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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 7

1877 - Langensalza : Beyer
— 7 — § 11. Gründung des persischen Weiches. Es wird weiter erzählt, daß König Astyages sich an seinem Minister Harpagus, weil ihm derselbe ungehorsam gewesen sei und den Cyrus nicht getödtet habe, dadurch rächte, daß er dessen Sohn heimlich ermorden und dem Vater bei einem Gastmale als Speise vorsetzen ließ. Darüber war Harpagus auf das äußerste erbittert und reizte deswegen den jungen Cyrus, der unterdessen nach seines Vaters Tode in Persien zu großen Ehren gelangt war, fortwährend auf, das Joch der Meder abzuschütteln und den Astyages zu stürzen. Cyrus gieng daraus ein. Einst ließ er die Perser zusammenkommen und befahl ihnen, ein großes Dornenfeld auszuroden. Sie arbeiteten den ganzen Tag mit großer Anstrengung. Den folgenden Tag . befahl er ihnen, in ihren Feierkleidern zu erscheinen, und nun bewirtete er sie den ganzen Tag köstlich. Als er sie aber am Abend des zweiten Tages fragte, welcher Tag ihnen besser gefallen habe, der gestrige oder der heutige, antworteten sie alle, der heutige sei ihnen der angenehmere gewesen. „Nun", fuhr Cyrus fort, „wenn ihr mir folgen wollt, so fallt mit mir vom Astyages ab und macht euch zu Herren der Meder, dann werdet ihr es alle Tage haben wie heute." Die Perser erklärten sich sofort bereit dazu und baten den Cyrus, ihr Führer zu sein. Dieser zog jetzt gegen die Meder, besiegte sie in der Schlacht bei Pasargadä (558 v. Chr. Geb.), entthronte seinen Großvater, den er bis zu seinem Tode bei sich behielt, und machte sich zum König. So erfüllte sich der eine Teil des Traumes des Astyages und Cyrus ward der Gründer des persischen Reiches. § 12. Ausbreitung der persischen Kerrschafl. Bald sollte auch der andere Teil des Traumes in Erfüllung gehen und Cyrns Beherrscher des ganzen damals bekannten Asiens werden. Zunächst geriet er in einen Krieg mit dem durch seinen Reichtum berühmten Crösns, König von Lydien. Dieses Reich lag westlich vom medischen Reiche, auf der Halbinsel Kleinasien, und hatte die Stadt Sardes zur Hauptstadt. Die Grenze zwischen beiden Reichen war der Fluß Halys (jetzt Kisil Jrmak). Crösns, im Vertrauen aus seine Reichtümer und seine Macht, griff den Cyrus an. Einen Götterausspruch: „Wenn Crösns über den Halys geht, so wird er ein großes Reich zerstören", legte er sich so aus, daß das persische Reich von ihm vernichtet werden würde. Er ward aber von Cyrus geschlagen, die Hauptstadt Sardes ward erobert und Crösus selbst gefangen genommen. Cyrus wollte ihn verbrennen lassen und schon stand der unglückliche König auf dem Scheiterhaufen, als er die Worte ausrief: „O Solon, Solon, Solon!" Da- durch ward der Perserkönig neugierig gemacht, er wollte wissen, was diese Worte bedeuteten und ließ den Crösus wieder vom Scheiterhaufen heruntersteigen. Dieser erzählte, wie er einst geglaubt habe, er sei 'wegen seines großen Reichtums der glücklichste der Menschen. Aber

