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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Verbreitungsgebiete der Tiere.
auf jene zwei Gesichtspunkte Rücksicht genommen wird, welche
— wie in der Pflanzengeographie — so auch in der Tiergeo-
graphie die Hauptsache sind.
Ohne Rücksicht auf die einzelnen Erdteile nennen wir im
folgenden einige Tiere, welche für die einzelnen (geographischen)
Zonen besonders bezeichnend sind:*)
Die heiße Zone ist ausgezeichnet durch einen ungeheuren Reich-
tum an verschiedenen Tierarten, durch Größe und Farbenpracht der
Tiere. Ihre großen Raubtiere und zahlreichen Giftschlangen sind
aber viel gefährlicher als die unsrigen, und statt lieblichen Vogelge-
sanges erschallt in den Wäldern, besonders des Nachts, schauerliches
Geheul und Gekreische. Affen, Löwe, Tiger, Jaguar, Faultier, Kamel,
Antilope, Elefant, Flußpferd, Papageien, Kondor, Kolibris, Strauß,
Riesenschildkröte, Krokodil, Riesenschlange, bunte Fische, prächtige In--
sekten, besonders Schmetterlinge und Käfer, große Spinnen, Skorpione,
Krebse, Würmer, schöne Schnecken, See-Jgel, Seesterne, Korallen,
Quallen und noch viele andere Tiere beleben in buntem Gemisch die
Länder und Meere der heißen Zone.
Die gemäßigte Zone hat zwar noch zahlreiche Tierformen auf-
zuweisen, doch bei weitem nicht mehr jene Mannigfaltigkeit, Größe
und Farbenpracht; dafür sind aber auch Raubtiere, Giftschlangen und
dergl, viel weniger zu fürchten, und sorglos können wir im Walde
dem herrlichen Gesang der Singvögel zuhören. In dieser Zone leben
z. B.: Wildkatze, Marder, Fischotter, Bär, Maulwurf, Hirsch, Gemse,
Steinadler, Nachtigall, Buchfink, Amsel, Hausstorch, Fischreiher, Fluß-
schildkröte, gemeine Eidechse, Ringelnatter, Piper, Kreuzotter, Wasser-
frosch, Forelle, Hecht, Karpfen, viele niedere Tiere (Insekten, Spinnen,
Schnecken und dergl.).
Die kalte Zone ist arm an Tierarten? dafür sind solche oft in
zahlloser Menge zu Gesellschaften vereinigt (Alken, Heringe). Sie be-
Völkern besonders die nördlichen oder südlichen Eismeere und deren
Küsten. Als dieser Zone eigentümliche Tiere nennen wir: Eisbär, Eis-
fuchs, Renntier, Lemming, Walfisch, Alken, Pinguin (am Südpol),
Gänse, Stockfisch und zahlreiche niedere Meertiere. Reptilien, Amphi-
bien, Insekten fehlen fast gänzlich.
Da nun die Tiere so wenig wie die Pflanzen vom Klima
abhängig sind, so hat Wallace — mit Berücksichtigung auch der
übrigen Existenzbedingungen — die Tierwelt in sechs zoologische
Regionen und vierundzwanzig Subregionen eingeteilt. Näheres
s. im Anhang.
1) Nach Plüß, Leitfaden der Naturgeschichte.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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4 Hindernisse der Verbreitung der Tiere,
hat in seinen goldglänzenden Zuckerfressern und Honigsaugern sehr
ähnliche Formen aufzuweisen, und diese Form wiederholt sich auf
mehreren Inseln des indischen Archipels. Dort erscheint bei mehreren
Arten die rote Farbe ebenso vorherrschend wie bei den afrikanischen
die grüne. Indien und die Inseln des australischen Archipels zeichnen
sich in ihren Vögeln durch wunderbare Federverzierungen aus, welche
sich sonst nirgends wiederfinden. Oder wo finden wir eine Gattung,
welche in dieser Hinsicht den Paradiesvögeln Neu-Guineas oder dem
Leierschwanze Neu-Hollands ähnlich wäre? Die Pfauen, die Gold-
und Silberfasanen, der Argusfasan, der Federbuschträger und die
schönen Stammrassen unserer Haushühner sind nur auf dem Kontinent
oder auf den Inseln Indiens zu finden, wie die Hokkos nur in Ame-
rika. Die schwarzen und weißen Kakadus sind nur den Molukken und
Neu-Holland eigen.
