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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 472

1858 - Weimar : Böhlau
472 pflegte er Klopstocks Messias vorzulesen und ungemeine Erschütterung hervorzurufen. Schubart nahm in seinen Gedichten Klopstocks patrioti- sche Gesinnung und dessen Pathos des Ausdrucks an, das er aber auf einen derberen Ton zu stimmen wußte. Daneben dichtete Schubart die lascivsten Sachen in Wielands Geschmack. Die weichen Elemente der Klopstockischen Poesie, das Empfindsame, das Wehmüthig. Schwecmü- thige, nahmen die Naturdichter an, der Jdyllendichter Salomon Geß. ner, ferner Friedrich von Matthisson, welcher die Mischung von Naturschilderung und elegischer Schilderung zu einer eigenthümlichen Manier ausbildete, und der Freiherr von Salis-Sewiß, der noch mehr Kraft und Frische besaß, als Matthisson. Weit bedeutender als die genannten Nachfolger Klopstocks sind die un ' Mitglieder des Hainbundes in Göttingen, die sich ebenfalls zur Ge- niedichtung bekannten. Boie und Götter verbanden sich 1769 zur Herausgabe eines deutschen Musenalmanachs. Als Boie 1770 die Re- daktion allein übernahm, setzte er sich mit den poetischen Talenten unter den Studirenden in Verbindung, mit Hölty, Miller, Voß, Cra- mer, den Grafen Christian und Leopold zu Stolberg. Anfangs wurden in wöchentlichen Versammlungen die Gedichre der Mitglieder kritisirt; aber bald traten neben den literarischen auch sittlich-patriotische Zwecke hervor. Der Bund, welcher vom September 1772 bis 1774 bestand, hielt sich nicht frei von jugendlicher Schwärmerei und Ueber- treibung. Bald suchten die Bundesglieder auf Wanderungen in die Dörfer und Wälder idyllischen Genuß der Natur, bald feierten sie unter deutschen Eichen dichterische Feste, indem ihre Freundschaft sich nicht allein auf persönliche Sympathien, sondern auch auf das Gefühl grün- dete, daß sie gemeinsam an einem großen Werke arbeiteten. Bei ihren anakreontischen Symposien bekränzten sie nicht nur die Becher und die Schläfe mit Rosen und Eppich, sondern salbten auch, >vie einst die Griechen, die Bärte. Bei der Feier von Klopstocks Geburtstag wurden Wieland's Bild und Jdris verbrannt. Denn Wieland's Dichtungen haßten die Bundesglieder als undeutsch und entnervend, während sie in Klopstock ihren Lehrer und Führer verehrten. Der Hainbund wollte alles Abgelebte, Undeutsche, Unwahre aus der deutschen Poesie verbannen; Shakespeare, die griechischen Dichter und Klopstock wurden von ihm als Vorbilder gepriesen. Der Hainbund war die beste Pflanzschule Klopstocks. Der Freiheitsstolz des Klopstocki- schen Bardenwesens, Klopstocks sanftere Empfindungen der Jugendfreund- schaft, der Sehnsucht nach Natur und Unschuld wie Klopstocks Begei- sterung für die griechischen Dichter finden sich auch bei den Mitgliedern des Hainbundes. Ihr schöner Patriotismus übertrug auf das Bild eines deutschen Mannes die Grundzüge ihres Ideales, Freiheitsliebe, Kraft, Muth, Keuschheit, den einfachen, treuen und biedern Sinn. Ihre stür- mischen Gesänge haben dazu beigetragen, daß sich das deutsche Volk in immer weiteren Kreisen seines sittlichen Adels bewußt wurde. Mit In- nigkeit priesen diese Dichter Freundschaft, Liebe und Natur; in ihren Naturliedern findet sich Lauterkeit und Anmuth; mit jugendlicher Lebens- lust erfreuten sie sich an der Schönheit der Schöpfung. Ein Stück Ra- sen, ein Garten mit blühenden Kirschbäumen, der Eichenwald und das

