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1. Schaumburgische Geschichte - S. 47

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 47 — von Köln, drei Bischöfe von Hildesheim, fünf Bischöfe von Minden, einer von Olmütz und einer von Osnabrück aus ihrem Geschlechte hervorgegangen waren. Auch Otto selber war einige ^zahie Bischof von Hildesheim gewesen. Zudem stand auch der Adel, der in den Klöstern Fischbeck und Obernkirchen bequeme Mittel zur Versorgung seiner Töchter besaß, einer Neuordnung der Dinge feindlich gegenüber. Unter solchen Umständen gehörte großer Mut dazu, gegen die bestehenden Mißstände vorzugehen. Es fanden sich aber beherzte Männer, die trotz der Feindschaft des Adels und der Geistlichkeit, trotz der Verfolgungen und Anfeindungen, denen sie ausgesetzt waren, ihre Stimme erhoben für die Wahrheit des Evangeliums. So als erster Johann Rhode, 1537—1552 Vicecuratus in Lindhorst. „Er ist der erste gewesen, der Gottes Wort aus prophetischen und apostolischen Schriften allhier gepredigt, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgespendet und feine christliche Psalmen vom Glauben, Vaterunser u. s. w. iu der Kirche gesungen und eingeführt hat. So hat er auch eine Ehefrau genommen. Aber er hat viel Verfolgung bei der Einführung der neuen Lehre ausstehen müssen." So widersetzte jich ihm zuerst sein Küster Heinrich Kulpes, der ihn bei seinem Pastor verklagte. Dieser kündigte ihm den Dienst, aber der katholische Priester aus Obernkirchen, der sein Nachfolger werden sollte, kam, noch ehe er seine neue Stelle angetreten hatte, bei einem Bade zu Tode, und Johann Rhode blieb bis an sein Ende in Lindhorst. „Zum Probsthagen soll Johann Weber der erste gewesen sein, der angefangen, lutherisch zu predigen. Da ist aus dein ^tadt-hagen und allenthalben her ein solcher Zulauf gewesen, das nicht zu sagen ist." In Obernkirchen war es um das Jahr 1540 Matthias Wesche, der das reine Gotteswort verkündete. Von den Insassen des Klosters hatte er deshalb viel zu leiden, riefen sie ihm doch während der Predigt einmal zu: „Du lügst, es ist nicht wahr, was Du sagst!" Den größten Erfolg aber hatte Eberhard Poppelbaum, Prediger git Krückeberg und Oldendorf. Nachdem er durch das Lesen von Luthers Schriften sich von der Unrichtigkeit und dem Aberglauben der katholischen Kirche überzeugt hatte, sing er im Jahre 1552 an, das Evangelium von Christo lauter und rein zu predigen.

2. Schaumburgische Geschichte - S. 48

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 48 — deutsche Lieder in der Kirche fingen zu lassen, die Kinder in deut-scher- Sprache zu taufen und das Weihwasser, die Messe, die Verehrung der Heiligen, das Aufheben der Monstranz und andere Irrtümer und Mißbrauche abzuschaffen. Bei den Bürgern fand sein Vorgehen freudigen Anklang, bei dem Adel aber und den Kalands-brüdern entschiedenen Widerstand. *) Die Seele des letzteren war Clans von Büschen, ein frommer und gläubiger Katholik. Er verklagte Poppelbaum bei dem Grafen Otto Iv., und dieser kam selber nach Oldendorf, um beide Teile zu verhören. Als er aber merkte, daß es nicht ohne Aufruhr der Oldendorfer Bürgerschaft abgehen würde, wenn er Poppelbaum absetzte, so ließ er die Sache auf sich beruhen. Claus von Büschen aber wurde bald ebenso ein entschiedener Anhänger der neuen Lehre, wie er vorher ein heftiger Feind derselben gewesen war. In der Folge breitete sich die Reformation schnell auch ans kn umliegenden Dörfern aus, vornehmlich in den Kirchspielen Fuhlen und Segelhorst. Zwar schickte das Stift Fischbeck, welches das Patronat über die Parochie Fuhlen erworben hatte, Leute nach Fuhlen, die während der Predigt des Prädikanten, den der Probst zu Hemeringen, der die Probstei des Klosters Egestorf besaß und Fuhlen durch einen Vikar verwalten ließ, gesandt hatte, Lärm und Unfug machten. „Allein dieser wußte die ungebetenen Gäste bald zu entfernen, oder sie selbst konnten dem Eindruck des Neuen und dem dadurch geweckten Reiz der Neigung nicht zu widerstehen, das zu ehren, was sie verächtlich zu machen abgesandt worden waren." Die Einführung der Reformation. Bald traten aber nun Ereignisse ein, die der Reformation in der ganzen Grafschaft Eingang verschaffen sollten. Im Jahre 1558 bewarb sich nämlich Graf Otto Iv. um die Hand der lutherischen Prinzessin Elisabeth Ursula, einer Tochter des Herzogs Ernst des Bekenners von Brann-schweig-Lüneburg. Ihre Brüder machten ihre Zustimmung zu dieser Verbindung von zwei Bedingungen abhängig, daß nämlich Otto entweder ihrer Schwester einen lutherischen Hofprediger halte oder der lutherischen Lehre in seinem Lande freien Lauf lasse. Otto wählte *) Kalandsbrüder waren Gesellschaften von Geistlichen und Laien, die an jedem 1. Tage eines Monats zusammenkamen.

