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1. Mit einem Stahlstich - S. 14

1836 - Stuttgart : Belser
44 Erstes Hauptstück. Bildung des Crdkörpers. then, den Pelz erlegter Thiere als Bedeckung zu gebrau- chen, und in Anlegung von Wohnungen dem Fuchse und dem Biber nachznahmen. Fast ebensosehr als die Er- scheinungen der Thierwelt machte wohl alles dasjenige ans den sinnlichen Menschen Eindruck, was durch Schim- mer und Festigkeit aufficl. Da gerade das Gold häufig in gediegnem Zustande angetrvffen wird, so ist er ohne Zweifel bald mit diesem edelsten Metalle bekannt gewor- den; die Leichtigkeit der Bearbeitung und Anwendung aber mußte ihm besonders das Kupfer empfehlen, welches ohne- hin leichter aufzutreiben war als das Eisen. Und in der That sind es auch meistens kupferne Geräthe, deren wir noch in Homers Zeit die Griechen sich bedienen sehen. Wie weit aber war man vorwärts gekommen und welche noch größre Fortschritte mußten nun bald sich ergeben, als man die Pfeile und Messer und Aerte nicht mehr aus Holz oder Stein, sondern aus Metall bereitete! An- drerseits wurde man allmählig auf gewisse Thierarten aufmerksam, die zutraulich dem Menschen nahe kamen, oder wenigstens zahmer als die übrigen waren, oder Hau- fen- und heerdenweise znsammenlebten. Was anfänglich ein Spiel der Neugierde oder muthwilliger Kraft, kurz ein Zeitvertreib gewesen war, gieng nach und nach in eine zweckmäßige Beschäftigung über: man gebrauchte dieses Thier um seiner Schnelligkeit, jenes um seiner Aus- dauer und Geduld, ein drittes um seiner Wolle oder Milch willen. In der Heerde hatte man endlich ein be- stimmtes Eigenthum gefunden, und da das Hirtenleben regelmäßige Wanderungen herbeiführte, so mußte nun auch neben den Rechten der Stammgenossen die Macht eines Stammführers mehr und mehr sich ausbilden. Frühzeitig hatte man ferner wohl bemerkt, daß Pflan- zen und Bäume aus einem Saamenkorn oder Kerne er- wachsen. Wenn man nun die ausserordentlich nahrhafte

2. Mit einem Stahlstich - S. 15

1836 - Stuttgart : Belser
Anfänge der menschlichen Gesellschaft. 4 5 Frucht gewisser Grasarten kennen gelernt hatte und hier- auf in Gegenden kam, wo Waitzen, Roggen, Spelz oder Mais nicht von selbst wuchs, so konnte man auf den Gedanken geführt werden, sich irgendwie den Saamen dieser Getraideartcn zu verschaffen und sie anzubauen. Auf diese oder ähnliche Weise mag der Anfang zum Ackerbau gemacht worden seyn. In jedem Falle aber hat mit dieser Lebensweise eine Reihe der merkwürdigsten Fortschritte begonnen. Nicht btos überhaupt ein Eigen- thum, sondern ein fester, unverrückbarer Besitz war nunmehr gewonnen: man nahm Wohnung, um zu bleiben, fühlte sich an den Boden gebunden und achtete als eine Hcimath ihn theuer, und wenn bald die Zunahme der Bevölkerung Schwierigkeiten und Störungen herbei- führte, so wurde man dadurch auch wiederum auf Mittel geleitet, welche das friedliche Zusammenbestehen Vieler möglich machten. Hierin liegen unverkennbar die ersten Keime bürgerlicher Ordnung und die Grundzüge einer auf das Gesetz zu begründenden Gesellschaft. Doch ist der Verlauf wohl nirgends ein so einfacher gewesen, als wir vielleicht vorauszusehen geneigt sind. Entwe- der traf man schon bei der Einwanderung frühere Bewohner an, oder stieß doch bald nachher mit feindli- chen Stämmen zusammen. Endigte der Kampf mit der vollständigen Niederlage des einen Theils, so gerieth die- ser, falls er nicht ausgerottet ward, in eine abhängige Lage und mußte sich vielleicht zu Beschäftigungen herge- den, die er freiwillig nimmermehr gewählt hätte. Gien- gen beide Theile unbesiegt aus dem Kampfe hervor, so mochten sie in den Besitz des Landes sich theilen, so doch, daß die Einen fortfuhren, das Feld zu bauen, die Andern, der Viehzucht oder Jägerei obzuliegen. Bei den Letzter» konnte dann ein rüstiger, kriegerischer Sinn fvrtbestehen, und jene, welche am Grund und Boden klebten, waren