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 449

1858 - Weimar : Böhlau
449 Individuen, aber er begründete doch ein gewisses äußeres Wohlbefinden der Indianer und war besser, als alles das, was später der Liberalis- mus in jenen Ländern geschaffen hat. Der Aufstand der Indianer wurde allein den Jesuiten zugeschrieben, weil diese bei dem unbedingten Gehorsam, den ihnen ihre Beichtkinder bewiesen, die Indianer leicht hätten zur Unterwerfung unter die königlichen Befehle bewegen können. Aus diesem Indianer-Aufstande sind die Maßregeln herzuleiten, welche zuerst in Lissabon, dann in Paris und Madrid gegen den Orden ergrif- fen wurden und die zuletzt die Aufhebung des Ordens herbeiführten. Der Minister Pom bal war es, welcher dem Jesuiten-Staate in Amerika ein Ende machte und welcher unmittelbar darauf in Portu- gal den Vernichtungskamps gegen die Jesuiten begann. Pombal hatte lange Zeit zu London und Paris diplomatische Geschäfte besorgt; er hatte die französische Philosophie und die neuen Einrichtungen europäi- scher Staaten kennen gelernt und nach seiner Rückkehr nach Portugal die Ueberzeugung gewonnen, daß seine Landsleute durch die Jesuiten, in deren Händen sich die Regierung und aller Unterricht befand, um mehr als ein Jahrhundert hinter dem übrigen Europa zurückgehalten worden wären. Pombal war ein äußerst kräftiger und energischer Mann und hatte den größten Einfluß auf den König Joseph Emanuel. Die Jesuiten selbst gaben Pombal Gelegenheit, mit dem größten Nachdruck gegen sie zu verfahren, als sie die politischen Reformen Pombal's und die Härte, mit welcher diese durchgeführt wurden, benutzten, um ihn bei der könig- lichen Familie und beim Volke als eilten gottlosen, gefährlichen Menschen zu verdächtigen. Die Jesuiten wurden 1757 vom Hofe entfernt und durch andere Gastliche ersetzt. Pombal ließ zwei officielle Schriften drucken, in welchen das Verfahren gegen die Jesuiten durch Nachwei- sungen über das Treiben derselben in Südamerika und Portugal gerecht- fertigt und alle Monarchen aufgefordert wurden, die Jesuiten als Feinde der Fürstenmacht zu verfolgen. Diese Schriften wurden in ganz Europa verbreitet und trugen nicht wenig zu den Maßregeln bei, welche bald auch von anderen Regierungen gegen ven Orden ergriffen wurden. Vom Papste verlangte Pombal eine gänzliche Reform des Ordens. Der Papst ernannte den Erzbischof Saldanha zum Visitator und Reformator des Jesuiten-Ordens in Portugal, und dieser erklärte die Jesuiten für schuldig, dem päpstlichen Befehl zuwider Handel und Wucher getrieben zu haben. Saldanha untersagte den Jesuiten das Predigen und die Abhaltung von Beichten. Ein Mordanschlag auf den König gab Pombal Gelegenheit, auch mehrere angesehene Jesuiten ins Gefängniß zu werfen. Daß ganze Vermögen der Jesuiten wurde 1759 in Beschlag genommen. Der Papst konnte sich der Zumuthung nicht erwehren, als Pombal von ihm die Erlaubniß verlangte, den Orden durch die weltlichen Gerichte zu verfolgen. Auf Pombal's Befehl wur- den 113 Jesuiten, zum Theil alte und achtbare Männer, auf ein Schiff gebracht und an die Küste des Kirchenstaates geschafft. Ein königliches Edict verbannte alle Jestüten als Rebellen und Verräther aus dem Reiche und bedrohte sie mit dem Tode, wenn sie wieder zurückkehren würden. Unmittelbar nachher wurde wieder eine Anzahl Jesuiten unter Mühsalen und Entbehrungen nach Eivitavecchia gebracht. 29

