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andern. Als er starb, konnten Knlmerland, Pomesanien, Pogesanien und Ermland als bezwungen und erobert gelten. Kreuzfahrer untersttzten weiterhin den Orden, und mit den Kreuzheeren kamen viele deutsche Ein-Wanderer in das Land, so da die Städte Thorn, Kulm und Marien-Werder, Elbing, Braunsberg entstanden. 1255 fhrte König Ottokar von Bhmen ein groes Kreuzheer nach Preußen, schlug im Verein mit dem Orden die Samlnder aufs Haupt und legte nicht weit von der Mndung des Pregels eine Burg an, die ihm zu Ehren den Namen Knigsberg erhielt. Aber in den folgenden furchtbaren Kriegsjahren wurde durch einen groen Aufstand der Preußen das Land vllig zur Wste, und erst 1283 war das ganze Land im Besitz des Ordens.
Nur ein kleiner Teil der alten Bevlkerung blieb im Lande, ein groer Teil war in den langen Kriegen gefallen, viele nach Litauen aus-gewandert, foda deutsche Einwanderer, Adlige, Brger und Bauern, das Land besetzten. Auf Grund der Kulmischen Handfeste, so genannt, weil sie der Orden zuerst fr die Brger von Kulm und Thorn gegeben hatte, genossen alle deutschen Einwanderer gleiche Rechte. Sie waren freie Leute und hatten eigene Gerichtsbarkeit. Die Städte verwalteten ihre Angelegenheiten selbst; fr den Grundbesitz wurde meistens ein Zins ge-zahlt. Innerhalb des Landes waren alle zum Kriegsdienst verpflichtet. Um das Ordensland Preußen gegen die Angriffe der benachbarten Litauer zu schtzen, wurde der ganze Osten und Sden von Schalauen bis Kulmerland durch Wegfhrung der noch vorhandenen Einwohner entvlkert und in einen undurchdringlichen Wald, die sogenannte Wildnis, ver-wandelt. Die innere Grenze schtzten vier Hauptburgen: Labiau, Ta-piau, Bartenstein und Heilsberg. In den Wald vorgeschoben lagen die sogenannten Wildhuser, eine Reihe kleiner Wachtposten und Block-Huser, wie Jnsterburg u. a. Um die nach Litauen fhrende Memelstrae zu sperren, legte der Orden auf dem sdlichen Memelufer eine Reihe von Burgen an, unter ihnen Ragnit, nach der Marienburg die strkste Festung des Landes.
c) Die Bltezeit des Ordens. Inzwischen war das Ordensland Preußen nach dem gnzlichen Verluste des heiligen Landes (1291) die Hauptbesitzung des deutschen Ordens geworden. Deshalb verlegte der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen im Jahre 1309 feinen Sitz von Venedig nach Marienburg, wo die Ordensburg zu einem groartigen gotischen Prachtbau, dem Residenzschlosse des Hochmeisters, erweitert wurde.
Es begann nun das Land aufzublhen; denn im Kampfe mit den heidnischen Litauen blieben die Ordensritter kriegstchtig und treu den
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. Friedrich Wilhelm als Gegner Ludwigs Xiv. in dessen zweitem Raubkrieg 16721678.
