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1. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Vorgeschichte. * 1. Die Pfahlbauer und die älteste Keltenzeit. 1. Vor der Einwanderung der Germanen wohnten die Kelten in unserm Land. Auch sie hatten darin bereits ein anderes Volk vorgefunden. Dieses Urvolk, vielleicht finnischen Stammes, nutzte ihnen dienen oder in die Berge weichen; in den Sagen von mißgestalteten Zwergen, die in der Nachtzeit wirken, scheint es noch heute da und dort fortzuleben. 2. Diese Menschen der Urzeit mögen ursprünglich (als „Tro-glodyten") in Höhlen gewohnt haben. Allmählich gingen sie, um den unabsehbaren Gefahren des Urwalds zu entgehen, zurrt Pfahlbau über: mit unsäglicher Mühsal errichteten sie in seichtem Gewässer Dörfer auf eingerammten Pfählen. Ihre Geräte und Waffen fertigten die Pfahlbauer aus roh behauenen Steinen, die sie schleifen und mit Wasser und Quarzkörnern zu glätten gelernt hatten. Das war die vorgeschichtliche Steinzeit. 3. Die Wohlhabenderen tauschten von phönizischen und etruskischen Händlern Bronze ein; dieses Metall verstanden sie bald selber zu gießen, wie die Eutzformen beweisen, die man in Gräbern und Pfahlbauten gefunden hat; ihre Schmiede bereiteten daraus lange, gespitzte Schwerter und Lanzen nebst allerhand Hausrat: Ärte, Hacken, Spinnwirtel, Kämme und Schmuck, Armringe z. V., die auf dünne Arme patzten, sowie Hals- und Ohrringe, Heft- und Haarnadeln. Funde von Schmucksachen aus Glas und Bernstein, von griechischen und römischen Münzen deuten auf uralte Handelsverbindungen mit Griechen, Phöniziern und Römern. Sogar Webereien aus Wolle und (Besätze, die ohne Töpferscheibe hergestellt, aber geschmackvoll verziert waren, hat man an verschiedenen Orten gefunden. Die stattlichen Reste dieser Pfahlbaudörfer hat man zuerst in dem wasserarmen Sommer 1853/4 im Züricher See, dann in allen Seen am Nordrande Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teiln. 1

2. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I li—3. 5 die Friesen und Sachsen, befuhren auch schon das Meer. Vereinzelt lagen die Höfe an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gänsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Hauptnahrung diente Hafermus sowie Fleisch, besonders Wildbret, als Getränke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde. * Schott verstand man die Bereitung von Butter (anko, im Alemannischen Hebels: „Anke") und Reise (kuosmero, Ruhschmer); von den Römern nahm man dann ein besseres Verfahren und die heute übliche Bezeichnung an, die dem Lateinischen entlehnt ist.d Von Fremden lernte man bald Gerste anbauen und „Gerstenwein" (Bier) bereiten. Später pflanzte man Flachs, Rüben und große Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmäßig aus Germanien kommen ließ; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. * *2. Die ältesten Nachrichten über unsere Vorfahren stammen von den Römern C. Julius Cäsar (in seinem Bericht über den Gallierkrieg) und P. Cornelius Tacitus, der um das Jahr 100 n. Chr. Sitten und Treiben der Germanen in einem eigenen Buch („Germania") geschildert hat. Manche wertvolle Auskunft verdanken wir den Gräbern der Alten, denen man neben den Waffen allerhand Gebrauchs- und Schmuckgegenstände mitgab in die Todesruhe. Die Germanen hatten noch keinen gemeinsamen Volksnamen, ja noch kein Gefühl der Zusammengehörigkeit; die einzelnen Stämme waren in Mundart, Tracht und Sitten vielfach verschieden. So trugen die süddeutschen Stämme (Sueben — Schwaben, die Schweifenden) die Haare über dem Wirbel in einen Schopf zusammengeknotet; die andern ließen sie frei herabhängen. Kämme und Scheren □ haben die Gräber aufbewahrt. □ 3. Den Römern fielen die Germanen auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mächtigen Strähnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Rinder mit ihren Flachsköpfen kamen den Südländern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenähte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenröcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grün färbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf

3. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I 13—i. 7 wände waren mit farbigem Lehm bestrichen, die Stirnseite mit Geweihen und Pferdeköpfen geschmückt. *Mit der Zeit erweiterten sich die Höfe zu Dörfern; diese wurden etwa nach dem gemeinsamen Vorfahr oder Gründer (mit der Endung mg, ingen, ungen) oder mit dem Dativ der Mehrzahl: Hofen, hausen, büren, beuem (— Bauer, Häuser) oder nach den Bächen und Bergen (Fritzlar: Ort eines Frido, Goslar: Ort an der Gose) benannt. Der Einödhof faßte, wie es heute noch im Schwarzwald üblich ist, sein Gebiet mit einer Hofwehre von aufgeschichteten Steinen oder von Pfählen ein.d In der Halle bewirtete der vornehme Hausherr Freunde und Fremde, die immer willkommen waren. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte waren rechtlos, wurden aber weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Für Reinlichkeit und Abhärtung sorgten tägliche Flußbäder, auch im Winter; das Schwimmen wurde mit demselben Eifer geübt wie das Reiten. 6. Der freie Jüngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Verwandten oder Fürsten die Waffen: Schwert und Speer. Fortan nahm er teil an der Volksversammlung und dem Opferschmaus, an Fehden und Kriegszügen; er jagte zu Roß, mit Rüden und Falken den Wolf und den Scheich, den Luchs und den Biber; stolz brachte er die Bärenfelle heim und die Hörner des Urochsen, die dann, mit Gold beschlagen, bei den Trinkgelagen kreisten. 7. Des freien Germanen höchste Lust war der Krieg. Zunächst konnten nur die Reichen Schwert oder Speer mit Eisenspitze beschlagen : die Schmiedekunst ehrte man als das älteste Handwerk. Der Speer (Ger, Frame), war das Merkmal des freien Mannes; erst später kam die längere Lanze auf. Andere Trutzwaffen waren Bogen und Schleuder, Beil und Wurfaxt (aus Stein oder Erz), ferner die Keule, die aus Hartholz bestand, im Feuer gehärtet und mit Nägeln beschlagen war. Der Schild, aus Lindenholz, mit Flechtwerk überzogen und in einer Hülle von Tierfell getragen, hatte bei den verschiedenen Stämmen verschiedene Farben. Im Lederkvller, einzelne auch im geflochtenen Kettenhemd, meist aber nackt und barhäuptig oder mit einer Tierhaut, deren Kopf samt Hörnern als Helm dienen mußte, mit hölzernem Schild: so zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland

4. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die germanische Eötterwelt. I 2i—s. 11 göttin; ihr Name lebt in unsrem Osterfeste fort: sie trägt goldene Schuhe; ihre Häsin legt rote Eier. 3. Wie die germanischen Frauen in der Schlacht mithalfen, so glaubte man auch an göttliche Jungfrauen, die Idisen, die sich dem feindlichen Heer entgegenwarfen, die Gefangenen fesselten, die man dem Feind abgewonnen hatte, die dem Feind anheimgefallenen befreiten. Als schicksalbestimmende Göttinnen verehrte man die Nornen; die zaubergewaltigen Alraunen leben noch heute in unserer Sprache und Volkssage. * *4. Viele unsrer Eöttergestalten sind bei den Nordgermanen weiter ausgebildet worden. Schließlich hat man sie auf der Insel Island unter christlichem Einfluß dichterisch dargestellt und in einer Sammlung, der Edda, aufgezeichnet. So erhielt Donar einen Bruder in dem Sonnengotte Balder, den: jugendschönen Gotte des Frühlings, des Rechtes und der Weisheit. Ihn erschießt mit der Mittelstaude, von dem Feuergotte Loki (Loge, Lohe) angestiftet, der blinde Hödur (der Winter); da zerspringt seiner Gattin Nanna vor Wehmut das Herz: sie ist eine Frühlingsund Blütengöttin wie Austra. Balder ähnlich ist der Sonnengott Froh oder Frey r. Er reitet auf goldborstigem Eber über das blühende Kornfeld. Seine Schwester Frouwa oder Freya ist gleich Frigg die Göttin der Ehe, der Anmut und der Lust. Zu ihr kommen die Seelen gestorbener Binder und Frauen; der Männer aber, die den „Strohtod" gestorben sind, wartet die finstere Hel in der Unterwelt. 