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 450

1858 - Weimar : Böhlau
450 Das Verfahren Pombal's gegen die Jesuiten war hart und des- potisch; aber durch ihn wurde Portugal von den Umtrieben und der Herrschsucht der Jesuiten befreit. Die von ihm veröffentlichten Schrif- ten wirkten auch auf andere katholische Länder. Pombal lieferte den Beweis, daß trotz der Jesuiten und des Papstes ein energischer Wille überall der Finsterniß zu steuern vermöge. Er enthüllte zuerst den eigen- thümlichen Charakter der jesuitischen Schulen und derjenigen Art von Wissenschaft, welche die Jesuiten in ihrem Orden allein treiben ließen. Ec zeigte der Welt, daß die Jesuiten durch ihre Lehrart das Wachs- thum der Wissenschaften gehemmt und den Verfall der gelehrten Studien herbeigeführt hatten. Zu gleicher Zeit gab er aber auch durch seine Schul-Reformen der Welt das Muster einer neuen Art von Unterricht. Zu derselben Zeit wurden auch in Frankreich die Klagen über die Jesuiten immer heftiger, und 1764 wurde der I esuiten-Ord en in Frankreich gänzlich verboten (S. 359 und 373). Spanien war gleich im Anfange der Regierung Karls Iii. (1759 —1788) mit Frankreich in enge Verbindung getreten. Die Män- ner, welche den größten Einfluß auf den König und die Regierung hatten, waren mit der französischen Bildung und Aufklärung bekannt und arbeiteten im Geiste der fortschreitenden Zeit an der Verbefferung und Hebung des spanischen Staates. Es waren dieses der Genuese Grimaldi, Campomanes und Aranda, denen als Gehülfe in kirchlichen Dingen der Geistliche Figeroa zur Seite stand. Der König war anfangs den Jesuiten gewogen und schien nicht in die Verfolgung derselben willigen zu wollen. Aber die Männer, welche ihn umgaben, machten ihm begreiflich, daß eine unumschränkte Monarchie, wie die neuere Zeit sie fordere, neben dem mächtigen Einfluffe und dem uner- meßlichen Reichthums der Jeflüten nicht bestehen könne. Sie zeigten dem König, daß der monarchische Glanz, welchen Karl wünschte, nur durch das Fortschreiten der Civilisation und durch die auf ihm beruhende Vermehrung des nationalen Wohlstandes erlangt werden könne, daß aber beides mit der Fortdauer des Jesuiten-Ordenß unverträglich sei. Diese Gründe wirkten. Der König erkannte in dem Orden einen Nebenbuhler, den er beseitigen müsse; er war überdies auf die Jesuiten wegen ihres trotzigen Benehmens in Amerika ausgebracht. Dennoch wurde anfangs in den geistlichen Angelegenheiten weiter keine Veränderung vorgenom- men, als daß die Inquisition den weltlichen Gerichten untergeordnet wurde. Als aber in Madrid wegen der neuen Finanzmaßregeln ein Aufstand ausbrach, stellte der König den energischen und verschlossenen Aranda an die Spitze der Regierung. Bei der Untersuchung erschienen einige Jesuiten schuldig, den Aufstand angestiftet zu haben. Nun wurde der Beschluß gefaßt, den Jesuiten-Orden in Spanien aufzu- heben. Alle Jesuiten in Spanien, mehr als 5000, wurden (1767) verhaftet und die Güter des Ordens in Beschlag genommen. Die Ver- hafteten wurden nach Civitavecchia eingeschifft. Da der Papst gegen ihre Aufnahme protestirte, so mußten die zum Theil alten, zum Theil kranken Geistlichen längere Zeit auf den Schiffen bleiben, auf welchen sie wie auf Sklavenschiffen zusammengepreßt waren. Für den lebens- länglichen Unterhalt der Jesuiten wies die spanische Regierung nur je neunzig bis hundert Piaster jährlich an. Auch im Königreich Neapel

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 475

1858 - Weimar : Böhlau
475 stehen versucht; durch Herder fanden alle diese Versuche ihre Erfüllung und Vollendung. Die von Herder angeregte Forschung hat sich in im- iner weiteren Kreisen zu allen anderen Völkern der Erde ausgedehnt, zu den Arabern, Persern und Hindus, zu den Malaien und Chinesen wie zu den absterbenden Stämmen der amerikanischen Rothhäute. Erst durch Herder wurde ein allgemeines historisches und vergleichendes Sprach, studium, eine Kultur- und Sittengeschichte und eine wahrhafte Univer- salgeschichte möglich. Herders eigene Dichtungen neigen meistens zum Didaktischen hin. Seine große Bedeutung auf dem Gebiete der deutschen Poeste liegt we- niger in seinen eigenen Dichtungen, als darin, daß ec den Deuhchen die Fähigkeit gegeben hat, Gestalten zu bilden aus fremdem Stoffe mit eigener Form und aus eignem Stoffe mit freinder Form. Seine besten poetischen Erzeugnisse sind die Nachdichtungen und Uebersetzungen der Volkslieder; sein Cid wird stets unter den edelsten poetischen Schöpfun- gen unserer Nation genannt werden. Die Verdienste Herders um die Theologie und die Universalgeschichte sind bereits (S. 466 und 467) erwähnt worden. Johann Wolfgang von Goethe war den 28. August 1749 zu Frankfurt am Main geboren. Sein Vater, ein wohlhabender Pri- vatmann mit dem Titel eines kaiserlichen Rathes, war ein Mann von Bildung und Kunstsinn, von ernstem, entschiedenem Charakter, die Mut- ter eine energische, mit einem reichen Gemüthe begabte Frau. Schon als Knabe zeigte Goethe einen nie rastenden Bildungstrieb und ein all- gemeines, nach allen Seiten strebendes Interesse; die Lage seiner Eltern gewährte ihm, dem einzigen Sohne, jedes Mittel zu seiner Bildung. Die wissenschaftliche Bildung des Knaben war jedoch wenig geordnet; er lernte alles Mögliche und nichts gründlich. Eine frühzeitig erwachte Neigung zur Poesie trieb ihn auch zri metrischen Versuchen. In seinem sechzehnten Jahre (1765) bezog Goethe die Universität Leipzig, um die Rechte zu studiren. Da die trockene Schulmethode seinen strebsamen Geist nicht anregte, so geriethen seine wissenschaftlichen Studien bald ins Stocken; auch in der Poesie fühlte ec sich rathlos und ohne Führer. Voir der deutschen Literatur ward er wechselsweise angezogen und abge- stoßen, die französische gewährte ihm noch weniger einen sichern Anhalt. Es blieb nur die antike übrig, deren Bedeutring er ahnte, die er aber noch wenig benutzen konnte. Er erzählt, daß die geliebten Alten noch immer wie ferne blaue Berge, deutlich in ihren Umrissen und Massen, aber unkenntlich in ihren Theilen und inneren Beziehungen, den Hori- zont seiner geistigen Wünsche begrenzten. Noch in Straßburg mußte er sich von Herder sagen lassen, daß er die Tröster der Schulen mehr von außen besitze als von innen. Seine Neigung führte ihn auf einen anderen Weg, init dem Geiste E der antiken Dichtung bekannt zu werden. Er lernte bei Oeser zeichnen, der bereits in dem Sinn Winckelinanns die Schönheit des antiken Ideals vornehmlich in die Einfalt und Stille setzte. Er [tubirte die Schriften Winckelinanns und Lessing's und übte sich in der Auffassung der Kunst- werke. Diese Beschäftigung mit den plastischen Künsten erweckte auch in ihm den Sinn für den plastischen Stil der Dichter. Gcethe.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 452

