8
§ 1. Asien im allgemeinen.
Von der Landenge von Suez nach S. folgt die Senke des Roten
Meeres, durch die Meerenge von Bab el Mandeb (= Tor der
Bedrängnis) mit dem Indischen Ozean, welcher Asien im S. be-
spült, verbunden. Dieser Ozean bildet zwei große Einschnitte, den fast
insellosen Arabischen Meerbusen mit seinem Anhängsel, dem
Persischen Golf, und den Meerbusen von Bengalen. Dadurch
entstehen drei große Halbinseln: das langgestreckte, fast rechteckige Arabien,
das dreieckige, äußerst fruchtbare Vorderindien mit der im S. vor-
gelagerten Insel Ceylon und das reichgegliederte, schmal auslaufende
Hinterindien.
Diesem So. von Asien ist eine reiche Inselwelt ■—- auch wohl
Indonesien genannt — vorgelagert, eine Landmasse, welche in den
Zeiten vor dem ersten Auftreten des Menschen von Asien nach Australien
hinüberreichte, bis ans ihre höchsten Erhebungen aber im Meere versunken
ist. Die Grenze für Klima, Flora und Fauna ist zwischen den Molukken
und Neu-Guinea zu suchen.
Im O. wird Asien von dem Großen Ozean begrenzt, in den nmn
durch die vielbefahrene M a l a k a st r a ß e gelangt. Der Ozean bildet
hier vier Randmeere, welche durch Inselgruppen von dem eigentlichen
Ozean getrennt sind. Es sind dies von S. nach N.: 1. das Süd-
chinesischemeer, welchem Borneo und die Philippinen vor-
gelagert sind, 2. das O st ch i n e s i s ch e Meer mit dem dazu gehörigen
Gelben Meer, im S. durch die Insel Formosa, im N. durch
die Halbinsel Korea abgesperrt, 3. das Japanische Meer,
durch die Insel Sachalin und die Japanischen Inseln ge-
schieden, 4. das Ochotskische Meer, welches die Halbinsel
Kamtschatka und die Kurilen einfassen. Alle diese Meere sind
wegen ihrer heftigen Stürme, der sogenannten Taifune, sehr gefürchtet,
das Ochotskische sowie das Bering-Meer, das mit der Bering-
straße Asien von N.-Amerika trennt, sind den größten Teil des Jahres
mit Eis bedeckt.
Im N. wird Asien von dem unwirtlichen Nördlichen Eis-
meer, das hier jede Schiffahrt ausschließt, begrenzt.
2. Bodenbeschafsenheit und Bewässerung. Den
Kern des Erdteils bildet das weite Gebiet von Zentralasien, das,
vom Kap Deschnew, der ö. Spitze, bis zum Amu und von dort
bis Kanton sich erstreckend, in Dreiecksgestalt fast zwei Drittel des Erd-
teils umfaßt. In mächtige Falten aufgepreßt, erscheint es als ab-
wechselnd aus breiten Einsenkungen und ansehnlichen Gebirgen oder
gewaltigen Hochrücken zusammengesetzt, während an der Westecke wie eine
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Extrahierte Ortsnamen: Suez Asien Bengalen Ceylon Hinterindien Asien Indonesien Asien Australien Neu-Guinea Borneo Formosa Korea Japanische Sachalin Kamtschatka Zentralasien Dreiecksgestalt
10
§ 1. Asien im allgemeinen.
Klima außerordentlich verschieden; im ö. Sibirien um Werchojansk ist die
Januar-Isotherme —45°, im Gebiet des Tigris hat man dagegen eine
Wärme von 50° und mehr im Schatten beobachtet. Von Einfluß für
die Temperatur ist aber das Zentralasiatische Hochland mit seinen Ge-
birgsmassen. Danach sind folgende klimatische Provinzen zu unterscheiden.
a) Nordasien mit kontinentalem Klima und starken Wärme-
schwankungen.
