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1. Napoleon I. - S. 8

1911 - Hamburg : Schloeßmann
mürrisch, verschlossen und einsiedlerisch schalten ihn seine Lehrer. Fünf Jahre blieb er in Brienne, dann nahm ihn die vornehme Militärschule von Paris für ein Jahr auf. „Korse von Nation und Charakter; er wird weit kommen, wenn die Umstände ihn begünstigen/' schrieb ein Lehrer über ihn. Mit einem Patent vom 1. September 1795, sechzehnjährig, wurde er Offizier in dem Artillerieregiment De la fere in Valenee an der unteren Rhone. Aber wenn er auch hier in Valenee oder in Auxonne an der Saone, wohin das Regiment verlegt wurde, französischer Offizier des bonrbo-nischenkönigtums war, Korsika war doch sein Vaterland, und die Be-Lätitia iöuuimpnne, Napoleons Mutter. freiung seines Vaterlandes von französischer Fremdherrschaft sein heißer Traum. „Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb," schrieb er an Paoli nach London. „Dreißigtausend Franzosen, auf unseren Küsten ansgespien, den Thron der Freiheit in Strömen von Blut ertränkend, — dieses hassenswürdige Schauspiel tras mein erster Blick. Die Schreie der Sterbenden, die Seufzer der Unterdrückten, die Tränen der Verzwei-, feinden umgaben meine Wiege seit meiner Geburt." Kor-

2. Napoleon I. - S. 10

1911 - Hamburg : Schloeßmann
sah er, wie der Pöbel die Schweizergarde hinschlachtete. Einen von diesen rettete er vor den Bluthunden aus Marseille. „Kamerad aus dem Lüden, laß uns diesen armen Tropf retten," rief er einem Marseiller zu. „Bist du aus dem Süden?" — „Ja." •— „Gut, wir wollen ihn retten." Dem in tiefer Melancholie das Leben ein Ekel war, hier machte er seine Schule durch. Auch er hatte rousseauisch geschwärmt, auch er hatte von der Freiheit der Völker geträumt, für die Freiheit seines geliebten Korsika mit der revolutionären Trikolore gehofft, gekämpft und gelitten, auch er war für die jakobinischen Freiheitshelden des Konvents und der Straße begeistert gewesen wie alle geistvollen Männer im alten Europa. Jetzt hatte er mit seinen kühlen Augen die Helden seines Ideals gesehen und ihre Heldentaten auf der Gasse geschaut. Was hatte er gesehen? An seinen Bruder ßucian. schrieb er: „Diejenigen, welche an der Spitze stehen, sind armselige Leute; man muß gestehen, wenn inan dies alles aus der Nähe sieht, daß die Völker kaum der Mühe wert sind, die man sich macht, um ihre Gunst zu erwerben. Du kennst die Geschichte von Ajaccio; die von Paris ist genau dieselbe; vielleicht sind die Menschen hier noch kleiner, noch boshafter, noch größere Verleumder und Nörgeler. Man muß die Dinge aus der Nähe sehen, um zu merken, daß der Enthusiasmus — Enthusiasmus ist, und daß die Franzosen ein alt gewordenes Volk sind ohne Sehnen und Muskeln." Jetzt fallen ihm die Ideale. So ging es auch anderen; auch anderen starb die Begeisterung und oft die Begeisterungsfähigkeit in dem Wust von Gemeinheit, den die entfesselten Leidenschaften der Vorstadtgassen aufwühlten. Aber den anderen, den in Frankreich Geborenen blieb doch immer noch das Vaterland, an dessen endlichem Geschick sie irgendeinen Anteil nahmen. Er hatte kein Vaterland. Korsika war ihm zerronnen, die Familie Bnonaparte war ans der Heimat verbannt; ein anderes Vaterland, auch in Frankreich, hatte er nie besessen. So blieb nur die Erkenntnis, daß niedrige und gemeine Triebe den Menschen leiteten, die Führer, um aus dem Chaos für sich allein Ehren und Macht zu er-