1. Beginn des zweiten Raubkrieges. Ludwigs ganzes Trachten war nach dem Revolutionskriege (S. 4) darauf gerichtet, an der Republik Holland und ihrem Haupte, Jan de Witt, Rache zu nehmen. Deshalb bewog er den charakterlosen Karl Ii. von England zum Abfall von der Tripelallianz und schlo ein Bndnis mit ihm; ebenfalls gelang es ihm, Karl Xi. von Schweden auf seine Seite zu bringen, der jeden Reichsfrsten anzugreifen versprach, der den Hollndern Hilfe leisten wrde. Auch schlssen sich die Bischse von Kln und Mnster, der Herzog von Hannover-Celle an Ludwig an, der nun nicht lnger zgerte, Holland unter nichtigem Vorwande den Krieg zu erklären (1672). Mit drei Armeen, in einer Strke von 120000 Mann, darunter 20000 Deutsche, rckte Ludwig in das Gebiet der freien Niederlande ein, und nach Verlauf eines Monats befand sich das sdliche Holland in seiner Gewalt. Unaufhaltsam rckten die Franzosen vorwrts, bald war auch Geldern in ihren Hnden, Utrecht mute sich ergeben, und schon wurde die Provinz Holland bedroht, franzsische Dragoner streiften bis in die Nhe von Amsterdam. Da war Holland in Not, und es zeigte sich zu Friedensvertrgen bereit. Doch waren Ludwigs Friedensbedingungen so hoch und entehrend fr die Niederlande, da die Hollnder emprt waren; dessenungeachtet wurden aber aus Jan de Witts Rat die Unter-Handlungen fortgesetzt. Da brach offener Aufstand in Holland aus. Von der oranischen (demokratischen) Volkspartei wurde Jan de Witt, das Haupt der Aristokraten, die eine Republik im Sinne der alten rmischen Republik erstrebten und darum von dem Erbstatthalter nichts wissen wollten, des Landesverrats und des Einverstndnisses mit Frankreich angeklagt. Weil es offenkundig war, da er in Gemeinschaft mit dem fr den un-mndigen Prinzen regierenden Rate dem jungen Prinzen Wilhelm von Oranien die Statthalterschaft vorenthielt, so forderte das Volk ungestm die Einsetzung des Prinzen von Oranien zum Statthalter und Oberbefehls-haber der Land- und Seemacht. Dem Willen des Volkes wurde gengt, und der zweiundzwanzigjhrige Prinz hatte nun das Schicksal der Republik in Hnden. Aber die Wut des Volkes verlangte Opfer. Als Hauptgegner des Oraniers galten Jan de Witt und sein Bruder Cornelius, der als Angeklagter im Haager Gefngnis krank lag. Als sein Bruder zum Besuch bei ihm weilte, brach ein wilder Volkshaufen durch die Tren, schleppte die beiden Brder auf die Straen, wo sie auf grliche Weise
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ermordet und ihre Leichname von dem entmenschten Pbel verstmmelt wurden.
Wilhelm Iii. von Cremten, auf den sowohl die kluge Besonnen-heit und Charakterstrke als das Feldherrntalent und die unermdliche Ttigkeit seiner Vorfahren bergegangen war", wurde nun der Retter der Niederlande, fr die er alles wagen wollte. Das Vaterland rechnet auf mich", antwortete er denen, die zur Unterwerfung rieten, ich werde es nie unwrdigen Rcksichten opfern, sondern, wenn es sein mu, mit ihm in der letzten Schanze untergehen." Wilhelms khnes Auftreten weckte kriegerischen Sinn und patriotische Begeisterung in den Brgern und Soldaten, die nun die Dmme durchstachen, die Schleusen ffneten und das Land unter Wasser setzten, wodurch die Feinde vom weitern Vor-dringen abgehalten und in groe Bestrzung versetzt wurden. Wilhelm kmpfte zu Lande glcklich gegen Turenne, und der tapfere Admiral de Ruyter behauptete sich zur See gegen die Englnder.
