Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Vorrede
D.
; einige
andern
a's vor-'
S'irpiirhf
_ ^er Verleger dieses Buchs ersuchte uns, für seinen
Verlag ein Lesebuch auszuarbeiten, welches die Vor-
züge von dem Mühlheimer Lesebuche und Wilmsen's
Kindersreunde in sich vereinigte, und wir sagten ihm
diese Arbeit unentgeldlich zu,. damit diese Schrift durch
ihren wohlfeilen Preiß desto gemeinnütziger würde. Aus
dem Mühlheimer Lesehuche entlehnten wir blos einige
Erzählungen, welche der Verfasser selbst von
entlehnt hat; mehrereö nahmen wir aus Alilmsen'
trefflichen Kinderfreunde auf, doch nie ohne Rücksicht
auf die Bedürfniße unserer westphalischen Schulen, und
die neuern Entdeckungen, welche in den Wissenschaften
gemacht worden sind. Damit aber dieses Werk nicht
als bloße Compilation erscheinen möchte, so haben wir
es mit mehreren eignen Zusätzen bereichert, welche der,. '
mit neuern Erziehungsschriften bekannte Leser selbst be-
merken wird. Einen vorzüglichen Werth glaubten wir
diesem Buche durch die Aufnahme der Auszüge aus den
kurzen Fragen an Rinder zu geben, weil nicht allein
der ungeübtere Lehrer aus der Vergleichung lernen
kann^wie er einen gegebenen Stoff katechetisch bear-
beiten muß, sondern weil wir es auch für vortheilhaft
halten, wenn dem Schüler die Lehren, zu deren Ein-
sicht er durch die katechetische Unterhaltung im Einzeln
gelangt ist, noch einmal im Ganzen übersehe, theils
weil die Wiederhohlung überhaupt die Hauptsache des
Unterrichts ist, theils weil unsere Kenntnis von den Ge-
genständen Nm so klarer oder deutlicher wird, unter je
verschiedenern Formen sie uns vorgelegt- werden. Weil
dieses Lösehüch für alle Religionsparrheien bestimmt ist,
so nahmen wir keinen Gegenstand auf,, welcher mit Re-
ligion und Kirchenlehre in Verbindung steht, zumal -a
wir dem Herrn Consiflorstalrath Busch und dem Herrn
Pre-
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
41
und das wüßten wir nicht durch die är-sseru Sinne.—
Wir können uns auch abwesende Dinge, die wir jetzt
nicht sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, vor.
ftellen oder ein Bild von denselben machen. So kann
ich mir z. B. die Gestalt, Bewegung und Sprache ei-
nes abwesenden Freundes vorstellen. So habe ich eine
Vorstellung von einem abwesenden Hause, Stadt, Dor-
fe, einer abwesenden Gegend u. s. w. Das Vermö-
gen, sich die Gestalt, Farbe, Bewegung, Stimme rc.
Eines abwesenden Dinges als gegenwärtig vorzustellen,
nennen wir Einbildungskraft. — Wir können uns an
etwas erinnern, d. h. wir können eine Vorstellung, die
wir schon einmal gehabt haben, wieder ins Gedächt-
niß zurückrufen, und uns dabei bewußt seyn, daß wir
sie schon einmal gehabt haben. — Wir haben wiy, d. h.
wir können bemerken, worinnen sich Dinge ähnlich sind;
wir haben Scharfsinn, durch welchen wir untersuchen,
worinn sie sich unähnlich oder von einander verschie-
den sind. Wir können urtheilen, d. h. wir können be-
merken, welche Merkmale einem Dinge zukommen oder
nicht. Wir können schließen, d.h. wir können aus zwei
bekannten Wahrheiten eine dritte herleiten. A. E. We»
seine Kraft übt, wird stark, ich übe meine Kraft —
also werde ich stark werden. — Wenn wir einsehen,
daß uns etwas angenehm oder nützlich seyn werde, so
begehren und wollen wir es. (Angenebm nennen wir,
was unsern Sinnen wohlgefallt, z. B eine angenehme
Speise, ein angenehmer Ton, ein angenehmes Ge-
fühl, eine angenehme Farbe. Nützlich dasjenige, wo-
durch meine Kraft vermehrt wird, und wodurch ick
mich in einen bessern Zustand versetzen kann.) Wenn
wir glauben, daß uns etwas unangenehm oder schäd-
lich seyn werde, so wollen wir es nicht, sondern wir
verabscheuen es.— Dieses Vorstellen, Erinnern, Der,
gleichen, Urtheilen und Schließen nennen wir Denken.