b) Zentralasien, das Gebiet der Hochlands-Steppen und Wüsten,
mit ausgeprägtem kontinentalen Klima, mit Niederschlägen bei der sommer-
lichen Erwärmung. Dies Gebiet erstreckt sich über Iran bis Kleinasien
und Arabien.
c) S.- und Sd.-Asien mit der das ganze Jahr fast gleichmäßigen
Temperatur von 20 °—250 und der reichlichen, regelmäßig eintretenden
Benetzung durch die Monsune. Im Winter kommt vom Innern Asiens
der trockene No.-Wind, im Sommer der feuchte Sw.-Monsun, der in
seiner Überfülle jährliche Regenmengen von über 200 cm erzeugt.
4. Flora und Fauna. Dem verschiedenen Klima entsprechend
ist die Pflanzen- und Tierwelt. Aus den öden Tundren Sibiriens sind
die Pelztiere und das Renntier zu Hause, es folgt nach S. der Waldgürtel
mit Bären und europäischem Wilde. In den Steppen und Wüsten
werden Pferde, Esel und Kamele gezüchtet, in den Gebirgen stndcn sich
Antilopen und der Pak, eine Rinderart. Der ganze Süden zeigt die
üppige Tropenwelt in Pflanzen und Tieren, wie Reis, Tee, Kaffee,
Zuckerrohr, Baumwolle, Getreide — Löwen, Tiger, Elefanten, Nashorn,
Affen und buntgefiederte Vögel.
5. Bevölkerung. Wie Asien die Heimat mancher Gewächse,
die hernach weit über den Erdboden verbreitet sind, namentlich der meisten
Getreidearten, auch das Vaterland der meisten Haustiere ist, so ist es
wahrscheinlich auch der älteste Sitz des Menschengeschlechtes. Die jetzigen
Bewohner gehören überwiegend der mongolischen Rasse an; im
Sw. wohnen Jndogermanen (Hindu und Jranier) und Semiten
(Araber und Juden), auf den Inseln Malaien. Mehr als die Hälfte
der Menschheit, ca. 820 Millionen, wohnen in Asien, die mittlere Volks-
dichte beträgt 18 auf 1 qkm. Während es Stellen gibt, wo noch nicht
e i n Mensch im Durchschnitt auf 1 qkm wohnt, sind andre Gebiete außer-
ordentlich dicht bevölkert.
Auch die drei monotheistischen Weltreligionen, das Christentum, das
Judentum und der Islam sind in Asien entstanden. Die beiden ersten
zählen jetzt wenig Vertreter, der Islam behauptet sich im ganzen W. und
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Zentralasiatische_Hochland Nordasien Zentralasien Kleinasien Asiens Sibiriens Asien Christentum Asien
§ 2. Sibirien.
11
ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen des
Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den ganzen
0. erobert hat.
Uord- und Uordmestasien.
§2.
Sibirien.
1. B o d e n g e st a l t u n g. Sibirien, weit größer als Europa, um-
faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom
Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiefland ein, das in seinem
s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen
Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sind die Ausläufer Zentral-
asiens : das gold- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische
Gebirge mit Graphit, das I a b l o n o i - Gebirge mit Eisen. Auch ergiebige
Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber
nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der O b mit dem
Jrtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei stießt rechts
aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen B a i k a l s e e,
dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu,
deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga
wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen
Städte Irkutsk und K i a ch t a und das chinesische M a i m a t s ch i n.
Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief-
landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit
blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber
im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben find. N. von diesen
Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen
lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden
Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier
ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tun-
gusen, Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der
Zobel, Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten,
an denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische
K o l o n i st e n und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland
ist die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die
Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz-
tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch w. vom
Jrtisch chis zur Dsungarei und dem T i a n s ch a n gebirge ist die Steppe
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28
§ 13. Das Chinesische Reich.