2. Friedrich Wilhelm als Bundesgenosse der Hollnder. Jetzt er-hielten auch die Hollnder Bundesgenossen. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der hochsinnig und verchtlich Ludwigs Xiv. lockende Antrge vor dem Ausbruch des Krieges von sich gewiesen hatte, schlo mit den vereinigten Niederlanden einen Bund und untersttzte seinen Neffen mit einem Hilfsheere von 20000 Mann. Seine Vorstellungen, da die Sicher-heit des Reiches es fordere, Holland nicht untergehen zu lassen, veranlaten den Kaiser Leopold, im Juni 1673 ein Heer an den Rhein zu schicken, um gemeinschaftlich mit den Brandenburgern das durch den Krieg bedrohte deutsche Reichsgebiet zu schtzen. Auf solche Weise zog sich nun der Krieg nach Deutschland. Den sterreichern war es aber nicht rechter Ernst mit dem Kriege. Den Instruktionen vom Wiener Hose gem der all-mchtige Ratgeber des Kaisers, Lobkowitz, war durch Frankreich gewonnen worden vermied der kaiserliche Feldherr jede Gelegenheit, mit den Franzosen zusammenzustoen, und des nutzlosen Hin- und Herziehens mde, nahm der Kurfürst den ihm von Frankreich angebotenen Separatfrieden in dem Dorfe Vossem bei Lwen (1673) an. In ihm wurden dem Kurfrsten die von den Franzosen besetzten clevischen Festungen berlassen, und der Kurfürst behielt sich freie Entscheidung vor, falls das Reich angegriffen werden sollte. Nun berzog aber der Marschall von Luxembourg mit einem franzsischen Heere Holland sengend und brennend, und Turenne rckte an den Oberrhein, nahm Trier weg und lie die elsssischen Reichsstdte besetzen. Da endlich erachtete auch der Reichstag zu Regensburg den Krieg fr ntig und ntzlich" gegen Frankreich,
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Ludwigs_Xiv Holland Rhein Deutschland Lobkowitz Frankreich Frankreich Luxembourg Holland Frankreich
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und die Dragoner Derfflingers. Das Schwert in der Faust, fhrte er ein Reitergeschwader ins dichteste Getmmel; blitzenden Auges rief er seinen Brandenburgern zu: Getrost, tapfere Soldaten, ich, euer Fürst und nun-mehriger Kapitn, will mit euch siegen oder ritterlich sterben." Hart neben ihm fiel sein Stallmeister groben; er selber geriet mitten unter die feindlichen Reiter und wurde nicht ohne Mhe von seinen Reitern wieder heraus-gehauen. Von morgens 810 Uhr wtete und wogte die Schlacht hin und her, bis es gelang, die feindliche Reiterei auf dem rechten Flgel in die Flucht zu schlagen, so da das Fuvolk allein nicht widerstehen konnte. Die Schweden verloren dritthalb Tausend Mann, doch konnte Wrangel unter dem Schutze des unerschttert gebliebenen linken Flgels seine Truppen nach Fehrbellin führen. Die brandenburgischen Truppen, die 500 Mann verloren hatten, waren so erschpft, da sie nur die Nachzgler beunruhigen konnten. Am anderen Tage drang dann Derfflinger in Fehrbellin ein und machte noch groe Beute. In wenigen Tagen waren die Schweden aus der Mark Vertrieben; sie zogen sich der Wittstock nach Mecklenburg auf Wismar zurck. Die Reiterschlacht bei Fehrbellin war der erste Sieg, den die Brandenburger allein in offener Feldschlacht erfochten; der Kriegs-rhm der Schweden war gebrochen, und der junge brandenburgische Staat zhlte pltzlich zu den einflureichen Staaten Europas.^) Von nun an wurde Friedrich Wilhelm der Groe Kurfürst" genannt.2)
4. Die Eroberung Pommerns und der Friede von St. Germain. Unmittelbar nach der Schlacht erklrten Kaiser und Reich die Schweden fr Reichsfeinde, auch schlssen sich die Niederlande, Spanien und Dne-mark der Kriegserklrung gegen Schweden an. Der Kurfürst sumte nun nicht mit dem Angriff auf Pommern. Noch 1675 war Wolgast in seinen Hnden: im nchsten Jahre bezwang er Anklam und Demmin, die Juseln Usedom und Wollin. Nur Stettin widerstand noch in Helden-mtiger Verteidigung. Erst im Dezember 1677, nachdem 200 Feuerschlnde seit August gegen die Stadt gedonnert hatten, ergab sich dieser Haupt-waffenplatz dem Kurfrsten. Mit Dnemarks Hilfe gelang es ihm auch (1678), den Schweden die Insel Rgen zu entreien und Stralsund nach harter Belagerung im Oktober desselben Jahres zur bergabe zu zwingen. Noch einmal versuchten die Schweden, das Verlorene wiederzu-gewinnen. Von Livland aus fielen sie im November 1678 in Preußen ein, um den Kurfrsten von Pommern abzuziehen. Aber mit Blitzesschnelle
') Jetzt kennzeichnet ein Gedenkstein den Kampfplatz bei Fehrbellin. Er trgt die Inschrift: Hier legten die Brandenburger den Grund zur preuischen Gre.
2) Die Schlacht bei Fehrbellin nach dem Theatrum Europaeum.
