Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
4
Lehrer des Volkes im Acker- und Gartenbau. Das Kloster
war meist der wirtschaftliche und geistige Mittelpunkt einer
Gegend. Es gewährte auch den Reisenden Obdach, den
Verfolgten Zuflucht, den Armen Unterhalt, den Kranken Pflege.
Die deutschen Städte begannen im 11. Jahrhundert
sich zur Selbständigkeit zu entwickeln. Anfangs lebten ihre
Bewohner von der Ackerwirtschaft. Als aber die Bevölker-
ung zunahm, trat eine immer weitergehende Arbeitsteilung
ein. Es entwickelten sich zunächst die verschiedenen Kand-
werke, indem derjenige, welcher einen Gegenstand am besten
herzustellen wußte, denselben nicht nur für die eigene Kaus-
haltung, sondern auch für die Nachbarschaft und für noch
weitere Kreise anfertigte. Die Kandwerker, die keinen Acker-
bau mehr trieben, mußten ihre Lebensmittel von den Land-
leuten kaufen. Und diese mußten sich wieder an die städt-
ischen Kandwerker wenden um jene Werkzeuge und Ge-
brauchsgegenstände zu erlangen, welche die fortschreitende
Kultur verlangte. Auf diese Weise wurde jetzt die Stadt für
ihre Umgebung der wirtschaftliche Mittelpunkt. Kier saß
das Gewerbe, hier wurden die Jahrmärkte abgehalten, auf
denen die städtischen Kandwerker und Krämer, aber auch
fremde Kändler ihre Waren feilboten, ebenso die Wochen-
märkte, aus denen das Land seine Produkte der Stadt anbot.
Man nennt die Stufe der wirtschaftlichen Entwickelung die
»Stadtwirtsch äst«.
Infolge der Kreuzzüge wurde der Kandel immer
lebhafter und als man die Silberlager in den deutschen
Mittelgebirgen entdeckte (um das Jahr 1000), wurde die
Geldwirtschaft allgemein. Die Könige schlugen vorher
nur Münzen aus Gold (Gulden), die Ritter und Bischöfe
solche aus Kupfer, die sie mit einem Schilde oder einem
Kreuze kennzeichneten (Schillinge, Kreuzer). Die neuen
Silbermünzen wurden meist Taler (von Joachims tal in
Böhmen, wo die ersten geprägt wurden) oder Groschen (vom
niederländischen grot dick) genannt.
Der deutsche Außenhandel gewann immer mehr an
Ausdehnung, die Kansa beherrschte die nordischen Meere.
Nürnberg und Fürth entwickelten sich zu Welthandelsstädten.
Augsburg blühte im Kandel mit Venedig empor. Die
Schiffs der Fugger und Welser befuhren die Weltmeere.
(Kompaß).
Die Entdeckung Amerikas gab dem Kandel eine
neue Richtung, indem sein Schwerpunkt von Südeuropa
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
6
durch die Stallfütterung der Kaustiere und die Erzeugung
von Dung möglich war. Die Dreifelderwirtschaft wurde
dann langsam durch die Fruchtwechselwirtsch äst ver-
drängt, die einen steten Anbau des Feldes ermöglichte und
durch Anwendung von künstlichen Düngemitteln noch er-
leichtert wurde.
Am Anfange des 19. Jahrhunderts wurde durch die
Erfindung der Dampfmaschine ein gewaltiger Um- und
Aufschwung auf wirtschaftlichem Gebiete hervorgerufen. Der
Amerikaner Fulton baute 1807 das erste Dampfschiff; 1818
befuhr das erste Dampfboot den Rhein; 1814 baute der
Engländer Stephenson die erste brauchbare Lokomotive und
1835 tönte zwischen Nürnberg und Fürth zum erstenmale
in Deutschland der Pfiff eines Eisenbahnzuges. Im Jahre
1833 erfanden Gautz und Weber in Göttingen den elektri-
schen Telegraph. Diese Erfindungen brachten große Ver-
änderungen auf allen Gebieten hervor. Fabriken schossen
wie Pilze aus der Erde, in denen mit Kiffe der Dampf-
kraft und verbesserter Maschinen allerlei Gegenstände rascher
und billiger hergestellt wurden als bisher. Die selbständigen
Handwerker verloren grotze Arbeitsgebiete und die Fabrik-
arbeiter wurden immer zahlreicher. Eisenbahnen und Dampf-
schiffe förderten den Kandel und Verkehr in ungeahnter
Weise. Die entferntesten Teile der Erde traten in Beziehung
zu einander.
