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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
9. Gerichtstag. Die Grafengerichte der karolingischen Zeit haben sich in Deutschland bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an einzelnen Grten weit darüber hinaus erhalten. Gewöhnlich dreimal im Jahre wurde wegen Verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und habe im „echten Ving" verhandelt, vor das „unechte", „gebotene" Ding gehörten dis leichteren vergehen. Unsere Darstellung folgt einem überlieferten genauen Berichte über ein Gericht zu Usedom. Die Vingstätte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten (Eiche. Haselgerten, in die (Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die hegung. (Ernst thront der Richter auf hohem Steinsitze vor aufgehängtem Schilde, das Gesicht nach Osten, das rechte Bein übers linke geschlagen, den weißgeschälten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das Gericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das Gericht geschlossen. Dem Richter zur Seite fitzen die Schöffen, die Urteiler, vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Kläger, das Antlitz gen Horden; gegenüber der von ihm selbst geladene verklagte; ringsum sieht man dingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle sind in Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegenüber steht der Dingbote. (Eben erhebt der Kläger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boden weisend. Gelingt es dem trotzig breinblicken-ben verklagten nicht, sich durch Zeugen oder (Eibeshelfer zu reinigen, so roirb er hohes Xdergelb zahlen müssen, denn ein Freier war es, den er erschlagen haben soll. 10. ausritt Zum ttreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Fürstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernden Gattin und dem jüngsten Töchterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern, vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlüsse, das Kreuz zu nehmen, bestärkt hat. Gattin und Söhnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenöen Ritter. (Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hält das prächtige Streit-roß, dessen Decke das Wappen des Herrn trägt. Der Graf und feine Lehensleute tragen nicht den Plattenpanzer späterer Zeit, sondern über einem Lebergeroanbe beit älteren Ringelpanzer und barüber einen ärmellosen Überwurf, an bessen Gürtel das Schwert hängt. Den Kopf bebeckt über der lebernen hirnhappe ober der Ringelftapuze eine Eisenhaube mit ober ohne Nasenbanb, auch wohl ein breitranbiger (Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmückt das Kreuz. Die junge Gräfin trägt ein golb-burchwirktes Seibenkleib mit kostbarem Gürtel, auf dem zufammenge-bunbenen haare das „Gebänbe" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, darüber einen mit edeln Steinen besetzten Stirnreif. — Das von festem Turme überragte Tor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, führt auf den äußeren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebäude, die Stallungen für die Rosse und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der biensttuenben Kriegsleute und des Gesinöes. Links sieht man Den Oberbau des tiefen Burgbrunnens mit der (Eimertvinbe. mit dem Rufe: „Gott will es" verläßt der Reiterzug die Burg.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
1. Vau einer Pyramide (etwa 2900 v. Chr.). Einer der mächtigen ägyptischen Könige des Men Reiches von Memphis besichtigt den Bau seiner Grabpyramide. Die Grabkammer mitten im Innern, deren Zugang noch offen bleibt, ist längst fertig; doch um den Kern werden stufenförmig immer neue Schichten gelegt, so daß die Pyramide mit jedem Regierungsjahre des Königs an Große wächst. Die von den Steinmetzen unten sorgsam hergerichteten Kallrsteinquadern werden auf Gerüsten mühscim hinaufgeschafft; unzählige Menschen, Sklaven und Kriegsgefangene, von denen viele den Anstrengungen im Brande der Wüstensonne erliegen, sind dabei tätig; Hebebäume und Walzen sind ihre einfachen Hilfswerkzeuge. — Zwei Priester erläutern dem Pharao den Bauplan auf der Steintafel, die ein knieender Sklave hält. Der eine der Priester trägt eine Perücke, der andere (der Baumeister) das vor der Sonne schützende Faltentuch über dem glattrasierten Kopfe. Der Herrscherstab und der schlangenartige Schmuck am Stirnreif der Krone bezeichnen den König als Herrn über Leben und Tod. Diener mit großen Fächern wedeln ihm Kühlung zu; links hinter ihm steht der Führer der bewaffneten Leibwächter. — Die gewaltige Pyramide im Hintergründe ist etwa 150 m hoch; ihre Stufen sind verkleidet und der Zugang zur Grabkammer ist vermauert worden, nachdem sie die Mumie ihres Erbauers aufgenommen hat. 2. Olympische Spiele. Das Bild zeigt einen Waffenlauf im vierten Jahrhundert v. Ehr. Die etwa 200 m lange Laufbahn, das Stadion, ist von stufenförmigen Sitzreihen für die Zuschauer umgeben. Soeben