Heinze-Rosenburg, Die Geschichte. Iii. Z
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Germain August
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das er allein im Auge hatte, gleichgltig oder gar feindlich verhielten. Die Junker" kauften die im langen Kriege verarmten Bauern aus, rissen wste Hfe an sich, siedelten arme Leute als Leib-eigene an und mibrauchten ihre Patrimonialgerichtsbarkeit (Polizei, Unter-gericht). Auch in den Stdten drckten die Geschlechter die Masse des Volkes, indem sie die meisten Lasten den rmeren Brgern zuschoben. Unter solchen Umstnden gereichte es dem Lande zum Heil, da der Groe Kurfürst ein strammes Regiment fhrte trotz des Murrens der wider-strebenden Stnde. In dieser Beziehung folgte er dem Beispiel, das Ludwig Xiv, in Frankreich gab. Aber nicht bte er die unumschrnkte Herrschergewalt nach dem bermtigen Worte Ludwigs: der Staat bin ich," sondern nach dem Grundsatze pro Deo et populo, d. h. fr Gott und das Volk. Da er nicht seinen Vorteil, sondern im Bewutsein seiner Verantwortlichkeit Gott gegenber nur das Wohl des Volkes bei allen Regierungshandlungen bercksichtigte, gereichte sein Absolutismus dem Lande zum Segen. In dieser Auffassung haben auch alle seine Nachfolger das unumschrnkte Herrscheramt ausgebt.
Den meisten Widerstand erfuhr Friedrich Wilhelm von den preuischen Stnden. Diese hatten bis 1660 groe Rechte besessen und setzten nun den Anordnungen des Kurfrsten offenen Widerspruch entgegen, ja, sie weigerten die Huldigung. Die Hauptgegner des Kurfrsten waren in der Brgerschaft der Schppenmeister von Knigsberg, Hieronymus Rhode, und unter dem Adel der Oberst von Kalkstein. Als nun Milde und Drohungen nicht halfen, griff der Kurfürst mit Gewalt ein. Er lie Rhode und Kalkstein einkerkern und zwang die Stnde zur Huldigung. Aber Kalkstein, der wieder begnadigt worden war (Rhode starb im Trotz im Gefngnis), erregte neue Unruhen. Er ging 1668 an den Warschauer Hof und forderte als Vertreter der preuischen Stnde, da Polen sein altes Recht auf Preußen wieder geltend machen mchte. Als der Kurfürst die Auslieferung des Hochverrters vergeblich gefordert hatte, lie er ihn von dem brandenburgifchen Gesandten durch List und Waffengewalt fangen, nach Mernel schaffen und zum abschreckenden Beispiel enthaupten. So brach er den Widerstand der Stnde in Preußen.
3. Sorge fr die Volkswohlfahrt. Nachdem in allen Landesteilen die Stnde unterworfen waren, hatte der Kurfürst die Verfgung der die Steuerkraft des Landes in Hnden. Whrend bisher der Grundbesitz fast allein die Abgaben aufgebracht hatte, wurde jetzt die Accise, eine Steuer auf die Verbrauchsgegenstnde des Lebens, eingefhrt, die alle ohne Unterschied zu bezahlen hatten. Um das Steuerzahlen zu erleichtern,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Knigsberg Warschauer_Hof Mernel
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Karl von Lothringens Fhrung; es ging ungehindert der die Donau und bezog den Kahlen- und Leopoldsberg. Die Kaiserlichen pflanzten am 11. September eine groe Fahne auf dem Leopoldsberge auf. Nun konnte niemand mehr an der Nhe des Entsatzes zweifeln. In den Kirchen stiegen Dankgebete auf zum Herrn der Heerscharen, die Krieger rsteten sich zum Ausfall am nchsten Morgen.