3. Napoleon I. - S. 12

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 12 — und alles auf sich zu beziehen, mit anderen Worten, die Selbstsucht, nicht die schlummernde, untätige, sondern die rücksichtslose, unverwandt auf ihr Zicl lossteuernde, die der Tätigkeit und Ausdehnung seiner Fähigkeiten entspricht, durch Erziehung und Umstände entwickelt, durch den Erfolg und die Allmacht gesteigert worden ist, bis sie schließlich ein Ungeheuer wird und mitten in die menschliche Gesellschaft hinein ein gewaltiges Ich stellt, welches seine gierigen Ansprüche immer mehr ausdehnt und immer zäher erhebt, welches sich von jedem Widerstand verletzt, von jeder fremden Unabhängigkeit gestört fühlt und welches auf dem unabsehbaren Gebiete, das es sich selbst zuweist, kein Leben dulden kann, das nicht ein Anhängsel! oder Werkzeug des seinigen ist." Ein französischer Schriftsteller ist es, der so von ihm urteilt. Wem so nur das Ich Ausgang und Ende seines Denkens ist, wem so der Glaube an die Menschheit eine ver-i ächtliche Dummheit geworden ist, der verfolgt sein Ziel rücksichtslos und gefühllos. „Ein Staatsmann," sagte Napoleon, „ist sticht geschaffen, um empfindsam zu sein; er ist eine auf 'der einen Seite gänzlich alleinstehende Persönlichkeit, welcher auf der anderen die ganze Welt gegenübersteht." Nur ein Werkzeug ist ihm der Mensch, das unbrauchbare wirft er zum alten Eisen. Eines Tages kam zu dem Kaiser sein Justizminister verstört und weinend. „Was fehlt Ihnen?" fragte Napoleon, „find Sie krank?" — „Nein, Majestät, aber ich fühle mich sehr unglücklich, denn der Erzbischof von Tours, mein Kamerad und Jugendfreund — —" — „Nun denn, was ist ihm zugestoßen?" — „Ach, Sire, er ist soeben gestorben." — „Das ist mir gleichgültig, denn er war mir ohnehin nicht mehr von Nutzen." Wer so dachte, konnte auch einem Armeekorps zurufen: „Soldaten! Ich bedarf eures Lebens, und ihr schuldet mit dieses." Wir verstehen, wie Napoleon Buonaparte so gewor-i den ist durch Erziehung und Umstände. Wer aber tim steht, klagt nicht an.

4. Napoleon I. - S. 15

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 15 — der Korse bachte helfend und förbernb sofort seiner ganzen Familie. Ein weiterer Schritt zur Höhe sollte ihm die Heirat werben. Josephine von Beauharnais, eine ge-borerte Tafcher be la Pagerie, war Kreolin von Herkunft. Die Guillotine hatte ihr früh bert Gatten, General Beauharnais genommen, jetzt war sie intime Freunbin von Barras. Sie war fechs Jahre älter als Napoleon und hatte eine bewegte Vergangenheit hinter sich; aber sie konnte dem Ehrgeizigen die gesellschaftliche Stellung geben, die ihm fehlte, und er liebte sie mit korsischer Leidenschaft. Einige Tage vor ihrer Hochzeit schrieb Josephine: „Barras versichert, daß, wenn ich den General Bonaparte heirate, letzterer das Kommando über die Armee von Italien erhalten werde. Bonaparte sagte mir gestern, als von dieser bevorstehenden Auszeichnung die Rede war, welche seilte Glauben die vielleicht, ich hätte Protektion nötig, um vorwärts zu kommen? Sie werben eines Tages froh sein, wenn ich sie unter meine Protektion nehme. Mit meinem Degen an der Seite werbe ich noch große Dinge ausführen." Am 9. März 1796 fanb die Vermählung Itatt, schon Ende Februar war Napoleon zum Chef der Armee in Italien ernannt, am 11. März reifte er zu feinen Truppen. Die erste Melbung an das Direktorium unterzeichnete er Bonaparte. Die italienische Namens- gg Kaiserin Josephine. Waffengefährten bereits irritiere:

