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für internationale
Schulbucftfarechung
ßraunschwcig
•Sohuibuchbib'iothok -
I, Schulhans und Schulplatz.
Die Schulstube.
Die Schulstube hat vier Wände, einen Fußboden und eine
Decke. Nenne die Geräte! Dieser Stab ist ein Meter lang. Die
Schulstube ist — Meter lang und — Meter breit. Wie lang und
breit ist der Raum für die Tische und Bänke? für die Gänge?
für das Katheder?
Wir zeichnen die Schulstube au die Tafel! Wir fetzen statt
eines Meters ein kleineres Maß. Wie lang und breit wird der
Raum für das Schulzimmer, für Bänke? u.'s. w. Jetzt haben wir
die Schnlstnbe in verkleinertem Maßstabe gezeichnet.
Aufgaben: 1. Zeichne die Schnlstnbe in kleinerem Maßstabe!
2. Zeichne eure Wohnstube!
§ 2.
Das Schulhaus.
Unser Schulhaus hat — Klassen. Davon liegen — Klassen
unten (Erdgeschoß, Parterre), die anderen liegen oben, nämlich —
im 1. Stockwerk (1. Etage), — im 2. Stockwerk u. s. w. Unter
dem Erdgeschoß ist der Keller; unter dem Dache ist der Boden
(Speicher). Es unterrichten — Lehrer — Schüler und Schülerinnen.
Fragen: Welche Gegenstände sind auf eurem Speicher? in
dem Keller?
Aufgabe: Zeichne die 1. Etage des Schnlhanses mit ihren
Zimmern!
§ 3.
Der Schulplatz.
Der Schulplatz ist — Meter lang und — Meter breit. Er
ist mit Bäumen bepflanzt und mit Kies beschüttet. Welche Straßen
führen vorbei?
Die Lage der Straßen bestimmen wir nach dem Stand der
Sonne. Wo geht die Sonne aus? Dort ist Morgen (Osten).
Wo steht sie am Mittag? (Süden). Am Abend? (Westen). Süden
gegenüber liegt Mitternacht (Norden). Man zeichnet Osten rechts,
Westen links, Süden unten, Norden oben an die Tafel.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Diese vier Richtungen heißen Haupthimmelsgegenden.
Zwischen den Haupthimmelsgegenden liegen die Nebenhimmels-
gegenden: N.-O., 8.-0., S.-W., N.-W.
Aufgabe: Neune Straßen, Gebäude und Dörfer 1. im Osten,
2. im Süden, 3. im Westen, 4. im Norden!
Merke die Windrose:
N
Nw
W-
sw
No
.0
So
Aufgabe: Zeichne die Windrose!
Ii. Die Stadt Weißenfels.
§
Stadt und Torf.
1. Die Stadt.
Viele bei einander stehende Häuser bildeu einen Wohnort.
Unser Wohnort heißt Weißenfels. (Geburtsort, Heimatsort.)
Die Häufer stehen in Reihen. Zwischen den Häuserreihen führeu
Straßen und Gassen hindurch. Die Wagen benutzen den
Fahrweg, die Fußgänger den Bürgersteig (Trottoir). Die
Straßen werden abends durch Laterueu beleuchtet. Die Stadt
hat auch Plätze. Die Straßen und Gasseu sind gepflastert; die
Plätze find meist mit Kies bestreut. Es giebt große und kleine
Wohnorte. Die großen heißen Städte, die kleinen Dörfer. In
Städten stehen die Hänser in geordneten Reihen, in Dörfern nicht.
In den Dörfern sieht man neben den Wohnhäusern uoch Ställe
und Scheunen (Wirtschaftsgebäude). In unserer Stadt leben
26000 Menschen (Bürger).
Aufgaben: 1. Nenne Straßen, Gaffen, Plätze unseres Ortes!
2. Nenne Dörfer, Städte!
2. Das Dorf.*)
Wie heißt unser Dorf? Wie heißt die nächste Stadt? Wie heißen die
Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Landmannes mit einem Wort? Wie ist
das Dorf gebaut? Welche Gebäude gehören zu dem Gehöfte eiues Landmannes?