1858 - Weimar : Böhlau
452 Die deutsche Literatur von Gottsched bis Klopstock. Ordens- Grcide hatte, fand bald nicht bloß in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, in Skandinavien und sogar in Spanien An- hänger. Es erklärt sich dieses aus der mystischen Schwärmerei, welche damals Mode war, und aus der Schwäche und Eitelkeit der Menschen, welche Schwärmereien und Betrügereien Eingang verschafft. Ursprüng- lich war die Absicht der Jlluminaten gut, und es gab unter ihnen viele ehrenwerthe und selbst hochstehende Männer; indem aber die Verbindung sich mit einem Schleier vorgeblicher Geheimnisse umgab, verirrte sie sich zum Mystischen und Ueberspannten. Als die Jesuiten Kenntniß von dem Dasein und den Zwecken des Bundes erhalten hatten, began- nen sie einen erbitterten Kampf gegeir denselben. Sie klagten die Jllu- minaten der Irreligiosität, Staatsverrätherei, Giftmischerei und anderer Verbrechen an. Als das Mißtrauen der Regierungen erweckt war, be- gann 1784 zuerst in Baiern eine gewaltthätige Verfolgung der Gesell- schast. In den folgenden Jahren wurden dann nicht bloß in Baiern, sondern auch in anderen Gegenden Deutschlands alle freisinnigen Män- ner als Jlluminaten verfolgt, um sie zu verderben oder wenigstens un- schädlich zu machen. Mit dep mystischen Schwärmerei, welche in der Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts herrschte, hingen zusammen die Geisterseherei eines Jung-Stilling, die Schwärmerei eines Lavater, welcher ein System der Physiognomik ausstellte und den Glauben an unmittelbare Eingebungen Gottes und wunderbare Phänomene verbrei- tete, die Wunder-Heilkunde des Pater Gaßner, welcher in Schwa- den und Baiern sein Wesen trieb, das Aufsehen, welches Mesmer durch Die Wunderkuren seines mystischen Magnetismus hervorrief. Schon früher hatte der dresdner Kaffeewirth Schröpfer durch seine vorgeb- liche Verbindung mit der Geisterwelt die angesehensten Leute zu betrügen verstanden. Ein Graf von St. Germain gab vor, daß erden Stein der Weisen gefunden habe, das Lebens-Elixir besitze, 300 Jahre alt sei und echte Edelsteine verfertigen könne. Der Sicilianer Balsamo trieb sich als Graf Cagliostro in den höchsten Kreisen Deutschlands und Frankreichs umher und wußte durch seine Wunder-Kuren, sein Gold- machen, sein Geister.citiren, seine Phantasmagorieen, seine Lehre von einem alt-ägyptischen Orden, dessen Groß-Kophtha oder Großmeister er sei, die Menschen zu betrügen. Der schwedische Geisterseher Sweden- borg erwarb sich viele Anhänger; er behauptete, daß ec in unmittelba- rem Verkehr mit Gott, mit Engeln und mit den Seelen verstorbener Menschen stehe und auf solche Weise Offenbarungen erhalte. Das Volk findet stets an dem Wunderbaren Geschmack, und deshalb konnte es nicht fehlen, daß die neuen mystischen Lehren viele Gläubigen und An- hänger erhielten. In der deutschen Dichtung behauptete die von Hoffmannswaldau und Lohenstein ausgebildete bombastische und schwülstige Darstellung lange ein großes Ansehen. Erst allmälig kehrte man wieder zur Ein- fachheit und Nüchternheit oder zunächst vielmehr zur Wässrigkeit und Plattheit zurück. Es handelte sich darum, der Poesie einen In- halt und zugleich auch Muster und Regeln zu geben. Durch die handwerksmäßige Nachahmung der lateinischen Dichtungen in Phrasen-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 477

