räumig. An der Giebelseite befindet sich ein mächtiges Thor; denn hier ist die Em-
fahrt, die zur „Däle" (Tenne) führt. Rechts und links von der Tenne steht das
Vieh' das gutmütig und neugierig über die niedrigen Futtertröge hinweg den An-
kömmling anschaut. Am anderen Ende der Tenne findet sich der Wohnraum, der
oft zugleich die Küche enthält. Die Hauptstadt des Münsterlandes ist Münster
(50 T.). In dem großen Saale des Rathauses daselbst, dem Friedenssaale, wurde
1648 der westfälische Friede geschlossen. An den Wänden hängen noch die Bild-
nisse der Gesandten, die an den Verhandlungen teilnahmen. Auch die Kissen, auf
denen sie saßen, liegen noch auf den Stühlen. (Über die Wiedertäufer Gesch. S. 50).
Im Süden des Münsterlandes liegt die äußerst fruchtbare „Soester Börde"; in
derselben Soest ssohst), wegen seiner weitläufigen Bauart das „große Dorf West-
falens" genannt.
3. Das Kohlenbecken an der Ruhr. Im Norden wird die Ruhr von einem
kahlen Bergrücken, dem Haarstrange, begleitet. Nach Westen hin verläuft derselbe in
ein fruchtbares Hügelland, das den Namen „Hellweg" führt. In allen Thälern dieses
Hügellandes sowie auch in dem ganzen Ruhrthal — bis zur Lippe hin — liegen
unermeßliche Schätze an Steinkohlen. Man zählt hier mehr als 200 Gruben, von
denen jede jährlich im Durchschnitt mindestens 12 Millionen Centner Kohlen liefert.
Nicht nur die dortige Gegend, sondern auch fast noch ganz Norddeutschland wird von
hier aus mit Kohlen versorgt, und mehr als 100 000 Menschen finden durch die
Kohlenbeförderung Brot und Verdienst. Den Mittelpunkt des Kohlenbergbaues bildet
Dortmund (90 £, — Femlinde); aber auch Bochum, Witten, Hamm n. a.
sind infolge des Kohlenreichtums bedeutende Fabrikstädte geworden. (Warum giebt es
m dortiger Gegend so viele Eisenbahnen?)
4. Das Sauerland (d. h. Süderland) bezeichnet den südlichsten Teil Westfalens.
Es ist ein waldiges, aber unfruchtbares Bergland, das durch die Flüsse Wupper, Ruhr,
Lenne, Ed er und Sieg in viele Bergketten zerlegt wird. Was hier dem Boden a»
Fruchtbarkeit abgeht, das ersetzt er zehnfach durch die in ihm ruhenden Schätze an
Erzen. Daher ist das Sauerland (sowie das benachbarte Rheinland) so dicht bevölkert,
wie nur noch wenige Stellen in Deutschland (vgl. Sachsen!) und in allen seinen Thä-
lern hat sich eine Fabrikthätigkeit entwickelt, wie sie nirgends größer — selbst in Eng-
land nicht — angetroffen wird. Das Thal der Sieg ist besonders reich an Erzen,
aus denen Silber, Kupfer und hauptsächlich Eisen gewonnen wird. Überall hier ist
der Boden von Stollen durchwühlt, und von der Stadt Siegen an ist thalanfwärts
eine Strecke von mehr als einer Stunde dicht mit Hüttenwerken und Fabriken besetzt.
Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts war der Betrieb dieser Eisenwerke aus Mangel
an Heizmaterial auf bestimmte Monate des Jahres beschränkt. Seitdem aber die Ruhr
ihre Kohlen an die Sieg abgiebt (und die Sieg dafür ihre Erze an die Ruhr, Wupper
und Lenne), dampfen die Schornsteine in allen Fabriken jahraus, jahrein. Die wich-
tigsten Fabrikorte hier, „wo der Märker Eisen reckt" (im Gebiet der Lenne), sind:
Iserlohn, Altena und Hagen. Die Metallwarenfabrikation daselbst ist eine der
blühendsten in der Welt, und zahllose Sensen, Messer, Scheren, Beile, Hämmer u. s. w.
gehen von dort in alle Welt hinaus. — Im nordöstlichen Teile des Sauerlandes
liegt an der Ruhr Arnsberg. Die dichtbewaldeten Berge der Umgegend führen
den Namen die „westfälische Schweiz". In A. stand ehemals der oberste Freistuhl
der Feme.
m. Di- Rheinprovinz. (27 T, qtm - 4,5 M. - % k°q.)