3. Schaumburgische Geschichte - S. 50

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 50 — in Rinteln. Sie visitierten sämtliche Kirchen und beseitigten die letzten Reste des alten Gottesdienstes. 12. Ernst Iii. 1601—1622. Ernst Iii. war einer der bedeutendsten Herrscher, die Schaumburg überhaupt gehabt hat. Er war der jüngste Sohn Ottos Iv. aus dessen Ehe mit Elisabeth von Brannschweig-Lüneburg und wurde am Hofe Simons Vi. von Lippe, der seine Schwester geheiratet hatte, von einem tüchtigen Lehrer erzogen. Nach dem Besuch der Universität Helmstedt machte er verschiedene Reisen nach Italien und lebte dann längere Zeit am Hofe des Landgrafen Moritz zu Kassel, wo er dessen Schwester Hedwig kennen lernte, mit der er sich später vermählte. Im Jahre 1595 überließ ihm sein Bruder Adolf Vi. die Ämter Sachsenhagen, Hagenburg, Bokeloh und Mesmerode zu selbständiger Verwaltung. Bis zum Jahre 1601, wo er nach dem Tode seines Bruders die Regierung der ganzen Grafschaft übernahm, wohnte er in Sachsenhagen, bis er 1606 Bückeburg zu seiner Residenz machte. Hier erbaute er das Schloß, verschönerte den Ort durch schöne und breite Straßen und erhob ihn 1609 zur Stadt. Im Verlaufe seiner Regierung hat er seinem Lande Ordnung, Bildung und Wohlstand verliehen. 1614 gab er der Grafschaft eine neue Kirchenordnung, in der das Kirchenwesen des Landes neu geordnet wurde, 1615 eine Polizei-Ordnung. Wo es möglich war, ließ er auf dem Lande Schulen anlegen. Die Stadtschule zu Stadthagen erhob er zu einem Gymnasium und 1619 zu einer Universität. 1621 verlegte er diese, nachdem er vom Kaiser die Bestätigung erhalten hatte, nach Rinteln, wo sie bis zum Jahre 1810 bestanden hat. Auch die Schulden, die er von seinen Vorfahren übernommen hatte, trug er ab und hatte noch große Summen übrig für Arme und Notleidende. Durch eine musterhafte Verwaltung brachte er sein Land in großen Aufschwung und zu hoher Blüte. 1620 wurde er vom Kaiser in den Reichsfürstenstand erhoben. Er nannte sich