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 18

1877 - Langensalza : Beyer
— 18 — durch den Tod verhindert worden war. Er sammelte ein ungeheures Heer und eine Flotte von 1200 Schiffen. Das Landheer führte er über den Hellespont (Straße der Dardanellen), welcher Europa von Asien trennt, durch die heutige Türkei und suchte so von Norden der in Griechenland einzufallen. Er gelangte durch Thessalien bis zur Grenze von Hellas. Ein schmaler Weg zwischen dem Oetagebirge und dem Meere (Paß von Thermopylä) führte nach Hellas hinein. Hier aber hatte sich Leonidas, König von Sparta mit nur 300 Spartanern und 700 Kriegern ans der Stadt Thespil aufgestellt, um dem ungeheuern Heere des Xerxes, den Eingang zu verwehren. Der Perserkönig sah mit Verachtung aus die kleine Schaar und befahl ihr, die Waffen niebet-zulegen. „Komm und hol sie btr", war die Antwort des Leonibas. Daraus ließ Xerxes dem Spartanerfünig sagen, die Geschosse der Perser seien so zahlreich, daß sie die Sonne verfinstern würden. „Desto besser", antwortete Leonibas, „baun werben wir im Schatten fechten." So begann der Kamps. Mehrmals schon waren die Perser zurückgeschlagen worben, als ein Bauer zum Terxes kam und sich für Gelb erbot, beu Perfern einen Nebenpfab über das Gebirge zu zeigen, damit sie den Griechen in den Rücken fallen und sie so von hinten und vorn zu gleicher Zeit angreifen konnten. Der Name biefes schändlichen Mannes, der sein Naterlanb verriet, war Ephialtes. So überschritten die Perser das Oetagebirge und schlossen beu Leonibas ein. Die Spartaner kämpften dis ans den letzten Mann, Leonibas und die ©einigen starben den Helben-tob (480 v. Chr. Geb.). — Unterb essen hatte sich die griechische Flotte gesammelt und hatte bei dem Borgebirge Artemisium, dem nörblichsten Punkte 'der Insel Enböa (jetzt Negroponte) der persischen eine Schlacht geliefert, die aber unentfchieben blieb. Doch zog sich die griechische Flotte zurück, weil sie fürchtete, von den persischen Schiffen ebenfalls umgangen zu werben, itnb stellte sich bei der Insel Salamis, nicht weit von Athen auf. § 26. Wemistocteg. Auf beu Rath des Themistocles, eines klugen Atheners, hatten sich alle streitbaren Athener aus die Schiffe begeben, beim er beutete den Ansfprnch des belphifchen Orakels, die Athener sollten sich hinter hölzernen Mauern vertheibigen, so, daß er sagte, es seien bamit die Schiffe gemeint. Weiber und Kinder flüchteten ans Athen auf die Insel Salamis, so daß nur einige Greise in der Stadt znrück-Llieben. Bald rückte nun das persische Lanbheer heran und verbrannte Athen. Da Befiel die Griechen auf der Flotte bei Salamis eine große Furcht und alle wollten nach Hause zurückkehre». In biefer Not kam Themistocles auf eine List. Er schickte heimlich einen Boten an Terxes und ließ ihm sagen, er solle rasch kommen und die Griechen angreifen, jetzt habe er sie noch beisammen, ba könne er sie mit einem Schlage vernichten, wenn sie aber erst anseinanbergegangen seien, so müsse er sie

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 20

1877 - Langensalza : Beyer
— 20 — Die Spartaner haßten nämlich den Themistocles, weil derselbe die Athener durch die siegreiche Schlacht bei Salamis zu so hohem Ansehen verhelfen und die Stadt Athen durch die sogenannten langen Mauern stark befestigt und dadurch mächtiger gemacht hatte, beim sie wollten allein in Griechenland mächtig und geehrt sein. Deswegen verklagten sie den großen Mann bei den Athenern und sagten, er habe an der Verrlterei des Pausanias Teil genommen. Nun hatte außerdem Themistocles in Athen viele Feinde, denn gar viele beneideten ihn darum, daß er so berühmt geworden war. Und so kam es, daß ihn die Athener in die Verbannung schickten, das heißt, sie befahlen ihm, Athen zu verlassen und sich in ein anderes Land zu begeben. Später sprach man sogar das Todesurteil über ihn ans. Themistocles flüchtete sich von einem Orte zum andern, endlich begab er sich zu Artaxerxes, dem Sohne des Xerxes, König der Perser, denn er hatte nirgends vor den Verfolgungen der Athener Ruhe. Artaxerxes nahm ihn gut auf und schenkte ihm seine Freundschaft. Auch gab er ihm drei Städte in Kleinasien zum Geschenk, damit er aus den Einkünften derselben seinen Lebensunterhalt bestreite. Dafür versprach Themistocles dem Perserkönige, ihm Griechenland unterwerfen zu helfen. Bald barauf aber starb er, wahrscheinlich an Gist, das er selbst genommen, um dem Könige sein Versprechen nicht erfüllen zu müssen. Denn er konnte es nicht über sich gewinnen, sein Vaterland, das er einst durch einen ruhmreichen Sieg gerettet hatte, wie der schändliche Pausanias aus schimpfliche Weise zu verraten. Vi. Der peloponnelische Krieg, 431—404 v. Chr. § 29. ^erickes. Durch die glücklichen Kriege gegen die Perser war Athen der mächtigste Staat Griechenlands geworden. Viele Inseln und Städte des ägäischen Meeres (zwischen Griechenland und Kleinasien) und des schwarzen Meeres erkannten seine Herrschaft an. Um das Jahr 450 v. Chr. lebte in Athen ein Mann mit Namen Pericles, er war der Sohn des Tanthippus, des Siegers von Mycale. Durch seine weisen Ratschläge, welche die Athener stets befolgten, übte er eine fast unbeschränkte Herrschaft über seine Vaterstabt ans. Die Stadt Athen selbst schmückte er durch die herrlichsten Gebäude, welche er ans allgemeine Kosten herstellen ließ und durch prächtige Bildsäulen, welche der berühmte Bildhauer Phidias aus seinen Befehl schuf. Damals lebten auch zu Athen die größten Dichter Griechenlands, Aefchylns, Sophocles und Euripides. Das alles vermehrte noch den Glanz und das Ansehen Athens, erweckte aber auch den Neid und die Eisersucht Spartas, welches nicht ertragen konnte, daß es die zweite Stelle in Griechenland einnehmen sollte. Dazu verfolgte Pericles den Plan, Sparta ganz und gar zu demütigen. So brach etwa fünfzig Jahre nach den Perserkriegen der

