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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. uncounted

1868 - Wesel : Bagel
Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der drandenburgisch-preußischen Geschichte. Ein Büchlein für christliche Volksschulen. * Geschrieben von Friedrich Vormbaum, Director des Schullehrer-Seminars und der Taubstummen-Anstalt zu Petershagen in Westfalen. Fünfzehnte verbesserte und vermehrte Aussage. ^=oqo- Wesel, Druck und Verlag von A. Bagel. 1868. (Preis 6 Sgr.)

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 41

1868 - Wesel : Bagel
41 führen. Die Stadt Potsdam verdankt ihm fast ganz ihr Entstehen. Und obschon er Gelehrsamkeit gar nicht leiden konnte, so legte er während seiner Regierung doch an 1800 Landschulen an, in welchen das Volk unterrichtet wurde, und stiftete in Potsdam das große Militair-Waisenhaus, in welchem bis auf den heutigen Tag viele hundert arme Soldatenkinder unterhalten und erzogen werden. 24. Noch einiges Merkwürdige von dem zweiten preußischen Könige. Keinen Stand hatte der König lieber, als den Soldatenstand. Recht viele Soldaten zu haben, das war sein innigster Wunsch. Anfangs zwang er die Jünglinge im Lande nicht, in das Heer zu treten, sondern er befahl, eine gutwillige Werbung zu halten. Doch diese gutwillige Werbung brachte viel Unfug. Man kaufte nun die rüstigen Burschen zu Soldaten, ja man warb die Schul- knaben und die Kinder in der Wiege an. Solche, welche auf diese Art zum Soldatenstande verpflichtet wurden, erhielten zum Zeichen eine rothe Halsbinde. Als dieses Alles noch nicht Soldaten genug brachte, verordnete der König, daß jedes Knäblein im Lande ge- borner Soldat sei. Außer den Landeskindern ließ er noch aus aller Welt Enden junge Leute zu Soldaten anwerben. Das kostete zwar viel Geld, doch danach fragte der König nicht. Er sparte lieber auf eine andere Weise. Und durch diese Beharrlichkeit brachte er es dahin, daß er ein prächtiges Heer von 89,000 Mann hatte. Davon war das Leib- oder Garde-Regiment wirklich merkwürdig und welt- berühmt. Es zählte an 4000 Mann, und diese waren fast lauter Riesen. Baumlange Menschen wurden aus allen Ländern in Eu- ropa zusammengeschleppt und kamen nach Potsdam unter dieses Regiment. Die Herbeischaffung mancher großen Soldaten kostete an 8000 Thaler. Viele erhielten täglich zwei Thaler Sold, die meisten doch einen Gulden. Wer aber diese Masse langer Menschen sah, der erstaunte und gestand, nie etwas Schöneres gesehen zu haben. Denn diese Gardisten, sowie die übrigen Regimenter des Heeres exercirten mit einer solchen Genauigkeit und Schnelligkeit, wie man fast nirgends fand, und ihr Anzug war so reinlich, so passend, so nett, daß man hätte glauben sollen, es wären Puppen. Das preußische Heer gehörte zu den besten in Europa. Der König hatte es aber auch so lieb, daß er es höchst ungern in den Krieg schickte. Doch verband er sich mit Rußland und Polen gegen den schwedischen König Karl Xii. - Es war für Friedrich Wilhelm keine kleine Freude, als Jedermann eingestand, die preußischen Soldaten sind nicht allein schön, sie sind auch tapfer, denn in allen Schlachten und Belagerungen zeichneten sie sich durch ihren Muth aus. Bei