Der entscheidende Morgen des 12. September brach an. Nachdem sich das Befreiungsheer durch Messe und Gebet zum Kampfe vorbereitet hatte, gaben fnf Kanonenschsse das Zeichen zur Schlacht. Auf dem rechten Flgel fhrte Sobiesky seine Polen, das Mitteltreffen war dem Fürsten von Waldeck bergeben, unter dem die Kurfrsten von Sachsen und Bayern ihre Scharen befehligten, und auf dem linken Flgel, der die Donau entlang marschierte, fhrte der Herzog von Lothringen die kaiser-lichen Regimenter die Hhen hinab auf den Feind. Als die Brger und Sldner Wiens die christlichen Scharen die Hhen des Gebirges herab-steigen sahen, schlugen sie erhhten Mutes den Sturm auf die Mauerlcken ab. Unt vier Uhr waren die Trken bis an ihre Zelte zurckgetrieben, die einbrechende Dunkelheit vermehrte ihren Schrecken, und um sieben befand sich das ganze Heer in wilder Flucht. Der nchste Morgen zeigte, wie ungeheuer die Beute war: 370 Kanonen, unzhlige Standarten und Ro-schweife, 15000 Zelte, in vielen noch die Speisen auf dem Tische, 10000 Bffel und Ochsen, 5000 Kamele, 10 000 Schafe, 100000 Metzeit Korn, ungeheure Quantitten von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art; Kaffee fand sich soviel vor, da sein Gebrauch damals allgemein wurde. Der König von Polen erhielt das Zelt Kara Mnstaphas mit allem, was darin war. Die Soldaten durften am andern Tage das Lager plndern, sie fanden aber soviel Geld, Silber und Schmuck, da sie alles andere den Wienern berlieen. Dem Könige von Polen und dem Herzog von Lothringen gebhrte die Ehre dieses groen Sieges.
3. Weitere Kmpfe gegen die Trken. Unverzglich setzte nun nach Wiens Befreiung Karl von Lothringen den Krieg gegen die Trken fort. Er eroberte Gran und in Gemeinschaft mit dem Kurfrsten von Bayern (1686) Ofen, das 145 Jahre hindurch die Trken besessen hatten; durch den groen Sieg bei Mohacz 1687 befreite er Ungarn und Siebenbrgen vom Trkenjoche. Im Jahre 1688 eroberte Max Emanuel von Bayern Belgrad, und der Markgraf Ludwig von Baden besiegte (1691) die Trken bei Salankemen. Nach dieser Zeit schwankte das Kriegsglck, die kaiserlichen Truppen errangen geringe Erfolge. Ein ganz anderer Geist beseelte sie aber, als der 34jhrige Prinz Franz Eugen von
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b) Friedrich Iii. als Kurfürst. 16881701.
1. Friedrichs erste Regierungszeit. Friedrich Hl, geb. den Ii. Juni 1657, war von schwchlicher, etwas verwachsener Gestalt, und schon frh-zeitig entwickelte sich in ihm neben groer Weichheit des Gemtes, die so leicht von Gnstlingen zu mibrauchen war, ein Hang zur Eitelkeit, zu Glanz und uerem Prunk. An schpferischer Kraft und Einsicht'des Geistes war er dem Vater nicht gewachsen; er war weder Staatsmann noch Feldherr. Er war nach Friedrichs des Groen Urteil groß in Kleinig-leiten und klein in groen Dingen". Gleich nach seinem Regierungsantritte stie er das Testament seines Vaters vom Jahre 1686 um, da die beab-sichtigte Landesteilung nicht nur der Entwickelung des Staates verderblich sei, sondern auch im Widerspruche zum hohenzollernschen Hausgesetz (1473) und zum Geraer Hausvertrage (1598) stehe." Seine Stiefmutter und Stief-brder fand er durch Jahrgelder, Gter und mter ab. Die Markgrafen" verzichteten gern auf den ihnen zugedachten Landbesitz und zwar in Rck-ficht auf die Macht und den Glanz des kurfrstlichen Hauses, aus welchem entsprossen zu sein sie fr das hchste Glck hielten" In Wien wollte man aber das zwischen Friedrich und seinen Stiefbrdern getroffene Abkommen nur unter der Bedingung anerkennen, da Friedrich, seinem geheimen Versprechen gem, den Kreis Schwiebns wieder abtrete. Vergebens erklrte Friedrich, da er als Kurprinz schmhlich betrogen worden, er gab endlich nach und trat 1694 Schwiebus gegen eine Ent-schdigung von 250000 Gulden und sr die Anwartschaft auf Ost-friesland (1695) an den Kaiser ab. Als er den Vertrag unterzeichnete, ries er: >5ch will und werde mein Wort halten, weil ich mu. Unsere Rechte auf die schleichen Frstentmer auszufhren, berlasse ich meinen Nachkommen, welche ich bei diesen widerrechtlichen Umstnden weder binden kann noch will!"