*) Für Landschulen.
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— 4 —
Abgaben (Steuern) zahlen. Reiche Leute zahlen viel, weniger
Begüterte weniger, die Armen nichts. Der Einnehmer (Rendant)
erhebt die Gelder für die Stadtkasse.
2. Der Bürgermeister sorgt auch für die Sicherheit der Bürger
und die allgemeine Ordnung in der Stadt. Dabei helfen ihm die
Polizei - Beamten (Polizei-Inspektor, Polizei-Kommissar,
Polizei - Sergeanten, Nachtwächter). Auf dem Rathause ist auch
die städtische Sparkasse und das Meldeamt. Auf letzterem
melden sich alle, die zuziehen, fort- und umziehen, an und ab.
Auf dem Leihamte im zweiten Nathanfe (Marienstraße 2)
können Geräte und Kleider?c. versetzt und wieder eingelöst werden.
3. Auf dem Standesamte werden Gebnrten, Eheschließungen
und Sterbefälle eingeschrieben.
Das Rathaus ist 1722 erbaut, nachdem früher drei Rathäuser der Reihe
nach abbrannten (1374, 1668, 1718). Am 20. April 1895 fand man beim
Umbau des Rathauses einen Stein mit lateinischer Inschrift, welche verdeutscht
lautet: „Weißenfels hat gesehen dies Hans im Feuer vergehen. Möge das neue
der Herr schirmen mit wachsamer Hand." Der Stein ist im Treppenhause
wieder eingemauert worden.
Aufgaben: 1. Wie heißt unser Bürgermeister?
2. Wie heißen die Stadträte?
3. Wohin bringt man erspartes Geld?
4. Wofür sorgt die Polizei?
§ 7.
Tie Kirche.
1. Nördlich vom Rathause steht die Kirche. Sie ist der
Mutter Jesu zu Ehren Marienkirche genannt. An Sonn- und
Festtagen gehen wir zur Kirche, um zu fingen, zu beteu und
Gottes Wort zu hören.
2. An der Kirche wirken der Oberpfarrer (Superintendent),
ein Archidiakouus und zwei Diakonen.
Sie leiten den Gottesdienst, taufen die Kinder, konfirmieren
sie, traueu die Brautpaare, besuchen die Gemeindeglieder und
geleiten die Leichen zu Grabe.
Den Geistlichen stehen zur Seite der Gemeindekirchenrat
und die Gemeindevertretung. Sie beraten mit den Geistlichen,
was für die Kirchengemeinde geschehen soll.
Die Kirche wurde 1303 erbaut. 1374 litt sie durch eine Feuersbrunst,
so daß das Dach erneuert werdeu mußte. Im Hussitenkriege (1429) wurde sie
in Brand geftecft. Man legte ein notdürftiges Bretterdach über die Reste der
Mauern. Erst 1465 wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut. Die Gelder
waren vou den Kalaudsbrüdern zusammengebettelt. Im Jahre 1539 wurde
die Reformation hier eingeführt und die Kirche dem evangelischen Gottesdienste
geweiht. 1718 verheerte ein großer Brand die Kirche; der Turm brannte bis
zur Galerie ab, und die Glocken zerschmolzen. Der neue Turm (62 m hoch)
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— 6 —
geschlossen; wer später Einlaß begehrte, mußte den Thorwächter
wecken. Der Gedenktafel gegenüber (links) ist das Stadtwappen
angebracht. Dieses verlieh im Jahre 1198 der Markgraf Dietrich
der Stadt.
Auf blauem Grunde stehen zwei Türme, welche durch ein Thor verbunden
sind. Zwischen den Türmen befindet sich ein Löwe in goldenein Felde und im
Thorbogen ein Fallgitter.
4. Die Fahrbrücke ist 1894 aus Eisen erbant. Sie ruht
auf vier Pfeilern und wird von drei Bogen getragen. Die Fnß-
steige sind vom Fahrdamm getrennt.
