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1. Die Grundzüge der Geographie - S. 1

1904 - Braunschweig : Westermann
Pensum für Sexta. Die geographischen Grundbegriffe. Der Erdboden. Der Mensch lebt auf dem Erdboden, auf ihm erbaut er § seine Wohnungen, zieht seine Straßen und betreibt seine Geschäfte, aus ihm gewinnt er Nahrung für sich und seine Haustiere, Holz zu seinen Bauten und Möbeln, Kohlen zur Feuerung und Metalle, die er zu seinen Werkzeugen und Geräten gebraucht. Der ganz ebene oder nur von niedrigen, wellenförmigen Erhebungen und flachen Senkungen durchsetzte Erdboden, der sich nur bis zu 200 m über die Meeresfläöhe erhebt, heißt Tiefebene. Sind die Erhebungen über die Bodenfläche beträchtlicher, so bilden sie Anhöhen (bis zu 100 m) oder Hügel; steigen sie noch bedeutender, 300 m etwa und darüber, empor, so heißen sie Berge; man unterscheidet an ihnen den Fuß, Abhang und Gipfel. Die Erhebung des Gipfels über den Fuß eines Berges heißt seine relative Höhe, während seine Erhebung über die Meeresfläche als absolute Höhe bezeichnet wird. Die Form der Berge ist mannigfach verschieden, gewöhnlich sind sie kegelförmig zugespitzt, manche ragen steil empor wie Nadeln, andere wölben sich kuppelartig, noch andere gleichen Pyramiden, häufig mit abgeschnittener Spitze. Einzelne Berge zeigen auf ihrem Gipfel eine kesselartige Vertiefung, Krater genannt, aus welcher von Zeit zu Zeit unter donnerartigem Getöse und heftigen Erschütterungen des Bodens (Erdbeben) heiße Dämpfe, Asche und Steine hervorbrechen; dann füllt sich der Krater mit einer glühend flüssigen Masse, der Lava, welche an der tiefsten Stelle des Kraterrandes über- Bussler, Grundzüge. 1

2. Die Grundzüge der Geographie - S. 3

1904 - Braunschweig : Westermann
— 3 Ackerfeld und Gartenland, auf Wald und Wiese, Heide und Steppe, Moor und Bruch. Das Ackerfeld bringt die Getreidearten hervor, deren Körner einen Hauptteil unserer Nahrung ausmachen, nämlich Roggen, Weizen, Gerste und Hafer; hier stehen in langen Reihen Kartoffeln und Rüben mancherlei Art, und schon von ferne leuchtet uns gelbblühender Raps oder blauer Flachs entgegen; mancher Acker liegt auch brach und ist dann ein Sammelplatz bunter Feldblumen. Im Garten gedeihen unsere Gemüsearten und edles Obst, Kirschen, Pflaumen, Apfel und Birnen, und am Spalier an sonniger Wand auch Pfirsiche, Aprikosen und der Weinstock; auch erfreut uns hier durch glänzende Farbenpracht und herrlichen Duft eine Schar einheimischer oder aus der Ferne eingeführter Ziergewächse. Schöner noch als das im Winde wogende Kornfeld oder der in bunten Farben prangende Garten ist der taufrische grüne Wald, der uns in seinen kühlen Schatten aufnimmt. Hier ragen knorrige Eichen, dort wölben sich domartig Buchen, aus der Ferne schon erglänzt mit seinen weißen Stämmen ein Birkenhain, und in feuchter Niederung stehen dicht gedrängt Erlen und Weiden. Meilenweit erstrecken sich oft die Nadelholzwaldungen der Kiefern in der Ebene und der Rot- und Edeltannen auf den Abhängen der Gebirge. An tief gelegenen, gut bewässerten Stellen breiten sich, vorzugsweise aus gesellig wachsenden Gräsern bestehend, Wiesen aus, die durch manch farbenbuntes Blümlein geziert sind; sie liefern das duftige Heu als Stallfutter für unsere Haustiere. Über dürre, unfruchtbare Gebiete hin erstreckt sich die Heide; soweit das Auge reicht, nichts als rotblühendes Heidekraut, in welchem zahllose Bienen summen und eifrig Honig suchen, nur selten unterbricht eine Gruppe verkrüppelter Kiefern die einförmige Landschaft. In wärmeren Gegenden werden weite Ebenen zur baumlosen Steppe; zur Frühjahrszeit, wenn reichlich Regen gefallen ist, steht hier ein wogendes Meer hohen Grases; doch es verdorrt unter den heißen Strahlen der Sommersonne, brauner Staub liegt zollhoch über dem festen Boden und wirbelt in dichten Wolken unter den Stößen des Windes empor. Ist der Boden unfruchtbar und wenig bewässert, so stehen nur vereinzelt an feuchteren Stellen Büschel eines harten Grases oder Gruppen graugrüner Staudengewächse, dazwischen tritt braunroter Lehm oder graugelbes Kiesel- und Kiesgeröll zu Tage; wo sich aber weite Flächen mit Salzkrystallen bedecken, die aus 1*