In seiner auswrtigen Politik wandelte er im ganzen die Wege seines Vaters und suchte stets das Ansehen und die Macht seines Staates zur Geltung zu bringen und zu erhhen. Mit Holland stand er in gutem Einvernehmen. Brandenburgische Truppen machten es dem Prinzen Wil-Helm von Oranien mglich, seinen Zug nach England zu unternehmen und nach Vertreibung des Hauses Stuart den englischen Thron als Wilhelm Iii. zu besteigen. Als Ludwig Xiv. auss neue Deutschland berfiel und die Pfalz i. I. 1689 schrecklich verwsten lie, war es Friedrich, der dem Reichsheere mit 20000 Mann zu Hilfe kam, der, unbekmmert um die schweren Folgen, dem franzsischen Könige entgegentrat und ihm
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staate hervorgegangenen Stnde, deren^ Zustimmung der Landesfrst zu allen^semen Regierungshandlungen bedurfte, und die zumeist ihre eigenen Interessen vertraten, beseitigt und an ihre Stelle der unumschrnkte Wille des Monarchen gesetzt wurde, der die Regierung zum Besten der Gesamt-heit fhrte. Gar zu leicht wurde indes der Absolutismus ins Malose bertrieben, indem der Monarch seine selbstherrliche Stellung zum Nachteil namentlich der mittleren und niederen Klassen seiner Untertanen in selbst-schtiger Weise mibrauchte und, gesttzt auf ein starkes stehendes Hxer, eine despotische Regierung fhrte. Diese Entwickelung nahm der Absolutismus vor allem in Frankreich.
a) Frankreich.
Richelieu. Auf Heinrich Iv. war dessen Sohn Ludwig Xiii. (16101648), noch nicht zehn Jahre alt, gefolgt. Er stand unter der Vormundschaft seiner Mutter, Maria von Medici, die den Kriegsplan zur Schwchung sterreichs aufgab, Sully entlie und eine hchst verschwenderische Regierung fhrte. Als sie endlich vom Hofe entfernt war, erhielt ein hochbegabter Mann, der Kardinal und Herzog von Riche-lieu, die Leitung der Staatsgeschfte, der während seiner achtzehnjhrigen Verwaltung (1624 1642) das franzsische Knigtum wieder zu grerer Gewalt erhob. Das erreichte er dadurch, da er der berhebung der Groen, des Hochadels, fest entgegentrat, die politische Stellung der Hugenotten durch Wegnahme ihrer Sicherheitspltze in eine blo kirchliche Partei herabdrckte und die Erweiterung des politischen Einflusses Frankreichs im Auslande betrieb. Deshalb nahm er den Plan Heinrichs Iv. wieder auf, die Habsburgische Macht in Deutschland und Spanien zu schwchen, und weil diese seit 1629 bedenklich gewachsen war, untersttzte er das Unternehmen Gustav Adolss, mit dem er auch 1631 einen Subsidienvertrag schlo; die fernere Teilnahme Frankreichs am dreiigjhrigen Kriege ist vornehmlich sein Werk. Als Ludwig wenige Monate nach Richelieus Ableben starb, hinterlie er zwei Shne, Ludwig, seinen Nach-folger, und Philipp, den Herzog von Orleans, der der Stammvater der jngeren Bourbonen wurde, die 1830 auf den Thron kamen.
