54
а) durch die Übertragung der Satrapieen teils an Macedonier, teils au erprobte Einheimische;
d) durch die Einführung des persischen Hofzeremoniells;
c) durch die Beförderung von Wechselheiraten;
d) durch die Anlage zahlreicher Kolonieen in den östlichen Ländern;
б) dadurch, daß er 30000 vornehme junge Perser in griechischer Bildung unterweisen ließ.
3. Der indische Feldzug, 327—325.
a) Veranlassung.
aa) Alexander strebte, nachdem er die Grenzen des persischen Reiches erreicht hatte, danach, König von ganz Asien zu werden, dessen oceanischen Grenzen er schon nahe zu sein glaubte; bb) er wollte durch einen neuen Feldzug die innere Unzufriedenheit ablenken, die sich unter den maeedonischen Großen bereits kundgab. Namentlich erregte die Gleichstellung des iranischen Adels mit dem maeedonischen und das persische Hofzeremoniell Widerspruch. Opfer dieses Konflikts waren: Philotas, Parmeuio, sein verdientester Feldherr, und Klitns.
b) Der Feldzug. Nach umfassenden Rüstungen trat Alexander in Verbindung mit dem indischen Fürsten Teiles und schlug dann den Gegner desselben, Porus, am Hydaspes (Elefantenschlacht). Der Sieger schloß Freundschaft mit dem an Seelengröße ihm ebenbürtigen Gegner und ließ ihm wie dem Tagles sein Land als Vasallenstaat. Als Alexander auch noch die Ganges-länder erobern wollte, verweigerte das Heer am Hyphasis den Weitermarsch, und Alexander entschloß sich zur Umkehr.
4. Rückkehr und Tod, 325—323. Er zog den Indus hinab und dann mit dem Landheer durch Gedrosien und Karmanien, während Nearchns die Flotte führte. In Susa angekommen, hielt er eine glänzende Reichsversammlung und entfaltete nun eine planmäßige Regententhätigkeit. Als Einheitsmittel für die Völker des Morgen-nnd Abendlandes sah er besonders das Heer an, das er durch Barbaren ergänzte. Den Verkehr begünstigte er durch Anlegung von Straßen, durch Hafeubauteu und Städtegründungen. Gesandte aller Völker erschienen bei ihm zur Huldigung. Mitten in dieser aufregenden Thätigkeit ereilte ihn der Tod, 323.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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5. Folgen der makedonischen Eroberungen.
a) Die Macedomer haben die Vermittlerrolle gespielt, daß hellenischer Geist und hellenische Gesittung sich über Asien ergossen.
b) Die Größe des Raumes und die Verschiedenheit der geographischen Verhältnisse hatte eine Erweiterung des hellenischen Jdeeen-
kreises zur Folge.
c) Die Berührung mit den wissenschaftlichen Schätzen des Orients gab den Antrieb zu wissenschaftlichen Bestrebungen, die nun vorzüglich in Ägypten ihre Stätte fanden. (Alexanders Zug die erste wissenschaftliche Expedition. Humboldt.)
Pie Kämpfe der Diadochen.
Nach dem Tode Alexanders begannen die Kämpfe seiner Nachfolger, der Diadochen, die das weite Reich zersplitterten. Perdikkas übernahm zunächst die Verwaltung des Reiches, setzte aber die anderen Generale zu Statthaltern ein.
1. Der lamische Krieg, 323—322. Die Nachricht von Alexanders Tode veranlaßte in Griechenland ein letztes Ringen nach Freiheit. Die Griechen schlossen den Antipater, den Statthalter von Macedonien und Griechenland, in Lamia ein. Aber er befreite sich wieder und besiegte die Griechen bei Krannon 322. Die flüchtigen Häupter der antimacedonifchen Partei wurden verfolgt, darunter Demojthenes, der auf Kalanria Gift nahm.