5. Die Welt der Menschen ist Mittelgart (Midgard), die Erde. Sie verbindet der Regenbogen mit der Heimat der „Asen-götter", Asgard. Über diese strahlende Brücke bringen Wodans Schlachtjungfrauen, die Walküren, auf ihren schnaubenden Rossen die gefallenen Helden in seine Götterburg Walhalla; sie haben sie auf dem Schlachtfelds, der Walstatt, durch ihren 5tuß zur Lust des „Speertodes" gekürt. „So fühlte sich der Mann während der Schlacht in der Hand seines Gottes und hörte die Rosse der himmlischen Botinnen, der Walküren, über seinem Haupte dahinbrausen." Dort üben sich die „Einherier" unter „Allvaters" Leitung täglich auf die schwerste Schlacht: die Götterdämmerung, die am Ende der Tage einbricht. 6. Um die Erde nämlich windet sich die Midgard sch lange

5. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
12 Die Germanen. (das Meer), und fern im Norden lauert der Fenriswolf: zwei Schreckenskinder des entarteten Loki, die durch der Menschen Mord und Meineid immer größer und stärker werden, bis sie die Fesseln sprengen, die ihnen die Götter angelegt haben. Da rasen sie heran; die aufgerissenen Kiefer des Wolfes reichen vom Boden bis zum Himmelsgewölbe. Heimdall, Wodans Sohn, der Ahnherr der Menschen, der die Regenbogenbrücke hütet, stößt in sein Horn, und Wodan rettet im Eoldhelm mit den Göttern und Einheriern über den Regenbogen auf die Ebene Wigrid. In fürchterlicher Schlacht kommen alle Götter um; die Sterne fallen vom Himmel, Wölfe verschlingen Sonne und Mond; die Erde geht in Flammen auf. Später wird aus dem Meer eine neue Welt emporsteigen in ewig grünender Schönheit; friedliche Götter werden sie segnen, neue □ Menschen sie bewohnen ohne Sündenschuld und Tod.ü 3. Die ersten Römerkämpfe. v.chr. 1. Bald nach den gracchischen Unruhen erschienen die Kimbern und Teutonen an der Grenze des römischen Reiches. *Iu langsam nagender Arbeit und in wilden Springfluten hat die Nordsee die friesische Küste auseinandergerissen, die Zuider See, den Dollart und den Iadebusen gebildet; die friesischen wie die westholsteinischen Eilande nebst Helgoland sind Reste größerer Landstriche oder Inseln. Die Sage von Stavoren, das 1235 untergegangen sein mag, erzählt noch von dieser Zerstörung der deutschen Küste. In solcher Wassersnot mögen die Kimbern von der Jütischen Halbinsel fortgezogen sein, und die Teutonen schlossen sich ihnen an. Durch Wälder und Sümpfe zogen sie südwärts, um neue Äcker zu suchen. Vermutlich rückte ihr Wanderzug an der Elbe aufwärts, umging das Riesengebirge und drang an der March hinunter zur Donau vor. Nachdem sie den gewaltigen Strom glücklich überschritten, zogen sie an einem seiner rechten Nebenflüsse in die Alpen hinein und vernichteten ein Römerheer, das ihnen den Weg nach Italien sperren sollte. Das war die erste Germanenschlacht, von der wir wissen. □ Sie gingen jedoch nicht über die Alpen, sondern durchstreiften planlos die Donau- und Alpenländer; mehreren Römerheeren, die sie mit Gewalt oder Tücke vernichten wollten, brachten sie schwere Niederlagen bei: einmal sollen von drei Heeren nur zehn

6. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Kimbern und Teutonen. Ariovist. I 26—33. 13 Mann entkommen sein, ein Schlag, wie ihn Rom seit der Schlacht bei dorntet nicht erlitten hatte. Die erbeuteten Waffen und Pferde versenkten sie einem Gelübde gemäß, das sie ihrem Kriegsgott getan, in den Strom, ihre greisen Priesterinnen opferten die Gefangenen. Rom zitterte. Aber die Sieger scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahrelang durchzogen und verwüsteten sie Südfrankreich und Spanien: die Gallier mußten sich in die Städte flüchten und von Menschenfleisch ernähren. 2. Endlich gedachten sie, in zwei Heersäulen sich teilend, in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die Alpentäler, die Teutonen auf der Straße, die am Südfuß der Seealpen hinführte. Hier, zwischen Rodden und Westalpen, erwartete Marius die Barbaren an der Spitze seines sorglich eingeübten Söldnerheeres. Unbekümmert um ihre Herausforderungen, ließ er sie an seinem wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorüberziehen und verlegte ihnen dadurch zugleich den Rückweg; als sich dann seine Soldaten an den Anblick der Recken und ihres Treibens gewöhnt hatten, ereilte er sie bei Aquä Sertiä (jetzt Air in der Provence). Sie wurden fast völlig aufgerieben samt Kindern und Weibern, die bei der Wagenburg tapfer mitfochten; was nicht fiel oder sich selbst tötete, wurde gefangen, darunter der riesige König Teutobad, der über vier bis sechs nebeneinandergestellte Pferde zu springen pflegte. Mittlerweile drangen die Kimbern über den Brenner und, auf ihren. Schilden die Schneehalden hinuntersausend, ins Etschtal und in die Po-Ebene vor. König Boiorir ritt vors Römerlager und forderte vom Konsul die Entscheidungsschlacht. An glühendem Sommerlag erlagen die nordischen Helden auf dem Raudischen Feld; ihre 101 v. Chr. Frauen verteidigten die Wagenburg gegen Fliehende und Feinde; zuletzt entzogen sie sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch freiwilligen Tod. 3. Ein Menschenalter später riefen die keltischen Sequaner (im Saonetal) den Germanenkönig Ariovist zu Hilfe gegen die Äduer (ostwärts der Loire). An der Spitze von 15000 Mann aus verschiedenen Stämmen erfocht er für sie den Sieg, nahm ihnen aber zwei Dritteile ihres Gebietes; dort siedelte er seine Krieger an und die Schwärme, die ihm unablässig aus der Heimat folgten. Die Römer gerieten in Sorge; der „Kimbernschreck" wachte wieder auf. Langsam aber stetig rückten die Germanen nach Westen und Süden vor.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. 5. Nach Ludwigs Tod verfiel die kaum erblühte Gesittung in den Wirren der Zeit. An der Ostgrenze, in dem Ödland, das die Goten aufgegeben hatten, breiteten sich die Slawen aus und fielen immer wieder verheerend in Deutschland ein. In Italien und Burgund entstanden unabhängige Reiche. Die heidnischen Normannen (Nordmänner) oder Wikinger schleppten aus den Küstenstrichen von der Elbe bis zur Earonne unschätzbare Beute in die norwegische Heimat. Bis nach Nowgorod und „Rumaburg" (Byzanz) gingen ihre Raubfahrten. Ja sie fuhren auf ihren flinken Drachenschiffen die Ströme hinauf; Hamburg, Lüttich und Trier sanken in Asche. * * Graf Bruno fiel an der Spitze der Sachsen im Kampfe gegen die Räuber; als eine Raubschar in Friesland hauste, rief Erzbischof Rimbert von Bremen das Volk zur Gegenwehr auf: auf einem Hügel stehend, erhob er, allen sichtbar, im Gebet die Hände, bis die Feinde geschlagen waren. Kaiser Karl Iii., der Dicke, der noch einmal das Reich Karls des Großen vereinigte, mußte vor Paris von ihnen den Frieden erkaufen. König Karl der Einfältige von Frankreich nahm einige ihrer Scharen, damit sie sein Reich schützen sollten, in das schöne Land an der untern Seine auf, das noch heute die Normandie heißt. Andere hatte schon vorher der deutsche König Arnulf bei Löwen an der Dyle geschlagen; seine Krieger erstiegen die Erdwälle und Holzmauern ihres Lagers. Nun richteten sie ihre Züge vorwiegend nach dem soeben geeinten England. Dort machte König Alfred, der Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes, nach wechseln ollen Kämpfen aus ihnen Christen und friedliche Bürger. Dem Christengott ausweichend, fanden manche Normänner ohne Kompaß und Seekarte den Weg nach Island und von dort nach Amerika (das Weißmänner- und Winland); aber wohl gleichzeitig mit ihnen und ihren alten Götterliedern landeten auch schon irische Elaubensboten und Einsiedler; bis in die Tage Karls Iv. gab es einen Bischof von Grönland. 6. Die Küsten des Südmeers aber suchten die Araber (Sarazenen) heim: auf Sizilien hatten sie sich festgesetzt und dehnten ihre □ Raubzüge auch zu Land aus bis tief ins Innere des Reiches. □ Von der Donau her kam das Nomadenvolk der Magyaren oder Ungarn. Die Leute nannten sie Hunnen. Denn auch sie kamen aus Asien; auch sie trieben sich lange an der mittleren Donau und an der

8. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht im Teutoburger Wald. I 33—43. 15 Quinctilius Varus behauptete, an den Barbaren außer Sprache und Gliedmaßen nichts Menschliches zu finden. Damals ist einem Fürstengeschlechte der Cherusker, die nördlich vom Harz zwischen Weser und Elbe saßen, der erste große Mann unsrer Geschichte entsprossen: Arminius nannten ihn die Römer, in deren Kriegsdienst der junge Fürstensohn die Ritterwürde errungen hatte; wir pflegen ihn Hermann zu nennen. 2. Jetzt sammelte er insgeheim seine Landsleute, während er den Prokonsul durch Freundlichkeit täuschte. Vergebens warnte ein andrer Cheruskerfürst, Segestes, den hochmütigen Römer. Denn die Cherusker hatten, wie alle deutschen Völkerschaften, mehrere Häuptlinge, und auch unter ihnen gab es eine römische Partei. Varus ließ sich in den Urwald des Osnings locken, der bei den Römern Teutoburger Wald hieß. In der Dören- 9 schlucht bei Lemgo erlagen drei Legionen den Pfeilen und Lanzen der Cherusker und ihrer Nachbarn, die ihnen während des Kampfes zu Hilfe eilten. Nur wenige Römer entkamen; Varus ließ sich durch einen seiner Offiziere töten. Auch hier weihten die Sieger ihre Beute den Göttern; über die römischen Offiziere und Beamten erging ein furchtbares Strafgericht. Germanien war frei bis zum Rhein. An einen neuen Einbruch in Italien, den man in Rom fürchtete, hat Armin nicht gedacht. 3. Segestes' Tochter Thusnelda hatte sich gegen des Vaters Willen mit Armin vermählt. Mit Gewalt holte er sie zurück, und Arminius belagerte ihn in seinem befestigten Hofe. Da rief Segest den kaiserlichen Statthalter Germaniens, Drusus' Sohn, zu Hilfe. Seiner Übermacht mußte Armin weichen; Thusnelda fiel in Gefangenschaft. Sie sah ihre Heimat und ihren Gatten nicht wieder. Aber selbst die Feinde bewunderten sie, als sie vor Germaniens' Triumphwagen einherschritt, ihren in der Gefangenschaft geborenen Knaben an der Hand, ohne Tränen, eine echte deutsche Königin! Das Unglück beugte Arminius nicht. Er vermochte allerdings die Römer nicht mehr zu überwinden; aber auch Germaniens errang keinen entscheidenden Sieg, ja er erlitt schwere Verluste in dem ungastlichen Lande. Der kluge Kaiser Tiberius rief ihn ab: man solle die Germanen ihrer Uneinigkeit überlassen. * * Diesem Erbfehler sollte auch Arminius zum Opfer fallen. n Chr.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
West- und ostgermanische Völker. Ii ls—9. 19 halbnomadische Reitervölker: die Langobarden an der Elbe; die Burgunder und Vandalen zu beiden Seiten der Oder bis zur Weichsel; endlich die Goten, deren Wurfkeule (Raia) von der Ostsee bis zum Schwarzen Meere schaltete. * *Von der Ostsee herkommend, scheinen sie sich südwärts ausgebreitet zu haben; dabei schoben sie die Markomannen vor sich her, zu deren Abwehr Kaiser Trajan die Provinz Dacien (Siebenbürgen und Rumänien) anlegte. Bis nach Athen und Sparta dehnten die Goten ihre Raubzüge aus; sie verbrannten den Tempel der Diana zu Ephesus. Endlich nahm Kaiser Aurelian die Westgoten in Dacien auf; dafür D hatten sie die Grenze zu hüten. □ 7. Trotz aller Verbesserungen im Landbau fand die stark zunehmende Bevölkerung bald keine genügende Nahrung mehr in der Heimat. So kam die Völkerwanderung, die durch die römische Grenz-wehr zum Stillstand gebracht worden war, allmählich wieder in Fluß. Ganze Völker oder einzelne Teile wanderten aus; statt der Herzöge, die immer nur für die Dauer eines Raub- oder Feldzuges erkoren waren, wählten sie jetzt Könige, die sie in der Versammlung zur Schau auf den Schild hoben. So zogen die Schwaben ober Alamannen westwärts; nach harten Kämpfen durchbrachen sie den Grenzwall und gewannen in den Städten und Fluren des Zehntlandes von Nassau bis zum Breisgau behagliche Wohnsitze. Ja, sie erwarben den überrheinischen „Fremdsitz", das Elsaß, und heerten bis tief ins römische Gallien. 