Europa.
61
folgende ungefähr 100 Fuß tiefer. Diese Stufen-
landschaften werden von einander getrennt durch
Gebirgsausläufer (die österreichische und die ober-
ungarische Ebene z. B. durch das Leithagebirge und
die kleinen Karpathen), die gleichsam enge Pforten
bilden und die Schifffahrt erschweren.
Mit der österreichischen Ebene hängt die
ebene Fläche des weiten Marchfeldes zusammen.
Die oberungarische Ebene ist als der Boden
eines ausgetrockneten oder abgeflossenen See's an-
zusehen, als dessen Reste der seichte Neusiedlersee
und die zahlreichen Moräste zu betrachten sind.
Die niederunaarische Ebene ist nur im
Westen, in der Umgebung des Platt en see's, sowie
zwischen Drau und Sau, hüglig, übrigens aber ganz
eben. Auf der östlichen Seite der Donau besteht sie
großentheils aus öden, unabsehbaren, baunckosen Hai-
den und Steppen und längs den Flüssen aus unge-
heuren Sümpfen. Jedoch giebt es auch Strecken
fruchtbaren Ackerlandes. Hauptsächlich dient die
Ebene zur Viehzucht und sie ist nur dünn
bevölkert.
Die walachische Ebene, das Mündungsland
der Donau, ist zwar im Allgemeinen steppenartig
wie die vorhergehende, doch minder eben und ein-
förmig.
Die Donau ist der größte und wasserreichste
Strom in Westeuropa, ihre Wichtigkeit für Schifffahrt
und Handel wird aber dadurch vermindert, daß sie
in ein so entlegenes Meer mündet. Die Schiffbarkeit
beginnt schon bei Ulm, wird aber erst von Wien an
bedeutend. Gegen ihre Mündung durchströmt sie ein
verhältnißmäßig geringes Deltaland, das voll ist
von Lagunen und Landseen, und mündet mit 3
großen und mehreren kleinen Armen in's schwarze
Meer.
3. Im Allgemeinen ist Oesterreich ein von der
Natur reich gesegnetes Land. Ackerbau und Vieh-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Donau Donau Westeuropa Ulm Wien Oesterreich
Europa.
89
wenigen immergrünen Bäumen und Gebüsch bedeckt,
von beschwerlichen Paffen durchschnitten und meist nur
von Hirten bewohnt.
Dem Hochappennin sind an der Westseite ver-
schiedene Bergländer vorgelagert, so z. B. im Tos-
kanischen der sogenannte Subappennin, mit einer
Höhe von 1000—4000 Fuß. Es sind sehr wechsel-
volle Bergländer mit reichen, schönen und gesunden,
größtentheils gut angebauten Thälern, die nächst den
toskanischen und campanischen Ebenen die blühend-
sten Gegenden der Halbinsel bilden. Die Lage dieser
Bergländer bewirkt, daß die größeren westwärts
fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden,
bevor sie sich gegen die Küste wenden (wie z. B.
Arno und Tiber), während die ostwärts fließenden
durch kurze sehr geneigte Thäler, die zum Theil enge
Spalten sind, zur adriatischen Küste hinabeilen.
An der Westseite des Appennin sind mehrere
isolirte Bergmassen, so z. B. der aus der campa-
nischen Ebene aufsteigende Vulkan Vesuv (3500 F.
hoch). An der Ostseite ist der isolirte Berghaufen
des M. Gargano, durch die wasserarme, dürre,
apulische Ebene vom Appennin getrennt.
Nördlich vom Appennin, von diesem und den
Zllpen begrenzt, ist die oberitalische Tief-
ebene, vom Po und dessen in den Alpen ent-
springenden Nebenflüssen Dorabaltea, Ticino,
Adda und Mincio, sowie von der Etsch durch-
strömt. Es ist eine einzige fast horizontale Ebene,
die sich vom Fuß der Alpen allmählich zum Niveau
des adriatischen Meeres hinabsenkt. Außer den vielen
natürlichen giebt es zahlreiche künstliche Wasseradern,
welche die Ebene netzförmig durchziehen. Der frucht-
bare Boden und die reiche Bewässerung haben den
Anbau außerordentlich begünstigt. Das niedrige
Deltaland des Po, dessen Mündungsarme mit denen
der Etsch in Verbindung stehen, liegt in Folge der
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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90
Europa.
durch Kunst oder Anschwemmung entstandenen Er-
höhung unter dem Niveau des Flusses und ist voll
von Sümpfen und stehenden Gewässern (Lagunen).
