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1. Teil 3 - S. 4

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
4 Lehrer des Volkes im Acker- und Gartenbau. Das Kloster war meist der wirtschaftliche und geistige Mittelpunkt einer Gegend. Es gewährte auch den Reisenden Obdach, den Verfolgten Zuflucht, den Armen Unterhalt, den Kranken Pflege. Die deutschen Städte begannen im 11. Jahrhundert sich zur Selbständigkeit zu entwickeln. Anfangs lebten ihre Bewohner von der Ackerwirtschaft. Als aber die Bevölker- ung zunahm, trat eine immer weitergehende Arbeitsteilung ein. Es entwickelten sich zunächst die verschiedenen Kand- werke, indem derjenige, welcher einen Gegenstand am besten herzustellen wußte, denselben nicht nur für die eigene Kaus- haltung, sondern auch für die Nachbarschaft und für noch weitere Kreise anfertigte. Die Kandwerker, die keinen Acker- bau mehr trieben, mußten ihre Lebensmittel von den Land- leuten kaufen. Und diese mußten sich wieder an die städt- ischen Kandwerker wenden um jene Werkzeuge und Ge- brauchsgegenstände zu erlangen, welche die fortschreitende Kultur verlangte. Auf diese Weise wurde jetzt die Stadt für ihre Umgebung der wirtschaftliche Mittelpunkt. Kier saß das Gewerbe, hier wurden die Jahrmärkte abgehalten, auf denen die städtischen Kandwerker und Krämer, aber auch fremde Kändler ihre Waren feilboten, ebenso die Wochen- märkte, aus denen das Land seine Produkte der Stadt anbot. Man nennt die Stufe der wirtschaftlichen Entwickelung die »Stadtwirtsch äst«. Infolge der Kreuzzüge wurde der Kandel immer lebhafter und als man die Silberlager in den deutschen Mittelgebirgen entdeckte (um das Jahr 1000), wurde die Geldwirtschaft allgemein. Die Könige schlugen vorher nur Münzen aus Gold (Gulden), die Ritter und Bischöfe solche aus Kupfer, die sie mit einem Schilde oder einem Kreuze kennzeichneten (Schillinge, Kreuzer). Die neuen Silbermünzen wurden meist Taler (von Joachims tal in Böhmen, wo die ersten geprägt wurden) oder Groschen (vom niederländischen grot dick) genannt. Der deutsche Außenhandel gewann immer mehr an Ausdehnung, die Kansa beherrschte die nordischen Meere. Nürnberg und Fürth entwickelten sich zu Welthandelsstädten. Augsburg blühte im Kandel mit Venedig empor. Die Schiffs der Fugger und Welser befuhren die Weltmeere. (Kompaß). Die Entdeckung Amerikas gab dem Kandel eine neue Richtung, indem sein Schwerpunkt von Südeuropa