2. Bis zur Schlacht bei Jpsns, 301. Als Perdikkas in einen: Kampfe gegen Ptolemäns, den Statthalter von Ägypten, gefallen war, wurde Antipater zum Reichsverwefer erhoben. Der Tod desselben hatte neue erbitterte Kämpfe zur Folge, in denen die Mitglieder der königlichen Familie durch Mord weggeräumt wurden und die Reichseinheit immer mehr schwand. Zugleich trat Antigonus, der Beherrscher von Großphrygieu, mehr in den Vordergrund und nahm eine bedrohliche Machtstellung ein. Daher vereinigten sich die übrigen Diadochen gegen ihn und schlugen ihn in der Schlacht bei Jpsns 301. Das Reich löste sich jetzt in feine nationalen Bestandteile aus.
Die aus Alexanders Wettreich entstandenen Weiche.
1. Das Selencidenreich, 312—64. Es umfaßte alle Länder in Asien und hatte Antiochia zur Hauptstadt. Unter Antiochus Iv.
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56
' Epiphanes (176—163) befreiten sich die Inden (Makkabäer). Im
Jahre 64 wurde Syrien eine römische Provinz.
2. Das Reich der Ptolemäer in Ägypten. Die Hauptstadt Alexandrien machten die Ptolemäer zum Mittelpunkte des Handels und der wissenschaftlichen Bildung.
3. Die getrennten kleineren Reiche in Asien: a) Pergantmn, b) Kappadocien, c) Bithynien, d) Armenien, e) Poutus, f) Parteien,
g) Judäa. Die Juden standen anfangs unter der Herrschaft der
Ptolemäer, von 204—167 unter den Selenciden. Griechische Bildung hatte auch bei ihnen Eingang gefunden (Septuaginta).
4. Makedonien und Griechenland. In Griechenland versuchten die Städte, durch Bündnisse Befreiung von der maccdonifchen Herrschaft zu erlangen. So entstand der ätolische und der achäischc Bund. In Sparta wurde der vergebliche Ber such gemacht, durch Erneuerung der liturgischen Verfassung die alte Tüchtigkeit herzustellen. Im Jahre 146 wurde Griechenland eine römische Provinz.
Ii. Die Römer.
Bedeutung der römischen Geschichte.
1. Rom faßte die hellenische Kultur zusammen und übermittelte sie dem
übrigen Europa;
2. es gründete zuerst ein großes abendländisches Reich;
3. es ordnete die rechtlichen Verhältnisse der Staatsangehörigen durch weise
Gesetze.
Das italische Land.
1. Weltstellung Italiens. Italien hat eine völkerverbindende Stellung, die es im Altertume zur Unterhaltung eines lebhaften Handelsverkehrs mie zur Begründung einer Weltherrschaft benutzt hat. Dadurch mar es zugleich befähigt, die griechische Kultur aufzunehmen und sie den Mittelmeerstaaten zuzuführen.
2. Horizontale Gliederung. Italien ist eine schmale, langgestreckte Halbinsel und nähert sich Afrika durch die Insel Sicilieu bis aus 112 km, der griechischen Halbinsel bis ans etwa 40 km. Die Westküste ist vom Tnseischen oder Tyrrhenischen, die Südküste vom Jonischen, die Ostküste vom Adriatischen Meere bespült. Im Gegensatze zu Griechenland ist die West- und Südküste reicher gegliedert, als die Ostküste.
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Extrahierte Ortsnamen: Syrien Asien Armenien Judäa Makedonien Griechenland Griechenland Sparta Griechenland Europa Italiens Italien Italien Afrika Griechenland
57
3. Vertikale Gliederung. Gebirge: A. Die Alpen. a) Die ' Westalpen, b) die Zentralalpen, c) die Ostalpen.
B. Der Apennin, a) Der nördliche Apennin bis zu den Quellen des Arnns. b) Der mittlere Apennin bis zu den Quellen des Vol-tnrnns. Er streicht mehr zur Ostküste hin. Beim Eintritte in Sain-mum bildet er das Hochland der Abruzzen, die Heimat der Sabiner.