Die alten Saalbrücken waren aus Holz erbaut. Die erste wurde 1622
vom Hochwasser weggeschwemmt, die zweite (1636) von den Schweden im
30 jährigen Kriege in Brand gesteckt; eine dritte — 1657 erbaut — wurde
wegen Baufälligkeit 1733 abgebrochen; die vierte steckten die Franzosen am
31. Oktober 1757 in Brand; "die fünfte wurde am 21. Oktober 1813 gleichfalls
von den Franzosen verbrannt; die sechste diente von 1814 bis 1894 dem Verkehre,
5. Dnrch die Dammstraße gelangen wir zur Fußgäuger-
brücke. Diese Straße führte früher über deu Schutzdamm;
daher ihr Name. Die kleiue Brücke ist auch aus Eisen hergestellt,
für Fußgänger bestimmt und im Jahre 1876 von Weißenselser
Bürgern erbaut. Sie wird von einem einzigen Bogen getragen.
6. Von der Fußgängerbrücke gelangt man durch die Straße
„Au der Pforte" zur großen Kalandstraße. „An der Pforte" war
früher ein kleines Thor in der Stadtmaner, „Pforte" genannt.
In der großen Kalandstraße stand ehedem ein Hans, in welckem
fromme Brüder wohnten, Kalandsbrüder, d. h. Bettelbrüder,
genannt, weil sie für die Armen, die Kirche und das Kloster
bettelten. Ihr Bettelspruch lautete: „Die Brüder und Knechte
der heiligen Maria kommen. Gebt Almosen!" Nach dieser
Brüderschaft führen große und kleine Kalandstraße ihren Namen.
Aufgaben: 1. Neuue die durchwanderten Straßen! Zeichne sie!
2. Erkläre die Namen: Jüdenstraße, Saalstraße,
Saalthor, Friedrichsplatz, Dammstraße, An der
Pforte, Kalandstraße!
§ 9.
Vom Markte zur Promenade.
1. Von der Südostecke des Marktplatzes läuft die Leipziger
Straße nach Osten. Sie führt über Löfan und Lützen nach der
sehr großen Stadt Leipzig. Ans der rechten Seite der Straße
liegt die Snperintendentnr; dann gelangen wir ans den Klingenplatz.
Dieser Platz führt seinen Namen von einer Quelle, Klinge genannt, die
so stark floß, daß man alle städtischen Brunnen damit speisen konnte. An dem
Platze war ehemals auch ein Thor, welches Klingenthor hieß. Gehen wir
durch den Thorweg des Hauses Nr. 18, so treffen wir ein Stück der alten
Stadtmauer.
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Extrahierte Personennamen: Weißenselser
Bürgern Maria Maria Neuue
§ w.
Vom Markte nach dem Schlosse und über den Klemmberg.
1. Vom Marktplatze aus führt nach Süden die große Bnrg-
straße znm Schlosse (Burg — Bnrgstraße) hinauf. Wir kommen
am Amtsgericht vorbei. Das Gebäude gehörte früher zum
Schlosse; noch heute führt eine steinerne Treppe empor.
In dieses Gebäude, das damalige „Geleitshaus", brachte man am
7. November 1632 den Leichnam Gustav Adolfs. Der hiesige Apotheker öffnete
die Leiche, wobei etwas Blut an die Wand spritzte. Der 'Fleck ist mit einem
hölzernen Schieber bedeckt und wird heute noch gezeigt. Darüber ist unter Glas
und Rahmen eine Urkunde angebracht, welche die Echtheit des Blutes bekräftigt.
Mau fand an des Königs Körper neuu Wunden und zwar fünf Schuß-,
zwei Hieb- und zwei Stichwunden.
Am Ende der Burgstraße, da wo drei Straßen (Schützen-
straße, Alte Leipzigerstraße, Zeitzerstraße) sich scheiden, stand
früher das Zeitzer Thor. In der Nähe steht die Fronfeste.
Nach kurzer Wanderung durch die Zeitzerstraße gelangen
an das Schloß.
