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1. Oberstufe - S. 8

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 § 1. Asien im allgemeinen. Von der Landenge von Suez nach S. folgt die Senke des Roten Meeres, durch die Meerenge von Bab el Mandeb (= Tor der Bedrängnis) mit dem Indischen Ozean, welcher Asien im S. be- spült, verbunden. Dieser Ozean bildet zwei große Einschnitte, den fast insellosen Arabischen Meerbusen mit seinem Anhängsel, dem Persischen Golf, und den Meerbusen von Bengalen. Dadurch entstehen drei große Halbinseln: das langgestreckte, fast rechteckige Arabien, das dreieckige, äußerst fruchtbare Vorderindien mit der im S. vor- gelagerten Insel Ceylon und das reichgegliederte, schmal auslaufende Hinterindien. Diesem So. von Asien ist eine reiche Inselwelt ■—- auch wohl Indonesien genannt — vorgelagert, eine Landmasse, welche in den Zeiten vor dem ersten Auftreten des Menschen von Asien nach Australien hinüberreichte, bis ans ihre höchsten Erhebungen aber im Meere versunken ist. Die Grenze für Klima, Flora und Fauna ist zwischen den Molukken und Neu-Guinea zu suchen. Im O. wird Asien von dem Großen Ozean begrenzt, in den nmn durch die vielbefahrene M a l a k a st r a ß e gelangt. Der Ozean bildet hier vier Randmeere, welche durch Inselgruppen von dem eigentlichen Ozean getrennt sind. Es sind dies von S. nach N.: 1. das Süd- chinesischemeer, welchem Borneo und die Philippinen vor- gelagert sind, 2. das O st ch i n e s i s ch e Meer mit dem dazu gehörigen Gelben Meer, im S. durch die Insel Formosa, im N. durch die Halbinsel Korea abgesperrt, 3. das Japanische Meer, durch die Insel Sachalin und die Japanischen Inseln ge- schieden, 4. das Ochotskische Meer, welches die Halbinsel Kamtschatka und die Kurilen einfassen. Alle diese Meere sind wegen ihrer heftigen Stürme, der sogenannten Taifune, sehr gefürchtet, das Ochotskische sowie das Bering-Meer, das mit der Bering- straße Asien von N.-Amerika trennt, sind den größten Teil des Jahres mit Eis bedeckt. Im N. wird Asien von dem unwirtlichen Nördlichen Eis- meer, das hier jede Schiffahrt ausschließt, begrenzt. 2. Bodenbeschafsenheit und Bewässerung. Den Kern des Erdteils bildet das weite Gebiet von Zentralasien, das, vom Kap Deschnew, der ö. Spitze, bis zum Amu und von dort bis Kanton sich erstreckend, in Dreiecksgestalt fast zwei Drittel des Erd- teils umfaßt. In mächtige Falten aufgepreßt, erscheint es als ab- wechselnd aus breiten Einsenkungen und ansehnlichen Gebirgen oder gewaltigen Hochrücken zusammengesetzt, während an der Westecke wie eine

