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von den 7 Bergkegeln hat, die sich dem Auge von Bonn aus darbieten.
Der steilste von ihnen ist der Drächenfels.
Iii. Das Sauerland.
1. Lage und Bodengestalt. Das Sauerland, d. h. eigentlich § 31.
Süderland oder Südland, nämlich vom Münsterland aus, ist eine
niedrige Hochfläche, aus der einzelne Bergketten hervortreten, z. B.
das Rot Haargebirge und der Ederkopf. Als Ausläufer entsendet
es nach Norden den Haarstrang, der zwischen Ruhr und Lippe hinzieht.
2. Bodenschätze und Beschäftigung der Bewohner. Das
Innere des Gebirges ist reich an Mineralschätzen. Besondere Bedeutung
haben die großen Kohlenlager des Ruhrgebietes. Sie erstrecken sich aus
Abb. 22. Eme Talsperre.
beiden Seiten der Ruhr bis über den Rhein und uach Norden bis über
die Lippe. Der Raum, den sie einnehmen, beträgt 3000 qkm; die hier
lagernden Kohlenschätze sind so groß, daß sie bei gleichmäßig fortgesetzter
Förderung noch 600—800 Jahre reichen. Im Gebiet der Sieg wird viel
Eisen gewonnen. — Diese reichen Bodenschätze haben im Sauerland eine
großartige Industrie hervorgerufen. Namentlich in dem Tal der Ruhr
drängt sich das gewerbliche Leben zusammen. Tausende fleißiger Hände
sind geschäftig, Eisen, Stahl, Messing, Wolle und Baumwolle zu ver-
arbeiten. Eine Fabrikstadt reiht sich an die andere. Zahlreiche Fabrik-
schornsteine speien schwarze Rauchsäulen aus. Riesige Dampfhämmer
fallen mit lautem Getöse auf die zu schmiedenden Elsenmassen herab.
Allenthalben pochen, hämmern, rasen und dröhnen die Maschinen.
Begünstigt wird die Anlage gewerblicher Betriebe durch die zahl-
reichen Wasserläufe des Sauerlandes. In der neuesten Zeit versteht man,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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die Triebkraft des Wassers noch mehr auszunützen, indem man Tal.
sperren anlegt. Zu diesem Zweck schließt man die Täler durch hohe
Mauern ab und staut die Flüsse dadurch zu großen Seen. Das abfließende
Wasser treibt dann Maschinen oder erzeugt elektrische Kraft. Auch dienen
die Talsperren dazu, manche Orte mit Trinkwasser zu versorgen.
Iv. Der Hunsrück.
§ 32. Der Hunsrück (Hnn — hoch, hoher Bergrücken) liegt zwischen
Rhein, Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus.
Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der
breite Höhenrücken ist stark bewaldet. Bei Oberstein an der Nahe
findet man Achat. Der Achat ist ein Halbedelstein; er ist mit ver-
schiedenfarbigen Streifen geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen
besonders hervortritt. Die geschliffenen Steine werden zu allerlei
Schmucksachen, Broschen, Knöpfen, Dosen usw., verarbeitet. Die Achat-
gruben sind nahezu erschöpft, weshalb man jetzt Steine aus Brasilien
einführt. — In dem Nahetal sprudeln Salzquellen hervor, denen die
Badeorte Kreuznach und Münster am Stein ihr Ausblühen ver-
danken. Aus der Sole wird auch Salz gewonnen.
V. Die Eiset.
§ 33. 1. Landschaft. Die Eifel ist ein welliges Hochland; da es ganz frei
und ungeschützt liegt, ist sein Klima sehr rauh. Rauhe Winde fegen über
die weiten Hochflächen hin. Ungünstig wirken auch die großen Regen-
mengen, die die Westwinde herbeiführen; dadurch ist der Boden naßkalt
und sumpfig. Große Strecken sind mit Torfmooren bedeckt. Der Teil
des Gebirges, der an Mooren besonders reich ist, heißt Hohes Venn,
d. h. hohes Moor. Die Hochflächen der Eifel gehören zu den ärmsten
und ödesten Gegenden Deutschlands und werden deshalb anch rheinisches
Sibirien genannt.