3. Mit einem Stahlstich - S. 16

1836 - Stuttgart : Belser
16 Erstes Hauptstück. Bildung des Crdkörpers. vielleicht froh, bei Angriffen von aussen her ihnen die Vertheidigung des Landes zu übertragen. Davon war aber eine natürliche Folge, daß, wer die Waffen führte, die Wehrlosen zu unterdrücken suchte, und daß folglich innere Streitigkeiten bald zum Ausbruche kamen. Sollte nun die bürgerliche Ordnung nicht gleich im Keime wie- der erstickt werden, so mußte es Etwas geben, das allen Gemüthern Ehrfurcht einsiößte, eine unentfliehbare Macht, welche auch den Rohesten durch die Triebfedern der Furcht und der Hoffnung zu zügeln vermochte. Nur die Reli- gion konnte eine solche Macht auf den Menschen aus- üben , und ohne Zweifel lag es in den Umständen, daß die Herzen gerade damals für religiöse Eindrücke beson- ders empfänglich waren. Kein Einzelner hatte einen Ue- berblick über das Leben, sondern Einer verstand es, Waf- fen zu schmieden, ein Andrer, Käse zu bereiten: die Fer- tigkeiten und Kunstgriffe, welche dazu nvthig waren, brachte der Vater dem Sohne und dieser dem Enkel bei, während es Jedem, der nicht zur Familie oder zum Ge- schlecht gehörte, räthselhaft blieb, wie man doch im Stande seyn möge, das Eisen zu löthen, oder die Milch in etwas ganz Andres zu verwandeln. Unmittelbar also ausserhalb des engen Kreises, in welchem Jeder sich um- trieb, begann es für ihn dunkel und unheimlich zu wer- den : Jeder glaubte den Andern im Besitze seltsamer Ge- heimnisse, und erblickte in ihm eine Art von Zauberer; daher gegenseitiges Mißtrauen, und doch auch wieder ein Gefühl, daß man ohne die Andern nicht leben könne; denn eben aus dem Bewußtseyn der Schwäche war jenes Miß- trauen entsprungen. Welch' einen tiefen Eindruck muß es folglich auf die harrende Menge gemacht haben, als von dem Altäre, um welchen zum erstenmale alle Be- wohner einer Gegend sich versammelt hatten, die Lohe des Opfers emporschlug, und die Stimme des Priesters

4. Mit einem Stahlstich - S. 17

1836 - Stuttgart : Belser
"1 Anfänge der menschlichen Gesellschaft. 17 erscholl, daß der Gott freundlich, das Geschenk angenom- men habe! Wie tröstlich mußte cs auf die Gemüther wirken, als man nun zum crstenmale insgesammt unter dem heiligen Schutze eines höhern Wesens sich fühlte! Auf geweihter Erde sind die ersten Bande des Staates geschlungen worden, und pricsterliche Hände haben den Bund cingcsegnct. Nvthwendig erhielten daher die ersten Staaten eine solche Einrichtung, daß das Interesse der Pricstcrschaft dabei am besten bedacht wurde. Eine Klasse von Menschen war nun also vorhanden, die, über den gemeinen Sorgen des Lebens stehend, ein Vergnügen da- ran fanden, in Muße Erfahrungen zu sammeln, entfern- ter liegende Dinge in den Kreis ihrer Beobachtung zu ziehen, allmählig ein Ganzes überschauen zu lernen, Ge- setze aufzustcllcn, Anstalten zu ordnen, kurz, zu denken und zu regieren. Damit der zürnende Gott versöhnt, oder die Gnade des Versöhnten erhalten werde, brachte ihm die andächtige Menge wiederholt ihre Gaben dar; seine Würde aber schien cs zu erfordern, daß man ihm etwas Beßres gebe, als man selbst hatte; bei der Feier von Festen und bei Anlegung von Hciligthümern hielt mau cs daher für Pflicht, über das Bedürfniß hiuauszu- gchen, und that so den ersten Schritt in ein Gebiet, auf welchem dereinst die Wundergcbilde der Kunst und in ih-^ neu die verborgensten Neichthümer des Menschengeistes sich entfalten sollten. Was wir bisher über den Entwicklungsgang unsers Geschlechtes vom Urzustände bis zur Bildung der ersten Staaten bemerkt haben, ist freilich nicht aus Thatsachen geschöpft, sondern nur auf wahrscheiuliche Vermuthungen begründet. Denn all' diese Anfänge liegen unabseh- bar ferne hinter der Zeit, wo man im Stande war, Begebenheiten im Zusammenhänge aufzufassen und in Denkmälern der Nachwelt aufzubewahren. Kaum, daß Baurr's Gesch. I. Bd. 2