1858 - Weimar : Böhlau
glaubten. Berufsarbeiten sind diesen Menschen zu kleinlich, die Gesell- schaft zu schal; sie fliehen vor den Menschen und den menschlichen Ver- hältnissen, um sich in der Einsamkeit auszuzehren, bis endlich ein ge- suchter Unfall ihnen die Gelegenheit bietet, eigenmächtig das Leben ab- zuschütteln. Goethe erzählt, daß er selbst an dieser Krankheit der Em- psindsamkeit gelitten habe, an dieser Krankheit, ivelche in einer völligen Herabstimmung aller sittlichen, oft auch aller physischen Kraft des Men- schen bestand, in einer schmerzlichen Passivität, die sich in Gefühlen und Launen aller Art hin und her wiegen ließ, und in diesen Gefühlen und Stimmungen das eigentliche Leben und den Werth des Lebens suchte. Goethe wurde bei seiner kräftigen und gesunden Natur dieser Krankheit bald Herr, und die Frucht dieser Ueberwindung ist Werrher. Mit der Vollendung des Buches, erzählt er selbst, war er die empfindsame Stim- mung los. Die Erzeugnisse des Goethe'schen Genius erhielten dadurch die unübertreffliche Naturwahrheit, daß der Dichter in der eigenen Brust den Kreis menschlicher Gefühle und Leidenschaften vielfach durchlebt, auf den Höhen und in den Tiefen geweilt, das Leben durch das Leben ken- nen gelernt hatte. Die künstlerische Darstellung des Durchlebten war für ihn ein Aet der Befreiung und Beruhigung deß Gemüths, der ver- söhnende Abschluß kleiner Lebensdramen, so daß er seine Dichtungen als eine Reihe von Selbstbekenntnissen bezeichnen konnte. Derselbe Dich- ter, dessen Objectivität man vorzugsweise rühmt, ist zugleich der sub- jeetivste. Goethe's Götz von Berlichingen veranlaßte eine Menge von Rit- terstücken, in denen wüstes Treiben roher Ritter, Trinkgelage, Sporen-- und Schwertergeklirr, Flüche und Schimpfreden, Entführungen, Burg- verließe und Vehmgerichte die stereotypen Bestandtheile waren. Noch größeres Aufsehen erregte Werther; er veranlaßte nicht nur eine Menge Nachahmungen und Gegenschriften, sondern verbreitete auch die Senti- Mentalität und machte sie zu einer wahrhaft gefährlichen Krankheit; das Wertherfieber ergriff alle Welt; Lotte und Werther wanderten in Schrift und Bild durch ganz Europa, ja bis nach China. Während die Wer- therschwärmerei als eine gefährliche Krankheit der Zeit von den ortho- doxen Theologen wie von den moralischen Aufklärern und Pädagogen verschrieen wurde, lebte Goethe in der Kraft und Freude des poetischen Schaffens. Von den größeren Entwürfen jener Zeit ist nur Faust noch in späteren Jahren zur Ausführung gekommen. Dagegen benutzte der Dichter in der munteren Laune des Augenblicks manches äußere Ereigniß als einen poetischen Stoff zu kleinen humoristischen Productio- uen, in welchen er in der Manier von Hans Sachs die Geradheit und Derbheit des altdeutschen Witzes erneuerte. Mit den beiden Stolbergen bereiste Goethe 1775 die Schweiz. Im Herbst desselben Jahres begab er sich zum Besuch nach Weimar. Er war den weimarischen Prinzen Karl August und Constantin auf ihrer Durchreise durch Frankfurt von dem Herrn von Knebel vorgestellt wor- den und hatte diese bei der ersten Bekanntschaft so für sich eingenom- men, daß Karl August, als er 1775 die Regierung übernommen hatte, ihn zum Besuch nach Weimar einlud. In Weimar fand Goethe eine so freundliche Aufnahme, daß er sich nicht wieder losreißen konnte. Wieland empfing ihn mit enthusiastischer Verehrung. Karl August