Daß also gewisse Familien auf gewisse, scharf begrenzte
Erdstriche und klimatische Verhältnisse beschränkt (wie z. B. die
zahnlosen Edentate und Monotremen nur dem Süden, meistens
Südamerika oder Neuholland, angehören) und nur wenig der-
breitungsfähig sind, während andere in einzelnen Arten fast auf
der ganzen Erde und in allen Klimaten sich finden, wie die
Hausmaus, Stubenfliege, braune Ratte, Hund, Katze, Hase,
Schwein u. m. a., ist uns bekannt; aber die Ursachen, welche
die Formen räumlich abgegrenzt haben, liegen, um uns der
Worte v. Humboldts zu bedienen, unter dem undurchdringlichen
Schleier, der unseren Augen alles verdeckt, was den Ansang
der Dinge und das erste Erscheinen organischen Lebens betrifft.
Iii. Hindernisse der Verbreitung der Tiere.
1. Der Mensch. Während kein sicheres Beispiel einer
in geschichtlicher Zeit verschwundenen, durch Menschenhand aus-
gerotteten Pflanze bekannt ist, muß der Mensch als der gefähr-
lichste Feind der Tierwelt angesehen werden. Er scheint dazu
berufen zu sein, das gestörte Gleichgewicht in der Tierwelt wieder
herzustellen. Man schließt nicht mit Unrecht auf eine große
Menge von Säugetieren eines Erdteiles, wenn darin eine große
Zahl von Raubtieren vorkommt, da das Gleichgewicht der Ge-
schöpfe genau gegen einander abgewogen ist. Der Mensch rottet
freilich manche dieser Raubtiere aus, aber er tritt an ihre Stelle
oder verscheucht auch wohl die friedlichen Tiere und stellt so
das gestörte Verhältnis wieder her oder büßt jene Störung mit
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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6 Hindernisse der Verbreitung der Tiere.
durch das Uralgebirge getrennt. Das Felsengebirge von Nord-
Amerika trennt die Tierwelt der östlichen Vereinigten Staaten
von der Oregons und Kaliforniens, und auch die südamerika-
nischen Anden bilden eine Faunenscheide. — Für die Welt der
Fische werden schon geringe Bodenanschwellungen zu Scheide-
wänden. Flußaal, Lachs und Stör sind Charakterfische der
Elbe; Wels, Huchen und Hausen solche der Donau. Ferner
setzen nicht nur weite
3. Meere, sondern auch schmale Sunde der Verbreitung
vou Landtieren unüberwindliche Schranken. Abgesehen davon,
daß die meisten Landtiere nicht hinreichende Transportmittel
besitzen, die sie über weite Wasserflächen befördern könnten, sind
auch die Wassertiere auf bestimmte Gebiete beschränkt. Denn
obwohl Süßwassertiere, wie Stichling, Lachs, Aal, Stör zeit-
weilig im Meere und umgekehrt manche echte Meerestiere, wie
die südamerikanischen Manati und Delphine, die Seeschlange u. a.,
in süßem Wasser leben können, so ist doch der Salzgehalt des
Wassers für viele Wassertiere eine unüberwindliche Schranke. So
sterben z. B. die Frösche schon, wenn man sie in Wasser, wel-
ches nur l1^ Prozent Salz gelöst enthält, bis auf Mund und
Nase eintaucht.
4. Tie Wüsten hindern die Verbreitung der Tierwelt,
weil in ihnen die wichtigsten Lebensbedingungen der Tiere, wie
Feuchtigkeit und Nahrung, fehlen.
5. Der Kampf ums Dasein (vergl. „Pflanzengeographie",
S. 13) endlich ist das größte Hindernis unumschränkter Aus-
breitung der Tiere. Die gefährlichste Konkurrenz machen sich
gegenseitig die größten Raubtiere infolge des bei ihrer über-
mäßigen Vermehrung sehr bald eintretenden Beutemaugels. Hier
gilt nur das Recht des Stärkeren. Am heftigsten entbrennt
der Kampf unter nahe verwandten Arten. Als Beispiel sei
nur die Ratte erwähnt.
