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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. uncounted

1897 - Breslau : Hirt
Heimatkunde der Areise Aschersleben, Calbe, Ofchersleben und Wanzleben. Ein Führer durch die Heimat und ihre Geschichte und Zage. Im Anschluß an den von der Königlichen Regierung zu Magdeburg entworfenen Lehrplan für den Geschichtsunterricht vom 11. Mai 1891, Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 10 Abbildungen im Text und einer Karte in Farbendruck. bearbeitet von C. Lehrmann, und L. Müller, Sem.-Lehrer in Miihlhauscn i. Th. Lehrer iu Staßfurt. Kerdinand Kirt, )C Universitäts- und Verlags-Buchhandlung. Krestau.

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. uncounted

1897 - Breslau : Hirt
Anschauungs- unterricht. Verlag von Ferdinand Hirt in Breslau. -»-= Geographische Unterrichtsmittel. =— Dohm, Prof. Dr. A., Kaudweiser für geogr. Auschauungs-Anterricht an höheren Lehranstalten. Mit 2 Fig. n. 1 Karte. 1 Jt. A. Kirts Kartenskizzen, entnommen der Geographie von E. v. Seydlitz. _ Herausgegeben von Dr. E. Orhtmann. 25 3}. Erdoberfläche. I Detitsch, Prof. Dr. O., Deutschlands Hberffächenform. Versuch einer überficht liehen Darstellung auf orographischer und geologischer Grundlage zu leichterer Orientierung im deutschen Vaterlande. Mit3karten. 1,00^. Hindenburg, I., Seminarlehrer, Die Erdrinde. Ein Leitsaden für den Unterricht in der Geognofie. Mit 4l Abbildungen und einer geognostischen Karte von Deutschland. 1 Jt. Geb. 1,30 Jt. Nasche, Cmit,Schuldirektor, Kleinekandelsgeographie. Mit2karten: Welttelegcaphenlinien. 5. Auflage. In Leinwandband 1,75 Jt. Kerp, H., Gymnasiallehrer, Kührer vei dem Unterricht i» der Heimat- Handels- geographie. Heimatkunde. I Kunde. Methodische Erörterungen nebst einer Anleitung zur gründlichen Erteilung dieses Unterrichts ----------v '---- ' " Mit 10 Zeichnungen und «kizzen. l,50^. Schneidrrmirth, H., Seminarlehrer, Per geographische Unterricht auf der Mittelstufe. Für die Hand des Lehrers bearb. Mit 9 Abb. l Jt. 77~Z~Tt-1 Motkenhaner, Dr. M., Leitfaden zur Geschichte der Kartographie in tabellarischer Darstellung. Mit Hinweis aus dle. Quellen-Lltteratur unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. 2 Jt. (Hleu!) rpüithprfi.nhp I Kut;rn, Prof. Dr. I.. Das deutsche.land in seinen charakteristische« Zügen und seinen Beziehungen zu Geschichte u. Leben des Menschen. Drute, verbesserte und vielfach umgearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Kv. Koner. 8 Jt In Halbfranz'band 10,50 Jt. Kartfch, Prof. Dr. I., Schlesien. Eine Landeskunde für das deutsche Volk auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeitet, l. Teil: Das ganze Land. 9 Jt. In Halbsranzband 11,50 Jt. (Aeu!) Der Ii. Teil, in weichem die Silber der einzelnen Landlchaften und ihrer Wichtigsten Orie einander gegeniibertreten sollen, befindet sich in Vorbereiiung. Eine wichtige Ergänzung zu obigem Weike bildet folgendes neue Prachlwerk: Schlester-Land im Attlde. 87 Ansichten auf 26 Tafeln. In Mappe 20 Jt. Plaut, M., Deutsches Land und Volk im Molksmunde. Eine Gamm- lung von Sprichwörtern, Sprüchen und Redensarten als Veitrag zur Kunde des deutschen Landes und Volkes. 2 J6. (Z!eu!) Sommer, U., Teminarlehrer. Schlesten. Eine Lapdesfunve als larund- läge für den Unterricht herausgegeben. Kart. 1,50 Jl (Men!) Iiesemer, Joh., Seminarlehrer, Kleine matbematische Geographie. Mit 34 Figuren. 3., verbesserte Auflage. 80 glapp, Dr. phil. Ernst. Oberlehrer, Aber Ziel, Methode u. Hilssmittel Mathematische Geographie. Methode u. Hilfsmittel. Namen. Pläne vom Jahr^ Dehr, I, A. M Anleitung zur name« für die y Znarteno. Prof. Ein Hilfsmittel fii Thomas, A., Ci Ilamen, namentl Gehtmann, Dr. f amoa-Auseln t'i bvruck aus der E V-r'-V-'und- I Kartenskizzen. 2. Schmitz. Dr. M . wart. Mit einer Schutzgebiete. :bigte Ausgabe. 1,50 Jt. rthe, E. Orhtmann. ?. vol;, Aussprache der geograph. Aremd- bearbeitet. 2., verbesterle '^lusl. > Jt. eschichtlich-geograph. Wörterbuch, erricht an bod. Lehranstalten. Jt. sgisches Wörterbuch geoqraphischer ir Vereiche der Tchulgeogrnphie. 3 Jt. ie deutschen Schutzgebiete nebst den s bearbeitet. Mit 4 Marten. Sonder- n Geographie. Ausg. D, Heft4. 20^. Geographische Perkehrslehre für »t. Mit 15 zum Teil zweifarbigen inwandband 2.25 Jt. t und Derkehrsmilttl der Gegen- Abbildungen. 1,50 Ji■ (Aeu!)