4. Schaumburgische Geschichte - S. 51

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 51 — jetzt: Fürst des Reiches, Graf zu Holstein, Schaumburg und Sternberg, Herr zu Gehmen. Leider starb er schon 1622 im besten Mannesalter, in einer Zeit, die einen ganzen Mann an der Spitze des Landes forderte. Schon war nämlich der schreckliche dreißigjährige Krieg ausgebrochen, und der neue Regent, Jobst Hermann, war ein schwacher Nachfolger seines großen Vorgängers. 13. Scbaumburg während des rö jährigen Krieges. Der Anfang des Krieges. Im Jahre 1618 brach in Böhmen zwischen den Evangelischen und Katholiken der dreißigjährige Krieg aus, der auch über unsere Grafschaft großes Elend und Unglück gebracht hat. An demselben Tage, an dem Fürst Ernst in Stadthagen beigesetzt wurde, 21. März 1622, fiel der bayrische Oberst Falkenstein in die Vogteien Lachem und Rinteln ein. Die rohen Soldaten, die auf dem Marsche nach der Pfalz waren, raubten und plünderten namentlich Fuhlen und Rumbeck aus, schlugen und marterten die Leute, daß das Jammergeschrei der Unglücklichen zum Himmel schallte. 1623 24. Im Jahre 1623 kam Christian von Braunschweig, genannt der „tolle Christian," der für den aus Böhmen vertriebenen Friedrich V. eingetreten war, in das Wesertal, eroberte am 4. Februar Rinteln und belegte die umliegenden Ortschaften mit seinem Kriegsvolke. Obwohl die Bürger Rintelns sich zur Wehr setzten, sodaß 3 oder 4 Soldaten dabei erschossen wurden, drangen die Truppen doch beim Kloster in die Stadt ein. Der Herzog blieb bis Jakobi darin und zog dann weiter nach Westfalen, wo er von Tilly bei Stadtlohn eine Niederlage erlitt, die ihn zur Auflösung seines Heeres zwang. 1624 lagen in der Rintelnschen Vogtei die Soldaten des Grafen von Ritberg, in Rumbeck der Rittmeister Affers mit seinen Reitern, die von den Einwohnern unterhalten werden mußten, im Winterquartier. 4*

5. Schaumburgische Geschichte - S. 53

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 53 — 1630 — 32> Nach der Besiegung des protestantischen Norddeutschland dachte der Kaiser Ferdinand daran, der evangelischen Kirche ein Ende zu machen. In dem Wiedererstattungsbefehl vou 1629 ordnete er an, daß alle nach dem Vertrage von Passau (1552) eingezogenen Kirchengüter der katholischen Kirche wieder herauszugeben seien. Da nun in Schaumburg die Reformation erst 1560 eingeführt worden war, so schickte 1630 das Kloster Corvey Scharen von Mönchen in die Grafschaft, um die vormaligen Klöster wieder einzunehmen. Am 22. März 1630 nahmen sie das Jakobskloster in Rinteln und das Kloster Egesdorf wieder in Besitz, vertrieben die im Kollegia (dem früheren Kloster) zu Rinteln wohnenden Professoren und richteten sich häuslich darin ein. Am 2. Mai hielten sie auch in Möllenbeck und bald nachher in Obernkirchen und Fischbeck ihren Einzug. Bald gingen sie nun daran, die Einwohner der zu den Klöstern gehörigen Kirchspiele zu bekehren, jedoch mit wenig oder keinem Erfolge. Die meisten Professoren der Universität Rinteln waren geflohen, nur Gisenius und Josua Stegmann, der Dichter des Liedes: „Ach bleib mit deiner Gnade", hielten aus. Einst hatte Josua Stegmann mit den Mönchen in der Universität eine öffentliche Unterredung. Jedesmal, .wenn er anfing zu reden, klatschten sie in die Hände, lachten übermäßig laut und suchten ihn dadurch in Verwirrung zu bringen. Als er ihnen Bibelstellen vorlegte, gaben sie zur Antwort, sie müßten in die Messe und hätten keine Zeit mehr, ihm darauf zu antworten. Durch diese Behandlung geriet er in Krankheit, an der er 1632 starb. 1630 erschien den bedrängten Protestanten der Retter, Gustav Adolf, König von Schweden. Er besiegte Tilly bei Breitenfeld vollständig. Nach der Schlacht zog sich Tilly nach der Weser zurück, um aus Westfalen kaiserliche Truppen heranzuziehen und ein neues Heer zu bilden. Hameln war der Sammelpunkt des Heeres. Die Bauern aus Fischbeck und andern umliegenden Orten mußten Wagen und Pferde liefern, die den Transport der Vorräte und Munition nach Süddeutschland vermitteln sollten. (Siehe Anhang.) Am 12. Februar 1632 ließ sich der gefürchtete kaiserliche General Pappenheim bei Rinteln übersetzen und fiel in das Amt Schaumburg ein, erhob eine Kontribution von 7000 Talern und zog dann