2. Die Kleinen Sunda-Jnseln, alle vulkanisch, schließen
sich an das Ostende von Java an. Ihre Reihe beginnt mit L o m b o k. Die
Lombok-Straße, welche Bali von Lombok trennt, scheidet zwei große Reiche
der Tier- und Pflanzenwelt. Rur bis Bali kommen die Raubtiere aus
dem Katzengeschlechte, die großen Dickhäuter, die Affen vor: keins dieser
Tiere hat die Lombok-Straße überschritten; vielmehr tritt von Lombok
an nunmehr das Beuteltier auf. Drosseln, Spechte, Bartvögel endigen
mit Bali; Leierschwänze, Kakadus, Loris beginnen mit Lombok. Ähnlich
ist es mit manchen Pflanzen: von Lombok an erscheint die australische
Casuarine. Die letzte und größte der Kleinen Sunda-Jnseln, Timor
(d. i. Osten) gehört im Sw. den Niederländern, im No. den Portugiesen.
3. Die Molukken oder Gewürz-Inseln, zwischen Celebes
und Neuguinea, lieferten ftüher allein die Gewürznelken; jetzt jedoch zieht
man sie auch in andern Länderm in gleicher Güte; Muskatnüsse aber ge-
deihen nur auf der Gruppe der Banda-Inseln. Beide Insel-
gruppen sind den Niederländern unterworfen.
4. Die Philippinen (nach König Philipp Ii. von Spanien
benannt), zwischen den Molukken und der chinesischen Küste, gehören jetzt
den Nordamerikanern. Bedeutender Tabak-, Kakao- und Hanfbau. Auf
der größten, Luzon (luhon), liegt die Hauptstadt Manila (350000
Einw.) mit großartigen Zigarrenfabriken.
Zentral- und Ojtasten.
8 13.
Das Chinesische Reich.
1. Ausdehnung, Teile und Bodengestaltung. Das
ungeheure chinesische Reich zählt auf 11 Mill. qkm (also größer als
Europa) 330 Mill. Einw., 33 auf 1 qkm. Es umfaßt außer dem
eigentlichen China im Innern Asiens Ost-Turkestan, Tibet, den sö. Teil
der Dsungarei, im N. die Mongolei und Mandschurei.
a) Ost-Turkestan, so genannt, weil es von Türken bewohnt
wird, ist im W. von der Pamirhochfläche begrenzt, von der nach So. das
in seiner mittleren Kammhöhe noch den Himalaja übertreffende Kara-
korum-Gebirge zieht. Der höchste Gipfel desselben G o d w i n
Austen erreicht mit 8600 m fast den Gaurisankar. Im N. streicht der
Ti an sch an. Das zwischen diesen Gebirgen gelegene Hochland
Han Hai wird von dem Tarim durchflossen, der in dem Salzsee
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Extrahierte Personennamen: Bali_von_Lombok Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Bali Lombok Bali Lombok Lombok Timor Neuguinea Spanien Luzon Manila Europa China Asiens_Ost-Turkestan Tibet Mongolei Hochland
Han_Hai
30
§ 13. Das Chinesische Reich.
im N. den Hoangho (d. i. Gelber Fluß), der mit seinem
gelblichen Löß-Schlamme noch dem Meere, in welches er mündet, den
Namen des Gelben gibt, und in der Mitte des Landes den Jang-
tse k s a n g. Beide Ströme haben viele schiffbare Zuflüsse. Dazu kommen
viele Kanäle. Der Kaiser-Kanal ist 1100km lang und geht von
N. nach S. durch ganz O.-China. Gegen N. umgibt das Land die
große Mauer, einst von demselben Kaiser, welcher China zum Ein-
heitsstaate machte, als wirksamer Schutz gegen die Reiterhorden beute-
gieriger Nachbarn aufgeführt, jetzt halb verfallen.
2. Kultur, Bevölkerung, staatliche Verhältnisse
und Städte. Das Tiefland ist außerordentlich fruchtbar; im n. Teil
wird Getreide (Weizen, Hafer, Gerste) angebaut, im Gebiet der großen
Ströme Reis, Zucker, Baumwolle, Tee, Maulbeerbäume. Die Gebirge
sind reich an Metallen und Steinkohlen.