Bergland. Die südliche Hälfte der Rheinprovinz wird vom rheinischen
Schiefergebirge (S. 7) angefüllt, das vom Rhein mit seinen Nebenflüssen durchbrochen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
- 33 - H
Umkreise. In der Fabrik sind 20 000 Menschen beschäftigt, für die Krupp sogar eine
eigene Stadt (Kronenberg) erbaut hat. Andre Fabrikstädte sind noch Mühlheim,
Duisburg und Ruhrort (an?).
3. Städte am Rhein. Der Hauptfluß der Provinz ist der Rhein (S. 12), von
dem sie ja auch den Namen erhalten hat. Bei der hessischen Stadt Bingen tritt er
in die Provinz ein und durchbricht dann das Gebirge in einer engen Felsenschlucht
(S. 12). Da, wo ihm die Mosel zufließt, liegt die Festung Koblenz; ihr gegenüber
der mit gewal- .. .... ; -____.
reihen von sei- " ^
nen Ufern, und
langsam und
ruhig wallt der
breite Strom
seinem Ziele zu.
Bald erblicken _______=
wir am linken V
Ufer ein gewal- Ummwwmmävwvwwuu! Mwwkww
tlges Hauser- |||i|j |a|
3(X> £.), der ■ Sistatr~®om.
„Königin des
Niederrheins". Die Stadt ist stark befestigt und mit der auf dem rechten Ufer gelegenen
Feste Deutz durch eine Eisenbrücke verbunden. Hier bei Köln krenzte in alter Zeit
die Handelsstraße von Osten nach Westen den Rhein, bis hierher können selbst kleine
Seeschiffe den Rhein befahren, daher der große Handel der Stadt. Einen besondern
Ruf hat K. durch die Herstellung des kölnischen Wassers (eau de Cologne) erhalten,
das noch heute in 33 Fabriken angefertigt wird.
Der Kölner Dom. Unter den vielen Kirchen Kölns ragt besonders der Dom
hervor, dieser Wunderbau ohnegleichen. Der Grund zu demselben wurde schon vor
mehr als 600 Iahren gelegt; aber erst 1880 wurde der Dom in Gegenwart des
deutschen Kaisers, des Kronprinzen und vieler Fürsten eingeweiht. Ein herrliches Portal
führt uns in den inneren Raum, wo wir einen förmlichen Wald von erhabenen,
steinernen Säulen erblicken. Hinter dem reich verzierten Hochaltar findet sich die Kapelle
der heiligen 3 Könige. Dort zeigt man einen Schrein von eitlem Golde, mit Perlen
und Edelsteinen reich besetzt. In diesem rnhen die Gebeine der heiligen 3 Könige,
welche Friedrich Barbarossa dem Erzbischof schenkte. Die beiden Türme des Domes
Xealienbwi) A. (Ii. Erdkunde.) Z
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Kronenberg Mwwkww Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
daß der junge Mann, der sein Schisierexamen bestanden hat, sich ein Schiff kaufen
kann. Der Verdienst wird unter die Partenbesitzer verteilt. Nach Wustrow allein
gehören ungefähr 90 Schiffe.
2. Das Binnenland wird von dem baltischen Landrücken durchzogen. In
der muldenförmigen Einfenkung desselben liegen 4—500 größere und kleinere Seen, von
denen der Landrücken den Namen mecklenburgische Seenplatte erhalten hat. Die
meist von lieblich bewaldeten Höhen umgebenen Seen sind durch zahlreiche Kanäle und
schiffbare Flüsse verbunden und machen daher einen regen Verkehr mit kleinen Fahrzeugen
möglich. Da die Seen sehr fischreich sind, so begünstigen sie auch den Fischfang. An
dem prachtvollen Schweriner See liegt Schwerin (35t.v die Hauptstadt von Mecklen-
burg-Schwerin. Südlich davon findet sich das Dorf Wöbbelin mit Th. Körners Grab.
Im südöstlichen Teile der Seenplatte liegt Nen-Strelitz (10 T.), die Hauptstadt
von Mecklenburg-Strelitz. (Nicht weit davon das Schloß Hohenzieritz, wo die Königin
Luise 1810 starb. Gesch. S. 83.) — Der Südabhang des Landrückens nach der
Elbe zu hat große Moor- und Sandstrecken. In einer solchen unfruchtbaren Gegend
liegt Parchim, der Geburtsort Moltkes. Auch Ludwigslust, die 2. Residenz des
Großherzogs von M.-Schw., findet sich hier im Süden, jedoch inmitten einer reizenden
Oase der Sandgegend.