In Europa ward die gotische Ratte von der vandalischen, diese
von der hunnischen verdrängt. Die schwarze normannische vertrieb in
Großbritannien die alte braune angelsächsische. Noch dauert dieser Kampf
in England fort, während auf dem Kontinent die normännische Ratte
vor der russischen zu verschwinden beginnt. Und vor den europäischen
Ratten sind nun allerwärts (z. B. Peru, Neuseeland) die einheimischen
Arten gewichen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oregons Kaliforniens Donau Europa England Peru Neuseeland
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8 Ursachen der Ausbreitung der Tiere.
Säugetiere, wie z. 23. der Elefant, das Rhinozeros (in Asien
und Afrika), die Giraffen (in Afrika) und der Tapir (in Süd-
amerika und Südasien), sowie ans der gefiederten Tierwelt der
Riese der Vögel, der Strauß. Jenen Säugetieren zunächst
stehend an Größe sind die Stiergattungen der nördlichen Hemi-
sphäre anzusehen, in welcher auch die Tiere mit den größten Ge-
weihen und Hörnern gefunden werden. Die gewandtesten und
stärksten Raubtiere, deren Gebiß zum Zerreißen ganz eingerichtet
ist, treffen wir in der heißen Zone, wie Löwen, Tiger, Hyänen
u. a., während bei den größten Krallentieren der nördlichen
Gegenden die Backenzähne schon auch auf Pflanzenkost einge-
richtet, und die Schnelligkeit und Biegsamkeit der Glieder sehr
abgestumpft sind.
Dagegen ist die geographische Verbreitung der V ö g el, welche
von tierischen und vegetabilischen Stoffen zugleich leben, wie die
Raben und Raken, weit gleichmäßiger, während die Sumpf-
und Wasfertiere fast über alle Länder der Erde so ziemlich
gleich verteilt sind. Denn da die Verbreitung der im Wasfer
lebenden Infekten, Weichtiere, Krebse und Würmer von der
Wärme weit weniger abhängig ist, als die der Pflanzen- und
Landinfekten, indem das Wasser in seinen Tiefen wenig Tempe-
ratnrverändernng erleidet, so finden wir diese Tiere an den
Meeresküsten, Seen, Flüssen, Sümpfen und Teichen selbst im
höchsten Norden und Süden, wohin ihnen unzählige Vögel folgen,
die von ihnen leben und dort brüten. Die eigentlichen Raub-
Vögel endlich, die Haie des Lnftmeeres, finden sich — etwa
mit Ausnahme der Geier und Aasvögel — überall verbreitet;
namentlich gilt dieses von der Gattung der Falken und Eulen.
Um so mehr sind dagegen die Reptilien, besonders die
Schlangen, von der Temperatur abhängig, da sie nicht imstande
sind, einen höheren Wärmegrad in sich zu erzeugen als derjenige
der äußeren Luft ist, und der Wärme gebenden äußern Be-
deckuug fast ganz entbehren. Der Frost, der sie gleichzeitig
ihrer Subsistenzmittel beraubt, läßt daher die Schlangen u. a.
in Erstarrung fallen; sie bringen den Winter schlafend zu.
Im allgemeinen vermehrt sich die Zahl der Reptilien beträchtlich
gegen die heiße Zone hin und nimmt, namentlich in den vollkomm-
neren Formen, ab gegen die Pole hin; je kälter also ein Land ist,
desto ärmer ist es an Amphibien und umgekehrt sind sie in der heißen
Zone am größten, zahlreichsten und furchtbarsten, in der gemäßigten
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Afrika Süd-
amerika
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursachen der Ausbreitung der Tiere. 9
kleiner und minder kzahlreich und im Anfange der kalten Zone ver-
lieren sie sich ganz. Die weitestverbreiteten unter ihnen sind die Frösche
und Kröten sbatrachier), die sich auf der nördlichen Halbkugel noch
zwischen dem 50.0 und 60.° finden. Der braune Grasfrosch geht bis
zum Polarkreise, und noch in Lappland lebt neben dem genannten der
grüne Wasserfrosch, welche beide, sowie die gemeine Eidechse über ganz
Europa verbreitet sind. Ebenso findet man diese, sowie auch einige
Nattern und Molche, auf den Alpen und Pyrenäen bis zu einer Höhe
von über 2000 m.