— Da wir ohne Beihülfe unserer äusser» Sintie den-
ken, begehren und verabscheuen können, so schließen
wir daraus, daß noch etwas in uns seyn müße, wel-
ches in uns denkt und das heißt die Seele — oder der
Grift.— Also nicht unser Leib, worunter wir unsere
Sinne,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Auch ohne Gehör wäre ich ein unglücklicher Mensch.
— Ohne Gebor wüßte ich nicht, was andere sprächen,
und könnte selbst nicht sprechen. — Wer sprechen will,
muß die Wörter kennen; wer nicht hört, kennt die
Wörter nicht. — Ohne Gehör würde ich ein unwissen-
der Mensch bleiben, denn ich würde meine Lehrer
nicht verstehen.— Wenn mir das Gehör fehlte, würde
ich nichts von Musik und Gesänge wissen. — Ich bin
Gott für das Gehör vielen Dank, schuldig.—- Am des-
ten danke ich Gott für das Gehör, «rinn iss) in der
Schule recht aufmerksam bin, und gern auf weise Leh-
ren höre.
' Durch daö Gefühl kann ich unterscheiden, ob etwas
hart oder weiss); trocken oder naß; schwer oder leicht;
rauh oder glatt; scharf oder stumpf sey. Ohne Ger.
fnbl würden wir unsern Körper weniger schonen,
und unsere Gesundheit oft großen Gefahren ausfelmi.
— Der Schmerz würde und nicht warnen, wenn wir
ein Glied verbrennten, oder auf eine andere Weise
verwundeten. — Wir würden die schadhaften Glieder
weniger schonen, und seltner den Arzt in Krankheiten
gebrauchen»
Durch de-n Geschmack unterscheiden wir, was süß,
sauer, bitter oder herbe sey. — Der Zucker schmeckt
süß, der Eßig farrer, die Galle bitter, die wilde
Schlehe herbe. —> Der Geschmack ist verschieden ; eini-
ge esibn lieber süße Speisen/ andere lieber saure.—
Speisen, welche uns schädlich sind , haben gewöhnlich
einen widrigen eckelhaften Geschmack. — Die wohl-
schmeckendsten Speisen sind nicht die gesündesten. —
Kinder dürfen nichts essen, was sie nicht kennen, weil
sie leicht etwas Giftiges essen könnten, wovon sie krank
werden und sterben würden.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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Ss 45
weil wir glauben, daß bei allen Kugeln der Fall seyn
müße, was wir an den meisten bemerkt haben. Wenn
andere Gegenstände gegen unsern Körper in eine andere
Stellung kommen, sich uns nähern, oder von uns ent-
fernen, so müßen entweder wir uns oder die Gegenstän-
de sich bewegen. Wenn wir im Felde gehen, sö bemer-
ken wir, daß einige Gegenstände, z. E. Bäume, Felder
sich uns nähern, andere entfernen; wir schreiben dieses
unsrer eigenen Bewegung zu, weil wir diese fühlen.
Wenn wir aber auf einem Fluße in einem Kahne oder
Schiffe fahren, so dünkt es uns, als wenn die Bäume
am Ufer liefen, ob sie gleich stille stehen und wir uns-
bewegen. Dieses kommt daher, weil durch unsere Be-'
wegung bicfc, Baume in jedem Augenblicke gegen uns-
in eine andere Stellung kommen, diese Bewegung aber
so sanft ist, daß wir sie,nicht bemerken. Wir müsserr
daher das, was wir durch unsere Sinne erfahren, von
dem unterscheiden, was wir dabei denken, damit wir
nicht meinen, wir hätten etwas gesehen oder gehört,
was wir hinzugedacht haben. Wenn wir uns solche
Dinge, welche wir ehemals gesehen haben, jetzt aber
nicht sehen, wieder vorstellen, so erinnert uns ein Ding
wieder an andere Dinge, welche wir an einem und
demselben Orte gesehen oder gehört haben. Auch er-
innert es uns wreder an andere Dinge, welche eine
Aehnlichkeit mit einander haben, oder einander ganz
entgegengesetzt sind. Wer einen Riesen (einen sehr'gro-
ßen Menschen) und einen Zwerg (einen sehr kleinen
Menschen) gesehen hat, erinnert sich gemeiniglich auch
deö audern, wenn er an den einen denkt. Wenn wir
eine Wirkung sehen, denken wir an die Ursache, und
bei der Ursache an die Wirkung. Besonders aber kön-
nen wir uns ein Ding nach dem andern wieder vorstel-
len, wenn wir uns die Dinge, welche wir gesehen und
gehört haben, wieder in der Ordnung denken, in wel-
cher wir sie gesehen und gehört habend — In Ansehung
unseres Gedächtnisses muffen wir bemerken, daß wir
dasjenige, was wir oft und mit Fleiß betrachten, des-
ser im Gedächtnisse behalten, als dasjenige, was wir
nur obenhin betrachten. Auch müssen wir, wenn wir
\ etwas
i
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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reif sind, eine schwarze Farbe, und sind den Kirschen
so ähnlich, daß Kinder durch sie schon oft verleitet
worden sind, sie für Kirschen zu halten. Wer nur
zwei oder drei davon ißt, wird schläfrig, dumm,
wahnsinnig und ist in wenig Stunden tod.