Der übrige Teil des Binnenlandes ist meist recht fruchtbar, namentlich der Nord-
abhang des Landrückens. Das feuchtmilde Klima ist dem Pflanzenwuchfe außerordentlich
günstig, und da auch der leichtere Sandboden vielfach mit Thon vermischt ist, so
finden wir in Mecklenburg anmutige Eichenwälder, blühende Ackerfluren und saftige
Wiesen. Letztere haben durch ihren Grasreichtum aber auch eine bedeutende Schaf-
und Rindviehzucht hervorgerufen. Zur Bearbeitung des stellenweise sehr fetten Ackers
sind sehr kräftige Pferde erforderlich. Daher sieht man hier überall vor dem Pfluge
und der Egge die dicken und plumpen Mecklenburger Pferde, deren Stärke weit und
breit bekannt ist. (Bergl. Brandenburg!)
8. Die Bewohner Mecklenburgs — ein biederer, derber Menschenschlag —
haben meistens ihr gutes Auskommen. Wirkliches Bettelvolk trifft man selten. Dennoch
wandern jährlich viele Mecklenburger nach Amerika aus, da fast aller Grund und
Boden dem Landesherrn und den zahlreichen Rittergutsbesitzern gehört, kleine Bauern-
güter aber nur in geringerer Zahl vorhanden sind.
b. Das Großherzogtum Oldenburg. (1/g v. Brand. — 300 T.)
1. Dasselbe besteht aus 3 Teilen: 1) aus dem Hauptlande Oldenburg an der
Weser mit der Hauptstadt Oldenburg (20 T.); 2) aus dem Fürstentum Lübeck
in der Nähe von Lübeck; 3) aus dem Fürstentum Birkenfeld an der Nahe.
2. Das Hauptland hat im Norden sowie am Ufer der Weser sehr fruchtbares
Marschland. (S. 4.) Der Süden dagegen enthält höher gelegenes Geestland. Dieses
bildete ehedem die Küste des Meeres und besteht vielfach aus magerem Sandboden.
In den Niederungen der Geest und auf der Grenze zwischen Geest und Marsch finden
sich ausgedehnte Torfmoore, welche den Bewohnern der holzarmen Marsch das Brenn-
material liefern. An die sandige Geest, die jedoch stellenweise auch fruchtbares Acker-
land und sogar urwaldähnliche Laubwaldungen aufzuweisen hat, legte sich nach und
nach das fruchtbare Marschland an. Dasselbe ist vielfach mit schnurgeraden Gräben
durchzogen, welche das von der Geest herabströmende Wasser dem Meere zuführen.
Damit das Wasser aus dem Binnenlande ins Meer gelangen kann, sind an ver-
schiedenen Orten sogenannte „Siele" (Schleusen) angelegt. Eine solche Schleuse be-
steht aus einem durch den Deich führenden Kanal und einer Thür. Letztere ist so
angebracht, daß sie sich nur nach dem Meere hin öffnen kann. Kommt nun die Flut,
so drückt sie gegen die Thür und verschließt sich so selbst den Ausgang. Sobald aber
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
— Vor dem prächtigen Nathause in Bremen erblickt man eine große steinerne Rolands-
faule*). In den Räumen des berühmten Ratskellers lagern die „12 Apostel" und
die „Rose", riesige Weinfässer, in denen Wein aufbewahrt wird, der zum Teil über
200 Jahre alt ist. Man hat berechnet, daß ein Glas dieses Weines mit Zins und
Zinseszins viele Tausend Mark kostet, und nur sehr vornehme Gäste oder kranke Leute
bekommen von diesem Weine zu trinken.
3. Lübeck (70 T.) an der Trave, war ehemals die Königin des Hansabundes;
denn in dem großen Saal des Rathauses versammelten sich die Vertreter aller dem
Hansabunde angehörenden Städte. Damals hatte es sogar 100 000 Einwohner; seit
der Entdeckung Amerikas hat sich der Seehandel besonders nach Hamburg und Bremen
gezogen, während sich Lübecks Handel fast ganz auf die Ostseeküsten beschränkt. —
Der Vorhafen Lübecks, Travemünde, ist 17 km von Lübeck entfernt.
3. Me norddeutschen Binnenstaaten.
a. Das Herzogtum Braunschweig (7u v. Brandenb. — 350 T.) besteht aus 3
getrennten Landesteilen, a) Der Hauptteil liegt im Norden und wird von der Oker
durchflössen, an welcher die Hauptstadt des Landes, Braunschweig, liegt. Südlich
von dieser Wolfenbüttel, östlich Helmstedt, d) Das Wesergebiet, von. der
Weser durchflössen, ist ein hügeliges, waldreiches Land. Die bedeutendste Stadt hier
ist Holzminden, a. d. Weser gelegen, mit einer berühmten Baugewerkschule, e) Das
Harzgebiet mit der Hauptstadt Blankenburg umfaßt einen großen Teil des
Bodethals mit der berühmten Hermannshöhle bei dem Hüttenorte Rübeland.