5. Napoleon I. - S. 24

1911 - Hamburg : Schloeßmann
7 — 24 — Während noch die Vorbereitungen zur Fahrt über beit Kanal au der nordfranzösischen Küste fortgesetzt wurden, betrieb Napoleon in Toulon und in Italien heimliche Nullungen zum Feldzug über das Mittelmeer, fo daß die Engländer kaum wußten, ob die französischen Absichten gegen Irland, Westindien oder gegen den Orient gerichtet waren. Nelson lag zwar mit einem kleinen Beobachtungsgeschwader vor Toulon, aber ein schwerer Nordweststurm, der sein Flaggschiff wrack machte, trieb seine Schiffe auseinander. ^ Denselben Nordwest benutzte Napoleon am 19. Mett 1798 zum Auslaufen. Vizeadmiral Brueys befehligte die Flotte der Expedition, die 13 Linienschiffe und 6 Fregatten zählte und nach Vereinigung mit den Trans-Portgeschwadern von Genua und Civitavecchia auf fast 400 Schiffen 33 000 Mann nach dem Osten führte. „L'orient" war Napoleons Flaggschiff; Berthier war, wie im Feldzuge von 1796, fein Generalstabschef, ein Stab von Ingenieuren für den geplanten Kanalbau und von Gelehrten warteten mit ihm auf den erhofften Ruhm. Malta ward ein leicht gepflücktes Blatt im Ruhmeskranze. Die Insel gehörte dem Rest des Johanniterordens, den Malteser Rittern, aber die französischen Ritter wollten nicht gegen ihre Landsleute kämpfen. So übergab der Ordensmeister die Schlüssel der schier uneinnehmbaren Festung. Beim Anblick der Werke sagte einer seiner Generale zu Napoleon: „Auf mein Wort, General, es ist ein Glück, daß jemand in der Stadt war, der uns die Tore öffnete." Inzwischen erfuhr Nelson vor Toulon die Ausfahrt der französischen Flotte. Auch er hatte 13 Linienschiffe, aber der Sturm hatte ihm die Verfügung über seine schnellsegelnden Fregatten entrissen. Ohne diese Ausguckschiffe sollte er nun Jagd auf das Wild machen. Bei Nordwest war das ausgelaufen, also war nicht Gibraltar und England, sondern Ägypten das Ziel. Mit allen Segeln bei steifem Westnordwest jagt Nelson nach Alexandrien und findet — nichts. Ohne zu ankern, fährt er beim Winde nordwärts, die Franzosen in den griechischen Gewässern zu suchen, und findet auch hier nichts. Napoleon war drei Tage nach ihm in Alexandrien

6. Napoleon I. - S. 30

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 30 — poleon anerkennen und seine Herrschaft. Darum durfte er in der Proklamation vom 15. Dezember 1799 ausrufen: „Bürger! Tie Revolution ist zu den Grundsätzen zurückgegangen, von denen sie ausging; sie ist zu Ende!" Tie Revolution war besiegt, der Sieger aber, der korsische Fremdling unter den Franzosen, der rücksichtslose Emporkömmling unter den Generalen war de/Diktator Frankreichs, war Frankreich selbst. „Von dem Tage an," sagte Napoleon im Memorial von Sankt Helena, ,,da man die Einigkeit und Konzentrierung der Macht, die allein uns retten konnte, annahm und das Geschick Frankreichs völlig von dem Charakter, den Maßregeln und dem Gewissen des erwählten Diktators abhängig machte —- von diesem Tage an war ich der Staat, die Öffentlichkeit. — Ich war der einzige Schlüssel zu einem ganz neuen Gebäude, das sehr lockere Grundlagen hatte, und dessen Schicksal von jeder meiner Schlachten abhing. Wäre ich bei Marengo besiegt worden, so würden die Vorgänge von 1814 und 1815 schon damals eingetreten sein." Marengo aber wurde ein neues Ruhmesblatt in seinem reicheil Ehrenkranze. Italien war verloren gegangen, die Österreicher hatten die Riviera besetzt, nur noch in Genua hielt sich Massena, von den Engländern und den Österreichern belagert. Doch am 15. Mai 1799 begann Napoleon feinen Alpenübergang über den großen Sankt Bernhard, einen Übergang, der in nichts au die Strapazen und Gefahren des hauuibalischeu Zuges erinnert. Verluste traten nicht ein, der Reiter führte seiu Pferd am Zügel, der Kanonier nahm das Geschützrohr von der Lafette und barg es im ausgehöhlten Baumstamm, den die Mannschaften zogen. Nur ein unvorhergesehenes Hindernis gab es beim Abstieg; die Bergfeste Bard sperrte die Straße an der Dora Baltea. Da ließ Marmont die Straßen im Städtchen Bard mit Stroh und Mist belegen, die Rüder seiner Kanonen mit Stroh umwickeln und stahl sich in heimlicher Nacht an der Festung vorbei, die danach bald kapitulierte. Massena und seine tapferen Leute in Genua überließ, Napoleon ihrem Schicksal, das sich denn auch bald erfüllte. Die schrecklichste Hungersnot, die schon