2. Das Schloß gehört dem preußischen Staate; mau sagt:
Es gehört dem Fiskus. Im Schlosse siud 650 Soldaten. Sie
werden von Offizieren und Lehrern unterrichtet und einexerziert,
damit sie später Unteroffiziere werden können (Unteroffizierschule).
Der Unteroffizier bildet neu eingetretene Soldaten aus. Diese
heißen Rekruten. Der Unteroffizier erhält etwa 12 Rekruten zur
Ausbildung zugewiesen. Sie bilden eine Korporalschaft. Zehn
Korporalschaften bilden eine Compagnie, welche von einem
Hauptmann und zwei Offizieren befehligt wird. Vier Compagnieen
nennt man ein Bataillon. An der Spitze eines solchen steht der
Major. Drei bis vier Bataillone sind ein Regiment. Der Oberst
führt dasselbe. Unsere Unteroffizierschule hat vier Compagnieen,
also ein Bataillon (Infanterie).
Wir haben auch reiteude Soldaten hier (Kavallerie); es sind
Husaren. Hier sind zwei Schwadroueu. Alle gesunde, deutsche
Männer von 20 Jahren ab müssen zu deu Soldateu. Sie werdeu
zwei oder drei Jahre geübt und später zu Übungen eingezogen.
Sie lernen auf dem Exerzierplatze marschieren, reiten, fechten und
schießen. Im Kriege ziehen die Soldaten dem Feinde entgegen,
schlagen ihn in der Schlacht und kehren als Sieger zurück. Freilich
fallen viele, andere werden verwundet und bleiben ihr Leben
lang untauglich zur Arbeit (Invalide). Verwundete und kranke
Soldaten werden im Krankenhause (Lazarett) gepflegt. Eiu
solches Haus steht hier im Schloßgarten.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
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Der deutsche Bürger kann sicher wohnen; denn ein großes,
mächtiges Heer schützt uns gegen die Franzosen.
3. Auf der Stelle, wo wir heute das Schloß erblicken, stand früh schon
ein befestigtes Schloß, Burg genannt. Wer dieselbe erbauen ließ, kann nicht
bestimmt nachgewiesen werden. Man sagt, daß etwa um das Jahr 900 ein
slavischer Fürst Vizin den Grund dazu gelegt, wonach unsere Stadt den Namen
Vizinsels, später Weißenfels, erhalten habe. Während des 30 jährigen Krieges
wurde diese alte Burg (1644) von den Schweden zerstört. Von 1644—1660
lag dieselbe in Trümmern. Während der Jahre 1660 —1682 erstand das heutige
Schloß; es erhielt seinem Gründer Herzog August zu Ehren den Namen „Neu-
Augnstusburg". Das Schloß besteht aus drei Teilen oder Flügeln, der vierte
(östliche) Flügel ist uuvollendet geblieben. An seiner Stelle führt eine Galerie vom
südlichen zum nördlichen Flügel. Hier ist auch die Einfahrt in den Schloßhof.
Der Schloßhof bildet ein regelmäßiges Viereck. Man zählte am Schlosse soviel
Fenster als Tage im Jahre. Das Innere des Schlosses war früher _ kostbar
ausgeschmückt. Die Kriegsjahre 1757, 1806 und 1813 ließen die Herrlichkeiten
des Schlosses verschwinden. 1815 kam Weißenfels an Preußen, und das Schloß
wurde in eine Infanterie-Kaserne umgewandelt. Seit 1869 befindet sich die
Unteroffizierschule darin; zu diesem Zwecke ist das Schloß im Innern gänzlich
umgebaut worden. — Es befindet sich auch eine schöne Kirche im Schlosse, zu
welcher 1663 Herzog August den Grund legte. Dieselbe wurde 1682 von seinem
Nachfolger Herzog Johann Adolf I. vollendet und dem evangelischen Gottes-
dienste geweiht. Als aber 1746, nach dem Tode des letzten Herzogs Johann
Adolf Il, Weißenfels und auch das Schloß in den Besitz des Kurfürsten von
Sachsen überging, wurde die Schloßkirche dem katholischen Gottesdienste gewidmet.