1. Braunschweig (100 T.) ist eine alte Stadt. Auf dem Burgplatze daselbst
hatte Heinrich der Löwe seine Burg (Gesch. S. 29). Dort steht noch heute unversehrt
der aus Erz gegossene Löwe, welchen Heinrich zum Zeichen seiner Oberhoheit hier auf-
richten ließ. Vor dem schönen Residenzschlosse sind die Reiterstandbilder zweier Helden
aufgestellt, das des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, der in der Schlacht bei Auer-
stadt 1806 (Gesch. S. 60) tödlich verwundet wurde, und das des Herzogs Friedrich
Wilhelm, bekannt durch seinen kühnen Zug 1809 von Böhmen aus mitten durch das
von den Franzosen besetzte Land. Unter den sonstigen Denkmälern der Stadt verdiettt
das des großen Dichters Lessing besonders erwähnt zu werden. Derselbe starb hier
1781. An der Ostseite der Stadt befindet sich das Schilldenkmal. Unter demselben
ruhen 14 Krieger des Freiheitshelden Schill, die hier 1809 erschossen worden sind.
1837 hat man auch dus Haupt Schills, das sich vorher in Leyden befand, hier bei-
gesetzt. — Braunschweiger Mumme, Wurst, Honigkuchen und Spargel sind weit und
breit bekannt.
b. Das Herzogtum Anhalt (Vis v. Brand. — 240 T.) besteht aus 2 getrennt
liegenden Gebietsteilen, von denen der größere an der Elbe, Mulde und Saale,
der kleinere dagegen am Unterharze liegt. Die Hanptstadt ist Dessau (28 T.)
an der Mulde, mit reizenden Gartenanlagen und waldreicher Umgebung. Ein Denkmal
in der Stadt erinnert an den „alten Dessauer", den Sieger von Kesselsdorf. Andere
Städte sind: Köthen, Bernburg, Zerbst und (am Unterharze) Ballenstedt
(Stammsitz Albrechts d. Bären).
c. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe (1/90 v. Brand. — 35 T.) reicht von
der Weser bis zum Steiuhuder Meer. Die Residenz ist Bückeburg.
*) Die Rolandssäulen, bereit sich noch in einigen Stadien finden, waren ehemals Symbole
der den Stäben verliehenen Gerichtsbarkeit — des Rechts über Leben und Tod. Mit dem
Helden Roland haben dieselben in keiner Weise etwas zu thnn.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Lübecks Lübecks Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Schill Albrechts Albrechts
39 —
I]
hielt ihren Namen der Sage nach von dem Grafen Ludwig dem Springer. Dieser
kam zufällig bei der
Jagd auf diesen Berg,
und als er die freund-
üche Aussicht nach
allen Seiten hin ge-
wahrte, rief er aus:
„Wart. Berg, dusollst
mir eine Burg be-
kommen!" In alten
Zeiten war die Wart-
bürg die Residenz der
Landgrasen von Thü-
ringen. Landgraf Her-
mann versammelte hier
die größten Dichter
seiner Zeit, und 1206
soll hier sogar ein
„Sängerkrieg" statt-
gefunden haben. Auf
der Wartburg wohnte
auch vor Zeiten die
heilige Elisabeth, eine
fromme Landgräfin
von Thüringen. Am
bekanntesten ist uns
die Wartburg durch
Luther geworden, der
hier ein Jahr lang in
stiller Verborgenheit
zubrachte. (Gesch. Die Wartburg.
£.48) In der „Luther-
stube", wo er wohnte und die Übersetzung der Bibel begann, zeigt man noch jetzt einen
Brief Luthers, einen Tisch aus dem Hause seiner Eltern, die ersten Bibelausgaben :c.
Den aus der Sage bekannten Tintenklecks an der Wand jedoch sucht man heute ver-
gebens, da er iu neuerer Zeit — mit Recht — übertüncht worden ist.
b. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen-Hildburghausen (Vi6 v. Brand. —
über 200 T.) wird gebildet aus einem Hauptteil und 13 kleineren Teilen. Das
Hauptland liegt halbmondförmig um den Südwestfuß des Thüringer Waldes.
Die Werra ist die Pulsader des kleinen Ländchens. Die Hauptstadt ist Meiningen
(12 T.) im lieblichen Werrathale. Bei Saalfeld fiel 1806 der preußische Prinz
Louis Ferdinand. Außerdem merken wir Hildburghausen und Sonneberg.
1. Sonneberg ist der Mittelpunkt einer großen Spiel- und Holzwarenindustrie,
die hier durch den Holzreichtum der Umgegend hervorgerufen ist. Fast in jedem Hause
der Stadt sowie in 30 umliegenden Dörfern werden kleine Wagen, Eimer, Pferdchen,
Hündchen n. a. Spielwaren angefertigt, und die kleinen Mädchen und Schulbuben
helfen dabei schnitzen, drehen, pappen, kleistern, leimen, malen :c. Diese Spielsachen
gehen dann unter dem Namen „Nürnberger Spielwaren" weit in die Welt hinein
bis nach Amerika, und jährlich werden sür 5 Mill. Ji solcher Waren von den Sonne-
berger Handelsherren versandt.
c. Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha (1/20 v. Brand. — an 200 T.).