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 31

1877 - Langensalza : Beyer
— 31 — wegen sie auch apenninische Halbinsel genannt wird. Man teilt gewöhnlich Italien in Oberitalien (der nördliche Teil), Mittelitalierr (der mittlere Teil) und Unteritalien (der südliche Teil). Oberitalien ward im Altertume auch Gallien diesseits der Alpen und Unteritalien ward auch Großgriecheuland genannt. Von den Flüssen Italiens sind die bedeutendsten der Po (früher Padns), der von Westen nach Osten Oberitalien durchströmt und in das adriatische Meer mündet. In Mittelitalien: der Arno (früher Arnus) und der Tiber (früher Tiberis), beide strömen in das thyrrhenische Meer. Im Altertume ward Italien von verschiedenen Völkern bewohnt, die hauptsächlichsten derselben waren: In Oberitalien die Gallier oder Celten; in Mittelitalien die Etrusker südlich vom Arno, untz die Latin er südlich vom Tiber. In Unteritalien hatten sich viele Griechen angesiedelt, ebenso in ©teilten. Wie Griechenland, so zeichnet sich auch Italien durch ein warmes und gemäßigtes Klima und große Fruchtbarkeit aus. § 44. Die Gründung Woms. Die Gründungsgeschichte der später so groß gewordenen Stadt Rom ist sehr sagenhaft. Die gewöhnlichste Erzählung hierüber ist folgende. Nach der Zerstörung Trojas flüchtete Aeuäas, Sohn des Aitchises, ein Verwandter des Königs Priamus, mit einer Schaar Trojanern nach Italien. Hier in Mittelitalien gründete nun Aseauius, ein Sohn des Aeuäas, die Stadt Albalonga, Über welche seine Nachkommen mehrere Jahrhunderte lang herrschten. Endlich gelaugten zwei Brüder Nnntitor und Amttlins auf den Thron von Albalonga, ebenfalls Nachkommen des Ascanius. Amu lins wollte aber allein herrschen und stieß seinen Brnder Numitor vom Throne. Der Tochter desselben, mit Namen Rhea Silvia befahl er, sich nicht zu verheiraten, weil er die Rache ihres Gentales fürchtete. Rhea Silvia vermalte sich dennoch heimlich mit dem Kriegsgotte Mars. Als dieselbe aber nun zwei Söhne bekam, erschrack Amttlins sehr; sofort gab er den Befehl die beiden Knäblein in einer Badewanne auf den Tiberfluß zu setzen, damit sie ertränken. Aber die Wanne blieb am User stehen. Die Kleinen weinten sehr; das hörte eine Wölfin, kam herbei und erbarmte sich ihrer, indem sie die huugernden Knaben nährte. Nach einiger Zeit kam ein Hirt des Weges, der nahm die Kleinen, brachte sie seiner Frau, zog sie aus und nannte sie Romul ns und Rentns. Die beiden Knaben wuchsen fröhlich heran und weideten die Heerden des Amnlius, denn ihr Pflegevater war in dessen Diensten. Endlich machte sie der Hirte mit ihrer Abkunst bekannt. Da sammelten die beiden Jünglinge die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, zogen nach Albalonga, erschlugen den Amnlius und setzten ihren Großvater Numitor wieder aus deu Thron. Zum Dank hierfür gab ihnen dieser ein Stück Landes an dem Tiber, wo sie «nst ausgesetzt worden waren, und erlaubte ihnen eine Stadt