Die Möglichkeit der Ausbreitung von Tieren hängt aber
vor allen Dingen ab von der
3. Bewegungssähigkeit. Am meisten verbreitungsfähig
sind demnach die Bogel, welche periodisch längere oder kürzere
Wanderzüge, meist von Norden nach Süden und umgekehrt,
unternehmen. Der Zug gegen den Äquator, d. h. in wärmere,
Nahrung darbietende Länder, kennzeichnet das Streben nach
Selbsterhaltung, der gegen Norden den Fortpflanzungstrieb,
denn kein Zugvogel brütet in seinem südlichen Aufenthaltsorte.
Zu den wandernden Lust- und Wassertieren gehören die Schwalben,
Wachteln, Wandertauben, Schnepfen, Schellfische, Heringe, Lachse,
Aale u. a. Aber auch viele Landtiere vermögen große Flächen
und Räume zu durchschneiden und selbst periodisch zu durch-
wandern. Hierher gehören die nordischen Wandertiere: Renn-
tier, Bisamochse, Polarfuchs, Lemming, sibirische Erdmaus,
nordamerikanisches Eichhörnchen. Dagegen sind die Reptilien,
besonders die Schlangen, nur mit sehr beschränkter Bewegungs-
sähigkeit begabt und ohne Instinkt zu periodischen Wanderungen.
4. Der Mensch führte entweder direkt Tiere ans allen
Klassen mit sich in seine Kolonien, nutzbar für seinen Haushalt
oder zur Unterhaltung und Ergötzung (s. unten S. 14) oder
indirekt, indem er viele Pflanzen ans einem Weltteil in den andern
versetzte. Diesen Pflanzen folgten nun auch viele Tiere nach.
So soll es in Schottland keine Rebhühner gegeben haben, ehe
man das Korn daselbst pflanzte; so kamen die Sperlinge mit
unseren Getreidearten erst nach Sibirien und Afrika, und die
Pfauen, Fasanen, Haus- und Truthühner sind durch die Men-
schen fast in alle Teile der Erde gebracht worden. Viele unserer
Haustiere stammen aus Asien und wurden von den Menschen
absichtlich von hier aus verbreitet, namentlich wnrde die neue
Welt, die ursprünglich so arm an Haustieren war, mit solchen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lappland Europa Schottland Sibirien Afrika Asien
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
10 Ursachen der Ausbreitung der Tiere.
bereichert, während die Hausratte und Hausmaus gegen den
Willen des Menschen durch die Schiffe nach andern Ländern
gebracht wurden. Aus jüngster Zeit ist besonders die Verderb-
liche Einführung der Reblaus durch amerikanische Reben und
des Colorado-Käfers durch amerikanische Saatkartoffeln zu er-
wähueu.
Geringeren Einfluß auf die Verbreitung der Tierwelt haben
endlich noch
5. der Wind, der besonders die Lusttiere in die höchsten
Regionen erhebt oder über große Länderstriche verschlägt;
6. das Wasser, welches durch seine Strömungen die
winzigen Eier und Jungen der Wassertiere forttreibt oder auf
schwimmenden Eisschollen Bären und Wölfe des Nordens von
Grönland nach Island, ja bis Europa entführt. Störe und
Alfens steigen zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse und
Bäche hinauf; der Lachs2) kommt aus der Nordsee, den Rhein,
die Weser, die Elbe hinausgehend und hohe Wasserfälle über-
springend, bis in die Schweiz^), nach Franken und Böhmen.
Inwiefern endlich
7. klimatische und geologische Veränderungen die
Verbreitung von Tierformen in jetzt von einander getrennten
Gebieten erklären, ist aus „Pflanzengeographie" S. 11 zu ent-
nehmen. Um ein Beispiel zu nennen, sei hier nur hingewiesen
auf die Übereinstimmung der Tierwelt Englands und Irlands
mit der des Kontinents (weil beide Inseln in vorhistorischen
Zeiten Teile des Kontinentes waren) oder auch die Ähnlich-
keit der nordamerikanischen Fauna mit der europäischen (weil
zwischen beiden Erdteilen früher eine Landbrücke bestand, welche
Einwanderungen aus der Alten in die Nene Welt vermittelte).
1) heringsartige Fische im schwarzen und kaspischen Meere.
