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1. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 2

1914 - Breslau : Hirt
Einleitung. In letzter Zeit wird häufig die Ansicht vertreten, daß der Ausdruck „Heimatkunde" für deu ersten geographischen Unterricht der Großstadt (3. Schuljahr) nicht zutreffend wäre. Was weiß ein Großstadtkind von Heimatgesühleu! Im enge» Stockwerk eines Mietshauses geboren, vielfach in andere Räume und Straßen verpflanzt, sür seine Spiele angewiesen auf das Getriebe der Straße, im besten Fall aus einen engen Hos oder sonnendurchtränkten, mit Menschen überfüllten Platz, kennt es nicht das schöne Gefühl innigen Verwachsenseins mit der Umgebung. Ein Vaterhaus hat es nicht — wie kann es Wurzel fassen in einem Boden, aus dein es immer und immer wieder verpflanzt wird? Wie anders ist die Jugend des Landkindes! Die traulichen Stätten kindlicher Spiele, der heimatliche Garten mit seinen schattigen Geheimnissen, die lieben Haustiere da hinten im Stall, in dem das Kind so gern weilt, stets neue Schönheiten und Reize entdeckend, das Loch iu der Mauer, durch das es verborgene Schlupfwinkel des Nachbargartens erspähen kann, der Hügel, von dem aus man die Sonne müde zur Ruhe gehen sieht, das Büchlein, das selbstgebaute Kähne fernen Gegenden zuführt — das alles sind Bande, die ein ganzes Leben unsteten Manderns in einem Landkinde nicht zu zerstören vermag. Wo finden wir Gleichartiges im Großstadtleben? Auch die trauten Freunde der Kindheit, alte, liebe Nachbarsleute und die ganze Dorfjugend, der Schullehrer und der Herr Pfarrer, der Küster und Totengräber — welch ein Landkind würde sie im späteren Leben vergessen! Und mit der Schätzung der Mitwohner eng verknüpft, wächst auch das Gefühl von der Bedeutung der eigenen Persönlichkeit — was für ähnliche Werte von lebenslänglicher Bedeutung hatte die Großstadt für das Kind aufzuweisen! Nein, ein Heimatgefühl, wie es das Landkind empfindet, das muß zu- gegeben werdeu, können wir in unserer Großstadtjugeud nun und nimmer erzeugen. Aber darum wollen wir nicht ans jede Möglichkeit verzichten, das Stadtkind die Heimat lieben und schätzeil zu lehreil. Was ist denn eigentlich hier beim Kind das Bleibende im steten Wechsel seiner Er- sahrungen? Das ist zweifellos seine Familie. Dort findet es in den vertrauten Möbeln seiner Kinderstube, im bequemen Lehnstuhl des Wohn- zimmers, in der verschwiegenen Ofenecke des Großmntterstübchens Ersatz sür das Vaterhaus des Landkindes. Dies ist der Ruhepunkt, von dem wir Lehrer auszugehen haben, wollen wir die Schüler zur Heimatliebe erziehen und treue Hüter lieber Kindheitserinnerungen heranbilden. Dort in erster Linie wird des Kindes Persönlichkeit, die im Großstadtgetriebe zertreten würde, herangebildet, es lernt sich als besonderes Glied einer Lebens- gemeinfchaft auffassen. Aber dabei dürfen wir nicht stehenbleiben. Wir haben hier in der Großstadt ein anderes, höheres Mittel, das Kind zur Liebe für seineu Heimatort zu erziehen, als dasjenige, das allein durch das Gefühl bedingt ist. Man zeige dem Kinde das ganze, vielseitige Ge- triebe großstädtischer Kultur, weise es daraus hin, wie unendlich Großes

2. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 4

1914 - Breslau : Hirt
Erster Teil. Die heimatliche Stadt. A. Wie etwa die Kleinen in den heimatkundlichen Unterricht einzuführen sind. Heimatkunde! Fremd klingt das Wort im Ohr des Kindes, und mit Spannung sehen sie der ersten Unterrichtsstunde entgegen. Fragst du sie nach ihrer Heimat, so werden die Antworten verschieden ausfallen. Die meisten Kinder schweigen, die geweckteren nennen wohl bcit Ort, in dem sie wohnen, einige antworten: Zn Hause ist's! Auch Straßennamen Pflegen genannt zu werden, es kommt vor, daß hier und da sogar der Name einer Provinz, z. B- Schlesien, oder eines kleineren Reiches, z. B. Sachsen, ge- bracht wird. Die Kinder sollen nun dazu geführt werden, den dreifachen Sinn des Begriffes „Heimat" kennen zu lernen: Vaterhaus, Heimat- ort, heimatliche Landschaft. Will man auf dem Fundamente der An- schauung aufbauen, so empfiehlt es sich, den Begriff „Heimat" durch kleine Erzählungen zu erläutern und zu umgrenzen. 1. Vaterhaus! Ihr wäret gewiß schon einmal verreist zur lieben Groß- mutter, zu Onkel und Tante oder guten, lieben Freunden eurer Eltern. Wie schön war es nun dort, sich frei umhertummeln zu können, Blumen zu pflücken, mit den lieben Tieren lustig zu spielen! Und doch! Als ihr den ersten Brief von eurer Mutter bekamt, da fingen die Tränen an zu fließen. Warum wohl? Die meisten von euch haben diese Sehnsucht uach Hause schon kennen gelernt. Sie macht uns traurig, es bereitet uns Schmerz, nicht daheim zu sein: wir haben Heimweh. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Unser Elternhaus ist unsere Heimat. 2. Ich kenne eine Geschichte von einem Handwerksburschen, der zog hinaus, fein Glück zu suchen. Er kam durch viele herrliche Städte und Landschaften, sah das Schönste, was die Erde uns bieten kann, hohe, mit Eis und Schnee bedeckte Gebirge, sonnige Täler und das weite Meer. Eine Zeitlang machte es ihm Freude, und doch — wenn er abends müde von der Arbeit und vom Wandern zur Ruhe ging, tauchte vor seinen Augen das Städtchen aus, in dem sein Baterhaus lag. Er sah im Geiste die Linde im Hofe seines Elternhauses, vermißte deu Klaug des Abend- glöckchens vom nahen Kirchturm, den efeuumrankten Giebel des kleinen Nachbarhäuschens, den Duft des Flieders an der Kirchhofsmauer, den Spaziergang im Kornfeld mit trauten Freunden und den sorgenden Blick vom Großmütterlein draußen vor dem Tor. Es hielt ihn nicht länger in der Ferne, die Sehnsucht trieb ihn zurück in seine Heimatstadt. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Welches war die Heimat des Wanderburschen? Der Ort, in dem wir unsere Jugend verlebt haben, ist unsere Heimat.

3. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 7

1914 - Breslau : Hirt
B. Elternhaus und Schule. 7 der Umrisse einer Grundfläche nennt man Grundriß. In gleicher Weise wird der Grundriß einer Streichholzschachtel, eines Federkastens, Lineals, Lesebuches gezeichnet. Man kann den Grundriß auch auf der schrägen Wand- tasel zeichnen, wenn man den Gegenstand daraufhält. Unsere heutige Aufgabe: Zeichnung des Grundrisses unseres Schul- zimmers (Fig. 1). Einige Schüler werden beauftragt, das Schulzimmer nach Länge und Breite auszumessen. Das Ergebnis ist etwa: 8'/z zu 6 m (abruuden!). Mit solchen Maßen können wir auf der Tafel nichts anfangen, die Tafel ist zu klein. Wir müssen also die Zeichnung verkleinern, d. h. wir müssen ihre Maße verkleinern. Für das Meter setzen wir diese Strecke ein (anzeichnen!), das sind 10 cm, also den 10. Teil eines Meters. Der Lehrer zeichnet die Längsseiten (je 8>/z m in Wirklichkeit) 10 mal kleiner, also = 85 ein lang, und die Breitseiten (je 6 m in Wirklich- keit) auch 10 mal kleiner — 60 cm lang. Der Grundriß ist also in verkleinertem oder verjüng- tem Maßstab gezeichnet, und zwar haben wir für unsere Zeich- nung einen zehnfach verkleinerten Maßstab (natürlich nur in linearer Beziehung!) angenommen. Man deutet das kurz an: Maßstab 1:10. Es folgt das Ausmeffen der Bänke, des Katheders, Klassen- schrankes nach Länge und Breite. Die Grundrißbilder werden in die Zeichnung eingetragen. Syste- matisch sollen die Schüler daran gewöhnt werden, alle gezeichneten Maßstab: 1 ■ 100 1 Cm in der Zeichnung =lm in der Wirklichkeit I I Tische I I Bänke 1 Katheder 2 Klassenschrank 3 Papierkasten 4 Fenster 1. Grundriß des Klassenzimmers. Gegenstände im Grundrißbilde ohne sonderliche Schwierigkeiten wiederzuerkennen. Jeder Schüler muß danach imstande sein, seine Klassenbank, seinen Klaffenplak auf der Tafelskizze anzugeben. — Jetzt zeichnen die Schüler den Grundriß des Schul- zimmers ins Hest. Wieder müssen wir den Maßstab verkleinern. Es wäre zweisel- los für die Schüler am leichtesten, Maßstab 1:100 zu wählen. Diefe erste Grund- rißzeichnung würde aber gar zu klein ausfallen, da ja auch alle Gegenstände im Zimmer Berücksichtigung finden sollen. Wir schlagen daher für 1 in = 2 cm bor, also Maßstab 1: 50. Der neue Maßstab wird auch im Zeichenheft vermerkt. Hausaufgabe: Die Schüler messen das Wohnzimmer daheim aus und notieren die Maße. (In der folgenden Stunde zeichnen sie unter Aufsicht des Lehrers den Grundriß des Wohnzimmers).

4. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 8

1914 - Breslau : Hirt
8 Erster Teil. Die heimatliche Stadt- 3. Leben und Treiben daheim und in der Schule. Das Wesen des Elternhauses ist nicht erschöpft, indem wir seine Einrichtung mit den Kindern betrachten. Die Hauptsache im Elternhause sind die Familien- Mitglieder, die Eltern, die Geschwister, die anderen Hansgenossen. Ihre Tntig- keit und ihren Wert den Kindern vor Augen zu führen ist notwendig, um sie zur Anerkennung der Leistungen anderer, Zur Anhänglichkeit und Dankbarkeit zu erziehen. Es wäre nicht schön und gemütlich zu Hause, wenn wir allein leben sollten. Die Eltern sorgen erst dafür, daß wir uns immer so sehr wohl dort sühlen. Wie sorgt die Mutter für unser Wohl? Die Mutter macht uns zur Schule fertig, sorgt für Essen und Trinken, für unsere Kleidung, sie hilft uns, wenn wir etwas nicht verstehen, ermahnt uns, wenn wir nn- artig sind, sie teilt unsere Spiele und freut sich, wenn wir fröhlich sind; sie bringt uns zu Bett und betet mit uns. Sie Pflegt uns, wenn wir krank sind, tröstet uns, wenn wir traurig sind: die Mutter sorgt für uns und hat uns lieb. In ähnlicher Weise kann gefunden werden: Der Vater arbeitet von früh bis spät, uni Geld für unser Leben zu verdienen, der Vater hat uns auch sehr lieb. Der Vater ist das Oberhaupt der Familie. Stellung des Kindes zu den Eltern: Gehorsam und Liebe. Ältere und jüngere Geschwister. Die Hervorhebung der Vorzüge eines Geschwisterkreises führt das Kind zur Verträglichkeit und Bescheidenheit. Auch die Schwere des Berufs unserer Dienstboten möge hervorgehoben werden. Die Kinder können dabei zur Höflichkeit und Freundlichkeit erzogen werden. Je nach der Zeit, die dem Lehrer zur Verfügung steht, lassen sich die einzelnen Punkte mehr oder weniger ausführen. :— Des Wertes unserer Haustiere sowie der Blumen zu gedeuken wäre ebenfalls wünschenswert. Gerade die Blumen- pflege spielt in der Großstadt eine so bedeutende Rolle, mau werfe nur einen Blick ans die Balkons und Loggien der Wohnhäuser. Selbst in den nüchternsten Arbeitervierteln wird das Auge durch das Grün sorgfältig gepflegter Balkon- pflanzen erfreut1. — Verwandte und Freunde des Hauses. Audere Familien im Hause. Verschiedene Tätigkeit der Väter. Ordnung im Hause. Stellung des Hauswarts oder Portiers. Einige Themen, die sich zu schriftlichen Stilübungen eignen, seien hier ge- nannt: Mein Lieblingsplatz in der elterlichen Wohnung. — Die Mutter als Haus- frau. — Die Mutter als Spielgefährtin. — Mutters Geburtstag. — Eiu Sonntag im Elternhause. — Vater daheim. — Wie unser Weihnachtszimmer aussieht. — Was das Dienstmädchen tagsüber zu tun hat. — Großes Reine- machen vor dem Fest. — Unser Balkon im Frühlingsschmuck. Die Schule. Organisation der Schule: Schüler, Lehrer, Direktor. Konferenzen. Die notwendige Schulordnung. Pünktlicher Beginn und Schluß. Die Pausen. Schulfeiern. Schulwoche und Schuljahr (Ferien, Zeugnisse, Versetzung). i I. Tews, Großstadtpädagogik. Leipzig 1911. S. 10ff. laus Natur und Geistes- Welt, Bd. 327.)

5. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 9

1914 - Breslau : Hirt
B. Elternhaus und Schule. 9 4. Das Haus, in dem wir wohnen — unser Schulhaus. Ausgangspunkt der Betrachtung ist die elterliche Wohnung. Ver- schiedene Räume der Wohnung dienen verschiedenen Zwecken: Schlafzimmer, Kinderzimmer, Küche usw. Andere Wohnungen im Hause. Bodenräume, Waschküche, Keller, Portierswohnung usw. In der Schule sind auch ver- schiedene Räume: die Klassenzimmer, das Direktorzimmer, Aula, Zeichen- saal usw., Rektorwohnung, Schuldienerwohnung. Lage der elterlichen Wohnung und Lage unseres Schulzimmers; dabei werdeu Begriffe erläutert, wie Erdgeschoß oder Parterre, 1., 2., 3. Stock- werk, Flur, Vorderhaus, Gartenhaus, Seitenflügel. Hausaufgabe (für geschickte Schüler): Nachbilden des Schul- und Wohn- Hauses in Plastilina, oder in Holz, Pappe («itt buntem Papier überklebt). Nachdem wir treppauf, treppab das Schulgebäude in allen seinen Teilen kennen gelernt haben, hätten wir als nächste Aufgabe die Zeichnung des Schulgrundstücks, d. h. des Schulgebäudes sowie des Schulhofes und Schul- garteus. — Das neue Kartenbild ist unter Berücksichtigung der Him- melsgegenden zu zeichnen. Das ist ein neuer Schritt zur weiteren Ein- sührung der Kinder ins Kartenverständnis. 5. Erste Einführung in die Lehre vom heimatlichen Himmel. a) Haupt Himmelsgegenden. Kurz vor Beginn des Unterrichts ver- sammeln sich die Schüler im Schulhof. Ausgangspunkt der Beobachtungen ist die Stellung der Morgensonne. Wir sehen sie vom Schulhof aus über einem bestimmten Haus oder einem Bauin oder bei einem hohen Schorn- stein stehen. Fortgesetzte Beobachtungen in den Pausen zeigen uns, daß die Sonne am Himmel wandert. Sie steigt höher und höher, zur Mittags- zeit steht sie am höchsten; dann sinkt sie allmählich, und am Abend ist sie hinter dem Häusermeer der Großstadt verschwunden. Die Gegend des Sonnenaufgangs ist Morgen oder Osten, des Sonnenuntergangs Abend oder Westen. Mittags steht die Sonne im Mittag oder Süden, gegen- über liegt Mitternacht oder Norden. Dort sehen wir die Sonne niemals stehen. N, 0, S und W sind die Haupthimmelsgegenden. W \[ 0 b) Schattendeobachtuugeu. An einer freien, sonnenbeschienenen Stelle auf dem Schul- Hof ist eine Stange genau senkrecht in den Boden gesteckt. Die Stange wirft im Sonnenschein einen S Schatten. In jeder Pause werden Beobachtungen 2. Windrose, angestellt, Striche im Sande ergeben die Rich- tung, in den Boden gesteckte Fähnchen am Ende der Striche die Länge des Schattens. Schüler, die in der Nähe der Schule wohnen, setzen die Beobach- tungen am Nachmittag, möglichst bis zrnn Sonnenuntergang sort. <\

6. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 10

1914 - Breslau : Hirt
10 Erster Teil. Die heimatliche Stadt. Ergebnis: Länge und Richtung des Schattens sind tagsüber verschie- den. Am Morgen fällt der Schatten nach W (Fig. 3), er ist sehr lang, allmählich wird er kürzer, zur Mit- tagszeit ist er am kürzesten (Fig. 4), die Linie im Sande zeigt genau nach Norden: nachmittags wird der Schatten länger, abends erreicht er etwa dieselbe Länge wie am Morgen und zeigt nach Osten (Fig. 5). Die kürzeste Linie wird besonders tief im Sande markiert und nach Süden hinaus verlängert, die Ostwestlinie kreuzt die Nordsüdlinie. Das Kreuz, das auf diese Weise entsteht, heißt Wind- oder Strichrose (Fig. 2). c) Nebenhimmelsgegenden. Nun kann ein Gegenstand auch zwi- schert zwei Haupthimmelsgegenden liegen, z. B. die Ecke im Schulhof da. Sie liegt nicht ganz int N und nicht ganz im 0, sondern genan zwischen beiden. Man sagt dann: die Ecke liegt im No. — Ebenso macht man den Kindern an einem beliebigen Gegenstande im Schul- Hof die Südostgegend klar und läßt sie dauu allein finden, wo Nw und Sw zu suchen sind. Diese Him- melsgegenden bezeichnet man als Neben Himmelsgegenden. Zwi- schen je zwei Haupthimmelsgegenden liegt je eine Nebenhimmelsgegend. Die Windrose wird durch Ein- tragung der Nebenhimmelsgegenden vervollständigt (Fig. 2). Orientie- rungsübuugeu auf dem Schnlhofe! Hausaufgaben: Die Schüler orien- tieren sich über die Lage der elterlichen Wohnung, resp. des elterlichen Hau- ses. In welches Zimmer scheint die Morgensonne? In welches die Abend- sonne? Welches ist tagsüber am wärmsten? usw.

7. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 11

1914 - Breslau : Hirt
B. Elternhaus und Schule. 11 6. Zeichnung des Schulgrundstücks. Während der Pau- sen messen die Schüler Länge und Breite des Schulhofes und Schnl- gebändes sowie etwai- ger Nebengebäude, wie der Turnhalle. Die Maße werden abgerun- det und notiert. Dar- auf wird in der Klasse die Tafel wagerecht auf die Bänke gelegt, und zwar so, daß die obere Kante nach N zeigt. Die Windrose wird ein- gezeichnet. Der Maß- stab muß stärker der- jungt werden: 1:100 sschülerzeichnung 1 zu 1000). Zuerst wird der Grundriß des Schul - gebäudes entworfen, dann der des Schul- gebäudes und Schul- Hofes im Maßstab 1 zu 250. Auch Wege und Bäume im Schulhof dürfen nicht fehlen (Wege als parallele Li- nien, Bäume als kleine Kreise — so etwa sieht von oben gesehen das Laubdach der Bäume aus; Fig. 7). Nun wird die Tafel aufrecht an ihren Platz gestellt und den Schülern auseinandergesetzt, daß die Richtung nach oben auf einer Tafelfkizze sowie auf jederkarte stets die nördliche, die nach rechts die öst- liche, nach links die westliche, nach unten die südliche ist. -— Die Zeich- nung des Schulgartens mit sei- nen Haupt- und Nebenwegen, seinem kleinen Teich, seiner Laube usw. möge als der gegebene Übergang zur Plankarte gesondert erfolgen. 6. Bild eines Stadtteils. 7. Plan des Schulhauses und seiner Umgebung. Wollte man alle Gegenstände, die wir in Bild 6 sehen, also z. B, auch den ganzen Hintergrund, auf einem Plane darstellen, so würde er für das vorliegende Heft viel zu groh werden. In Plan 7 ist daher nur ein Teil von Bild 6 dargestellt. Der Maß- stab, nach dem der Plan gezeichnet, ist noch so groh, daß wenigstens alle wichtigeren Einzelheiten dabei ihren Platz gefunden haben. m 200 8. Plan des Bildes 6.

8. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 17

1914 - Breslau : Hirt
C. Unser Stadtteil. 17 dehnung und Richtung nach festgelegt, beginnt die Zeichnung der näheren Um- gebung der Schule. Es ist aber unumgänglich notwendig, daß vorher die Schuler auf einen Aussichtspunkt im Weichbilde der Stadt (natürlich gruppenweise), auf eiuen hohen Turm oder das Dach eines Hauses geführt werden, damit sie mehr und mehr die Bedeutung des „Bonobensehens" (Bogelschau) für die kartographische Erkenntnis erfassen (Fig. 6—8). Im Mittelpunkt der Zeichnung steht die Schule, die darzustellende Fläche ist sehr groß, der Maßstab muß wiederum stark verkleinert werden (50 m = 1 cm). Die Zeichnung sei einfach und bei der Borliebe der Kinder für alles Bunte farbig (die Häuserblöcke etwa rot, die Plätze grün usw.). 9. Wind und Wetter auf der Straße. a) Der Frühling zieht ein. Ein Schmuckplatz in der Nähe. Es ist nicht ganz nnrecht zu behaupten, die Großstadtmenschen verlieren in- mitten ihrer Häuserwüste leicht den Zusammenhang mit der Natur. Von dem Herannahen des Frühlings, dem Keimen und Sprießen, dem Singen und Klingen in den Zweigen sehen und hören sie nichts. Damit das Auge aber nicht so ganz freudlos bleibt, haben gerade die Großstädte erstaunlich viel geleistet in der An- läge und Pflege schöner Schmuckplätze und kleiner Parkanlagen innerhalb der Großstadtmauern. Hier soll der Lehrer seine kleine Schar lehren, recht zu beobachten, freudig zu genießen und dankbar anzuerkennen, wie die Großstadt- Verwaltung mit vieler Mühe und bedeutenden Kosten für die Bewohner Sorge trägt. Die Bäume bekommen Knospen und Blättchen, die Ziersträucher sind schon saftig grün und werfen einen leichten Schatten. Weite Grasflächen sind vom Winterstaub befreit und bieten, täglich gebürstet und begossen, ein gar schmuckes Bild. Die Blumenbeete zeigen köstliche Frühlingsblumen iu einer Fülle und Farbenpracht, wie sie nur die Hand eines kunstgeübten Pflegers schaffen und zusammenstellen kann. Die Namen der einheimischen Bäume, Sträucher und Blümchen werden den Kindern genannt, ihre Eigen- art, Schönheit und ihr Wert kurz angegeben. Die Gänge sind mit frischem Kies bestreut, die Bänke frisch gestrichen, der Kinderspielplatz hat einen neuen Sandhaufen. Und goldener Sonnenschein lagert über dem Ganzen, hier kann man nicht anders als gesund, fröhlich und dankbar sein. Doch nicht immer zeigt die Großstadt im Frühling ein so freundliches Bild. b) Es regnet. Bild I. Wirkung des Regens auf der Straße. Dunkle Wolken ziehen herauf. Die ersten großen Tropfen fallen auf den Boden. Schutzsuchend eilen die Menschen davon. Nun rauscht der Regen hernieder. Die Pserde lassen die Ohren hängen, die Vögel flüchten sich unter Dächer und Bäume. Schwer tropft es von den Zweigen, die vorher so belebte Straße ist jetzt fast leer. Halte die Haud auf und achte auf die Kraft der Regentropfen! Das klare Wasser berührt den Boden und spült allen Staub, Sand und Unrat vom Straßenpflaster hinweg. Es sammelt sich am Rande des Fahrdammes, fließt als schmutzige Flüssig- keit in raschem Strom vertieften Stellen (vergittert) zu und wird von Lerche, Heimatkunde für Großstadtschulen. 2

9. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 40

1914 - Breslau : Hirt
40 Zweiter Teil. Die Umgebung der Stadt. Die heimatliche Landschaft. Schmetterlinge, bald hier, bald da einer Blüte einen kurzen Besuch ab- stattend, um von dem süßen Blütenhonig zu naschen. Auch die Wiese stellt eine Lebensgemeinschaft dar. Näher und näher kommen wir dem dunklen Waldessaum, die Wiese liegt hinter uns, ganze Wolken süßer Düfte kommen uns entgegen. Wir stehen an einem Lupinenfeld, das ganz mit gelben Blüten übersät ist. Eine andere Bodenart! Graugelber Saudboden lagert überall, wir nehmen etwas in die Hand und überzeugen uns, daß er aus zahllosen glitzernden Körnchen besteht. Er ist sehr locker und läßt (wie wir bei dem Kapitel Quell- bildung S. 32 gesehen haben) das Wasser schnell durch. Selbst wenn es kurz vorher geregnet hat, ist er darum schuell wieder trocken. Wieder eine andere Pflanzen- und Tierwelt: Ginster, Immortellen, Abendlichtnelken, Pech- nelken usw., von Tieren die fleißigen Ameisen und ihr größter Feind, der Ameisenlöwe, dazu viele, viele Käfer und allerhand winziges Gewürm. Endlich nimmt uns der Wald auf. 3. Der Wald. Hier ist's dämmerig und kühl, die Baumkronen lassen nur spärlich das Sonnenlicht hindurch. Der Boden ist sandig, nur mit einer dünnen Schicht abgestorbener Nadeln bedeckt: Nadelwald, Kiefern. Also enthält der Boden wenig Feuchtigkeit. Wie recken und krümmen sich die Wurzeln der Bäume am Boden entlang, wie oft stolpern wir darüber. Sie fahnden nach dem bißchen Feuchtigkeit, das sich im Sandboden befindet. Ganz andere Pflanzen bedecken den Boden. Sie alle lieben die schattige Kühle, sind lichtempfindlich. Man zeige das den Kindern etwa am Sauerklee. Dazu kommen die Pilze, die Blau-, Erd-, Himbeere, die Brombeersträucher, die Farne und die Moose. Wild ist in der Nähe der Großstadt leider nur selten zu erblicken. Dagegen hören wir den Gesang buntgefiederter Buchfinken, das Hämmern des Buntspechts, den schweren Flügelschlag der Nebelkrähe usw. Der Wald — eine Lebensgemeinschaft. Das kreischende Geräusch einer Säge sührt uus an einen Platz, wo unter Aufsicht des Försters Waldarbeiter Bäume fällen (vgl. Hirts An- schanungsbild: Wald). Arme Frauen sammeln die trockenen Reiser, die in großer Meuge auf dem Waldboden herumliegen, Kinder suchen eifrig nach Erdbeeren und Blaubeeren. Wir lagern uns im Waldesschatten, holen unsere mitgebrachten Eßvorräte hervor, und während wir unsern Hunger stillen, erzählt der Lehrer, wie es einst vor Jahrhunderten im deutschen Walde ausgesehen hat, wo noch Bär, Wolf, Lnchs und Auerochs die Dickichte bevölkerten. Dann geht's unter fröhlichen Gesängen heimwärts. 4. Situationszeichnung. Im Schulhof treten die Schüler um den Sandtisch herum; die vier Randleisten weisen die Namen der vier Haupthimmels- gegenden auf. In einer Ecke wird unter tätiger Mithilfe der Schüler die Groß- stadt durch Bauklötzchen angedeutet, der Ausgangspunkt der Wanderung durch eiu kleines Fähnchen markiert. Unser Beobachtungsheft sagt uns, in welcher Richtung die Chaussee verlief: zwei fem eingeritzte parallele Linien — Chaussee; abge- brocheue Streichhölzer zu beiden Seiten in den Sand gesteckt — Chausseebaume.

10. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 41

1914 - Breslau : Hirt
B. Berg und Tal, Terraindarstellung. 41 Engere parallele Linien — Landstraßen, die sich ======= Chaussee zu beiden Seiten abzweigen.- einfache Linien = — Landstraße Fußwege. Die Flächen der verschieden bestellten Felder kommen durch farbige Sägespäne zum Suferoeg Ausdruck. Feiner weißer Sand deutet das Sand- ------- Eisenbahn seld vor dem Walde an, grünes Moos den Wald „ u „ selbst. _ » " 11 « » Wiese Im Anschluß an die Vorarbeit am Sandtisch ^^ " H" H" n" entwirft der Lehrer eine farbige Skizze der durch- streiften Landschaft. Maßstab etwa 1 : 5000. " Sumpf Er zeigt den Kindern, wie Chausseen, Landstraßen, Fußwege, Eisenbahnlinien, wie Wiese, Sumpf, Sandfeld sowie Wald (Nadelwald, Laubwald, ■ - gemischter Wald) durch bestimmte kartographische Sandboden Symbole wiedergegeben werden (Fig. 15). Die schachbrettartige Anordnung der Felder und Wie- A A A A A sen, auf die er die Kinder von einem erhöhten A A A A A Nadelwald Punkte aus bereits aufmerksam gemacht hat, wird /V A A A A auf solcher farbigen Karte ganz besonders klar zum Ausdruck kommen. 3 ^ $-5 Laubwald Unter Wiederholung der gewonnenen geo- T. ^ graphischen Grundbegriffe durchwandern die u -. . : Schüler an der gezeichneten Karte noch einmal Gemischter die Landschaft. Km Wald 15. B. Berg und Tal. Terraindarstellung. 1. Hügel und Tan. Der Horizont. Ein Seitenweg nimmt uns auf. Der Weg senkt sich; wir stehen am Rande einer Bodenerhebung. Solche geringen Erhebungen über dem Boden heißen Hügel (Fig. 16). Der unterste Teil des Hügels ist sein Fuß (c). Steil fällt er nach der einen Seite (Himmelsrichtung?) ab, allmählich senkt er sich nach der andern. Wir suchen den bequemeren Weg auf und steigen den Hügel hinauf. Die schräge Fläche, aus der wir wandern, ist der Abhang (b) des Hügels. Achte auf die Vege- tation! Dichter und höher stehen die Pflanzen am Fuß, dünner oben (warum?). Am Fuß ist's feuchter. Zieht sich ein Getreidefeld den Hügel hinauf, läßt sich das besonders schön beobachten. Furchen durchziehen den Abhang, nach dem Fuße hin besonders tief und breit. Wie kräftig doch das rasch fließende Regenwasfer den lockeren Boden abwärts verfrachtet hat! Ein wahres Flußsystem hat sich da gebildet! 1 Entweder ist der Ausgangspunkt wieder eine Chaussee, die diesmal nach einer andern Richtung führt, oder man nutze den heimatlichen Fluß aus und mache mit den Schülern eine Dampferfahrt. Im letzten Falle hat man Gelegenheit, das Flußbild außerhalb der Stadt lflache, sandige, aber auch steile Ufer, unregelmäßig gekrümmte Uferlinien, mit Borsprüngen versehen — Anschwemmung, Abbröckelung) mit demjenigen innerhalb der Stadt (hier geradlinig, ohne Vorsprünge, künstliche Steinmauern gegen Abbröckelung) zu vergleichen.
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