Unter den Inseln ist Sicilien zum größten Theile
eine wellenförmige Hochebene (1500 bis 2000 F.
hoch), auf welcher verschiedene Bergmaffen liegen.
Ein isolirter Berg ist der Vulkan Aetna (10,500 F.).
Sicilien ist im Ganzen sehr fruchtbar, aber schlecht
angebaut. — Von Sardinien, ist der östliche Theil
gebirgig und waldreich, der westliche ist flacher; der
Boden ist ziemlich fruchtbar, aber noch schlechter be-
nutzt als auf Sicilien. — Malta ist ein Kalkstein-
felsen, mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt, aber
recht ftuchtbar.
3. Das Klima ist allenthalben mild und ange-
nehm, doch ziemlich verschieden. In dem nördlichen
Theil herrscht Festlandsklima; der Winter ist dort
verhältnißmäßig ziemlich kalt (der Po wird nicht so
ganz selten mit Eis belegt), während der Sommer
heiß ist. Das eigentliche südländische Klima fängt
erst südlich von dem Apennin recht an. Hier ist
der Winter sehr milde, die Sommerhitze groß und
es regnet fast nur im Herbst und Winter; hier
fangen auch die immergrünen Bäume an. Im Ganzen
ist das Klima auch gesund, doch machen einige Küsten-
striche eine Ausnahme, wie z. B. die toscanischeu
Ma rem men und die berüchtigten Po n tinisch e n
Sümpfe. Auch die ganze Umgegend von Rom ist
ungesund; in alter Zeit blühend und stark bevölkert,
ist sie jetzt fast eine Wüste, wo nur einige Hirten-
familien wohnen.
4. Italien ist reich an vielen und herrlichen
Producten, aber der Boden ist an den wenigsten
Stellen gut benutzt. Haupterzeugnisse sind: Wein,
Oel, Südfrüchte, Getreide. Das Rindvieh
ist zahlreich, auch hat man viele Esel, Maulesel, so-
gar Büffel (gegen S.); Seidenraupen. Ferner
Eisen, Marmor. Salz u. M.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Sicilien Sardinien Sicilien Malta Rom Italien
Europa.
91
5. Die Zahl der Einwohner beträgt ungefähr
26 Mill.
Die Sprache ist mit wenigen Ausnahmen die
Italienische. Die herrschende Religion ist die katho-
lische. In einigen Gegenden Italiens (besonders in
dem nördlichen Theile und in Toskana) ist die
Industrie bedeutend; in anderen Theilen ist sie
fast unbekannt.
6. Italien umfaßt folgende Staaten:
I. Das Königreich Italien.
(5166 Ihm. mit 25 Mill. E.)
Hierzu gehört ganz Italien, mit Ausnahme von
zwei kleinen Staaten und den Inseln Corsika und
Malta.
Die Regierungsform ist beschränkt monarchisch.
— Das Königreich besteht aus Theilen, die früher
selbstständige Staaten waren oder zu andern (aus-
wärtigen) Staaten gehörten; die Namen dieser Theile
haben historisches Interesse und sind in der Ver-
kehrssprache noch gebräuchlich. Es sind folgende:
1) Piemont mit Ligurien, nebst der Insel Sardinien.
2) Die Lombardei. 3) Venetien. 4) Das Herzogthum
Parma und Piacenza. 5) Das Herzogthum Modena.
6) Das Großherzogthum Toskana. 7) Theile des
Kirchenstaats. 8) Das Königreich Neapel mit Sicilien.
Turin, am Po, eine sehr schöne Stadt. Seiden-
manufacturwaaren. Universität. 180,000 E.
Alessandria, hat eine starke Citadelle. 40,000 E.
Genua, amphitheatralisch an dem nach der Stadt
benannten Meerbusen. Die meisten Straßen sind
eng, krumm und steil, aber die Stadt enthält viele
prächtige Gebäude und Paläste. Sie ist stark be-
festigt und treibt bedeutenden Handel. 130,000 E.
Verona, hat interessante Ueberreste aus dem
römischen Alterthum. 60,000 E.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Italiens Toskana Italien Italien Corsika Malta Ligurien Sardinien Venetien Piacenza Modena Neapel Sicilien Alessandria Genua Verona
Asien.