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 454

1858 - Weimar : Böhlau
454 deutschen Theaters zu werden; er bildete sich ein, als eine Art Dictator den deutschen Geschmack zu beherrschen. Der Despotismus, welchen Gottsched und seine Schüler in ihren Zeitschriften und Büchern sieb an- maßten, hatte die wohlthätige Folge, daß in Berlin, in Hamburg und in der Schweiz eine Art Opposition entstaub, daß die Zahl der litera- rischen Journale und Streitschriften zunahm, und daß in Deutschland eine allgemeinere Theilnahme für die Literatur hervorgerufen wurde. Die Stimmführer der andern, hauptsächlich auf die Engländer, und unter diesen wieder besonders auf Millon hinweisenden Partei wa- ren Joh. Jak. Bodmer (1698—1783) und Joh. Jak. Brcitinger (1701 — 1776) aus Zürich. Sie waren eben so wenig Dichter wie Gottsched und in der Handhabung dichterischer Formen noch weniger geschickt als dieser. Sie erkannten aber, daß die Quelle der Poesie das lebendige Gefühl, die frische, unverkünstelte Phantasie sei. Gottsched dagegen ging von der Ueberzeugung aus, daß die Poesie Sache deß Verstandes, der ruhigen Ueberlegung, nicht aber Sache der Phantasie sei. Nüchterner als Opitz hatte Gottsched keine Ahnung von der freien Schöpfung der Phantasie, von den tieferen Bewegungen des Gemüths, von idealen Anschauungen, und> forderte nur, daß der Dichter die Ober- fläche der gemeinen Wirklichkeit mit verständigem Sinne, in reiner Sprache und korrekten Reimen darstelle. Es kommt, sagt Gottsched, in der Poesie nur auf die Wissenschaft der Regeln an. Die Blüthezeit Gottscheds waren die dreißiger Jahre deß 18. Jabr- hunderts; sein Streit mit den Schweizern brach 1740 aus nnb endigte mit Gottscheds völliger Niederlage, da man auch in Sachsen seiner un- leidlichen, schulmeisterlichen Dictatur müde war. Als Gottsched eiitige , Jahre später Klopstock und Lessing mit stumpfen Waffen anzugreifen wagte, wurde er ganz lächerlich und verächtlich. Eine treue Anhänge- rin und Mitarbeiterin Gottscheds wav^seine Gattin, Ltiise Adelgunde Victorie Gottsched, geborne Kulmus; sie war an Beweglichkeit und Geschmeidigkeit deß Geistes ihrem pedantischen, regelfesten Gatten weit überlegen. Als ein Schildknappe von Gottsched ist ein junger Kü- rassierlieutenant Freiherr von Schönaich zu nennen, der feinem Pa- tron als Satiriker gegen Bodmer und Klopstock diente und der von Gottsched im Gegensatz zu Klopstock als wahrer Heldendichter gerühmt wurde, wegen eines vermeintlichen Heldengedichts „Hermann oder das befreite Deutschland." An Bodmer dagegen schloffen sich in ihrer Ju- gend Klopstock Ultd Wieland auf das innigste an. Bodmer und Brei- tinger folgten dem Gange der neuesten Literatur und suchten das Bes- sere durch ihren Schutz zur Anerkennung zu bringen. Das Wesen der Poesie schwebte aber auch ihnen nur in Ahnungen des Wahren vor. Bodmer erkannte auch den hohen Werth der alten deutschen Poesie und suchte ihr Anerkennung und Eingang zu verschaffen. Ihm verdanken wir die erste Ausgabe der Minnesänger und die Auffindung und Her- ausgabe des Niebelungenliedes. Eine Reihe von jüngeren Dichtern, die bisher zu Gottsched gehal- ten hatten, trennten sich von ihm, weil sie sich nicht an seinen tumul- tuarischen und unfruchtbaren Kämpfen betheiligen wollten. Sie bildeten eine besondere Gesellschaft und hielten regelmäßige Zusammenkünfte, in denen sie ihre Arbeiten einer gegenseitigen Kritik unterwarfen. Es