endet der letzte der Rundläufe, welche die Wettkämpfer auszuführen haben; die Zuschauer zeigen eine fieberhafte (Erregung. Die Wettläufer sind dicht vor dem Ziel; sie tragen den Erzhelm, den Rundschild, den Brustpanzer und eherne Beinschienen. (Einer ist vor dem Ziel erschöpft zusammengesunken. Dem Sieger aber jauchzt ganz Griechenland zu, denn aus allen Landschaften sind die Zuschauer herbeigeströmt: rechts der einfach gekleidete Spartaner und der ernste Philosoph aus Tarent in kunstvoll übergeworfenem Mantel; vor ihnen der den Mantel schwenkende Jüngling aus Milet und der sitzende arkadische Landmann mit dem ärmellosen Gewände aus Schaffell; noch weiter links der vornehme junge Thebaner im feinwollenen buntumrandeten Leibrocke nebst dem ältern Freunde und Reisegefährten, dem die Kürbisflasche an der Seite hängt. Heute erhält der Sieger nur die Palme, übermorgen aber schmückt ihn der (Dbmanrt der Kampfrichter im heiligen Tempelhaine des olympischen Zeus (in der Rltis) mit einem Kranze von Blättern des heiligen Ölbaumes, dem höchsten Preise, den ein Grieche erringen kann. — von der flltis tritt auf dem Bilde besonders der Nordostwinkel hervor; er ist durch die Schatzhäuser am Fuße des Kronionhügels und die lange Echohalle hinter den jenseitigen Zuschauersitzen begrenzt.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
3. Römische Seeschlacht. 3m ersten punischen Kriege erbauten die Römer eine Kriegsflotte, die ihnen bis dahin gefehlt hatte. Sie statteten sie mit einer (Erfindung aus, die ihnen zur See den gewohnten Kampf von Mann gegen Mann ermöglichte: mit Enterbrücken. Unser Bild sucht die damalige Gefechtsweise in Seeschlachten darzustellen. Das karthagische Schiff (das mittlere, dessen Achterlei! mit Steuerruder sichtbar ist) hat versucht, in schrägem Anlauf mit seinem Bug und Rammsporn die Ruderreihe des römischen Schiffes (vorn rechts, mit dem Eberkopf und der Schlange) zu zertrümmern. Der gelungene Stoß hat dem Römer die Bewegungsfähigkeit genommen, vordem wäre damit sein Schicksal besiegelt gewesen; in erneutem Anlaufe hätte ihn der noch manövrierfähige Karthager in den Grund gerannt. Hber ehe es dazu kommt, halten die langen Enterhaken der Römer den Gegner fest; die schwere (Enterbrücke, bis dahin am Maste hochaufgerichtet, mit Tauen und Rollen von Steuerbord wie von Backbord verwendbar, saust nieder und faßt krachend mit ihren Eisenkrallen die Bordwand des Karthagers. Die römischen Krieger dringen hinüber, und ihr Kurzschwert und die Lanze entscheiden rasch den Sieg über die überraschten feinde. Diese sind hauptsächlich zum Fernkampfe gerüstet; aber Bogen und Pfeile nützen ihnen gegen die neue Taktik der Römer wenig, — nicht einmal auf Schiffen mit turmartigem Huf bau für die besten Bogenschützen, wie auf dem im Hintergründe. ___________________ 4. Römischer Triumphzug. Der Kaiser £. Septimius Severus hält nach Überwindung der Parther (198 n. (Ehr.) in Rom seinen feierlichen Triumphzug zum Kapitol. Der Zug bewegt sich durch den Titusbogen über das Forum. Die Spitze des Zuges ist schon vorbei. Der auf dem Bilde sichtbaren Gruppe schreitet ein (Eenturio (Hauptmann) voran. 3hm folgen bärtige germanische Krieger mit dem schreckenden Bärenfell über Kopf und Schulter. Sie tragen römische Feldzeichen, eines davon geschmückt mit Schild und Panzer des zwischen ihnen gehenden gefangenen Partherkönigs. Hinter diesem kommen jochtragende, gefesselte Parther, dann römische Tubabläser. Run erscheint auf goldstrahlendem Wagen der lorbeerbekränzte Triumphator selbst; eine eherne, vergoldete Siegesgöttin hält den goldenen Kranz über sein Haupt. Mitglieder des Kaiserhauses, Unterfeldherrn, Priester in weißem Gewände, Liktoren mit den Rutenbündeln bilden des Kaisers nächste Umgebung. Ein (Elefant trägt die kostbarsten Beutestücke. Dann folgt der lange Zug der siegreichen Legionen. — Das jubelnde römische Volk bildet die Gasse, durch die sich der Zug bewegt. Unter den Zuschauern fällt vorn ein Pädagog auf: ein Sklave, der die vor ihm stehenden Söhne seines Herrn auf allen Wegen zu begleiten und an ihrer (Erziehung mitzuwirken hat. Reben ihm steht ein kleinasiatischer Grieche mit phrqgifcher Mütze; rechts unten im Bilde sieht man die korbartige Kopfbedeckung eines Persers, weiter zurück die von Regersklaven getragene Sänfte einer Matrone. Davor steht ein Senator mit dem breiten Purpurstreifen auf der Tunika vom Halse bis zum Gürtel und mit der purpurbesäumten weißen Toga; neben sich hat er den vornehmen Gastfreund aus der syrischen Provinz. — Der am Spalier beteiligte Krieger im Vordergründe trägt die Rüstung des römischen Legionssoldaten: den Metallhelm mit Wangenbändern, den Lederkoller (lorica) mit Metallplatten zum Schutze von Schulter und Leib, den Gürtel mit den herabhängenden metallbeschlagenen Schutzriemen und am Schulterriemen das kurze Schwert. Sein nächster Kamerad erhebt eben zum Ehrengruße den etwa 2 m langen Speer (pilum); in der Linken trägt er den viereckigen, gewölbten Schild (scutum). Der schöne Tempel im Hintergrund ist der Roma und der Venus geweiht; dahinter sieht man den Rundbau des Kolosseums.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
