1863 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen-Meiningen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
Das nachfolgende Werkchen, auf dem Loden der Schule erwachsen,
soll, wie der Titel sagt, eine Geographie für die Volksschule, und zwar
zunächst des Meininger Landes fein, dem Lehrer ein zritfaden, dem
Schüler ein Vorbereitung«-und Wiederholuugsbuch. Als Leitfaden hat
es dem Lehrer den Stoff ausgewählt, den er zu behandeln hat; er selbst
muß viel mehr Geographie verstehen, als das Büchlein bietet; sein
lebendiges Wort muß erst diesen Stoff beim Schüler ,zum geistigen
Eigenthume zu machen suchen. Daher die oft aphoriitiiche Form,
die mehr dem Schüler als Anhaltepunkt dienen, dem das Werkchen
kein Vntcrhaltungslesebuch, sondern ein Lernbuch sein soll.
Dem ersten Abschnitte, der Hrimathskirnde im enger» Sinnt, har
eine Seimathskunde im engsten Sinne vorherzugehen, die sich ganz
fpeciell auf den Ort und die nächste Umgebung (das Amt) der betreff
senden Schule zu erstrecken hat. Auch manche außerhalb der Grenze
liegenden, aber für den betreff. Landestheil erwähnenswerthe Orte
dürften hier nicht ausgeschlossen bleiben, die im Büchlein selbst keinen
Platz gefunden haben, so für den Römhilder Bezirk Königshofen, für
den Hildburghäuser Rodach, für den Gräfenthaler Ludwigstadt und
Oberweißbach, für den Camburger Sulza und Schkölen rc. — Selbst-
verständlich konnte der Heimathskunde im engsten Sinne ini Werkchen
keine Rechnung getragen werden, wenn auch, der (. Abschnitt Manches
enthält, ^ffas'agentlich in-diesen Vorkursus gehört? Sodann dürsten
die Schüler mit den geographischen Vorbegriffen bekannt zu machen
sein (z. B. nach dein Anhänge im Thüringer Lesebuche), wenn man
nicht vorzieht, dieselben gelegentlich, beim betreffenden Vorkommen, zu
besprechen.
Zm 1. Abschnitte wird nun das Meininger Fond, die Heimath
im engern Sinne, am ausführlichsten behandelt, dann folgt in zweiter
Reihe im 2. Abschnitte Thüringen, die Heimath im weitern Sinne;
weiterhin, im 3- Abschnitte, Deutschland, das Vaterland (wobei das
Königreich Sachsen und die Provinz Sachsen größere Berücksichtigung
gefunden haben); im 4. Abschnitte Europa. Diesem folgt 5.' cm
Aebcrblick über die ganze Erde mit Einigem aus der mathemathischen
Geographie; dann, im 6- Abschnitte, die 4 übrigen Erdthcile, von
denen Asien und Amerika, ihrer Wichtigkeit weaen,' mehr bedacht sind.
Den Schluß bilden die Ergebnisse der mathematischen Grogravhie.
und zwar das Minimum, welches jede Landschule selbst zu erreichen
hat. Weg und Behandlung sind h>er absichtlich nicht gegeben, sondern
der Lehrfähigkeit des betreffenden Lehrers anheimgegeben.
Ein Hauptaugenmerk hat der Verfasser aus die Produkte der ein-
zelnen Länder und auf geschichtliche, Kultur- und literaturhistorische
Angaben gelegt. L-ie sind entweder geeignete Wiederholungspunkte für
gehassten Unterricht, oder, wie in den ungetheilten Klassen der meisten
Landschulen, die, außer Geographie, für die übrigen Realie» wenig oder
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Hildburghausen
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- Autor: Peter, Hermann
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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- Regionen (OPAC): Sachsen-Meiningen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Links der Werra zieht sich ein Gebirgszug (ohne ge-
meinschaftlichen Namen) durch die Aemter Salzungen, Wa-
sungen und Meiningen, dessen höchste Berge die Geba bei
Meiningen 2314' und der Bleß bei Salzungen 1990' sind.
Bei Römhild liegen die isolirten Basallberge: der
große (2081') und kleine (1977') Gleichberg. Unter
den Höhen bei Hildburghausen sind zu bemerken: der Stadt-
berg 1521' und der Straufhain 1383'.
Das Amt Kranichfeld hat eine Seehöhe von 90o bis
1500', das Amt Camburg von 352' bis 973'.