3. Die Grundzüge der Geographie - S. 11

1904 - Braunschweig : Westermann
— 11 — Flechten bedecken oft Hunderte von Meilen weit den ebenen Boden, sie bilden die Tundra, die in den ersten Sommerwochen nach der Schneeschmelze einem vollgesogenen Schwamme gleicht, aus welchem Milliarden von Stechmücken hervorkommen, die Menschen und Tiere entsetzlich peinigen. Nur an besonders geschützten, gegen die Sonnenstrahlen geneigten Abhängen sieht man einige Pflänzchen ihre Blüten entfalten, sie gleichen in ihrem ganzen Bau auffallend denen, die auf hohen Bergen wärmerer Landstriche nahe der Grenze des ewigen Schnees wachsen. Auch der Baumwuchs hört auf, nur spärlich finden sich einzelne Polarweiden und -birken, die vorsichtig nur einige Blätter und Blütenkätzchen hervortreiben, sonst Stamm und Zweige unter dem schützenden Boden bergen. Der Polarzone eigentümlich ist das Remitier, das gezähmt und auch als Wild dem Menschen fast alle seine Bedürfnisse liefert, so daß er ohne dasselbe in dieser unwirtlichen Einöde gar nicht existieren könnte; außerdem kommen noch der schafähnliche Bisamochs, der Polarfuchs und als gefährliches Raubtier der Eisbär 'vor. Charakteristisch für diese hochnordischen Gegenden sind auch die Vogelberge, Felseneilande im Meere, auf denen unzählige Scharen von Seevögeln nisten; werden sie erschreckt, so steigen sie in Schwärmen auf, daß sie die Sonne verfinstern. Sehr reich ist in der Polarzone die Tierwelt des Meeres; seine Buchten und Engen wimmeln, wenn sie eisfrei sind, von Fischen aus dem Geschlecht der Lachse und Dorsche, zu deren Fang sich Tausende von Booten und Schiffen vereinigen; an entlegenem Strande oder auch auf Eisschollen sammeln sich Herden von Seehunden und anderen Robben, z. B. Walrossen, eine erwünschte Jagdbeute für die Eingeborenen, die den Speck essen, den ausgelassenen Tran trinken, mit ihm auch ihre Lampen speisen und mit dem Fell der Tiere ihre Boote wasserdicht überziehen; auf dem offenen Polarmeer treffen wir die Wale, die größten der jetzt lebenden Säugetiere, im Nördlichen Eismeer den Grönlandwal, der Speck (Tran) und Fischbein liefert, im Südlichen Eismeer und den angrenzenden Gebieten des Großen Ozeans den Potival, der zwar kein Fischbein, aber Walrat und Ambra hat. Von Europa und Amerika gehen daher alljährlich gut ausgerüstete Schiffe in die Polarmeere zum Walfischfang und Robbenschlag. Die Bevölkerung der Erde. [S. Lange, Volksschnlatlas, Verteilung der Völker und der Religionen.] Man schätzt die Anzahl der Menschen, welche die Erde § 8. bewohnen, auf 1800 Millionen und teilt sie in 5 Hauptrassen,