€) Der südliche Apennin. — Dem Apennin sind im W. parallele Bergketten vorgelagert: die Albaner-, Volsker- und Sabinerberge.
Ebenen, a) Die Poebene, b) Die Arnoebene. c) Die Latinische Küstenebene, d) Die Kampanische Ebene, e) Die Apnlische Ebene, f) Die Küstenebene von Tarent.
4. Gewässer: A. Seeen. In Oberitalien: Lakns Verbanus,
L. Larius, L. Beuakus; in Mittelitalien: L. Trasimenns. •
B. Flüsse: In das Adriatische Meer: 1. Athesis, 2. Padns. Nebenflüsse des Padns: Ticinns, Addua, Mineins, Tanarns, Trebia, Rhenus. 3. Ausidus. — In das Tyrrhenische Meer: 1. Arnns,
2. Tiberis, 3. Liris, 4. Volturnns.
5. Klima und Bodenbeschaffenheit. Das Klima war im allgemeinen gesund; in den sumpfigen Niederungen herrschten häufige
Fieber. Die Fruchtbarkeit einiger Ebenen, namentlich der Kampanischen, war sehr groß. Das Gebirge entzog aber dem Ackerbau viel Land,
und auch der Wassermangel hemmte häufig den Anbau.
6. Landschaften und Städte. A. £)bertteilten: 1. Lignria (Genua), 2. Gallia eisalpina, 3. das Land der Veneter, 4. Jstria.
B. Mittelitalien: 1. Etruria (Klnsinm, Veji), 2. Latium (Rom, an der linken Seite des Tiber), 3. Kampania, 4.. Umbria,
5. Picenum, 6. Sanminm.
C. Unterhalten: 1. Lukania, 2. Bruttium, 3. Apnlia,
4. Kalabria (Tareutum).
D. Inseln: 1. Sicilien, 2. die Liparischen, 3. die Ägatischen Inseln, 4. Malta.
7. Rückwirkung der physikalischen Verhältnisse auf die Geschichte.
a) Die lang ausgedehnte Küste wies die Einwohner früh auf den Seeverkehr hin.
b) Infolge der günstigeren Entwickelung der West- und Südlüste fand die erste Berührung mit Griechenland und den östlichen Kulturländern nicht von der näher gelegenen Ostküste, sondern von der Süd- und Westseite her statt.
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c) Auch die Eroberungslust der Römer richtete sich eher auf Sicilien, Spanien, Aftika, als auf Griechenland.
d) Der Mangel einer vorherrschenden Ebene erschwerte die Gründung eines Gesamtreiches (künstliche, rechtliche Einordnung der unterworfenen Völker).
e) Die historische Bedeutung des römischen Volkes beruht vorzüglich auch auf dein ernsten, praktischen Sinne desselben.
Tie italischen Stämme.
1. Die Japyger oder Messapier. Sie sind die ältesten Bewohner Italiens und am weitesten nach Süden gelangt.
2. Die Italiker oder mittelitalischen Völkerschaften. Sie wurden die eigentlichen Träger der Geschichte und teilten sich in 2 Zweige:
a) die Latiner und
b) die nmbrisch-sabellischen Völker (Sabiner, der kräftigste Stamm, Samniter, Umbrer, Volsker).
Charakter Verschiedenheit.
a) Die Latiner (in Latium) waren ein ackerbautreibendes Volk, hatten einen konservativen, jedoch nicht starren Sinn und Würde und Festigkeit des Charakters.
b) Die Sabiner (auf dem Apennin) teilten die Natur der Bergvölker, waren sittenstreng, religiös, tapfer und hielten fest an ihren patriarchalischen Zuständen.
3. Die Etrusker (im Arnothale). Sie bildeten einen Bundesstaat von 12 Städten, an deren Spitze Fürsten standen. Von den Etruskern nahmen die Römer einen Teil ihres Religionswesens an.
4. Die Kelten. Den Norden Italiens nahmen die Kelten ober Gallier ein.
Einteilung der römischen Geschichte.