2. Teil 3 - S. 6

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
6 durch die Stallfütterung der Kaustiere und die Erzeugung von Dung möglich war. Die Dreifelderwirtschaft wurde dann langsam durch die Fruchtwechselwirtsch äst ver- drängt, die einen steten Anbau des Feldes ermöglichte und durch Anwendung von künstlichen Düngemitteln noch er- leichtert wurde. Am Anfange des 19. Jahrhunderts wurde durch die Erfindung der Dampfmaschine ein gewaltiger Um- und Aufschwung auf wirtschaftlichem Gebiete hervorgerufen. Der Amerikaner Fulton baute 1807 das erste Dampfschiff; 1818 befuhr das erste Dampfboot den Rhein; 1814 baute der Engländer Stephenson die erste brauchbare Lokomotive und 1835 tönte zwischen Nürnberg und Fürth zum erstenmale in Deutschland der Pfiff eines Eisenbahnzuges. Im Jahre 1833 erfanden Gautz und Weber in Göttingen den elektri- schen Telegraph. Diese Erfindungen brachten große Ver- änderungen auf allen Gebieten hervor. Fabriken schossen wie Pilze aus der Erde, in denen mit Kiffe der Dampf- kraft und verbesserter Maschinen allerlei Gegenstände rascher und billiger hergestellt wurden als bisher. Die selbständigen Handwerker verloren grotze Arbeitsgebiete und die Fabrik- arbeiter wurden immer zahlreicher. Eisenbahnen und Dampf- schiffe förderten den Kandel und Verkehr in ungeahnter Weise. Die entferntesten Teile der Erde traten in Beziehung zu einander. Als nach dem siegreichen Kriege 1870/71 ein großer Teil der riesigen Kriegsentschädigung dazu verwendet wurde, die ausgegebenen Slaatspapiere einzulösen, suchte man die vielen freigewordenen Gelder bei der Industrie unterzubringen. So entstanden überall Aktiengesellschaften, hauptsächlich zum Baue von Eisenbahnen und Fabriken. (Gründerzeit). Durch hohe Zinsen verlockt, gaben viele ihre Ersparnisse in schwin- delhafte Unternehmen. Es entstand auf vielen Gebieten Überproduktion und manche Unternehmen gingen zugrunde. Dabei wurden viele Leute um ihr Vermögen gebracht. In den gesunden Unternehmungen standen oft Unternehmer- gewinn und Arbeitslohn in großem Mißverhältnis. So wurde die Anzahl der Unzufriedenen immer größer und ihre feindliche Gesinnung gegen die bestehenden Verhältnisse immer ausgeprägter. (Sozialdemokraten.) Insofern diese Neuerer eine Verbesserung des Loses der Arbeiter anstreben, ist ihr Wirken im allgemeinen zu billigen. Leider suchen sie aber auch die göttliche, kirchliche und staatliche Autorität

3. Teil 3 - S. 8

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
8 das Münster zu Aachen als einziges Baudenkmal aus der karolingischen Zeit heule noch erhalten. Unter den sächsischen Kaisern verbreitete sich durch den Einstuß der Kirche Wissenschaft und Kunst immer mehr. Der kaiserliche Kos war der Sammelplatz großer Männer, unter denen besonders der Franzose Gerbert, der spätere Papst Sylvester Ii., hervorragte, der einen Kimmels- globus und ein Fernrohr anfertigte und die arabischen Ziffern einführte. Die Kunst stand noch fast ausschließlich im Dienste der Kirche. Zn dieser Zeit entwickelte sich der romanische Baustil, in welchem die Dome zu Speyer, Worms und Mainz errichtet sind. Der romanische Baustil hat sich aus dem römisch- altchristlichen Stile durch Kinzufügung mehrerer aus dem germanischen Volksgeiste hervorgegangenen Eigentümlichkeiten entwickelt. Er ist gleichsam das Ergebnis und das Abbild des in die heidnischen Länder vordringenden Christentums. Die Kaupteigentümlichkeiten des romanischen Stiles sind der Rundbogen, das liegende Rechteck der Vorderseite und die Kuppel über der Vierung (-Durchschnitt des Lang- und Querschiffes.) Das Äußere wird durch Lisenen (senkrechte, hervortretende Mauerteile) Rundbogenfriese (wagrechte Ver- zierung aus aneinander gereihten Kalbkreisen) und kleine Galerien belebt. Die Seitenschiffe sind meist nur halb so hoch als das Mittelschiff. Die Zeit der Kohenstaufen war eine Glanzzeit für unser Vaterland. Das Keidentum war dem Christentum vollständig gewichen; ebenso die althochdeutsche Sprache dem Mittelhochdeutschen. Die Wissenschaften wurden durch hoch- gelehrte Männer gepflegt (Albertus Magnus, Thomas von Aquin 2c.) und die deutsche Dichtkunst hatte ihre Blütezeit. (Nibelungenlied, Gudrun; Walther von der Vogelweide.) Die Dichter dieser Zeit waren meistens Ritter; sie werden die »Minnesänger« genannt, weil sie von der Liebe (Minne) zu Gott, zu den Menschen und zum Vaterlande sangen. Die Kreuzzüge brachten auf allen Gebieten neue Anregungen; besonders gefördert wurde die Waffenschmiedekunst und die Stickerei. Der Baustil trat in eine Übergangszeit: bei den Gewölben und Säulengängen wird der Spitzbogen ange- wendet. während an Fenstern und Türen noch der Rund- bogen bleibt, der öfter drei- (Kleeblattbogen) oder mehrteilig (Zackenbogen) ist. (Spätromanischer Stil.)