Gewässer. Die Wasser des Landes gehören drei
Flußgebieten an: durch die Werra mit ihren Nebenflüssen
Schleuse, Hasel, Herpf und Katz u. a. dem Weser-
gebiet; durch die Saale mit der Ilm dem Elb-
gebiet; durch die Steinach und Jtz dem Rheinge-
biet, dem auch die kleinen Flüßchen in den Aemtern Held-
burg und Römhild angehören. —
Der Salzunger See. —
Klima. Das Klima ist, wie das Deutschlands über-
haupt, ein gemäßigtes; gelinder in dem tieferliegenden Hü-
gellande, mit strengeren, längeren Wintern und oft bedeu-
tenden Schneenlassen im Gebirge.
Produkte. Aus dem Thier reiche: Die gewöhn-
lichen Hausthiere; (viele Pferde im Amt Camburg; Rind-
viehzucht vorzüglich auch in den Waldbezirken, wo auch viele
Ziegen; Schweinezucht in den Aemtern Römhild, Heldburg
und Hildburghausen;) Hirsche (in: Gebirge), Rehe (auch im
Borland), Hasen und Füchse (überall), Kaninchen (in Kra-
nichfeld und Camburg), Marder, wilde Katzen (selten),
Hamster, Fischottern, Dachse. — Geflügel der mannigfach-
sten Art (Gänsezucht in den Flachgegenden, Vogelfang auf
dem Walde). — Die Kreuzotter. — Fische in Flüssen und
Teichen, auch Krebse. — Bienenzucht (unbed.).
Aus dem Pflanzenreiche: Getreide, Obst, (die
besten Getreide- und Obstgegenden sind Camburg, Römhild,
Heldburg); Gartengewächse, Wiesen oder wo diese fehlen
Futterkräuter, Kartoffeln (hauptsächlich auf dem Walde, wo
sie die Hauptnahrung bilden), Tabak (in den Aemtern
Salzungen rnld Wasungen), Flachs (am besten auf dem
Walde und im Amte Sand), Oelfrüchte, etwas Weinbau
(in Camburg); Buchen- und Fichtenwaldungen (auf dem
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- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Behörde ist das, dem Landtage verantwortliche Staats-
ministerium in 5 Abtheilungen. (Aeußeres, Inneres,
Justiz, Kultus und Finanzen). Ihm sind untergeordnet:
die Verwaltungsbehörden, die Phpsikate, die Baubehörden,
die Post, der Bergbau, das Militär, das Feldjägercorps;
die Kreisgerichte mit den Landgerichten und Kreisgerichts-
deputationeu, das Appellations-und Oberappellationsgericht,
das Geschwornengericht; Kirche und Schule; die Amtsein-
uahmen, Zollerhebungen und Forsteien.
U. Besonderes.
Behufs der Verwaltung ist das Land in 12 Verwal-
tungsamtsbezirke und behufs der Rechtspflege in 5 Kreis-
gerichtsbezirke (Salzungen, Meiningen, Hildburghausen,
Sonneberg und Saalfeld) eingetheilt.
Die Aemter Meiningen, Wasungen und Salzungen bil-
deten früher vor 1826 das Meininger Unterland,
Sonneberg dasmeininger Oberland, Hildburghausen,
Heldburg und Eisfeld das H e r z o g t h u m H i l d b u r g h a u -
sen, Saalfeld und Gräfenthal das Fürstenthum Saat-
feld, Camburg die Grafschaft Cam bürg, Kranichfeld
die Herrschaft Kranichfeld.
1) Verwaltungsamt Salzungen.
Es ist 4vs sihmeilen groß und hat 16,000 Einwohner,
die 1 Stadt, 3 Marktflecken, 23 Dörfer und 25 einzelne
Höfe bewohnen. — Im Nordosten des Amtes tritt der
Thüringer Wald (der Gerberstein 2246', der kl. Hirschbalz
2257', der gr. Hirschbalz 2305') herein, vor ihm liegt der
Moorgrund, im Südosten erheben sich die Bleßberge (Bleß-
berg 1990', Stoffelskuppe 1901'), zwischen beiden Gebirgs-
zügen liegt das hier ziemlich breite Werrathal, in das die
Thäler der Schweina, Grumbach, Rosa u. a. einmünden.