121
3. Diehohen Scheitelflächen Irans baben einen
wolkenlosen Himmel, glühende Tages- uno Sommer-
hitze, erstarrende Nacht- und Winterkälte. Auf den
Terrassen der Randgebirge ist dagegen ein ewiger
Frühling; hier haben viele wichtige Culturpflanzen
ihre Heimath, u. a. die europäischen Getreidearten,
Hanf und Flachs und die Banmwollenstaude. Alle
diese Pflanzen wachsen hier zum Theil noch wild.
4. Die Einwohner (in Persien 10, in Afgha-
nistan 10 und in Beludschistan 2 Mill.) sind fast
alle Muhamedaner.
In Persien, das von einem Schah despotisch
regiert wird, sind die meisten Einwohner Ackerbauer
und Städtebewohner; zum geringen Theil sind sie
Nomaden. Zu den Nahrungsquellen ist auch zu
rechnen die Perlenfischerei.
Afghanistan wird auch von einem Fürsten regiert.
Die Mehrzahl der Bevölkerung besteht aus Nomaden.
In den Städten ist, wie in Persien, einige Industrie
und wichtiger Handel mit den Maaren, die auf dem
schon genannten großen Handelswege aus Indien
nach dem Innern Asiens geführt werden.
Die Einwohner Beludschistans sind zum
großen Theil räuberische Nomaden, in mehrere
Stämme getheilt, deren Häuptlinge unter einem ge-
meinschaftlichen Oberhaupte stehen.
A. Persien.
Teheran, Haupt- und Residenzstadt, besteht theils
aus armseligen Hütten in engen, krummen Straßen,
theils aus prächtigen Palästen. 130,000 E. *)
Ispahan, ehemalige Hauptstadt. |i50,ooo (einst
600,0000).
Äalfrusch unweit des kaspischen Sees, wichtige Han-
delsstadt. 70,000 E.
Tauris, wichtige Handelsstadt. 150,000 E.
*) 2m Sommer kaum 100,000, weil dann der Hof und viele der Ein-
wohner die Stadl Verlagen und sich ins Gebirge begeben.
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122
Asien.
B. Afghanistan.
Kabul, sehr wichtige Handelsstadt an der Königs-
straße, 60,000 E.
Herat, in einer reizenden Gegend. 50,000 E.
Kandahar. 70,000 E.
C. Geludschistan.
Es ist der unwirthlichste Theil Irans. Unter
den wenigen Städten ist Kelat zu merken.
Turkestan*) oder die freie Tatarei
(auch die große Bucharei, Dschagatai genannt).
1. Dies Land grenzt gegen N. an das asia-
tische Rußland (die Grenzlinie ist dort ziemlich un-
bestimmt), gegen O. an das chinesische Hochland,
gegen S. all Afghanistan und Persien, gegen W. an
den kaspischen See. Flächeninhalt: etwa 35,000 Ihm.
2. Der östliche Theil ist Hochland, der west-
liche Theil ist die sandige Tiefebene Turan
um die zwei großen Binnenseen (den kaspischen See
und den Aral), großenteils eine Wüste mit salz-
haltigem Sandboden, nur an den Flüssen fruchtbar
und gut angebaut.
Die zwei Hauptflüsse Amu Deria und Sir
Deria entspringen beide ans dem Hochlande und
ergießen sich durch große sumpfige Deltäs in den
Aralsee.
3. Die Einwohner, deren Zahl auf Mill.
geschätzt wird, sind Usbeken (das herrschende Volk),
Bucharen, Turkomanen, Kirgisen u. a., alle Muha-
medaner. Einige dieser Völker sind räuberische
Nomaden; andere haben feste Wohnungen, treihen
Handel u. s. w. — Turkestan umfaßte bisher mehrere
*) Dieser Name bezeichnet eigentlich nur einen Theil der nordöstlichen
Alpenländer.
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Extrahierte Personennamen: C. Geludschistan Deria
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afghanistan Kabul Kandahar Irans Afghanistan Persien
Asien. 123
selbständige Staaten, die aber jetzt großencheils entweder
dem russischen Reiche einverleibt oder doch demselben
tributpflichtig sind. Der wichtigste ist Buchara ge-
gen S. Hier liegt Buchara, Residenz des Khans, sehr
wichtige Handelsstadt. 100,000 E.