2. Vulkanische Natur. Viele Erscheinungen weisen darauf hin,
daß die Eifel früher ein Schauplatz lebhafter vulkanischer Tätigkeit
war. Man findet zahlreiche Kegelberge, die einst wohl tätige Vulkane
waren und das Land mit ihren Lavamassen überschütteten. Jetzt sind
sie längst erloschen. Ferner gibt es eine ganze Anzahl kleiner Seen,
Maare genannt, die wohl die merkwürdigsten vulkanischen Gebilde
sind. Man kann sie am treffendsten als Kraterseen bezeichnen. Es
waren wahrscheinlich Explosionskrater, bei denen alsbald ein Erlöschen
der vulkanischen Tätigkeit eintrat und die sich später mit Wasser
füllten. Das größte Maar ist der Laacher See, der 3,3 qkm Wasser-
fläche umfaßt (etwa 2 Stunden Umfang). Endlich sind noch die zahl-
reichen Mineralquellen zu erwähnen, die in der Regel nur da zutage
treten, wo ehemals vulkanische Tätigkeit bestand.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Mosel Saar Taunus Brasilien Deutschlands Sibirien
— 63 —
Die Bergwände fallen in einer Höhe von 230 m fast senkrecht zum
Flusse ab. Von dem Gipfel der Felsen blickt man in die dunkle Tiefe
hinab, wo die Bode über die Klippen dahinrauscht.
f) Erwerbszweige. Der Harz ist reich an mineralischen Schätzen,
besonders an Silber-, Blei-, Eisen- und Kupfererzen. Es hat sich des-
halb hier ein ausgedehnter Bergbau nebst einer lebhaften Industrie ent-
wickelt. Hauptsitze des Harzer Bergbaues sind Klaustal, Goslar,
Andreasberg, Mansseld und Eisleben. Auch durch Holzfällen,
Köhlerei, Beerensuchen, Abrichten von Singvögeln (Harzer Roller),
Viehzucht (Harzer Käse) u. dgl. ernähren sich viele Bewohner.
Hexentanzplatz Wir blicken flußaufwärts Roßtrappe
Abb. 39. Das Bodetal.
8) Der Harz in der Sage. Den Brocken sahen unsere Vorfahren
als den Sitz ihrer Götter an. Hier bauten sie deshalb Altäre, auf
denen sie ihnen Opfer darbrachten. Das geschah auch noch, als das
Christentum bereits eingeführt war. Namentlich am 1. Mai versammelten
sie sich dort, um ihre altgewohnten Gottesdienste abzuhalten. Da diese
verboten waren, kamen sie in allerlei Verkleidungen herbei. Dadurch
geriet der Blocksberg bei den Christen als eine Stätte teuflischer Greuel
in Verruf; man erzählte sich, die Hexen kämen auf Besenstielen, Feuer-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Boppard. Alljährlich besuchen Tausende von Fremden diese Fluß-
strecke, um sich an ihren wunderbaren Schönheiten zu erfreuen.
3. Der Rhein von Koblenz bis zur Mündung. Nachdem der
Rhein bei Koblenz die Lahn und die Mosel aufgenommen hat,
durchfließt er das fruchtbare Neuwieder Becken. Weiter abwärts
treten die Berge wieder dicht an die Ufer heran. Bei Bonn, wo sich
die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, entfaltet die Land-
fchaft nochmals ihre ganze Schönheit; danach treten die Berge zurück,
und der Fluß fließt durch die Niederrheinische Tiefebene. Er rauscht
an Cölu, Düsseldorf und Wesel vorbei und wird auf der rechten
Seite durch die Sieg, die Ruhr und die Lippe verstärkt. Bei Wesel
verläßt er das deutsche Gebiet und tritt in die Niederlande ein. Hier
teilt er sich in mehrere Arme und mündet in die Nordsee.
Abb. 24. Eine Moselschleife.