4. Teil 3 - S. 10

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
10 das Studium jener römischen und griechischen Werke ge- worfen, welche aus der Glanzperiode der heidnischen Zeit stammten und ein reger Forschergeist machte sich geltend. Leider wuchs mit der Freude an der schönen Form auch das Interesse an dem leichtlebigen heidnischen Inhalt und so war nicht alles gut, was diese Bewegung nach Deutsch- land herüberbrachte. Erfindungen (Kompaß, Schieß- pulver) und die Entdeckung Amerikas brachten neue Gesichtspunkte in verschiedene Wissenschaften und Künste. Überall herrschte reges geistiges Leben. Die Universitäten (Wien 1365, Keidelberg 1386, Köln 1388, Ingolstadt 1472) erfreuten sich regen Besuches. — Von den Künsten blühte besonders die Malerei (Albrecht Dürer in Nürnberg und Kans Kolbein in Augsburg), die Bildhauerkunst und Erzgießerei (Adam Krasst und Peter Bischer, beide in Nürnberg). Die Dichtkunst war mit der Entartung des Rittertums von ihrer Kühe etwas herabgesunken, hatte aber in den Zünften der Kandwerker eine Zufluchts- stätte gesunden (Meistersinger, Kans Sachs). Zur Zeit der Reformation wurde die mittelhochdeutsche Sprache durch das Neuhochdeutsche verdrängt, welches sich aus der sächsischen Kanzleisprache entwickelte. Auch in der Baukunst nahm man sich die römische Kaiserzeit zum Vorbilde und so entstand der Renaissance- stil, der sich von Rom aus (Peterskirche) nach fast allen europäischen Ländern verbreitete und hauptsächlich bei Palästen zur Verwendung kam. (Ott-Keinrichsbau im Kei- delberger Schloß. Tuilerien und Louvre in Paris.) Das Wesen dieses Stiles besteht in einer freiern Behandlung aller Formen, in großem Reichtum der Verzierungen, wozu auch Reliefs und Malereien kommen. Die Fenster zeigen ovale, halbkreisförmige und verschieden geschweifte Bogen. Kirchen, welche in diesem Stile gebaut sind, zeichnen sich durch Kup- peln aus, welche einen kleinen Aufsatz mit Fenstern haben. (Laterne.) In der Spätrenaissance zeigen die Kirchtürme Ausbauchungen an den Dächern. (Zwiebeldächer.) Auch bei diesem Stile zeigten sich drei Perioden: die Früh-, Koch- und Spätrenaissance, welch letztere auch Barockstil genannt wird, weil sie durch verwegene Formen und Dekorationen Üeberraschung und Verwunderung erregen will. Die Zeit der Renaissance dauert 1400—1800. Der Barock- stil artete schließlich aus in den Rokokostil. der die architektonischen Formen und Gesetze fast ganz unter ver-