Als nach dem siegreichen Kriege 1870/71 ein großer
Teil der riesigen Kriegsentschädigung dazu verwendet wurde,
die ausgegebenen Slaatspapiere einzulösen, suchte man die
vielen freigewordenen Gelder bei der Industrie unterzubringen.
So entstanden überall Aktiengesellschaften, hauptsächlich zum
Baue von Eisenbahnen und Fabriken. (Gründerzeit). Durch
hohe Zinsen verlockt, gaben viele ihre Ersparnisse in schwin-
delhafte Unternehmen. Es entstand auf vielen Gebieten
Überproduktion und manche Unternehmen gingen zugrunde.
Dabei wurden viele Leute um ihr Vermögen gebracht. In
den gesunden Unternehmungen standen oft Unternehmer-
gewinn und Arbeitslohn in großem Mißverhältnis. So
wurde die Anzahl der Unzufriedenen immer größer und ihre
feindliche Gesinnung gegen die bestehenden Verhältnisse
immer ausgeprägter. (Sozialdemokraten.) Insofern diese
Neuerer eine Verbesserung des Loses der Arbeiter anstreben,
ist ihr Wirken im allgemeinen zu billigen. Leider suchen
sie aber auch die göttliche, kirchliche und staatliche Autorität
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Nürnberg Deutschland Göttingen
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
8
das Münster zu Aachen als einziges Baudenkmal aus der
karolingischen Zeit heule noch erhalten.
Unter den sächsischen Kaisern verbreitete sich durch
den Einstuß der Kirche Wissenschaft und Kunst immer
mehr. Der kaiserliche Kos war der Sammelplatz großer
Männer, unter denen besonders der Franzose Gerbert, der
spätere Papst Sylvester Ii., hervorragte, der einen Kimmels-
globus und ein Fernrohr anfertigte und die arabischen
Ziffern einführte. Die Kunst stand noch fast ausschließlich
im Dienste der Kirche. Zn dieser Zeit entwickelte sich der
romanische Baustil, in welchem die Dome zu Speyer, Worms
und Mainz errichtet sind.
Der romanische Baustil hat sich aus dem römisch-
altchristlichen Stile durch Kinzufügung mehrerer aus dem
germanischen Volksgeiste hervorgegangenen Eigentümlichkeiten
entwickelt. Er ist gleichsam das Ergebnis und das Abbild
des in die heidnischen Länder vordringenden Christentums.
Die Kaupteigentümlichkeiten des romanischen Stiles sind der
Rundbogen, das liegende Rechteck der Vorderseite und die
Kuppel über der Vierung (-Durchschnitt des Lang- und
Querschiffes.) Das Äußere wird durch Lisenen (senkrechte,
hervortretende Mauerteile) Rundbogenfriese (wagrechte Ver-
zierung aus aneinander gereihten Kalbkreisen) und kleine
Galerien belebt. Die Seitenschiffe sind meist nur halb so
hoch als das Mittelschiff.
Die Zeit der Kohenstaufen war eine Glanzzeit
für unser Vaterland. Das Keidentum war dem Christentum
vollständig gewichen; ebenso die althochdeutsche Sprache dem
Mittelhochdeutschen. Die Wissenschaften wurden durch hoch-
gelehrte Männer gepflegt (Albertus Magnus, Thomas von
Aquin 2c.) und die deutsche Dichtkunst hatte ihre Blütezeit.
(Nibelungenlied, Gudrun; Walther von der Vogelweide.)
Die Dichter dieser Zeit waren meistens Ritter; sie werden
die »Minnesänger« genannt, weil sie von der Liebe (Minne)
zu Gott, zu den Menschen und zum Vaterlande sangen.
