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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 34

1912 - Breslau : Hirt
34 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Von furchtbaren Erdbeben der neuern Zeit seien die von San Francisco (33ild 17) und von Reggio-Messina (1908) genannt: die blühende Stadt Messina (150000 Einwohner) und die gegenüberliegenden Städte an der Straße von Messina wurden fast völlig Zerstört. Bei den Seebeben tritt das Meer an der Küste zunächst zurück, dann stürmt eine Flutwelle von gewaltiger Höhe und Kraft gegen das Ufer. c) Häufigkeit und Verbreitung der Erdbeben. Die Beben (Seismen) sind dermaßen häufig, daß deren durchschnittlich mehr als zehn auf einen Tag kommen. Am meisten von Erdbeben heimgesucht sind die großen Fal- tnngs- und Einbruchsgebiete der Erde, die Alpen, Kleiuasien, Arabieu, der Kaukasus, Persien, der Himalaja u. a., die Mittelmeergebiete, die Küsten- länder des Pazifischen Ozeans. Erdbebenarm sind alte Gebirge und Erd- schollen, z. B. Norddeutschland, Rußland, das Sibirische Tiefland. (!) Einteilung der Erdbeben nach ihrer Entstehung. Nach ihrer Ent- stehung unterscheidet man die Erdbeben in 1. Einsturzbeben. Sehr häufig werden sie durch Einsturz von Hohl- räumen, die in der Erdrinde durch Auswaschung, Ausuaguug und vulkanische Entleerung entstanden sind, erzeugt. 2. Vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und häufigen Vor- boten von Vulkanausbrüchen, hervorgerufen durch die gegeu die Erdriude gerichteten Bewegungen vulkanischer Massen und Dämpfe. Vulkanische und Einsturzbeben sind in der Regel nur von geringer räumlicher Verbreitung. 3. Tektouische oder Dislokationsbeben. Sie entstehen durch Be- weguugen in der festen Erdrinde (Verschiebung der Erdschichten). Die tek- tonischen Erdbeben haben vor den andern die größte Heftigkeit, die weiteste Ausdehnung und die längste Dauer voraus. Die tektonischen Erdbeben äußern sich durchweg als lineare Beben, bei denen die Erschütterung von einer Erregungslinie ^ausgeht. Die andern Beben sind in der Regel z en- trale Beben mit einer kreisförmigen Erschütterungszone. In vulkanischen Gebieten ist oft schwer zu entscheiden, ob die Erschütterung den vulkanischen oder tektonifchen Beben angehört. C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. § 21. Die Arbeit der äußeren Kräfte, der atmosphärischen Einflüsse, des Wassers, des Windes und der Lebewesen, besteht in Zerstörung, Abfuhr und Ablagerung des Gesteins. Sie nimmt mit der Verwitterung ihren Anfang. 1. Die Verwitterung. a) Die mechanische Tätigkeit der Verwitterungskräfte. Die Verwitteruug, d. i. die allmähliche Auflockerung und Zertrümmerung des Gesteins, geschieht auf mechanischem, chemischem und organischem Wege. Durch den Wechsel der Temperatur werden die Massenteilchen der Gesteine fortwährend aus- gedehnt und wieder zusammengezogen. Dadurch verlieren sie ihren festen Zusammenhang. Das Gestein bekommt Risse und Spalten und verfällt mit