8. Da warf der jugendliche Prinz Julian bei Straßburg ihre Heerkeile trotz aller Tapferkeit und der Löwenstärke des Königs 357 n. Chr. * *Es war der letzte Sieg, den römische Legionen über Germanen erfochtet!: gemeinsam mit den gallischen Legionen hatten germanische, Chnodomar und seiner Gefolgschaft über den Rhein zurück, namentlich batavische, Hilfstruppen ihn erfochten; alamannifche Krieger hoben den Cäsar nach der Schlacht auf den Schild und riefen ihn zum Kaiser aus. 9. Im Römerreich selbst saßen die Germanen längst in Massen. ^>eit Marius waren germanische Kriegsgefangene wegen ihrer Kraft und Schönheit als Sklaven geschätzt; freie Germanen wurden auf römischen Gütern als Erbzinsbauern aufgenommen; ganze Völker siedelte man als „Verbündete" in den Erenzländern an, die sie in eigenen Truppenverbänden zu verteidigen hatten. Seit Cäsar dienten 2*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
66 Sachsen- und Franken-Kaiser. Schüler, Wirtschaftsgebäude, dazwischen Höfe und Gärten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. Was der einzelne bei seinem Eintritt besaß oder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen, für die man im Ienseits Vergeltung erwartete, erweiterten den Besitz. Die Brüder waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau. Wie bereits die Mönche der Merowingerzeit, entwickelten auch später die Klöster in wirtschaftlicher Tätigkeit vorbildlichen Land- und Gartenbau; ihre Wirtschaftsräumlichkeiten enthielten in immer wachsendem Umfang Gesindewohnungen, Stallungen, Speicher und Retter, Keltereien, Brauereien, Mühlen und Bäckereien sowie Werkstätten für allerlei Handwerker. Die Mönche legten Wasserleitungen an, die dem Mühlenbetrieb und der Fischzucht, aber auch der Bewässerung der Felder und Wiesen dienten. In den Klostergärten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blühten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Hausbau und Gewerbeleben waren die Mönche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in größere Aufnahme kam. 3. Seine Beschäftigung wählte jeder selbst. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrüder, die oft vornehmen Häusern entstammten; andere zogen mit Spieß und Keule auf die Jagd oder den Räuberfang, und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegürteten Kutte den Panzer und führte Schwert und Speer; ein dritter schrieb für die Klosterbücherei oder auf Bestellung reicher Leute lateinische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Initialen) ab; ein vierter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein; ein fünfter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals aufkommenden mehrstimmigen Gesang. Armen- und Krankenpflege war eine der höchsten Pflichten des Mönchslebens. Ihren wachsenden Reichtum benutzten die Klöster zu weitherziger Mildtätigkeit und zu einer Gastfreundschaft, die „um Gottes willen" fast dasselbe bot wie heute die Gasthöfe. 4. Fromme Elternpaare widmeten oft ein Kind schon bei der Geburt dem Kloster; kein Königskind erschien zu gut, um Mönch oder Nonne zu werden. Sehr häufig nahmen Geistliche jeden Ranges, aber auch Weltleute in alten Tagen das Mönchsgewand, um eine Schuld zu büßen oder sich auf den Tod vorzubereiten.
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