4. Die Grundzüge der Geographie - S. 13

1904 - Braunschweig : Westermann
— 13 — Maßstabe darstellen, als es auf einem Globus möglich ist, so trägt man die geographische Zeichnung auf einer ebenen Platte auf und stellt die Bodenerhebungen nach ihren Verhältnissen durch aufgetragene Gipsmasse dar. Solche Nachbildungen, die nun schon die Beschaffenheit der dargestellten Gegend auch in ihren Einzelheiten erkennen lassen, heißen Reliefs. Am häufigsten endlich stellt man die Erdoberfläche und ihre Teile bildlich auf Karten dar. Es sind dies Blätter, nach den Himmelsrichtungen so orientiert, daß sich Norden am oberen Rande, Westen links, Osten rechts und Süden unten vom Auge des Beschauers aus befinden. Diese Karten sind mit einem Netze der Längen- und Breitengrade versehen, in das die geographischen Darstellungen eingetragen sind. Die methodische Zusammenstellung solcher Karten nennt man einen Atlas. Die Meere und Seen sind in der Regel in blauer, die Flüsse in schwarzer, das Tiefland in grüner, das Hochland in gelblicher, die Gebirge in brauner und in ihnen die Gletscher in weißer Farbe wiedergegeben. Da die Kartenblätter flach sind, die Erdoberfläche aber kugelig gewölbt ist, so sind die Darstellungen auf den Karten niemals vollkommen den wirklichen Formen entsprechend, doch ist die Abweichung um so geringer, je kleinere Gebiete der Erdoberfläche nachgebildet sind. Nur teilweise ausgeführte Karten, die etwa nur die Höhenzüge und Wasserläufe ohne die Landesgrenzen, Städte und Dörfer — oder auch umgekehrt — enthalten, nennt man Skizzen. Nicht nur Abbildungen der Länder, d. h., Landkarten, sondern auch Seekarten fertigt man an, deren sich vorzugsweise die Schiffer bedienen.

5. Die Grundzüge der Geographie - S. 15

1904 - Braunschweig : Westermann
gedeihen: in Süd- und Mitteldeutschland wächst ausgezeichneter Wein, besonders im Rhein- und Moselgebiet (§ 11). Überall ist in den Gauen unseres Vaterlandes für die Erhaltung genügender und schöner Waldreviere Sorge getragen. In der Ebene finden sich Laubwaldungen verschiedener Baumarten und mehr noch die Nadelwälder der Kiefer; die Abhänge der Gebirge bekleiden vorzugsweise Rot-, seltener Edeltannen. Bei dem hohen Kulturzustand in Feld und Forst sind für größere Raubtiere (Wolf, Luchs) keine Schlupfwinkel mehr geblieben; kleineres Raubzeug wie Fuchs, Iltis, Marder, Wiesel etc. kommt dagegen noch überall vor, in dichten Gebirgswäldern bisweilen auch die Wildkatze. Jagdbares Wild sind in unseren Wäldern besonders Hirsch, Reh; Wildschwein und Hasen in Wald und Feld, ferner Rebhühner, Wildenten, Birk- und Auer-hähne und Schnepfen. Viehzucht wird in Verbindung mit der Landwirtschaft überall mit bestem Erfolge betrieben. Weltbekannt sind die ostpreußischen Pferde, das starke Holsteiner- und Friesenrind und das kräftige, widerstandsfähige Gebirgs- und Alpenvieh. Der Lüneburger Heide (§ 17, 9) eigentümlich sind kleine, schwarzwollige Schafe, Heidschnucken genannt. Unsere Gebirgsgegenden sind reich an mineralischen Schätzen, namentlich an Kohlen und an Eisen-, Blei- und Silbererzen, die in bergmännischem Betriebe gefördert und aus denen in zahlreichen Hüttenwerken die reinen Metalle geschieden Averden; dazu kommen Marmor-, Schiefer-, Granit-, Kalkstein- und Sandsteinbrüche; in der Ebene sind Steinsalzlager an verschiedenen Stellen erbohrt, und im preußischen Küstengebiet der Ostsee findet man teils vom Meer angespült, häufiger aber in Gruben im Lande den wertvollen Bernstein, ein erhärtetes Harz vorweltlicher Nadelbäume. Die Bevölkerung des Landes ist germanischen Stammes, nur im östlichen Teile sitzen noch Reste von Slatven, die im sechsten Jahrhundert bis an und über die Elbe vorgedrungen waren, nämlich Wenden in der Lausitz (§ 17, 3c) und Kassuben in Westpreußen und Hinterpommern (§17, 2 u. 4); zum slawischen Stamme gehören ferner die Polen, welche noch zahlreich an der Ostgrenze in den Gebieten wohnen, die zum ehemaligen Königreich Polen gehörten. Der überwiegende Teil der Bewohner Norddeutschlands gehört dem evangelischen, Süddeutschlands dem katholischen Religionsbekenntnis an. Volkreiche, darunter stark befestigte Städte, in denen Industrie und Handel, Kunst und Wissenschaft eine Stätte haben, liegen vorzugsweise an den natürlichen Wasserstraßen der Flüsse