China ist ungeheuer bevölkert; es enthält die Mehrzahl aller Millio-
nenstädte auf Erden. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung im Niederland
der beiden Hauptströme: für solche Menschenmengen, wie hier zusammen
wohnen, liefert selbst der fetteste Boden nicht genug Reis und Weizen.
Deshalb ist die Auswanderung aus China außerordentlich stark, alle Ge-
stadeländer des Großen Ozeans allmählich mit einer unstäten Bevölkerung
— der Chinese trachtet stets zu den Seinen in die Heimat zurückzukommen
— erfüllend. Aus den Hafenstädten wird vornehmlich Chinas Haupt-
produkt, Tee, demnächst Seide ausgeführt. — Staatsreligion ist die
Lehre des Confucins, welche das Schicksal als allwaltend lehrt und
Selbsterkenntnis empsiehlt. Ihr Oberpriester ist der Kaiser. Indes die
große Masse der niederen Klassen folgt einem ganz rohen Götzendienst.
Im S. hat sich der ans Indien eingeführte Buddhismus weit aus-
gebreitet.
Mit sehr beschränkter Gewalt herrscht ein Kaiser. Die jetzt re-
gierende Dpnastie gehört den M a n d s ch u an, welche 1644 China er-
oberten. Des Kaisers Titel ist „erhabener Herrscher"; durch den Bei-
namen „Sohn des Himmels" soll er als der vom Himmel, d. h. vom
Schicksal, mit der Regierung Beauftragte bezeichnet werden. Die Be-
amten nennt man Mandarinen. Einheitsstaat ist China 200 Jahre vor
Christi Geburt durch die Vereinigung von sieben Königreichen geworden,
deren Sondergeschichte noch um mehrere Jahrtausende weiter zurückreicht.
Mehrere wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerknnst,
Papier) haben die Chinesen lange vor uns gemacht, ja in einzelnen Ge-
werben und Künsten sind sie uns noch heute überlegen. Aber bis in die
jüngste Zeit haben die Chinesen der europäischen Kultur den Eintritt in
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Hoangho Jang- China China Niederland China Chinas Indien China China
§14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet.
31
ihr Reich verwehrt und halten starr an dem alten Herkommen, alles
Fremde verachtend; erst seit 1842 ist das Land den Fremden erschlossen.
Die Hanpt- und Residenzstadt Peking (d. i. Nord-Hoflager) liegt
nicht allzuweit von der Mauer, 30 km im Umfange messend; sie hat
über 1 Mill. Einw.; Nanking (d. i. Süd-Hoflager), früher eine
Zeitlang Residenz, am Jangtsekjang; das bekannte Baumwollenzeug führt
von dieser Stadt den Namen. Durch den letzten chinesischen Bürger-
krieg hat das früher sehr bedeutende Nanking viel, auch an Bevölkerung,
verloren; dafür ist im Mündungslande des Jangtsekjang Sntschou als
wichtige Handelsstadt (1 Mill. Einw.) emporgekommen. Hauptplatz für
den europäisch-chinesischen Handel ist Schanghai (schanghe) 620000
Einw. Ebenfalls eine wichtige Handelsstadt ist C a n t o n mit 2 Mill.
Einw. Es liegt nahe der Nordspitze eines dreieckigen inselreichen Meer-
busens, den die Europäer Tiger-Maul nach der darin liegenden Tiger-
Insel nennen. Die Europäer haben am Eingang in diesen Meerbusen zwei
Jnselchen inne: an der Südwestecke die Portugiesen Makao (makau),
eigentlich nur durch einen Flußarm vom Festlande getrennt, und an der
Südostecke die Engländer Hongkong mit der Stadt Victoria,
170 000 Einw. Weiter nordwärts dagegen am Westufer des Gelben
Meeres liegt die Bai von Kiautschou, welche Deutschland
besetzt hat.
Zu China gehört auch die vor dem Meerbusen von Tongking gelegene
große Küsteninsel Hain an.
8 14.
Das deutsche Kiautschou-Gebiet.