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 1

1897 - Breslau : Hirt
Heimatkunde der Areise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben. Ein Führer durch die Heimat und ihre Geschichte und Zage. Im Anschluß an den von der Königlichen Regierung zu Magdeburg entworfenen Lehrplan für den Geschichtsunterricht vom 11. Mai 1891. Bearbeitet vou (5. Lehrmann, und L. Mütter, Sem.-Lehrer in Mühlhausen t. Th. Lehrer in Staßfnrt. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 10 Abbildungen im Text und einer Karte in Farbendruck. Jerdinand Kirt, - Königliche Universitär- und Verlags -Buchhandlung. Breslau, 1807. Alle Rechte vorbehalten.

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 3

1897 - Breslau : Hirt
Gorwort zur zweiten Auflage. Dieses Buch soll keine methodische Anweisung geben, sondern es bringt den Unterrichtsstoff aus dem Gebiete der Geographie der Heimat in Ver- binduug mit der Sage und Geschichte iu übersichtlicher systematischer An- ordnung. Dem pädagogischen Geschick eines jeden einzelnen Lehrers über- lassen wir es vollständig, diesen Stoff für seine Verhältnisse sich mundrecht zu gestalten. Die Heimatkunde ist zunächst für die Haud der Schüler bestimmt. Wir verlangen aber nicht, daß ein Kind den Stoff derselben beherrschen soll, sondern begnügen uns damit, wenn es das ihm zunächst Liegende und Interessanteste weiß. Wenn das Buch dennoch so umfangreich geworden ist. so ist der Grund darin zu suchen, daß wir jedem Schüler, mich denen in den abgelegensten Dörfern gerecht werden wollten. Denn mit demselben Grunde, mit welchem unsere Stadtkinder etwas über Staßfurt erfahren möchten, haben die Schüler eines kleinen Dorfes das Bedürfnis, etwas von ihrem Heimats- orte zu hören. Ein anderer Grund entschuldigt deu Umfang des Buches. Es ist uicht allem für die Hand der Schüler, sondern auch für den heranwachsenden Jüngling bestimmt, der die heimatlichen Fluren, Dörfer und Städte durch- wandert. Möchte diese Heimatkunde, wie Herr Schulrat Polack uns wünscht, „dem Schüler eine wackere Lernhilfe werden," möchten sie dieses Buches wie eines Freundes gedenken, wenn sie einst in reiferen Jahren Gelegenheit haben, die heimatlichen Flureu und Gaue zu durchwandern. Möchte dieser „Heimat- spiegel" (Bezeichnung des genannten Herrn) dazu beitragen, Liebe zur Heimat in die Herzen unsrer Kinder zu pflanzen. Die Heimatliebe ist die Grund- läge zur Vaterlandsliebe. Je inniger ein Mensch an seiner engern Heimat hängt, um so mehr wird er auch das weitere Vaterland lieben und schätzen. „Es ist das kleinste Vaterland der größten Liebe nicht zu klein. Je enger es dich rings umspannt, je näher wird's dem Herzen sein." Hinsichtlich der Verbesserung der zweiten Auflage ist uoch zu bemerken, daß wir bestrebt gewesen sind, die auf verschiedenen Konferenzen ausge- sprocheuen Wünsche unparteiisch abzuwägen und viele zu erfüllen. Allen Kollegen, die uns mit Rat und That zur Seite standen, sagen wir für ihre Mühe unseru verbindlichsten Dank. Die Z5erfasser. i

5. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 5

1897 - Breslau : Hirt
I. Allgemeine Landeskunde. 1. Lage, Grenzen und Grötze. Für viele, ja für die meisten Menschen ist die Heimat der einzige Platz ihrer Arbeit, und darum ist es für jeden Menschen notwendig, daß er seine Heimat genau kennen lernt. Die Kunde nun, welche über die nähere Heimat etwas Genaueres mit- teilt, nennt man Heimatkunde. Unsere engere Heimat sind die Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben. Diese Kreise gehören zu dem Regierungsbezirk Magdeburg, welcher wieder ein Teil der Provinz Sachsen ist. Dieselbe ist wiederum eine von den zwölf Provinzen des preußischen Staates. Der preußische Staat ist ein Bestandteil eines größeren Reiches, nämlich des Deutschen Reiches. Zu demselben gehören 26 Staaten, von denen das Königreich Preußen der größte Staat ist. Die Kreise Aschersleben. Calbe, Oschersleben und Wanzleben bilden den südlichen und südöstlichen Teil des Regierungsbezirks Magdeburg. Die Grenzen sind int Osten und Nordosten die Elbe, im Norden der Stadtkreis Magdeburg, der Kreis Wolmirstedt und Neuhaldensleben, im Westeu eiu Teil des Herzogtums Braunschweig und der Kreis Halberstadt, im Süden das Herzogtum Braunschweig, das Herzogtum Anhalt, der Regierungsbezirk Merseburg (Mausselder Seekreis) und dann wieder das Herzogtum Anhalt. Das herzoglich auhaltische Amt Mühlingen, bestehend aus den beiden Dörfern Groß- und Klein-Mühlingen, wird vom Kreise Calbe umschlossen; außerdem liegt innerhalb des Kreises Oschersleben das herzoglich anhaltische Amt Als- leben, bestehend aus den Ortschaften Groß- und Klein-Alsleben und Aliken- dorf. Der Flächeninhalt der Kreise beträgt 2024,06 Quadratkilometer. 2. Bodengestalkung. Der Bodeu, welchen die Kreise einnehmen, ist im Südwesten und Südeu gebirgig, wenigstens doch hügelig, denn der Harz mit seinen Ausläufern durch- zieht das Land; dagegen gehört der nördliche und nordöstliche Teil zufolge seiner Bodenbilduug zur norddeutschen Tiefebene. Der Name „Harz" bedeutet Waldgebirge: die Römer nannten das Gebirge Silva. Hercyna. Er ist das höchste Gebirge Norddeutschlands und steigt inselartig aus dem Hügellande zwischen den Flüssen Leine und Saale auf. Der Harz ist ein länglich rundes Massengebirge. Seine größte Aus- dehnung hat er von Nordwesten nach Südosten. Man teilt den Harz ein in Oberharz und Unterharz. Der Oberharz ist der höhere und rauhere Teil des Gebirges; er ist vorherrschend mit duukleu Fichten bewachsen. Der höchste Berg des Oberharzes und zugleich des ganzen Harzgebirges ist der Brocken. Derselbe wurde vou den Alten „Blocksberg" genannt; er erreicht eine Höhe von 1140 m. Der Unterharz ist der niedere Teil des Gebirges, und auf ihm trifft man vorwiegend Laubholzwaldungen an. Die Buche ist