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 32

1904 - Braunschweig : Westermann
— 32 — ab: der Bottnische Meerbusen nach Norden, der Finnische nach Osten (zwischen beiden die Halbinsel Finnland), der Riga-sche nach Südosten; die Ostsee begrenzt mitsamt der Nordsee und dem Atlantischen Ozean die große Skandinavische Halbinsel. Den westlichen Abschluß der Nordsee bildet das Inselpaar Großbritannien und Irland, beide durch die Irische See getrennt; im Südwesten führt der Kanal, welcher Großbritannien vom Festlande scheidet, aus der Nordsee in den Atlantischen Ozean. Weit im Nordwesten, an der Grenze der Polarzone, erhebt sich die vulkanische Insel Island. Breit dem Ozean geöffnet und daher meist ein wild bewegtes Gewässer, schneidet auf der Westseite Europas der'golf von Biscaya ein; auf der ganzen Südseite des Erdteils aber, mit dem Ozean nur durch die schmale Straße von Gibraltar zusammenhängend, zieht sich das Mittelländische Meer hin. Drei große Halbinseln, einstmals Landbrücken nach den benachbarten Erdteilen hinüber, springen in dieses Meer vor: die Pyrenäische im Westen, die Balkan-Halbinsel im Osten und die Apenninen-Halbinsel in der Mitte; die letztgenannte mit der vorgelagerten Insel Sizilien teilt das Mittelmeer in ein westliches und östliches Becken. Als Teile des westlichen Beckens finden wir den Golf du Lion und den Busen von Genua, ferner das Tyrrhenische Meer, das westlich durch die großen Inseln Korsika und Sardinien abgegrenzt wird; vom östlichen Becken zweigt sich ab das Ionische und, mit diesem durch die Straße von Otranto verbunden, das Adriatische Meer, das mit dem Meerbusen von Triest endigt — beide trennen die Apenninen-von der Balkanhalbinsel; ferner das Ägäische Meer, das durch die Insel Kreta (Kandia) im Süden seinen Abschluß erhält; endlich das Schwarze Meer, welches durch den Hellespont (Straße der Dardanellen), das Marmara-Meer und den Bosporus (Straße von Konstantinopel) mit dem Ägäischen Meer in Verbindung steht und in das Asowsche Meer ausläuft, in welches die Straße von Kertsch führt; zwischen diesem und dem Schwarzen Meere liegt die Halbinsel Krim. Im äußersten Südosten endlich, an der Grenze Asiens, Hütet abgesondert das Kaspische Meer. § 25. Hinsichtlich der Oberflächengestaltung ^seines Stammes zeigt Europa insofern eine gewisse Einförmigkeit, als den ganzen Osten und Nordosten eine einzige große Tiefebene einnimmt, die sich vom Ural und Kaukasus bis an die Küsten des Eismeeres, der Ost- und Nordsee erstreckt und am Kanal entlang bis zum Golf von Biscaya sich hinzieht; westlich der Weichsel führt sie den Namen des Deutsch-Französischen, östlich derselben des Osteuropäischen Tieflandes. Auf der ungeheuren Fläche des letzteren finden wir nur eine mäßige zentrale Ei-