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 34

1877 - Langensalza : Beyer
— 34 — n. Kom bis zu den punischen Kriegen. § 47. Koratrus Gocteg und Mucius Scävola. Aus Haß gegen die Römer regte jetzt der vertriebene Tarquimus Snperbus den Porsenna, König der Etrusker, gegen Rom auf. Dieser zog mit einem großen Heere gegen die Stadt heran, um sie zu erobern. Schon war er bis znm rechten Tiberuser vorgedrungen, da stellte sich Horatius Cocles, eiu tapferer Römer, ganz allein der Uebermacht an der Tiberbrücke entgegen und verteidigte dieselbe so lange, bis sie von seinen Genossen hinter ihm abgebrochen war. Dann springt er in voller Rüstung iu den Fluß und entkommt mit heiler Haut den tödtlichen Geschossen, welche die Feinde ihm nachschicken. Eine andere kühne Tat vollbrachte ein anderer Römer, mit Namen Mucius Scävola. Porsenna schloß nämlich Rom ein, um es durch Hunger zur Uebergabe zu nötigen. Schon wollte man sich ergeben, da faßte ein Jüngling, Mucius Scävola, den Entschluß, sich als Bauer zu verkleiden, sich in das Lager der Feinde zu schleichen und den Porsenna zu ermorden. Unangefochten gelangte er zum Zelte des Königs, wo gerade Sold ausgezahlt wurde. An einem Tische sitzen der König und sein Schreiber, jener einfach, dieser prächtig gekleidet. Mucius glaubte deshalb, der Schreiber sei der König und stieß ihn nieder. Sofort ward er ergriffen und nach seinem Namen gefragt. Mucius nannte sich und sprach: „Als Feind wollte ich den Feind tobten und scheue den eigenen Tod nicht, denn herzhaft handeln und herzhaft leiden ist Römersitte. Und wisse, o König, nicht ich allein, eine große Anzahl Jünglinge hat sich wieder dein Leben verschworen, in jeder Stunde wird ein Mörder dich mnlauern!" Der Erzürnte drohte mit dem Feuertode, wenn ihm Mucius nicht die ganze Verschwörung näher enthülle. Da reckte der Römer, um dem Könige zu zeigen, wie wenig er den Feuertod scheue, den Arm aus und ließ ihn über der lodernden Flamme des Herdes verkohlen. Voll Erstaunen schenkte ihm Porsenna das Leben und schloß mit den Römern Frieden. Freilich mußten die Römer einen beträchtlichen Teil ihres Gebietes abtreten und edle Jungfrauen als Geiseln stellen. Clölia aber, eine derselben, entführte sie dem Könige wieder, indem sie den Tiberstrom mit ihren Gefährtinnen durchschwamm. Auch das dem Porsenna abgetretene Gebiet eroberten die Römer wieder, als der König gegen andere Städte empfindliche Niederlagen erlitt. ■—- Wenn auch die Geschichten von Horatius Cocles, Mucius Scävola, der Clölia und andere, sagenhast sein mögen, so zeigen sie uns doch, wie tapser, ausdauernd und todesverachtend die Römer waren, wenn es galt, ihrem Vaterlande, zu dienen, und wir können uns daher nicht wundern, daß Rom bald der mächtigste Staat Italiens war.