5. Teil 3 - S. 56

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
56 heimsen des Königs nicht durch Mangel an leeren Zellen unterbrochen wird. Langsames Arbeiten am Bienenstöcke stört überhaupt das gedeihliche Tun und Treiben der Bienen. Soll eine reiche Ausnützung der Bienen stattfinden, so dürfen die Wohnungen nicht zu klein sein; nur in geräumigen Wohnungen entfalten die Bienen ihre volle Leistungsfähigkeit. Die Bienen haben auch die Neigung die Zahl ihrer Völker zu vermehren. Im Mai oder Juni ziehen die Arbeits- bienen eine neue Königin und die alte wandert dann mit ihrem Anhange aus. Diesen Vorgang nennt man Schwärmen. Der Schwarm setzt sich gewöhnlich traubenförmig an einen Zweig und kann dann mit einem Sacke leicht eingesangen und in einen neuen Stock gebracht werden. Nutzung. Unter König versteht man den süßen Stoff, den die Bienen aus den Blüten saugen, in ihrem Kropfe weiterverarbeiten, dann durch den Mund wieder von sich geben und in den Waben ausspeichern. Guter König enthält 800/0 Zucker, 16% Wasser, etwas Eiweiß und Asche. Er soll eine helle Farbe haben, angenehm aromatisch riechen und schmecken und bald zu einer körnigen Masse erstarren. Der König ist nicht nur Genußmittel, sondern er besitzt auch Nährwert und wird häufig zu Brot genossen. In der Pfeffer- und Lebkuchenbäckerei ist er unentbehrlich. In warmer Milch getrunken gilt er als Mittel gegen Keiser- keit. Auch Konigwein oder Meth wird aus ihm bereitet, indem man ihn in Wasser auflöst und zur Gärung bringt. Den Meth tranken schon die alten Germanen; heute ist der- selbe fast nur noch in Schottland. Skandinavien und Polen zu finden. Der König wird häufig gefälscht durch Zusatz von Wasser. Zucker, Syrup, Gelbrübensast, Mehl oder Leim. Gefälscht ist der König, wenn er beim Stehen nicht körnig oder beim Erwärmen trüb wird, oder wenn sich bei Ver- dünnung mit Wasser ein Niederschlag zeigt. Das Wachs wird dadurch erzeugt, daß die Bienen viel König und Blütenstaub in ihren Magen aufnehmen, zu einem Brei verarbeiten, den sie ins Blut überführen und dann das Wachs in Gestalt länglich-runder Blättchen an den vier letzten Bauchschuppen zutage treten lassen. Sie er- zeugen dasselbe nach Bedarf zum Baue der Waben. Das Wachs ist ein fettartiger Körper, der an der Lust nicht ranzig wird. Es ist gelb, wird aber auf dem Rasen oder durch Chlorkalk gebleicht. Es wird verwendet zu Kerzen und Wachsstöcken, zu Pflastern und Salben, zu Figuren

6. Teil 3 - S. 12

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
12 Kaiser Wilhelm Ii. ist ein warmer Freund der Wissen- schaft, der sich über alle neuen Erfindungen, Entdeckungen und Fortschritte der Technik von den größten Gelehrten Vorträge halten läßt und dem nach seinen eigenen Worten die Kunst helfen soll »erzieherisch aus das Volk zu wirken; sie soll auch den unteren Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit geben sich an den Idealen wieder aufzurichten.« Anmerkung. Es ist Sache des Lehrers aus dem großen Gebiete der deutschen Geschichte das herauszufinden, was für seine Schulverhältnisse von Interesse ist. Städtische Schulen werden hier anderes bieten als ländliche, gewerbliche anderes als landwirtschaft- liche. Bei ganz bescheidenen Verhältnissen wird man sich mit der Wiederholung der wichtigsten Daten aus dem Stoffe der Werktag- schule begnügen müssen. Dabei könnte folgender Plan eingehalten werden: t. Std. Altertum. 1. Lebensweise der alten Germanen. 2. Kulturförderndes Wirken der Römer und der Klöster. 3. Karls des Großen Sorge für Landwirtschaft, Kandel und Gewerbe. 2. Std. Mittelalter: 1. Entstehung der Städte. Blüte derselben. 2. Blüte des Rittertums. Kreuzzüge. 3. Erfindung des Schießpulvers, des Kompasses, der Buchdrucker- kunst. Entdeckung Amerikas. 3. Std. Neuzeit: 1. 30jähriger Krieg als Kulturzerstörer. 2. Französische Revolution. 3. Napoleon und die Befreiungskriege. 4. Std. Neueste Zeit: 1. Krieg 1870 und die Wiedererrichtung des deutschen Kaiser- reiches. 2. Deutschland unter Wilhelm Ii. Ii. Aufgaben des Staates. 1. Landesschutz. Deutschland ist durch sein tüchtiges Keer groß geworden und es bedarf dieses Keeres um seine hochangesehene Stellung in Europa zu behaupten. Die mit jedem Jahre zunehmenden Militärlasten sind darum ein not- wendiges Übel. Das Keer ist aber auch eine gute Schule für den zukünftigen Bürger und schon mancher Tunichtgut wurde durch die eiserne Manneszucht des Soldatenlebens ein brauchbarer Mensch, ein tüchtiger Staatsbürger und Familienvater.