I. Periode. 753—509. Die Königsherrschaft.
Ii. Periode. 509—30. Die Zeit der Republik.
1. Abschnitt. 509—264. Die Römer unterwerfen Mittel-
und Unteritalien. Die Plebejer erhalten Gleichstellung mit den Patriziern.
2. Abschnitt. 264—133. Die Zeit der finnischen Kriege.
3. Abschnitt. 133—30. Die Zeit der Bürgerkriege.
Iii. Periode. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr. Das Kaisertum.
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Erste Periode.
Die Königsherrschaft, 753—509*
Die Gründung Uorns.
1. Die Sage. Askauius, der Sohn des aus Troja entflohenen Äueas, gründete die Stadt Alba Longa, deren 13. König zwei Söhne, Nnmitor und Anmlins, hinterließ. Amnlins stieß seinen Bruder vom Throne und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin. Diese gebar von Mars Zwillinge, Romnlns und Remus, welche von Amulius am Tiber ausgesetzt, aber von einem Hirten erzogen wurden. Als
sie erwachsen waren, setzten sie ihren Großvater Nnmitor wieder als König ein und gründeten nun auf dem palatiuischeu Hügel eine Stadt. Dieselbe wurde nach Romulus benannt, nachdem dieser seinen Bruder Remus erschlagen hatte.
2. Historisches. Rom ist eine latinische Ansiedelung und in
unbekannter Zeit gegründet worden, wahrscheinlich indem zuerst ein hochgelegener Ort befestigt wurde, worauf am Fuße Niederlassungen entstanden. Jedenfalls sind für die Gründung kriegerische und Hau-delszwecke maßgebend gewesen.
Die ersten 4 Könige.
Auch die römische Königsgeschichte ist sagenhaft. (Erst nach dem gallischen Brande betreten wir in der römischen Geschichte festen geschichtlichen Boden.)
1. Nomulus. Er eröffnete auf dem Kapitoliuus ein Asyl für
flüchtige Sklaven und Verbrecher. Da aber die benachbarten Gemeinden das Konnubium verweigerten, lud er sie zu feierlichen Spielen
ein, wobei die römischen Jünglinge die fremden Jungfrauen raubten.
Die Folge davon war ein Krieg mit den Sabinern, dessen Ausgaug die Verschmelzung der Sabiner mit den Römern zu einem Volke und die Einsetzung eines Doppelkönigtums war (Romulus und der Sabiner Titus Tatius).
2. Numa Pompilius. Sem Hauptstreben war, das verwilderte Volk durch religiöse Satzungen zu einem friedlicheren Leben zu gewöhnen. Daher schreibt ihm die Sage die Einrichtung des Religionswesens zu.
a) Allgemeiner Charakter der Religion der Körner. Den Römern erscheinen
die Götter, entgegen der griechischen Auffassung, mehr als höhere, geistige
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61
durch Vereinigung dreier stammverwandter Gemeinden zu einer Stadtgemeinde. Jede derselben bildete eine Tribns. Die Tribus zerfielen in 10 Kurien, jede Kurie in 10 Geschlechter. Diese überlieferte Gliederung hatte Bedeutung
a) für den Kultus; jede Kurie brachte gemeinschaftliche Opfer dar;
b) für die politischen Rechte. Die Mitglieder der Kurien waren Vollbürger, Patrizier. Sie versammelten sich in den Knriat-Komitien und stimmten über Gesetzesanträge ab, hatten auch das Recht der Bestätigung des Königs;
c) für die Verteilung des Landes; dasselbe war in 300 Lose geteilt;
d) für das Heerwesen. Jedes Geschlecht stellte 1 Reiter und 300 Fußsoldaten.
2. Der König. Die altrömische Verfassung war ein Königtum. Der König wurde auf Vorschlag des Senats von den Kurien bestätigt. Seine Rechte waren:
a) die Regierungsgewalt (Berufung des Senats und der Volksversammlung, Ausführung der Gesetze, Ernennung der Beamten);
b) die Feldherrngewalt, womit die höchste richterliche Gewalt verbunden war;
c) die oberste priesterliche Gewalt.