Die Kreuzzüge brachten auf allen Gebieten neue Anregungen;
besonders gefördert wurde die Waffenschmiedekunst und die
Stickerei. Der Baustil trat in eine Übergangszeit: bei den
Gewölben und Säulengängen wird der Spitzbogen ange-
wendet. während an Fenstern und Türen noch der Rund-
bogen bleibt, der öfter drei- (Kleeblattbogen) oder mehrteilig
(Zackenbogen) ist. (Spätromanischer Stil.)
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Albertus_Magnus Magnus Thomas_von
Aquin Gudrun;_Walther Gudrun
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
10
das Studium jener römischen und griechischen Werke ge-
worfen, welche aus der Glanzperiode der heidnischen Zeit
stammten und ein reger Forschergeist machte sich geltend.
Leider wuchs mit der Freude an der schönen Form auch
das Interesse an dem leichtlebigen heidnischen Inhalt und
so war nicht alles gut, was diese Bewegung nach Deutsch-
land herüberbrachte. Erfindungen (Kompaß, Schieß-
pulver) und die Entdeckung Amerikas brachten neue
Gesichtspunkte in verschiedene Wissenschaften und Künste.
Überall herrschte reges geistiges Leben. Die Universitäten
(Wien 1365, Keidelberg 1386, Köln 1388, Ingolstadt 1472)
erfreuten sich regen Besuches. — Von den Künsten blühte
besonders die Malerei (Albrecht Dürer in Nürnberg und
Kans Kolbein in Augsburg), die Bildhauerkunst und
Erzgießerei (Adam Krasst und Peter Bischer, beide in
Nürnberg). Die Dichtkunst war mit der Entartung des
Rittertums von ihrer Kühe etwas herabgesunken, hatte
aber in den Zünften der Kandwerker eine Zufluchts-
stätte gesunden (Meistersinger, Kans Sachs). Zur Zeit der
Reformation wurde die mittelhochdeutsche Sprache durch
das Neuhochdeutsche verdrängt, welches sich aus der sächsischen
Kanzleisprache entwickelte.
Auch in der Baukunst nahm man sich die römische
Kaiserzeit zum Vorbilde und so entstand der Renaissance-
stil, der sich von Rom aus (Peterskirche) nach fast allen
europäischen Ländern verbreitete und hauptsächlich bei
Palästen zur Verwendung kam. (Ott-Keinrichsbau im Kei-
delberger Schloß. Tuilerien und Louvre in Paris.) Das
Wesen dieses Stiles besteht in einer freiern Behandlung aller
Formen, in großem Reichtum der Verzierungen, wozu auch
Reliefs und Malereien kommen. Die Fenster zeigen ovale,
halbkreisförmige und verschieden geschweifte Bogen. Kirchen,
welche in diesem Stile gebaut sind, zeichnen sich durch Kup-
peln aus, welche einen kleinen Aufsatz mit Fenstern haben.
(Laterne.) In der Spätrenaissance zeigen die Kirchtürme
Ausbauchungen an den Dächern. (Zwiebeldächer.) Auch
bei diesem Stile zeigten sich drei Perioden: die Früh-,
Koch- und Spätrenaissance, welch letztere auch Barockstil
genannt wird, weil sie durch verwegene Formen und
Dekorationen Üeberraschung und Verwunderung erregen will.
Die Zeit der Renaissance dauert 1400—1800. Der Barock-
stil artete schließlich aus in den Rokokostil. der die
architektonischen Formen und Gesetze fast ganz unter ver-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Adam_Krasst Peter_Bischer Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Wien Keidelberg Ingolstadt Nürnberg Augsburg Nürnberg Rom Ott-Keinrichsbau Paris
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
56
heimsen des Königs nicht durch Mangel an leeren Zellen
unterbrochen wird. Langsames Arbeiten am Bienenstöcke
stört überhaupt das gedeihliche Tun und Treiben der Bienen.
Soll eine reiche Ausnützung der Bienen stattfinden, so
dürfen die Wohnungen nicht zu klein sein; nur in geräumigen
Wohnungen entfalten die Bienen ihre volle Leistungsfähigkeit.
