Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. III

1908 - Berlin : Voss
Uorrvort. Der fast vierjährige Kampf in Südwestafrika, die großartigen Leistungen der deutschen Offiziere und Soldaten im Gefecht, sowie in Überwindung vou Strapazen und Entbehrungen hat bei den 60 Millionen Deutschen im Reich und auch bei vieleu Tausenden von Deutschen, die außerhalb des Reiches lebeu, eiu warmes Interesse für die Verhältnisse in unseren Kolonien geschaffen. Tie großen Opfer an Menschenleben und materiellen Güteru haben die kolonialen Fragen zu nationalen werden lassen; es gibt kaum einen frischen Knaben in Deutschland, welcher nicht davon hören, darüber lesen möchte. Tie aus Südwest zurückgekehrten Soldaten haben das Interesse für die Kolonien bis in das letzte Dorf des Reiches getragen. Tie langen Friedensjahre seit 1871 geigten keinen Rückgang in der Leistung des deutschen Kriegers, sie haben aber durch die ernsten Kämpfe der' Jahre 1903—1906 eine heilsame Unterbrechung ge- funden. Die materiellen Anschauungen mit Sucht nach Wohlleben treten wieder mehr zurück. Opfermut, Ausdauer und frohe Kriegs- stimmuug sind wieder in ihre Rechte eingerückt. Der alte deutsche Unternehmungsgeist, wie er in der Völkerwanderung, in den Römer- zügen, in den Kreuzzügeu, iu der Hansa, in dem Vorschreiten von der Elbe nach Osten hervortrat, ist wieder erstanden und hat Tausende von Freiwilligen aufgerufen, er hat sie entgegengeführt dem Unbe- kannten, den Kriegsstrapazen, dem Tode und beut endlichen Er- folge. Das neu gestärkte deutsche Selbstbewußtsein danken wir den 2000 deutschen Kriegern, die im afrikanischen Sande begraben sind. Südwestafrika, die am wenigsten wertvolle Kolonie, wurde die Veranlassung zu einer neuen Volksstimmung, welche auch die bis- herigen Geguer der kolonialen Bestrebungen mit ihrem Pulsschlage berührte. Wir nähern uns mehr und mehr dem Standpunkte, den Bismarck in seiner Reichstagsrede vom 2. März 1885 als notwendig bezeichnete, daß „eine Kolonialpolitik nur dann möglich ist, wenn sie von einer Mehrheit des nationalen Willens mit Entschlossenheit und Überlegenheit getragen wird."

2. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 1

1908 - Berlin : Voss
I. 6elchichfe der deutlchen Kolonien. Die Existenz Deutscher Kolonien datiert vom April des Jahres 1884, indem am 24. dieses Monats der Konsul des Deutschen Reiches in Capstadt den Befehl erhielt, der Kap-Regierung zu erklären, tiaß die Lüderitzschen Etablissements nördlich des Orange-Flusses unter den Schutz des Reiches gestellt seien. Die Kap-Regierung wollte diese Erwerbungen nicht anerkennen, aber die Regierung in London hatte über ein Jahr früher erklart, daß sie die Deutschen Missionen und Ansiedler in Südwestafrika nicht schützen könne. Die Gründung Deutscher Missionen im Hottentotten-Lande hatte schon im Jahre 1806 begonnen (südlich des Orange 1737). Tie ersten Deutschen Kolonial-Versuche liegen noch weiter zurück. Der Große Kurfürst versuchte im Jahre 1649 eine brandenbnrgisch-ostindische Compagnie zu gründen, unter Be- teiliguug von Hamburger Kausleuteu, es kam aber erst im Jahre 1651 zur Gründung einer ostindischen Compagnie mit Hamburger Schisseu und unter brandenburgischer Flagge. Der Große Kur- fürst stellte ihr am 10. August 1651 einen Machtbrief aus. Die Ab- sicht, die zum Verkauf angebotenen dänischen Besitzungen in West- indien zu erwerben, konnte nicht realisiert werden, und die Com- pagnie gelangte nicht zu einer praktischen Betätigung. Im Jahre 1661 betrieb der Große Kursürst die Errichtung einer sogenannten Deutschen Fürsten-Eompagnie aus den Trümmern der ostindischen Compagnie und mit Beteiligung Hamburgs als Hafen- und Aus- rüftungs-Platz. Auch dies Unternehmen gelangte nicht zu einer praktischen Verwirklichung. Der unternehmende, seiner Zeit weit vorausschauende Fürst ließ sich durch diese Mißerfolge nicht abschrecken. Am 1. Jajnuar 1683 erschienen 2 Brandenburgische Fregatten unter Major v. d. Groeben an der Küste von Guinea und gründeten hier eine v. Lignitz, Kolonien. 1

3. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 3

1908 - Berlin : Voss
— o — nachfolgende Missionare gründeten 1806 die Station Warmbad, 1814 wurde Bethanien gegründet, 1824 gelangte Schmelen vom Innern ans an die Walsischf-Bay, 1834 entstanden die Missionsstationen Windhnk und Gobabis, 1842 drang Dr. Hahn durch das Hereroland vor bis zu deu Ovambo's am Knnene, 1850—1860 wurden Bersaba, Hochanas, Otjimbingwe, Kleinschmidt gegründet. Die von der Rheinischen Mission aufgenommenen Missionare aus Finnland etab- lierten sich 1870 in Ondonga; 1877—79 lebte Dr. Brincker aus Barmen für Sprachstudien in Otjimbingne.?) Ein großer Teil der Hottentotten, ein geringer der Hereros und Ovambos wurden zum Christentum bekehrt. Die Mission in dem jetzt blutgetränkten Südwestafrika bestaud also schou 78 Jahre, als die Deutschen Kaufleute begannen — im Jahre 1883 — sich an der Küste festzusetzen^ und heute find die Missionare noch die einzigen Vertreter des Deutschtums im Ovambo- Lande. Ihre kultivierende Tätigkeit kommt schou darin zum Aus- druck, daß die Hotteutotteu und Herervs seit Jahren europäische Kleidung tragen. In Ozeanien etablierten sich katholische Missionare (Mausten) auf Samoa, während ein Versuch auf den Salomons-Jnseln im Jahre 1847 scheiterte. Aus deu Marianen waren schon in der spa- nischen Zeit Augustiner, auf deu Karolinen Kapuziner tätig. Zwei deutsche protestantische Missionen etablierten sich 1855 in Nen-Gn- inea. In «Kamerun war die erste Missionsstation, Viktoria, eine englische, im Jahre 1858 gegründet. Auch in Schantnng ging die deutsch-katholische Missions-Tä- tigkeit der politischen lange Jahre voraus. Deutsche Okkupation, deutscher Handel und deutsche Kultur saudeu an vielen Stellen die Wege geebnet durchs die Mission, und Deutschland verdankt den Missionaren die ersten orientierenden Nach- richten aus Gebieten, die durch Klima und die W/ildheit der Ein- geborenen schwer zugänglich erscheinen mußten. Überseeische Niederlassungen Deutscher Kauf- lente fanden erst seit 1844 statt. In diesem Jahre begannen die -) Schon vor 1860 hatten Missionare hier Fuß gefaßt und 1864 die Preußische Flagge gehißt. 3) s. Vi die Missionen. 1*

4. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 4

1908 - Berlin : Voss
- 4 — engen Handels-Beziehungen der Hamburger Häuser Oswald und jhanfing in Sansibar und mit der von Arabern beherrschten ostafri- kanischeil Küste. Im Jahre 1859 kam ein Hanseatischer Handels- vertrag mit Sansibar zu Stande. Im folgenden Jahre, 1860, begannen die Unternehmungen des Hamburger Hauses Godessroy in Ozeanien, zuerst aus Samoa, dann ans vielen anderen Inseln der Südsee, 1871 auf Nen-Britannien (Bismarck-Archipel), 187-1 folgte das Hamburger 5zaus Hernsheim mit Niederlassungen auf den Carolinen, den Marschall-Jnseln und im Bismarck-Archipel. Tie Zahl der deutscheu Schisse, welche Sainoa anliefen, betrug im Samoa-Jnseln Jahre 1871: 36 neben 29 englischen und amerikanische::, 1879: 66 von im Ganzen 119. Auf den Samoa-Jufelu waren 1876 schon 5000 Morgen in Plantagen-Kultur genommen. Der deutsche Han- del mit Samoa hatte einen Gesamtwert von 3 Millionen Mark erreicht, als im Jahre 1879 das Hans Godeffroy Konkurs erklären mußte, nicht wegen der überseeischen Handels-Beziehnngen, sondern infolge von unglücklichen Spekulationen in heimischen Bergwerken.

5. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 5

1908 - Berlin : Voss
Jetzt lag für das Deutsche Reichs die sehr günstige Gelegenheit vor, einen großen und auch gut vorbereiteten Kolonial-Besitz zu erwerben. Die Majorität des Reichstages war aber gegeuj den Erwerb, bez. gegen Bewilligung einer jährlichen Garantie-Snmme von 600 000 Mark, welche zunächst noch notwendig erschien. Die Ablehnung erfolgte am 27. April 1880. Zwanzig Jahre vergingen, ehe die beiden Hauptinseln deutsch wurden, der östliche Teil der Insel- Gruppe mit dem besten, ja einzigen guten Hasen (Pagopago) war an die Vereinigten Staaten verloren gegangen.^) Inzwischen hatte das Hamburger Haus Woermann im Jahre 1868 eine Faktorei an der! -Mündung des Kameruu-Flusses gegründet, neben englischen Faktoreien, welche seit 1840 bestanden. Im Jahre 1874 folgte hier die Hamburger Firma Jautzen und Tormälen. An der Küste von Togo wurden im Jahre 1880 die ersten Bremer und Hamburger Faktoreien gegründet. Zuiu Schutz der Deutschen Niederlassungen in Ozeanien erschien im Jahre 1878 das Kriegsschiff Ariadne im Bismarck- Archipel und an den Samoa-Jnseln. Am 6. Juli wurde die Bucht vou Safata auf der Südseite von Upolu besetzt und am 24. Januar 1879 mit dem Herrscher in Apia ein vorläufiger Freundschaftsv er- trag abgeschlossen. Inzwischen hatte England die benachbarten Fidji- und Tonga-Jnseln okkupiert. In den Jahren 1882 und 1883 er- schienen wieder Deutsche Kriegsschiffe in der Südsee. Die Niederlassung Deutscher Kaufleute an der Südwest- Afrikanischen Küste begauu vom Jahre 1883 ab, iudem eine Bremer Expedition, von der Firma Lüderitz, die im allgemeinen günstige Bucht vou Angra Pequenja besetzte und durch Kauf vou dem in Bethanien wohnenden Hottentotten-Landesherrn sicherte. Die Engländer hatten die Walsisch-Bay bereits besetzt, Angra Pequenja (kleine Bucht) war die eiuzige hafenähnliche Bucht auf der ganzen Küstenstrecke zwischen Orange und Kuuene. Die Verbindung mit dem Innern war aber durch eine fast 100 km breite wasserlose Sand wüste erschwert. Der Besitz war also zunächst wenig aus- sichtsvoll, erregte auch keinen Neid in England. Die Firma Lüderitz erweiterte bald darauf ihren Besitz durch Kauf der ganzen Küstenstrecke bis zum 26. Breitengrade, und die Englische Regierung erhob trotz der Borstellungen der Regierung 4) Das Hamburger Haus Meher-Delius setzte eilten Teil der Godeffroy- scheu Unternehmungen auf Samoa fort.

6. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 7

1908 - Berlin : Voss
der Cap-Kolonie keinen Einspruch, als Fürst Bismarck im Früh- jähr 1884 in Kapstadt das Deutsche Protektorat über die Lüderitzschen Besitzungen erklären ließ; sie erkannte im Sommer die deutsche Schutzherrschaft in einer Breite von 20 geo- graphischen Meilen von der Küste nach Osten an. Nachdem in solcher Weise der Anfang zu kolonialen Erwer- bungen gemacht worden, erklärte Fürst Bismarck am 24. ^>nni 1884 im Reichstage, daß eine überseeische Politik beabsich- tigt sei, indem Niederlassungen von Deutschen unter den Schutz des Reiches gestellt werden. Die Art und Weise einer solchen Politik erläuterte der Reichskanzler gleichzeitig mit den Worten: „Wir über- lassen die Gründung der Kolonien und deren Entwickelung der Initiative und dem Unternehmungsgeist unserer Mitbürger; statt sie zu annektieren, übergeben wir den Gesellschaften einen Frei- oder Schutz-Brief..... Wir gewähren ihnen Schutz, soweit dies ohne Unterhaltung einer permanenten Garnison möglich ist." Dein Auslande gegenüber erfolgten nun kurz hintereinander F l a g g e n h i s s u n g e n an der Togo-Küste, am Kameruu-Fluß, an der südwestafrikanischen Küste bis zum Kunene, int Archipel der Marschall-Inseln, in der Blanche-Bay (Neu-Pommern), au der "Küste von Neu-Guinea, auf der von Holländern und Engländern noch nicht okkupierten Nordküste. Seit dem November 1884 hatte der Afrika-Reisende Dr. Karl Peters an der ostafrikanischen San- sibar-,Küste Verträge mit Häuptlingen abgeschlossen, es folgte im Frühjahr 1885 die Firma Dehnhardt in Witn. Diese Erwerbungen wurden durch diplomatische Unterhandlungen in Sansibar und Witn unterstützt, zu Gunsten der Anfang 1885 gegründeten Ost afrikanischen Gesellschaft. In diesem Jahre wurde das Schutzgebiet iu Süd- Westafrika durch Verträge mit deu Hotteutotteu-Häuptlingen und den: Oberhäuptling der Herero bedeutend erweitert. Diese Art der Kolonisation schien sich zu bewähren, ohne voli- tische Schwierigkeiten und ohne Kosten für das Reich, da die Flotte mit ihren Auslandsfahrten die Flaggenhiffungeu vereinigen konnte. In deu Jahren 1885 und 1886 erfolgten vorläufige Grenzabmachuu- gen mit den kolonialen Grenzmächten England, Frankreich und Por- tugal. Das Prestige der deutschen Politik erleichterte die Unterhand- lungen. Im Sommer 1888 trat dann mit der Erhebung der Ära- der an der Ostafrikanischen Küste gegen die Beamten und Kauf- leute der Ostafrikanischen Gesellschaft der erste Rückschlag ein. Die

7. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 8

1908 - Berlin : Voss
— 8 - seit Jahrhunderent hier ohne wesentliche Störung von Sansibar herrschenden Araber fühlten sich in ihrer politischen und Wirtschaft- lichen Stellung beeinträchtigt, namentlich in dem lohnenden Sklaven- Handel. Die wenigen Deutschen trateu ohne jegliche Machtentsal- tnng auf, flößten daher auch keine Furcht eiu. Im September 1888 rettete ein Marine-De- tachement die deutschen. Beamten in Bagamoyo. Die Ansiedelungen und Faktoreien der Deut- scheu waren verloren, als im Frühjahr 1889 der Afrika-Reisende Wißmann im Auf- trage des Reiches mit 14 Offizieren, loodeut- schen Unteroffizieren und 800 angeworbenen sudanesischen Soldaten an der Küste erschien. Bis zum April 1890 hatte Wißmann mit Hülse von einzelnen Kreuzern die Araber an der Küste und im Hin- terlande von Sadani besiegt. Der eine der Re- bellensührer, Buschiri, Junger Löwe vom Tsad-See, mit Oberstlt, Pawel, wurde cnn 15. Dezember 1889 hingerichtet, der andere, Bana Heri, ergab sich am 4. April 1890 in Sadani. Im Oktober desselben Jahres erwarb die Ostafrika- nische Gesellschaft vom Sultan von Sansibar die Hoheitsrechte an der Küste von Mozambique bis Witn und trat dieselben am 1. Januar 1891 an das Reich ab, da sie die entstandenen bedeutenden Kriegs- kosten nicht tragen, auch die uoch weiter uötige schwarze Schutztruppe nicht bezahlen konnte. Das Innere von Oftafrika hatte außer durch die Sklaven-Jagden der Araber durch die Raubzüge der hamitischen Massei im Norden, der Kaffern-Stämme der Wahehe und Wangoni im Süden sehr zu leiden. Von beiden Seiten wurde die alte Kara- wanenstraße Bagamoyo, Mpapua, Kilimatinde, Tabora nach Udjidji

8. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 11

1908 - Berlin : Voss
— 11 — Die Wassertiefen der großen Bucht von Kiautschou wurden im Jahre 1863 durch Engländer vermessen. Im Jahre 1869 besuchte Professor Freiherr von Richthofen die Provinz Schantnng und er- kannte die Bedeutung der Bucht, ohnje sie jedoch selbst gesehen zu haben. Tie maßgebende Erkundung fand dann im Mai 1897 durch den Marine-Baurat Frauzius statt. Seitdem die Deutsche Regierung im Prinzip beschlossen hatte, einen Hasen an der chinesischen Küste zu erwerben/) als Stützpunkt für den rapide zunehmenden Handel, wurden auch die Amoy- und die Samsah-Bucht hierfür in Aussicht genommen. Beide würden als Marine-Stationen brauchbar gewesen sein, konnten auch schneller für diesen Zweck aptiert werden, als die übermäßig große Bucht von Kiautschou, sie entbehrten aber eines für den Handel verwertbaren und genügend zugänglichen Hinterlandes. Dies war bei Kiautschou in günstiger Form und Beschaffenheit gegeben. Das Vorhandensein von großen Kohlenfeldern und die auf über 20 Millionen geschätzte, von Landwirtschaft und Seidenbau lebende Bevölkerung der großen Halbinsel-Provinz gaben Aussicht, daß die gewählte Station kommer- ziell zu verwerten sein würde. Tie Besitzergreifung fand ohne Blutvergießen am 14. November 1897 statt8) durch ein Landungs-Korps vou 30 Offizieren 687 Manu des Geschwaders uuter Contreadmiral von Diederichs, bestehend aus deu Schiffen „Kaiser", „Prinzeß Wilhelm" und „Cor- moran''. Tie chinesische Garnison unter General Chang, 1600 bis 2000 Mann stark, räumte Tsiugtau binnen 3 Stunden und zog sich auf 2 Meilen in das Innere zurück. Zur Sicherung des Besitzes wurden sogleich von Deutschland 1400 Mann Marine-Jnfanterie und Artillerie, sowie Mitte Dezember die Kreuzer-Divisiou unter Prinz Heinrich von Kiel abgesandt. Eine weitere Aktion war aber nicht erforderlich, da sich die Chinesische Regierung nach einigem Zögern am 6. Märtz 1.898 bereit fand, einen Pachtvertrag abzuschließen: „Die kaiserlich Chinesische Regierung, um den berechtigten ') Die Chinesische Regierung wurde entgegenkommend erst nach dein ihr im Sommer 1895 gegen Japau geleisteten Dieust, 8) Aus Anlaß der Ermordung der Missionare Ries und Heule in Schau-- tuug. Lihuugtschaug hatte die Bucht Deutschland zugesagt, gleichzeitig aber auch Rußland, in der Hoffnung einen Konflikt zwischen den beiden Mächten herbeizuführen.

9. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 13

1908 - Berlin : Voss
— 13 — Kolonialmüdigkeit ein, welche bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts anhielt. Nicht Wenige hielten die Kolonien für überflüssig, nicht lohnend und im Ganzen in den direktenausgaben zu kostspielig. Einige Erwerbs-Gesellschaften vermochten die Krisis zu überwinden, es bildeten sich neue auf gesunderer Grundlage, mehrere konnten gute praktische Erfolge veröffentlichen. Als vom Jahre 1903 ab für 3 Kriegsjahre in Südwestafrika dem Deutschen Volke bedeutende Opfer zugemutet wurden, war in materieller Be- ziehung eine bessere Kolonial-Stimmuug schjon eingetreten. Aber über 20 Jahre verstrichen, ehe sich die vom Fürsten Bismarck am 2. März 1885 im Reichstage ausgesprochene Hoffnung zu verwirklichen beginnt: „eine Kolonial-Politik ist nur dann möglich, wenn sie von einer Mehrheit des nationalen Willens mit Entschlossenheit und Überlegenheit getragen wird". Der Krieg in Südweffafrikci. Die ausgleichende und vermittelnde Tätigkeit des Gouverneur Leutwein hatte es möglich gemacht, dem Drängen des Reichstages nachzugeben und die Schutztruppe iu Südwestafrika mehr und mehr zu reduzieren:, so daß sie im Oktober 1903, als im Süden eine erftfe Ausstands-Bewegunng begann, nur noch stark war: 27 Offiziere, 9 Ärzte, 3 Veterinaire, 1 Zahlmeister, 729 Mann mit 800 Pferden, hiervon 300 Mann als Polizisten zerstreut, der Rest, also weniger wie 500 Mann in 4 berittenen Feldkmnpagnien und 1 Batterie. Die Stäbe der Compaguieu mit etwa der Hälfte der Mannschaften standen: die 1. in Windhuk, 2. Omaruru, (diese beiden im mittleren Teil des Landes), 3. Keetmanshoop im Süden, 4. Outjo im Norden, die andere Hülste der Mannschaften in kleinen Posten zerstreut; die Batterie in Okahandja. Windhuk und Okahandja liegen an der nach Swakopmund führenden Eisenbahn, Omaruru 60, Keetmanshoop 450 km Won der nächsten Station, bez. Karibib und Windhu? entfernt, mit diesen durch! schlechte Ochsenwagen-Wege verbunden. Eine wertvolle Ergänzung der schwachen und isolierten Streitkräfte waren die in der Kolonie vorhandenen reserve- und laudwehr!- Pflichtigen Deutschen: 34 Offiziere und 730 Mannschaften, ferner 138 noch Landsturmpflichtige, 15 Buren und 120 militärisch etwas ausgebildete Bastards. Diesen 1700 Mann standen als mögliche Feinde gegenüber über 7000 Hererpkrieaer und über 2000 Hotten-

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 15

1908 - Berlin : Voss
— 15 — bahn von Truppen ziemlich entblößt war, erfolgte am 25 Dezember in diesen Bezirken die Einzie hnn g und Bewaffnung der M ann- schaften des Beurlaubtenstandes. Hauptmann Franke ließ 39 Mann mit 1 Geschütz unter Stabsarzt Kuhn in Omaruru zurück, marschierte an: 30. Dezember mit 90 Manu ab und traf am 12. Januar in Gibeon ein. Vierzehn T^age nach Abmarsch der Kompagnie Franke brach der Ausstand der Hereros aus. Derselbe war durch Waffen-Ankäufe und verstärkte Ankaufe von Pferde-Ausrüstungen schon seit einiger Zeit vorbereitet worden. Tie herumziehenden Händler hatten den bei ihnen stark verschuldeten Hereros mit gewaltsamer Eintreibung der Schulden gedroht. Dies und die offenbare militärische Schwäche der Deutschen, ferner die Hoffnung, die Eisenbahn nach Swakopmuud desiuitio zerstören zu köuuen, mögen den Entschluß zum Aufstande herbeigeführt haben. Am 11. Januar wurde iu Wiudhuk bekannt, daß der in Oka- handja wohnende Oberhäuptliug Samuel M aher ero verschwun- den sei, daß die Großkapitäne Beratungen abhielten, daß ein paar hundert Herero bei Okahandja vereinigt seien, am 12., daß die Bahnbrücke bei Osoua nördlich Windhuk zerstört sei, kurz uachdem noch 20 Mann Verstärkungen vou Wiudhuk uach Okahandja be- fördert waren. Am 14. Januar gelangten die ersten Nachrichten von Karibib nach Berlin. Schon am 12. waren vereinzelte Deutsche ermordet worden, und begann das Feuern aus Okahandja, wo 71 Bewaffnete angesammelt waren. In Windhuk sammelten sich 2 Offiziere, 230 Mann Soldaten und Farmer; in Karibib trafen 31 Freiwillige vou Swakopmuud eiu, es folgte das Mariue-Detache- ment, östlich Karibib war die Bahn zerstört. In Grootfontein im Norden sammelten sich 250 Deutsche und Buren unter Leutnant Volkmann. Die schwache Besatzung der Station Waterberg, 2un- terossiziere, 3 Mann, wurde überfallen und niedergemacht. In Ot- jimbingwe hielten sich 15 Manu. Am 12. Januar marschierte Hauptmann Kliesoth mit 2 Offi- zieren, 1 Arzt, 47 Mann und 1 Geschütz von Outjo aus Waterberg, hatte mu 16. ein Gefecht mit Hereros, vermochte aber die Station nicht zu erreichen, da Outjo durchj das Vorrücken von Ovambo- Banden bedroht wurde. Iu dem kleinen Posten Namntoni an der Etocha-Pfanne hielt sich Sergeant Großmann mit 4 Mann und einigen Farmern gegen 600 Ovambos, welche 108 Tote verloren. Diese so erfolgreiche Verteidigung hatte eine sehr bedeutende Nach-
   bis 10 von 1838 weiter»  »»
1838 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1838 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 118
1 15
2 11
3 8
4 21
5 274
6 25
7 206
8 55
9 8
10 311
11 11
12 4
13 27
14 1
15 108
16 410
17 19
18 8
19 459
20 1
21 114
22 43
23 0
24 44
25 17
26 22
27 16
28 21
29 78
30 180
31 17
32 16
33 37
34 12
35 11
36 32
37 352
38 40
39 185
40 20
41 43
42 9
43 2
44 12
45 535
46 18
47 41
48 3
49 28