2. Oberstufe - S. 10

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 § 1. Asien im allgemeinen. Klima außerordentlich verschieden; im ö. Sibirien um Werchojansk ist die Januar-Isotherme —45°, im Gebiet des Tigris hat man dagegen eine Wärme von 50° und mehr im Schatten beobachtet. Von Einfluß für die Temperatur ist aber das Zentralasiatische Hochland mit seinen Ge- birgsmassen. Danach sind folgende klimatische Provinzen zu unterscheiden. a) Nordasien mit kontinentalem Klima und starken Wärme- schwankungen. b) Zentralasien, das Gebiet der Hochlands-Steppen und Wüsten, mit ausgeprägtem kontinentalen Klima, mit Niederschlägen bei der sommer- lichen Erwärmung. Dies Gebiet erstreckt sich über Iran bis Kleinasien und Arabien. c) S.- und Sd.-Asien mit der das ganze Jahr fast gleichmäßigen Temperatur von 20 °—250 und der reichlichen, regelmäßig eintretenden Benetzung durch die Monsune. Im Winter kommt vom Innern Asiens der trockene No.-Wind, im Sommer der feuchte Sw.-Monsun, der in seiner Überfülle jährliche Regenmengen von über 200 cm erzeugt. 4. Flora und Fauna. Dem verschiedenen Klima entsprechend ist die Pflanzen- und Tierwelt. Aus den öden Tundren Sibiriens sind die Pelztiere und das Renntier zu Hause, es folgt nach S. der Waldgürtel mit Bären und europäischem Wilde. In den Steppen und Wüsten werden Pferde, Esel und Kamele gezüchtet, in den Gebirgen stndcn sich Antilopen und der Pak, eine Rinderart. Der ganze Süden zeigt die üppige Tropenwelt in Pflanzen und Tieren, wie Reis, Tee, Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Getreide — Löwen, Tiger, Elefanten, Nashorn, Affen und buntgefiederte Vögel. 5. Bevölkerung. Wie Asien die Heimat mancher Gewächse, die hernach weit über den Erdboden verbreitet sind, namentlich der meisten Getreidearten, auch das Vaterland der meisten Haustiere ist, so ist es wahrscheinlich auch der älteste Sitz des Menschengeschlechtes. Die jetzigen Bewohner gehören überwiegend der mongolischen Rasse an; im Sw. wohnen Jndogermanen (Hindu und Jranier) und Semiten (Araber und Juden), auf den Inseln Malaien. Mehr als die Hälfte der Menschheit, ca. 820 Millionen, wohnen in Asien, die mittlere Volks- dichte beträgt 18 auf 1 qkm. Während es Stellen gibt, wo noch nicht e i n Mensch im Durchschnitt auf 1 qkm wohnt, sind andre Gebiete außer- ordentlich dicht bevölkert. Auch die drei monotheistischen Weltreligionen, das Christentum, das Judentum und der Islam sind in Asien entstanden. Die beiden ersten zählen jetzt wenig Vertreter, der Islam behauptet sich im ganzen W. und

3. Oberstufe - S. 11

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 2. Sibirien. 11 ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen des Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den ganzen 0. erobert hat. Uord- und Uordmestasien. §2. Sibirien. 1. B o d e n g e st a l t u n g. Sibirien, weit größer als Europa, um- faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiefland ein, das in seinem s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sind die Ausläufer Zentral- asiens : das gold- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische Gebirge mit Graphit, das I a b l o n o i - Gebirge mit Eisen. Auch ergiebige Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der O b mit dem Jrtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei stießt rechts aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen B a i k a l s e e, dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu, deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen Städte Irkutsk und K i a ch t a und das chinesische M a i m a t s ch i n. Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief- landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben find. N. von diesen Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tun- gusen, Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der Zobel, Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten, an denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische K o l o n i st e n und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland ist die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz- tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch w. vom Jrtisch chis zur Dsungarei und dem T i a n s ch a n gebirge ist die Steppe

4. Oberstufe - S. 28

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
28 § 13. Das Chinesische Reich. 2. Die Kleinen Sunda-Jnseln, alle vulkanisch, schließen sich an das Ostende von Java an. Ihre Reihe beginnt mit L o m b o k. Die Lombok-Straße, welche Bali von Lombok trennt, scheidet zwei große Reiche der Tier- und Pflanzenwelt. Rur bis Bali kommen die Raubtiere aus dem Katzengeschlechte, die großen Dickhäuter, die Affen vor: keins dieser Tiere hat die Lombok-Straße überschritten; vielmehr tritt von Lombok an nunmehr das Beuteltier auf. Drosseln, Spechte, Bartvögel endigen mit Bali; Leierschwänze, Kakadus, Loris beginnen mit Lombok. Ähnlich ist es mit manchen Pflanzen: von Lombok an erscheint die australische Casuarine. Die letzte und größte der Kleinen Sunda-Jnseln, Timor (d. i. Osten) gehört im Sw. den Niederländern, im No. den Portugiesen. 3. Die Molukken oder Gewürz-Inseln, zwischen Celebes und Neuguinea, lieferten ftüher allein die Gewürznelken; jetzt jedoch zieht man sie auch in andern Länderm in gleicher Güte; Muskatnüsse aber ge- deihen nur auf der Gruppe der Banda-Inseln. Beide Insel- gruppen sind den Niederländern unterworfen. 4. Die Philippinen (nach König Philipp Ii. von Spanien benannt), zwischen den Molukken und der chinesischen Küste, gehören jetzt den Nordamerikanern. Bedeutender Tabak-, Kakao- und Hanfbau. Auf der größten, Luzon (luhon), liegt die Hauptstadt Manila (350000 Einw.) mit großartigen Zigarrenfabriken. Zentral- und Ojtasten. 8 13. Das Chinesische Reich. 1. Ausdehnung, Teile und Bodengestaltung. Das ungeheure chinesische Reich zählt auf 11 Mill. qkm (also größer als Europa) 330 Mill. Einw., 33 auf 1 qkm. Es umfaßt außer dem eigentlichen China im Innern Asiens Ost-Turkestan, Tibet, den sö. Teil der Dsungarei, im N. die Mongolei und Mandschurei. a) Ost-Turkestan, so genannt, weil es von Türken bewohnt wird, ist im W. von der Pamirhochfläche begrenzt, von der nach So. das in seiner mittleren Kammhöhe noch den Himalaja übertreffende Kara- korum-Gebirge zieht. Der höchste Gipfel desselben G o d w i n Austen erreicht mit 8600 m fast den Gaurisankar. Im N. streicht der Ti an sch an. Das zwischen diesen Gebirgen gelegene Hochland Han Hai wird von dem Tarim durchflossen, der in dem Salzsee