Durch den Geruch empfinden wir den Duft der Blu-
men und die Ausdünstungen von andern Dingen. —
Viele Blumen und Pflanzen riechen angenehm ; andere
aber stinken. — Die Giftpflanzen haben gewöhnlich ei-
nen unangenehmen Geruch. — Wer einen schwachen
Geschmack hat, bat gewöhnlich auch einen schwachen
Geruch. — Einige Menschen, riechen gern starkduftende
Krauter, andere aber lieben mehr die sanften Gerü-
che. — Der Thymian, die Salbey, die Krause,nünze,
haben einen starken gewürzhaften Geruch, die Rose
riecht süß und angenehin.
Der Sinn deö Gefühls ist über den ganzen Körper
verbreitet; die übrigen Sinne aber haben ihren Sch
an dem Kopfe. — Warum nennen wir den Kopf den
edelsten Theil deö Körpers? — Das Gesicht und das
Gehör sind die vorzüglichsten Sinne. Ein Mensch,
welcher taub und blind gebohren wäre, würde kaum
so klug wie ein Hund oder ein Affe werden. —
Der Hund hat einen scharfern Geruch als der Mensch,
die Raubvögel haben ein schärferes Gesicht. — Wenn
bei einem Tbiere ein Sinn sehr scharf ist, so sind die
übrigen gewöhnlich desto schwacher. — Die Spinne hat
zwar ein sehr feines Gefühl, aber ein schwaches Ge-
sicht, keinen Geruch und kein Gehör. — Der Dund
hat zwar einen scharfen Geruch; aber sein Gesicht,
Gefühl und Gehör sind schwach. — Bei einem
gesunden Menschen find die Sinne gewöhnlich
gleich stark. Durch Uebung können wir die Sinne
sehr verstärken und verfeinern. — Viele Menschen,
welche gewöhnlich in der freien Luft leben, keine war-
nt e«
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
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andern verlangt, muh sich auch gegen denselben gefäl-
lig erzeigen. Wer haben will, daß ihn andere lieben
sollen, der darf andere nicht beleidigen; denn wenn
wir jemand lieben sollen, so müssen wir überzeugt seyn,
daß es derselbe gut mit uns meme.
Witz ohne Scharfsinn.
^wei Knaben, ein dummer und ein kluger, sandsn
einst Ntße. Gieb mir das Aeussere und behalt das
Innere für dich sagte der Thörichte zu dem Klugen,
welcher sich dieses gefallen ließ. Als sie bald darauf
Pflaumen fanden, so sagte er wieder, heute abergeht
es nicht wie neulich; heute mußt du mir den Kern ge-
den und die Schaale für dich bebakten, und er sahe
sich zum zw^tenmale betrogen. Wie er dieses seinem
Vater klagte, so sagte dieser: Du thörigteö Kind,
weißt du denn noch nicht, daß Pflaumen und Nüße
sehr verschieden sind? Du sahest blos darauf, daß bei-
de eine Schaale haben, welche einen Kern nmgiebt,
und glaubtest, daß auch bei der Pflaume der Kern
das Beßere seyn müße, weil er es bei der Nuß gewe-
sen war. Ziehe daraus für die Zukunft die Lehre,
daß, wenn man unter Dingen klug wählen will, man
nicht blos ihre Aehnlichkeit, sondern auch ihren Unter-
schied kennen muß.
Ursache und Wirkung.
ir nennen baö eine Ursache, woraus etwas ent-
steht; dasjenige aber was ans der Ursache entsteht,
nennen wir eine Wirkung. Wenn einer unmäßig ist,
so wird er krank; die Unmäßigkeit ist also die Ursache
der Krankheit, und die Krankheit ist Wirkung der Un-
mäßigkeit. Was ist in folgenden Sähen Ursache und
Wjrkung?