5. Pfahlbauten. 3m Jahre 1853 wurden an einer Stelle des Züricher Sees etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrunde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke pfähle und andere Hefte menschlicher Ansiedelungen gefunden. Bei weiteren Nachforschungen stieß man auch in andern stehenden und fließenden Gewässern auf ähnliche Reste. Man fand Knochen, Geräte, Waffen, und es ward möglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Huf einem in den Gruud des Wassers eingerammten pfahlroste stehen Hütten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege oder Knüppeldämme verbunden. Am Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld; seine hauptsächliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Auf unserm Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurück; in dem aus einem Baumstamme gehöhlten Kahne, dem (Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Großvater und Enkel sind beim Fischfänge. Die Großmutter vor der Hüttentür läßt aufschauend Spindel und Nocken ruhen; die Mutter hat den tdebstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jüngsten auf dem Arme die heimkehrenden zu begrüßen. Die Magd läßt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stören; es ist für fremde Händler bestimmt zum Tausch gegen Eisengerät, To affen und Schmuck. Der auf einer Stange über der Hütte bleichende Pferdeschädel rührt von einem Opfer für Wodan her; dem Germanenbau eigen sind die gekreuzten Giebelbalken (s. auch Bild 6). 6. Germanische Ansiedelung. 3m Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Edeling, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung feines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begrüßen. Die beiden Jünglinge sind seine Söhne; der eine trägt den erbeuteten römischen Adler, der andere die den (Befangenen abgenommenen Angriffswaffen. (Ein älterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Söhnchen stehen ihm zur Seite. Die gefangenen römischen Legionssoldaten und der Tribun in roter Tunika und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. — Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemenwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zweischneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzähnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benähte Linnenkleider. An dem Tore des durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschorene Haupthaar. Den Zaun überragen Stangen, auf denen die Schädel der dem Wodan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebäude tragen das Zeichen des sächsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdeköpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige (Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
7. Ungarnschlacht. Das Bild veranschaulicht eine Szene aus der Schlacht auf dem Lechfelde (955). Itxit hochgeschwungenem Speer sprengt ein deutscher Führer in die Feinde, gedeckt durch den damals noch seltenen, unten spitz zulaufenden Reiterschild. Neben ihm flattert am eschenen Speerschafte das spitzzipflig auslaufende Bannertuch. Seine Heiter sind bewaffnet mit dem wuchtigen Schwerte, dessen Griff mit der Parierstange ein Kreuz bildet, und mit der dünnschaftigen Lanze, deren Eisenspitze durch ein (Quereisen begrenzt ist. Geschützt sind sie durch das Maschenpanzerhemd mit Ringelhaube, durch den gewölbten Rundschild mit Metallbuckel und durch den fränkischen Spangenhelm mit Kreuzbügel. Ihre Gegner, die Ungarn, Kämpfen mit dem starken Hornbogen, der Streitaxt, der kugelbesetzten Geißel, dem krummen Säbel und im Nahkampfe am liebsten mit dem kurzen Dolchmesser. 8. Uirchenbau im heidnischen Lande, vom 8.—10. Jahrhundert waren die Benediktinerklöster (z. B. Fulda, Lorvei), St. Gallen) die Hauptstätten der Erziehung, der Künste und Wissenschaften. In die Anfänge eines solchen Kloster s versetzt uns das Bild. War es den ersten Glaubensboten gelungen, ein Häuflein des fremden, trotzigen Volkes zu gewinnen, dann bauten sie an gut gelegener Stätte eine kleine Kirche. Mehrte sich die Zahl der Gläubiger, dann holte man wohl aus fernem Lande die Gebeine eines heiligen und errichtete Über seiner neuen Ruhestätte ein größeres Gotteshaus. Unser Bild zeigt einen solchen Kirchenbau. Der baukundige Klosterbruder in schwarzer Kutte mit Überwurf erklärt seinem greisen Abte, den der oben umgebogene Amtsftab kennzeichnet, den Grundriß des bereits begonnenen Baues. Der Bruder Bildhauer meißelt das Bild des Schutzpatrons in den Stein, der über dem Portale des Gotteshauses prangen soll. Reisige Franken, Mannen des Herzogs, der sich selbst dem neuen Glauben zugewandt und die (Erlaubnis zum Bau des Klosters und der Kirche gegeben hat, schützen die Bauleute, schützen auch den Knecht, der im Dienste der Klosterleute „gerodetes Land" pflügt. Sie tragen den Leberpanzer mit dachziegelförmigen Metallplatten, den Helm mit Rand- und Kreuzbügel oder Kamm, scharlachrote „Hosen" (die wir heute Strümpfe nennen würden), mit Binden umwunden. Trotzig stehen abseits sächsische Bauern im leinenen Kittel, mit dem sächsischen Schwerte, dem Saxe, am Gürtel, „Anhänger der alten Götter; der eine hebt drohend die Faust gegen die Bauleute. Doch ihre Knaben drängen sich an den Bildhauer; sie werden die Schule des vollendeten Klosters besuchen, später das Freigut ihrer trotzigen Väter als Lehen vom Kloster nehmen und sicher und glücklich unter dem Krummstabe wohnen.