1872 erhielten die katholischen Bürger der Stadt ein eigenes Gotteshaus, und
es wird seit jener Zeit nur noch bei besonderer Veranlassung in der Schloßkirche
evangelischer Gottesdienst abgehalten. Unter der Kirche befindet sich eine Gruft
mit 39 Särgen, in welchen die Leichen der fünf Weißenfelfer Herzöge und ihrer
Angehörigen ruhen.
4. In der Umgebung des Schloßgrundstückes sieht man die
Grundmauer eines alten Turmes, Überreste der alten Burg. Nach
Norden abwärts führt die Schloßgasse an Resten der alten Stadt-
mauer vorbei zum Klingenplatz. Dem Eckturme gegenüber liegt
der früher herzogliche Marstall. Wozu wird das Gebäude jetzt
benutzt? Hinter diesem liegt der Schloßgarten mit dem Lazarett,
Exerzierschuppen und einer Turnhalle. Ostlich des Schlosses liegt
das Magazin, früher herzogliche Reithalle; hier wird Heu, Stroh
und Getreide für das Militär aufbewahrt.
Bei dem Magazin scheidet sich die Zeitzerstraße in die Zeitzer
Chaussee nud den Selaner Weg. Nach Norden gelangen wir
durch die Bergstraße oder auf einem schmalen Fußsteige am
Magazin und dem Wasserbehälter vorbei auf den Klemmberg.
5. Der Klemmberg wird sehr gerne von Spaziergängern
besncht, weil von hier aus die Stadt zu beiden Seiten der Saale,
mit ihren Türmen, Pappelalleeen, schattigen Gängen und duftigen
Wiesen neben dem Silberband des vielgerühmten, anmutigen
Flusses ein prächtiges Bild gewährt, das Auge und Herz erfreut.
Die Höhen im Norden und Westen umschließen fruchtbare Gelände
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Extrahierte Personennamen: August August Johann Adolf_I. Johann Adolf
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§ 11.
Vom Markte nach dem Nikolaithor.
1. Vom Marktplatze aus treten wir zwischen Rathaus und
Kirche in die Marienstraße. Um die Kirche liegen als älteste
Häuser der Stadt das Pfarrhaus und die jetzige Kantor- und
die Küsterwohnuug. Die Marienstraße führt uns in die Saalstraße
vor das Kaiserliche Postgebäude.
2. Die Post befördert Briefe, Packete und Depeschen. Damit
siud viele Beamte beschäftigt: Der Postdirektor, die Postsekretäre,
Telegraphisten und Briefträger. Der Postillon fährt die Postsachen
in einem Wagen zur Bahn, bringt andere zurück und bringt die
Packete auch zu den Bürgern. Der Geldbriefträger bestellt die
Geldsendungen. Die Depeschen werden durch den Telegraphen
befördert. Von eiuer Post zur audereu führen lange Drähte auf
hoheu Staugen; so fliegt die Depesche von Ort zu Ort. Viele
Geschäftshäuser siud mit der Post durch einen Draht verbunden;
so könueu einzelne Personen durch die Ferusprechleituug mit
einander aus der Ferne sprechen.
Verschiedene Fahrposten fahren nach den Ortschaften auf dem
Laude, so nach Hohenmölsen, Roßbach, Rippach und Goseck. Vom
Posthause nach Süden läuft die Straße „Am Kloster". Rechts
ist das frühere Kloster, jetzt
das Königliche Seminar.
3. In ihm werden junge Leute für den Lehrerberuf vorbereitet.
Ehe sie hier aufgenommen werden, müssen sie die Präparanden-
Anstalt besucht haben. Am Langendorfer Wege ist eine solche
Anstalt.
Das Kloster ist von Markgraf Dietrich im Jahre 1285 gestiftet. Er
wurde in einem Kriege gefangen genommen und gelobte, ein Kloster zu bauen,
wenn er die Freiheit erlaugen würde. Sein Gebet wurde erhört, er erfüllte
sein Gelübde und stiftete ein St. Klaren-Kloster.