Mazarin während Ludwigs Xiv. Minderjhrigkeit. Ludwig, der Sohn der Anna von sterreich, war beim Tode seines Baters noch minderjhrig; es ri deshalb seine Mutter die Regentschaft an sich, die jedoch gegen aller Erwartung die Regierung fast ausschlielich dem klugen Italiener Kardinal Mazarin, der ihr und den Ideen Richelieus ergeben war, berlie. Seinem Einflu ist der fr Frankreich so gnstige westflische Friedensschlu zuzuschreiben. Als er aber 1644 zur Fortsetzung des Krieges gegen Deutschland und um die durch Vergeudungen des Hofes herbeigefhrte Geldnot zu heben, neue Steuern auflegte, entzweite er sich mit dem Parlamente in Paris1),
') Unter dem Parlamente verstand man in Frankreich die in den grten Stdten befindlichen Reichsgerichte, unter denen das zu Paris als das lteste besonderes Ansehen geno. Dieses gewann mit der Zeit Einflu auf die Regierung, indem nur die knig-lichen Verordnungen Gesetzeskraft erlangen sollten, die von ihm auf ihre Rechtmigkeit geprft waren.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreichs Deutschland Spanien Frankreichs Frankreich Deutschland Frankreich Paris
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Hinsicht nachstehen. Da er nun als Herzog von Preußen souvern, als Kurfürst von Brandenburg aber ein Angehriger des deutschen Reiches war, so beabsichtigte er, die Knigswrde auf das auerhalb des Reichsverbandes stehende Herzogtum Preußen zu grnden. Um sich aber durch eigenmchtiges Handeln nicht die Feindschaft des Kaisers zuzuziehen, hielt er dessen Ein-willigung in sein Vorhaben fr unerllich. Vermutlich knpfte er schon 1693 durch seinen Gesandten Verhandlungen mit dem Kaiser an, die aber bald ins Stocken gerieten, weil der Kaiser zu viel Schwierigkeiten erhob. Da starb im Jahre 1700 der König Karl Ii. von Spanien, und nun suchte der Kaiser Leopold Hilfe, um seine Ansprche auf die spanischen Lnder Ludwig Xiv. gegenber zur Geltung zu bringen. Auch den Beistand des starken Kurfrsten von Brandenburg trachtete er zu gewinnen, und er gab nun seine Zustimmung zu Friedrichs Iii. Wunsch. Nachdem Friedrich hatte versprechen mssen, bei knftigen Kaiserwahlen das Haus sterreich zu bercksichtigen, seinen Verpflichtungen als deutscher Reichsfrst nachzukommen und in dem drohenden spanischen Erbfolgekriege 10000 Mann zu stellen, schlo der Kaiser Leopold mit Friedrich am 16. November 1700 den sogenannten Kronvertrag. In diesem erklrte der Kaiser, da er und sein Sohn, wenn der Kurfürst sich wegen seines Herzogtums Preußen zum König ausrufen und krnen lassen wolle, ihn unverzgert fr einen König in Preußen ehren, wrdigen und erkennen, auch befrdern wollen, da dasselbe von anderen Mchten geschehe".1)
2. Die Krnung in Knigsberg. Friedrich hatte nun endlich erreicht, wonach sein Herz sich schon so lange sehnte, und keinen Augenblick zgerte er, die Knigskrone auf sein Haupt zu setzen. Im strengen Winter begab er sich in Begleitung seiner Gemahlin und mit einem glnzenden Gefolge nach Knigsberg, der preuischen Hauptstadt. Es waren allein 400 Wagen erforderlich, um die Personen, die sich in der nchsten Umgebung des Kur-frsten befanden, fortzuschaffen. Ein unabsehbarer Zug folgte diesem nach. Am 29. Dezember des Jahres 1700 zog Friedrich in Knigsberg ein. Nun wurden unter seiner Anleitung die glnzendsten Vorbereitungen zu der bevorstehenden Krnungsfeier getroffen. Am 15. Januar 1701 begannen i?oi die Feierlichkeiten. Vier prchtig in Samt und Goldstoff gekleidete Herolde ritten durch die Stadt und verlasen die Bekanntmachung, wonach das bis-herige Herzogtum Preußen zu einem Knigreich aufgerichtet sei, und schloffen mit dem Rufe: Lange lebe Friedrich, unser allergndigster König! Lange lebe Sophie Charlotte, unsere allergndigste Knigin!" Am 17. Januar
x) Der Kronvertrag mit dem Kaiser Leopold.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Leopold_Hilfe Leopold Ludwig Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sophie_Charlotte Leopold Leopold
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machte sie Karl Ii., Philipps Sohne einer spteren Ehe, streitig, weil nach dem in mehreren belgischen Provinzen geltenden Heimfalls recht (Devolutionsrecht) die Tchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe htten. Ludwig zgerte nicht lange, dieser Ansicht seiner Rechtsgelehrten mit den Waffen Nachdruck zu geben und begann den sogenannten Devolutionskrieg (1667-68). Im Jahre 1667 eroberte Turenne einen Teil von Flandern und Hennegau, und Conds besetzte die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte). Das erschpfte Spanien vermochte der franzsischen ber-macht nur wenig Widerstand entgegenzusetzen und forderte vergeblich den Schutz des Kaisers und Reiches. Allein die von dem klugen hollndischen Ratspensionr Jan de Witt zur Erhaltung des politischen Gleichgewichts zu stnde gebrachte Tripelallianz von England, Holland und Schweden zwang Ludwig im Mai 1668 zu dem Frieden von Aachen, in welchem er die Franche-Comts an Spanien zurck-gab, aber mehrere wichtige Pltze an der niederlndischen Grenze, z. B. Lille, Tournai, Charleroi, behielt. So verdankte es Karl Ii., der Enkel Philipps Ii., vornehmlich den protestantischen Hollndern, da der grte Teil der Niederlande in seinem Besitze blieb. (Die weiteren Eroberungskriege Ludwigs siehe unten.)