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 49

1877 - Langensalza : Beyer
— 49 — Brutus und Cassius gänzlich geschlagen und gaben sich aus Verzweiflung selbst den Tod. Wie aber Cäsar und Pompejns über die Herrschaft über Rom in Streit geraten waren, so geschah dies auch jetzt zwischen Antonius, Octavianus und Lepidns. Jeder von ihnen wollte allein herrschen, und so entstanden abermals schwere Kämpfe. Antonius verband sich mit der Königin Cleopatra von Aegypten, aber Octavianus schlug Leide in der Seeschlacht bei Actinm, einem Vorgebirge im westlichen Griechenland (31 v. Chr. Geb.). Antonius floh nach Aegypten und tödtete sich hier selbst, ebenso die Cleopatra. Ihr Reich ward römische Provinz. Und da Octavianus auch des Lepidns Truppen schon ftüher an sich gezogen hatte, so war er jetzt an seines Großoheims Stelle Alleinherrscher des römischen Reiches. Als solcher ist er bekannter unter dem Namen Angustus, das heißt der Erlauchte. So hörte die Republik auf, und Rom wurde ein Kaisertum, welches einige Jahrhunderte hindurch noch vou vielen Kaisern beherrscht ward. Später zerfiel das römische Kaiserreich in zwei Theile; Theodosius der Große teilte es nämlich im Jahre 395 n. Chr. Geb. in ein weströmisches oder abendländisches Reich mit der Hauptstadt Rom und in ein oströmisches oder morgenländisches (auch griechisches) Kaisertum mit der Hauptstadt Coustautiuopel. Dem weströmischen Reiche machte Odoaker, Hesrführer einiger deutscher Völker in Italien (der Heruler und Rugier), ein Ende und sich selbst zum Könige von Italien. (476 it. Chr. Geb.). Wolff, Leitf. z. allg. Gesl. 2. Aufl. 4

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 37

1877 - Langensalza : Beyer
— 37 — worin sich dieser erbot, seinen Herrn gegen eine gute Belohnung zu vergiften. Fabricius schauderte vor einer solchen Schandtat zurück. Ev sandte den Brief dem Pyrrhns selbst. „Wahrlich," rief dieser ans „eher wird die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius von dem Pfade der Tugend und Rechtschaffenheit weichen." Er strafte den Arzt, wie er es verdiente und sandte den Römern ans Dankbarkeit alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück. Spater wurden noch mehrere Schlachten zwischen Pyrrhns und den Römern geliefert, bis derselbe einsah, daß er niemals des tapferen Volkes Herr werden würde und unverrichteter Sache nach Griechenland zurückkehrte. ni. Die punischen Kriege. 264—146 v. Chr. Geb. § 51. Die Earthager. Im nördlichen Afrika, da wo heutzutage die Staaten Tunis und Tripolis liegen, herrschten im Altertume die Carthager oder Punier, ein handeltreibendes Volk. Ihre Hauptstadt war die berühmte von der phönizischen Königin Dido gegründete Handelsstadt Carthago, welche nicht weit von der jetzigen Stadt Tunis am mittelländischen Meere lag. Schon frühzeitig hatten sich die Chartager auf den Inseln Sardinien, Corsika und Sicilien festgesetzt und aus denselben Handelsplätze angelegt. Besonders suchten sie sich auf der schönen Insel Sicilien immer mehr auszubreiten. Aber auch die Römer, welche nun schon ganz Italien beherrschten, hatten ein Auge ans die Insel geworfen und wollten nicht leiden, daß die Carthager ihre Herrschaft daselbst noch weiter ausdehnten. So entstand zwischen den Römern und Carthagern ein Krieg, welcher von 264—241 v. Chr. Geb. mit großer Erbitterung geführt ward, und den man den ersten punischen Krieg nennt. Derselbe endigte mit der Vertreibung der Carthager von Sicilien, dessen sich nun die Römer bemächtigten. Auf carthagischer Seite zeichnete sich in dem ersten punischen Kriege besonders der berühmte Feldherr Hamilcar Barcas ans, ans römischer Seite die Consnln Atilins Regulus und Casus Duilius, welcher die Carthager in einer großen Seeschlacht besiegte und dadurch den Krieg beendigte. Aber die Carthager wußten sich für den Verlust zu entjchäbigen, sie giengen unter Hamilcar nach Spanien und machten in biesem Lanbe große Eroberungen. Auch legten sie baselbst Silberbergwerke an und machten große Beute. Als das die Römer hörten erwachte bei ihnen der alte Neid, und weil sie fürchteten, die Carthager könnten vielleicht wieder zu mächtig werben und ihnen dann die Insel Sicilien wieberab-nehmen, befahlen sie ihnen, keine weiteren Eroberungen in Spanien zu machen. Auch begiengen die Römer noch ein anberes großes Unrecht an den Carthagern. Mitten im Frieden nahmen sie denselben die Insel Sarbinien weg. Das empörte die Carthager, und sie beschlossen, bei