Am Westufer des Gelben Meeres liegt in der Breite von Unter-
italien (36 o rt. Br.), die Kiautschou-Bucht umkränzend, das deutsche Schutz-
gebiet Kiautschou. Es umfaßt die Bucht selbst, deren Ostrand und
die teils vor dem Eingänge der Bucht, teils in demselben gelegenen
Inseln. Die annähernd kreisförmige Bucht hat eine gegen 4 km breite
Einfahrt. Die felsigen Ufer steigen zu Hügellehnen an, die ans dem rechten
Ufer in hohe Granitberge übergehen, während zur Linken Hügelreihen
aufsteigen. Den Boden des Vorgeländes bildet fruchtbarer Lößlehm, so
daß die Bevölkerung eine recht dichte ist.
Das Deutsche Reich hat dies Gebiet seit 1897 im Pachtbesitz. Außer-
dem ist in einer Zone von 50 km imumkreise rings um die Bucht China
verpflichtet, zu allen Bauten und Befestigungen vorher die Zustimmung des
Deutschen Reiches einzuholen. Der Besitz sich» wichtig als Kohlen- und
ist
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Extrahierte Personennamen: Kiautschou
Extrahierte Ortsnamen: Peking Nanking Süd-Hoflager Nanking Jangtsekjang_Sntschou Schanghai Hongkong Victoria Deutschland China Unter-
italien China
32
§ 15. Das Kaiserreich Korea.
§ 16. Japan.
Werftstation, als Stützpunkt deutscher Handelsunternehmnngen und als
Ausgangspunkt für den Aufschluß der Halbinsel Schantung (Stein-
kohlen) wie überhaupt N.-Chinas (durch Eisenbahnen).
Die Bewohner von Kiautschou, etwa 84 000 (168 auf 1 qkm),
sind Chinesen, die in 311 kleinen Ortschaften zerstreut leben und Ackerbau
(Getreide, Reis, Melonen, Gemüse, Obst) treiben. Aus der ozeanischen
Seite der n. Landzunge liegt der Freihafen Tsingtau (1300 Einw.),
der Sitz des deutschen Gouverneurs.
8 15.
Das Kaiserreich Korea.
Zwischen China und Japan liegt das selbständige Kaiserreich Korea
auf der gleichnamigen gebirgigen Halbinsel. Die Bewohner sind teils
Tungusen, die von N. eingewandert sind, teils Tataren, die, von W.
kommend, ein ganz kaukasisches Ansehen haben und sich zu Herren des
Landes gemacht haben. Alles ist weiß gekleidet; nur die verheirateten
Männer tragen Hüte und Zöpfe. Durch die Siege Japans 1894 ist das
Reich ganz unter japanischen Einfluß gestellt; dem Verkehr mit dem Aus-
land ist dasselbe noch wenig erschlossen, zumal es wenige gute Häfen
aufweist.
Hauptstadt ist S e u l (d. i. Residenz), 200 000 Einw., im Innern
in einem weiten Talkessel gelegen.
§16.
Japan.
1. Ausdehnung und B o d e n g e st a l t u n g. Von Korea bis
Sachalin ziehen sich die japanischen Inseln hin, vier größere und
eine große Anzahl (ca. 4000) kleinere. Zwischen ihnen und dem Festlande
liegt das durch Einbruch entstandene, stürmische Japanische Meer.
Im Innern ragen zahlreiche Gebirgsketten auf, deren Gipfel aber trotz
ihrer Höhe nur im Winter Schnee tragen. Sie sind meist vulkanischer
Natur; der höchste Vulkan auf der größten Insel Nipon ist der
Fudschi) ama, 3800 m.
2. Klima und Kultur. Die Sommerhitze kühlt der Monsun,
die Winterkälte mildert der Kuro-Schio (d.i. dunkelblaues Meer-
wasser), ein warmer Meeresstrom, welcher an Japan vorüberzieht. Das
Land ist im S. fruchtbar und stark bevölkert, mit Städten und Dörfern
dicht besäet. Hier ist die Heimat der Kamelien; man baut, wie in China,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan Tsingtau Korea China Japan Korea Japans Japan Korea Sachalin Japanische Nipon Japan China
§16. Japan.