6. Schaumburgische Geschichte - S. 58

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 58 — mit 80 Schülern, und das Oldendorfer Kirchenbuch bezeichnet den Winter 1636—37 als die Zeit der größten Sterblichkeit. Graf Otto hatte sich während dieser bösen Zeit nach Gehmen geflüchtet. Als er am 23. März nach Bückeburg zurückkehren wollte, wurde er von den Kaiserlichen gefangen genommen und in Lemgo bis zum 29. April festgehalten. Das Ende des Krieges. So dauerten die Bedrückungen und Erpressungen noch Jahre lang fort. Bald waren es schwedische, bald kaiserliche, bald lüneburgische und pfälzische Truppen, die Kontributionen erhoben. 1639 wurde das linke Weserufer von den Kaiserlichen ausgeplündert, ebenso Oldendorf und Coverden, von wo sie viel Kühe mit fortnahmen. 1640 mußten 1500 Fuder Korn und 500 Fuder Hafer nach Minden geliefert werden, während die Kaiserlichen ihre Kontribution mit Brand und Raub einforderten. In den Jahren 1641 und 1642 ging es in Schaumburg ziemlich ruhig zu. Erst im Oktober kam wieder Einquartierung. Am 11. Oktbr. kamen 20000 Mann hessische und weimarsche Truppen in die Lachemer und Exter Vogtei, zogen dann in die Fischbecker Vogtei, wobei am 16. Oktober mehrere Häuser in Welsede und Heßlingen und ganz Hattendorf samt der Kirche niedergebrannt wurden. Durch diese Einquartierung sind die Leute im Amte Schaumburg bettelarm gemacht worden. So ging es bis zum Jahre 1648, wo endlich der langersehnte Friede zustande kam. Voller Freude dankte man in allen Kirchen der Grafschaft Gott, daß nun die schreckliche Zeit beendet sein sollte. Von den 5 Millionen Reichstalern, die den Schweden vom Deutschen Reiche als Kriegsentschädigung gezahlt werden mußten, entfielen auf die Grafschaft Schaumburg 13640 Goldgulden, wozu noch 12000 Reichstaler rückständige Kontribution an die Kaiserlichen kamen, die in drei Terminen abgeliefert werden mußten. Im Jahre 1650 endlich wurden die Regimenter aufgelöst, so z. B. am 4. September ein schwedisches Reiterregiment bei Oldendorf. Die Offiziere und Mannschaften zerstreuten sich in die nächsten Ortschaften und nahmen die verlassenen Wohnungen und Höfe, deren Besitzer in den langen Kriegsjahren umgekommen waren, in Besitz. *) *) So wird z. B. im ältesten Kirchenbuche von Gr. Wieden 1654 und in den folgenden Jahren ein Rittmeister Stephan Glünder und ein Leutnant Krentler erwähnt, die wahrscheinlich von diesem Regimente waren.