5. Oberstufe - S. 30

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 § 13. Das Chinesische Reich. im N. den Hoangho (d. i. Gelber Fluß), der mit seinem gelblichen Löß-Schlamme noch dem Meere, in welches er mündet, den Namen des Gelben gibt, und in der Mitte des Landes den Jang- tse k s a n g. Beide Ströme haben viele schiffbare Zuflüsse. Dazu kommen viele Kanäle. Der Kaiser-Kanal ist 1100km lang und geht von N. nach S. durch ganz O.-China. Gegen N. umgibt das Land die große Mauer, einst von demselben Kaiser, welcher China zum Ein- heitsstaate machte, als wirksamer Schutz gegen die Reiterhorden beute- gieriger Nachbarn aufgeführt, jetzt halb verfallen. 2. Kultur, Bevölkerung, staatliche Verhältnisse und Städte. Das Tiefland ist außerordentlich fruchtbar; im n. Teil wird Getreide (Weizen, Hafer, Gerste) angebaut, im Gebiet der großen Ströme Reis, Zucker, Baumwolle, Tee, Maulbeerbäume. Die Gebirge sind reich an Metallen und Steinkohlen. China ist ungeheuer bevölkert; es enthält die Mehrzahl aller Millio- nenstädte auf Erden. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung im Niederland der beiden Hauptströme: für solche Menschenmengen, wie hier zusammen wohnen, liefert selbst der fetteste Boden nicht genug Reis und Weizen. Deshalb ist die Auswanderung aus China außerordentlich stark, alle Ge- stadeländer des Großen Ozeans allmählich mit einer unstäten Bevölkerung — der Chinese trachtet stets zu den Seinen in die Heimat zurückzukommen — erfüllend. Aus den Hafenstädten wird vornehmlich Chinas Haupt- produkt, Tee, demnächst Seide ausgeführt. — Staatsreligion ist die Lehre des Confucins, welche das Schicksal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empsiehlt. Ihr Oberpriester ist der Kaiser. Indes die große Masse der niederen Klassen folgt einem ganz rohen Götzendienst. Im S. hat sich der ans Indien eingeführte Buddhismus weit aus- gebreitet. Mit sehr beschränkter Gewalt herrscht ein Kaiser. Die jetzt re- gierende Dpnastie gehört den M a n d s ch u an, welche 1644 China er- oberten. Des Kaisers Titel ist „erhabener Herrscher"; durch den Bei- namen „Sohn des Himmels" soll er als der vom Himmel, d. h. vom Schicksal, mit der Regierung Beauftragte bezeichnet werden. Die Be- amten nennt man Mandarinen. Einheitsstaat ist China 200 Jahre vor Christi Geburt durch die Vereinigung von sieben Königreichen geworden, deren Sondergeschichte noch um mehrere Jahrtausende weiter zurückreicht. Mehrere wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerknnst, Papier) haben die Chinesen lange vor uns gemacht, ja in einzelnen Ge- werben und Künsten sind sie uns noch heute überlegen. Aber bis in die jüngste Zeit haben die Chinesen der europäischen Kultur den Eintritt in