7. Napoleon I. - S. 32

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 32 — lange Hunde, Katzen und Ratten begehrte Nahrungsmittel sein ließ, zwang die harten Krieger nieder. Massena wollte dennoch von Übergabe oder Kapitulation nichts hören, er ließ einfach die Belagerer wissen, daß er am 4. Juni Genua verlassen und sich nötigenfalls den Abzug mit dem Bajonett freimachen würde. Die Österreicher ließen den Tapferen und seine 8000 halbverhungerten Soldaten unbehelligt ziehen und erwiesen ihm militärische Ehren. Napoleon hatte das Schicksal der Festung und seiner Verteidiger nicht gekümmert, -er suchte gerades Weges das Hauptheer seines Feindes auf, das der General Melas kommandierte. Napoleon war bis Mailand, das ihn jubelnd als Befreier begrüßte 'wie ein Jahr zuvor den Befreier Snworoff, vorgedrungen, während Melas noch bei Alessandria stand. Napoleon glaubte, die Österreicher würden sich nach Genua auf englische Schiffe zurückziehen, und entsandte, dies zu verhindern, seinen General Desaix mit erheblichen Streitkräften nach der Küste. Da sah er sich selbst von Melas angegriffen, der nach Mantua durchbrechen wollte. So hatte Napoleon bei Marengo am 14. Juni den 31000 Österreichern nur 18 000 Manu entgegenzustellen. Ein Gegenbefehl wurde zwar schleunigst hinter Desaix hergeschickt, aber um 1 Uhr des Mittags befanden sich die Franzosen in vollem Rückzüge, ja hier und da in wirrer Flucht. Die sorglos verfolgenden Österreicher aber trafen um 5 Uhr etwa unvermutet aus Desaixs marschmüde Truppen. Der Tod des Führers trieb die erbitterten Soldaten zu wildem Angriff, Kellermann griff zur rechten Zeit mit einer prächtigen Reiterattacke ein, und der Sieg war wieder an die französischen Fahnen geheftet. Der Sieger von Marengo war tot und konnte dem besiegten Bonaparte nicht mehr gefährlich werden. Als die Österreicher auch nördlich der Alpen bei Hohenlinden durch Jonrdan besiegt waren, willigten sie in den Frieden von Lnneville, der Frankreich die Rheingrenze und Italien wieder verschaffte. England allein war von der zweiten Koalition übriggeblieben. Aber was mit Frankreich jetzt Frieden schloß, das schloß sich ihm an zum gemeinsamen Kampfe gegen

8. Napoleon I. - S. 35

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 35 — stieren ohne die Religion. Wenn ein Mensch vor Hunger an der Seite eines anderen stirbt, der im Überfluß lebt, so ist es ihm unmöglich, diesen Unterschied zu dulden, wenn es nicht eine Autorität gibt, die ihm sagt: Gott will es so: es muß Arme und Reiche in der Welt geben; aber später, in 6er Ewigkeit, wird die Teilung anders ausfallen." So hat ihm denn „die Religion den Wert einer Kuhpockenimpfung, indem sie unsere Liebe zum Wuuder befriedigt, uns vor den Charlatans und Zauberkünstlern schützt. Die Priester sind mehr wert als die Cagliostro, die Kant urtd alle deutschen Träumer." So hat Napoleon mit der Kirche als realer Macht und mit ihrem Ober^-hanpt, dem Papst Pius Vii., sein Konkordat geschlossen. Die aristokratischen Freiheiten der alten gallikanischen Kirche wurden beseitigt, die Pfarrer wurden zu verfetzbareu und absetzbaren Hilfsgeistlichen der Bischöfe. Indem aber diese Bischöfe ganz in die Hand der Regierung gestellt wurden, sollte die Kirche nach Anschauung und Absicht Napoleons zu einer großen geistigen Polizeianstalt des Staates werden. Und doch, welch ein Irrtum dieses religionslosen Kopfes! Mußten nicht die Bischöfe hier wie überall treue Diener ihres geistlichen Oberhauptes sein? Ist es seit dem Tridentiner Konzil je und irgendwo anders gewesen? Und gewann damit nicht der Papst durch Bischöfe und Priester einen Einfluß auf das ganze gläubige Volk, eine Macht in des Diktators eigenem Machtbereich, die von ihm unabhängig war, dann aber auch gegen ihn gebraucht werden konnte? 5. Das Kaiserreich. Am Borabend des Weihnachtsfestes 1801, am 24. Dezember, fuhr der Erste Konsul zur Oper, wo er Haydns „Schöpfung" hören wollte. Auf dem Wege dahin explodierte hinter fernem Wagen ein Faß mit Pulver. Die 3*