Die Formation des bunten Sandsteins ist die vorherrschende,
außerdem Basalt auf den Meßbergen, Granit auf dem Thü-
ringer Wald. Das Werrathal, im Mittel 740' hier See-
höhe und deshalb ziemlich mild, enthält mehrere Seeen
(salzunger See, Erlen- und Bucheusee bei Ullendorf). —
Das Amt hat bedeutende Waldungen in 7 Revieren; der
Boden ist für Getreidebau, Wieswachs und Futterkräuter
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Grenzen. Die Europa begrenzenden Meere mit ihren
Meerbusen und Straßen sind:
Jur Norden: das nördl. Eismeer mit deru wei-
ßen Meere.
Im Westen: der atlantische Ocean mit der Nord-
see, gr. und kl. Belt, Sund, Ostsee (bottnischer,
finnischer, rig aisch er Meerbusen), Straß e v. Calais
(spr. Caläh), der Kanal, Biskaischer Meerbusen.
Im Süden: das mittelländische Meer mit seinen
Theilen: Straße v. Gibraltar, Busen v. Lyon und
Genua,_ Straße v. Messina, Adriatisches Meer,
Griechisches Meer, Dardanellenstraße, Mar-
morameer, Str. v. Constantinopel od. Bosporus,
schwarzes Meer, Str. v. Kassa, Asow'sches Meer.
Im Osten grenzt Europa an Asien; das Uralgebirge,
der Uralfluß, der Kaspisee und der Kaukasus machen
seine Grenzen.
Größe. 168,000 llim., nächst Australien der kleinste
Erdtheil, liegt aber sehr günstig, in einem gemäßigten Klima
und ist sehr küstenreich.
Bodengestalt und Gewässer siehe bei den einzel-
nen Ländern.
Klima. Im Ganzen ist das Klima ein gemäßigtes;
von Süden nach Norden nimmt die Wärme ab, auch ist
der Westen wärmer als der Osten. — Das Klima bedingt
die Pflanzenwelt. In Südeuropa (der Südregion)
wachsen Südfrüchte (Citronen, Pomeranzen, Oliven, Fei-
gen rc.) die feurigsten Weine, immergrüne Eichen u. s. w.;
in der ersten Mittelregion (Südfrankreich,Süddeutsch-
land, Ungarn, das südliche Rußland) Wein, Mais, Kasta-
nien, Mandeln, Wallnüsse; in der zweiten Mittel-
region (Nordfrankreich, Norddeutschland, England, Däne-
mark, Südschweden, Polen, Mittelrußland) gedeiht noch
Weizen und wachsen noch Eichen, Obst gedeiht bis zum
55. Breitengrade; in der kalten Region (Nordschweden,
Norwegen und Nordrußland) gedeihen keine Eichen, kein
Weizen, kein Obst, nur spärlich Roggen und Hafer, Nadel-
bäume und Birken. Am Polarkreise hören selbst Tannen
und Fichten auf; es gibt in Lappland nur Beeren, Moos
und Zwergbirken, während im südlichsten Europa das Zucker-
rohr, die Dattelpalme, Bauniwolle und Cactus wachsen.
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Ii. Die Appeninen-Halbinsel oder Italien.
A. Allgemeines.
Größe. 5700 ^Meilen.
V öden gestalt. Im Norden treten die Alpen mit
ihren höchsten Bergen in das Land. Der Mont blank,
über 14,000' hoch, in Eis erstarrt, höchster Berg Europa's.
Die Appen inen, größtenteils maldleer, unter der Schnee-
linie, durchziehen Italien seiner ganzen Länge nach, der
Gran Sasso 9500' hoch. Die Vulkane: der Vesuv bei
Neapel 3600', und der über 10,000' hohe Aetna auf
Sizilien.
Ebenen. Die Poebene, die römische und die
camp anisch e bei Neapel. Ungesunde Tiefebenen sind die
pontinischen Sümpfe südl. von Rom und die Ma-
re mmen Toskana's.
Flüsse und S e e en. In Norditalien die Alpenseeen:
Lago maggiore (Lako madschore), Comersee, Gardasee;
Flüsse: Po, Arno, Tiber.
Klima. Das Klima ist sehr mild, die rauhen Ge-
birgsgegenden ausgenommen. In den südl. Gegenden und
an: Meere herrscht fast ein beständiger Frühling, in dem
südlichsten Theile herrscht oft unerträgliche Hitze, Schnee
kennt man nur auf den höchsten Gebirgen. In vielen Ge-
genden ist Italien ein paradiesisches Land; die mildesten
und fruchtbarsten Landstriche sind: die Poebene, Genna,
Florenz, Neapel, Sizilien. Die Gefilde von Rom sind ver-
ödet. In Oberitalien wachsen Orangen nur an geschützten
Stellen unter freiem Himmel, in Unteritalien gedeiht die
Dattelpalme und Aloe.
