtes Gymnasium, ein Technikum, eine Buchhandlung und 2 Druckereien. Als Knotenpunkt mehrerer Straßen hat die Stadt regen Verkehr. Jährlich werden hier außer den gewöhnlichen Jal>r- und allmonatlichen Viehmärkten zwei Messen abgehalten. Über die neue schone Weserbrücke gelangt man an einer Reihe stattlicher Gebäude vorüber nach dem Gasthof Bünte, dem Bahnhof und der seit einigen Jahren betriebenen Glasfabrik. 2. Zu dem Amtsbezirke gehören die Kirchdörfer Möllenbeck (572 Einw.) mit schöner Kirche, Domäne und alten Klostergebäuden, Exten (790 Einw.), ein Dorf alten Ursprungs mit einem dem Herrn von Meyen ge- hörigen Gut mit schönem Park, einem Eisenhammer und 2 Messerfabriken, — Hohenrode und Deck bergen. Auf dem linken Weserufer liegen weiter die Ortschaften Hessendorf, Nottbergen, Krankenhagen, Uchtdorf, *) Die Stelle, wo jetzt Rinteln steht, hieß ursprünglich Bleckenstädl und war nur mit einigen Fi>cher- Hütten und einer Kapelle, der Ringelklause, besetzt. Dagegen befand sich auf dem rechten We>eruser nach Dankersen hin schon im 12. Jahrhundert ein Dorf Rinteln (Rentene). Adolf Iv. von Schaum bürg baute 1226 die jetzige Stadt und verlegte anch ein Kloster aus dem Dorfe dahin. Das Dorf hieß seitdem Altrinteln und ging im 15. Jahrh. ganz aus; mir Feld namen erinnern noch an sein einstiges Vorhandensein. Die aufblühende Stadt sank im 30jährigen Kriege in ihrem Wohlstande «ehr. Im ^ 1633 wurde dieselbe von den Kaiserlichen mehrere Tage hindurch beschossen, bis Herzog Georg von Branuschweig die Belagerer vertrieb. Von 1621—1809 hatte Rinteln eine Universität, von 1668 bis 1807 war es Festung. Jerome hob die Universität auf und lieh die Festuugswerke teilweise schleifen. Das Feld zwischen dem Bahnhofe und der Bünte ist jetzt zur Anlage eines neuen c-tadt^ teils abgemessen worden

10. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 29

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 29 — Sarbeck, Strücken, Rumbeck (610 Einw.), Friedrichshöhe, Volksen, Wöseberg, Wennenkamp, Friedrichswald und Goldbeck (562 Einw.). Goldbeck liegt 3 Stunden von Rinteln und ist der südlichste und höchste Ort im Kreise. Einzelne Gehöfte links der Weser sind: die Ellerburg, der große Kroll, der kleine Kroll, Strüvensiek, Kehl, Ellerbruch und Maßberg. — Auf dem rechten Weserufer liegen die Ortschaften Todenmann, ein häufig besuchter Vergnügungsort, durch feine Kirschenzucht bekannt, Engern, Ahe,'Kohlenstädt', Kleinenwieden, Westendorf mit der Westendorfer Landwehr, wo sich eine Ziegelei befindet, Ostendorf und Rosenthal. Einzelne Gehöfte sind: das v. Ditfurtsche Gut Dankersen, Groß- und Klein-Neelhos, Brinkhof, Echtringhausen, die Domäne Coverden und die Schaumburg. Bestimmung der Lage! — Südlich von Hohenrode liegen die Ruinen der Hünenburg, die der Graf von Roden einst baute; auf dem Wettanz hielt er Gericht. In Möllenbeck gründeten im Jahr 896 eine vornehme Frau Hildburg, die Stifterin von S Kirchen, die sie als ihre Töchter vorzustellen liebte, und der wendische Priester Volkhard ein Kloster, in dem »»versorgte Frauen und Jungfrauen Aufnahme fanden. Zweimal bran»te das Kloster, das rasch