4. Die Mosel ist der längste Nebenfluß des Rheines. Auf dem
südlichen Teile der Vogesen entspringend, windet sie sich von Trier
bis Koblenz in zahllosen Krümmungen zwischen Hunsrück und Eisel
hindurch. Die Berge treten vielfach in ihrer vollen Höhe ganz nahe an
den Fluß heran, so daß schroff abfallende Abhänge von 500—600 m
Höhe entstehen. Auf der Sonnenseite sind sie mit Reben bewachsen.
Doch ist der Weinbau im Moseltale schwieriger als im Rheintal, da
die Berge hier noch steiler und höher sind als am Rhein. Stellenweise
mußte man die steilen Bergwände erst in Terrassen ausstufen und die
Weinberge durch hohe Pfeiler und Gewölbe stützen, damit der Regen
die Erde samt den Reben nicht in die Tiefe hinabspüle. Oft liegen
20—30 Stufen übereinander, so daß eine Stunde beschwerlichen Steigens
nötig ist, um die höchsten Weinberge zu erreichen. Unendlich mühsam
ist die Bearbeitung derselben; denn nicht bloß den Dünger, sondern
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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— 65 —
12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen,
läßt man gewaltige Pfeiler stehen.
Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht
von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter-, Kali- und
anderen Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren
Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab-
räumen mußte, bevor man zu dem darunter liegenden Steinsalz (6)
gelangen konnte. Dieses wird gemahlen und als Tafelsalz in den
Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man
gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Produkte daraus, z. B. Salpeter,
Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit
Düngesalzen versorgt Staßfurt nicht nur ganz Deutschland, sondern
auch England und Amerika.
Entstehung des Salzlagers. An der Stelle des heutigen
Salzlagers befand sich ehemals ein Meerbusen, der bis auf eine schmale
Öffnung von dem offenen Meere abgeschlossen war. Das Wasser des
Beckens verdunstete, und der Salzgehalt desselben setzte sich auf dem
Meeresboden ab. Vom Meere her strömte jedoch immer neues Wasser
zu. Da nun die Verdunstung ungestört ihren Fortgang nahm, so
bildeten sich fortgesetzt neue Salzschichten, und es entstand im Laufe
der Zeit ein mächtiges Salzlager. Über demselben lagerte sich dann
eine undurchlässige Tonschicht (b). Diese ist deshalb von großer Wich-
tigkeit, weil sie verhindert, daß das Salz vom Wasser aufgelöst und
weggeführt wird. — Die Entstehung eines Salzlagers in der geschilder-
ten Weise ist gegenwärtig am Kaspischen Meer im Gang.
Ii. Das Thüringer Becken.
1. Landschaft. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz § 47</
und Thüringerwald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die
wahrscheinlich durch eine Einsenkung des Bodens entstanden ist. Im
Westen steigt es zum Eichsfeld auf. Es ist dies eine rauhe Hochfläche
von 500 m Höhe, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine
ausbreitet. Von dem Eichsfeld ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale
hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige
Reichsburg Kyffhausen liegt bis auf einen 25 m hohen Turm in
Trümmern. Neben ihr haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches
Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet.
2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, die auf
dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an landschaftlichen
Schönheiten. Steile Höhen schließen das enge Tal ein; stolze Burgen
und Schlösser schauen von den Gipfeln herab. In dem Mittellauf
tragen die nach Süden geneigten Bergabhänge Rebenpflanzungen.
An Nebenflüssen nimmt die Saale links die Unstrut, die Ilm und
Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Amerika Thüringerwald Reichsburg_Kyffhausen
— 66 —
die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt
an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena,
Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb
Magdeburg mündet sie in die Elbe.
3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört
der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus
Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das
Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser
u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen
tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den
Rudelsburg Burg Saaleck
Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen.
Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die
Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be-
sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch
die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden.
In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper
vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In
den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das
die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse
ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der
Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 67 —
und unteren Saaletal wird der Anbau von Zuckerrüben und Weizen
betrieben. In dem warmen Talkessel von Erfurt steht die Samen- und
Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtigkeit der Bevölkerung hat auch
gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß ist die Zahl der Brannt-
weinbrennereien und Zuckerfabriken; auch Spinnerei und Weberei be-
schäftigen viele Bewohner.