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 479

1858 - Weimar : Böhlau
479 feie Tragödie vollendet. Faust, mit dessen zweitem Theil Goethe 1831 seine poetische Thätigkeit beschloß, erschien 1790 als Fragment. In den nächsten Jahren wandte sich Goethe mehr zur Betrachtung der Natur; er schrieb die Metamorphose der Pflanzen und die optischen Beiträge. Dann vollendete er den schon früher angefan- genen Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. Das innige Ver- hältniß, in welches Goethe und Schiller seit 1794 traten, regte auch Goethe von neuem zu poetischer Thätigkeit an. Neben einer Reihe von Balladen und den trefflichsten lyrischen und didaktischen Gedichten er- schien sein unübertreffliches bürgerliches Epos Hermann und Doro- thea, in welchem Goethe Begebenheiten der Gegenwart und zwar des häuslichen und bürgerlichen Lebens im reinsten epischen Stile schilderte. Die Verbindung mit Heinrich Meyer veranlaßte Goethe zu ar- chäologischen Studien und zur Herausgabe der Propyläen, einer archäologischen Zeitschrift. Nach Schillers Tode (1805) wandte sich Goethe immer mehr den schon lange liebevoll gehegten Naturstudien zu, als deren Frucht 1810 die Farbenlehre erschien. Von seinen übri- gen Werken nennen wir nur noch den Roman die Wahlverwairdi- sch asten und feie herrlichen Schilderungen seines eigenen Lebens in Wahrheit und Dichtung.. In der lyrischen Poesie neigte er sich immer mehr zum Didaktischen und Allegorischen hin und versuchte sich auch im westöstlichen Divan in der Form der orientalischen Poesie. Während eines langen Lebens hat Goethe nach allen Seiten hin in unserer Literatur Licht und Wärme ausgestrahlt, ec hat auf den ver- schiedenften Gebieten neue Bahnen eröffnet und seiner und aller folgen- den Zeit in seinen unsterblichen Meisterwerken vollendete Muster des Schönen aufgestellt. Ein sanfter, schmerzloser Tod nahm ihn am 22. März 1832 hinweg. Sein letztes Wort war: Lickt, mehr Licht! Friedrich Schiller wurde am 11. November 1759 in dem wür- tembergischen Städtchen Marbach geboren, in deffen Nähe sein Vater, damals würtembergischer Lieutenant, in einem Uebungslager stand. Ein- zelne Züge, deren man sich aus Schillers frühesten Jahren erinnert, sind Beweise von Weichheit des Herzens, Religiosität und strenger Ge- wissenhaftigkeit. Den ersten Unterricht erhielt er von dem Pfarrer Mo- >er in Lorch, einem würtembergischen Grenzdorfe, wo Schillers Eltern von 1765 an drei Jahre lang sich aufhielten. Schillers Familie zog 1768 nach Ludwigsburg, und hier sah der neunjährige Schiller zum er- stenmale ein Theater. Der Eindruck war tief und bleibend. Schiller lebte wie in einer neuen Welt, alle seine jugendlichen Spiele bezogen sich auf das Theater. Bis zum Jahre 1773 erhielt er Unterricht in einer öffentlichen Schule zu Ludwigsburg, 1773 aber wurde er in die vom Herzog errichtete Karls schule ausgenommen. Er mußte hier seinem Wunsche Theologie zu studiren entsagen und sich zur Rechtsge- lehrsamkeit entschließen. Als die Anstalt eine größere Ausdehnung der Lehrfächer erhielt, vertauschte ec die Jurisprudenz mit dem Studium der Medicin. Nach beendigtem Cursus vertheidigte er 1780 eine Probe- schrisc: Ueber den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen, und erhielt eine Anstellung als Regimentsarzt. Schiller.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 480

1858 - Weimar : Böhlau
480 Die Einrichtung der Karlsschule war streng militärisch und die Ge- genstände der Beschäftigung den Zöglingen genau vorgeschrieben. Die pedantische Strenge Comite aber nicht verhindern, daß die Werke, welche damals die deutsche Jugend begeisterten, auch in die Karlsschule als verbotene Ware eingeschmuggelt wurden, und daß die Oden Klopstock's und Schubart's, die Dramen Shakespeare's, Gerstenberg's, Goethe's in den Herzen einzelner aufstrebender Karlsschüler dichterische Begeisterung weckten. Auch Schiller wurde zu poetischen Versuchen angeregt. Aus dem lange verhaltenen Unmuthe über den Druck seiner Verhältnisse, aus der Sehnsucht nach Freiheit gingen seine Räuber hervor. Sie waren vollendet, als er 1780 die Akademie verließ. Schiller sagt: „Neigung für Poesie beleidigte die Gesetze des Instituts, in dem ich erzogen ward, und widersprach dem Plan seines Stifters. Acht Jahre rang mein Enthusiasmus mit der militärischen Regel. Aber Leidenschaft für die Dichtkunst ist feurig und stark, wie die erste Liebe. Was sie ersticken sollte, fachte sie an. Verhältniffen zu entfliehen, die mir zur Folter waren, schweifte mein Herz in eine Idealwelt aus. Aber unbekannt mit der wirklichen, von welcher mich eiserne Stäbe schieden; unbekannt mit Menschen und Menschenschicksal, mußte mein Pinsel nothwendig die mittlere Linie zwischen Engel und Teufel verfehlen, mußte er ein Un- geheuer hervorbringen, das zum Glück in der Welt nicht vorhanden war. — — Wenn von allen den unzähligen Flugschriften gegen die Räuber eine einzige mich trifft, so ist es diese, daß ich zwei Jahre vor- her mir anmaßte, Menschen zu schildern, ehe mir noch einer begegnete." In der ungeheuren Aufregung, welche das Schauspiel in ganz Deutschland hervorrief, lag der Beweis, daß Schiller kein unnatürliches Product geliefert haben konnte, oder vielmehr, daß die Unnatur seines Stückes damals eine furchtbare Wahrheit war. Die Räuber sind tref- fend als der Angstruf eines Gefangenen nach Freiheit bezeichnet worden. Aber den Druck gleicher Fesseln, in denen Schiller damals schmachtete, glaubte ein großer Theil der Welt zu fühlen. Trotz mancher Mängel beurkundet das Stück doch die entschiedene Anlage des jungen Dich- ters für das Drama, es zeichnet sich durch lebhafte Handlung und eine Fülle wahrer Empflndung aus. Es zeigt das Stück aber auch die Richtung Schillers auf das Ideale, auf den Kampf gegen das Ein- engende bürgerlicher Verhältnisse, ja gegen die gegebenen Zustände über- Haupt, die Neigung, nicht sowohl die Wirklichkeit poetisch zu erfassen und zu gestalten, als Ideen in die Wirklichkeit hineinzutragen, sich der herrschenden Ideen der Zeit zu bemächtigen und dieselben poetisch zu vertreten und poetisch geltend zu machen, endlich die Neigung zu leb- hafter Darstellung und starker oratorischer Färbung. Auf den Wunsch des Freiherrn von Dalberg, der das Mannheimer Theater leitete, arbeitete Schiller das Stück für diese Bühne um. Eine heimliche Reise nach Mannheim verschaffte ihm den Genuß, ' sein Stück von ausgezeichneten Schauspielern aufgeführt zu sehen. Aber eine zweite heimliche Reise nach Mannheim zog ihm einen vierzehntägigen Arrest zu. In diesem entwarf er Luise Müllerin oder Kabale und Liebe. Während die Räuber auf allen Bühnen mit großem Beifall aufgeführt wurden, hatten sie den Unwillen des Herzogs erregt, und dieser verbot dem Dichter, außer im medicinischen Fache, etwas drucken