2. Für Seminare - S. 35

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 35 der Zeit der Zerbröckelung. Beschleunigt wird die Verwitterung durch Ein- dringen von Wasser in die Gesteinsspalten, wenn dieses infolge Gefrierens eine Raumvermehrung erzwingt ^ sspaltenfrost). Die stärkste Gesteinsverwitte- rnng zeigen daher Wüstengebiete mit rasch wechselnden und ungleichmäßigen Temperaturen, dann Hochgebirge und höhere Breiten mit Winterfrösten. d) Chemische Verwitterung. Die chemische Verwitterung erfolgt in erster Linie durch das Wasser. Manche mineralische Stoffe vermag das Wasser, beson- ders wenn es — was meistens der Fall ist — Kohlensäure oder andere Säuren enthält, leicht zu löseu, so Steinsalz, Gips, Kalk^. Besteht das Gestein aus einer Mischung leicht- und schwerlöslicher Mineralien, so werden erstere natür- lich rascher aufgelöst. Es entstehen Hohlräume, durch die das feste Gestein- gefüge gelockert und daher der mechanischen Verwitterung Vorschub geleistet wird. Wesentlich trägt der Sauerstoff des Wassers und der Luft zur wei- tereu Zersetzung verwitternder Felsmassen bei. Daß salzhaltiges Wasser eine stark verwitternde Kraft besitzt, beweist die lebhafte Zersetzung und Zerstörung an felsigen Meeresküsten, wo das Seewasser, und in Wüsten, wo durch Boden- feuchtigkeit gelöstes Salz die Gesteiusmasseu angreift. Interessante Beispiele hauptsächlich chemischer Verwitterung bieten die Schrat- ten oder Karrenfelder von Kalksteinplateaus. Die Oberfläche des Gesteins ist bei ihnen in zahlreiche Furchen zerlegt; zwischen diesen erheben sich scharfkantige Zacken und Rippen, die das Überschreiten mühselig und schwierig machen. 18. Verwitterung der felsigen Erdrinde. c) Organische Verwitterung. Neben der chemischen arbeitet die orga- nische Verwitterung: die Zersetzung und Lockerung des Gesteins durch den Einfluß lebender Pflanzen und Tiere. Die in Ungeheuern Mengen im Boden enthaltenen mikroskopisch feinen Spaltpilze (Bakterien) erzeugen Kohlensäure, 1 Wasser dehnt sich beim Gefrieren um Tv aus. 2 Bei gewöhnlicher Temperatur absolut unlöslich sind Quarz und Tongestein. 3*

3. Für Seminare - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. Salpetersäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff; das sind sämtlich Stoffe, von denen die Bodenschichten angegriffen und zersetzt werden*. Bon den] niedern Pflanzen sind es besonders die Flechten, die sich auf dem zerborstenen Fels ansiedeln. Sie dringen mit ihren zarten Wnrzelfortsützen in das Gestein ein und zerstören durch ihre Verwesungsprodukte (Humussäure) allmählich ihre Unter- läge. Höher entwickelte Pflanzen treiben ihre Wurzeln in die Gesteins- spalten, wobei sie diese mechanisch und chemisch angreifen, bis schließlich das Gestein in Trümmer auseinanderbricht. Auch manche Vertreter der Tierwelt (Regenwürmer, Ameisen u. a.) siud an den Verwitteruugsvorgäugeu beteiligt. <1) Die Verwitterung in den verschiedenen Erdzonen. In Wüsten, Hochgebirgen und in höheren Breiten erfolgt die Verwitterung meist auf mechanischem Wege. In den Tropen mit ihren reichen Niederschlägen, ihrer hohen Wärme und reichen Bodenbedeckung findet die chemische Verwitterung besonders günstige Bedingungen2. § 22. e) Der Verwitte- rnngsbodcn. Das Er- gebnisderverwitternng ist der Geröll- oder Schuttboden (Bild 18). Aus diesem entsteht durch weiterezersetzung zuletzt die Erdkrume, die je nach ihrerznsam- mensetznng als Sand-, Ton-, Lehm- oder Mer- gelboden bezeichnetwird und von verschiedener Fruchtbarkeit ist. Der Humusboden besteht wenigstens zur Hülste aus verwesten Pflanzen- und Tierresten, zur Hälfte aus andern Erd- arten. In den Tropen bildet der Latent, eine tonige oder tonig- sandige, durch stärkeren Eisengehalt rot ge- färbte Verwitteruugsschicht, die herrschende Bodenbedecknng weiter Gebiete. f) Einfluß der Verwitterung auf das Oberflächenbild. Von dem verschie- denen Verhalten der Gesteine gegenüber der Verwitterung hängt zum großen Teile die Oberflächenform und der Landschaftscharakter einer Gegend ab. In- dem die härteren, weniger steil aufgerichteten und minder spaltenreichen Gesteine * Durch solche Bakterien ist das Faulhorn im Berner Oberlande nahezu durchfressen. 2 Die Verwitterungsdecke erreicht in den Tropen oft 50 m und mehr, in unsern Breiten 2 bis 5 in Mächtigkeit. 19. Der Gebohrte Stein auf dem Brockenfelde. Infolge der durch Verwitterung im Innern des Gesteins entstandenen Hohl- räume stürzen die von der Zerstörung verschont gebliebenen Blöcke teils in sich zusammen, teils bilden sie ruinenähnliche Felsgruppen, wie sie den meisten Eranitgebirgen eigentümlich sind