7. Teil 3 - S. 58

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
58 getötet werden. Die Baumwanzen bohren mit ihrem Stachel schädliche Insekten an und saugen sie aus. Die Marien- käferchen vertilgen Blattläuse. 2. Feinde des Feld- und Gartenbaues. Als schäd- liche Säugetiere sind bekannt: der Käse, die Maus, die Batte; auch Rehe und Wildschweine richten oft Schaden an. Die Vögel können durch Aufpicken der Saat, durch Aus- ziehen der jungen Pflänzchen und durch Berauben der reifen Ähren schaden. Die gefährlichsten Feinde des Feldes und Gartens entstammen aber der niederen Tierwelt. Einige derselben seien im folgenden kurz vorgeführt. Der Engerling frißt Pftanzenwurzeln und höhlt Kartoffeln und Rüben aus. Bekämpfung: Auflesen bei der Bodenbearbeitung, Vertilgung der Maikäfer. Der Regenwurm zieht junge Pflänzchen aus dem Boden um sie zu verzehren. Rach lindem Regen kann man die Würmer nachts beim Laternenscheine auflesen. Jauche tötet und vertreibt sie. Ihr größter Feind ist der Maulwurf. Die Maulwurfsgrille (Werre) zernagt Pflanzen- wurzeln. Aufsuchen und Ausnehmen der Rester ist das einfachste Vertilgungsmittel. Die Eulraupe (graue Erdraupe) frißt mit Vorliebe die Kerzen der Krautköpfe aus. Sie kann nur durch Auf- suchen mit Erfolg bekämpft werden. Maulwurf und Kröte sind ihre Feinde. Die Kohlraupe (Raupe des Kohlweißling) findet sich tausendweise in den Krautpflanzungen. Bekämpfung: Wegfangen der Schmetterlinge, Zerdrücken der Eier. Ab- lesen der Raupen, Schutz der Singvögel. Der Drahtwurm, die Larve des Saatschnellkäfers, höhlt die Kartoffeln aus und zernagt die Salatwurzeln. Man hebe die abgewelkten Salatstöcke aus und töte den Wurm. Die Kohlfliege klebt ihre Eier an Wurzeln und Stengel. Die ausschlüpfenden Maden fressen die Wurzeln an. wodurch knollenartige Auswüchse entstehen. Vertilgungs- mittel: Vernichten der kranken Pflanzen. Verbrennen der Kohlstengel im Kerbste, Bestreuen der Beete mit Kolzasche. Die Schnecken sind durch das Abfressen der Blätter vielen Pflanzen gefährlich. Gegen sie hilft das Ablesen und das Bestreuen der Beete mit Kalkstaub oder Asche.