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 481

1858 - Weimar : Böhlau
481 zu lassen. Dieses Verbot bewog Schiller zur Flucht aus Stuttgart (1782). Seine Hoffnung, die von ihm gedichtete Verschwörung des Fiesco auf der Mannheimer Bühne aufgeführt zu sehen und durch die Aufführung sich die nöthigen Geldmittel zu verschaffen, ging nicht in Erfüllung. Das Stück wurde zurückgewiesen, obgleich sich der Dich- ter einer Bearbeitung desselben für das Theater unterzog. Fiesco hatte nicht die Wahrheit der Empfindung und die Lebhaftigkeit der Handlung wie die Räuber; auch war der junge Dichter, der die Welt noch nicht kannte, der Aufgabe eines politischen Trauerspieles nicht gewachsen. Die Freundschaft der Frau von Wolzogen gewährte Schiller eine Zuflucht aus deren Gute Bauerbach bei Meiningen. Hier vollendete er Kabale und Liebe. Das Stück zeigt, wie man damals den hö- Heren Ständen dem gedrückten und verachteten Bürgerstand gegenüber alle Abscheulichkeiten zuschrieb, und eben weil es der Gesinnung der Zeit entsprach, blieb es lange Jahre ein Lieblingsstück der deutschen Bühne. Im Sommer 1783 begab sich Schiller wieder nach Mann- heim und wurde als Theaterdichter angestellt. Hier begann er den Don Carlos. In seiner Stellung und in dem wüsten Schauspieler- leben fühlte sich Schiller nicht glücklich, zumal da er häufig am Fieber litt. Ec verließ deshalb 1785 Mannheim und begab sich nach Leipzig, aus welcher Stadt er unerwartet Beweise der Liebe und Verehrung er- halten hatte. In Leipzig und Dresden lebte Schiller bis 1787. Hier lebte er im Umgänge mit hochgesinnten Freunden, und aus der Periode der überkrästigen und unklaren Jugend hob sich sein Geist auf eine hö- here Stufe der Weltanschauung. Hier entstand die Hymne an die Freude und hier vollendete der Dichter den Don Carlos. Das Stück liegt aus der Grenze der trüben und gedrückten ersten Lebens- periode des Dichters und einer zweiten durch das Glück der Freundschaft erheiterten, in welcher der Dichter durch ernstliche Studien eine gedie- gene Bildung zu erlangen strebte. Anfangs besaß Don Carlos die Gunst des Dichters, während später Marquis Posa dessen Platz ein- nahm. Ursprünglich sollte das Stück ein Familiengemälde in einem fürstlichen Hause darstellen, während es später die Menschenrechte gegen Despotenwillkür, die weltbürgerliche Begeisterung gegen die Intriguen der Cabinetspolitik vertheidigte. Das Wehen dieses Geistes war der Frühlingshauch, der bald hernach die Herzen von ganz Europa mit freudigen Hoffnungen erfüllte. Deshalb decretirte auch später der fran- zösische Convent dem Nr. Gilles die Ehre des französischen Bürger- thums. Die Vorstudien zu seinen Dramen, besonders zum Don Carlos, hatten Schiller in die Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts einge- führt. Die Frucht dieser Studien war seine Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande, ein mit enthusiastischer Wärme aus- geführtes Gemälde des Kampfes der Freiheit gegen Tyrannendruck. Schiller wollte nicht sowohl den strengen Anforderungen der Wissenschaft genügen, als vielmehr ein allgemeineres Interesse für die Geschichte erregen. Schon 1785 hatte der Herzog Karl August, von Weimar Schil- lern nach Anhörung des ersten Actes des Don Carlos den Titel eines Rathes ertheilt. Dieses und der Ruf, welchen Weimar in der gebildeten 31
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