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Springer Ludwig Louis_Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Meiningen-Hildburghausen Meiningen Saalfeld Hildburghausen Sonneberg Sonneberg Amerika
ein. Tritt aber die Ebbe ein, dann wachsen überall Inseln aus dem Waffe,
hervor und nehmen an Umfang zu. Die Schiffe sinken immer tiefer mit dem Wassel
herab, und die Deiche wachsen riesenhaft empor. Auf dem entblößten Meeresgrund«
aber kommen Muscheln, Krebse u. a. Seetiere zum Borschein, die dann von armer,
Leuten oder von Störchen, Möveu, Schncpfeu as, «nsomsk Verdes.
Ebbe bei ruhiger See.
3. Die Omee oder das baltische Meer hängt mit der Nordsee durch den Sund»
den großen und den kleinen Belt zusammen. Ihre bedeutendsten Buchten sind der bott>
nische, finnische und rigaische Meerbusen. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehmbar.
Der Salzgehalt des Wassers ist geringer als der der Nordsee. (Wie erklärt sich dies
aus der großen Anzahl der in die Ostsee mündenden Flüsse?) Auch ist ihr Wasser
kälter als das der Nordsee. (Inwiefern hängt dies auch mit dem Golfstrom (S. „Das
Meer"^ sowie mit dem Klima Rußlands zusammen?) Im Winter friert deshalb das
Waffer der Ostsee auch teilweise zu. Wenn längere Zeit ein starker Nord- oder Nord-
ostwiud weht, dann sind die Bewohner der Südküste leicht der Überschwemmung aus-
gesetzt, da die Wogen zuweilen die 18—20 m hohen Dünen überfluten oder
durchbrechen.
4. Rettungsstationen. Die Küsten der Ost- und Nordsee sind mit ihren Dünen
und Sandbänken der Schiffahrt sehr gefährlich; in dem Jahre 1879—80 allein
haben 112 Schiffe durch Sturm und Strandung hier ihren Untergang gefunden. Zur
Rettung der Mannschaften solcher gestrandeten Schiffe hat man am Strande der
Nord- und Ostsee schon mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. Das sind große
Wachtbudeu, in denen die Rettungswerkzeuge aufbewahrt werden und stets einige See-
leute Wache halten. Sobald letztere ein gestrandetes oder in Not befindliches Schiff
entdecken, fahren sie das auf einem Wagen ruhende eiserne Rettungsboot an eine ge-
eignete Stelle und lassen es ins Waffer. Gelingt es nicht, dem Schiffe mit dem
Boote zu nahen, so schießt man auch wohl eine Rakete mit einer daran befestigten
Leine auf das Schiff. Die Schiffbrüchigen faulen die Leine auf und ziehen mit Äer-
selben ein dickes Tau vom Strande herbei. Dieses wird an dem Mastbaum sest-
gebunden, und dann versuchen die Schiffsleute, mit den Händen am Seil weitergreifend,
sich durch die Wogen hindurch zu arbeiten. — Durch die Rettungsstationen wurden
1&81 an den deutschen Küsten 113 Menschen vom sichern Tode errettet.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
— 41 . - H
die Flüsse ein ^Freiberger und Zwickauer Mulde, Zschopan u. a.^, die auf
dem Erzgebirge entspringen?)
2. Das sächsische Berg- und Hügelland lockte durch seinen Erzreichtnm
schon vor Jahrhunderten viele Bergleute herbei, und in den Flnßthälern erblühten
bald die Bergstädte Freib^rg, Zwickau, Annaberg u. a. Heute aber ist
der Bergbau nicht mehr sonderlich lohnend^ Die Bevölkerung hatpch daher vielfach
der Gewerbthätigkeit, namentlich der Wollweberei und -spinnerei, zugewandt. Dieselbe
'wird jetzt überall in großartigen Fabriken durch Maschinen betrieben, denen das mächtige
Steinkohlenlager bei Zwickau den Brennstoff liefert. In all den kleinen Flußthälern,
besonders im Thal der Zwickauer Mulde, reiht sich eine Fabrikstadt an die andere.