Die Bienen haben auch die Neigung die Zahl ihrer
Völker zu vermehren. Im Mai oder Juni ziehen die Arbeits-
bienen eine neue Königin und die alte wandert dann mit ihrem
Anhange aus. Diesen Vorgang nennt man Schwärmen.
Der Schwarm setzt sich gewöhnlich traubenförmig an einen
Zweig und kann dann mit einem Sacke leicht eingesangen
und in einen neuen Stock gebracht werden.
Nutzung. Unter König versteht man den süßen
Stoff, den die Bienen aus den Blüten saugen, in ihrem
Kropfe weiterverarbeiten, dann durch den Mund wieder von
sich geben und in den Waben ausspeichern. Guter König
enthält 800/0 Zucker, 16% Wasser, etwas Eiweiß und
Asche. Er soll eine helle Farbe haben, angenehm aromatisch
riechen und schmecken und bald zu einer körnigen Masse
erstarren. Der König ist nicht nur Genußmittel, sondern er
besitzt auch Nährwert und wird häufig zu Brot genossen.
In der Pfeffer- und Lebkuchenbäckerei ist er unentbehrlich.
In warmer Milch getrunken gilt er als Mittel gegen Keiser-
keit. Auch Konigwein oder Meth wird aus ihm bereitet,
indem man ihn in Wasser auflöst und zur Gärung bringt.
Den Meth tranken schon die alten Germanen; heute ist der-
selbe fast nur noch in Schottland. Skandinavien und Polen
zu finden. Der König wird häufig gefälscht durch Zusatz
von Wasser. Zucker, Syrup, Gelbrübensast, Mehl oder Leim.
Gefälscht ist der König, wenn er beim Stehen nicht körnig
oder beim Erwärmen trüb wird, oder wenn sich bei Ver-
dünnung mit Wasser ein Niederschlag zeigt.
Das Wachs wird dadurch erzeugt, daß die Bienen
viel König und Blütenstaub in ihren Magen aufnehmen, zu
einem Brei verarbeiten, den sie ins Blut überführen und
dann das Wachs in Gestalt länglich-runder Blättchen an
den vier letzten Bauchschuppen zutage treten lassen. Sie er-
zeugen dasselbe nach Bedarf zum Baue der Waben. Das
Wachs ist ein fettartiger Körper, der an der Lust nicht
ranzig wird. Es ist gelb, wird aber auf dem Rasen oder
durch Chlorkalk gebleicht. Es wird verwendet zu Kerzen
und Wachsstöcken, zu Pflastern und Salben, zu Figuren
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
12
Kaiser Wilhelm Ii. ist ein warmer Freund der Wissen-
schaft, der sich über alle neuen Erfindungen, Entdeckungen
und Fortschritte der Technik von den größten Gelehrten
Vorträge halten läßt und dem nach seinen eigenen Worten
die Kunst helfen soll »erzieherisch aus das Volk zu
wirken; sie soll auch den unteren Ständen nach
harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit geben
sich an den Idealen wieder aufzurichten.«
Anmerkung. Es ist Sache des Lehrers aus dem großen
Gebiete der deutschen Geschichte das herauszufinden, was für seine
Schulverhältnisse von Interesse ist. Städtische Schulen werden hier
anderes bieten als ländliche, gewerbliche anderes als landwirtschaft-
liche. Bei ganz bescheidenen Verhältnissen wird man sich mit der
Wiederholung der wichtigsten Daten aus dem Stoffe der Werktag-
schule begnügen müssen. Dabei könnte folgender Plan eingehalten
werden:
t. Std. Altertum.
1. Lebensweise der alten Germanen.
2. Kulturförderndes Wirken der Römer und der Klöster.
3. Karls des Großen Sorge für Landwirtschaft, Kandel und
Gewerbe.
2. Std. Mittelalter:
1. Entstehung der Städte. Blüte derselben.
2. Blüte des Rittertums. Kreuzzüge.
3. Erfindung des Schießpulvers, des Kompasses, der Buchdrucker-
kunst. Entdeckung Amerikas.
3. Std. Neuzeit:
1. 30jähriger Krieg als Kulturzerstörer.