8. Teil 3 - S. 14

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
14 die Reserveslotte aus: 4 Linienschiffen. 3 großen Kreuzern, 4 kleinen Kreuzern. Die Linienschiffe sind schwimmende Festungen. Sie bestehen ganz aus Eisen und sind durch 29—30 cm dicke Stahlplatten gegen feindliche Geschoße geschützt. Ihre Länge beträgt Ivo—125 m, ihre Breite 20 — 22 m, ihr Tiefgang 7,7 m mit einer Wasserverdrängung von durchschnittlich 15 000 t. Die Maschinen leisten 16 000 Pferdekräfte, der Kohlenvorrat beträgt ungefähr 15 000 Zentner. Die Be- waffnung eines solchen Schlachtschiffes besteht aus 40—60 Feuerschlünden, von denen die größten eine lichte Weite von 30 cm haben. Außerdem sind stets mehrere Torpedorohre vorhanden, durch welche unterseeische Geschoßkörper (Torpedos) ausgestoßen werden. Die größte Schießweite der Schiffs- kanonen beträgt 20 km. Besatzung bis 660 Mann. Die Kreuzer dienen in erster Linie der Aufklärung der feindlichen Stellungen, der Verfolgung des Feindes und der Belästigung der feindlichen Kandelsflotte. Die großen Kreuzer werden aber auch als Schlachtschiffe verwendet. Sie haben einen etwas leichteren Bau und eine größere Schnellig- keit als die Linienschiffe (20 Seemeilen u V2 Std. in der Stunde). Zu jedem Geschwader gehört auch eine größere Anzahl von Torpedobooten, d. i. kleineren Dampfern, welche hauptsächlich Torpedogeschosse zu schleudern haben. Die Interessen Deutschlands im Auslande werden ge- schützt durch Kanonenboote, ebenfalls kleinere Dampfer mit 10—15 leichteren Geschützen. Zur Ausbildung der Matrosen sind mehrere Schul- schiffe vorhanden. Die Personalstärke der deutschen Kriegsmarine beträgt zur Zeit ungefähr 47 000 Mann. Beständig befinden sich 1500schiffsjungen in Ausbildung. 2. Rechtsschutz und Rechlseinheit. (Reichsämter.) Es wäre nicht gut, wenn alle Verhältnisse des öffentlichen Lebens von jedem deutschen Bundesstaate besonders geregelt würden. Es wurden darum über die meisten Rechtsgebiete Gesetze erlassen, die für das ganze Deutsche Reich gelten, so daß der einzelne Staatsbürger auch über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus geschützt ist. Solche Gebiete

9. Teil 3 - S. 15

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
15 sind Maß, Gewicht und Geld, Banken, Gewerbe. Ver- sicherungen, Patente, Eisenbahnen, Land- und Wasserstraßen, Kandel und Schiffahrt. Post- und Telegraph, Militär und Marine, öffentliche Gesundheitspflege, Keimat und Nieder- lassung usw. (Bayern hat sich jedoch auf diesen Gebieten manche besondere Rechte sreservatrechtej vorbehalten.) Die Reichsgesetzgebung liegt in den Künden des Bundesrates und des Reichstages, die sich ungefähr zu einander verhalten wie die beiden Kammern des bayerischen Landtags. Ein Reichsgesetz kann nur Zustandekommen, wenn beide Körper- schaften übereinstimmen. Die Verkündigung der Gesetze geschieht durch den Kaiser im »Reichsgesetzblatt.« Zur Ausführung der Reichsgesehe bestehen verschieden Reichsämter; die wichtigsten derselben sollen im folgenden näher bezeichnet werden. 1. Das Reichsgericht. Es hat seinen Sitz in Leip- zig und ist zuständig in allen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und in Strafsachen als höchste Berufungsinstanz, sowie in erster und letzter Instanz in Fällen des Koch- und Landes- verrates, wenn diese Verbrechen gegen den Kaiser oder gegen das Reich gerichtet sind. Die Mitglieder des Reichsgerichtes werden aus Vorschlag des Bundesrates vom Kaiser ernannt. 2. Das Reichsoersicherungsamt. Es hat seinen Sitz in Berlin und ist nicht nur die oberste Verwaltungs- behörde der staatlichen Arbeiterversicherungen, sondern in manchen Streitigkeiten auch Gerichtsbehörde. Insbesondere kann gegen die Entscheidungen der Schiedsgerichte zum Reichsversicherungsamt Revision eingelegt werden. Auch bei Streitigkeiten über Rechte und Pflichten der Organe der einzelnen Versicherungsanstalten, über Statuten, über erlassene Strafbestimmungen ec. entscheidet dieses Amt in letzter Instanz. 12 Mitglieder werden von den versicherten Arbeitern ge- gewählt, 4 vom Bundesrat; die übrigen ernennt der Kaiser auf Vorschlag des Bundesrates. 3. Das Reichsgesundheitsamt. Es befindet sich ebenfalls in Berlin und hat als Kauptaufgabe die Be- kämpfung gemeingefährlicher Krankeiten. Es zerfällt wieder in mehrere Abteilungen mit besonderen Ausgaben wie z. B. Ernährungswesen, Wasserversorgung, Entserung der Abfall- stoffe, Gesundheitspflege in Fabriken, Seuchenbekämpfung, Fleischbeschau; Verkehr mit Giften ec. Wöchentlich erscheinen »Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes.« Weitere Reichsämter, welche jedoch keine Justiz-, sondern Ver-