7. Die Grundzüge der Geographie - S. 36

1904 - Braunschweig : Westermann
— 36 — des Landes; Utrecht kurz vor der Abzweigung der Vechte; Arnheim am Ehein; Nymwegen an der Waal, Maastricht an der Maas im Süden, Groningen im Nordosten des Landes. Das Großherzogtum Luxemburg (2600 qkm mit V4 Mill. Einw.) an der Mosel ist seit 1867 ein unabhängiger, für neutral erklärter Staat; Hauptort ist die frühere Festung Luxemburg. Das Königreich Belgien (29000 qkm mit 63/j Mill. Einw.) § 29. erstreckt sich von dem mittleren Laufe der Maas, welche links die Sambre aufnimmt, über die Schelde bis zur Nordsee. Im südlichen Teile des Landes breiten sich, von der Maas quer durchzogen, die waldigen Ardennen aus, die sich an die Eifel anschließen und an ihrem nördlichen Abfall reiche Kohlen-und Erzlager, namentlich Eisen, haben. Die Bewohner sind zur größeren Hälfte germanische l1la-mänder, zur kleineren romanische Wallonen und fast durchweg katholisch. Das Land ist dicht bevölkert und gut kultiviert, es hat ein sehr entwickeltes Eisenbahnnetz und eine blühende Industrie. Im Reformationszeitalter blieb der südliche Teil der ehemaligen Niederlande katholisch, kam für einige Zeit an Österreich und wurde 1830 ein selbständiges Königreich unter dem Namen des alten Keltenstammes der Beiger, welche einst hier gesessen hatten. Im flämischen Teile liegt die schöne Haupt- und Residenzstadt Brüssel (580 000 Einw.) [Brüsseler Spitzen], etwa 10 km südlich die Schlachtfelder von Ligny, Wavre, Waterloo und Belle Alliance (1815); Antwerpen, Festung an der Schelde (280000 Einw.), sehr bedeutende Handelsstadt; Gent (170 000 Einw.) an der Schelde und Brügge, wichtige Handels- u. h abrik-städte; Löwen, Universität; Ostende, einziger Seehafen und Seebad. Im wallonischen Teile liegt die erste Fabrikstadt des Landes, Lüttich an der Maas (160000 Einw.) (Feuerwaffen); Namur, Festung am Zusammenfluß der Sambre und Maas mit bedeutender Stahl Warenindustrie; Verviers, Grenzstadt mit bedeutender lucli-fabrikation. Die Schweiz. (41000 qkm mit 3 V4 Mill. Einw.) § 30. Südwestlich von Deutschland, von diesem durch den Bodensee und den Rhein geschieden, liegt die Schweiz im Gebiet der