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Wer seine Bedürfnisse leicht befriedigen kann, ist glück-
lich. c— Das kluge Kind gewöhnt steh nicht an' viele
Bedürfnisse. —- Manche Leute gewöhnen sich an gewisse
Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten so, daß sie ohne
dieselben nicht glücklich leben können. Vor zweihun-
dert Jahren wurde in unsern Gegenden noch kein
Brandwein, kein Kaffee und Thee getrunken, kein Ta-
bak geraucht und wenig fremde Gewürze genoßen, und
doch waren hie Menschen gesünder, reicher und glück-
licher.
Ich gehe in die Schule, um etwas zu lernen. ->-*
Der Lehrer unterrichtet, und der Schüler wird unter-
richtet. Wer nichts lernt bleibt dumm und unge-
schickt. — Der Dumme unterscheidet sich wenig von
den unvernünftigen Thieren. Ich bin meinem Lehrer
vielen Dank schuldig, denn durch ihn werde ich ein
kluger und vernünftiger Mensch. Wenn ich in der
Schule recht fleißig, aufmerksam und gehorsam bin,
so hin ich gegeq meinen Lehrer dankbar.
Das Jahr wird in zwölf Monate eingetheilt. t Die
Namen der zwölf Monate sind: Januar, Februar,
März, April, Mai, Juni, Juli, August, Septem-
der, Qctober, November, December. — Die Monate
März, Mai, Juli, August, October, December,
Januar haben 31 Tage, die übrigen 30 Tage, den
Februar ausgenommen. Der Februar hat gewöhnlich
r8 Tage, alle 4 Jahre aber einmal 29 Tage. Die
Jahre in welchen der Februar 29 Tage hat, werden
Schaltjahre genannt, weil in sie ein Tag eingeschoben
oder emgcsibgkret wirb. — Eine Woche besteht aus sie-
den Tagen. -- Das Jahr besteht aus 365 Tagen, oder
52 Wochen und 1 Tags. Wir theilen das Jahr in
vie-r Jahreszeiten, nemlich in Frühling, Sommer,
Herbst und Winter. — Dip Frühlingchnonate sind:
Marz,
Die- -rr Mona« muß der Lehre; «u«wnifji lernen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
49
Mittel und Endzweck.
Silbers wollte gern bald lesen lernen; er gab aber in
der Schule nicht fleissig Achtung, und lernte also nicht
lesen. Waö wir wollen oder wünschen, das ist unser
Endzweck. Albere hatte also den Endzweck lesen zu
lernen.
Wodurch wir unsern Endzweck erreichen, das nennt
man Mittel. Wenn Albert fleissig Acht gegeben hätte,
sv hätte er seinen Endzweck erreicht; denn das Acht-
geben war das Mittel dazu. Wer aber die Mittel
nicht anwendet, erreicht auch seinen Endzweck nicht.
August war krank, und wolte gern wieder gesund
werden; er nabm aber die Arznei nicht ein, die ihm
der Arzt verschrieben hatte; und also starb er an der
Krankheit.
Der Endzweck, den August hatte, war, wieder ge-
sund zu werden. Das Mittel dazu war das Einneh-
men der Arznei.
Alle gute Eltern wünschen, daß ihre Kinder verstän-
dig werden mögen, darum schicken sie dieselben in die
Schule.
Der Endzweck oder die Absicht der Eltern ist also,
daß die Kinder verständig werden; der Unterricht in
der Schule ist das Mittel dazu. ,
Jeder Lehrer will, daß unartige Kinder artig wer-
den sollen; darum ermahnt und straft er sie.
Mas ist die Absicht des Lehrers? und welches das
Mittel?
Ein gutes Kind will von den Eltern und Lehrern
geliebt seyn; darum ist es gehorsam und fleissig.
Was ist der Zweck des Kindes? welches ist das
Mittel?
Ein Gärtner wünscht, daß seine Bäume gute Fruchi
te bringen; darum wartet er sie fleissig ab.
Was ist die Absicht des Gärtners? welches das
Mittel? /
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
z
geben. Den Marz nannte er Lenzmonat oder Früh,
jrngßmonkt; den April Ostermonat; den Mar Wonne-
monat, weil er Wonne oder Freude bringt; den Juni
Brachmonat, weil dann die Brachacker gepflügt wer-
den; den Juli -Heumonat; den August Aerntemonat;
den September -Hervstrnonat; den October wer'nmonat,
den November Wintermonat, und den December Christ-
monat, weil das Geburtsfest Jesu Christi den fünfund
zwanzigsten Tag dieses Monats gefeyert wird.