5. Mit einem Stahlstich - S. 18

1836 - Stuttgart : Belser
18 Erstes Hauptstäck. Bildung des Erdkörpcrs. die Sage hie und da ein zweifelhaftes Licht auf jene dunkeln Regionen wirft; und statt aufzuhetlen, mehrt sie oft noch die Ungewißheit, indem ihre trügerische Leuchte die Gegenstände verschoben, oder ins Riesenhafte ausgc- mahlt zeigt. Die Größe des Zeitraums aber, der vom ersten Auftreten des Menschen bis zur Staatcnbildung verflossen ist, mag daraus annäherungsweise ermessen werden, daß schon die ältesten Völker, welche wir kennen lernen, im Besitze vollständig ausgeprägter Sprachen sind. Denn welch' ein Abstand zwischen dem ersten thierischen Ausdrucke der Empfindung und dem prachtvoll gerundeten Bau, in welchem sich der Menfchengeist abspiegelt, wie in diesem die Welt! Auf unsicher» Pfaden sind wir bis zur Schwelle der Geschichte vorgedrungen, und erblicken nun gleich beim ersten Aufglanze ihrer Fackel den Men- schen hinweggerückt über die Jahre der Kindheit und auf- erwachsen zum Gebieter der Erde, als welcher er Pflanzen versetzt und Thicre zähmt, Sümpfe trocken legt und Brücken über Ströme sprengt, Wälder lichtet, Wüsteneien befruchtet und die Meere befährt, dem Marmor seine Ge- danken aufdrückt, der Purpurschnecke ihren Saft auspreßt, und die Perle aus dem Abgrund holt, damit alles Schöne, was die Erde hat, ihn schmücke und kein Wagniß unver- sucht bleibe, das ihn stark und weise machen kann. Eine bisher geflissentlich vermiedne Frage darf nun nicht länger abgcwicsen werden. Stammen die vielen Völker, die unsre Erde bewohnen, sämmtlich von einem Paare, oder stammen sie von mehreren ab? Ehe wir hierauf antworten, ist es vielleicht nöthig, zu bemer- ken, daß keines unsrer wichtigen Interessen gerade das eine oder das andre Resultat erheischt. Denn in jedem Falle steht unzweifelhaft fest, einmal, daß zwischen ver- schiednen Mcnschenra^en ein sehr auffallender und mehr als blos äusserlicher Unterschied Statt finde; dann aber

6. Mit einem Stahlstich - S. 19

1836 - Stuttgart : Belser
Anfänge der menschlichen Gesellschaft. 19 auch, daß die Feucrländer ebensogut als der gebildete Germane unendlich weit über die edelste Thierart sich er- heben. Nie demnach wird cs einem Vernünftigen ein- fatlen, die scharf gezeichnete Grenzlinie zwischen Thicr- und Menschenwelt zu verrücken. Darauf also kommt cs hier lediglich an, ob, was man bisher von Erfahrungen gesammelt hat, mehr für die eine oder für die andre Annahme spreche. Und da läßt sich nun keineswegs läug- nen, daß die Abstammung von mehreren Paaren wahr- scheinlicher ist, als der entgegengesetzte Fall. Denn der Neger und Europäer weichen nicht blos in der Haut- färbe, in der Beschaffenheit des Haars und der Bildung des Gesichtes, sondern auch in einigen Parthicen der in- ner» Organisation dergestalt von einander ab, daß es schlechthin unbegreiflich scheint, wie das Eine ans dem Andern entstanden seyn sollte. Wenn wir aber weiter befragt werden, in wie viele Hauptstämme nach unsrer Ansicht die Menschen einzutheilen seyen, so können wir füglich davon absehen, ob die Malayen und die Papus, die Hottentotten und die Samojeden, die Finnlappen und die Urbewohner Amerika's eigne Stämme für sich oder Unterabtheilungen andrer Stämme ausmachen: bei den- jenigen Völkern, welche uns in der Geschichte vorherr- schend beschäftigen, fällt sogleich ein dreifacher Unter- schied vermöge seiner durchgreifenden Bestimmtheit auf, nämlich der zwischen den Negern, den Mongolen und den Menschen von kaukasischem Schlage. Die Erster«, oder die Aethiopier, haben einen hohen Wuchs und eine wohlgcbildcte Statur, dagegen kurze und wollige Haare, einen an den Seiten eingedrückten Kopf, ein nach unten vortretendes Profil, eine aufgestülpte Nase, dicke und aufgeworfne Lippen, einen langen Vorderarm und eine glänzend schwarze oder dunkel schwarzbraune Haut- farbe. Nicht selten ist es der Fall, daß ein Neger, gleich dem Affen, sechs Backenzähne hat; auch zeichnet bei die- 2 *