10. Teil 3 - S. 60

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
60 bis zum Kernhaus durch und legt sodann noch einen Gang bis zur Oberfläche an, damit der Unrat entfernt werde und frische Luft hinzutreten kann. Der Apfel wird notreif und fallt ab; der Wurm schlüpft in die Erde und verpuppt sich um im nächsten Frühjahr als Käfer zu erscheinen. Derselbe ist 9 mm lang, dunkelrot und mit einem grünlichen Gold- schimmer versehen. Man verfahre wie beim vorigen Schäd- linge und vernichte alles unreife abfallende Obst. Der Apselwickler ist ein Schmetterling, der feine Eier in die jungen Birnen und Äpfel legt. Die fleisch- farbigen Räupchen fressen auch das Kerngehäuse aus, lassen sich, wenn sie ausgewachsen sind, vom Baume herab und kriechen dann wieder am Stamme hinauf, um sich in der Rinde mit weißlichem Gewebe einzuspinnen. Sie verpuppen sich erst im nächsten April. Vertilgungsmittel: Abkratzen und Verbrennen der aufgesprungenen Baumrinde, Ankalken der Stämme, Leimgürtel, Vernichten des Fallobstes. Der Schmetterling ist 1 cm lang und 2 cm breit, auf den Vorderslügeln bläulichgrau, dunkelbraun quergestreift und hat an der Spitze des Vorderrandes einen großen, schwarzen, rotgoldig schimmernden Fleck. Der Pflaumenbohrer ist ein 5 mm langer, bronze- oder kupferfarbiger, graubehaarter Käser, der seine Eier in Kirschen, Pflaumen, Schwarz-und Weißdornfrüchte legt; er beißt dann deren Stiel halb durch, damit sie nach einiger Zeit abfallen. Abschütteln der Käfer und Vernichten des Fallobstes sind auch hier die besten Vertilgungsmittel. Die Blatt- und Blutläuse entziehen den jungen Zweigen den Saft und verschließen durch ihren Auswurf die Spaltöffnungen der Blätter, so daß der Luftzutritt gehindert ist. Man vertilgt diese Tiere teilweise durch Abbürsten der Pflanzen mit einer Mischung von 1 Teil Seife. 2 Teilen Fuselöl, 4 Teilen 90%igem Spiritus, und 8 Teilen Wasser. Auch Räucherungen mit Tabak, Bespritzen mit Tabaksaft oder Kupserkalkflüssigkeit und Bestäuben mit Kupserkalk- schwefelpulver tun gute Dienste. Die Gespinstmotte ist eine kleine, l ösüßige, schmutzig- gelbe, auf dem Rücken bräunliche Raupe, deren Kopf und Nackenschild schwarz gefärbt sind. Diese Tiere leben in schleier- artigen Gespinsten gesellig auf unsern Obstbäumen. Die Blätter werden innerhalb des Gespinstes abgenagt und die Zweige verdorren infolgedessen. Die Bäume werden oft so hart mitgenommen, daß die Früchte abfallen und die Ertrags-
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