Die beiden Töchter des Markgrafen gehörten zu den ersten Nonnen des
Klosters. Nach der Einführung der Reformation in Weißenfels (1539) ging
das Kloster nach und nach ein; die letzte Nonne starb 1580. Später diente das
Gebäude verschiedenen Zwecken, bis 1837 das Seminar hierher verlegt wurde.
Die Klosterkirche wurde erst 1886 abgerissen und auf dem neuen Gottesacker in
alter Form neu errichtet.
4. Vom Seminar gehen wir durch die Klosterstraße zurück.
Im ersten Hause rechts lebte und starb der fromme Dichter
Hardenberg, genannt Novalis. Die Gedenktafel am Hause, auch
ein Marmordenkmal auf dem alteu Gottesacker erinnern an ihn.
In dieser Straße wohnte auch der Dichter Müllner. (Siehe die
Gedenktafel am Hause Nr. 13.)
Im Jahre 1893 starb auch die Dichterin Lnise von Francis in
Weißenfels. Sie wohnte zeitweife im „Sächsischen Hofe" am Markte.
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Extrahierte Personennamen: Markgraf_Dietrich Hardenberg Novalis Francis
— 13 —
Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren
Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale
aufgeworfen war.
Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in
Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der
Stadt Weißenfels.
4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben
ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins.
Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen.
5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am
Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier
steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden
folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen
wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch
wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße.
Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt,
dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische
Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk.
Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer
Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und
durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen
und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft,
Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt.
6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher
der Name?)
In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker
bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird.
In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be-
arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt.
7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang
sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche
Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen
gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung
finden.
Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel-
bachs und endet auf dem Friedrichsplatze.
Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken!
§ 13.
Die Neustadt.
1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt.
Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter-
bahnhof).
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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— 14 —
Der Reisende löst rechtzeitig am Schalter eine Fahr-
karte (I., Ii., Iii. oder Iv. Klasse) und betritt den Wartesaal,
bis der Zng kommt. Dann geht man über den Bahnsteig und
besteigt den betreffenden Wagenabteil des Zng es. Jeder
Zug wird von mehreren Beamten bedient. Der Zugführer
leitet den ganzen Zug, der Lokomotivführer leitet deu
Dampf wagen (Lokomotive), und die Schaffner lassen die
Reisenden ein- und aussteigen. Auf dem Bahnhofe heißt der
höchste Beamte Vorsteher (Inspektor). Ihm helfen Assistenten.
Der Bahnmeister, die Weichensteller und Bahnwärter
halten den Schienenweg in Ordnung, damit Unglücksfälle verhütet
werden. Am Güterbahnhofe werden Frachtgüter aufgegeben
und abgegeben.
Der große Rangierbahnhof nach Burgwerben hin dient
zum Ordnen der Güterzüge. Schadhafte Lokomotiven werden
im großen Maschinenschuppen iu stand gesetzt.
Von Weißenfels aus kann man in der Richtung nach Corbetha-
Merseburg, nach Corbetha-Leipzig, nach Naumburg und nach
Tenchern-Zeitz fahren.
2. Dem Bahnhofe gegenüber liegt das Badewüldchen mit der
Gastwirtschaft „Zum Bad". Der Ort wird im Sommer, besonders
aber am 2. September, von alt und jung viel besucht. Die
schattige Allee iumitteu der Anlagen ist von seltener Schönheit.
Die beiden schönsten Stellen der Stadt, Badewäldchen und
Klemmberg, sucht mancher an Sommertagen zu erreichen, und die
Saalfähre vermittelt die Verbindung.