33
viel Reis und Tee, gewinnt auch Seide. Im n. Teile finden sich Wälder
mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorn).
2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge-
hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die
Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind aber
viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch in neuerer
Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von denen sie in
wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch im Kriege zu Wasser
und zu Lande den Chinesen sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau,
Gewerbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren
und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren
ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern,
sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr
jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen
Vasallenfürsten untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro-
päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver-
fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417 000 qkm 45 Mill.
Einw. Verbreitetste Religion und älter als der Buddhismus ist der
Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt
auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt deren
immer mehr.
Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), l1/4 Mill.
Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hafenstadt Jokohama;
die Industriestadt Kioto, 350 000, und die Handelsstadt Osaka,
820 000 Einw. Auf Kiuschiu die Hafenstadt Nagasaki, 72000
Einw. — Das waldreiche, nördlichere I e s o dagegen steht noch nicht
200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan
gehörende Jnselreihe der Kurilen, großenteils von dunkelfarbigen Ur-
einwohnern, den Ainos, bewohnt.
Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa,
die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau
treibenden Bewohner sind samilienweis eingewanderte Chinesen, die aber
Jahrhunderte lang für sich lebten und demgemäß abweichende Kultur
gewannen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Müdchensch. Ii. Teil.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asiens Großen_Ozean Tokio Kioto Osaka Japan Japan
36
§ 19. Die australischen Inseln.
heute die Insel genannt. Aber erst über ein Jahrhundert später erreichte
der Engländer James Cook die hafenreiche Ostküste, an der 1788 als erste
Niederlassung die Sträflingskolonie Neu - Südwales gegründet wurde.
Seitdem hat die Einwanderung stetig zugenommen, außer den Engländern
sind besonders noch Deutsche zugezogen, so daß zur Zeit fast vier Millionen
auf dem Festlande wohnen.
6. Staaten und Städte. Die sechs Vereinigten
Staaten von Australien sind eine englische Kolonie, jeder der-
selben hat eine eigne selbständige Verwaltung, während ein General-
Gouverneur die gemeinsamen Angelegenheiten leitet. Die Staaten (be-
zeichne ihre Lage nach der Karte) heißen: Queensland, Neu-Südwales,
Victoria, Süd-Australien mit Alexandraland und Nord-Australien, West-
Australien und Tasmanien. Die bedeutendsten Städte sind:
Brisbane (120 000 Einw.), Ausfuhrort für Mais, Zuckerrohr,
Baumwolle und Gold sowie Steinkohlen. — Sydney, mit vorzüglichem
Hafen an einer weiten Bucht, Sitz des Gouverneurs, Handelsstadt mit
490 000 Einw., Universität. — Melbourne, mit 495 000 Einw., die
größte Stadt Australiens, in fruchtbarer Umgebung und sehr gesunder
Lage. — Adelaide, Ausfuhrhafen für Weizen und Kupfer, das hier
viel gewonnen wird. Von Port Augusta im S. nach Port Darwin im N.
führt der Überlandtelegraph; auch ist der Bau einer Überlandeisenbahn
von beiden Punkten in Angriff genommen. — Hobart, auf der Insel
Tasmanien, Ausgangspunkt für den Walfischfang im Stidlichen Eismeer.
8 19.
Die australischen Inseln.
1. Überblick. Die australischen Inseln bilden einen großen
Bogen, der im N. mit Neu-Guinea beginnt und mit der Doppelinsel
Neu-Seeland endigt. Fast alle Inseln sind gebirgig und zum Teil noch
mit tätigen Vulkanen besetzt.
Das Tropenklima wird durch die ständig wehenden Winde des
Ozeans, die reiche Niederschläge mitbringen, gemildert, so daß im ganzen
Jahre eine gleichmäßige Temperatur von etwa 26° herrscht.