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 53

1877 - Langensalza : Beyer
A. Deutschland. L Die Germanen und ihre Kämpfe gegen die Römer. § 67. Die atten Deutschen. Die alten Deutschen oder die Germanen wohnten zwischen dem Rhein und der Weichsel, im Norden bis an die Nord- und Ostsee, im Süden bis an die Donau. Später aber drangen sie auch über diesen Flnß und breiteten sich bis zu den Alpen hin aus. Freilich hatte damals unser Vaterland ein ganz anderes Aussehen als heutzutage. Ungeheuere Wälder, die jetzt größtenteils ausgerodet sind, und bedeutende Sümpfe bedeckten den Boden; wilde Tiere waren in den Wäldern in Menge zu finden und das Klima des Landes war in alten Zeiten diel rauher als jetzt. Unsere Vorfahren waren ein gar kräftiges Volk. Sie waren von hohem Körperbau, hellblonden Haaren und blauen Augen. Krieg und Jagd war ihre Lieblingsbeschäftigung, doch trieben sie auch Ackerbau und sogar die einfacheren Gewerbe-Man darf durchaus nicht glauben, daß die alten Germanen ein rohes,, wildes Volk gewesen seien. Wenn sie auch keine Künste und Wissenschaften kannten, so werden sie doch von den Römern wegen hoher Tngenden gepriesen. Solche Tugenden waren Treue, Sittenreinheit,. Gastfreundschaft, Tapferkeit und andere mehr. Die Deutschen verehrten ebenso wie die Griechen und Römer mehrere Götter. Ähre vorzüglichsten Götter waren Wodan, der Gott des Himmels, Donar, der Donnergott, Freia, die Göttin der Liebe, Hertha, die Erde. Auch Sonne und Mond verehrten sie als wohltätige Naturkräfte. Tempel und Bilder kannten unsere Vorsahren nicht, sondern sie verehrten ihre Gottheiten in heiligen Hainen, hier brachten sie ihnen Opfer von Früchten und Tieren dar. — Die alten Germanen bildeten nicht ein Volk, sondern sie zerfielen in mehrere Stämme, die wichtigsten waren die Cim-Lern in Schleswig, die Teutonen in Pommern, die Sachsen und Angeln (Vorfahren der Engländer) in Holstein und Südschleswig, die Cherusker in Nordwestdeutschland, die Langobarden an der untern Elbe, die Sueven in Mitteldeutschland, die Gothen an der untern Weichsel. Alle diese Völker aber veränderten später ihre Wohnsitze. Auch traten sie später zu größeren Vereinigungen zusammen, so daß sich

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 54

1877 - Langensalza : Beyer
— 54 — größere Volksstämme aus ihnen bildeten. Alle Deutschen aber zeichneten sich ^ durch eine große Freiheitsliebe aus, und daher kam es daß sie mit den Römern, welche alle Völker unterjochen wollten in Kampf gerieten. ' § 68. Arrmnius. Die ersten deutschen Völker, welche mit den Jiömern kämpften, waren, wie wir sahen, die Cimbern und Teutonen Daß später der König der Sueven, Ariovistns, in Gallien eingefallen war, aber von Julius Cäsar geschlagen wurde, haben wir ebenfalls schon oben gesehen. Ja, als Cäsar todt war, überschritten die Römer sogar den Rhein und eroberten das nordwestliche Deutschland. Wie es dieselben in andern von ihnen unterworfenen Ländern machten, so machten sie es auch hier. Sie steckten die germanischen Jünglinge in die römischen Heere, so daß sie in fernen Ländern kämpfen mußten, sie erhoben Steuern, Ivährend doch die Deutschen noch nie solche gezahlt hatten, ja sie wollten unsere Vorfahren sogar zwingen, die römischen Gesetze und die römische (lateinische) Sprache anzunehmen. Ganz besonders hart und grausam erwies sich gegen die unterworfenen Germanen der römische Statthalter Oninctilius Varus, und es war daher nicht zu verwundern, wenn ■(ich jene darnach sehnten, das römische Joch wiederabzuschütteln. Nun war damals in der Umgebung des Varns ein Cheruskerfürst, mit Namen Arminins, fälschlich Hermann genannt • er war der Sohn des Segimer. Mehrere x>ahre hatte er sich mit anderen deutschen Jünglingen in Rom aufgehalten, wohin man ihn als Geisel gebracht hatte. Hier in Rom hatte er das römische Kriegswesen gründlich kennen gelernt, hatte auch in mehreren römischen Kriegen mitgefochten und sich die Würde eines römischen Ritters erworben. Darauf war er in fein Vaterland zurück-gekehrt. Aber mit tiefer Trauer sah er, wie fein Volk von den Römern unterdrückt ward, und er kam auf den Gedanken, fein Vaterland zu befreien. Heimlich leitete er Verbindungen mit andern deutschen Fürsten ein und gewann sie für die gemeinsame Sache. Varns ahnte nichts, und als ihm Segestes, Arminins eigener Schwiegervater, die Verschwörung verriet, so glaubte er nicht daran, sondern baute fest auf die Treue des jungen Fürsten und erkannte seinen Irrtum nicht eher, als bis ihm Arminins bereits mit den Deutschen in offenem Felde gegenüberstand. So kam es zu der großen Schlacht im Teutoburger Walde, nicht weit von der heutigen Stadt Detmold (10 n. Chr. Geb.). Schrecklich wütete hier der Kampf, und das ganze Heer des Varus, gegen 40,000 Ncaun stark, ward niedergehauen, nur wenige entkamen. Varns selbst stürzte sich ans Verzweiflung in fein Schwert. Niemals ist seitdem wieder ein Landstrich des nördlichen Deutschlands von den Römern beherrscht worden, und noch jetzt müssen wir Deutsche uns des Sieges im Teutoburger Walde sreuen, denn es ist anzunehmen, daß unsere deutsche Sprache und Sitte von den Römern ganz und gar unterdrückt