emporblühte, nieder, aber erst im 13. Jahrh. geriet es in Verfall. Da kaufte es 1444 der Augustinern,önch Hermann Buschke für seinen Orden. In kurzer Zeit waren die zerfallenen Gebäude wieder hergestellt, nene Besitzungen wurden erworben und die alten Gebäude später sogar erneuert und nach einer dritten Feuersbru»st von neuem voll- endet. Nachdem das Kloster 1558 die Reformation hatte annehmen müssen, machte ihm der 30jährige Krieg ein Ende. Auch das Dorf, das schon frühzeitig neben dem Kloster bestanden, veischwand. Hessen legte anf den verwüsteten Klosterfeldern 1668 eine Kolonie an. die Höchte, das jetzige Hessendorf. Allmählich entstand auch das Dorf Möllenbeck wieder; die Kirche wurde erst 1836 wieder hergestellt. Das ehenialige Borwerk des Klosters wird verpachtet. Die Klostereinkünfte werden teilweise zur Unterstützung unbemittelter Studierender verwandt. B. Amts-Bezirk Oldendorf. Derselbe umfaßt den östlichen Teil der südlichen Kreishälfte und hat 1 Stadt 21 Dörfer und einige Höfe mit 8 465 Einwohnern. 1. Der Sitz des Amtsgerichts ist Oldendorf. Die Stadt liegt nicht weit vom rechten Weserufer an der Berliner Straße, 3 Std. von Rinteln. Sie hat drei Thore, das Weser-, Oster- und Westerthor, eine zerfallene Ringmauer und einen alten Stadtgraben. Oldendorf hat 1590 Einwohner, deren Hauptnahrungsquelle Ackerbau ist; sie treiben aber auch Handel und Gewerbe. Bekannt sind Oldendorfs Leinenhandel, seine Lohgerbereien und seine Schuhwaren. Es giebt hier 2 v. Münchhausensche Rittergüter. Bei dem Bahnhof steht die neue Zuckerfabrik Schaumburg. Oldendorf wird früher, wie der Name besagt, ei» Dorf gewesen sein; bereits 1336 hatte es Stadtrechte. Ein Kloster zu Minden legte darin den Paterhof an. zu dem außer einem kleinen Teil des Süntels auch segelhorst gehörte. Im Jahre 1477 stiftete Graf Erich von Schaumburg ein Schwesterhaus, welches 1696 die Stadt erwarb, um es zu einer Schule oder einem Armenhause einzurichten. Oldendorf war der erste Ort in der Grafschaft, welcher die Reformation einführte. Im 30jährigen Kriege mußte es hart leiden. Früher lag die Stadt dicht a» der Weser. Dieselbe teilte sich nämlich in zwei Arme und bildete eine Insel, zu der über beide Arme Brücken führten. Während die Brücke über den linken Arni, die letzige Weser, spurlos verschwu»- den und durch eine Fähre ersetzt ist, erinnern die 5 steinernen Pfeiler, die einen Steg tragen, noch an den icchten Arm. Die Abdämmung desselben soll erst im vorigen Jahrhundert durch einen wohlhabenden Olden- dorfer, »amen« Jost, bewirkt worden fein. Der Sage »ach soll „Jöstche»" in der Fischbecker Kirche begraben liegen. ei habe aber im Tode keine Ruhe gefu»den und spuke nicht nur in der alten Weser und im Steinbrink, sondern strecke stets ein Bein aus dem Sarge. Obgleich man den Sarg zugenagelt habe, sei der Deckel immer wieder aufgesprungen und der verhängnisvolle Fuß von neuem herausgekommen. 2. Zu dem Amtsbezirke gehören die Kirchdörfer Großenwieden (755 Ew.) mit einer Fähre, Segel Horst mit einer Brennerei, Krücke- berg, Fischbeck (753 Ew.) mit einem adeligen Fräuleinstift und einer
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