Die Kultur ist wegen der Fruchtbarkeit des Landes und wegen des
günstigen Klimas in hoher Blüte. In dichten Wäldern gedeihen die
Kokos- und Sagopalmen, Bananen und Brotfruchtbäume, von denen ein
einzelner oft eine ganze Familie im Jahre ernähren kann. Lianen ranken
sich von Baum zu Baum. In den Niederungen wird Baumwolle, Tabak,
Zuckerrohr, Reis und Mais angebaut, auf Neu-Seeland Weizen und
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Extrahierte Personennamen: James_Cook
Extrahierte Ortsnamen: Australien Queensland Neu-Südwales Victoria Australien Tasmanien Brisbane Sydney Melbourne Australiens Adelaide Port_Darwin Hobart Tasmanien
§19. Die australischen Jnselu.
37
Flachs. Die Tierwelt ist ärmlich, besonders Säugetiere fehlen. Besser
vertreten ist die Vogelwelt, deren bunte Farbenpracht auffällt, so bei den
Paradies- und Nashornvögeln, den Papageien und Kakadus.
Die Bewohner sind die den Australnegern verwandten, dunkelfarbigen
und krausköpfigen Papuas, welche feste Wohnsitze in Pfahlbaudörferu
haben und zum Teil noch heute Menschenfresser sind. Ihre Kunstfertigkeit
in Topf- und Holzwaren und im Anfertigen von Booten ist erstaunlich.
Als Haustier schätzen sie allein das Schwein. Auf Neu-Seelaud wohnen
die malaiischen Maori, tapfere und schöne Menschen, an Zahl (zur Zeit
noch etwa 42 000) ständig sich verringernd.
2. Die einzelnen Inseln.
A. Neu-Guinea, nächst Grönland die größte Insel der Erde,
an Flächeninhalt fast Skandinavien gleich, wird durch die für die Schiffahrt
gefährliche Torresstraße vom Festlande geschieden. Sie ist von einer wald-
reichen Gebirgskette durchzogen, welche zum Teil Alpenhöhe erreicht. Im
S. ist dem Gebirge ein ausgedehntes Tiefland mit wasserreichen, schiff-
baren Flüssen vorgelagert; die Nordküste dagegen ist schmaler, aber auch
von vielen kleinen Küstenffüssen durchzogen, von denen der am meisten be-
fahrene Kaiserin A u g u st a - F l u ß heißt. Der W. der Insel
gehört den Niederländern, die Südseite der Osthälfte den Engländern, die
Nordseite, daskaiserwilhelms-Land, den Deutschen (seit 1884).
B. Der Bismarck-Archipel, gleichfalls den Deutschen gehörig.
C. Von den Salomon-Jnseln, welche vulkanischen Ursprungs
sind und breite Korallenriffe ins Meer senden, sind die zwei n. deutsch,
die übrigen englisch.
I). Die Neuen Hebriden und N e u - K a l e d o n i e n. Letzteres
ist eine französische Strafkolonie.
E. Neu-Seeland, durch die Cook-Straße in eine Nord- und
Südinsel zerschnitten. Auf der Südinsel erhebt sich ein gletscherbedecktes
Hochgebirge, dessen höchster Punkt der Mount Cook mit 3800 m ist.
Die Nordinsel zeigt zahlreiche vulkanische Spuren, kleine Krater, Geysire
und aufsteigende Gase. Wegen dieser Höhenlage ist das Klima milde
und reich an Niederschlägen. Für die Pffanzenwelt sind charakteristisch die
dichten Buschwälder, die mächtigen Farnbäume, die bis 50 m hohe Kauri-
fichte, welche wertvolles Harz liefert, und der riesige Ratabaum, gegen
dessen dunkles Laub das Scharlachrot seiner Blütentranben prachtvoll ab-
sticht. Die europäischen Getreidearten gedeihen vortrefflich, die Schafzucht
blüht. Im S. wird Gold gefunden. Die Hauptstadt dieser englischen
Kolonie ist Wellington, die wichtigsten Häfen A n ck l a n d und
D u n e d i n.
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