2) daher auch „Salm" (der Springer) genannt.
3) der Wasserfall von Schaffhausen bildet die Grenze seines Vor-
dringens.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Island Europa Nordsee Rhein Englands Irlands Schaffhausen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
12 Bedeutung der Tierwelt für die Natur,
sprung gehabt. Die Kalkgebirge Englands, Frankreichs, Italiens,
Belgiens sind erfüllt von den Überresten der Polypen, selbst
in den Niederungen Hollands fehlen sie nicht ganz. Der eigent-
liche klassische Korallenboden ist aber der westliche und mittlere
Teil des großen Ozeans. Hier begegnen wir allen Arten von
Korallenbildungen: Korallenbänken, Korallenriffen und Atollen.
Hier steht auch das großartigste Denkmal ihrer Thätigkeit, jene
fast 300 Meilen lange Felswand, die, von der Torresstraße
bis in die gemäßigte Zone reichend, die Nordostküste Australiens
umsäumt. Noch gestatten ihre gigantischen Pfeiler vielfache
Durchfahrt zwischen Neu-Guinea und dem Festlande und vor-
sichtig schlüpft, nur im hellen Tageslichte, das Schiff in die
zuweilen kaum 30 in breiten Pässe."
Andere Arten sind die Kalktiere oder Mooskorallen,
deren Thätigkeiten die Kreide und vieles andere Kalkgestein ge-
schaffen hat. Der größte Teil der so mächtigen und ansge-
dehnten Kreidelager ist ein Werk jeuer Tierchen, und der
kalkhaltige Meeresschlamm ist weiter nichts als in Bildung be--
griffene Kreide.
2. Für die Pflanzenwelt haben die Tiere eine doppelte
Bedeutung:
Ihr Nutzen besteht in der Verbreitung und Befruchtung
gewisser Pflanzen (vergl. Pflanzengeographie S. 10); ferner
darin, daß die Tiere eine große Menge der von den Pflanzen
zersetzten Kohlensäure durch ihre Atmung der Atmosphäre znrücf--
geben. Zerstörenden Einfluß üben sie dnrch den Ver-
brauch enormer Quantitäten von Pflanzensubstanz (vergl. Pflanzen-
' geographie S. 14).
Ii. Für die Menschheit.
In demselben Maße wie die Pflanzenwelt beeinflußt auch
die Tierwelt die Kulturentwicklung der menschlichen Ge-
sellschaft:
Indem die Raubtiere den Menschen aufforderten, seine
Kraft mit ihnen zu messen, und auf Mittel und Wege zu sinnen,
die ihre Bewältigung erheischte, erstarkte der Mensch; die Jagd-
tiere schärften die naturwissenschaftliche Beobachtung. Die Haus-
tiere dagegen benutzte er bei diesem Kampfe ums Dasein, sie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Bedeutung der Tierwelt für die Menschheit. 13
mußten ihn nähren und kleiden, seine Lasten tragen und ziehen.
Dagegen macht der Mangel an Haustieren z. B. in Australien
die Entwicklung von Hirten- und Nomadenvölkern unmöglich.
In bezug auf die Religion zeigt sich der Einfluß der
Tiere darin, daß einzelne derselben, am häufigsten Schlangen
und Affen, sogar göttliche Verehrung genießen, wie die Brillen-
schlänge in Indien. Auch die räumliche Verbreitung der
Völker hat die Tierwelt beeinflußt.
Die wichtigsten Tiere, welche für das Menschenleben, für
Verkehr und räumliche Verbreitung der Völker, für
geographische Entdeckungen und geschichtliche Ver-
Hältnisse mehr oder weniger Bedeutung gewonnen haben,
sind folgende^):