2. Französische Revolution.
3. Napoleon und die Befreiungskriege.
4. Std. Neueste Zeit:
1. Krieg 1870 und die Wiedererrichtung des deutschen Kaiser-
reiches.
2. Deutschland unter Wilhelm Ii.
Ii. Aufgaben des Staates.
1. Landesschutz. Deutschland ist durch sein tüchtiges
Keer groß geworden und es bedarf dieses Keeres um seine
hochangesehene Stellung in Europa zu behaupten. Die mit
jedem Jahre zunehmenden Militärlasten sind darum ein not-
wendiges Übel. Das Keer ist aber auch eine gute Schule
für den zukünftigen Bürger und schon mancher Tunichtgut
wurde durch die eiserne Manneszucht des Soldatenlebens
ein brauchbarer Mensch, ein tüchtiger Staatsbürger und
Familienvater.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Karls Napoleon Wilhelm Landesschutz
Extrahierte Ortsnamen: Werktag- Amerikas Deutschland Deutschland Europa
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
58
getötet werden. Die Baumwanzen bohren mit ihrem Stachel
schädliche Insekten an und saugen sie aus. Die Marien-
käferchen vertilgen Blattläuse.
2. Feinde des Feld- und Gartenbaues. Als schäd-
liche Säugetiere sind bekannt: der Käse, die Maus, die
Batte; auch Rehe und Wildschweine richten oft Schaden an.
Die Vögel können durch Aufpicken der Saat, durch Aus-
ziehen der jungen Pflänzchen und durch Berauben der
reifen Ähren schaden. Die gefährlichsten Feinde des Feldes
und Gartens entstammen aber der niederen Tierwelt. Einige
derselben seien im folgenden kurz vorgeführt.
Der Engerling frißt Pftanzenwurzeln und höhlt
Kartoffeln und Rüben aus. Bekämpfung: Auflesen bei der
Bodenbearbeitung, Vertilgung der Maikäfer.
Der Regenwurm zieht junge Pflänzchen aus dem
Boden um sie zu verzehren. Rach lindem Regen kann
man die Würmer nachts beim Laternenscheine auflesen.
Jauche tötet und vertreibt sie. Ihr größter Feind ist der
Maulwurf.
Die Maulwurfsgrille (Werre) zernagt Pflanzen-
wurzeln. Aufsuchen und Ausnehmen der Rester ist das
einfachste Vertilgungsmittel.
Die Eulraupe (graue Erdraupe) frißt mit Vorliebe
die Kerzen der Krautköpfe aus. Sie kann nur durch Auf-
suchen mit Erfolg bekämpft werden. Maulwurf und Kröte
sind ihre Feinde.
Die Kohlraupe (Raupe des Kohlweißling) findet
sich tausendweise in den Krautpflanzungen. Bekämpfung:
Wegfangen der Schmetterlinge, Zerdrücken der Eier. Ab-
lesen der Raupen, Schutz der Singvögel.
Der Drahtwurm, die Larve des Saatschnellkäfers,
höhlt die Kartoffeln aus und zernagt die Salatwurzeln.
Man hebe die abgewelkten Salatstöcke aus und töte den
Wurm.
Die Kohlfliege klebt ihre Eier an Wurzeln und
Stengel. Die ausschlüpfenden Maden fressen die Wurzeln
an. wodurch knollenartige Auswüchse entstehen. Vertilgungs-
mittel: Vernichten der kranken Pflanzen. Verbrennen der
Kohlstengel im Kerbste, Bestreuen der Beete mit Kolzasche.
Die Schnecken sind durch das Abfressen der Blätter
vielen Pflanzen gefährlich. Gegen sie hilft das Ablesen und
das Bestreuen der Beete mit Kalkstaub oder Asche.
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
14
die Reserveslotte aus:
4 Linienschiffen.
3 großen Kreuzern,
4 kleinen Kreuzern.