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 55

1877 - Langensalza : Beyer
— 55 — iväre, wenn dieselben damals nicht aus Deutschland vertrieben worden waren. Zum ewigen Angedenken an die Heldentat des Arminius hat man demselben auf einem Berge des Teutoburger Waldes ein riesiges Denkmal gesetzt. § 69. Arminius fernere Kämpfe und Knde. Die Nachricht von der großen Niederlage in Deutschland setzte ganz Nom in Schrecken. Man glaubte nicht anders, als die Deutschen würden den Rhein und die Alpen überschreiten und Italien und Rom im Sturm erobern. Der Kaiser Augustus war über den Verlust seines Heeres so bekümmert, daß er weinend ausrief: „Varus, Barns, gieb mir meine Legionen wieder." Die Deutschen überschritten aber den Rhein nicht, es war ihnen gering, ihr Vaterland befreit zu haben. So legte sich der erste Schrecken der Römer bald wieder und es dauerte gar nicht lange, so wagten sie schon wieder in Deutschland einzufallen, um sich an Arminius zu rächen. Dieser war gerade damals mit seinem Schwiegervater Segestes, dem er einst seine Tochter Thusnelda geraubt hatte, in Kamps geraten. Segestes hatte nämlich seine Tochter dem Arminius wieder entrissen und in seine Burg geführt. Weil er nun fürchtete, von seinem Schwiegersöhne übermannt zu werden, rief er sogar ein römisches Heer herbei und der Krieg zwischen den Römern und Deutschen entbrannte von neuem. Anfangs konnte der römische Feldherr Germaniens, der Neffe des Kaisers Tiberius, nichts ausrichten, endlich aber besiegte er den Arminius iu der Schlacht auf Jdistavisus, einer großen Wiese an der Weser (16 n. Chr. Geb.). Dennoch verließ er Deutschland wieder, denn trotz seines Sieges fürchtete er die Deutschen. Was den Arminius über alles schmerzte, war, daß auch seine Gemalin in römische Gefangenschaft geraten war und vom Germaniens mit im Triumphe aufgeführt ward. Später hat Arminius noch schwere Kampfe mit dem Könige der Marcomannen (in Böhmen) zu bestehen gehabt. Der Name desselben war Marbod. Von Arminins besiegt und von den ©einigen verlassen, floh Marbod später nach Italien. Arminius selbst soll von seinen eigenen Verwandten vergiftet worden sein, weil man ihm schuld gab, er strebe nach der Oberherrschaft. Noch lange aber ward er als Helb in Liebern von den Deutschen gefeiert, und auch seine Feinde, die Römer, erkannten an, daß er ein großer Mann und unzweifelhaft der Befreier Germaniens gewesen sei. El Gründung des fränkischen Reiches. § 70. Kötkerbündnisse und Völkerwanderung. Es ist schon gesagt worden, daß später die kleineren deutschen Völkerstämme sich zu Bünd-nisseu vereinigten, so daß aus diesen Bündnissen große Volksstämme entstanden. Das geschah etwa 200 Jahre nach Arminius. Die Haupt-
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