Dichter Qualm umhüllt die Häuser, und das Geklapper der Maschinen betäubt unser
Ohr. Da werden Flanelle, Teppiche, Wachstuche, Buckskins, Kleiderstoffe, Handschuhe,
Strümpfe und tausend andere Dinge verfertigt, die sogar nach Brasilien und Australien
hin versandt werden. Der Hauptort dieser großartigen Gewerbthätigkeit ist Chemnitz
(140t.), das „sächsische Manchester". Daneben sind aber auch Glauchau, Reichen-
bach^-Plauen :c. sehr lebhafte Fabrikstädte. Diese großartige Fabrikthätigkeit hat in
Sachsen eine so dichte Bevölkerung hervorgerufen, wie sie kein zweites Land in Europa
aufzuweisen hat. — (Auf 1 qkm kommen in Sachsen durchschnittlich 1233.Menschen.
— 23ergl Belgien S. 64 und — Norwegen S.> 57!)
3. Das Elbthal vom Elbsandsteingebirge bis-Meißen. Auf der Grenze
zwischen Böhmen und Sachsen durchbricht die Eibe das Sandsteingebirge, das sich wie
ein Keil zwischen das Erz- und Lausitzer Gebirge einschiebt. Ehemals stellte sich das-
selbe wie ein Damm der Elbe entgegen, wurde aber im Lause der Jahrtausende von
dem Wässer derselben durchnagt und so bildete sich ein tiefer, enger Spalt, der von
Tetschen bis Pirna sich erstreckt. Steile Felsen und dunkle Tannenwälder umsäumen
Prevtshum.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
n _ 4 —
Wasser (warum? S. 2) und steht durch das sog. „Tief" mit dem Meere in Verbindung.
Die bekanntesten Hasse sind das kurische, das frische und das Stettiner Haff.
d. Bodenbeschaffenheit.
8. Die norddeutsche Tiefebene reicht von der Nord- und Ostsee bis zu dem
deutschen Mittelgebirge. Ehemals war sie vom Meere bedeckt. Daher finden wir hier
auch stellenweise große Salzlager, wie z. B. bei Staßsurt, Inowrazlaw :c. (Welchen
Schluß können wir aus der Richtung der Flüsse, welche die Tiefebene durchströmen,
auf die Abdachung der letzteren machen?) In dem östlichen Teile der Tiefebene
finden wir hier und da gewaltige Steinblöcke, die wahrscheinlich durch Eisschollen,
welche sich von skandinavischen Gletschern loslösten, hierher getragen worden sind. Der
Boden der Ebene besteht aus Sand, Lehm, Thon oder Kies und ist in den Flußthälern
und an den Küsten meist recht fruchtbar. (Marschland.) Das westliche Tiefland ist
sehr reich an Mooren, besonders an den Ufern der Ems. Nur 2 Höhenzüge, der
nördliche (baltische) und der südliche Landrücken, durchbrechen die Tiefebene. Der
nördliche zieht sich an der Ostseeküste entlang. Er ist mit sehr vielen Seen bedeckt und
endigt auf der Halbinsel Iütland. Der südliche Landrücken zieht sich durch Schlesien
(Tarnowitzer Höhen), Brandenburg (Fläming), Sachsen (Hellberge) und endigt in
Hannover (in der Lüneburger Heide).
9. Das Marschland. An den Küsten der Nordsee sowie auch an dem Unterlauf
der Weser, Elbe :c. finden wir große Strecken fetten Marschlandes. Die Bildung
desselben erklärt sich auf folgende Weise. Da, wo die Flüsse in das Meer münden,
entsteht durch Eindringen der Flut in dieselben eine Stauung der Gewässer. Hier
fallen nun die Sinkstoffe („Schlick"), welche die Flüsse und das Meer mit sich führen,
zu Boden und erhöhen diesen so von Jahr zu Jahr. Dazu kommt noch, daß in dem
„Brackwasser" (eine Mischung des Flußwassers mit dem Meerwasser) Fische und allerlei
Seetiere in großer Menge sterben, die dann in Verwesung übergehen und den Boden
nicht nur erhöhen, sondern ihm auch eine unvergleichliche Fruchtbarkeit verleihen. So-
bald nun dieser schlickartige Boden so hoch ist, daß er von der gewöhnlichen Flut nicht
mehr erreicht wird, begrünt er, und dann ist die Zeit gekommen, ihn einzudeichen.
Die Fruchtbarkeit solcher eingedeichten „Marschen" (zuerst Polder oder Köge genannt)
übersteigt jede Vorstellung, und die Besitzer derselben sind daher meist sehr wohlhabend.
Wie aber jede Gegend ihr Liebes und Leides hat, so auch die Marsch. So fehlt es
hier überall an Quell- und Trinkwasser, und man ist genötigt, das Regenwasser in
Gruben aufzufangen. Auch das Gallen- und Wechselsieber ist eine harte Plage des
sonst so gesegneten Marschlandes.