Die Linienschiffe sind schwimmende Festungen. Sie
bestehen ganz aus Eisen und sind durch 29—30 cm dicke
Stahlplatten gegen feindliche Geschoße geschützt. Ihre Länge
beträgt Ivo—125 m, ihre Breite 20 — 22 m, ihr Tiefgang
7,7 m mit einer Wasserverdrängung von durchschnittlich
15 000 t. Die Maschinen leisten 16 000 Pferdekräfte, der
Kohlenvorrat beträgt ungefähr 15 000 Zentner. Die Be-
waffnung eines solchen Schlachtschiffes besteht aus 40—60
Feuerschlünden, von denen die größten eine lichte Weite von
30 cm haben. Außerdem sind stets mehrere Torpedorohre
vorhanden, durch welche unterseeische Geschoßkörper (Torpedos)
ausgestoßen werden. Die größte Schießweite der Schiffs-
kanonen beträgt 20 km. Besatzung bis 660 Mann.
Die Kreuzer dienen in erster Linie der Aufklärung
der feindlichen Stellungen, der Verfolgung des Feindes und
der Belästigung der feindlichen Kandelsflotte. Die großen
Kreuzer werden aber auch als Schlachtschiffe verwendet. Sie
haben einen etwas leichteren Bau und eine größere Schnellig-
keit als die Linienschiffe (20 Seemeilen u V2 Std. in
der Stunde).
Zu jedem Geschwader gehört auch eine größere Anzahl
von Torpedobooten, d. i. kleineren Dampfern, welche
hauptsächlich Torpedogeschosse zu schleudern haben.
Die Interessen Deutschlands im Auslande werden ge-
schützt durch Kanonenboote, ebenfalls kleinere Dampfer
mit 10—15 leichteren Geschützen.
Zur Ausbildung der Matrosen sind mehrere Schul-
schiffe vorhanden.
Die Personalstärke der deutschen Kriegsmarine beträgt
zur Zeit ungefähr 47 000 Mann. Beständig befinden sich
1500schiffsjungen in Ausbildung.
2. Rechtsschutz und Rechlseinheit. (Reichsämter.) Es
wäre nicht gut, wenn alle Verhältnisse des öffentlichen Lebens
von jedem deutschen Bundesstaate besonders geregelt würden.
Es wurden darum über die meisten Rechtsgebiete Gesetze
erlassen, die für das ganze Deutsche Reich gelten, so daß
der einzelne Staatsbürger auch über die Grenzen seines
engeren Vaterlandes hinaus geschützt ist. Solche Gebiete
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
15
sind Maß, Gewicht und Geld, Banken, Gewerbe. Ver-
sicherungen, Patente, Eisenbahnen, Land- und Wasserstraßen,
Kandel und Schiffahrt. Post- und Telegraph, Militär und
Marine, öffentliche Gesundheitspflege, Keimat und Nieder-
lassung usw. (Bayern hat sich jedoch auf diesen Gebieten
manche besondere Rechte sreservatrechtej vorbehalten.) Die
Reichsgesetzgebung liegt in den Künden des Bundesrates
und des Reichstages, die sich ungefähr zu einander verhalten
wie die beiden Kammern des bayerischen Landtags. Ein
Reichsgesetz kann nur Zustandekommen, wenn beide Körper-
schaften übereinstimmen. Die Verkündigung der Gesetze
geschieht durch den Kaiser im »Reichsgesetzblatt.« Zur
Ausführung der Reichsgesehe bestehen verschieden Reichsämter;
die wichtigsten derselben sollen im folgenden näher bezeichnet
werden.
1. Das Reichsgericht. Es hat seinen Sitz in Leip-
zig und ist zuständig in allen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten
und in Strafsachen als höchste Berufungsinstanz, sowie in
erster und letzter Instanz in Fällen des Koch- und Landes-
verrates, wenn diese Verbrechen gegen den Kaiser oder gegen
das Reich gerichtet sind. Die Mitglieder des Reichsgerichtes
werden aus Vorschlag des Bundesrates vom Kaiser ernannt.
2. Das Reichsoersicherungsamt. Es hat seinen
Sitz in Berlin und ist nicht nur die oberste Verwaltungs-
behörde der staatlichen Arbeiterversicherungen, sondern in
manchen Streitigkeiten auch Gerichtsbehörde. Insbesondere
kann gegen die Entscheidungen der Schiedsgerichte zum
Reichsversicherungsamt Revision eingelegt werden. Auch bei
Streitigkeiten über Rechte und Pflichten der Organe der
einzelnen Versicherungsanstalten, über Statuten, über erlassene
Strafbestimmungen ec. entscheidet dieses Amt in letzter Instanz.