3. Der Senat. Er bestand aus 300 Mitgliedern und wurde vom Könige als Beirat berufen; sein Beschluß war ein bloßes Gutachten.
4. Politische Unterschiede. Dem Popnlns, d. h. den in den
Kurien vertretenen Altbürgern, standen gegenüber a) die Plebejer, b) die Klienten.
ad a) Die Plebejer waren aus den unterworfenen latiuischeu Städten eingewandert und bestanden aus freien, oft vermögenden Leuten. Es fehlten ihnen aber die 5 Rechte der Altbürger: das Stimmrecht in den Kuriatkomitien, der Zutritt zu den Staatsämtern, der Anteil ant Staatsacker, das Eherecht mit den Patriziern und die Opfergemeinschaft mit ihnen, ad b) Die Klienten waren wahrscheinlich die unterjochten Urbewohner des Landes. Sie waren Hintersassen der Patrizier, also den einzelnen Patriziergeschlechtern zugeteilt. Der Patrizier hatte seine Klienten als Schutzherr (Patron) vor Ge-
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62
I
richt zu vertreten, wogegen auch der Klient Pflichten gegen den Patron hatte. Die Klienten verschmolzen allmählich mit den Plebejern.
5. Tarquinius Priskus. Er wandte den Plebejern die Vergünstigung zu, daß er jeder Tribus eine Abteilung Plebejer hinzufügte. Die Überlieferung schreibt ihm den Bau der Kloaken, des Forums, des Cirkus Maximus und der Grundmauern des Jupitertempels zu.
6. Servius Tullius. Er umgab die 7 Hügel Roms mit einer Mauer. Seine wichtigste That ist die Einführung der Centuriatver-
A. Die neuen Tribus. Das städtische Gebiet wurde in vier Tribus geteilt, nach denen die Aushebung der Soldaten und die Erhebung der Steuern geschah. Später kamen noch ländliche Tribus hinzu.
B. Die Centurien. Servius teilte das Gesamtvolk nach dem Vermögen in 5 Klassen ein:
1. Klasse mit dem Census 100 000 As in 80 Centurien,
Außerhalb der Klassen standen:
1. Die 18 Centurien der Ritter,
2. 2 Centurien Zimmerleute und Schmiede,
3. 2 Centurien Spielleute,
4. 1 Centurie Proletarier.
Bedeutung der servianischen Verfassung.
1. Der politische Zweck. Die Centurien versammelten sich auf dem Kampus Martius (Centuriatkomitien) und hatten folgende Rechte:
a) die Wahl der höheren Magistrate (Konsuln, Prätoren, Censoren);
1)) die Genehmigung der vom Senate vorgeschlagenen Gesetze;
c) die Entscheidung über den Krieg;
d) die oberste Gerichtsbarkeit in Provokationsfällen und über alle Kapitalverbrechen.
2. Die finanzielle Bedeutung lag in der Festsetzung der Steuern für jeden Burger nach Maßgabe seines Vermögens. Alle 4 Jahre wurde ein neuer Census vorgenommen.
I)ie letzten 3 Könige.
fassung.
75000 „ „ 20 50000 „ „ 20 25 000 „ „ 20 12 500 „ „ 30
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3. Der militärische Zweck. Jede Centurie zerfiel in zwei Abteilungen:' die Jüngeren, welche im Felde dienten, und die Älteren, welche die Stadt verteidigen mußten. Die Ausrüstung der Heerhaufen nahm mit dem Vermögen ab.
7. Tarquinius Superbus. Derselbe führte eine absolute Herrschaft ohne Befragung des Senats und hielt das Volk durch Frondienste nieder. Er vollendete den Jupitertempel und den Bau der Kloaken. Die latinischen Städte brachte er in Abhängigkeit von Rom. Während der Belagerung der Stadt Ardea veranlaßte die Entehrung der Lukretia durch seinen Sohn Sextus eine Empörung, die mit dem Sturze der Tarquinier endigte, 509.