Geleitet von seinem Beichtvater, dem Jesuiten Tellier, schlo sich Ludwig den Bestrebungen der Jesuiten an und suchte eine Glaubenseinheit im Lande herzustellen. Er befahl Gewaltmaregeln gegen die Hugenotten, schlo sie von allen ffentlichen Amtern aus, und seine Dragoner erlaubten sich den Hugenotten gegenber jeden Frevel.
1685 Endlich hob er 1685 das Edikt von Nantes auf, und nun erst begannen die Dragonaden in ihrer vollen Scheulichkeit. 50000 Familien verlieen das Land des Despotismus und fanden als Refugiss freundliche Aufnahme in Holland, England, in der Schweiz und Brandenburg, wo sie dort noch nicht bekannte Zweige franzsischer Gewerbttigkeit einbrgerten.
und ppige Hvfleb^L, mit dem sich Ludwig umgab, ent-faltete sich , wo in einer den Gegend seine Herrscherlaune und
leidenschaftliche Baulust mit unendlichen Kosten den groartigsten Knigsbau und den prachivollsten Park schuf. Hier bten sich die Hflinge, die aus dem einst so stolzen Volksadel hervorgegangen waren, in sklavischer Unterwrfigkeit gegenber ihrem Herrn, dem König Sonne (Boi soleil). Unter strenger Etikette und uerer Kirchlichkeit, auf die der allerchristliche" König hielt, barg sich erbrmliche Gesinnung und sittenloser Lebenswandel. Der König selbst scheute sich nicht, neben seiner Gemahlin stndig eine anerkannte Maitresse zu halten, und das schlimme Beispiel des Hofes verbreitete sich im Volke, die sittlichen Grundlagen des Staates auch im Familienleben zerstrend.
Soviel Elend Ludwig Xiv. durch sein Hofleben und seine ununterbrochenen Kriege, die schlielich die Staatsfinanzen ruinierten, verbreitete, so hat er doch das goldene Zeit alter der franzsischen Literatur und Kunst herbeigefhrt. Die Dichtkunst errewe^elne^nie geahnte Hhe^ Corneille und Racine glnzten als Trauerspiel-dichter; Molidre wurde der Vater des franzsischen Lustspiels; La Fontaine war ein ausgezeichneter Fabeldichter. Der sittlich ernste Bischof F6n6lon ist bekannt durch seinen Erziehungsroman die Abenteuer Telemachs", den er als Erzieher der Enkel des Knigs schrieb. Als Kanzelredner und Geschichtschreiber glnzte Bossuet. Durch Poussin und Claude Lorrain wurde die Landschaftsmalerei besonders ausgebildet, und Lu ll Ys Opern fanden viele Nachahmer. In der Baukunst kam durch Ludwig Xiv. nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland der Barockstiel zur Herrschaft.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Philipps Philipps Ludwig Jan_de_Witt Ludwig Ludwig Karl_Ii Karl Philipps Philipps Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Claude_Lorrain Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Flandern Hennegau Burgund Spanien England Holland Schweden Aachen Spanien Lille Tournai Charleroi Niederlande Nantes Holland England Brandenburg Ludwig_Xiv Frankreich Deutschland