4. Für Seminare - S. 37

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 37 der Verwitterung starken Widerstand leisten, andere dagegen leicht zerbröckeln, ent- standen unter Mitwirkung der Denudation die phantastisch-turmähnlichen Gebilde der Sächsischen Schweiz, die Zacken, Spitzen und Grate der Kalkalpen, die mehr gerundeten Bergformen der Zentralalpen, die sanften Kuppen des Schwarzwaldes. Auch die Form der Zersallprodnkte, die sich meist nach der Gesteiusstruktur richtet, spielt im Landschaftsbilde eine große Rolle. Bekannt sind die Blockgipfel und Felsenmeere des Böhmer Waldes, des Odenwaldes, des Fichtelgebirges, des Harzes (Bild 19), des Thüringer Waldes. g) Fortschaffung der Verwitterungsprodnkte. Die Verwitterungsprodukte bleiben selten an Ort und Stelle liegen, sie werden in den meisten Füllen von andern Kräften fortgeführt und anderwärts abgelagert. Diese Kräfte sind die Schwerkraft, das bewegte Wafser in fester und flüssiger Form und die bewegte Luft. Unter dem Einflüsse der Schwerkraft stürzen die Felstrümmer die steilen Abhänge hinunter und sammeln sich nach und nach am Fuße der Er- Hebungen unter einem bestimmten Böschungswinkel zu mächtigen Schntth alden an. Wenn durch die Strömung eines Flusses oder durch den Wogenschlag des Meeres eine starke Unterhöhlung der Felsschichten eingetreten ist (Bild 20), oder wenn die untern Schichten weicheren Gesteins infolge Auflockerung und gewal- tigen Druckes von oben ins Gleiten geraten, treten Bergstürze, Bergrutsche ein1. Abspülung durch Regenwasser erzeugte die sog. Erdpyramiden (Bild 24). 20. Unterwaschung der Felsenküste bei Boston durch die Brandung. 2. Die geologische Tätigkeit des unterirdischen Wassers. § 23. a) Grundwasser und Quellen. Von den atmosphärischen Niederschlägen dringt ein Teil in den Erdboden ein. Das Wasser nimmt seinen Weg durch die zahl- losen Adern, die kleinen Risse und Spalten der Bodenschichten und sammelt sich in durchlässigem, lockerem und porösem Boden über undurchlässigen Schichten zum sogenannten Grundwasser an; es breitet sich gewöhnlich slächenförmig aus. In zerklüftetem Boden fließt das Wasser kanalartig abwärts; es ver- einigt sich zu kleinen und größeren Wasseradern, die als Quellen zutage treten. 1 Über die fortschaffende Tätigkeit von Wasser und Wind s. §§ 24—25, 29-30.

5. Für Seminare - S. 38

1912 - Breslau : Hirt
38 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 21. Karstlandschaft bei St. Kanzian. Von der Eisenbahnstation führt der Weg durch magere Wiesen plötzlich in die weißlichen Steine der oberen Karstschicht. Da entrollt sich ein überraschender Anblick: zu Füßen ein gähnender Abgrunds eine Doline von 150 m Tiefe und 400 m Länge, unterbrochen durch einen jähen Felsgrat, den die aus dem Berge hervortretende Reka durchbricht, um nach wilden Fällen wieder mitten in einer hohen Felswand zu verschwinden. Rechts oben St. Kanzian, links ein Karrenfeld, im Hintergrunde die Krainer Berge <1800 m).