Das chinesische Reich.
1. Dieses große Reich grenzt gegen N. an
Sibirien, gegen O. an den östlichen Ozean, gegen
S. an Indien, gegen W. an Afghanistan und
Turkestan. Flächeninhalt c. 228,000 lum. mit über
420 Mill. Einwohner.
Es besteht aus folgenden Theilen: I. dem
eigentlichen China und Ii. den abhängigen
Ländern. Letztere sind: 1) Tibet; 2) die hohe
Tatarei; 3) die Mongolei und, 4) die Mand-
schurei.
2. Das chinesische Reich umfaßt das ganze
östliche Hochland Asiens nebst dem im Osten vor-
gelagerten Tieflande.
Den Südrand dieses großen Hochlandes bildet
das Himalaya - Gebirge und der Sine Schau. Der
Himalaya ist das höchste Alpengebirge der Erde,
gegen 400 Meilen lang und c. 50 Meilen breit.
Er besteht aus mehreren Parallelketten. Von diesen
ist die nördlichste die höchste, sie hat eine mittlere
Kammhöhe von 15,000 Fuß mit Gipfeln bis reichlich
28,000 Fuß; als der höchste Gipfel galt bisher der
Dhawalagiri (reichlich 26,000 F.) gegenwärtig
wird der Everest (über 28,000 F.) für den höchsten
Gipfel, den höchsten Berg der Erde, gehalten.
Den Gebirgsketten ist im Süden ein Hügelland
voll dichter Wälder und undurchdringlicher Sümpfe
vorgelagert. Der Sine Schau gilt für das un-
zugänglichste Hochgebirg der Erde, dessen ungeheure
Eis- und Gletschermasten von keinem menschlichen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Buchara Buchara Sibirien Indien Afghanistan China Tibet Mongolei Hochland_Asiens
124
Asien.
Fuß betreten sind und dessen innere Theile daher unbe-
kannt sind. Auch der Ostrand des Hochlandes ist
wenig bekannt, soll aber aus wilden, vielverzweigten
Alpenlandschaften bestehen. Dasselbe gilt vom Nord-
rand, der durch die mongolischen Grenzgebirge,
das daurische Alpenland, den Altai und das
dsungarische Bergland gebildet wird. Letzteres ist
am niedrigsten und zugänglichsten, indem die unzu-
sammenhängenden Gebirgsmassen durch weite 2000
Fuß hohe Steppenflächen und eine große Zahl von
Seen getrennt sind. Hier ist daher der bequemste
nördliche Eingang in das Hochland. Der Westrand
enthält wieder unzugängliche, schneebedeckte Gebirge
und wilde Alpenlandschaften. Der Scheitel des von
den Randgebirgen eingeschlossenen Hochlandes ist
vorherrschend Hochebene, deren Höhe über dem
Meeresspiegel von Norden nach Süden zunimmt;
in der Dsungarei beträgt die Höhe 2000, in Tibet
15000 Fuß. Unter den Gebirgsketten, welche die
Hochebene durchziehen, sind der Thian Schan und
Küen Lün die bemerkenswerthesten; besonders merk-
würdig sind die V ule an e im Thian Schan. Südlich
von demselben bildet das Thal des Steppenflusses
Tarim, der sich in den Lop Noor ergießt, mit
der Umgebung dieses Sees eine von W. nach O.
gehende bedeutende Vertiefung. Nur die Flußthäler
und Seeufer haben Culturboden; wo die Bewässerung
fehlt, sind baumlose Steppen und zum Theil große
Wüsten mit beweglichem Flugsande oder Steinfeldern.
Das dem Hochlande vorgelagerte östliche Tief-
land, die chinesische Tiefebene, bildet den ent-
schiedensten Gegensatz zu den kahlen, wüsten Scheitel-
flächen des Hochlandes, an desien Fuß sie wie ein
fruchtbarer Garten liegt, von vielen natürlichen und
künstlichen Wasseradern befeuchtet.
Auf dem Hochlande entspringen die größeren
Ströme Asiens. In Beziehung auf die chinesischen
Ströme Hoang Ho (gelber Fluß) und Kan-tse-
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Tibet Thian_Schan Asiens
Asien.