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 6

1897 - Breslau : Hirt
ß Allgemeine Landeskunde. der am häufigsten vorkommende Baum und tritt an vielen Stellen in seltener Kraft und Schönheit auf. Der Harz ist wasserreich, da feine großen, dunklen Wälder und ebenso die weiten Torfmoore die Feuchtigkeit der Luft aufsaugen und als muntere Bäche und Flüsse hinunter in die Ebene schicken. Alle Harzgewässer fließen entweder der Elbe oder der Weser zu. Bei dem Städtcheu Thale erheben sich zwei gewaltige Felsriesen, nämlich die Roßtrappe und derselben gegenüber der Hexentanzplatz, welcher 250 in hoch ist. Blechhiitte. Blick vom Hexentanzplatz. Thalc, Die Roßtrappe. In der frühesten Zeit bewohnten Hünen und Zwerge den Harz. Im Böhmer- walde hauste der Recke Bodo, der Riesen allerstärkster und gewaltigster. Einst sah er die schöne Emma, die Tochter des Königs vom Riesengebirge, und ihre Anmut und Schönheit gefielen ihm so sehr, daß er sie zu seiner Gattin zu erheben beschloß. Als Emma seine Werbung abschlug, beschloß er, durch List und Gewalt sie zu rauben. Diesen Plan suchte er auszuführen, als Emma einst in den Schluchten und Thälern des Riesengebirges jagte. Emma in ihrer Jagdfreude merkte anfangs das Nahen des Unholdes nicht, als sie ihn aber erblickte, gab sie ihrem edlen Zelter die Sporen, und dahin flog sie wie von den Schwingen des Adlers getragen über Berge und Hügel, Flüsse und Ströme, durch Thäler und Ebenen dem Harze zu. Plötzlich stutzte das Roß, denn vor ihm gähnte ein Abgrund, wohl 300 Meter tief, Felsen hüben und drüben. Von unten her drang dumpfes Rauschen in die Höhe. Schaudernd blickte Emma in die Tiefe; keine Rettung schien möglich, denn die nächste Felsenspitze jenseits ist über 300 Meter weit entfernt. Da vernahm sie schon das

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 7

1897 - Breslau : Hirt
2. Vodengestaltung. 7 Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier, dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe, die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses. Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht, sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen. Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den Namen Bode. Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall, welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs- wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt. Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein. Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 8

1897 - Breslau : Hirt
8 Allgemeine Landeskunde. Von den erwähnten Ausläufern des Harzes sind es hauptsächlich zwei, welche die Kreise mit ihren Erhebungen durchziehen, nämlich der Hny und der Hakel. Der Huy, ein mit herrlichem Laubwald bewachsener Höhenzug, erhebt sich dreiviertel Stunde westlich Ihm Schwanebeck, zieht sich anfangs schmal, dann breiter werdend von Osten nach Westen, wo sich zuletzt die Breite wieder verringert, und läuft in einer schmalen Zunge südlich vou Baders- leben aus. Derselbe trägt aus seinem nördlichen Abhänge das ehemalige Kloster „Hnysburg", jetzt Domäne oder Staatsgut, welches weithin sichtbar ist. Die Länge des Gebirgszuges beträgt etwa 20 km, die größte Breite 6 km. Drei Warten krönen den Höhenzug, im Osten die Eilenstedter oder Paulkopswarte, in der Mitte die Sargstedter Warte über Sargstedt und im Westen die Hakenthalswarte. Die Daneilshöhle. Am nördlichen Abhange des Berges, welcher das Kloster Hupsburg trägt, findet sich eine von Menschenhand in den Fels gehauene Höhle von beträchtlichem Umfange, welche aus zwei Abteilungen, einem Wohnraum und einem Pferdestall besteht. In dieser Höhle hauste der Räuber Daneel oder Daneil. Von hier aus unternahm er seine Raubzüge bis tief in den Harz hinein. Auch hatte er alle Wege im weiten Umkreise um feine Höhle mit verborgenen Drahtschlingen umgeben, die mit Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Sobald ein Wanderer nun an solche Drahtschlinge stieß, ertönte ein Glöckchen in der Höhle, und der Räuber wußte sofort, wo sich feine Beute befaud. Der Schlupfwinkel des Räubers blieb lange Zeit unentdeckt, da er bei seinen Raubzügen seinein Pferde die Hufe verkehrt unterschlug, um so die Spur von seiner Höhle abzulenken. Einst verirrte sich ein Bauermädchen beim Haselnußpflücken und geriet in die Drahtschlingen. Der Räuber schleppte sie in seine Höhle, woselbst sie ihm den Haushalt führen mußte; er zwang sie zum Schwur, ihn nicht zu verraten. Nach sechs Jahren gestattete er ihr zum erftenmale, wieder einmal in die Stadt zu gehen, um für sich Kleider zu kaufen. Sie machte sich in der Frühe des Morgens auf den Weg. In der Stadt angekommen, waren die Laden noch geschlossen. Da kniete sie vor der Rolandssäule nieder und schüttete dieser unter Schluchzen und Thränen ihr Herz aus. Ihre Worte hörte ein Gerichtsdiener, der des Weges kam. Der führte sie zu dem Schöffen, und nachdem drei Priester sie ihres Eides entbunden hatten, verriet sie den Schlupfwinkel des Räubers. Die Höhle desselben wurde am nächsten Tage umstellt. Da der Eingang durch eiserue Thüren verschlossen war, mußten Zimmerleute und Maurer ein Loch von oben in den Felsen hauen. Hier hinein goß man solange heißes Wasser, bis der Räuber eleudiglich verbrannte. Der südliche von beiden genannten Ausläufern des Harzes, der Hakel, teilt sich wieder in zwei Teile. Der eine dieser Höhenzüge, welcher die Richtung nach Bernbnrg verfolgt, erreicht bei Köchstedt seine höchste Erhebung und tritt westlich von Löderbnrg in den Kreis Calbe ein; er verläßt den- selben südlich von der Bode. Auf dem höchsten Punkte dieses Höhenzuges stand früher eine Burg, die Dumburg, von welcher die Reste noch heute zu sehen sind. Die Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 in dem Besitze der Herren von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut geraubt hatten. Deshalb verbanden sich der Erzbischos Dietrich von Magdc-

9. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 9

1897 - Breslau : Hirt
2. Bodengestaltung. 9 bürg und die Bürger von Halberstadt, Quedlinburg und Oschersleben zu einem Zuge gegen sie. Die Dumburg wurde erobert und zerstört. Jetzt befindet sich daselbst ein nur im Sommer bewohntes Gasthaus mit Aus- sichtstnrm, von welchem man eine herrliche Aussicht nach Halberstadt, Qnedlin- bürg und zum Harze hin hat. Der andere Höhenzug zieht sich von Groß-Wanzleben über Sülldorf und Schönebeck nach Barby. Ein Berg dieses Höhenzuges ist der Hümmels- berg bei Schönebeck. Diese beiden Höhenzüge werden durch einen andern, der vou Südosten nach Nordwesten läuft, verbunden; derselbe erreicht seine größte Erhebung im Wartenberg nördlich von Calbe an der Saale und endet iu einem einzelstehenden Berge, dem Krähen- oder Weinberg bei Zens. Bemerkenswerte Erhebungen befinden sich noch südlich von Quedlinburg, die sogenannten Sewecker Berge und Heide-Berge zwischen Wegeleben und Quedlinburg. Zwischen diese Ausläufer schiebt sich die norddeutsche Tief- ebene, welche aber nicht etwa eine ebene Fläche zeigt, sondern dnrch viele wellenförmige Erhebungen und Senkungen und durch Flußniederungen reiche Abwechslungen bietet. Die Dumburg. Die Dumburg liegt zwischen Hedersleben und Adersleben. Von ihr singt der Dichter: „Seht hin, wo einst die Feste stand mit ihren stolzen Türmen, trotzt einsam nur noch eine Wand der Zeit und ihren Stürmen." Mit Schauder naht der Wan- derer den Trümmern der Burg, Grausen erfaßt ihn, wenn ihn in dieser Gegend die Nacht überfällt. Denn wenn die Sonne untergegangen ist, und er den Boden der Burg betritt, so hört er in der Tiefe dumpfes Ächzen und Kettengeklirr, und um Mitternacht sieht er im Mondschein die Geister der alten Nittel. In langem, feier- lichem Zuge steigen zwölf große, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor, einen großen, offenen Sarg tragend, den sie auf den Hof hinsetzen, um dann zu ver- schwinden. — Lange Zeit hausten in der Dumburg Raubritter, welche die vorbei- ziehenden Kaufleute und Wanderer erschlugen und beraubten. Die geraubten Schätze von Gold, Silber und Edelstein liegen noch jetzt unter den Trümmern der Dumburg. — Ein armer Holzhauer belauschte einst beim Fällen eines Baumes einen Mönch, der durch eine verborgene Thür in die unterirdischen Gewölbe der Dumburg gelangte. Am folgenden Tage folgte der Holzhauer durch dieselbe Thür und entdeckte im Innern der Burg unermeßliche Reichtümer. Er nahm davon einige Goldstücke, und als er sich entfernte, rief ihm eine Stimme aus dem Gewölbe nach: „Komm wieder!" Zum zweiten und dritten male ging der Holzhauer in die Burg und nahm sich ungestört beträchtliche Reichtümer mit nach Haus. Davon gab er der Kirche und den Armen zwei Zehnteile. Als er sich von seinem Nachbar, einem Geizhals, einen Scheffel lieh, um sein Gold darin zu messen, erfuhr dieser von den in der Burg verborgenen Schätzen. Sofort machte sich der Geizhals mit Esel und Wagen auf den Weg, um Säcke voll Goldes zu holen. Er gelangte durch ein Zaubersprüchlein auch durch die verborgene Thür und füllte seine Säcke. Doch als er den letzten Sack fast gefüllt hatte, stürzten die Geister der Höhle auf ihn und erwürgten ihn. hakelnberg. Hans von Hakelnberg war Oberjägermeister in Braunschweig. Er war ein leidenschaftlicher Aäger und ritt das wildeste Pferd. Einst hatte er einen Eber erlegt. Beim Zerlegen des Wildes nahm Hakelnberg den Kops des Tieres in die Höhe, aber