6. Für Seminare - S. 39

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Gräfte. 39 b) Die chemischen Wirkungen des Wassers im Boden. Kohlensäure- haltiges Quellwasser bewirkt in Kalk-, Gips- und Salzschichten durch seine chemisch auflösende Kraft die Bildung unterirdischer Höhlen. Kalksteinhöhlen zeigen häufig Tropfsteinbildungen. Das sind zapfenartig geformte Kalkabsätze, die infolge Verdunstung des durch die Decke einsickernden, kalkhaltigen Wassers an der Decke und auf dem Boden entstehen (Stalaktiten und Stalagmiten) und häufig bis zu vollständiger Berührung (Tropfsteinsäulen) einander entgegenwachsenk Durch Einsturz der Höhlendecke sowie durch oberflächliche Auswaschung und Wegführung des Kalksteins entstehen kessel- oder wannensörmige Ein- senkungen, Dolinen (Bild 21), die namentlich im Karst weit verbreitet sind, aber auch im Gebiete des Teutoburger Waldes, der Haar, im Deutschen Jura, im Doubs-, Saöne- und Juragebiet Frankreichs auftreten. In den oft weitverzweigten Höhlenfystemen ausgedehnter Kalkgebirge fließen häufig die verschiedenen Wasseradern zusammen, um als überaus kräftige Quelle wieder auszutreten. Auch ist der Fall nicht selten, daß ein Fluß an der Oberfläche ganz oder teilweise verschwindet, unterirdisch weiterfließt und dann später wieder hervortritt. Bekannt sind die auf längere Strecken unterirdisch strömenden Flüsse des Karst (Bild 21) sowie die unterirdische Flußverbiuduug zwischen Rhein und Donau im Gebiete des Schwäbischen Jura. 22. Travertinterrassen im Iellowstone-Nationalpark. Die berühmten, in ihrer Eesamthöhe etwa 30 m erreichenden Terrassen bilden mit heißem Wasser gefüllte flache Becken, die in Stufen von ^ bis 2 m Höhe übereinander lagern. Bei ihrer Bildung spielen gewisse Algen, die noch in Wassertemperaturen von 35° C zu leben vermögen, eine große Rolle. Ihr lebhaftes Grün und Orange bringt zusammen mit dem Weiß des Sinters und dem Blau des Thermalwassers wundervolle Farbenwirkungen hervor. 1 Durch chemische Niederschläge aus dem in den Spalten und Hohlräumen der Erde befindlichen Wasser sind die meisten Erzlagerstätten entstanden. Dringt nämlich metallsalz- haltiges Wasser in die Spalten eines fremden Gesteins ein und verdunstet dort, so scheiden sich die Metallverbindungen an den Wänden der Spalten zum Teil schön kristallisiert aus. (Vgl. Heinze-Waeber, Lehrbuch der Chemie.)

7. Für Seminare - S. 40

1912 - Breslau : Hirt
40 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 23. Liechtenstein-Klamm in den Hohen Tauern. Die durch mitgerissene Steine verstärkte Stoßkraft des Wassers hat in einer bis 300 m tiefen, nur 2 bis 4 m breiten, an Wasserfällen reichen Klamm dem Großen Arlbach den Eintritt ins Salzachtal gewonnen.

8. Für Seminare - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Canon des Colorado-Flusses in Arizona, von O'neill's Point aus gesehen. Das Colorado-Tafelland ist durch die ausnagende Kraft der fließenden Gewässer bis 1800 m tief zerfurcht. Das geschah hauptsächlich in der wasserreichen Eiszeit der Erde, als der Mensch schon lebte. An der Oberfläche wurde es durch die Verwitterung in abgestumpfte Pyramiden aufgelöst, die von mächtigen Schutt- Halden umgeben sind. Die Schlucht durchschneidet oben Muschelkalk- und Buntsandsteinschichten und reicht bis zu den ältesten Gesteinen hinab.

9. Für Seminare - S. 41

1912 - Breslau : Hirt
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 41 c) Neubildungen an der Erdoberfläche. Die im Wasser enthaltenen auf- gelösten Mineralstoffe gelangen teilweise an der Erdoberfläche zur Ab- lageruug. Kohlensäurereiche Kalkquellen setzen Kalksinter und Kalktnsse ab, sobald ihnen durch Erwärmung, Zerstäubung, Verdunstung oder unter dem Einflüsse der Vegetation Kohlensäure entzogen wird. Berühmt sind die Travertin-(Kalktuff-)bilduugen der Wasserfälle bei Tivoli nn- weit Rom, welche die Quadern für die Prachtbauten Roms lieferten; noch großartiger erscheinen diejenigen in der Nähe der alten Stadt Hieropolis in Kleinasieu, die eine 100 m hohe, 4 km lange, schneeweiße Kalksintermauer, das sog. „Baumwollen- schloß", aufgebaut haben. Herrlichetravertinterrassen finden sich auch im „National- park" der Vereinigten Staaten (Büd 22). 3. Die geologische Arbeit der fließenden Gewässer. a) Die mechanische Arbeit des fließenden Wassers im allgemeinen. § 24. Die Quellen und das oberflächlich abfließende Regenwasser, die Schmelz- wasser der Schnee- und Eismassen vereinigen sich zu Bächen, diese zu Flüssen und Strömen. Wie jeder in Bewegung befindliche Körper, so besitzt auch das Wasser lebendige Kraft, deren Größe von der Waffermenge und dem Gefälle abhängig ist. Sie äußert sich in dem unausgesetzten Stoß, den die Wassermassen auf das in ihren Bereich kommende Erdreich ausüben. Die mechanische Arbeit des fließenden Waffers besteht in der Ausnagnng des Flußbettes (Erosion) und in der Verfrachtung der Gesteinsschuttmassen. b) Zusammenwirken von Wasser und Geröll bei der Erosion. Die Ab- und Ansnagung wird nicht durch das Wasser allein, sondern in noch höherem Grade durch die feilende und schleifende Tätigkeit der mitgeführten Gesteinstrümmer besorgt. Bei Wasserfällen und Stromschnellen, wo die Gefäll- und Stoßkraft des Wassers ihren höchsten Grad erreicht, wo die Gesteinsblöcke wie Geschosse gegen die Wände und den Boden des Tal- kessels geschleudert werden, und wo Wirbelbewegungen Höhlungen schaffen, da arbeitet die Erosion am erfolgreichsten. Beispiele großartiger Erosionswirkung zeigen die besonders in den Nördlichen Kalkalpen häufigen Klammen (Büd 23), tief eingeschnittene Täler mit fast senk- rechten, eng zusammengerückten Wänden und deutlich sichtbaren Spuren früherer Erosion, ferner die Canons, steilrandige Täler in flachgelagerten, durchlässigen Schichten scanon des Colorado [Buntbüd], des oberen Missouri, des Rio Grande del Norte, des Red River, des Arkansas). An klammenähnlichen Tälern ist auch der zerklüftete Quadersandstein der Sächsischen Schweiz reich. Von großem Einfluß auf den Erosionserfolg ist die Beschaffenheit des Gesteins, an dem die Wasserkraft arbeitet. Weicheres und leicht lös- liches Gestein wird natürlich zuerst erodiert. So entstehen Unebenheiten in der «sohle und in den Wandungen des Flußbettes, die zu Strudelbewegungen Veranlassung gebeu. Die ausnagende Kraft der Strudel wird vergrößert, wenn in den Höhlungen Geröllblöcke als Mahlsteine auf die Felsunterlage wirken. Indem die Erosion in dem weicheren Gestein fortschreitet, während