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
11. Schützenfest (um das Jahr 1500). Frohe Volksfeste liebte der Deutsche, bis der Jammer des dreißigjährigen Krieges dem behaglichen Wohlstände und zugleich dem Frohsinn ein Ende machte. 3u den Hauptereignissen des bürgerlichen Lebens gehörten die Schützenfeste. Zu großen derartigen Festen lud die eine Stadt oft viele andere ein; in kleinerem Umfange aber hielt fast jede für sich alljährlich ein Festschießen ab, wie es unser Bild darstellt, vom Schießplätze in festlichem Zuge unter dem Donner der neuerfundenen Böller heimkehrend, schreitet an der Spitze der Schützengilde stattlich der neue Schützenkönig. (Eine Knabe trägt ihm die Armbrust samt dem Spanngerät, ein anderer die wohlgetroffene Scheibe, ein dritter den errungenen Ehrenpreis, einen prächtigen Silberbecher. Banner und Halskette, die Zeichen der neuen Würde, trägt der König selbst. Grüßend schwingt er das Barett mit der geschlitzten Krempe gegen das befreundete ritterliche Ehepaar. Den Zug eröffnen die Stadtpfeifer: neben dem Baßhorn, der Zinke und der Trommel sehen wir den beliebten Dudelsack. Hinter den Musikanten belustigt die Zuschauer durch allerlei Sprünge der Pritschenmeister mit federgeschmücktem Spitzhute und mit Schellen an Ärmeln und Halsband, stuf dem Schießplätze hat er feine Holzpritsche oft unsanft auf Unbotmäßige ober allzu übermütige sausen lassen; niemanb bars das dem spaßigen Hüter der ernsten (Ordnung übelnehmen. Später, beim Wein, weiß er manch witziges Wort. Die andern Schützen mit dem Gildenfahnen folgen ihrem Könige, und lustig dreht sich hinten das junge Volk im Tanze. 12. Deutsche Stadt im 16. Jahrhundert. Unser Bild zeigt im Hintergründe die romanische Hauptkirche der Stadt, den Dom. Hechts daneben erhebt sich ein Turm, wie ihn die Stadttore zu tragen pflegten. Die Wohnhäuser, zum Teil mit Erkern geziert, kehren der Straße ihre Giebel zu. Die Erker der Steingebäude tragen gotische Türmchen. Das Schnitzwerk der Holzhäuser wird oft durch lebhafte Farben hervorgehoben. Über den freien Platz zieht ein schwerbelabener Lastwagen an einem kunstreichen, mehrarmigert Röhrbrunnen vorüber, bessen Wasser sich in ein großes, mit einem „Gänsemännchen" geschmücktes Becken ergießt. Reisige mit langen Piken geben dem Gefährt das Geleite; sie haben aus der unsicher» Landstraße die teure Ladung geschützt. Links schreiten uns Vertreter des Riten entgegen: ein Patrizier in pelzverbrämtem Tvtantel und ein Mönch. Bus der rechten Seite dagegen, wo im offenen Laden ein Goldschmied seine Ware feilhält, steht der protestantische Prediger im Gespräche mit einem angesehenen Kaufherrn und dessen Gattin. Zwei Landsknechte mit Federbarett, geschlitztem Wams und breiten Schuhen, auch ein kräftiger Handwerksmeister, dessen Wort gewiß in seiner Zunft etwas gilt, hören dem „Buchführer'1 zu, der ihnen vielleicht das neue Testament in deutscher Sprache anbietet oder einen schönen Holzschnitt Kleister Dürers, fln dem Geländer aber hinter ihm hängt das am meisten begehrte Bilb; es stellt Luther dar, den Klann des Jahrhunderts.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
13. Wallensteins Lager, vor dem geschmückten Vffizierzelte verhört ein kaiserlicher (Oberst einen schwedischen Offizier, den soeben der Pappenheimische Kürassier gefangen eingebracht hat. Lin Musketier mit umgehängtem Patronengürtel und mit der Zündpulverflasche untersucht den erbeuteten Feldkasten des Schweden; der Inhalt gehört dem Sieger, auch wenn der Gefangene bald durch Lösegeld frei werden sollte. Schlimmer aber könnte es dem Bauer dort gehen, der von einem Musketier als der Spionage verdächtig hergebracht worden ist. Pferde und Kühe hat ihm der Schwede genommen, die letzte Geiß der tdauensteiner; der Knecht ist zu den Soldaten gelaufen,, die Magd zum Troß; die Frau ist elend umgekommen; das Feld liegt wüst, das Haus ist leer. Da lud er den armseligen Rest seiner habe auf den Eselwagen: nur fort, weg von Freund und Feind! Nun ereilt auch ihn sein Geschick: ob Spion oder nicht, verdächtig ist er und „nur" ein Bauer — fort mit ihm an den (Balgen! So verdarb damals das deutsche Volk. — Unbekümmert um das Elend im Lande aber zecht der Kroat, lassen die Musketiere die Schelmbeine (Würfel) auf der Trommel rollen und kocht die Marketenderin, was rohe „Parteigänger" im öden Umkreise des Lagers noch durch allerlei Grausamkeiten erpreßt haben. 