9. Napoleon I. - S. 37

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 37 — dahin, den Diktator auf offener Landstraße zu überfallen und in ehrlichem Kampfe niederzustechen. Einer der bour-bonifchen Prinzen sollte einen Haufen verwegener Anhänger führen, den Usurpator vernichten und sich und seiner Dynastie die Krone wieder erkämpfen. Aber während noch die Fäden der Verschwörung gespouueu wurden, wußte schou Napoleon durch seine Polizei von dem^ Komplotte. Er ließ die Frucht reisen, dann führte er den Schlag gegen alle seine Feinde. Cadondal wurde erschaffen, Pichegru erdrosselte sich selbst im Gefängnis, Moreau, der sich nun. einmal kompromittiert hatte, wurde zur Verbannung nach Amerika begnadigt. Aber eine noch blutigere Lehre gab Napoleon den Bourbonen und allen seinen Feinden. „Ich will den Bourbonen den Schrecken zurückgeben, den sie uns einflößen wollen. — Bin ich denn ein Hund, daß man mich auf der Straße glaubt totschlagen zu können? Sind meine Mörder geheiligte Wesen?" Bei der Verschwörung war vou einem bonrbonischen Prinzen die Rede gewesen; aber nur ein Bonrbone war dem Arme des rachgierigen Korsen erreichbar. Das war der Enkel des Prinzen von Conde, mit dem Pichegru früher einmal bedenkliche Verbindung gehabt hatte, das war der junge Herzog von Enghien, der in Ettersheim am Rhein nahe der Prinzessin Charlotte von Rohan, die er heimlich liebte, ein harmloses, glückliches Leben führte. Ten ließ Napoleon in brutaler Gewalttat von dem neutralen Boden des badisch-deutscheu Landes durch französische Dragoner aufheben und nach Straßburg und Paris schleppen. Dort wurde der Prinz, von dem es offenbar war, daß er an der Verschwörung keinen Anteil gehabt hatte, vor die Farce eines Kriegsgerichtes gestellt, das dem Willen des Machthabers zu Gefallen erkannte. In der Nacht des 20. März wurde der Prinz im Schloßgraben von Vin-cennes erschossen. Das war korsische Vendetta. „Wir wollen machen, daß wir fortkommen," sagte Lncian Bonaparte zu seiner Frau — er lebte seiner Ehe wegen ,tnt Zwist mit seinem Bruder — „er hat Blut geleckt." .Aber die Boulevards witzelten: „Sie kamen, um Frankreich einen König zu geben, und sie gaben ihm einen

10. Napoleon I. - S. 39

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 39 — sterblich mache wie feinen Ruhm, das ljeißt die (£r Mich feit annehme." Und der Senatsbefchluß vom 18. Mai 1804 machte Napoleon zum Kaiser der Franzosen. Das Plebiszit, dem Napoleon biesen Beschluß unterwarf, um nicht bcm Senat seine Autorität verbanfen zu müssen, erbrachte 3v2 Millionen Ja gegen nur noch 21/2 Tansenb Nein. So^war er benn „Napoleon durch Gottes Gnabe und die Konstitutionen der Republif Kaiser der Franzosen." Znm Wappen seines neuen Kaisertumes erwählte er selbst den golbenen Abler, der das Bünbel zuckenber Blitze in den Fängen hielt und die Fittiche weit ausspannte zum Fluge im blauen Felde. Wie einst die Abler den römischen Legionen von Sieg zu Sieg vorangeflogen waren, so erhielten auch alle feine Regimenter den Abler zum neuen Felbzeichen, daß er den Ruhm französischer Waffen durch alle Welt trage. Die Krönung würde am 2. Dezember 1804 in Notre Dame in Paris mit unerhörter Pracht gefeiert, zwei Tage vorher war Napoleons Ehe mit Jofephine in aller Stille durch den Karbinal Fesch, Napoleons Oheim, eingesegnet. Wie Stephan Ii. zu Pippin gefoimnen war, wie Leo Iii. Karl in Rom die Krone aufs Haupt gesetzt hatte, so würde jetzt der Papst Pius Vii. herbeigerufen, um das neue Kaisertum zu weihen. Der Glanz des neuen Kaisertums Menbete Franfreich, es sollte den Schimmer der Lilien, die Pracht Lubwigs Xiv. überstrahlen. Für Krö-nungsgewänber waren 1123 000 Franken ausgegeben, das Diabem der Kaiserin hatte mehr als eine halbe Million gekostet. Der Mantel des neuen Cäsar war mit golbenen Bienen übersät. Das war das Schmucktier des utero-vingischen Königtums gewesen, das sollte die weißen Lilien der Bourbonen verbrängen. Aber nicht vom Papst wollte Napoleon seine Krone haben. Fröstelnb in der großen} t athebrale hatte der alte Mann auf den Kaiser toartetd müssen, er bürste salben und die Kronen segnen. Als1 er aber Napoleon die Krone auffetzen wollte, würde er mit leise ablehnendem Winf, den nur wenige bemerkten, beiseite geschoben, und Napoleon setzte sich mit eigener Hand die Krone auf das Haupt, banach frönte er feine Gemahlin. Das Kaiserreich war errichtet und balb von den Mächten
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