7. Mit einem Stahlstich - S. 20

1836 - Stuttgart : Belser
20 Erstes Hauptstück. Bildung des Weltkörpers. sein Menschenschläge den Magen die runde und das weib- liche Becken die schmale Form aus, wie solche bei den Affen vorkommt. Einige andre Unterschiede, zu deren Bezeichnung wir Ausdrücke der Anatomie entlehnen müß- ten, werden füglich weggelassen. Wahrscheinlich sind sie die ältesten Bewohner der Erde, und die Farbe ihrer Haut mag heute noch von der Gluth zeugen, welche da- mals den gährenden Körper unsers Planeten durchdrang. Mehr als einmal werden sie uns auf dem Schauplätze der Geschichte begegnen, immer jedoch nur in einer unter- geordneten Rolle. Ob sie früher auch eine bewegte, groß- artige Geschichte gehabt, oder von Anbeginn auf dersel- den niedrigen Stufe gestanden haben, wird sich wohl schwerlich je entscheiden lassen. Gewiß aber ist, daß die mongolische Raec, zu welcher wir jetzt übergehen, auf uns Europäer den Eindruck der vollständigsten Häßlichkeit macht. Denn zu einem beinahe viereckigen Kopfe, einem flachen Gesichte, einer platten Nase, einem hervorragen- den Kinn, dürftigen Bart und schwarzen, steifen, dünnen Haaren, kommen ein Paar weit von einander^abstehcnde, schiefe Augen, mißgestaltete Beine, eine kleine, gedrungne Statur und schmutzig gelbliche Gesichtsfarbe. Wie ange- nehm sticht hiegegen die weiße, zarte Farbe, der schön gewölbte Schädel, der stolze Wuchs und das Ebenmaß in der ganzen Gliederung des Kaukasiers ab! Nicht mit Un- recht führt derselbe diesen Namen, insofern die so eben angedentcten Züge gerade bei den Anwohnern des kauka- sischen Gcbirgs in ihrer vollen Reinheit hervortreten. Uebrigcns gehören zu dem nämlichen Schlage mit den Georgiern und Circassiern nicht nur die Tataren, Türken, Perser, Armenier, Syrer, Araber und Hindus, sondern auch sämmtliche Hauptstämme Europas und überhaupt alle diejenigen Nationen, welche lauge und entscheidend in das Triebrad der Begebenheiten eingegriffen haben.

8. Mit einem Stahlstich - S. 21

1836 - Stuttgart : Belser
Zweites Hauptstüek. Die (Chinesen. 21 Fwcilcs Hauptstürk. Die Chinesen. Wenn es sich beweisen ließe, daß der äthiopische Stamm unter den drei genannten der älteste und daß er ohne eine eigentliche Entwicklungsgeschichte geblieben sey, so würden wir kein Bedenken tragen, dem mongolischen die nächste Stelle nach jenem einznraumen. Denn einer- seits weist dem Mongolen sein Körperbau im Aeussern einen geringern Nang als dem Kaukasier, zufolge der in- nern Struktur aber einen höher» als dem Neger an ; an- drerseits zeigt der Gang seiner Entwicklung immer noch eine Hinneigung zum Statarischen, jedoch nicht in Folge von geistigem Unvermögen überhaupt, sondern lediglich aus Mangel an Phantasie. Unter den zahlreichen Völ- kerschaften, welchen der Stempel mongolischer Natur aus- geprägt ist, sehen wir die der Chinesen auffallend hervorragen. Laut der unter ihnen herrschenden Sage sind sie aus dem Westen, von den kalten Hohen des Ge- birges Küulün und den öden Gestaden des blauen Sees, Kukunor, nach China herübergewandert. Von dem asiatischen Hochland also sind sie gekommen, das zwi- schen Abhängen des Altai im Norden und den Schncespitzen des Hi malaya im Süden über einen Raum von 1200 Stun- den der Länge nach bei einer wechselnden Breite von ost 500 Stunden sich ausdehnt. Der berüchtigste Theil die- ses Plateaus ist die theils mit Kies und Steinblöcken be- säte , theils sandbedeckte Wüste Gobi oder Schamo, wo im Winter das Quecksilber friert, während des Sommers Orkane toben, und zerstren.t umherliegende Gerippe dem Wanderer sein Schicksal verkündigen, entweder im Saude zu versinken, oder vor Durst zu verschmachten. Dagegen