8. Die Grundzüge der Geographie - S. 38

1904 - Braunschweig : Westermann
— 38 — Nebenflüsse sind links: 1) die Thur aus den Thuralpen, 2) die Aar vom Finsteraarhorn; sie strömt durch den Brienzer und Thuner See, nimmt links den Abfluß des Neuchateler und Bieter Sees auf; rechts: a) die Reuß vom St. Gotthard; sie fließt durch den Vierwaldstätter See und nimmt den Abfluß des Zuger Sees auf, b) die Limmat aus dem Züricher'see. ['Gib nunmehr vollständig das Flußsystem des Rheins bis zu seiner Mündung an! (§ 11, 12, 28).] Durch das Wallis fließt mit im allgemeinen westlicher Richtung zum Genfer See die Rhone, welche auf der Westseite des St. Gotthard am Rhonegletscher der Furka entspringt. Der Grimselpaß führt aus dem oberen Wallis zur oberen Aar ins Haslital, der Gemmipaß aus dem mittleren Wallis zum Thuner See. Am Südabhang des St. Gotthard liegt die Quelle des Tessin, der zum Lago maggiore (§ 46) und weiter zum Po durch die Lombardische Tiefebene strömt; aus seinem Tale führt durch einen 15 km langen Tunnel des St. Gotthard ein Schienenweg hinüber ins Tal der Reuß und stellt so die Verbindung zwischen Deutschland und Italien her. Auf der Schweizer Hochebene und in den breiteren unteren Flußtälern wächst Getreide, höher hinauf in den Bergen steht kräftiger Nadelholzwald, besonders Arven, die Abhänge der Hochtäler sind mit den würzigen Alpenkräutern bedeckt und bilden die Almen, auf denen im Sommer das Gebirgsvieh weidet (Sennen, Sennhütten); hier findet auch die Gemse ihre Nahrung, die von den höheren Bergregionen, wo sie sich sonst aufhält, herabsteigt, um zu äsen, und das Murmeltier, das hier seinen Bau anlegt. Höher hinauf folgt die öde Region, wo nackt und starr, nur hin und wieder mit Flechten und Moosen bedeckt, der Fels zu Tage tritt, und dann das Gebiet des ewigen Schnees, aus dessen Firnmeeren oft genug Lawinen herabstürzen, welche die freundlichen Ansiedelungen im Tale zerstören. Hier in den ödesten und wildesten Regionen kommen noch Bären vor, Steinböcke leben nur noch in wenigen Exemplaren in den unzugänglichsten Gebieten am Monte Rosa. Von den Bewohnern reden drei Viertel deutsch, die übrigen französisch mit Ausnahme eines geringen Bruchteils im Tessintale, der italienisch spricht; die größere Hälfte ist reformiert, die kleinere katholisch. [Diercke, Religion- u. Völkerkarte.] Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptnahrungsquellen, an geeigneten Stellen wird auch Weinbau und Seidenzucht betrieben; bedeutend ist die Industrie in Holzarbeiten und die Uhrenfabrikation, viel Geld bringt endlich der gewaltige Fremdenverkehr ins Land.

9. Die Grundzüge der Geographie - S. IV

1904 - Braunschweig : Westermann
— Iv — läßt sich das Bild derselben vollenden, es dürfte das zu einer recht geeigneten Aufgabe für den Schüler werden. Der Quarta ist das übrige Europa zugewiesen, ohne die außereuropäischen Kolonien der einzelnen Staaten. Diese selbst sind so geordnet, daß zunächst die an Deutschland angrenzenden besprochen werden, dann die im weiteren Umkreis gelegenen folgen. Für Untertertia sind die außereuropäischen Erdteile bestimmt, sowie die deutschen Kolonien, die nicht besonders abgesetzt) sondern bei Afrika und Australien an hervorragender Stelle behandelt sind. Hier wie auch sonst ist der wichtigsten heutigen Verkehrsioege Erwähnung geschehen. Das Sekundaner-Pensum bringt schließlich die Grundzüge der physischen und mathematischen Geographie in einem Umfang, wie er für die allgemeine Bildung, die mit dieser Stufe zu einem gewissen Abschluß kommen soll, notwendig erschien. Der Text schließt sich den Lange-Dierckeschen Atlanten an (Dr. H. Lange, Volksschulatlas — Diercke, Schulatlas [Verlag von George Westermann in Braunschweig]). Die Verteilung des Stoffes im einzelnen wolle man aus der beigefügten Inlialts-Ubersicht, ersehen. Pankow (Berlin), im Oktober 1896. T-> t ^ ' Fr. Bussler. Vorwort zur dritten Auflage. Die dritte Auflage der Grundzüge der Geographie ist in einigen Punkten einer Umarbeitung unterzogen worden. Zunächst schien es zweckmäßig, das Alpenland, dessen Behandlung bisher zersplittert wrar, geschlossen und einheitlich darzustellen; es ist zu Anfang des Pensums für Obertertia eingerückt worden. Ferner wurden die deutschen Kolonien, um dem Interesse, das man ihnen allseitig entgegenbringt, gerecht zu werden, eingehender behandelt. Die australischen und polynesischen Inseln endlich wurden mehr den ethnographischen Verhältnissen entsprechend geordnet. Daß den inzwischen eingetretenen politischen Veränderungen Rechnung getragen worden ist, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Herrn Prof. Koken, Braunschweig, erlaube ich mir an dieser Stelle für praktische Winke und freundliche Mitarbeit meinen verbindlichsten Dank zu sagen. Berli,, im Mär, 1904. Fr< ßllssler.