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 42

1868 - Wesel : Bagel
42 Beendigung des Krieges erhielt Preußen Mittelpommern bis an den Peenefluß nebst den beiden Inseln Usedom und Wollin. Friedrich Wilhelm regierte über unser Vaterland 27 Jahre. Als er starb, hinterließ er ein schönes Heer von 89,000 Mann, einen baaren Schatz von beinahe 20 Millionen Thalern, und ein Land, welches in trefflicher Ordnung und 2275 Quadratmeilen groß war, jährlich 7% Million Thaler einbrachte und von 2^ Million Menschen bewohnt wurde. 25. Einem guten Könige folgt ein noch besserer Regent. Auf den vorigen König folgte dessen Sohn Friedrich Ii., mit dem Beinamen der Große. Er war ein Fürst, auf welchen noch immer jeder Preuße stolz ist. Der Vater wollte aus ihm nur einen tüchtigen Soldaten bilden, mehr, so meinte er, brauche der Kron- prinz nicht zu sein. Friedrich mußte daher schon als Knabe mit einem kleinen Gewehre exerciren, auf die Wache ziehen, in Sturm und Regen Schildwacht stehen und gleich dem gemeinen Soldaten sich in den Waffen üben. Je größer er wurde, desto mehr zog man ihn heran. Französische Bücher lesen, Flöte blasen, Verse machen und im Schlafrocke und in Pantoffeln sitzen, welches Alles der junge Prinz so gern that, litt der Vater durchaus nicht. Was nun nicht öffentlich geschehen durfte, das wurde heimlich ausgeführt. Aber der König erfuhr es, und nun wurde der Kronprinz so streng gehalten, bei geringen Versehen so hart bestraft, daß er beschloß, bei der ersten passenden Gelegenheit aus dem Lande zu fliehen. Auf einer Reise nach Westfalen, die er mit seinem Vater machte, glaubte er, sein Vorhaben ausführen zu können. In der Mitternachtsstunde stand er auf, packte schnell seine Sachen zusammen und jagte davon. Doch man hatte ihm aufgepaßt, holte ihn ein und brachte ihn zurück. Der König gerieth in den heftigsten Zorn. In Wesel ging er mit gezogenem Degen auf den Prinzen los, und wäre nicht ein alter General zwischen Vater und Sohn gesprungen, Friedrich Wil- helm hätte seinen Thronerben erstochen. Vom Rheine ließ er ihn sogleich nach der Festung Küstrin bringen, dort in ein enges Ge- fängniß schließen und ihn wie einen gemeinen Verbrecher behandeln. Dann bestand er darauf, daß das Todesurtheil über Friedrich aus- gesprochen würde, und es kostete viele Mühe, den ergrimmten Vater von diesem Vorhaben abzubringen. Doch mußte der Kronprinz noch lange Zeit in Küstrin bleiben, bevor ihn der König begnadigte. Diese Vorfälle hatten die Augen Vieler auf den jungen Fürstensohn gezogen, und Jeder im Lande war gespannt, wie er als König handeln werde. Er übertraf alle Erwartungen. Dem Lande that er gleich wohl. In dem harten Winter 1740 war viel Korn