14. 3m Zeitalter des Rokoko. Der Ausdruck Rokoko wird abgeleitet von dem französischen Worte rocaille, das eine Grotte aus Muscheln, Steinen, Korallen bezeichnet. Der Bau- und Dekorationsstil des Rokoko entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich und heißt auch der Stil Ludwigs Xv. Die bekanntesten Baudenkmäler des Stils sind das Schloß in Versailles, Friedrichs des Großen Philosophensitz Sanssouci in Potsdam und der Zwinger in Dresden. Den Übergang von der Renaissance zum Rokoko bildet der Barockstil, so genannt nach dem italienischen Morte barocco, „schiefrund", womit man bald auch das Seltsame, wunderliche bezeichnete. Unser Bild zeigt den Übergang des Rokoko zum Zopf, welcher an die Stelle der schwülstigen Üppigkeit die Steifheit und Nüchternheit setzte. Die im Hintergründe aus der Gegend des Rokoko-Schlosses her vorüberziehenden Soldaten Friedrich Wilhelms I. von Preußen tragen den Zopf, den der König für feine Krieger vorgeschrieben hatte. Die Unnatur der Zeit zeigt sich an den beiden künstlich verschnittenen Taxusbäumen und an der Tracht der beim üppigen Mahle versammelten Gesellschaft. Die Herren tragen wallende, gepuderte Perücken, Samtröcke mit breiten Armelaufschlägen, gefältelte Manschetten und Bruststreifen, lange Westen, Kniehosen, weißseidene Strümpfe und niedrige, schwarze Schuhe mit Spannschnallen. Die Frisur einiger Damen ist fußhoch, und den künstlichen gepuderten Bau krönen noch Federn, Spitzen und Bänder. Aber das von den Wirten begrüßte Paar zeigt eine einfachere Kleidung; besonders das schlichte Kleid der Frau steht im Gegensatz zu der aufgebauschten Tracht der sie empfangenden Freundin. Der die französische Üppigkeit nachahmenden „Dame" tritt die einfache deutsche „Frau" gegenüber. Sie wird es vielleicht noch erleben, daß ihr Gatte den Zopf ablegt und über dein schlichten Tuchrocke sein eigenes haar zur Schau trägt.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
15. Hreiwillige ilt Breslau. „Der König rief, und alle, alle kamen.'-Das Bild versetzt uns vor das schöne gotische Rathaus auf dem Ringe von Breslau und in das ernst-freudige Treiben der preußischen Helden-zeit des Frühjahrs 1813. Die Wand des (Ecfchaufes der (Dljlauer Straße, genannt zur goldnen Krone (s. rechte Seite des Bildes), trägt den Aufruf des Königs „Rn Mein Volk"; im Hause selbst, einer (Empfangstelle für freiwillige (Baden, gehen Bürger aus und ein. Der Linien Infanterist vor der Türe Harrt eines Befehls. Huf der Straße herrscht überall wiedersehen und Abschiednehmen: rechts der Offizier der Landwehr-reiterei, vor dem Portal der freiwillige Jäger, in der Mitte der Land-wehroffizier in tüachstuchmütze mit weißem Blechkreuze, sonst wohl ein Gutsbesitzer oder ein Beamter aus dem Kreise, links der Student; sie alle samt ihren Angehörigen und freunden sind im Banne der großen Stunde. An dem Planwagen leitet ein Dragoner-Unteroffizier die ausgäbe von Gewehren; er prüft eben die Anweisung, die ihm ein Landwehrmann vorweist. Der General im Hintergründe schaut freudig bewegt mit Kennerblick auf die neuen Soldaten; er fühlt, solcher Begeisterung gehöre der endliche Sieg. — Die Zivilpersonen sind in der Tracht der Zeit: die Männer in langen, engen Beinkleidern und im Frack, die Frauen in schlicht anliegenden Kleidern mit hoher Taille. 16. Die erste Eisenbahn. Den Anbruch einer neuen Zeit bedeutet der uns unscheinbar dünkende Wagenzug, der auf dem Steindamme daherfährt, auf der ersten größeren deutschen (Eisenbahn von Leipzig nach Dresden, von Friedrich List angeregt, von weitblickenden Leipziger Kaufleuten unter unzähligen Schwierigkeiten (1837—39) vollendet, ward sic zu einem der ersten Fäden des großen und dichten (Eisenbahnnetzes, das heutzutage Deutschland und alle Kulturländer überzieht. Ais die Leipziger Bahn nach und nach dem Verkehr übergeben wurde, schwanden schnell die Vorurteile gegen sie. wer zuerst staunend, aber mißtrauisch am Wege gestanden hatte, wagte bald selbst die Fahrt und fand, daß weder in den ganz offenen wagen dritter, noch in den unverglasten Zweiter Klasse der Luftdruck tötete, wie ängstliche Gemüter prophezeit hatten. — Auf unserm Bilde kreuzt p mit der (Eisenbahn noch die schwerfällige Postkutsche und der vierspännige Frachtwagen. „(Eure Zeit ist vorbei!" glaubt man aber in den Mienen der Zuschauer zu lesen, deren Tracht uns noch recht altmodisch vorkommt, sowohl an dem Maut-beamten und dem Landgendarmen links als auch an den Bürgern rechts. Breite Halsbinden und spitze Vatermörder zwingen zu steifer Haltung, freier schon ist die Tracht der vier Studenten, aber auch sie erscheint uns veraltet („altfränkisch"). Der Zylinderhut der Männer dünkt uns nicht minder seltsam als der Hut der Frauen, der das Gesicht in weitem Bogen halbmondförmig umrahmt.

9. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 79

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 79 (Ichthyosaurus) und Flug saun er Merodaktylus). In der Juraformation erscheinen auch die ersten Vögel und die ersten Säugetiere (Beuteltierformen). Iv. Die Neuzeit der Erde; sie ist das Zeitalter der känozoischen For- mationen. Hierzu zählen das Tertiär, das Diluvium und Alluvium. Die beiden letzteren heißen zusammen auch das Quartär oder die Zeitdesmenschen. In der Tertiärzeit erfolgte die Herausbildung der Festländer und Ozeane in ihrer heutigen Gestalt; es entstanden auch die bedeutendsten Hochgebirge der Jetztzeit, wie Pyrenäen, Älpen, Himalaja und Kordilleren. Im Gegensatz zu den früheren erdgeschichtlichen Perioden, in denen das Klima der Erde ein mehr gleich- mäßiges war, macht sich jetzt eine Glie- derung in einzelne Klimagürtel bemerkbar: es ziehen sich daher die einzelnen Gattungen der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immer- hin hatte das Klima der Tertiärzeit noch subtropischen Charakter. Eine Haupteigeutümlichkeit der Ter- tiärperiode besteht endlich darin, daß deren Organismen mehr und mehr den heutigen Lebewesen sich annäherten. In der Pflanzenwelt werden die Laubbäume immer zahlreicher und in der Tierwelt erscheinen die höheren Säugetierformen, besonders gewaltige elefantenartige Rüsseltiere (Mastodon, Rhinozeronten), aber auch schon Pferde, Hirsche, Raubtiere und Affen. Die Zeit des Diluviums ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß nunueljr die Temperatur aus bisher nicht ganz aufgeklärten Ursachen beträchtlich sank. Die fichtbare Folge dieser Kälteperiode war eine starke Größenzunahme der Gletscher, eine Mammut aus dem Diluvium in Sibirien. 6" Das Xiphodon, eine ausgestorbene Tierart der Tertiärzeit, der Gazelle ähnlich, aber mit Dickhäutergebih,

10. Ferdinand Hirts historische Bildertafeln - S. 2

1886 - Breslau : Hirt
mittleren Keihen stärker und höher waren als die anderen, so dass dadurch die Fortsetzung des Prozessionsweges deutlich bezeichnet war. An diesen Säulensaal, bis zu dem die ,.Erleuchteten“ vordringen durften, schlossen sich dann häufig noch andere Säulenhallen und Räume an (Prosekos), die an Grösse, Höhe und Helligkeit immer mehr abnahmen, bis sich endlich der Eingang zu dem kleinsten und niedrigsten Gemache zeigte, dem gänzlich lichtlosen Allerheiligsten, in welchem hinter kostbaren Vorhängen das geheimnisvolle Götterbild oder das heilige Tier ruhte. Was die Form der oben erwähnten Säulen betrifft, so war diejenige Säulenordnung die verbreitetste, bei der das Kapitäl entweder nach oben eingezogen oder kelchartig geöffnet war. Als Vorbild für diese Form dienten die beiden ägyptischen Pflanzen Lotos und Papyros im Zustande der Knospe oder der Blüte. In Abbildung 4 sind die beiden ersten Säulen sogenannte Papyros-säulen; die erste trägt ein Knospenkapitäl, die zweite, deren Schaft mit Malereien geschmückt ist, ein Kelchkapitäl. Die dritte Säule repräsentiert eine erst sehr spät auftretende Säulenart. Charakteristisch ist für sie, dass das Kapitäl aus vier, gewöhnlich die Himmelsgöttin Hathor mit den Kuhohren darstellenden Masken besteht, überragt von einem Würfel, der auf jeder Seite kleine Tempelfronten zeigt. Die beiden in Abbildung 5—7 rekonstruierten Tempelbauten gehören dem riesigen Trümmerfelde an, welches den Boden der ehemaligen Beichshauptstadt Theben bedeckt. Der Tempel von Luksor, jetzt so benannt nach einem in ihn eingebauten Flecken, erhob sich hart am Ufer des Nil und war eine Schöpfung des Königs Amenhotep Iii. (Amenophis) im 14. Jahrh. v. Chr., der ihn dem Ammon weihte. Eine Sphinxallee verband ihn mit dem eine Wegstunde entfernten Beichsheiligtume von Ägypten, dem durch eine Arbeit von Jahrhunderten allmählich entstandenen Biesentempel des Ammon, der jetzt nach dem benachbarten Dorfe Karnak seinen Namen führt. Mit der Verehrung der Götter steht im engsten Zusammenhang der Kultus der Todten. Nach ägyptischem