7. Schaumburgische Geschichte - S. 59

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 59 — So war nun endlich der Krieg beendigt, der unser Vaterland und besonders auch die Grafschaft Schaumburg an den Rand des Verderbens gebracht hatte. Viele menschliche Wohnungen waren niedergebrannt, ihre Bewohner durch die Soldaten, den Hunger oder die Pest getötet. Die Überlebenden waren bis aufs Mark ausgesogen, Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen gänzlich darnieder. Ein unheimlicher Aberglaube war eingerissen. Zweihundert Jahre hat es gedauert, bis die Spuren des furchtbaren Krieges vollständig verwischt waren. 14. Teilung der Grafschaft. Im Jahre 1640 verlegte der Oberbefehlshaber der Schweden, General Bauer, sein Hauptquartier nach Bückeburg. Am 28. Oktbr. reiste er, begleitet vom Grafen Otto V. von Schaumburg, nach Hildesheim zum Herzog Georg, um das alte Bündnis zwischen dem Herzoge und den Schweden, das durch Georgs Beitritt zum Prager Separatfrieden zerstört war, wieder herzustellen. Man lebte einige Tage schmausend und zechend, dann wurden einige Teilnehmer krank, unter ihnen auch Otto. Am 7. November langte er todkrank in Bückeburg wieder an, wo er am 15. November starb. Auch Christian von Hessen starb bald darauf, Bauer und Herzog Georg kränkelten noch eine Zeit lang und starben auch bald. Deshalb hat man vermutet, daß in den Wein Gift gemischt worden sei. Da Otto ohne Erben verstorben war, nahmen Herzog Georg . das Amt Lauenau mit Mesmerode und Bokloh, die Mutter Ottos, die Gräfin Elisabeth, im Namen des Landgrafen von Hessen die Ämter Arensburg, Rodenberg und Hagenburg, der Bischof von Minden aber Schaumburg, Stadthagen, Sachsenhagen und die Hälfte von Hus Aren als erledigte Lehen in Besitz. Nachdem auf dem westfälischen Friedenskongresse die mindenschen Ansprüche auf die Ämter Schaumburg, Bückeburg, Stadthagen und Sachsenhagen Hessen zugesprochen waren, einigten sich 1647 die Landgräfin von Hessen

8. Schaumburgische Geschichte - S. 62

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 62 — 3. Der Nesselberg. Einst hausten hier im Wesertale zwei gewaltige Riesen. Die Erde erbebte, wenn einer von ihnen nieste, und Pfützen entstanden bei jedem Fußtritt, wenn sie bei Regenwetter ausgingen. Der eine wohnte im Paschenberge und hatte zur Bedienung einen Zwerg, der andere wohnte auf dem gegenüberliegenden Borberge. Ihr Brot backten sie gemeinschaftlich in einem Ofen. War der heiß und wollte einer backen, so kratzte er im Trog, worauf der andere herbei kam. Als einst Backetag war, hörte der Borbergsriese schon früh ein ganz gewaltig Schruppen. Er nahm daher seinen Teig und trug ihn hinüber, fand aber den andern Riesen noch ruhig auf der Seite liegen. „Ei ei, Kamerad, was ist denn das, ich hörte doch das Schruppen?" so sprach der Borbergsriese. Der Paschenberger aber spricht: „Da habt Ihr Euch geirrt, mich stach nur just ein Floh, da hab' ich mich gekratzt, der Ofen ist noch lange nicht heiß." Da blies der Borbergsriese seine Nüstern auf und tät gewaltig schnaufen. Wütend wirft er feinen und den andern Teig dann dicht vor des Ofens Flammen und geht eilends fort, auch der Zwerg huscht ängstlich in eine Felsenspalte. Als der Borbergsriese an den linken Strand der Weser kam, schüttelte er aus seinen Schuhen Sand und Erde, woraus der Hünenbrink bei Fuhlen entstanden ist. Doch aus dem Teig vor dem Paschenberge wurde der Berg, worauf die Schaumburg steht. 4. Der Papenbrink. Der Papenbrink erhielt feinen Namen durch folgende Begebenheit. In Kleinbremen lebte einst ein frommer Pape (Pastor), der ging häufig auf den Papenbrink. Eines Tages, als er ebenfalls dort auf und ab ging und über feine nächste Predigt nachdachte, trat der Versucher zu ihm und wollte nicht von ihm lassen. Da packte endlich der Pape in Gottes Namen den Unhold mit dem Pferdefuß und warf ihn in einen am Papenbrink befindlichen Teich, aus welchem der Teufel sich mit großer Mühe und Not endlich rettete, so daß er noch mit dem Leben davonkam. Seit dieser Zeit heißt der Teich „Teufelsbad" und der Berg „Papenbrink."