6. Oberstufe - S. 31

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. 31 ihr Reich verwehrt und halten starr an dem alten Herkommen, alles Fremde verachtend; erst seit 1842 ist das Land den Fremden erschlossen. Die Hanpt- und Residenzstadt Peking (d. i. Nord-Hoflager) liegt nicht allzuweit von der Mauer, 30 km im Umfange messend; sie hat über 1 Mill. Einw.; Nanking (d. i. Süd-Hoflager), früher eine Zeitlang Residenz, am Jangtsekjang; das bekannte Baumwollenzeug führt von dieser Stadt den Namen. Durch den letzten chinesischen Bürger- krieg hat das früher sehr bedeutende Nanking viel, auch an Bevölkerung, verloren; dafür ist im Mündungslande des Jangtsekjang Sntschou als wichtige Handelsstadt (1 Mill. Einw.) emporgekommen. Hauptplatz für den europäisch-chinesischen Handel ist Schanghai (schanghe) 620000 Einw. Ebenfalls eine wichtige Handelsstadt ist C a n t o n mit 2 Mill. Einw. Es liegt nahe der Nordspitze eines dreieckigen inselreichen Meer- busens, den die Europäer Tiger-Maul nach der darin liegenden Tiger- Insel nennen. Die Europäer haben am Eingang in diesen Meerbusen zwei Jnselchen inne: an der Südwestecke die Portugiesen Makao (makau), eigentlich nur durch einen Flußarm vom Festlande getrennt, und an der Südostecke die Engländer Hongkong mit der Stadt Victoria, 170 000 Einw. Weiter nordwärts dagegen am Westufer des Gelben Meeres liegt die Bai von Kiautschou, welche Deutschland besetzt hat. Zu China gehört auch die vor dem Meerbusen von Tongking gelegene große Küsteninsel Hain an. 8 14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. Am Westufer des Gelben Meeres liegt in der Breite von Unter- italien (36 o rt. Br.), die Kiautschou-Bucht umkränzend, das deutsche Schutz- gebiet Kiautschou. Es umfaßt die Bucht selbst, deren Ostrand und die teils vor dem Eingänge der Bucht, teils in demselben gelegenen Inseln. Die annähernd kreisförmige Bucht hat eine gegen 4 km breite Einfahrt. Die felsigen Ufer steigen zu Hügellehnen an, die ans dem rechten Ufer in hohe Granitberge übergehen, während zur Linken Hügelreihen aufsteigen. Den Boden des Vorgeländes bildet fruchtbarer Lößlehm, so daß die Bevölkerung eine recht dichte ist. Das Deutsche Reich hat dies Gebiet seit 1897 im Pachtbesitz. Außer- dem ist in einer Zone von 50 km imumkreise rings um die Bucht China verpflichtet, zu allen Bauten und Befestigungen vorher die Zustimmung des Deutschen Reiches einzuholen. Der Besitz sich» wichtig als Kohlen- und ist

