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1. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 4

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 410. Pyrenäen-Halbinsel. b) Stadt mit wertvollen Kunstsammlungen, z. B. das Pradomuseum (u. a. Bilder des berühmten span. Malers Velasquez [weläskes]). — Benach- bart, am Südfuße des Kastilischen Scheidege-- birges, das Königl. Schloß und Kloster Es- corial. — Am Tajo die schöne Sommerresidenz Aranjnez (aranchusß, „die schönen Tage von A. sind nun vorüber!") und Toledo Q, früher die glänzende Hst. Tole- doklingen. Gradkreu- zung 4 + 40. — Al- madsn, im Süden, größtes Quecksilberberg- werk Europas. Estremadura (Extrems vurii, weil früher die äußerste Mark Spaniens jenseits des Dusro). Mb. 260. Die Pyrenäen-Halbinsel, a) Es sind die sämtlichen Eintragungen zu benennen. b> Beim Zeichnen sind auf Grund des Abschnittes über die Städte weitere Eintragungen zu machen. Jni N. die Ruinen des Klosters Badajoz (badachöß), Grenzfestung an: Guadiana, San?)uste (Karls V. f. Platens Gedicht!). Altkastilien. Bnrgos A, an der alten Völkerstraße, der heute der Südexpreßzug Paris— Lissabon (Abzweigung nach Madrid) folgt. Leon. Balladolid aufblühend, weil an der gleichen Verkehrslinie gelegen; frühere Landes- Hst. — Südwest!, davon Salamänca, alte, ehemals berühmte Universität. 2. Im Nordwesten und Norden. a) Galizien. Hasenreichste Provinz (Riasküste!). 3 vorzügliche Kriegs- und Handelshäseiu Ferrül A, La Coruna (korünja) ^ und Vigo. Etwas landeinwärts Santiago (de Com- postella = der „Schein", den die zum Grabe des Apostels Jakobus [Sattt-iago!] wall- fahrenden Pilger ausgestellt erhalten). b) Astnrien. Oviedo E unweit der Küste, Kohlenbergwerk. Hafenstadt: Gijon D. Der Hafen Sautandsr D gehört zu Altkastilien. c) Baskische Provinzen (darunter die Provinz Biscaya). Bilbao nahe der Küste. Reiche Eisengruben (Krupp!). San Sebastian, Seebad und Hafenstadt. d) Navarra. Pamplona, Festung in den Pyrenäen. Nördl. davon der^Paß Roncesvalles (ronßeswäljes, Roland!). 3. Im Osten. a) Aragonien (das dürre Ebrobecken). Zaragoza G (ßaragößa, Laesär ^.ugusta), am kam» schiffbaren Ebro und dem Kaiserkanal, heute ziemlich still. b) Katalonien, wegen seiner Bodenschätze die industriereichste und dichtestbevölkerte Provinz. Barcelona D, zweitgrößte Stadt, erste Fabrik- und Seehandelsstadt Spaniens. Bahn am Ostrande der Pyrenäen entlang nach Lyon und Marseille. — Im Gebirge die Bauern- republik Andorra. c) Valencia, am gleichnamigen Golf. — Hst. das schöne Valencia (wal6nßia) G in einer großen herrlichen Hnörta (— Garten; Südfrüchte). Handelshafen. — Im Süden, bei der Hafen- ftadt Alicante^ (Wein), der Palmenwald von Elche, der einzige Europas. d) Murcia, die dritte Küstenprovinz des Ostens. Murcia G, wie Valencia in üppiger Um- gebung (Huertos; Südfrüchte, Seide, auch Reis und Mais). Wichtiger ist der Kriegshafen Cartagcna G (von den Karthagern gegründet: Carthago nova). 4. Im Süden. a) Andalusien = Vandalusia, Vandalenland, die gesegnete Guadalquivir-Tiefebene. Cür- doba 4 früher die glänzende Hst. der Mauren und viel größer als heute, mit prächtiger

2. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 6

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 411. Italien. 6 4. Südlich davon dehnen sich an der Westküste die Maremmen (einschl. der Pontinischen Sümpfe 400 Km lang), fieberhauchende, sumpfige Landschaften, fast menschenleer, nur im Herbst bevölkert von Hirten und Herden. — Gleichfalls von der Malaria beherrscht und menschenarm ist die benachbarte Tufflandschaft der Römischen Kampagna, einst bedeckt mit Städten und Villen, deren Trümmer ihr einen eigenen Reiz verleihen, jetzt gleich den Maremmen nur in der fieber- freien Herbstzeit von zahlreichen Hirten mit großen Herden aufgesucht. 5. Kompanien mit dem Golf von Neapel, das Paradies Italiens, sorgfältig bewässerter vulkanischer Boden, ein einziger Fruchtgarten, meist mit Terrassenbau. Südöstlich vou Neapel der Vesuv, westlich die Phlegräischen Felder (d. i. Brandfelder). Der Golf flankiert im Norden von den herrlichen vulkanischen Inseln Procida und Jschia, im Süden von den malerischen Kalk- steinhorsten der Halbinsel Sorrent und der Jusel Kapri. 6. Südlich vom Golf von Neapel am Golf von Salerno mit ungesundem Hinterland die Ruinen von Pästnm. — Kalabrien mit seinem Granitgebirge ein schwer heimgesuchtes Erdbebenland. 7. Die Ostküste Italiens die wenig gegliederte Rückseite des Landes. Der „Sporn" mit steil ausgerichtetem Kalkgebirge, ein Rest der Landverbindung mit Dalmatien. — Fruchtbar uur die Apulische Küste mit zahlreichen Städten, darunter das wichtige Brindisi. 8. Das fruchtbare Sizilien, so groß wie die Provinz Sachsen, der Mittelpunkt der alten Kulturwelt, durch die Jahrhunderte umkämpft von den verschiedensten Völkern und meist schlecht regiert. Infolgedessen noch heute traurige soziale Verhältnisse. Berühmt durch herrliche (groß-) griechische Trümmer. — Der Ätna an Grundfläche 8 mal, an Höhe 3 mal so groß als der Vesuv; mit zahlreichen Nebenkratern, seine fruchtbaren Gehänge umsäumt von 65 Ortschaften. 9. Das rauhe, aber erzreiche Sardinien im Osten mit Gebirge, im Westen mit dürren oder versumpften Ebenen; die Bewohner sehr kulturrückständig, ihre Sprache mehr als die andern romanischen an das Lateinische erinnernd. Ii. Das Volk. (Über die Geschichte s. die Leitlinien § 74.) Nationale und kirchliche Ein- Heimlichkeit. Das Volk im Norden ernst und fleißig, im Süden leichtlebig und aus Bedürfnislosigkeit träge. Charakteristisch der allgemein verbreitete Sinn „für Form und Klang, für Ton und Farbe, für Ebenmaß und Schönheit". Volksbildung trotz reicher Begabung infolge der traurigen Ver- gangenheit sehr mangelhaft. Die Auswanderung 16 mal so stark als in Deutschland. Der Bodenbau gekennzeichnet durch reiche Baumkultur, künstliche Bewässerung, Anbau von mehreren Früchten auf derselben Fläche (Maulbeerbäume, Wein, Mais, Reis) und durch mehrere Ernten in einem Jahre. Weizen und Mais überragen weit die anderen Getreidearten. Getreideeinfuhr größer als Ausfuhr. — Eine Fläche von der Größe Mecklenburgs mit Ölbäumen bestanden, Weinrebengebiet doppelt so groß. Kastanienbäume, Maulbeerbäume. — In der Viehhaltung überwiegen Schäfe und Ziegen, Esel und Maultiere. — In der Po-Ebene Hühner- zucht, Seidenraupenzucht. Fast ohne Steinkohlen (aber mit reicher Wasserkraft); wenig Metall. Für Schwefel das Hauptland Europas. Marmor. Industrie im allgemeinen noch nicht sehr entwickelt, hervorragend die Seidenspinnereien Nord-Jtaliens; ferner zu nennen Strohslechterei (Arnotal), Kunstgewerbe. Nach der Handelsflotte 5., nach dem Handelsumsatz 8. Platz iu Europa; Haupt- Handelsländer Deutschland, England, Vereinigte Staaten; Hauptausfuhr Seide, ferner Früchte, Olivenöl, Schwefel, Eier, Wein. Kernsätze. 1. Infolge seiner Lage im Zentrum des alten Kulturmeeres konnte Italien lange Zeit die erste Weltmacht sein. 2. Die Entdeckung Amerikas verschob aber den Mittelpunkt der Kulturwelt von hier nach West-Europa. 3. Seine großen Vorzüge machten das Land zum Zankapfel der Nachbarvölker. 4. Die Verschiebung des Handels und die Fremdherrschaften hatten den wirt- schaftlichen Zusammenbruch des Landes zur Folge. 5. Trotz der erfolgten politischen Einigung macht die Gesundung nur lang- same Fortschritte, ganz besonders in Süd-Jtalien, das unter Fremdherrschaften besonders schwer zu leiden hatte und dessen Bevölkerung aus Bedürfnislosigkeit träge ist. 6. Zwischen Nord- und Süd-Jtauen bestehen nach dem Volkscharakter und nach den wirtschaftlichen Verhältnissen große Gegensätze. 7. Die genügend bewässerten Teile Süd- und der klimatisch bevorzugten Ge- biete Nord-Jtaliens sind gleichsam die Treibhäuser, die das übrige Europa wäh- rend der Winterzeit mit Früchten und Blumen versorgen. Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Landes liegt aber in seiner Seidenausfuhr.

3. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 8

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§411. Italien. 8 akers und Theodorichs des Gr. (sein Mausoleum!); jetzt durch eine 9 Km breite Anschwem- mung des Meeres zu einer stillen Stadt geworden. — Bei Rimini am Apenninenrande die^aristrokratisch regierte Republik San Marino, Europas kleinster Staat. 3. Die Städte der Tiefebene des Po und seiner Nebenflüsse. Nur mittlere und kleine Städte, die meist die sumpfigen Po-Uferflächen fliehen (vgl. Oberrhein. Tiefebene!). Pavia □, am Ticino, nahe seiner Mündung, die Hst. des alten Longobardenreiches (Krönung Karls des Gr. mit der „Eisernen Krone"). Pia cenza (piatschsnza) das „Straß"burg des Po, war früher der einzige Ubergang über den unteren Po. —(Stemonaq berühmt durch Geigen- bau (die alten Meister Amati und Stradivarius), Beginn der Podämme. — Mantua A, sehr starke Festung am unteren Mincio (Hofer!), die mit Peschisra am Mincio, Verona und Legnago (nicht Legnano!), beide an der Etsch, das berühmte Festungsviereck bildet. — Adria, zur Römerzeit ein Adriahasen, liegt jetzt 20 km landeinwärts von der Pomündung. — Die Festung Ferrara abseits der Via Ämilia, war früher der glanzvolle Sitz der kunstliebenden Herzöge von Este (Tasso, Ariüst). 4. Schlachtörter. Die Poebene ist das Hauptschlachtfeld Europas. Legnano (lenjzno), nördl. von Mailand, Niederlage Barbarossas 1176. — Westlich von Mailand Magenta (ma- dschsnta), Niederlage der Österreicher durch Mac Mahou 1859. — Pavia 1525, Franz I. wird gefangen genommen. — An der Adda Lodi, Napoleon besiegt die Österreicher 1796. — Beim Festungsviereck: Ärcole und Rivoli, ebenfalls 1796; Eustozza 1848 und 1866; Solferino 1859. — Südöstl. von Alessandria Marengo, Sieg Napoleons über die^Öster- reicher 1800. b) In Ligurien. Genua (ital. Genova) G, in wundervoller Lage, die Steilküste hinansteigend. Italiens erste Handelsstadt (Eenis-, Simplon-- und Gotthardbahn, Suezkanal!). Starke Festung. — Südwestlich, an der Rivisra di Pon6nte (= westliches Gestade), zahlreiche Kurorte, so San Remo (Kaiser Friedrich Iii.!) und Bordighera (in Frankreich Mentone, Mo- nako, Nizza und Cannes [kann]); südöstlich, an der Rivizra di Levänte, der Kriegshafen Spezia (sp6ddsia) benachbart Caröra, wo in zahlreichen Steinbrüchen schneeweißer Marmor gebrochen wird. 2. Mittelitalien. (Toskana, Umbrien, die Marken^), Abruzzen und Latium.) a) In Toskana (Arnogebiet): das herrliche Florenz (ital. Fir^nze) G, im bergumschlossenen Florenzer Becken, der Glanzpunkt des herrrlichen Arnotales, 1865—71 die Hst. des König- reichs Italien. Im 15. Jahrhundert durch die Mediceer der Mittelpunkt der Künste in Jta- lien; daher die weltberühmten Kirchen und Paläste und die Kunstsammlungen, die selbst die Sammlungen Roms übertreffen, so die Ussiziengalerie und die Galerie des Palastes Pitti, (Werke von Rasael, Michelangelo, Tizian u. v. a.). Bedeutende Industrie: Seiden- Weberei, Strohslechterei (Florentiner Hüte). — Pisa E am ungesunden Unterlaufe des Arno (Maremmengebiet), ehemals die Königin der Meere, heute 11 km landeinwärts (vgl. Ravenna und Adria!). An seine Glanzzeit erinnert der prächtige Dom mit dem mar- mornen schiefen (Glocken-)Turm. — Als Erbe Pisas ist die benachbarte See- und Handels- stadt Livörno G, rasch emporgeblüht. ^ d) Umbrien und Latium (Tibergebiet): Perugia (perüdscha) E nahe dem oberen Tiber und dem Trasimenischen See. — Im Mittelpunkte Latiums (und der ganzen Halbinsel) Rom, die „ewige Stadt", ital. Roma, G inmitten der einsamen, trümmerübersäten Cam- pagna (kampänja) di Roma, beiderseits des Tiber, ursprünglich auf 7 Hügeln erbaut. l1/2 Jahr- tausende war R. der Mittelpunkt der Weltgeschichte. Heute ist es (seit 1871) die Hst. des wieder geeinten Italiens und als Sitz des Papstes der Mittelpunkt der katholischen Christen- heit. Im Westen der Stadt die gewaltige Peterskirche, daneben der Vatikan, der die Woh- nung des Papstes und unschätzbare Kunstsammlungen enthält. Außer dem Vatikan sind dem Papste der Lateran-Palast, einige Kirchen und eine Villa am Albaner-See als son- veränes Eigentum geblieben. Der König wohnt im Quirinal. Großartige alte Bauten (Triumphbogen, Engelsburg, Pantheon) und Ruinen (Kolosseum, Forum). Gegenwärtig verliert R. durch sein starkes Wachstum mehr und mehr das alte malerische Aussehen. Vor deu Toren Roms die Katakomben, weite unterirdische Gänge mit Begräbnisstätten aus den ersten christlichen Jahrhunderten. — Roms Hasen ist Eivita Vecchia (tschiwita wskkia), die einzige nennenswerte Stadt an der langen Maremmenküste bis zu den Pontinischen Sümpfen. Festung. J) Früher die südöstliche Grenz-„Mark" der Longobarden, daber der Name

4. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 9

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Balkan-Halbinsel. _____ _ § 412. c) Marken Ankona (= Ellenbogen, nach seiner Lage!) Hafen und Festung. — Benachbart Loreto, ein berühmter Wallfahrtsort. — Südlich vonrimini Urbino, Rafaels Geburts- ort (1483). 3. Unteritalien. (Kampanien, Apnlien, Basilicata, Kalabrien.) 1. Das „glückliche" Kompanien, an den Golfen von Gaöta (Festung G.), Neapel und Salörno. Neapel (ital. Napoli) |, größte Stadt und zweitwichtigster Handelsplatz Italiens, in nn- vergleichlicher Lage am Nordrande des Golfs v. N. und am Westfuße des Vesuvs: „Sieh Neapel und dann stirb!" Das Innere der Stadt ist schmutzig. Einzigartiges National- museum (Ausgrabungen von Pompeji). — Westlich von N. Pozzüoli, bei den Phlegräischen Feldern, und die Inseln Procida (prütschida) und Jschia (iskia). Am Fuße des Vesuvs ein Kranz vo" Städten: Portici (pürtitschi, Kriegshafen), Resina, auf den im Jahre 79 ver- schütteten Trümmern Herkulauums. Im Süden das großenteils wieder freigelegte Pompeji. Am steilen Südrande des Golfs von N. (Halbinsel Sorrent) Castellamare (di Stabia) und Sorrento (südwestl. die Insel Capri mit der Blauen Grotte). Am noch steileren Südrande der Halbinsel eine Reihe fast fchwalbennestartig angeklebt erscheinender Städte, so Amalfi (vor Pisa und Genua eine seebeherrschende Republik). Saleruo ebenfalls am Golfe von Salerno. Im Süden, in der Nähe des Golfs, die einsamen Tempel- ruiueu von P äst um. 2. Apulien (Italiens „Ferse"). Küstenstädte: Barletta^j, Barig; noch wichtiger Brindisi/X das alte Bruudisium, wieder aufblühend als Ausgangspunkt mehrerer Dampferlinien (Ägypten, Suez usw.), auch die Lloyddampfer nehmen hier die Post an Bord. — Tarent (Taranto), Kriegshafen am gleichnamigen Golfe. 3. Kalabrien (die „Zehe" Italiens). Im Norden das kleine Cofenza („Das Grab im Bn- fento"). — Reggio (rsddscho) D, Hafenstadt, Messina gegenüber. 4. Die Inseln. 1. Sizilien. Hst. Palermo A, das alte Panormus, in einer reich berieselten, ungemein frucht- baren Küstenebene, am Fuße des Monte Pelegrino (= Pilgerberg). Erste Handelsstadt der Insel. Bauten aus der Sarazenen-, Normannen- und Stauferzeit. — Messina, vor dem Erdbeben 1908 G, jetzt A; vorzüglicher Hafen. An Südfrüchteausfuhr übertroffen von Catania — Taornnna, an der Bahn Messina—eatania mit vielbesungener Aussicht auf das Meer und den Ätna, ist berühmt durch die Ruinen seines alten griechischen Theaters. — Syrakus (Siracusa) A, früher die mächtigste griechische Stadt Siziliens (1 Mill. Einw.?). Archimedes. — An der Südküste Girgenti (dschirdschsnti) ©, Hauptausfuhrplatz für Schwefel. — Das alte Selinuutim Westen hat die umfangreichsten Tempelruinen Europas. 2. Sardinien. Im Süden Eagliari (käljari) |. Korsika stehe bei Frankreich! Die Malta-Grnppe (britisch), . ein Hauptstützpunkt des britischen Weltreiches (Weg nach Indien). Auf Malta (der größten) die Hst. La Valetta stark befestigt, mit vorzüglichem Hafen und sehr lebhaftem Verkehr. Die ßolhan-ßalblnfeu § 412. I. Das Land. Nach der Lage die Landbrücke zwischen Abend- und Morgen- land, deshalb hier die Wiege der europäischen Kultur (Griechenland). Handels- und Verkehrs- bedeutung auch im Mittelalter groß (Weg nach Indien; Kreuzzüge), seit Entdeckung Amerikas zurückgegangen. — Küste im verschmälerten südlichen Teil reich gegliedert mit zahllosen Inseln. — Klima des Rumpfes festländisch, der griechischen Halbinsel mittelmeerisch. Nach dem Aufbau des Bodens zweiteilig: im Westen das Dinarische (Kalkstein-) Ge- birge, im Osten stark durchlöchertes (kristallinisches) Schollengebiet (entsprechend der Tyrrhenis Italiens), dessen östlichster Teil bis auf die Inseln im Meer versunken ist. Der gefaltete Balkan zum Schollengebiet gehörig. — 1. Das Dinarische Gebirge das Schwestergebirge des Apennin, zu großen Teilen verkarstet, rauh und unwegsam, aber mit herrlicher Küstenterrasse und vor- trefflichen (freilich vom Hinterland abgeschnittenen) Buchten. — 2. Das Schollenland von vielen Gebirgen gitterförmig durchzogen (Hindernis für staatliche Einheit) mit zahlreichen großen und kleinen Becken mit fruchtbaren Schwemmböden. Viele altzeitliche Vulkane, ein tätiger (San-

5. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 11

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11 § 412. 4. Die Nähe Asiens läßt die ganze Halbinsel in den Machtbereich eines blnt- saugerischen asiatischen Volkes kommen, wodurch sie um Jahrhunderte in ihrer Entwickelung betrogen wird. 5. Die Folgen der Türkenherrschaft kommen heute in den ausgedehnten Od- ländereien, dem Mangel an Verkehrswegen, dem geistigen und wirtschaftlichen Tiefstand der Bewohner zum Ausdruck. 6. Der durch die Großmächte „regulierte" Auflösungsprozeß der Türken- Herrschaft ist die „orientalische Frage", ein Ringen der Mächte um Einfluß auf der Halbinsel; insonderheit Konstantinopel, der Schlüssel zum Schwarzen Meer, ist ein vielbegehrter Brennpunkt des Weltverkehrs. 7. Den neu erstehenden Staaten eröffnen sich bei der günstigen Lage an zu- kuuftsreicheu internationalen Verkehrsbahnen, der reichen Küstengliedernng, dem günstigen Klima und der Fruchtbarkeit der vielen Beckenlandschaften günstige Eutwickeluugsaussichteu. 8. Griechenland fesselt das Interesse des übrigen Europa durch seine glänz- volle Vergangenheit und durch die malerischeuruiueuuudtrüm Hieraus groß erzeit, Städte aus der Balkan-Halbinsel. 1. Die (Europäische) Türkei, ein Sultanat. Ä) Rumelien. Konstantinopel G (-^ Konstantinsstadt), das alte Byzanz, am schönen, flnß- artigen Bosporus und dem „Goldenen Horn", einem vorzüglichen, tiefen Ankerplatz. Kren- zungspunkt wichtiger Land- und See- straßen. Übergangspunkt vom Mor- gen- zum Abendlande. K. ist eine der herrlichstgelegenen Städte der Welt, mit goldschimmernden Moscheenkup- peln und hochragenden Minaretts, Ans der ins Marmara-Meer vor- springenden Landzunge die Altstadt, das seit 1453 türkische „Stambul", auf der äußersten Spitze der park- umgebene Palast des Sultans, das Serail; hier auch der Palast des Großwesirs mit der „Hohen Pforte" ( = Eingangstor). In Stambul auch die berühmte Sophienmoschee (L.gia Sophia), früher eine christliche Kirche, von Jnstinian erbaut. K. hat enge, schmutzige Straßen und überwiegend Holz- und Lehmhäuser. (Im Juli 1911 3000 Häuser durch Feuer ver- uichtet), Ostlich vom Goldenenhoru die Vorstädte Pera und Galata, wo die „Franken" (Westeuropäer) wohnen. Nur Vz der Bewohner Ks. sind Türken, daneben viele „Franken", nrwi oüo »■. ra.r« f , nr c t , , . Griechen, Armenier und Juden. Auf Abb. 262. Die Balkan-Halbinsel. Aufgab en wie bei r ,• r v r~ ^ r~t t • r Stalten! asiatischer Seite Skntari, mit großen türkischen Begräbnisplätzen. Am Bosporus starke Befestigungen und Sultansschlösser, z. B. der Jildiz Kiosk, nordöstlich von K. — Adrianopel (= Hadriansstadt) %, Festung und Handelsstadt im Maritza- tale, an der alten Orientverkehrslinie Paris—wien—konstantiiiopel (heute: der Orient- Expreßzug). — An der durch die 4 Dardauellenschlösser befestigten Wasserstraße (griechisch Hellespont) der Kriegshafen Gallipoli, auf der gleichuamigeu Halbinsel. —Saloniki D, das alte Thessalonich, am Golf vou S., ist die Hst. Makedoniens, zweitwichtigste Stadt der Türkei mit lebhaftem Handel, als Endpunkt einer wichtigen bei Nisch von der Orient- Expreßlinie abzweigenden Bahn rasch aufblühend. — Landeinwärts Bitölia oder Mo- nastir E b) Albanien. Im Norden Skütari ani gleichnamigen See, im Süden Janina.

6. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 12

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§412.________Balkan-Halbinsel. 12 2. Königreich Bulgarien. a) Südlich vom Balkan: Söfia ^, die Landes-Hst., am Fuße des Witosch in der Mitte des Beckens von Sofia; moderne, aufblühende Stadt (Orientlinie!). — An dieser alten Verkehrslinie auch Philippopel (= Philippsstadt) die Hst. Ost-Rnmeliens, an der Maritza. — Im fruchtbaren Tnndscha-Tale das vielgepriesene Kasanlyk, am Eingang zum Schipkapaß, berühmt durch Roseuzucht (Rosenölausfuhr). Weiter östlich Sliwno und der Hafen Burgas am Schwarzen Meer. b) Nördlich vom Balkan: Plewna, Kämpfe zwischen Russen und Türken 1877. — Tirnowa, nördl. vom Schipkapaß. — Die Festung Schumla deckt die Pässe des östl. Balkans. — Rustschuk, Hafen- und Brückenstadt an der Donau. Eisenbahn nach dem aufblühenden Hafen Warna □ am Schwarzen Meer. 3. Königreich Serbien. Hst. Belgrad ( = Weißenburg) bedeutende Festung, an einem wichtigen Fluß» kreuz: Donau—sau(—Morawa) und der alten Orientverkehrslinie, daher trotz vieler Drangsale (Kämpfe zwischen Deutschen und Türken, Prinz Eugen!) immer wieder empor- gekommen. Bis 1867 türkisch. — Nisch, im Süden an der Orientlinie, Bahnabzweiguug nach Saloniki. 4. Königreich Montenegro. Hst. Cetinje (zettinje), dorfähnlich, 4 Taus. Einw.; eine Kunststraße führt hinab nach dem österreichischen Eättaro. — An der Küste die Städtchen Antivari und Dulcigno (dnlzinjo). 5. Königreich Rumänien. Hst. Bukarest A, in der Walachei. Neben vielen elenden Hütten mit lehmbeworfe- nen Wänden glänzende westenropäisch-moderne Straßen; 30—40 000 Deutsche, namentlich Kaufleute. — Am Donauknie Braila und, schon in der Moldau, zwischen Seret- und Prntmündung, Gälatz 2 wichtige Donauhäfen; in G. Sitz der souveränen Europäischen Donau-Kommission (Regelung der Sülina-Mündnng). — Das schmutzige Jasfy (jäschi) fast zur Hälfte vou Juden bewohnt, treibt Handel mit Rußland. — In der dünnbevölkerten Dobrudscha der Schwarze-Meer-Hafen Konstanza 0; wichtige, den Umweg der Donau abschneidende Bahn nach Bukarest. Nahe der Bahn der alte Trajauswall. 6. Königreich Griechenland. a) Nord- und Mittelgriechenland. In Thessalien, der fruchtbarsten Ebene Griechenlands, Larissa, am Peneios oder Salämbria, der zwischen Olymp (türkisch!) und Ossa das Eng- tal Te mpe bildet. — Bei der Westspitze der Insel Euböa der Engpaß von Thermopylä. — In Böotien: Theben, ehemals Athens Nebenbuhler, heute nur 3—4 Taus. Eiuw. zählend. Nordwest!, davon der Schlachtort Ehäronea, südlich Platää. —Am Südfuße des Parnaß lag Delphi (Orakel). — In Attila: Athen H (1830 nur 4 Taus. Einw. zählend), die Landes- Hst. in der Ebene von Athen. Das alte Athen für die Künste und Wissenschaften ganz Europas richtunggebend. Das rasch aufblühende neue Athen liegt am Nord fuße des Burgberges (auf ihm die Ruinen der alten Burg, der Akropolis, vor allem die des Parthenontempels und der Propyläen [Eingangstor]). Am Fuße der Akropolis eiue Reihe weiterer Ruinen. Athens aufblühende Hafenstadt ist das 6 Km entfernte Pirzus, am Golf von Ägina. b) Südgriechenland (der Peloponnss oder Morea). Sparta, am Taygetosgebirge und dem Eurütas, hat heute nur 4 Taus. Eiuw. — Im Nordwesten Patras (Patrai) am Golf von P. (dem Westteile des Golfs von Korinth); Korinthenausfuhr. — Auf dem engen Hals der Halbinsel, der seit 1893 von einem 6 m tiefen Kanal durchschnitten wird, das kleine Korinth, 5 km südl. davon das durch Erdbeben zerstörte Alt-Korinth, überragt von der hochgelegenen Burg Akrokoriuth. — Naupliou am gleichnamigen Golf, in seinem Hintergrunde Argos. c) Die griechischen Inseln. Auf Syros Hermüpolis, der wichtigste Hafen der Inseln. — Auf dem türkischen Kreta 2 Städte an der Nordküste, die Hst. Kandia in der Mitte, Cansa im Westen. Bosnien und Herzegowina siehe bei Osterreich!

7. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 15

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Österreich-Ungarn. §414. Öfterreicb-Ungarn* § 414. I. Das Land. 1 % mal so groß als das Deutsche Reich. — Eine scharf umgrenzte geographische Einheit, in der Hauptsache bestehend aus einem Tieflandbecken, dem größten Europas (Ungarn), einer uralten, hügeligen Mulde (Böhmen) und den Randgebirgen beider. Zu 82 % einem einzigen Flußgebiet augehörig. — Eingeschoben zwischen dem europäischen Norden und Westen und dem Morgenland; infolgedessen wichtiges Durchgangsland für Güter und Menschen (Kreuzzüge! heute Orient-Expreß und die Linie Wien—saloniki), aber auch durch ein Jahr- tausend der Kampfplatz zwischen abendländischen und morgenländischen Völkern; infolgedessen völkisch ein Trümmerstaat ohne eigne Nation, zurzeit mit heftigen Nationalitätskämpfen. Ii. Das Volk. (Über die Geschichte s. §§ 229, 227, 205.) Slawen zwar fast die Hälfte bildend, aber vielspaltig, so daß die Deutschen mit % der Bevölkerung (Magyaren V6) bisher das Übergewicht hatten, namentlich wegen ihrer Bedeutung als Kulturträger. In den beiden Hauptbecken vollziehen sich auch die beiden Hauptkämpfe: Deutsche gegen Magyaren, Deutsche gegen Tschechen. Seit 1867 zwei Reichshälften; die österreichische von geradezu ungeheuer- licher Form — zusammengesetzt aus 17 verschiedenartigen Kronländern, — die ungarische ein- heitlich abgerundet, bestehend aus 2 gleichartigen Königreichen; in Osterreich 36 % Deutsche, 23 % Tschechen und Slowaken, in Ungarn 43 % Magyaren, 12 % Deutsche. An Stelle der Realunion von den Magyaren eine Personalunion erstrebt (in erster Linie ungarische statt deutsche Heeressprache). Die wirtschaftlichen Leistungen dem fruchtbaren Erdreich und den reichen Boden- schätzen noch nicht entsprechend. Ertrag an Körnerfrüchten geringer als iu dem kleineren Deutsch- laud. Wald in Osterreich 33 %, in Ungarn 28%, Holzausfuhr in Europa au 3. Stelle. — Vieh- bestand nicht ganz so groß wie in Deutschland; Ungarn weniger Pferde als das gleich große Preußen. Kohlengewinnung l/it Roheisenerzeugung V7 der Deutschlands (Hauptland für beides Böhmen, für Eisen auch Steiermark). Goldgewinnung größer als in Deutschland (Siebenbürgisches und Ungarisches Erzgebirge, elfteres vielleicht bedeutendstes Lager Europas); Kupfer in Ungarn, Blei in Kärnten/ für Quecksilber Krain (Jdria) Hauptland Europas; Galizien drittwichtigstes Petroleumland, viel Salz, zahlreiche Mineralquellen. Bedeutung der Industrie für das Erwerbsleben noch gering (Osterreich an 16., Ungarn an 12. Stelle in Europa). Der Westen, besonders der Nordwesten darin vom Osten sehr ver- schieden: die Sudetenländer und einige Alpenländer ganz hervorragende Industriegebiete, die ungarischen Länder zum Teil fast industrielos Der Handel entspricht noch keineswegs der bedeutsamen Lage und der reichen natürlichen Ausstattung. Ursachen: die kurze Küste mit ungünstigem Hinterland, die hohe Gebirgsumwallung, die Mängel der Donaustraße (dagegen große Bedeutung der Elbe, § 233), der Bildungsrück- stand, der politische Hader, die Rückständigkeit der Balkanstaaten und die Vorliebe des Groß- Handels für den Seeweg. a) Die österreichische Reichshälfte. 1. Die österreichischen Alpenländer (Ost-Alpen s. §158) ausgezeichnet durch lanv- schaftliche Schönheit (Touristenverkehr Tirols und des Salzkammerguts), durch Sennenwirtschaft und Bodenschätze (Salz in Tirol und Salzkammergut, wichtiges Eisenlager in Steiermark, Blei in Kärnten, Quecksilber in Krain; auch Kohlen). Tirol anziehend durch seine großartige Alpen- welt wie durch die Eigenart seiner tapferen, treuen, sangesbegabten Bewohner mit ihren schönen Volkstrachten; wichtig als Durchgangsland (Brennerpaß, Arlbergtnnnel); das sonnige Etschtal mit reicher Pflanzenwelt italienischen Gepräges. Salzburg gleichfalls ein vielbesuchtes Alpenland mit großartigen Wasserfällen, bekannt durch das Wildbad Gastein und durch die herrlich gelegene Landeshauptstadt, eine der schönsten Städte Europas. Kärnten, das Gebiet der oberen Drau, schon mit bedeutenden Talebenen; der 26 km lange Bleiberg die reichste Bleifundstätte Europas. Steiermark, von der Mur durchflössen, wichtig durch ein großes Eisenlager, das den besten Stahl Europas liefert, auch mit bedeutenden Kohlenlagern. Krain in seiner südlichen Hälfte Karstland mit eigenartigen Karsterscheinungen (Adelsberger Grotte, Zirknitzer See, unterirdische Flüsse); das Quecksilberbergwerk von Jdria das zweitbedeutendste Europas. Ober-Österreich im Norden mit schöner Donanstrecke, im Süden mit dem herrlichen, salzreichen Salzkammergut, der „östereichi- scheu Schweiz". Nieder-Österreich mit fruchtbaren Becken (das Tulluer Feld, das industriereiche Wiener Becken, das an Schlachtörtern reiche, steppenförmige Marchfeld) und dem schönen, lebens- frohen Wien.

8. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 16

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 414. Österreich-Ungarn. 1 (j 2. Die österreichischen Sudetenländer, ein vom böhmischen Wall und den Karpaten umschlossener, fruchtbarer und industriereicher Kessel mit dichter Bevölkerung, durch eine Boden- schwelle in das nach Norden entwässerte Böhmen und das nach Süden entwässerte Mähren geteilt. Im Gebirge das kleine Schlesien. Böhmen eine alte, nach Norden hängende, aber hier am höchsten umrandete Urgebirgsschüssel; eine mit allen Bedürsuissen reichlich ausgerüstete natürliche Festung, „der Diamant in der Krone Österreichs". Fruchtbares Erdreich (Elb- und Egertal), reiche Eisen- und Kohlenlager (die Hälfte aller Bergwerkserzeugnisse des Gesamtstaates), Edelsteine, berühmte Mineralquellen. Reicher Getreide-, Zuckerrüben- und Obstbau; bester Haus Europas. Hervorragende Industrie (Gewebe-, Eisen-, Glas-, Bierindustrie); dichter bevölkert als die Provinz Schlesien. Mähren, oberes Marchgebiet, abgesunkenes Karpatenland, gleich Böhmen ein reichgesegnetes Gebiet mit denselben wirtschaftlichen Verhältnissen. Bevölkerungs- dichte annähernd wie im Deutscheu Reich (116 gegen 120). Das industrielle Schlesien, der Rest der verloren gegangenen Provinz, bestehend aus einem überwiegend deutschen Teil an der Nord- seite des Altvatergebirges (Troppau) und einem polnischen Teil am Karpatenabhang (Teschen). 3. Die österreichischen Karpatenländer. Es sind Karpaten - Außenländer gleich der rumänischen Moldau und Walachei. Galizien erworben durch die 1. und 3. Teilung Polens, Bukowina 1776 von den Türken erobert. — Galizien im breiten Osten Steppenland mit frucht- barer Lößerde, Ackerbau aber noch rückständig; wichtig durch große Salzlager (Wieliczka, Boch- nia) und Petroleumquellen (drittes Petroleumland der Erde); im Westen Polen, im Osten von diesen bedrückte Rnthenen (Kleinrussen) mit sehr niedrigem Kulturstand; 12% Juden. — Die Bukowina noch zur Hälfte Waldland (weite Urwaldgebiete), die Bevölkerung sehr gemischt, Ezernowitz zu 2/3 deutsch. 4. Die österreichischen Karstländer rauh und wüst im Innern, aber mit herrlicher, jedoch von der Bora gefährdeter Küste. Das Küstenland besteht aus drei Kronländern, a) Die Halbinsel Jstrien in der Mitte eine eintönige Kalk- und Sandsteinebene, im Osten die schroffe Karstmauer, im Westen herrliche Küste italienischen Ebarakters mit alten malerischen kleinen Städten und Bauresten aus der Römerzeit; im Fiumer Winkel das geschützte Abbazia. b) Trieft der gefährliche Nebenbuhler Venedigs, c) Görz und Gradiska (Jsonzogebiet) mit dem sonnigen Winterkurort Görz, dem „österreichischen Nizza". Dalmatien; das Innere eine unwirtliche Karst- fläche, die Küste wie bei Jstrien geschildert (die unvergleichliche Bucht von Eättaro); die Inseln über Wasser gebliebene Teile eines abgesunkenen Gebirgsstreisens. Die dalmatische Küste für den Staat wertvoller geworden durch die Analiederung des Osterreich und Ungarn gemein- sckiastlich gehörenden Bosnien und Herzegowina. Dieherzegowina waldloses, trauriges Karstgebiet. Bosnien (nnr zu Vie Karstland) dagegen mit sehr fruchtbaren Tälern und Becken und im Bosnischen Erz- gebirge mit Eisen, Blei und Silber; zur Hälfte bewaldet, bei den Ortschaften ganze Pflaumen- baumhaiue. Die Bewohner Serbo-Kroaten (2/3 römisch-, % griechisch-katholisch) mit mohamme- danischer Herrenschicht. Seit dem Eingreifen der Österreicher bedeutender wirtschaftlicher Auf- schwung. c) Die ungarische Reichshälfte. 1. Ungarn, a) Die Karpaten der stehengebliebene Außenrand eines in der Tiefebene versunkenen Gebirges; in ihrer Hauptmasse die Fortsetzung des äußersten Nordrandes der Alpen, also der an das Kalkgebirge sich anschließenden Sandsteinzone. Den kristallinischen Zentral- und den Kalkketten der Alpen entsprechen in den Karpaten meist nur schmale Ketten am Innen- rande, wo sich auf den Bruchlinien Vulkaureiheu befinden. Das kristallinische Gebirge in größerer Entwickelung nur in den breiten West - Karpaten (die schroffe Hohe Tatra und das Ungarische Erzgebirge) und iu den Süd - Karpaten (mit dem großartigsten Durchbruchstal Europas — Roteturm-Paß —); am niedrigsten die Waldkarpaten mit wellenförmigen, waldbedeckten Sandsteinfalten. — Siebenbürgen im Innern ein verzweigter Kessel mit fruchtbaren Becken, z. B. dem deutschen Burzeuland um Kronstadt; an den Rändern Salzlager; das Siebenbürger Erzgebirge mit Goldadern, vielleicht den reichsten Europas. b) Die Ungarische Tiefebene entstanden durch einen großartigen Gewölbeeinsturz, bei dem nur die Ränder (Karpaten usw.) und einige „Jnselgebirge" im Innern stehen blieben. Die wichtigsten Eingangstore die Ungarische Pforte (Tor von Theben) bei Preßburg, der Magya- reuweg an den Pruth- und Theißquellen, das Eiserne Tor, die Belgrader Straße (Donan-Morawa). Fruchtbares Erdreich; an der Donau, besonders aber an der Theiß gewaltige, zum Teil allerdings versumpfte Schwemmlandebenen (die der Theiß fast so groß wie Schlesien), im übrigen höher liegende Lößflächen, zum Teil aber auch Flugsand- und Dünengebiete (Kecskemeter und Debreciner Heide). Das Theißgebiet baumlose Steppe, früher fast ganz „Pußta", d. h. Weideland, neuerdings aber in großem Umfange in Ackerland umgewandelt. Eine Fläche so groß

9. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 22

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§415. Frankreich. 22 5. Die vielseitige Betätigung zur See und zu Lande hielt die Volkskräfte allzeit rege, hatte aber auch eine Überspannung des Nationalgefühls im Gefolge. 6. Der einheitliche Bodenaufbau führte früh zur staatlichen Einheit. 7. Er bedingt eine günstige, annähernd strahlenförmige Anordnung der Flüsse und ermöglichte einen umfassenden Kanalbau und ein gleich mäßig aus- gebildetes Straßennetz. 8. Die Bodenfruchtbarkeit ist zwar nicht größer als in den meisten Nachbar- staaten, aber das günstige Klima gestattet einen hervorragenden Weinbau und im warmen mittelmeerischen Gebiet die Kultur des Ölbaumes und des Maulbeer- baumes und schafft dadurch drei wichtige Grundlagen des weit verbreiteten Wohl- stand es, der zugleich mit in dem Fleiß, der Nüchternheit und Sparsamkeit der Land- bevölkernng begründet ist. 9. Der Sinn für gefällige Formen sichert der Industrie auf dem Gebiet der Mode- und der Qualitätsware das Übergewicht und bildet eine weitere Quelle des Wohlstandes. 1v. Frankreich ist der kapitalkräftigste Rentner Europas. Städte in Frankreich. (Gegenwärtig wird Frankreich in 86 „Departements" eingeteilt. Wir nennen nach der älteren Einteilung [vor der franz. Revolution^ die wichtigsten Provinzen.) 1. Im Norden. Im wesentlichen das Pariser Becken (die Provinzen Jle de France, Orlßanais, Normandie, Picardie, Artois, Flandern) und das franz. Lothringen. Paris 3 Mill. E., Frankreichs reiche und schöne Hst. an der vielgewundenen Seine, die drittgrößte Stadt und stärkste Festung der Welt (3 Besestignngsgttrtel mit zahlreichen Außenforts). Im natürlichen Mittelpunkte der fruchtbarsten und industriereichsten Landschaft Frankreichs ge- legen. Straßenknoten (1. Nordexpreß: Petersburg (Moskau)—Berlin—köln—paris. 2. Südexpreß: Paris—(Ma- drid)—Lissabou. 3. Orientex- preß: Paris—straßburg—wien —Konstantinopel. 4. Penin- sularexpreß: (London)—Paris —Brindisi (Rom). Erste Jndn- striestadt des Landes (Mode, Kunstgewerbe, Schmuck, Möbel, Seide). Großartige Bauten: der Louvre (Königsschloß) mit wert- vollen Kunstsammlungen (viel- seitiger als die Sammlungen Jta- liens, weil die Kunsterzeugnisse aller Zeiten und Länder um- fassend). Hauptkirche: Notre Dame. Der Eiffelturm (300 m) ist das höchste Bauwerk der Erde. Die alten Festungswälle sind in prächtige Straßen umgewandelt worden, die Boulevards (bulwar = Bollwerke). — Südwestlich der Stadt Persailles (werßaj) G mit dem berühmten Schloß und Park Ludwigs Xiv. (18. Jan. 1871 Kaiserproklamation in der Spiegelgalerie). Jetzt dient das Schloß als Ruhmeshalle (Museum). — Im Westen von Paris, Seine-abwärts, St. Ger main, Friede zwischen dem Gr. Kurfürsten und Ludwig Xiv., 1679. — Im Norden St. Denis (ßänßdenl) Königsgräber. — Seine-aufwärts Fontaine« blean (fonstähnblö), Schloß und Park, Abdankung Napoleons I. 1814. — Orleans (ür- leaus)^ , am nördlichsten Punkte der Loire. Vielumkämpster Straßenknoten (Oktober bis Dezember 1870!). Jungfrau von Orleans. Wichtige Straße nach Süden über Tours (tur) an der Loire, und durch die Senke von Poitiers (poatjs) □ (Karl Martell besiegt die Mauren 732). — Le Mans (mang) Straßenknoten (12. Jan. 1871). — Rouen (rüans)

10. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 25

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
25 Die Niederlande. §417. von Charleroi (schatfroä). Südl. die Schlachtörter Belle Alliance und Waterloo (18.Juni 1815) und Ligny (16. Juni 1815). — Ostl. die Universitätsstadt Löwen 2. In den flämischen Provinzen (Flachland). Nördl. von Brüssel Mechelnch Erzbischoss- sitz. — Antwerpen, franz. Anvers, sprich anwers! A, starke Festung an der fast ganz schiff- baren Scheide; zur Flutzeit kommen sogar Seeschiffe mit 10 m Tiefgang hinauf nach A. Neben Hamburg der 1. Seehafen des Festlandes, mit großartigem Handel (aber zur Hälfte Durchgangshandel): Getreide, Wolle, Baumwolle. Auswandererhafen. A. ist reich an her- vorragenden mittelalterlichen Bauten (z. B. die Kathedrale). Im Museum Gemälde der berühmten Maler Peter Paul Rubens und Anton van Dyck (fan deik). — Gent 0, an der Scheide, Hauptort der belgischen Baumwollindustrie. Zahlreiche Flußarme der Schelde, Kanäle und Brücken. — Brügge ß, früher neben Venedig der Mittelpunkt des Welthandels. Durch Versandung eine stille Stadt geworden. Herrliche alte Bauten (teils leerstehend!), malerische Tore, Gassen und Giebel machen Brügge zur mittelalterlichsten belgischen Stadt. Ein neuer, tiefer Seekanal zur Nordsee beginnt neues Leben zu erwecken. — Ostende □, an der versandeten Dünenküste, stark besuchtes, vornehmes Seebad. Fischerei. Als Handelshafen ohne Bedeutung. Überfahrt nach England 4 Stunden. 3. In den wallonischen Provinzen (Hügel- und Gebirgsland, mit Ausnahme des West* liehen Hennegau). Zahlreiche Industriestädte ersten Ranges (Kohlen, Eisen, Zink, Blei): Möns (mons, deutsch: Bergen) A, an der Sambre Charleroi (scharlroä) /X, an der Maas (Sambremünduug) Namur (uamühr) A, Seraing (ßercänö) □ und die Universitätsstadt und Festung Lüttich G, mit benachbarten ungemein reichen Kohlen- und Eisenlagern, das „belgische Birmingham", mit großen Wasfenfabriken. Ästl. davon Verviers (werwj6h) ß, Tuchfabriken. — Südl. davon, am Fuße des Hohen Venn, der Badeort Spa (Eisenquellen). Großherzogtum Luxemburg. (= Lützelburg, kleine Burg). Hst. Luxemburg ©, früher deutsche Bundesfestung, 1867 geschleift). Die Niederlande. § 417. Westlichster und niedrigster Teil der Norddeutschen Tiefebene; das Mündungsgebiet großer Ströme; für den See- und Landhandel gleich günstig gelegen; die Niederländer schon im Mittelalter die „Frachtfuhrleute der Tropen". Lange, mehrfach zerrissene Dünenküste; die beiden Haupthäfen durch Seekanäle mit dem Meer verbunden. Die Hälfte des Landes fetter Marsch- boden, der zur Hälfte unter dem Meeresspiegel liegt. Ein Gebiet von der Größe Sachsen-Weimars dem Meer und den Binnenseen abgerungen. Das Marschgebiet von mächtigen Deichen und zahllosen Kanälen und Gräben durchzogen. Die andere Hälfte des Landes dürftiger Geestboden mit vielen Mooren. — Keine mineralischen Schätze. In den Marschen reichlohnender Ackerbau, üppige Gartenknltur (Blumen) und eine blühende Viehzucht. Trotz Kohlenmangel beträchtliche Industrie, namentlich Schiffbau. Im Verhältnis zur Größe und Bevölkerungszahl der erste Handelsstaat der Erde. Städte in den Niederlanden. (11 Provinzen: Nord-Holland, Süd-Holland, Utrecht [ütrecht], Nord-Brabant, Limburg, Gelder- land, Oberyssel [= über oder jenseits der Msel, spr. eißel!], Drente, Friesland und Groningen.) 1. Im Westen. Amsterdam D, Hst., nicht Residenz, an der Mündung der kleinen Amstel in die flache Zuider-(seuder)See und am tiefen, nach Westen führenden Nordseekanal (der den nach dem Kriegshafen Helder nordwärts führenden Nordholländischen Kanal abgelöst hat). A. ist auf Pfählen erbaut (Moorboden); an 360 Brücken führen über die zahlreichen Kanäle (Grachten); daher das „nordische Venedig" genannt. Blühender Seehandel, be- sonders in Kolonialwaren (Tabak), doch von Rotterdam überholt. Kanalverbindungen nach Utrecht, Rotterdam usw. Viel Schiffbau. Größte Diamantschleiferei der Welt. Im Reichsmuseum Meisterwerke des großen holländischen Malers Rembrandt. — Nordöstl. das kleine Edam („Edamer Käse"), 5 km nordwestl. Zaandam (sandam) Q, (Peter d. Gr. als Schiffbauer!). — Genau westl. Haarlem hervorragende Blumenzucht (Hyazinthen- und Tutpenzwiebeln). — Am Alten Rhein die Universitätsstädte Leiden |f (Leidener Flasche!) und Utrecht (ütrecht) G. An der Gabelung Vecht—alter Rhein und am Kanal Amsterdam—waal (Merwede-Kanal) gelegen, ist Utrecht der Mittelpunkt des Binnen- Verkehrs; starke Festung.—Der Haag (,/sgravenhage", der Hag = Wald der Holland. Grafen)
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