10. Das mitteldeutsche Gebirgßland schließt sich an den Süden der nord-
deutschen Tiefebene an. Es gehören dahin hauptsächlich die Sudeten, das Erz-
gebirge, der Thüringer Wald, der Harz, das Weserbergland, der Teuto-
burger Wald, das fränkisch-hessische Bergland (Rhön, Vogelsberg, Spessart)
und das rheinische Schiesergebirge.
11. Einwirkung der Gebirge auf die Niederschläge. Im Gebirge regnet und
schneit es viel häufiger als in der Ebene. In der norddeutschen Tiefebene z. B. er-
reicht die jährliche Regenmenge nur eine Höhe von 70 em, in den Alpen stellenweise
2 ra, aus dem Himalaja 15 in (S. 81). Sobald nämlich die mit Wasserdämpfen
gefüllten Wolken heranziehen, kühlen sie sich in der kühleren Luft der Berge ab und
lassen ihren Wassergehalt als Regen, Schnee :c. niederfallen. Infolge dieses reichen
Niederschlages sind die Gebirge auch die Geburtsstätten der fließenden Gewässer.
Hierbei leistet der Wald, der ja die Gebirge meistens reichlich bedeckt, sehr bedeutende
Dienste. Unter seinem kühlen Laubdache sowie unter seiner dichten Moos- und Pflanzen-
decke bleibt das Wasser lange Zeit vor Verdunstung geschützt. Aus dem in die Erde
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
2. Der südliche Teil Bayerns wird hauptsächlich durch die schwäbisch-bayrische
Hochebene (S. 9) angefüllt. Dieselbe steigt von der Donau nach Süden hin allmählich
aufwärts bis zu den bayrischen Alpen. Letztere ziehen mit ihren Berggipfeln (Watz-
mann), Gletschern, Wasserfällen und Seen alljährlich viele Reisende herbei. Unter den
Seen sind die bedeutendsten: der Starnberger See, der Tegernsee, der Chiem-
see und der Königssee. Letzterer liegt am Fuße des Watzmann. Hier liegt
auch das Städtchen Berchtesgaden, dessen Bewohner meistens sehr kunstvolle
Sachen aus Elfenbein, Knochen oder Holz fchnitzen. Im Thale der Ammer liegt das durch
seine Passionsspiele berühmte Dorf Ob erammergau. Bei Reichen hall und an
andern Orten befinden sich große Steinsalzlager, daher wird hier im Süden auch
sehr viel Salz gewonnen. Auf den saftigen Alpenweiden wird die Viehzucht nach
Art der Schweizer betrieben.
Die Hochebene ist im allgemeinen wenig fruchtbar. (Warum? S. 6.) Daher
ist sie auch schwach bevölkert und hat wenig Dörfer und Städte. Die Natur hat hier
alles weitläufig angelegt. Weit sind die Moorflüchen, breit die Strombette, langgestreckt
die Seen und Weiher, zahllos die Hügelgruppen. Und der Mensch scheint hier die
Natur nachgeahmt zu haben. Auch er hat alles weitläufig angelegt. Die Dörfer
dehnen sich stundenweit ans. Groß und geräumig sind die Häuser, breit die Wege,
weit von einander selbst die Gräber auf dem Kirchhofe. — Im reißenden Laufe eilen
Iller, Lech, Isar und Inn in ihrem tiefeingeschnittenen Bette durch die Ebene
der Donau zu. Sie sind daher nur zum Holzflößen, nicht zur Schiffahrt geeignet.
Ihnen verdankt die Donau, die bei Regensburg schon 200 m breit ist, ihren Wasser--
reichtnm. An der Isar liegen München und Landshut, am Lech Augsburg
(62 T.). Letzteres vermittelte im Mittelalter den Handel zwischen Italien und
Deutschland und war daher eine sehr reiche Stadt. Auch jetzt wieder blüht sie durch
Gewerbefleiß und Handel.
3. München (an 350 D) liegt mitten in der bayrischen Hochebene und hat daher
heiße Sommer und kalte Winter. (S. 9.) Rings um die Stadt breitet sich eine
unfruchtbare, kiesbedeckte Fläche aus, die weder schöne Thalgründe, noch freundliche Berge
hat. Daher verglich Gustav Adolf auch die Stadt mit einem „goldenen Sattel auf
dürrer Mähre". Die Stadt selbst ist wunderschön. Die neuen Kirchen und Paläste
sind vollendete Kunstdenkmäler, und in den prachtvollen Museen sind Kunstschätze aus-
gestellt, die zu den schönsten der Welt gehören. Auf einer großen Wiese steht die
Ruhmeshalle mit den Büsten berühmter, um das Vaterland verdienter Bayern. Ihr
gegenüber befindet sich eine Riesenstatue, Bavaria genannt. Sie ist ein Sinnbild der
Macht und Kraft des Landes. Eine Treppe im Innern führt bis zu ihrem Haupte,
in welchem sich 2 Ruhebänke befinden. M. hat auch eine Universität.