9. Schaumburgische Geschichte - S. 63

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 63 — 5. Der Riese auf der Hünenburg. Einst wohnte auf der Hünenburg bei Hohenrode ein Riese, der die Gr. Wiedener Kirche zerstören wollte. Er nahm Felsblöcke und schleuderte sie uach dem Kirchturme. Sie erreichten ihn aber nicht, vielmehr fiel der eine an der Kirchhofsmauer, der andere am Ausgange des Dorfes nach Kl. Wieden zu nieder, wo sie noch jetzt zu sehen sind. 6. Die Riesenbuche. Auf dem Deister, etwa eine halbe Stunde von der „Teufelsküche," steht eine große Buche, die nennt man die Riesenbuche. Sie hat zwei Kronen, denn unten hat sich der Baum geteilt und ist in zwei Stämmen in die Höhe geschossen; an diesem Teile des Baumes finden sich im Holze förmliche Stufen, die sollen von einem Riesen herrühren, der sie hineingetreten haben soll, und darum nennt man den Baum die Riesenbuche. 7. Der Fährmann und die Zwerge. Zu dem Fährmann in Gr. Wieden ist einmal vor vielen Jahren ein kleiner Unterirdischer (Zwerg) gekommen, der hat ihn gefragt, ob er wohl gegen guten Lohn die Nacht hindurch überfahren wolle. Der Fährmann hat natürlich nicht nein gesagt, und da ist dann am Abend der Kleine wiedergekommen, ist in den Kahn gestiegen und hat gesagt, er solle nur abstoßen. Das hat der Fährmann auch getan, ist aber verwundert gewesen, daß der Kahn so schwer und tief ging, als wäre er ganz voll, und noch mehr hat er sich gewundert, als ihm der Kleine, nachdem sie drüben angekommen, gesagt, nun solle er wieder zurückfahren, dabei im Kahn stehen geblieben und so bis zum frühen Morgen immer hin und her gefahren ist. Endlich ist er dann ausgestiegen und hat den Fährmann gefragt: „Nun möchtest Du auch wohl gern wissen, was Du übergefahren hast?" Und als der es bejaht, hat der Kleine gesagt: „So sieh mir über die rechte Schulter!" Das hat der Fährmann getan und

10. Schaumburgische Geschichte - S. 65

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 65 — haben, aber sie solle ihn nie ganz abspinnen. Das hat sie denn auch getan, hat gesponnen jahraus, jahrein, und immer war der Wocken voll, und sie bekam soviel Garn, daß sie immer ein Stück vom schönsten^Linnen zum andern legte. Endlich dachte sie aber doch einmal: „Möchtest doch gern wissen, was wohl unter dem Flachse sitzen mag, daß du ihn nie ganz abspinnen sollst," und ihre Neugier ward immer größer und größer, und dabei spann sie immer schneller und schneller und hatte zuletzt das Ende des Fadens zwischen den Fingern. Aber unter dem Flachs saß nichts am Wocken, und soviel sie denn auch drehte, der ewige Flachs war und blieb fort. 10. Die Zwerge im Erbserrfelde. Ein Bauer hatte ein schönes Erbsenfeld, aber als es zur Ernte ging, wurden die Schoten leerer und leerer, und wenn er sich auf die Wacht stellte, um den Dieb zu fangen, hörte er’s rascheln, sah aber niemand. Da nahm er denn einmal seinen Knecht mit hinaus, den ließ er das eine Ende eines Strickes sassen, er aber nahm das andere in die Hand, und so liefen sie das Erbsenfeld auf und nieder und rissen den Zwergen die Nebelkappen ab. Da waren sie gefangen und haben dem Bauer die Erbsen teuer bezahlt, daß sie nur ihre Nebelkappen wiederbekamen, und sowie sie die hatten, hui! waren sie fort. 11. Der Zwerg und der Bauer. Mal kommt ein Zwerg zu einem Bauer, sagt ihm, er solle ihm täglich eine Gerstenähre schneiden, es werde sein Schade nicht sein. Da tuts auch der Bauer, geht täglich selber hin und schneidet die Ähre; der Zwerg aber kommt Tag für Tag, nimmt seine Ähre auf den Rücken und nicket damit von dannen; das Vieh des Bauern aber wird von Tag zu Tag größer und fetter, und dabei füttert er es kaum. Mal indessen hat der Bauer keine Zeit, und da schickt er seinen Knecht. Der schneidet auch die Ähre, wie er jedoch den Zwerg so unter derselbeu dahinanken sieht, lacht er ihn aus und sagt, es sei ja nur eine Ähre, unter der brauche er doch nicht so 5
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