10. Die Grundzüge der Geographie - S. 2

1904 - Braunschweig : Westermann
strömt oder vorher schon die Wandung durchbricht und nun als alles versengender Glutstrom den Abhang hinabstürzt; nach und nach kommt dieser Strom, nachdem er die Ebene am Fuße des Berges erreicht hat, zum Stillstand, und sehr allmählich erkaltet die Lava zu einem harten, braunschwarzen Gestein. Berge dieser Art nennt man Vulkane. Nur selten erheben sich vereinzelt dastehende Berge aus der Ebene; in der Regel bilden die Bodenerhebungen viele Meilen weit dahinziehende Wälle, die Kettengebirge, deren parallele Züge oft durch Querriegel verbunden sind; oder sie stellen sich als breit hingelagerte Massengebirge mit sich auftürmenden Gipfeln dar. Sind die Gebirge so hoch, daß ihre Gipfel und Kämme immerfort mit Schnee bedeckt sind, so nennt man sie Hochgebirge; niedrigere heißen Mittelgebirge; den Übergang von der Ebene zum Gebirge bilden die Vorberge. Von dem höchsten Rande der Gebirgswälle, ihrem Kamm, sieht man zu beiden Seiten die Abhänge hinab in die Täler, welche zwischen ihnen liegen. Begleiten sie die Hauptrichtung des Kammes, so heißen sie Längstäler; verlaufen sie mehr oder weniger rechtwinkelig zu dieser Hauptrichtung, so werden sie als Quertäler bezeichnet, während Pässe Einsenkungen in der Kammlinie selbst sind; über sie führt die Straße, welche die Täler verbindet. Zeigen Bodenerhebungen von mehr als 200 m kein Netz von Gebirgsketten und Tälern, sondern eine abgeflachte Ebene, so nennt man diese im Gegensatz zu der vorher erwähnten Tiefebene eine Hochebene. Der Erdboden zeigt eine sehr wechselnde und verschiedenartige Zusammensetzung; wir finden schwarze, fruchtbare Dammerde und an anderen Stellen weißen oder gelblichen unfruchtbaren Sand, oder Kies, gelben Lehm oder blauen Ton, meistens aber ein Gemenge dieser Bodenarten. In der Tiefe des Erdbodens liegen Gesteine mannigfacher Art, z. B. Kalkstein, Schiefer, Sandstein, Granit u. a., zwischen ihnen finden sich hier und da Erzgänge und Metalladern, Steinsalzlager oder Schichten von Braun- und Steinkohlen, welche vor Jahrtausenden aus Pflanzenmassen entstanden sind. In den Gebirgen treten diese Gesteine oft völlig an die Oberfläche oder sind nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt, namentlich finden wir Durchbrüche von Granit und Basalt, Trachyt und Porphyr, die zähflüssig einst aus großer Tiefe hervorquollen und nun erstarrt als Grate oder Kuppen vor uns liegen. Wechselnd und mannigfach ist auch die Bedeckung des Bodens mit Pflanzenwuchs, die seiner Zusammensetzung und Befeuchtung entspricht. Wir trefien draußen im Gelände auf
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