10. Für Seminare - S. 42

1912 - Breslau : Hirt
42 A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. die härteren Gesteine noch Widerstand leisten, werden Flußbiegungen und Krümmungen, Talweitungen und Talverengungen gebildet. c) Tal- und Terrassenbildung. Die Erosion beginnt mit der Ausbildung einer Rinne, einer Hohlform von V-Querschnitt. Eine solche hat der obere, im Gebirge gelegene Teil des Flusses. Weiter stromabwärts, wo das Ge- fälle geringer wird, tritt die erodierende Tätigkeit gegen die aufschüttende zurück; es bildet sich ein Talboden, aus dem der Fluß zwischen den beiden Gehängen hin und her pendelt. Er arbeitet jetzt in die Breite, und der Talquerschnitt wird mehr ein ^förmiger. Eine in vielen Tälern zu beob- achtende Erscheinung sind die Talterrassen, ent- weder Felsterrassen, in die feste Unterlage des Flusses eingegraben, oder Ansschüttungs- terrasseu, in die eige- nen Ablagerungen einge- schnitten. Beide Arten entstan- den durch den Wechsel von Zeiten, in denen die auf- schüttende, und solchen, in denen die erodierende Tätigkeit des Flusses vor- herrschte. Derartige Wech- sel können durch Hebung oder Senkung des Bo- dens, durch Klimaschwan- knngen oder Tieferlegung des Meeresspiegels her- vorgerufen werden. d) Rückwärtsschreiten 24. Erdpyramiden am Ritten bei Bozen. Heftige, rasch ablaufende Regengüsse haben die mit zahlreichen Blöcken durchsetzte Grundmoräne gefurcht und ein Netzwerk von Rinnsalen aus- gespült, aus dem haus- und turmhohe, schlanke Erdsäulen hervorragen. Jede von diesen ist oben durch einen Stein oder Baum vor weiterer Zerstörung geschützt. der Erosion. Die Stromsohle eines normalen Flußlaufes steigt flußaufwärts bis zur Quelle stäudig an. Ihre Linie, die sog. vertikale Erofionslinie, hat die Form einer nach oben konkaven Kurve, die sich von der Quelle an rasch, dann allmählich langsam bis zur Mündung senkt. Da die Erosion bestrebt ist, die Gefällsunterschiede aus- zugleichen, fo schreitet sie immer weiter rückwärts dem Quellgebiete zu. Dadurch wird schließlich auch die Quelle rückwärts verlegt, ja es kann sogar die ganze Wasserscheide durchschnitten werden. Am deutlichsten wird das Rückwärtsschreiten der Erosion an den Punkten, an denen eiue Steigerung des Gefälles die Erosionskraft erhöht, wie z. B. bei Wasser-
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