Heißer Wind: Sirokko.
Produkte. Thiere: Büffel, Wölfe, Bären, Gemsen,
Murmelthiere, Thunfische, Sardellen, Skorpione, spanische
Fliegen.
Pflanzen. Getreide, vorz. Weizen, Mais und Reis;
Wein, Mandeln, Kastanien, Feigen, Oliven, Citronen, Po-
meranzen, Apfelsinen, Johannisbrot, Granatäpfel, Lorbeer-
bäume von der Größe einer Linde, Süßholz, Safran, Tabak,
Baumwolle; in den südlichsten Gegenden: Dattelpalmen,
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und gegen den Einbruch desselben durch Dämme (Deiche)
geschützt. Das Flachland sehr fruchtbar, deshalb belgische
Landwirthschaft berühmt.
Flüsse: Schelde, Maas.
Klima. Gemäßigt, in den Niederungen feucht.
Produkte. Thiere: Ausgezeichnete Viehzucht, Fische.
Pflanzen. Getreide, doch wegen der starken Bevöl-
kerung und Brauereien und Brennereien nicht ausreichend,
Garten- und Oelgewächse, Obst, Flachs. Im Süden Wälder.
Mineralien. Viel Eisen und Steinkohlen, Mineral-
quellen.
Einwohner. 4vs Mill., meist katholisch, reden
flämisch. Belgien ist sehr stark bevölkert, die Bewohner sind
äußerst gewerbthätig und verfertigen Leinwand, Spitzen
(brabanter), Baumwollenzeuge, Tuche, Kanonen, Gewehre,
Holzschuhe, treiben auch Handel.
Belgien gehörte vor 1830 zu Holland.
Die wichtigsten Städte sind:
Brüssel, 260,000 Einw., Haupt- und Residenzstadt, mit Pa-
lästen, Univ., Spitzensabrikation. In der Nähe Waterloo, Schlacht
1815.
Antwerpen, an der Schelde, 26,000 Einw., wichtigste Han-
delssiadt. Domkirche mit den 2 schönsten Gemälden von Rubens.
Nähseide. Citadelle.
Namur an der Maas, 24,000 Einw., fest, Fabr. in Eisen,
Messing und Kupfer.
Lüttich an der Maas, 80,000 Einw., Univ., berühmte Kano-
nengießerei und Gewehrfabriken.
12) Das Königreich der Niederlande oder Holland.
Größe. 624 ^ Meilen.
Bodengestalt und Beschaffenheit. Holland ist
eben, liegt zum Theil tiefer als das Meer, gegen dessen
Einbruch zur Fluthzeit Dünen und Deiche schützen. Der
Boden ist ein fruchtbarer Schlammboden, der zu Grasland
und Getreidebau benutzt wird.
Gewässer. Hauptfluß ist der Rheiumit der Maas,
deren Wasser sich in viele Arme theilen und auch mit dem
der Schelde sich vereinigen. Eine Menge schiffbarer Ka-
näle durchziehen das Land. Das Land hat Uederfluß an
fließendem Wasser, aber Mangel an Quell- und Trink-
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Schottland ist ein Bergland, die schottischen Ge-
birge erreichen eine Höhe bis über 4000'.
Irland ist eben. — Cap Landsend.
Gewässer. Es finden sich gegen 50 Flüsse von kur-
zem Laufe, aber die meisten schiffbar. Die bedeutendsten
sind die Themse und die Severn.
Klima. Das Klima ist ein Jnselklima, im Winter
mild, im Sonimer kühl, doch feucht. Schottland ist kälter,
hat aber gesundere, reinere Luft. Irland ist fast das ganze
Jahr grün.
Produkte. Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine,
Hunde (Doggen), Gänse, Fische und Austern. Reißende
Thiere fehlen, Wild wenig.
Pflanzen. Getreide, vorz. Weizen, Gemüse, Futter-
kräuter, Krapp, Hopsen, Obst, Mangel an Holz, kein Wein;
in Irland viel Flachs, aber wenig Obst.
Mineralien. Gold, Silber, Kupfer, Salz, vorzüg-
lich aber viel Steinkohlen, Zinn und Eisen.