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 48
1 31
2 1
3 122
4 56
5 12
6 208
7 18
8 3
9 17
10 18
11 37
12 170
13 12
14 0
15 9
16 437
17 426
18 19
19 34
20 13
21 90
22 2
23 25
24 130
25 26
26 22
27 53
28 46
29 3
30 28
31 1
32 20
33 14
34 15
35 1
36 121
37 69
38 7
39 56
40 224
41 31
42 499
43 13
44 27
45 353
46 12
47 7
48 31
49 10
50 16
51 6
52 211
53 4
54 50
55 1
56 8
57 13
58 6
59 17
60 11
61 47
62 20
63 3
64 46
65 3
66 48
67 1
68 100
69 16
70 31
71 81
72 68
73 52
74 14
75 119
76 33
77 87
78 14
79 176
80 14
81 36
82 87
83 3
84 199
85 8
86 9
87 62
88 2
89 6
90 14
91 148
92 785
93 13
94 307
95 35
96 6
97 17
98 144
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 106
2 6
3 117
4 3
5 79
6 25
7 15
8 16
9 2
10 3
11 16
12 225
13 27
14 3
15 0
16 2
17 18
18 51
19 12
20 3
21 0
22 0
23 1
24 117
25 12
26 20
27 0
28 105
29 19
30 2
31 9
32 19
33 200
34 24
35 0
36 5
37 0
38 6
39 96
40 3
41 0
42 87
43 75
44 7
45 5
46 240
47 88
48 5
49 1
50 32
51 22
52 69
53 6
54 12
55 15
56 1
57 9
58 9
59 119
60 10
61 2
62 24
63 5
64 25
65 24
66 19
67 0
68 9
69 0
70 15
71 4
72 3
73 1
74 12
75 96
76 6
77 8
78 25
79 1
80 22
81 128
82 8
83 19
84 153
85 0
86 67
87 13
88 1
89 23
90 6
91 8
92 25
93 31
94 21
95 20
96 8
97 30
98 5
99 5
100 76
101 28
102 32
103 8
104 34
105 0
106 14
107 149
108 1
109 21
110 60
111 14
112 14
113 85
114 93
115 2
116 9
117 2
118 1
119 27
120 2
121 22
122 7
123 49
124 251
125 83
126 5
127 36
128 0
129 12
130 16
131 133
132 0
133 20
134 8
135 5
136 179
137 51
138 3
139 9
140 10
141 0
142 30
143 14
144 23
145 8
146 0
147 24
148 3
149 4
150 7
151 5
152 245
153 11
154 133
155 11
156 3
157 6
158 3
159 23
160 12
161 1
162 0
163 0
164 15
165 11
166 81
167 5
168 221
169 14
170 1
171 5
172 2
173 169
174 15
175 698
176 7
177 195
178 5
179 207
180 32
181 0
182 47
183 273
184 19
185 13
186 8
187 5
188 26
189 1
190 0
191 18
192 1
193 8
194 3
195 60
196 45
197 6
198 3
199 8