12 Mitglieder werden von den versicherten Arbeitern ge-
gewählt, 4 vom Bundesrat; die übrigen ernennt der Kaiser
auf Vorschlag des Bundesrates.
3. Das Reichsgesundheitsamt. Es befindet sich
ebenfalls in Berlin und hat als Kauptaufgabe die Be-
kämpfung gemeingefährlicher Krankeiten. Es zerfällt wieder
in mehrere Abteilungen mit besonderen Ausgaben wie z. B.
Ernährungswesen, Wasserversorgung, Entserung der Abfall-
stoffe, Gesundheitspflege in Fabriken, Seuchenbekämpfung,
Fleischbeschau; Verkehr mit Giften ec. Wöchentlich erscheinen
»Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes.«
Weitere Reichsämter, welche jedoch keine Justiz-, sondern Ver-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
60
bis zum Kernhaus durch und legt sodann noch einen Gang
bis zur Oberfläche an, damit der Unrat entfernt werde und
frische Luft hinzutreten kann. Der Apfel wird notreif und
fallt ab; der Wurm schlüpft in die Erde und verpuppt sich
um im nächsten Frühjahr als Käfer zu erscheinen. Derselbe
ist 9 mm lang, dunkelrot und mit einem grünlichen Gold-
schimmer versehen. Man verfahre wie beim vorigen Schäd-
linge und vernichte alles unreife abfallende Obst.
Der Apselwickler ist ein Schmetterling, der feine
Eier in die jungen Birnen und Äpfel legt. Die fleisch-
farbigen Räupchen fressen auch das Kerngehäuse aus, lassen
sich, wenn sie ausgewachsen sind, vom Baume herab und
kriechen dann wieder am Stamme hinauf, um sich in der
Rinde mit weißlichem Gewebe einzuspinnen. Sie verpuppen
sich erst im nächsten April. Vertilgungsmittel: Abkratzen
und Verbrennen der aufgesprungenen Baumrinde, Ankalken
der Stämme, Leimgürtel, Vernichten des Fallobstes. Der
Schmetterling ist 1 cm lang und 2 cm breit, auf den
Vorderslügeln bläulichgrau, dunkelbraun quergestreift und hat
an der Spitze des Vorderrandes einen großen, schwarzen,
rotgoldig schimmernden Fleck.
Der Pflaumenbohrer ist ein 5 mm langer, bronze-
oder kupferfarbiger, graubehaarter Käser, der seine Eier in
Kirschen, Pflaumen, Schwarz-und Weißdornfrüchte legt; er
beißt dann deren Stiel halb durch, damit sie nach einiger
Zeit abfallen. Abschütteln der Käfer und Vernichten des
Fallobstes sind auch hier die besten Vertilgungsmittel.
Die Blatt- und Blutläuse entziehen den jungen
Zweigen den Saft und verschließen durch ihren Auswurf die
Spaltöffnungen der Blätter, so daß der Luftzutritt gehindert
ist. Man vertilgt diese Tiere teilweise durch Abbürsten der
Pflanzen mit einer Mischung von 1 Teil Seife. 2 Teilen
Fuselöl, 4 Teilen 90%igem Spiritus, und 8 Teilen Wasser.
Auch Räucherungen mit Tabak, Bespritzen mit Tabaksaft
oder Kupserkalkflüssigkeit und Bestäuben mit Kupserkalk-
schwefelpulver tun gute Dienste.
Die Gespinstmotte ist eine kleine, l ösüßige, schmutzig-
gelbe, auf dem Rücken bräunliche Raupe, deren Kopf und
Nackenschild schwarz gefärbt sind. Diese Tiere leben in schleier-
artigen Gespinsten gesellig auf unsern Obstbäumen. Die
Blätter werden innerhalb des Gespinstes abgenagt und die
Zweige verdorren infolgedessen. Die Bäume werden oft so
hart mitgenommen, daß die Früchte abfallen und die Ertrags-