125
Kiang (blauer Fluß, 700 M. lang) sind die näheren
Verhältnisse zum Theil noch unbekannt. Man weiß,
daß sie das chinesische Alpenland in wilden Wasser-
fällen durchbrechen, bevor sie die Tiefebene erreichen.
In ihrem Deltalande sind sie durch den 120 M. langen
Kaiser-Kanal mit einander verbunden.
3. Im östlichen Hochasien werden Winterkälte
und Sommerhitze durch die Trockenheit der Luft und
den Mangel an Bewässerung und Vegetation mehr
als anderswo auf der Erde gesteigert. Im Winter
hört ungeachtet der südlichen Lage alle Vegetation
auf, im Frühling bilden die Steppen einen herrlichen
grünen Teppich, aber im regenlosen Sommer ver-
wandeln sie sich, wo Bewässerung fehlt, in Wüsten.
Das chinesische Tiefland hat im Allgemeinen
ein warmes, wenn auch nicht gerade tropisches
Klima. Natürlich ist es im nördlichen Theil viel
kälter, als im südlichen. In Peking hat man einen
Winter wie im nördlichen Rußland, während doch
der Sommer sehr heiß ist, in Cantón dagegen ist es
so heiß wie in Hindostán; im N. trifft man Renn-
thiere, im S. sind Elephanten.
I. Das eigentliche China.
a) Das eigentliche China umfaßt den östlichen
Rand des Hochlandes und das vor demselben
liegende Tiefland. Auf 70,000 lum. sollen reich-
lich 400 Mill. Einwohner leben. Zum Theil wird
das Land durch die berühmte, große „chinesische
Mauer" begrenzt, welche ums Jahr 214 v. C.
erbaut wurde und gegen 300 Meilen lang ist*).
b) Auf den Grenzgebirgen und in den Alpen-
landschaften sind große Wälder, die viel Bau-
*) Erbaut wurde die Mauer besonders zum Schutze der Hauptstadt
gegen die Tatarenhorden. Im nördlichen Theil ist der Bau schön und
großartig, aber die Mauer ist in ihrer ganzen Ausdehnung keineswegs
gleich breit, hoch und fest.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Peking Hindostán China China
126
Asien.
Holz liefern. Die Baumarten haben hier ein
eigenthümliches Gepräge (der Kampherbaum). Auf
den Gebirgsabhängen ist auch die Heimath des
Theestrauches.
c) Die große Tiefebene hat einen außerordent-
lich fruchtbaren Boden, der auf eine Weise wie nur
wenige Stellen auf der Erde angebaut, mit großen
Städten und Dörfern bedeckt ist; jedes Plätzchen ist
mit der größten Sorgfalt benutzt und auf dem
Lande, wie zum Theil auch auf dem Wasser, wim-
melt es von Menschen*). Fast jede wildwachsende
Pflanze ist vertilgt und es ist Mangel nicht nur an
wilden, sondern selbst an Hausthieren.
Im nördlichen Theil wird Hirse und Hafe-r
gebaut; hier liefern Bergwerke auch viel Eisen und
viele Steinkohlen. Der mittlere Theil ist die
eigentliche Kornkammer Chinas. Außer ver-
schiedenen Gartenfrüchten baut man hier Reis
und Weizen in ungeheurer Menge; ferner hat man
hier Baumwollen ft auden, Zuckerrohr, Bambusrohr,
die besten Arten von Thee und Indigo. Des-
gleichen wächst hier der Maulbeerbaum und die
Seidencultur ist von großer Bedeutung, zu be-
merken ist auch noch die vortreffliche Porcellanerde.
Im südlichen Theil sind im Allgemeinen dieselben
Naturproducte, doch wird hier auch viel Tabak
gebaut.
ck) Die Einwohner bekennen sich zu verschiedenen
(heidnischen) Religionen**). Die Vornehmeren be-
kennen sich zur Lehre des Confucius. Nach dieser
ist der Himmel der wahre und einzige Herr des
Landes und der Kaiser, welcher das Land despotisch
*) Viele tausend Menschen haben nur auf dem Wasser Wohnungen;
man trifft auf den Flüssen ganze schwimmende Dörfer mit kleinen Gärten
auf Flößen von Bambusrohr.
**> Durch Missionäre der evangelischen und katholischen Kirche erhält
das Christenthum einigen Eingang.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]