7. Oberstufe - S. 32

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 § 15. Das Kaiserreich Korea. § 16. Japan. Werftstation, als Stützpunkt deutscher Handelsunternehmnngen und als Ausgangspunkt für den Aufschluß der Halbinsel Schantung (Stein- kohlen) wie überhaupt N.-Chinas (durch Eisenbahnen). Die Bewohner von Kiautschou, etwa 84 000 (168 auf 1 qkm), sind Chinesen, die in 311 kleinen Ortschaften zerstreut leben und Ackerbau (Getreide, Reis, Melonen, Gemüse, Obst) treiben. Aus der ozeanischen Seite der n. Landzunge liegt der Freihafen Tsingtau (1300 Einw.), der Sitz des deutschen Gouverneurs. 8 15. Das Kaiserreich Korea. Zwischen China und Japan liegt das selbständige Kaiserreich Korea auf der gleichnamigen gebirgigen Halbinsel. Die Bewohner sind teils Tungusen, die von N. eingewandert sind, teils Tataren, die, von W. kommend, ein ganz kaukasisches Ansehen haben und sich zu Herren des Landes gemacht haben. Alles ist weiß gekleidet; nur die verheirateten Männer tragen Hüte und Zöpfe. Durch die Siege Japans 1894 ist das Reich ganz unter japanischen Einfluß gestellt; dem Verkehr mit dem Aus- land ist dasselbe noch wenig erschlossen, zumal es wenige gute Häfen aufweist. Hauptstadt ist S e u l (d. i. Residenz), 200 000 Einw., im Innern in einem weiten Talkessel gelegen. §16. Japan. 1. Ausdehnung und B o d e n g e st a l t u n g. Von Korea bis Sachalin ziehen sich die japanischen Inseln hin, vier größere und eine große Anzahl (ca. 4000) kleinere. Zwischen ihnen und dem Festlande liegt das durch Einbruch entstandene, stürmische Japanische Meer. Im Innern ragen zahlreiche Gebirgsketten auf, deren Gipfel aber trotz ihrer Höhe nur im Winter Schnee tragen. Sie sind meist vulkanischer Natur; der höchste Vulkan auf der größten Insel Nipon ist der Fudschi) ama, 3800 m. 2. Klima und Kultur. Die Sommerhitze kühlt der Monsun, die Winterkälte mildert der Kuro-Schio (d.i. dunkelblaues Meer- wasser), ein warmer Meeresstrom, welcher an Japan vorüberzieht. Das Land ist im S. fruchtbar und stark bevölkert, mit Städten und Dörfern dicht besäet. Hier ist die Heimat der Kamelien; man baut, wie in China,

8. Oberstufe - S. 33

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§16. Japan. 33 viel Reis und Tee, gewinnt auch Seide. Im n. Teile finden sich Wälder mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorn). 2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge- hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Gewerbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern, sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen Vasallenfürsten untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro- päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver- fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417 000 qkm 45 Mill. Einw. Verbreitetste Religion und älter als der Buddhismus ist der Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt deren immer mehr. Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), l1/4 Mill. Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hafenstadt Jokohama; die Industriestadt Kioto, 350 000, und die Handelsstadt Osaka, 820 000 Einw. Auf Kiuschiu die Hafenstadt Nagasaki, 72000 Einw. — Das waldreiche, nördlichere I e s o dagegen steht noch nicht 200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan gehörende Jnselreihe der Kurilen, großenteils von dunkelfarbigen Ur- einwohnern, den Ainos, bewohnt. Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa, die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau treibenden Bewohner sind samilienweis eingewanderte Chinesen, die aber Jahrhunderte lang für sich lebten und demgemäß abweichende Kultur gewannen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Müdchensch. Ii. Teil.

9. Oberstufe - S. 36

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 § 19. Die australischen Inseln. heute die Insel genannt. Aber erst über ein Jahrhundert später erreichte der Engländer James Cook die hafenreiche Ostküste, an der 1788 als erste Niederlassung die Sträflingskolonie Neu - Südwales gegründet wurde. Seitdem hat die Einwanderung stetig zugenommen, außer den Engländern sind besonders noch Deutsche zugezogen, so daß zur Zeit fast vier Millionen auf dem Festlande wohnen. 6. Staaten und Städte. Die sechs Vereinigten Staaten von Australien sind eine englische Kolonie, jeder der- selben hat eine eigne selbständige Verwaltung, während ein General- Gouverneur die gemeinsamen Angelegenheiten leitet. Die Staaten (be- zeichne ihre Lage nach der Karte) heißen: Queensland, Neu-Südwales, Victoria, Süd-Australien mit Alexandraland und Nord-Australien, West- Australien und Tasmanien. Die bedeutendsten Städte sind: Brisbane (120 000 Einw.), Ausfuhrort für Mais, Zuckerrohr, Baumwolle und Gold sowie Steinkohlen. — Sydney, mit vorzüglichem Hafen an einer weiten Bucht, Sitz des Gouverneurs, Handelsstadt mit 490 000 Einw., Universität. — Melbourne, mit 495 000 Einw., die größte Stadt Australiens, in fruchtbarer Umgebung und sehr gesunder Lage. — Adelaide, Ausfuhrhafen für Weizen und Kupfer, das hier viel gewonnen wird. Von Port Augusta im S. nach Port Darwin im N. führt der Überlandtelegraph; auch ist der Bau einer Überlandeisenbahn von beiden Punkten in Angriff genommen. — Hobart, auf der Insel Tasmanien, Ausgangspunkt für den Walfischfang im Stidlichen Eismeer. 8 19. Die australischen Inseln. 1. Überblick. Die australischen Inseln bilden einen großen Bogen, der im N. mit Neu-Guinea beginnt und mit der Doppelinsel Neu-Seeland endigt. Fast alle Inseln sind gebirgig und zum Teil noch mit tätigen Vulkanen besetzt. Das Tropenklima wird durch die ständig wehenden Winde des Ozeans, die reiche Niederschläge mitbringen, gemildert, so daß im ganzen Jahre eine gleichmäßige Temperatur von etwa 26° herrscht. Die Kultur ist wegen der Fruchtbarkeit des Landes und wegen des günstigen Klimas in hoher Blüte. In dichten Wäldern gedeihen die Kokos- und Sagopalmen, Bananen und Brotfruchtbäume, von denen ein einzelner oft eine ganze Familie im Jahre ernähren kann. Lianen ranken sich von Baum zu Baum. In den Niederungen wird Baumwolle, Tabak, Zuckerrohr, Reis und Mais angebaut, auf Neu-Seeland Weizen und