Glauben hatte der Mensch nicht bloss die Unsterblichkeit mit den Göttern gemein, sondern er wurde sogar nach dem Tode selbst zu einem göttlichen Wesen. Sobald das Erdendasein beendigt war, begann für die vom Körper getrennte Seele ein neues Leben in einer jenseitigen Welt, dessen Schicksale durch die Art und Weise der irdischen Lebensführung bedingt waren. Über diese Schicksale der Seele nach dem Tode belehrt das sogenannte „Totenbuch,“ das gewissermassen als Beiseführer für die Wanderung der Seele nach dem Jenseits den Toten mit in den Sarg gegeben wurde. Mit der sinkenden Sonne steigt die Seele in die Unterwelt hinab, in welcher Osiris als Herrscher thront. Hier wird sie von dem schakalköpfigen Gotte Anubis, dem Totenführer, in die Halle der doppelten Gerechtigkeit und zu einer Wage geleitet, auf deren einer Schale das Herz des Verstorbenen, auf deren anderer aber eine Straussenfeder, das Zeichen der Wahrheit und Gerechtigkeit, liegt (Abb. 12). Anubis und ein Hundsaffe vollziehen die Wägung, während der ibisköpfige Thot (ursprünglich Mondgott, dann Gott der Schrift, der Wissenschaft und Kunst), Schreibtafel und Bohr in den Händen, das Ergebnis aufzeichnet. Je nachdem nun das Herz schwer genug oder zu leicht befunden wurde, fällt der Gerichtshof, der aus Osiris und 42 Beisitzern besteht, das Urteil. Nach ägyptischem Glauben hing aber die Buhe der Seele im Jenseits von der Erhaltung des Leichnams ab. Daher betrachteten es die Ägypter geradezu als ihre Lebensaufgabe, die Körpei ihiei Verstorbenen vor der Verwesung zu schützen und in unzerstörbaren Gräbern zu betten. Zuerst erfolgte die Einbalsamierung der Leichen. Diese ging in der Weise vor sich, dass man nach Entfernung des Gehirns und der Eingeweide den Körper mit Gewürzen und Spezereien füllte, dann längere Zeit in eine Natron-Auflösung legte und endlich an jedem Teile mit feinen Leinwandbinden umwickelte (Abb. 9). Die so hergestellte Mumie wurde nun in eine mit Bildern und Inschriften geschmückte hölzerne Lade geborgen, die wieder von anderen Holzsärgen, mitunter auch noch von einem Sarge aus Granit, umschlossen war. In diesem Sarkophage wurde dann die Mumie in feierlichem Auge zu Grabe geleitet (Abb. 8). Der Sarkophag, in dessen unterem Teile die Mumie sichtbar ist, ruht auf einer mit dem sogenannten Uta-Auge, dem Zeichen des Wiedererwachens und Lebens, geschmückten Barke. Diese selbst ist auf eine Schleife gesetzt, die von vier Ochsen gezogen wird. Eine klagende Person un ein Ochsentreiber gehen nebenher. Hinter dem Gespann tolgt ein Priester, mit dem Pantherfell bekleidet, der dem Verstorbenen zu Ehren ein Bauch- und Trankopfer darbringt. Hinter uer Bahre schreiten wehklagende Weiber. Die Grabstätten der Ägypter waren alle nach Westen gelegt, und zwar wählte man regelmässig solche Orte, welche die Inf der höchsten Überschwemmung, nicht erreichen Ir i finden sich die ägyptischen Nekropolen entweder, bei Memphis, auf der felsigen Sohle und in den Abhängen der an die Wüste grenzenden Hochebene, oder, wie bei Theben, in der Wand der libyschen Bergkette und in den sie durchschneidenden Schluchten. In der Nekropolis von Memphis, dem grössten Friedhofe der Erde, sind drei Arten von Gräbern vertreten: Pyramiden, Mastaba und Felsengrüfte. Die gewaltigsten Mausoleen sind die Pyramiden, deren man allein auf dem Plateau von Memphis mehr als 80 zählt. Es sind Königsgräber, errichtet von den Pharaonen des alten Beiches und bestimmt, nicht nur dem Körper, sondern auch dem Andenken der in ihnen beigesetzten Fürsten ewige Dauer zu sichern. Die grössten aller Pyramiden sind die, welche die Gruppe von Gizeh, so benannt nach einem in der Nähe gelegenen Dorfe, bilden (Abb. 14). Ihre Erbauer sind drei Pharaonen der 4. Dynastie (3. oder 4. Jahrtausend v. Chr.): Chufu (Cheops), Chafra (Chefren) und Menkaura (Mykerinos). Die älteste Pyramide, die des Cheops, ist nach Höhe und Umfang die kolossalste. Ihre senkrechte Höhe betrug ursprünglich 147 Meter, so dass sie