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 10

1897 - Breslau : Hirt
10 Allgemeine Landeskunde. derselbe glitt ihm aus, und der große Hauer des Ebers verwundete ihn am Fuß. Er achtete nicht auf die Wunde. Aber dieselbe ward bald schlimmer. Da eilte er nach Braunschweig; er kam aber nur bis zum Klippenkrug, der in Steiuselde bei Wülperode liegt. Hier starb er. Sein Grabhügel wird hier uoch gezeigt. Seit der Zeit nun jagt er nachts mit Hallogeschrei, gefolgt von seinen Genossen und vielen Hunden, den Hakel hinauf und hinunter. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Dieselbe war früher eine Nonne, wurde aber durch eine Zauberin in eine Eule verwandelt und auf die Dumburg im Hakel verbannt. Das Grundlos.*) Unfern der nördlichen Spitze des Hakels sieht man am Abhang des Berges einen großen Erdsall, zum Teil mit Wasser ausgefüllt, am Rande mit hohem Schilf bewachsen und in der Mitte mit der längsten Stange nicht zu ergründen. Darum heißt dieser Sumpf mit Recht das Grundlos. Hier stand vor vielen, vielen Jahren eine Burg, die von Raubrittern bewohnt wurde, die der Schrecken der ganzen Umgegend weit und breit waren. Einst verirrte sich in dieser Gegend ein fern aus Welschland kommender Ritter mit seinem Knappen. Vergeblich begehrten sie Einlaß, doch ihr Pochen und Rufen wurde nicht gehört, denn die darinnen schwelgten, lärmten und tobten. So blieben sie über Nacht vor der Burg. Der Ritter verfiel bald in er- quickenden Schlas, während sein Knappe über Nacht wach blieb und die Vorgänge auf dem Schlosse beobachtete. Zu seinem Schrecken nahm er wahr, daß es eine Raubritterburg war und was für Dinge sich dort zutrugen. Er weckte seinen Herrn aus dem Schlafe, und gerüstet erwarteten beide den Morgen. Als die Sonne aufging, sahen sie, daß drei Hähne auf die im Hofe stehende Rolandssäule flogen. Hier ließen sie ein neunfaches Wehe, Wehe, Wehe ertönen, während der stärkste Hahn mit lautem Schreien verkündete: „Heute noch soll die Burg untergehen!" Eilig machte sich der Ritter mit seinem Knappen auf den Weg; doch sie erreichten noch nicht Magdeburg, da sahen sie Ranch und Feuer aufgehen. Als sie umkehrten, war die Burg verschwunden, und ein tiefes, grundloses Wasser breitete sich au der Stätte aus. 3. Gewässer. Die größten Flüsse dieser Kreise sind die Elbe, Saale und Bode. Die Elbe bildet die östliche Grenze des Kreises Calbe von Aken bis zu dem nord- westlichen in der Nähe von Buckau gelegenen Orte Fermersleben und zwar in einer Länge von 35 km. Die Elbe hat auf dieser Strecke eine unge- fähre Breite von 240 w. Da das Flußbett der Elbe beständig der Gefahr der Versandung ausgesetzt ist, so ist, um auch bei niedrigem Wasserstande für Dampfschiffe und Elbkähne eine nötige Fahrtiefe zu haben, die natürliche Breite des Stromes durch Buhnen eingeengt. Durch dieselbe» erzielt man eine gehörige Fahrtiefe und einen schnelleren Laus. Gegen Über- schwemmungen, welche die Elbe häufig verursacht, ist das stäche Land, wo es nicht durch natürliche Ufererhöhungeu geschützt ist, durch künstlich hergestellte Deiche gesichert. Die größte Überschwemmung war 1876, in welchem Jahre am 23. Februar oberhalb Glinde bei Montplaisir (spr. Mongpläsier) der Deichwall riß, und die Fluten mit ungeheurer Schnelligkeit auf dem sich selbst *) Im Jahre 1518 soll dieser beträchtliche Erdfall zwischen Dalldorf und Gröningen entstanden sein.
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