10. Oberstufe - S. 37

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§19. Die australischen Jnselu. 37 Flachs. Die Tierwelt ist ärmlich, besonders Säugetiere fehlen. Besser vertreten ist die Vogelwelt, deren bunte Farbenpracht auffällt, so bei den Paradies- und Nashornvögeln, den Papageien und Kakadus. Die Bewohner sind die den Australnegern verwandten, dunkelfarbigen und krausköpfigen Papuas, welche feste Wohnsitze in Pfahlbaudörferu haben und zum Teil noch heute Menschenfresser sind. Ihre Kunstfertigkeit in Topf- und Holzwaren und im Anfertigen von Booten ist erstaunlich. Als Haustier schätzen sie allein das Schwein. Auf Neu-Seelaud wohnen die malaiischen Maori, tapfere und schöne Menschen, an Zahl (zur Zeit noch etwa 42 000) ständig sich verringernd. 2. Die einzelnen Inseln. A. Neu-Guinea, nächst Grönland die größte Insel der Erde, an Flächeninhalt fast Skandinavien gleich, wird durch die für die Schiffahrt gefährliche Torresstraße vom Festlande geschieden. Sie ist von einer wald- reichen Gebirgskette durchzogen, welche zum Teil Alpenhöhe erreicht. Im S. ist dem Gebirge ein ausgedehntes Tiefland mit wasserreichen, schiff- baren Flüssen vorgelagert; die Nordküste dagegen ist schmaler, aber auch von vielen kleinen Küstenffüssen durchzogen, von denen der am meisten be- fahrene Kaiserin A u g u st a - F l u ß heißt. Der W. der Insel gehört den Niederländern, die Südseite der Osthälfte den Engländern, die Nordseite, daskaiserwilhelms-Land, den Deutschen (seit 1884). B. Der Bismarck-Archipel, gleichfalls den Deutschen gehörig. C. Von den Salomon-Jnseln, welche vulkanischen Ursprungs sind und breite Korallenriffe ins Meer senden, sind die zwei n. deutsch, die übrigen englisch. I). Die Neuen Hebriden und N e u - K a l e d o n i e n. Letzteres ist eine französische Strafkolonie. E. Neu-Seeland, durch die Cook-Straße in eine Nord- und Südinsel zerschnitten. Auf der Südinsel erhebt sich ein gletscherbedecktes Hochgebirge, dessen höchster Punkt der Mount Cook mit 3800 m ist. Die Nordinsel zeigt zahlreiche vulkanische Spuren, kleine Krater, Geysire und aufsteigende Gase. Wegen dieser Höhenlage ist das Klima milde und reich an Niederschlägen. Für die Pffanzenwelt sind charakteristisch die dichten Buschwälder, die mächtigen Farnbäume, die bis 50 m hohe Kauri- fichte, welche wertvolles Harz liefert, und der riesige Ratabaum, gegen dessen dunkles Laub das Scharlachrot seiner Blütentranben prachtvoll ab- sticht. Die europäischen Getreidearten gedeihen vortrefflich, die Schafzucht blüht. Im S. wird Gold gefunden. Die Hauptstadt dieser englischen Kolonie ist Wellington, die wichtigsten Häfen A n ck l a n d und D u n e d i n.
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