Einwohner. 29 Mill., in England und Schottland
protestantisch, in Irland katholisch. Es herrscht auf der
einen Seite ungeheurer Reichthum, aus der andern große
Armuth trotz harter Arbeit; die Hälfte der Häuser sind
bloße Lehmhütten oder Schuppen. Die Engländer sind
sehr thätig und unternehmend, halten auf ihre Freiheiten
und sind sehr kirchlich. Die englische Industrie ist sehr
blühend, fast die Hälfte der Einwohner lebt in Fabriken,
die alle mit Dampf arbeiten. Man hat Fabriken in Baum-
wolle, Wolle, Seide, Leinen, Leder, Metallwaaren, Seife,
Glas und Porzellan. Bedeutende Eisengießereien, Zucker-
siedereien, Bierbrauereien und Brandweinbrennereien. In
Irland und Schottland ist die Viehzucht blühender als der
Ackerbau. — Der englische Handel ist der bedeutendste
der ganzen Erde. Man hat 35,000 Handelsschiffe und
1300 Dampfschiffe, die alle Meere befahren. Zum Schutze
des Seehandels dient eine aus 570 Kriegsschiffen bestehende
Flotte mit 16—17,000 Geschützen, zur Beförderung des
Verkehrs im Innern gibt es eine Menge Eisenbahnen
und Kanäle.
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15) Königreich Dänemark.
Größe. 2847 ^Meilen.
Bodengestalt und Beschaffenheit. Dänemark
ist hügeliges Land. Durch die Halbinsel Jütland zieht sich
eine Hügelreihe mit Haide bewachsen. Die Inseln und
Küsten sind fruchtbar. Die Färöer sind felsig, mit weniger,
aber fruchtbarer Erde bedeckt. Island hat eine Menge
Vulkane, z. B. Hekla, Krabla; ist im Innern öde und
unwirthlich.
Flüsse. Alle klein, zwischen Schleswig und Holstein
die Eider mit einem Kanäle, der sie mit der Ostsee
verbindet.
Klima. Gemäßigt, nebelicht, doch nicht ungesund;
. auf Island sehr rauh.
Produkte. Thiere: die gewöhnt. Hausthiere, vorz.
gute Pferde, Rindvieh, Schweine; Wildpret, Fische, Austern,
Bienen.
Pflanzen. Getreide und Gartengewächse, Obst, nicht
hinreichende Waldungen, wenig Nadelholz.
Mineralien. Kreide. Eine einzige Salzquelle.
Auf den Färöer viel Geflügel (Vogelberge), Torf,
Fische, Schafe. Kein Obst und kein Wald.
Auf Island: Nennthiere, Rindvieh, Pferde, Ziegen,
Eidergänse, Fische, Gemüse und Beeren; Getreide und
Bäume fehlen. Heiße Quellen (der Geiser).
. Einwohne r. 2vs Mill., bekennen sich zur evangeli-
schen Kirche, sind den Deutschen verwandt, in Schleswig
spricht nmn deutsch, treiben Schifffahrt und Handel, weni-
ger Industrie.
Landest heile. Die Inseln Seeland, Fünen, Laa-
land, Langeland, Falster, Bornholm; die Halbinsel Jüt-
land; Schleswig mit der Insel Alfen; die Far-Inseln;
die Jnstl Island.
Städte:
Kopenhagen auf der Insel Seeland, Hauptft. und Residenz
des Königs, 150,000 Einw., schön gebaut, mit großem Hafen, meh-
rere königl. Schlösser, Univ., Thorwaldsenmuseum; bedeutender Han-
del, 350 eigne Schiffe, mancherlei Fabriken.
Schleswig, 12,000 Einw., Gymnasium, Doiukirche.
Reikiavik auf Island.
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sucht; weiter südlich kommen Steppen mit einigem Gesträuch
und Rennthiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden
(Samojeden) bewohnt, die Pelzthiere jagen; die Tundra's
gehen in die Zone der Wälder über, vom weißen Meere
bis zum Ural, die aus Tannen und Lerchen bestehen und
Pelzthiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland,
südlich der obern Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier
bedeutender Getreidebau. An der imtern Wolga und am
Don finden sich große Salz-, Sand-, Stein- und feuchte
Grasebenen (Steppen); an der Küste des schwarzen Meeres
gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des Kaukasus
Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis.