4. Die Donau (S. 13) ist der Hauptfluß Bayerns. Von Ulm bis zur Lechmündung
hin durchströmt sie das sumpfige „Donauried", weiterhin das „Donaumoos", das aber
teilweise entwässert und bebaut ist. Auf der linken Seite empfängt hier die Donau die
Altmühl, die Naab und den Regen. Bei Regensburg (woher der Name?) hat
die Donau ihren nördlichsten Punkt erreicht. Daher war R. schon in früher Zeit eine
bedeutende Handelsstadt, die den Verkehr zwischen Nord- und Süddeutschland vermittelte.
Von Regensburg stromabwärts drängt der bayrische Wald die Donau nach Südost.
Zwischen R. und Straubing finden wir am rechten Donauuser ungemein fruchtbare
Landstrecken, die als die eigentlichen „Kornkammern" Bayerns gelten und ihrer Fruchtbar-
keit wegen dicht mit Dörfern und Städten besetzt sind. Bei Passau, an der Mündung
des Inn gelegen, verläßt die Donau Bayern und tritt in Ostreich ein.
5. Der nördliche Teil Bayerns ist ein fruchtbares Hügelland, das vom fränkischen
Iura durchzogen und im Nordosten vom Böhmerwalde und dem Fichtelgebirge
eingeschlossen wird. Auf dem Fichtelgebirge entspringt der Main, der in einer äußerst
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
Strümpfe und Bänder gewebt, Löffel und Spielwaren geschnitzt:c. Mit diesen Sachen
ziehen im Frühjahre die Männer als Hausierer in die weite Welt hinaus, doch kehren
sie meistens mit Beginn des Winters zurück und verzehren dann in der „verschneiten"
Hütte den sauer erworbenen Verdienst mit den Ihrigen. (Sächs. Bergl. S. 41.)
15. Der Harz. Der östliche, niedrigere Teil des Harzes heißt Unterharz; der-
selbe hat ein mildes Klima und ist daher meist mit Laubwäldern bestanden. Der
schönste Punkt ist hier das Bodethal mit der Roßtrappe und dem Hexentanzplatze.
Der westliche, höhere Teil des Harzes heißt Oberharz und ist seines rauhen Klimas
wegen vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt. Hier liegt der höchste Berg des Harzes,
der Brocken.
16. Der Brocken (Blocksberg) ist 1140 in hoch. Von Wernigerode und Ilsen-
bürg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zu beiden Seiten begleiten uns hier
hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen
Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Hier und da taucht vor unsern Augen eine
menschliche Wohnung auf, von schwarzen, rußigen Gestalten bewohnt: es ist eine
Köhlerhütte. Dicht dabei dampft der Meiler. Je höher wir kommen, desto feuchter
und kälter wird die Luft. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte,
mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme
vorzugsweise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel des Brockens bedecken nur
Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemone) den
moorigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei dem-
selben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer
eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch
im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund
sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum
auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen
umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Tenselskanzel, ein Hexenwaschbecken, einen
Hexenbruuuen :c., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgisnacht ins Ge-
dächtnis zurückrufen.
17. Mit zunehmender Höhe nimmt die Wärme ab. Wenn die umliegenden
Thäler und Felder längst ihr Frühlingskleid angezogen haben, dann erglänzt der Brocken
meist noch lange — zuweilen bis in den Juni hinein — in einer weithinleuchtenden,
diamantenen Schneekrone. Man sollte eigentlich meinen, auf den Bergen müßte der
Schnee früher schmelzen als in den Thälern und Ebenen, da die Berggipfel ja der
Sonne näher liegen als jene. Das ist aber nicht so. Aus hohen Bergen ist es be-
deutend kälter als in der Ebene, und je höher man steigt, desto kälter wird es. Die
Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum
kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von
der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Lustschichten
der erwärmten Erde näher sind als die oberen und dünneren Luftschichten, so erklärt
sich daraus, daß die unteren Lustschichten wärmer sind als die oberen. Je höher aber
die erwärmte Lust emporsteigt, desto mehr erkaltet sie, und die wenigen in sie hinein-
reichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe
von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskälte. Daher
sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt,
obwohl die Sonne sie ebensogut, ja, noch besser bescheint als die Ebenen und Thäler.
18. Der Thüringer Wald. Seine höchsten Punkte sind der Schnee köpf, der
Beerberg und der schöne Inselsberg, „der Brocken des Thüringer Waldes". Vom
Inselsberge aus hat man eine wundervolle Aussicht auf das ganze Waldgebirge. Die
schönsten Punkte des Thüringer Waldes sind das liebliche Schwarzathal zwischen
Blankenburg und Schwarzburg und das Nordwestende mit dem Annathal und der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]