9. Mit einem Stahlstich - S. 22

1836 - Stuttgart : Belser
22 Zweites Hanptstück. bietet das von den Chinesen durchwanderte Land der jetzi- gen Khvrkatschi - und Kukunor - Mongolen nicht nur sei- nen Bewohnern, sondern auch zwei Strömen überreiche Quellen dar. Denn von hier aus brechen sich der Ho- nanghv und der Jantsekiang, jener durch das Jnschan-, dieser durch das Aünling-Gebirge, ihre Bahnen nach China hinab, um nicht sehr entfernt von einander in den östlichen Ocean auszuströmen, gleichwie sie auf dem Hoch- lande nachbarlich ihren Ursprung genommen haben. Viel- leicht, daß die Stammväter der Chinesen den Krümmun- gen des erstgenannten Stromes gefolgt sind; gewiß aber haben sie sich, bevor sie in das Tiefland herabstiegen, ge- raume Zeit in den hvchliegcnden Gegenden aufgchalten und dort als Nomaden umgetriebcn. Wenn das Fami- lienleben durchaus als die Grundform jedes Verhältnisses zwischen Menschen und Menschen betrachtet werden muß, so gilt dieß besonders von Hirtenvölkern, weit ihre Gesellschaft nicht ein förmlicher Verband, sondern btvö eine Aneinan- derreihung von Familien ist. Innerhalb seines Zeltes und so weit sein Vieh grast, hat jeder Hausvater selbst zu befehlen; wenn es sich aber von Dingen handelt, die jede einzelne Familie, also alle zusammen betreffen, so tritt, unter dem Beirathe der Aeltesten, das Stammhaupt ein, dessen Gewalt folglich nur als eine Ergänzung der väterlichen, demnach als die eines übergeordneten Haus- vaters erscheint. Weil der Nomade kein ruhendes Eigen- thum und keine bleibende Stätte hat, so bietet ihm die Familie und der Stamm die einzigen Haltpunkte dar, woran sein flüchtiges Dascyn sich knüpfen läßt. Um von Andern unterschieden zu werden, muß er den Vater, den Groß- und Urgroßvater nennen; um als Mitglied des Stammes zu erscheinen, muß er sich auf das Oberhaupt desselben berufen. Daher die Sitte der Nomaden, viel auf Geschlechtsregister zu halten; daher das Bestreben,

10. Mit einem Stahlstich - S. 23

1836 - Stuttgart : Belser
Die Chinesen. 23 ihre Familie auf ein angesehnes Stammhaupt zurückzu, führen. In diesem Zustande mögen die Urväter der Chi- nesen gewesen seyn, als sie nach mancher mühseligen Wanderung die Berge auseinander treten und links die glücklichen Gefilde vvn S ch a n s i, rechts die von S ch e n s i sich ausbreitcn sahen. Kein Wunder, wenn sie alsbald das Verlangen fühlten, der Wanderung hier eine Grenze zu setzen. Aber sie fanden das Land schon von Andern eingenommen, von den wilden Miao's, wahrscheinlich Vorfahren oder Verwandten der T i b c t a n c r. Ihre Geschichte beginnt also, wie die der Israeliten beim Gin» zuge in Kanaan, mit einem Vertilgnugskriege wider die ersten Bewohner. Dies; mag dreitausend Jahre vor Chri- stus geschehen seyn, und heute noch zeugen die zerstreut im Westgebirg hausenden Schwärme der Miao's von dem Siege, der den Chinesen zu Theil ward. Die Natur der eroberten Landschaften brachte cs mit sich, daß die Sieger allmahlig zu einer andern Lebensweise übergiengen. Und so wird denn auch erzählt, daß Fuhi, der Noah des chinesischen Volkes, die Seinigen in den ersten Künsten des gesitteten Lebens unterrichtet habe, und daß ein Schiunong und Niukua hierin ihm nachgefolgt sey. y a o, dessen Regierung in die Zeit von 2357 vor Chri- stus fällt, sott Sümpfe ausgetrocknet, Wälder gelichtet, gefährliche Thiere vertilgt, den Kalender geregelt und durch Ableitung des Hoangho in ein andres Flußbett das Volk aus einer großen Ueberschwcmmung errettet haben. Er und seine Nachfolger Schnn und Pu wer- den als Musterbilder fürstlicher Tugend geschildert. Aber die Tyrannei Likue's des siebzehnten Nachkömmlings vvn Yu, gab Tschintang, einem Großen des Reiches, An- laß, das entartete Geschlecht der Hia zu verdrängen und um 1706 die Dynastie der Schang zu gründen, deren
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