A. Gezähmte Were.
1. Das Schaf. Dieses wohl zuerst vom Menschen ge-
zähmte Tier ist im Orient noch immer wichtig seines Fleisches
wegen, für uns hat es hauptsächlich seine Bedeutung durch die
Wolle. Die feinste Wolle liefert Deutschland, in neuerer Zeit
wird in Australien, Südafrika und den La-Platagegenden soviel
produziert, wie in ganz Europa (Australien lieferte i. I. 1810
gegen 64 Kilogramm; i. I. 1877 aber 160 Millionen Kilo-
gramm; die La-Platastaaten 1863: 11 Millionen, 1877: gegen
100 Millionen Kilogramm).
2. Sehr alt ist auch die Zähmung des Rindes, welches
als fleischgebeudes Tier außerordentlich wichtig ist. Europa
bedarf ungeheurer Zufuhren davon. In Südamerika und
Australien, wo man das Vieh nur um der Häute, der Hörner
und des Fettes willen zog, war das Fleisch fast wertlos, so
daß man die Ziegelöfen mit den Kadavern der getöteten Tiere
heizte, bis man jetzt Mittel gefuuden hat, dasselbe in getrockne-
tem Zustande oder als Extrakt — eine Fabrik in Uruguay
liefert jährlich bereits eine halbe Million Kilogr. davon — zu
exportieren.
3. Der Jak dient in Tibet und der Mongolei sowohl
zum Pflügen, Reiten, Lasttragen, wie auch als Milch- und
1) Nach Oberländer und Guthe,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Indien Deutschland Australien Südafrika Europa Australien Europa Südamerika Australien Uruguay Tibet Mongolei
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Bedeutung der Tierwelt für die Menschheit.
15
B. Wilde Were.
1. Die Pelztiere. Um der Pelztiere, hauptsächlich des
Zobels willen ist Sibirien in einem Zeiträume von 60 Jahren
(1578—1638) von den Russen durchzogen und erobert worden.
Der Fang der Seeotter, des köstlichsten aller Pelztiere,
führte sie von dort nach Amerika bis nach Kalifornien hinab
und veranlaßte die Gründung von Kolonien. — Wesentlich des
Biberfanges wegen ist in Nordamerika jener eigentümliche
Handels- und Jägerstaat der Hudsonsbaigesellschaft (1670) ge-
gründet.
2. Der Elefant wird in Afrika und auch Asien seines
Elfenbeins wegen gejagt. Der Europäer ist zu diesem Zwecke
tief in das Innere dieses Erdteiles vorgedrungen.
3. Der ozeanische Fischfang ist von großer Bedeutung
für die Entwickelung geographischer Kenntnisse und politischer
Gestaltungen geworden: Auf dem Fange des Heringes und
dem Handel damit beruhte zum Teil der Wohlstand der Hansa,
und um das Recht des Heringsfanges an den schottischen und
englischen Küsten hat Holland, dessen Handelsblüte mit dem
Heringshandel begann, schwere Kriege geführt. Des Kabeljau-
fanges wegen haben skandinavische Ansiedler die Küste Nor-
wegens bis zum Nordkap besetzt und die lappische Urbevölkerung
zurückgedrängt, so daß wir hier jenseits des Polarkreises noch
eine Stadt mit einer gelehrten Schule finden. Der Stockfisch-
Handel führte ferner die deutschen Kausleute der Hansa nach
Bergen in Norwegen, wo sie um die Erhaltung ihrer Handels-
Privilegien blutige Kämpfe geführt haben. Wie der Herings-
fang die Schule der holländischen Seeleute und die Basis von
Hollands maritimer Entwickeluug wurde, so ist der Stock-
fisch fang für die Entwickelung Englands von der größten Be-
dentnng gewesen. Vorher waren die Franzosen ebenfalls durch
den Stockfischfang von Neufundland aus hinüber nach Kanada
geführt worden.
Der Wal fisch fang und die Robbenschlägerei haben
eine Verknüpfung der fernsten Erdteile mit Europa bewirkt.
Sie haben die Europäer hinein in die arktischen Regionen
geführt und Kriege zwischen England und Holland veranlaßt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Amerika Kalifornien Nordamerika Afrika Holland Norwegen Hollands Englands Neufundland Kanada Europa England Holland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
16 Bedeutung der Tierwelt für die>Menschheit.
In Südaustralien und auf Neuseeland sind die ersten, oft
nur temporären Niederlassungen von den Walfischjägern aus-
gegangen. Die isolierten Inseln des südlichen Eismeeres (St.
Paul, Amsterdam u. s. w.) werden nur durch sie dem Gesichts-
kreise von Europa näher gebracht. Vergl. auch den Schluß-
abschnitt dieses Heftes.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Paul
Extrahierte Ortsnamen: Südaustralien Neuseeland Amsterdam Europa