also nur von den Türmen des Kölner Doms überragt wird; ihr Umfang aber ist so gross, dass, wenn sie hohl wäre, man die ganze Peterskirche in Born in sie hineinstellen könnte. Sehr klein sind im Verhältnis zu der Grösse des Ganzen die Innenräume, zu denen der Eingang an der Nordseite über der 13. Steinlage sich öffnet (Abb. 13). Ein Gang führt von da steil abwärts nach einer unterirdischen Felsenkammer. Andere Gänge führen aufwärts in den Kern der Pyramide, wo sich der wichtigste Baum befindet, die ganz mit Granit bekleidete und von Granitplatten bedeckte „Königskammer“, in der ein Sarkophag aus Granit steht. In der Nähe der Pyramide des Chefren, die eine Höhe von 135 Metern hat, erhebt sich in östlicher Bichtung ein Wunderwerk der ägyptischen Sculptur, der grosse Sphinx, der Wächter der Pyramiden (Abb. 14). Er ist aus dem lebendigen Felsen herausgearbeitet und stellt einen liegenden Löwenkörper mit einem mit der Königshaube geschmückten Männerkopfe dar. Zwischen den Tatzen erhebt sich ein offener, tempelartiger Bau. Eine stattliche Treppenanlage führte zu der 20 Meter hohen Biesengestalt hinauf, welche von ihrem Erbauer, dem Könige Chefren, dem Sonnengotte Harmachis geweiht worden war. Die zweite Art von Gräbern auf dem memphitischen Totenfelde sind die Mastaba (Bänke), Grabtempel, welche von den Vornehmen und Höflingen des alten Beichs in der Nähe der Pyramiden errichtet wurden (Abbildung 10). Es sind Freibauten aus Quadern in der Form niedriger, abgestumpfter Pyramiden. Den Eingang bildet eine gewöhnlich im Osten befindliche Thür, deren Pfosten einen cylindrisch behauenen Block tragen. Das Innere enthält ausser einem senkrecht in den Felsen eingehauenen Schacht, in den der Steinsarg versenkt wurde, eine Kapelle zur Feier des Totenkultus nebst einer vermauerten Nische, in der die Statue des Verstorbenen aufgestellt war. Von besonderer Bedeutung ist die bildnerische Ausschmückung dieser Mastaba. Alle Wände des Innenraums sind nämlich mit Hieroglyphen und zarten, flachen, meist bemalten Basreliefs bedeckt, welche das ganze Kulturleben Ägyptens in der Pyramidenzeit in charakteristisch treuer Form vor Augen stellen. Neben Pyramiden und Mastaba finden sich endlich auch noch Felsengräber (Hypogäen), welche in langen Beihen in den Abhang des Plateaus von Memphis eingegraben sind. Noch häufiger aber begegnen wir dieser Gräberform in den Zeiten des mittleren Beiches. Dahin gehören vor allem die durch ihren reichen und charakteristischen Bilderschmuck ausgezeichneten Felsengräber von Beni Hassan in Mittelägypten (Abbildung 11). Sie sind auf dem östlichen Nilufer in halber Höhe über dem Flusse in die Bergwand eingegraben und enthalten, wie die Mastaba, eine Grabkapelle mit der Statue des Verstorbenen und einen tief in den Felsen hinabführenden Schacht. An der Eingangsseite befindet sich ein eigentümlich gebildetes Portal. Es besteht aus 2—3 in dem lebendigen Felsen stehen gebliebenen sogenannten protodorischen Säulen, welche sich dadurch von den oben erwähnten Säulenarten unterscheiden, dass sie einen acht-bis sechzehnseitigen, leicht gefurchten Schaft zeigen, auf dem eine einfache viereckige Deckplatte ruht. Bogen 2. Ägypter. Ii. Krieg und Profanleben. Die alten Ägypter waren von Haus aus nichts weniger als eine kriegerische Nation. Erst als der Befreiungskrieg gegen die Hyksos so glorreich beendet worden war, erwachte ein kriegerischer Geist in dem sonst so friedfertigen Volke, der zu Eroberungen im Norden und Süden trieb. Es bildete sich ein besonderer Kriegerstand, und durch Einführung des vor der Hyksoszeit in Ägypten ganz unbekannten Pferdes ward die Möglichkeit gegeben, nicht bloss mit Fassvolk, sondern auch mit Streitwagen in den Krieg zu ziehen. Zur Veranschaulichung dieses kriegerischen Lebens dienen die Abbildungen 1, 5 und 8. In Abbildung 5 ist eine Anzahl charakteristischer Waffen und Ausrüstungsgegenstände zusammengestellt. Wir finden hier das
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