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. uncounted

1868 - Wesel : Bagel
Von demselben Verfasser erschien in gleichem Berlage und sind in allen Buchhandlungen zu erhalten: Kurze Darstellung der brandenburgisch-preustischen Geschichte. Für die Schüler in den mittleren Schulen bearbeitet. 8. lo1^ Bogen. 1840. ll1/* Sgr. Die brandenburgisch-prenstische Geschichte. Für Lehrer an Stadt- und Landschulen, für die Jugend aller Religionsverwandten und auch für Vaterlandsfreunde bearbeitet. Neunte, sehr verbefferte und vermehrte Auflage, gr. 8. 20 Bogen. 1865. 25 Sgr. Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen, der Gerechte und Weise. Ein Erinnerungsbuch für alle Preußen, insbesondere für den preußischen Bürger und Landmann. 8. 9 Ba. 1841. geh. 11% Sgr. Ferner erschienen daselbst: Kappe, Ernst, Mille Weltgeschichte, oder: Geschichten aus der Geschichte. Fortgeführt bis auf die neueste Zeit. Ein Lesebuch fiir's Volk und seine Jugend. Elfte Auflage. Iov2 Bogen. Preis 5 Sgr. Dies Büchlein hat sich unter mehreren ähnlichen Geschichtswerken in vielen Schulen Bahn gebrochen, und ist sein Absatz mit jedem Jahre gestiegen, welches, durch das Erscheinen der elften starken Auflage documentirt wird. Die Schreib- weise des Verfassers ist so recht dem jugendlichen Gemüthe angemessen, sie muß den jungen Leser fesseln und das Interesse für das Studium der Geschichte erwecken. Der kleine Geograph, «F oder: Hand-Atlas für Elementarschulen. Herausgegeben von P. I. Beumer. ' Siebenzehnte Auflage. Preis 7^2 Sgr. Dieser Atlas enthalt 10 Karten mit 32 Seiten geographischem Text in engstem Druck, so daß derselbe Atlas und Geographie vereinigt. Die zehnte Karte wird für jede Provinz des preußischen Staates gewechselt; weshalb bei der Bestellung genau anzugeben ist, ob die Ausgabe für die Rheinprovinz, Westphalen, Hannover, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Pommern, Preußen, Posen oder Schlesien gewünscht wird. Bei Einführung in Schulen wird die Verlagshandlung durch jede Buchhandlung besonders günstige Bedingungen gewähren.

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 44

1868 - Wesel : Bagel
44 stürzten in eiliger Flucht davon. Es war ein herrlicher Sieg er- kämpft! Diesen benutzte der König sehr weise. Er brachte schnell die Festungen in seine Gewalt und ließ sich dann in Breslau vom Lande huldigen. Seine Huld und Milde, seine Wohlthaten und Gunstbezeugungen erwarben ihm die Herzen seiner neuen Unterta- nen, und die guten Schlesier freuten sich über ihren gütigen Herrn. Maria Theresia wollte jedoch von der Abtretung Schlesiens nichts wissen. Im Jahre 1742 trat dem Könige wieder ein feindliches Heer bei Czaslau in Böhmen entgegen. 40,000 Oesterreicher gegen 26,000 Preußen! Aber auch hier erfocht Friedrich einen glän- zenden Sieg. Nun begriff man in Wien, daß dem kleinen Könige von Preußen doch nicht beizukommen sei. Zu Breslau schloß man Frieden. Unser Vaterland erhielt Ober- und Niederschlesien, samt der Grafschaft Glatz. 27. Der zweite schlesische Krieg. Die arme Maria Theresia hatte sehr böse Jahre verlebt. Nicht allein unser König, sondern auch alle übrigen Feinde waren sehr glücklich gewesen. Der baiersche Kurfürst eroberte fast alle öster- reichischen Länder und nahm von ihnen feierlich Besitz. Er wurde sogar zum deutschen Kaiser erwählt. Die junge Fürstin schien ver- loren, denn woher Rettung? Von ihren großen Besitzungen blieb ihr in dieser Noth nur ein Land, es war Ungarn. Sie eilte hin. Mit Thränen in den Augen redete sie zu den versammelten Großen und bat um Beistand. Und die tapfern Ungarn schwangen begeistert ihre Säbel und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Im Nu war ein Heer zusammengebracht, die Feinde aus Oesterreich verjagt, die verlornen Länder erobert und das ganze Baierland in wenigen Tagen genommen. Unserm Könige wurde nicht wohl bei der Sache. Nur an ihn hatte Maria Theresia Länder verloren, sollte sie, die Siegreiche, nicht auch diese wieder zu erobern suchen ? Er bemerkte auch wirklich dazu geheime Anstalten, darum faßte er einen raschen Entschluß. Im Jahre 1744 brach er mit 100,000 Mann abermals gegen die Oesterreicher los. Diese ließen nicht lange auf sich warten, drangen in Schlesien weit vor und hielten dies Land schon für wiedergewonnen. Doch sie sollten ihren Irrthum bald gewahr werden. Am 4. Juni 1745, früh Morgens um 4 Uhr rückte Friedrich bei Hohenfriedberg gegen sie an. Die preußische Reuterei hielt sich hier besser, als bei Moll- witz. Sie hieb wüthend Alles nieder. Ein einziges Dragoner- regiment eroberte 66 Fahnen. Eben so brav stritt das Fußvolk. Fünf Stunden dauerte der Kampf, da hatte unser König den Sieg errungen. Viele Tausende der Feinde lagen auf dem Schlachtfelde,

6. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 45

1868 - Wesel : Bagel
45 und noch mehr waren gefangen. 66 Kanonen und über 70 Fahnen hatte man erbeutet. Die Oesterreicher flohen in wilder Hast nach Böhmen. Als Maria Theresia diese Nachricht erhielt, erschrak sie zwar, aber verzagte nicht. Sie sagte, sie wolle lieber den Rock vom Leibe, als Schlesien von ihren Staaten missen. Abermals rüstete sie ein Heer aus, und bei Sorr standen 40,000 Oester- reicher gegen 18,000 Preußen. Wieder kämpfte man fünf Stunden, und wieder wurden die Oesterreicher auf's Haupt geschlagen. Sie flohen erschrocken in die böhmischen Gebirge. Je mehr diese Niederlagen die junge Kaisertochter demüthigten, desto starrsinniger wurde sie. Sie verband sich mit dem Kurfürsten von Sachsen und beschloß, den Preußen das schöne Schlesien abzu- nehmen, es koste, was es wolle. Um dies ganz sicher auszuführen, wurde ein schlauer Anschlag ersonnen. Oesterreicher und Sachsen wollten sich vereinigen, mit großer Heeresmacht mitten im Winter gerade auf Berlin losgehen und dort den König zum schimpflichen Frieden zwingen. Friedrich war in Berlin, als er dies erfuhr. Wie ein Sturmwind brach er los. Dem alten Dessauer befahl er, mit seinen Soldaten in Sachsen einzufallen, er selbst ging nach Schlesien und marschirte Tag und Nacht, um von dorther auch schnell nach Sachsen zu kommen. Am 15. December rückte er in Meißen an der Elbe ein. Kaum war er hier, als man plötzlich schrie, der ganze Himmel in der Gegend von Dresden stehe in Feuer und man höre das Krachen der Kanonen. Den König über- fiel eine entsetzliche Angst. Sorgenvoll ritt er auf der Dresdener Straße hin und her, da sprengte gegen Abend ein preußischer Ofsi- cier heran und berichtete: der Fürst von Dessau hat bei Kessels- dorf die Feinde völlig geschlagen, viele Tausende gefangen gemacht und 48 Kanonen erbeutet. Welch eine Freude für Friedrich! Am folgenden Tage zog er in Dresden ein. Der Feinde Muth war hin. Schon am 25. December schloß man zu Dresden Frieden. Preußen behielt Schlesien und bekam noch von Sachsen eine Mil- lion Thaler als Kriegskosten. Der siebenjährige Krieg. Eurer Fünfe sollen Hundert jagen, und Eurer Hundert sollen zehn Tausend schlagen. 28. Das erste Jahr des siebenjährigen Krieges. Maria Theresia hatte nur aus Noth Schlesien abgetreten. Heimlich schmiedete sie Plane, wie sie das schöne Land wieder- gewinne. Und nur zu gut gelang es ihr, ein Bündniß gegen Friedrich zu Stande zu bringen. Zuerst verband sie sich mit der

7. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 46

1868 - Wesel : Bagel
46 Kaiserin Elisabeth von Rußland und dem Kurfürsten von Sachsen, dann mit dem Könige von Frankreich' und zuletzt mit Schweden. Alle diese wollten vereint über unfern König herfallen, ihm den größten Theil feiner Länder wegnehmen und ihn zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen. Ja, sie vertheilten schon die Pro- vinzen unter sich, ehe sie dieselben erobert hatten. Denn da ihrer so viele waren, so dachten sie nicht einmal an ein Mißlingen ihres Planes. Ganz im Stillen wollten sie sich gemächlich rüsten und dann plötzlich losbrechcn. Doch Friedrich hatte längst die böse Ab- sicht der Maria Theresia gemerkt und sich gehörig vorbereitet. Das Heer vermehrte er auf 180,000 Mann. Alles, was zum Kriegs- geräthe gehörte, war in Ueberfluß da, und nur ein Wink, so stan- den die Preußen schlagfertig. Durch einen Schreiber in Dresden erhielt er Nachricht von dem ganzen Plane, der gegen ihn ausge- heckt war, ja er hatte sogar die Abschriften von den Verhandlun- gen des gefährlichen Bundes. Als er nun so das heimtückische Treiben seiner Feinde übersah, beschloß er, das ihm drohende Un- gewitter nicht abzuwarten, sondern ihm rasch entgegenzugehen. Vor- her schloß er noch mit England ein Bündniß, und von den deutschen Staaten hielten es Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und Bückeburg mit ihm. Ganz in der Stille bekamen die Regimenter Befehl, aufzubre- chen, und eben so schnell geschah es. Im September 1756 wälzten sich, wie Meereswogen, urplötzlich die Preußen in drei Haufen über das Sachsenland her; Schwerin rückte mit großer Macht gegen Böhmen an. Die sächsischen Soldaten stoben eiligst bei Pirna in ein Lager, der Kurfürst floh, und das ganze Land fiel mit der Hauptstadt in Friedrichs Hände. So etwas hatten die Feinde nicht vermuthet. Sie waren erst wie vom Donner gerührt; dann geriethen sie in Zorn. Maria Theresia befahl ihrem 70,000 Mann starken Heere in Böhmen, rasch hinzueilen und die Sachsen zu er- lösen. Mit schnellen Schritten rückten die Oestcrreicher heran, und Friedrich mußte ihnen entgegengehen. Er nahm 24,000 Mann. Bei Lo wo sitz geschah die Schlacht. Man focht von beiden Seiten mit der höchsten Erbitterung. Schon hatten die Preußen fast kein Pulver und Blei mehr, und die Soldaten wurden unruhig, da rief ein General: „Nehmt das Bajonett und treibt die Feinde zurück!" Und auf das Wort schlugen sie mit den Gewehren drein, und die Oesterreicher wichen. Der Sieg war erkämpft. Friedrich schrieb nach der Schlacht: „Jetzt habe ich gesehen, was meine Truppen vermögen. Sie haben Wunder der Tapferkeit gethan." Die Sachsen waren verloren. Sie konnten vor Hunger und Müdigkeit kaum mehr stehen, und die ganze Armee mußte sich ergeben.

8. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 47

1868 - Wesel : Bagel
47 29. Das zweite Jahr des siebenjährigen Krieges. Die Feinde unsers Vaterlandes hatten sich furchtbar gerüstet. Oesterreich stellte an 200,000 Mann, Rußland 120,000, Frankreich 100,000, Sachsen 20,000, Schweden 20,000. Dazu kamen noch an 60,000 Mann deutsche Reichstruppen, denn der Kaiser hatte die deutschen Fürsten aufzureizen gewußt, weil Friedrich in Sachsen ein- gefallen war. Gegen unfern tapfern König stand also über eine halbe Million Feinde, und wenn er auch 210,000 Mann zusammen- gebracht hatte, was war dies gegen jene Masse? Doch Furcht kannte der Held nicht. Er war der erste auf dem Kampfplatze. In vier großen Zügen ging es nach Böhmen hin, und am 6. Mai 1757 trafen alle Krieger fast auf einmal bei Prag zusammen. Kaum war der König angelangt, als er den Befehl zum Angriffe gab. „Frische Fische, gute Fische!" rief er, als man abrieth, gleich die Schlacht zu wagen. Im Sturmschritt ging es gegen die Anhöhen, auf welchen die Oesterreicher standen. Doch diese stritten tapfer, und ihre Kartätschenkugeln schmetterten die Preußen zu Tausenden nieder. Man vermochte nichts zu gewinnen, schon zagten die Sol- daten, schon flohen einige Regimenter. Da sprang der alte Feldmar- schall Schwerin vom Pferde, ergriff eine Fahne, schwang sie hoch in der Luft und rief: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Begeistert eilten die Krieger hinter ihm her. Doch erst wenige Schritte hatte der graue Held gethan, da schlugen vier Kugeln in seine Brust, und todt sank er zu Boden. Als die Soldaten ihren geliebten Führer fallen sahen, geriethen sie in Wuth. Jetzt halfen dem Feinde keine Kanonen, keine Bajonette, keine dichten Reihen mehr; die Preußen waren zu Löwen geworden und schlugen Alles vor sich nieder. Die Oesterreicher machten sich in wilder Flucht davon. Aber es war ein theurer Sieg! 16,000 Preußen lagen auf dem Schlachtfelde, unter ihnen der herrliche Schwerin. Die Feinde hatten sich nach Prag geflüchtet, und Friedrich wollte schnell diese Stadt nehmen, bevor der österreichische Feldmar- schall Daun käme, der mit 66,000 Mann heranrückte. Doch dieser Vorsatz gelang nicht, und Friedrich mußte sich wenden, um dem Daun entgegenzugehen. Mit 32,000 Mann hoffte er die Feinde zu schlagen. Bei K ollin trafen sich die Heere. Anfangs ging Alles für die Preußen gut. Die Oesterreicher wichen. Aber ob Mißver- ständnisse entstanden, oder Fehler geschahen, weiß man nicht recht; genug, plötzlich geriethen unsere Krieger in Verwirrung, die Feinde erhielten die Oberhand, und Friedrich mußte weichen. Er hatte 14,000 Mann eingebüßt. Das war die erste Schlacht, welche der König verlor, und man kann sich denken, wie seine Feinde jubelten. Jeder wollte nun über

9. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 48

1868 - Wesel : Bagel
48 dm gefürchteten Helden siegen. Die Russen drangen in Preußen ein und die Schweden in Pommern, doch beide richteten wenig aus. Am frechsten waren die Franzosen. Sie hatten in Westfalen die kleine Armee geschlagen, welche ihnen Friedrich entgegenschicken konnte, waren in Hannover, Hessen und Braunschweig eingedrungen und wollten nun Sachsen wegnehmen, nachdem sie sich' mit dem Reichsheere und einigen Tausend Oesterreichern vereinigt hatten. Das durfte Friedrich nicht leiden. Mit 22,000 Mann eilte er den Feinden entgegen. Diese jubelten, denn da ihrer an 70,000 waren, so glaubten sie schon, gewonnenes Spiel zu haben. Der französische General schrieb sogar, der König von Preußen könne ihm nicht mehr entgehen, und er werde ihn bald gefangen nach Paris senden. Bei Roßbach traf Friedrich die Uebcrmüthigen. Sein Heer war voll Begeisterung und voll Begier, die Kolliner Schmach abzuwaschen. „Wir wollen mit dir sterben!" riefen die graubärtigen Krieger, als der König sie zur Tapferkeit ermahnte. Er lagerte sich mit seinen Soldaten auf Hügeln. Als das die Feinde sahen, rannten sie eiligst rings um die Anhöhen und besetzten dieselben, denn sie meinten, wenn die ^Preußen sähen, mit welcher großen Anzahl sie zu thun Hütten, so würden sie gar nicht Stich halten, sondern davon laufen. Diese kochten indeß ganz ruhig ihr Mittagsessen und aßen unbe- kümmert. Um 2 Uhr gab der König einen Wink. Plötzlich waren die Zelte weg, die preußische Linie wurde länger und länger, die Kanonen brüllten, die Infanterie feuerte, der General Seidlitz brauste mit der Kavallerie heran, es war, als wenn Himmel und Erde über die Franzosen hergefallen wäre. Sie wußten gar nicht, wie ihnen geschah. Wer laufen konnte, der lief. Manche standen nicht eher still, bis sie am Rheine waren. Es war keine Schlacht, es war nur ein Jagen. 2000 Franzosen lagen auf dem Schlachtfelde, 7000 waren gefangen, 67 Kanonen und 23 Fahnen erbeutet. Die Preußen hatten nur 165 Todte. Das war wirklich ein lustiger Sieg. Ganz Deutschland jubelte, denn Freund und Feind gönnte den Franzosen diesen Schimpf für ihre Prahlerei. Jung und Alt sang: „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." In Schlesien war es dagegen für den König unglücklich her- gegangert. Der Herzog von Bevern sollte mit 25,000 Mann dies Land decken, aber 86,000 Oesterreicher zogen gegen ihn, griffen ihn am Loheflüßchen bei Breslau an und schlugen ihn. Breslau fiel in Feindes Hand. ^7

10. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 49

1868 - Wesel : Bagel
49 Friedrich mußte nach Schlesien eilen. Als die Oesterreicher hörten, der König komme mit 33,000 Mann — ihrer waren über 80,000 — spöttelten sie und sagten, es rücke die Berliner Wacht- parade heran. Aber diese Wachtparade zagte nicht, und was sie an Zahl nicht hatte, das hatte sie an Muth. Bei Leuthen standen die Feinde. Ihre Schlachtreihe war eine Meile lang. Friedrich und sein Häuflein gingen muthig darauf los, denn er sowohl, als Jeder im Heere, war fest entschlossen, zu siegen oder zu sterben. Erst wurde der linke österreichische Flügel angegriffen und geschlagen, dann der rechte, und zuletzt die ganze Linie aufgerollt. In fünf Stunden war die Blutarbeit vollendet und der König Sieger. 21,000 Gefangene, 134 Kanonen und 59 Fahnen waren die Beute. Das siegreiche preu- ßische Heer ruhete einige Stunden auf dem Schlachtfelde aus. Ueberall lagen Leichen, die Dunkelheit machte den Lagerplatz noch schauerlicher. Da stimmte auf einmal ein alter Grenadier laut und langsam den Gesang an: „Nun danket alle Gott", die Feldmusik fiel ein und die ganze Armee sang das Lied zu Ende. — Der General Zieten jagte mit seinen Husaren hinter den flüchtigen Feinden her und trieb sie so zersprengt nach Böhmen, daß ihrer nur 17,000 dort ankamen. Der Choral von Lcuthen. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schaar. Rasch über Berg und Thal Von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl; Die Preußen steh'n auf Leuthen's Feld, das heiß noch von der Schlacht, Des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht, Die goldnen Sterne zieh'n herauf, wie Sand am Meer, so dicht; Sie strahlen so besonders heut, so festlich ist ihr Lauf, Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket auf! Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt's, es war ein großer Tag, Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel, noch Gelag. So still, so ernst die Krieger all', kein Lachen und kein Spott, Auf einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle Gott!" Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht allein, Kam'raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein. Die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor. Von allen Seiten strömt's, es reiht sich singend Schaar an Schaar, Einfallen jetzt die Jäger, jetzt fällt auch ein der Husar. Auch Musica will feiern nicht, zu reiner Harmonie Lenkt Horn, Hobo' und Klarinett die heil'ge Melodie. V ormbaum, Errähluugen. 15. Aufl. 4
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