3. Von der Fahrbrücke aus über deu Schienenweg treten wir
anf die Merfeburgerstraße. Der Übergang wird fehr oft durch
das Schließen der Schranken gehindert. Rechts führt die
Weinbergstraße zum Güterbahnhofe. An der Merfeburgerstraße
liegt die Neustadt-Apotheke. (Welche liegen am Markte?) Das
Hospital nimmt gegen ein bestimmtes Einkanssgeld alte, schwache
und alleinstehende Leute in Pflege. Mit demselben ist die
Hospitalkirche verbunden. Das Gebäude heißt Laurentius-
Hospital.
Ein Edelmann, Namens Laurentius aus Jaucha bei Hohenmölsen,
gründete um 1400 in der Nähe der Brücke ein Hospital dieses Namens. Bei
Vergrößerung des Bahnhofes wurde es an die heutige Stelle verlegt.
4. Au die Hospitalstraße schließt sich die Katharinenstraße, an
diese die Feldstraße an; sie führt zurück zur Merfeburgerstraße.
Diese gabelt sich in Merseburger Chaussee und Tagewerbener Weg.
Rechts von der Merseburger Chaussee liegt das Schlachthaus.
ier wird alles Schlachtvieh für die Stadt geschlachtet und das
leisch auf seiue Tauglichkeit untersucht; dann erst darf es ver-
kanft werden.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
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In der Nähe des Tagewerbener Weges liegt die Neustadt-
Schule.
5. Wir gehen auf einer der Seitenstraßen nach Westen zum
Mühlberge und genießen die schöne Aussicht nach dem Saalthale
mit angrenzenden Geländeu. Zu unseren Fußen liegt die neue
Papier-Fabrik.
In derselben wird aus Lumpen, Holz und Stroh Schreib-
und Druckpapier und Pappe hergestellt.
Wir wandern auf dem Mühlberge der Stadt zu.
6. Wieder zu unseren Füßen liegt die Robinsoninsel mit ihren
Badeanlagen. Es giebt dort Anstalten für Schwimmer und Nicht-
schwimmer, dazu Wellenbäder, welche in Zellen genommen werden.
Die schattige Insel mit Wirtschaft wird im Sommer auch als
Erholungsort gern besucht.
Zwischen Robinsoninsel und der alten Papierfabrik ist eine
Schneidemühle. Die Markwerbenerstraße leitet uns zur Brücke
zurück.
Aufgabe: Zeichne die Straßen und Wege!
§ 14.
Die Bevölkerung der Stadt.
1. Wieviel Einwohner hat die Stadt Weißenfels? (Siehe
Seite 2). Einige Bewohner derselben treiben Ackerbau und Viehzucht,
andere verfertigen Waren für den menschlichen Bedarf, noch andere
kaufen Waren ein und verkaufen sie wieder. Ackersleute, Handwerker
und Geschäftsleute bilden den Nährstand. Es giebt auch eiueu
Lehrstand; zu ihm gehören die Lehrer, Geistlichen, Ärzte,
Richter u. a. Dem Wehrstande liegt die Beschützung des Landes
gegen äußere Feiude und die Sorge für iunere Ordnung ob. Zum
Wehrstande gehören die Soldaten und Polizeibeamten. Welche
Truppen liegen hier? Nenne Personen, die dem Lehrstande an-
gehören!
2. Unsere Stadt hat viele Geschäftshäuser. In einigen kaust
mau Kaffee, Zucker, Reis, Pfeffer, Zimmet iz. Diese Waren
kommen znm Teil aus ausländischen Kolonieen; darum Kolonial-
waren genannt (Kolonialwarengeschäfte).
Andere Geschäfte verkaufen Tuch, Sammet, Seide, Baum-
Wollenstoffe zc. Diese wurden früher mit der Hand gemacht;
darum Mannfakturen (Manufakturwaren). Auch Weißenfels
verfertigt jetzt Waren in folcher Menge, daß Stadt und nächste
Umgebung sie nicht alle gebrauchen. Man führt sie aus; es sind
Gegenstände der Ausfuhr. Nenne Gegenstände der Einfuhr!
3. Wir betrachten unsere einheimischen Erzeugnisse (Ausfuhr-
Produkte). Mehr als 40 Schuhfabriken arbeiten mit Maschinen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]