Produkte. Thiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in
großen Heerden, auch wilde, zahme und wilde Esel, Ka-
meele, Schafe, Rennthiere, Elennthiere und allerlei Jagd-
und Pelzthiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse); Fische
(Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht u. Seidenbau.
Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen),
Flachs, Hanf, im Norden Beeren, Obst im Süden (Kir-
schenwälder), Wein und Südfrüchte im äußersten Süden.
Große Waldungen in Polen, Lithauen, der Wolchonskiwald,
inl Norden.
Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber,
Kupfer, Eisen, Diamanten u. a. Edelsteine, Naphta, Schwe-
fel, Steinkohlen, Torf, Vitriol, Salpeter, Salz.
Einwohner. 50—60 Mill. Die Mehrzahl bekennt
sich zur griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch-
katholisch, die Ostseeprovinzen evangelisch. Der russische
Kaiser beherrscht die verschiedensten Volksstämme: Russen,
Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostseeprovinzen,
Schweden, Kalmücken, Tataren, Kirgisen, Baschkiren, Tun-
gusen, Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen,
Türken und Perser. Die Russen stehen auf einer tieferen
Bildungsstufe als die übrigen Europäer. - Die russischen
Bauern sind den: Trünke stark ergeben, träg und un-
wissend.
Der russische Handel ist nicht unbeträchtlich; es giebt
Fabriken in Wolle, Baumwolle, Seide, Flachs und Hanf,
Seife, Lichtern, Brandwein, Metallwaaren, Tabak, Zucker,
Glas, Holzwaaren.
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- Regionen (OPAC): Sachsen-Meiningen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Städte:
St. Petersburg an der Newa, 600,000 Einw., darunter viele
Deutsche. Hptst. und Residenz des Kaisers, prächtig gebaut, mehrere
kaiserliche Paläste, die Jsaakskirche u. a., die Statue Peter's des
Großen, der 1703 den Grund zur Stadt legte; Univ., Sternwarte,
Fabr., erste Handelsst. des russ. Reichs für den auswärtigen Handel.
Moskau, 400,000 Einw. , vormalige Hauptstadt, Mittelpunkt
des Landhandels; 1600 Thürme mit meist vergoldeten Kuppeln; der
kaiserl. Palast Kreml; eine Masse Paläste, da Moskau der Hauptsitz
des russischen Adels ist; Universität; viele Fabr. Brand 1812.
Archángel am weißen Meer, 10,000 Einw., Handelsst.
Kasa n, 5o,Oo0 Einw., a. d. Wolga, Univ., Handel, große
Pulverfabr.
Astrachan am Kaspisee, 50,000 Einw., Handel, Fischerei, See-
hundsfang.
Asow, am Einflüsse des Don in das asow'sche Meer, sonst
reiche Handelsstadt, jetzt kleines, armes Städtchen.
Odessa am schwarzen Meere, 85.000 Einw., neue Handelsstadt.
In der Nähe deutsche Colonieen. — Die Halbinsel Krimm.
S m o l e n s k am Dniepr, 15,000 E., 25 Kirchen, Fabr, Schl. 1812.
Riga, 76,000 Einw., am Ausfl. der Düna, viele Deutsche,
Handel mit Getreide, Lein, Flachs, Hanf, Holz.
Warschau an der Weichsel, 160,000 Einw., Polens alte Haupt-
stadt, schön gebaut, viele Paläste, Fabr.
Inseln:
Nowaia-Semlia im nördl. Eismeere, äußerst kalt, die Schnee-
linie erreicht hier fast die Ebene, nur von Jägern auf Wastrosse und
Seehunde, und Fischern besucht. Kleine Inseln in der Ostlee.
Auswärtige Besitzungen;
Ganz Sibirien, ein Theil der Tartarei, das russische
Amerika.
Hoch im Norden des nördl. Eismeeres liegt die öde
Inselgruppe Spitzbergen, in Eis und Schnee fast ganz
erstarrt, der Boden bringt nur einige Moose und Kräuter
hervor, die Nahrung des einzigen sich dort aufhaltenden
vierfüßigen Thieres, des Rennthiers. An der Küste viele
Vögel; viel Treibholz. Der längste Tag dauert hier vier
Monate. Besucht^ von Wallfischfängern und Jägern auf
Eisbären, Wallrosse, Seehunde u. a. große Seesäugethiere.
V. Allgemeiner Uebcrblick der Erde.
Die Erde hat eine Kugelgestalt, sie bewegt sich. Der
Umfang der Erde beträgt 5400 Meilen, der Durchmesser