Resultat der Königsherrschaft. Rom hat seine Herrschaft gegen die Angriffe der angrenzenden Völker (Sabiner, Vejenter) gesichert, ist der Vorort Latiums geworden und hat auch an der Küste eine solche Bedeutung erlangt, daß es bereits mit Karthago auf gleichem Fuße unterhandeln konnte.
Zweite Periode.
Die Zeit der Republik, 50t)—30 v. Chr.
Erster Abschnitt.
Dis }n\n Deginne der punifehen Kriege, 509—264.
Die neue Werfaffung und die Kriege mit Karquinius.
1. Die Verfassungsänderung. Nach der Vertreibung der Tar-quinter gingen die Befugnisse des Königs auf zwei jährlich neu gewählte Beamte über, welche Konsuln hießen. Das Priesteramt wurde indes von ihren Gewalten abgezweigt. Die Wahl der Konsuln geschah in den Centuriatkomitien. Ihre Abzeichen waren die 12 Liktoren. Die ersten Konsuln waren L. Junius Brutus und L. Tarquinius Kollatinus. (Im übrigen wurde die servianische Verfassung wieder hergestellt.)
Der Diktator. In Zeiten der Not, in denen Schnelligkeit und Einheitlichkeit des Handelns notwendig war, wurde statt der beiden Konsuln ein Diktator mit unumschränkter und unverantwortlicher Gewalt, aber nur auf die Dauer von 6 Monaten gewählt. Ihm zur Seite stand der Reiteroberst (magister equitum).
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64
2. Die Kriege mit Tarquinius. Der vertriebene Tarquinius machte wiederholte Versuche, den Thron wieder zu erobern.
a) Zuerst versuchte er, durch Verrat eine Partei für seine Zurückberufung zu gewinnen. Aber die Verschworenen wurden entdeckt und hingerichtet (darunter die Söhne des Konsuls Brutus).
b) Dann bewog er die Vejenter und Tarqninienser zu einem Kriege gegen Rom, der aber erfolglos war.
c) Hierauf gewann Tarquinius den Porsena, König von Klusium, für seine Sache. Dieser zwang die Römer, ein Gebiet abzutreten und Geiseln zu stellen. Die Rationalcitclfcit der Römer hat diese auf ihre Ehre fallenden Schatten durch die Sagen von
Horatins, Mmins und Klölia in ein helleres Licht gestellt.
(I) Zuletzt traten die Latiner für die Sache des Tarquinius ein. Sie wurden aber am See Regillns von dem Diktator Anlns Posthnmius geschlagen, 496. Nicht lange darauf schlossen die Römer mit 30 latimschm Städten ein Schutz- und Trutzbündnis. Tarquinius starb 495 in Knmä.
Weginn des Werfassnngskampfes zwischen den Patriziern und Kteöejern.
1. Die Einsetzung der Volkstribunen.
A. Veranlassung. Zwischen den Patriziern und Plebejern hatte sich im Lause der Zeit ein doppelter Gegensatz gebildet: a) ein
politischer, b) ein sozialer.
ad a) Die Patrizier waren im Besitz der bürgerlichen und prtesierlichen Ämter, herrschten im Senat, beeinflußten die Beschlüsse der Ceuturiatkomitien und erbten die Rechtstraditionen wie eine Geheimlehre fort, ad b) Die Plebejer waren durch die Kriege, in denen sie zwar den Außschlag gegeben hatten, verarmt; vom ager pnblicns waren sie aber ausgeschlossen. Dazu bestand ein strenges Schuldrecht. Der Schuldner haftete mit feiner Person für die Schuld und wurde in der Gefangenschaft oft gemißhandelt. Der Zinsfuß war hoch.
B. Auswanderung der Plebejer. Als daher ein Krieg mit den Sabiueru ausbrach, ließen sich die unzufriedenen Plebejer nur durch Versprechungen der Abhilfe ihrer Not zur Teilnahme
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