Im Winter steht bei und die Sonne sehr niedrig am
Himmel, und die Sonnenstrahlen fallen nicht gerade
sondern schief auf die Erde; auch scheint sie täglich
nur 8 Stunden. Aus diesem Grunde ist es im Winter
sehr kalt; denn es ist ein großer Unterschied, ob ich
in einer Staube täglich 8 oder 17 Stunden einheitze.
Durch die Kälte verwandelt sich das Wasser in Eis,
und der Regen in Schnee. Im Winter ziehen viele
Vögel in andere wärmere Gegenden, weil es ihnen
bei und an Nahrungsmitteln fehlen würde. Wo könnte
wol die schwalbe bei uns Fliegen, und der Storch
Frösche im Winter bekommen ? — Oft ist es im Winter
bei uns so kalt, daß Menschen die Glieder erfroren
hahen, yder gar vor der Kälte gestorben sind. — Wer
rm Winter unterwegs ist, und schläfrig und müde
wird, darf nicht stille stehen, oder sich niedersetzen,
weil er leicht erfrieren könnte. —* Im Winter stehen die
Bäume ohne Blätter und Blüthen, denn zum Wachs-
thum der Pflanzen ist Wärme nöthig. —
Im Frühlings fangen die- Tage an sich wieder zu
verlängern, und die Sonne steigt am Himmel immer
höher und höher. Dadurch wird die Lust milder; das
Eis schmilzt; es schneiet nur noch selten,, und sehr
wenig; die-Wiesen und Felder werden, wieder grün;
durch die-Synpe-nwärme wird der Baum belebt; es
steigt wieder der Saft in demselben in die Höhe, er
de-
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
verzerrte. Die abergläubischen Eltern glaubten steif
und fest, ibr K-ilid sey behext, und begnügten sich dar
her, eö zu bekreuzen und zu segnen, ohne einen Arzt
herbei zu rufen, und Arzneimittel zu gebrauchen. Es
mußte elend sterben. — -Heinemanns Kinder hatten beim
Spielen im Garten den giftigen Stechapfel gegesien:
sie kamen schreiend, unter heftigen schmerzen, nach
Hause, und klagten den Eltern ihre Noth. Bald be-
kamen sie schreckliche Verzuckungen. Die Eltern, wel-
che ihre Kinder noch kurz zuvor so munter und froh
gesehen hatten, konnten diese plötzliche Veränderung
nicht begreifen, und ohne erst nach der Ursache zu for-
schen, waren sie gleich darin einig, daß die. armen
Kinder behext seyn müßten. Sie schickten daher eiligst
nach dem Kuhhirten in einem benachbarten Dorfe, der
in dieser Gegend als ein Wundermann berühmt war.
Dieser kam, gab den Kindern einen Trant ein, wobei
er mancherlei närrische Gebehrden machte, um die ver-
meinte Hexerei zu bannen. Allein schon in der folgen-
aen Nacht starben Zwei von den Kindern auf die kläg-
lichste Art, weil sie nicht zu rechter Zeit Hülfe bekom-
men hatten: auch das dritte mußte sterben, weit die
Hülfe des Arzteö zu spät kam. Dieser öffnete nun die
todten Körper, um die Ursache beö Todes zu erfor-
schen, und so fand es sich denn bald, daß der giftige
Saamen sie gelobtet batte. Jetzt machten sich die aber-
gläubischen Leute bittere Vorwürfe, daß sie so thöricht
gehandelt, und vorn Aberglauben verführt, die ordent-
liche Hülfe eines geschickten Arzteö versäumt hatten.
Sie konnten sich nie hierüber zufrieden geben.
Wenn der Arzt die Krankheit eines' Menschen hei-
len soll, so muß er die Beschaffenheit und die Ursache
der Krankheit wiffcn. Man muß daher dem Arzt alle
Zufälle, Zeichen und Umstände deö Kranken, und sein
ganzes Befinden vom Anfange der Krankheit an genau
und richtig erzählen, ihm die Leibesbeschaffenheit und
die Lebensart des Kranken anzeigen, und ihm alle die
Umstände sagen, welche die Ursache der Krankheit senn
könnten. Es ist daher gut, daß der Arzt den Kranken
sehe und spreche, und selbst die Natur und Ursache der
D 2 Krank-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]