4. Verkehrswege. Für den Verkehr ist das Saaletal von großer
Bedeutung, da es Nord- und Süddeutschland miteinander verbindet.
In der Richtung von Osten nach Westen wird die Landschaft von zwei
wichtigen Eisenbahnlinien durchschnitten; die eine führt durch die Goldene
Aue von Halle nach Kassel, die andere von Halle über Weimar, Eisenach,
Bebra und Fulda nach Frankfurt a. M.
5. Der Bolksstamm der Thüringer. Obwohl Thüringen in
staatlicher Hinsicht völlig zersplittert ist, bilden seine Bewohner doch
einen durch Geschichte und Charakter eng verbundenen Volksstamm.
Genügsamkeit und Mäßigkeit sind die Grundzüge ihres Charakters. Ihr
fröhliches Gemüt bekundet sich namentlich durch Freude an heiterer Ge-
selligkeit, an Musik und Tanz. Ihre Liebe zur Natur beweisen sie
durch den Schmuck ihres Heims mit bunten Blumen, durch die Pflege
von Singvögeln im Hause und durch viele alte Gebräuche.
6. Geschichtliche Bedeutung. Thüringen ist reich an denk-
würdigen Stätten, die durch Sage und Geschichte geweiht sind, eben-
so an Orten, die für das geistige Leben Deutschlands bedeutungsvoll
sind. So erinnert uns die Wartburg an die Minnesänger und den
Sängerkrieg, an die heil. Elisabeth und an Luther. Die Fürsten-
sitze des Landes sind in den letzten Jahrhunderten Pflegstätten der
Künste und Wissenschaft gewesen. Weimar war zu Goethes Zeit der
geistige Mittelpunkt Deutschlands; Jena ist schon lange eine besuchte
Universität, und Meiningen genießt einen ausgezeichneten Ruf wegen
seines vorzüglichen Theaters.
Staatliche Einteilung.
In politischer Hinsicht hat sich in Thüringen die mittelalterliche
Zersplitterung am meisten erhalten. Der nördliche Teil der Landschaft
gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt
acht selbständige Staaten, von denen jeder aus getrennten größeren
und kleineren Landstücken besteht. Diese Staaten sind:
1. das Großherzogtum Sachsen-Weimar,
2. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha,
3. „ „ „ -Meiningen,
4- „ „ „ -Alten bürg,
5*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 47 —
halb auch das „deutsche Lyon" genannt. Die deutsche Seidenindustrie hat sich
nach und nach so emporgeschwungen, daß sie heute der französischen ebenbürtig
ist. Krefeld erzeugt jährlich für etwa 90 Mill. Mark Seidenwaren.
Zur Rheinprovinz gehören auch die Hohenzollevnschen Lande, die sich vom
Neckartal über das Donautal bis ins Gebiet der schwäbischen Hochfläche hinziehen.
Sie sind das Stammland der preußischen Könige. Die Hauptstadt ist Sigma-
ringen im oberen Donautal. In der Nähe von Hechingen erhebt sich auf dem
Hohenzollern das Stammschloß der Hohenzollern.
B. Das Hessische und das Weser-Bergland.
/1. Lage. Das Hessische und das Weser-Bergland werden im Westen § 36.
von dem Rheinischen Schiefergebirge, im Osten von dem Thüringerwald
und dem Harz begrenzt. Der südliche Teil wird Hessisches, der
nördliche Teil Weser-Bergland genannt.
Abb. 30. Das Hessische und das Weser-Bergland.
2. Geologische Bildung. Die Landschaft bildet den nördlichen
Teil der deutschen Triastafel. Das vorherrschende Gestein ist Bunt-
sandstein; Muschelkalk und Keuper sind durch die Verwitterung an den
meisten Stellen abgetragen.
In dem Mittelalter der Erdgeschichte hat hier eine lebhafte vnl-
kanische Tätigkeit stattgefunden. Man nimmt an, daß sich große Risse
und Sprünge in der Erdrinde bildeten und daß sich einzelne Teile der
Landschaft senkten. An den Bruchstellen quollen dann gewaltige vnl-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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— 69 —
Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50.
liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der
Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer
Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am
Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend
Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im
Harz Bergbau.
Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be-
deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er-
freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem
ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten
ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter
dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen
worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten
Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden
mit Baugewerkschule.
Sachsen.
/1. Das Sächsische Bergland.
Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51.
den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das
Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes.
1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das
eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann
auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt,
diese Hochfläche leicht überschreiten.
Kelberg.
Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges.
2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen
Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes
Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin-
zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach
Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab.
Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Löwe Heinrich Kelberg
Extrahierte Ortsnamen: Holzminden Sachsen Berlin Donau Sachsen Keilberg
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reichs Sachsen. Nur die nördliche Abdachung bietet Raum für die
Entwicklung größerer Flüsse. Hier fließt der Elbe die Mulde zu,
die aus zwei Quellflüssen, der Zwickauer und der Freiberger Mulde,
entsteht.
b) Geologische Bildung. Das Sächsische Erzgebirge verdankt
seine jetzige Gestalt umfangreichen Senkungen der Erdrinde. Im Norden
sank der Dresdener Talkesfel ab, im Süden das Egertal. Auf der
böhmischen Seite ist die Scholle am tiefsten abgesunken, weshalb das
Gebirge hier auch am steilsten abfällt.
Als Folgen dieser gewaltigen Schollenbewegung weist auch das
Erzgebirge vulkanische Durchbrüche und Mineralquellen auf. Die heißen
Quellen des Egertales haben die Entstehung zahlreicher Badeorte ver-
anlaßt, z.b. Karlsbad, Marienbad, Teplitz u.a.
j c) Klima und Erzeugnisse. Der Kamm und die höchsten Flächen
des Ergebirges haben ein rauhes Klima. Trotzdem zieht sich der Acker-
bau hoch hinauf; er erreicht hier die größte Höhe in Deutschland.
Getreide gedeiht nur kümmerlich; das Hauptgewächs ist die Kartoffel.
Das Gebirge war früher sehr reich an Erzen. „Silber hegen seine
Berge wohl in manchem tiefen Schacht." Jahrhundertelang lieferte der
Bergbau auf Silber reiche Erträge; in der letzten Zeit gehen
sie jedoch immer mehr zurück. Die Bewohner sind deshalb genötigt,
sich anderen Erwerbszweigen zuzuwenden. Sie beschästigen sich be-
sonders mit Hausindustrie. Sie verfertigen Teppiche, Gardinen, Musik-
instrumenta Blechwaren u. dgl.; sehr verbreitet sind auch Spitzen-
klöppeln, Strohflechten, Spinnen und Weben. Von großer Bedeutung
sind die Kohlenlager bei Chemnitz und Zwickau. Sie liefern das
Brennmaterial für die großartige Industrie, die sich in Sachsen entwickelt
hat. In den Tälern reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt. Überall
erblickt man mächtige Fabrikgebäude und Werkstätten. Zahlreiche Fabrik-
schornsteine ragen in die Lust und speien schwarze Rauchsäulen aus.
Tauseude fleißiger Arbeiter sind mit der Verarbeitung von Eisen, Wolle,
Baumwolle usw. beschäftigt. Die größte Fabrikstadt des Gebietes ist
Chemnitz; es wird wegen seiner großartigen Baumwollenindustrie
auch das deutsche Manchester genannt. Andere bedeutende Fabrikstädte
sind Zwickau, Glauchau, Freiberg und Annaberg.
3. Das Elbsandsteingebirge, a) Gesteinsart. Das Elbsand-
steingebirge bildete ursprünglich eine einzige Hochfläche. Es gehört der
Kreideformation an. Bei diesem Namen denkt man vor allem an die
weiße Schreibkreide. Sie bildet jedoch nur einen geringen Bestandteil
der Kreidegebirge. Diese bestehen weit mehr aus Tou, Sandstein,
Kalk und Schiefer. In dem Elbsandsteingebirge ist der Sandstein vor-
herrschend, nach dem das Gebiet auch seinen Namen führt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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