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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
hl. Hc. Erdkunde für Höhere Mädchenschulen Direktor Prof. Heinrich Fischer, Prof. Dr. A. Geistbeck Fünfter Teil. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich. Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. Mit 3 Farbentafeln, 25 Abbildungen, Diagrammen und Kärtchen. Dritte Auflage. Studienrat Dir. Dr. M. Geistbeck Ausgabe C. In 7 Teilen. Berlin und München. Druck und Verlag von R. Oldenbourg, Abteilung für Schulbücher. 1912.

2. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
Vorwort. Die Wiederholungskurse der Länderkunde in den Teilen V und Vi legen den Schwerpunkt erdkundlicher Betrachtung weit weniger auf bloße Wiederholung oder Vermehrung des geographischen Wissens als auf Vertiefung der geographischen Bildung, die den Blick weitet und Gesinnungen weckt. Dem- gemäß wurden besonders die anthropogeographischen und wirtschaftsgeo- graphischen Momente der Länderkunde in den Vordergrund gestellt. Diese sichern der Geographie auch auf höheren Lehrstufen ein dauerndes Interesse und gewähren eine wertvolle, ja bei der heutigen politischen und wirtschaftlichen Stellung des deutschen Volkes geradezu unentbehrliche Bereicherung der allgemeinen Bildung der Jugend. Die heranwachsende Jugend soll erfahren, was sie an ihrem Vaterlande und an ihrem Volke hat, und es sollen in ihrem Geiste die Grundlagen zu einer von Verständnis und Opferwilligkeit getragenen vaterländischen Gesinnung gelegt werden, die auch noch im fpäteren Leben wirksam bleibt. Daher bedarf die eingehendere Behandlung Deutschlands wohl kaum einer besonderen Rechtfertigung. Vieles in diesen Ausführungen ist den ausgezeichneten Werken von Ratzel, Kirchhoff und Weise zu danken. Die übersichtliche Gliederung des Lehrstoffs in wenige natür- liche Landschaftsgebiete gestattet eine beliebige Zusammenziehung oder Erweiterung je nach Maßgabe der verfügbaren Unterrichtszeit. Dem Abschnitte über die koloniale Stellung der europäischen Mächte wurde für den Zweck etwaiger Wiederholung eine knrze Betrachtung der deutschen Kolonien beigefügt. Berlin, Kitzingen und Freising, im September 1909. Die Verfasser.

3. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 2

1912 - Berlin : Oldenbourg
2 Europa, 2. Gliederung. Das Mittelmeer zeichnet sich durch eine höchst mann ig- faltige Gliederung aus. Es teilt sich in zwei große Becken, welche durch die Apenninenhalbinfel und die Insel Sizilien geschieden werden. Das kleinere westliche Becken reicht von den Säulen des Herkules bis zur sizilischen Meeresenge und besitzt mehrere größere Inseln. Es war mit seinen Küstenländern ursprüglich das Handelsbereich der Karthager, dann der Römer, die freilich später ihre Herrschaft über das ganze Mittelmeer ausdehnten. — Das größere östliche Mittelmeerbecken erstreckt sich von Sizilien bis an die phönizische Küste, umfaßt zwei große Inselgruppen zu beiden Selten der griechischen Halb- insel und erweitert sich gegen Nordosten noch einmal im Schwarzen Meer. Das größere östliche Becken ist der Schauplatz der griechischen Geschichte; ihr Mittelpunkt war Athen. 8. Küsten und Produktenreichtum der Gestadeländer. Eine wesentliche Stütze fand der Seeverkehr im Mittelmeer in der Natur seiner Küsten, Die an das Meer herantretenden Gebirge in Phönizien und in Griechenland drängten die Bewohner schon frühzeitig auf die See, und die vielfach reich gezackte Küste bot hier zahlreiche schützende Häsen. Dazu waren die Inseln und Halbinseln des Mittelmeeres natürliche Stationen für die Seefahrer. Auch an Lockmitteln des Verkehrs fehlte es nicht. Nordafrika und Sizilien waren im Altertum die „Korn- kammern Roms", Spanien barg reiche Schätze an Edelmetallen, Ägypten lieferte Er- zeugnisse der Tropenwelt, Elba Eisen, der Libanon Zedernholz zum Bau der Schiffe, das Meer selbst Fische, Austern, Muscheln, Salz usw., die Gewerbtätigkeit der umwohnenden Völker Schmnck-, Kunst- und Einrichtungsgegenstände aller Art. Wie im Altertum, so blieb auch das ganze Mittelalter hindurch das Mittel- meer der vorherrschende Schauplatz des Seeverkehrs. In diesem Zeitraum waren es die italienischen Handelsrepubliken Genna und Venedig, welche als see- beherrschende Mächte im Mittelmeer die Hauptrolle spielten. 4. Bedeutung des Mittelmeeres in der Gegenwart. Mit der Entdeckung Amerikas büßte das Mittelmeer als Verkehrsstraße von seiner einstigen Wichtigkeit ein, während die des Atlantischen Ozeans stetig zunahm. Seit aber der Suez- kanal eröffnet wurde (1869), ist das Mittelmeer wieder das Durchgaugsgebiet für den gewaltigen Seeverkehr nach Indien, Ostasien und Australien. Außerdem vereinigen sich noch heute im Mittelmeergebiete höchst bedeutsame Interessen. England besitzt in Gibraltar, Malta und Cypern sehr wertvolle Stützen seiner Seemacht und seines Handelsweges „rund um die Welt" und hält seine Hand über Ägypten, das Durchgangsland nach Indien. Frankreich beherrscht fast das ganze westliche Mittelmeer; an ihm liegt sein bedeutendster Kriegs- Hafen (Touion), seine erste Seehandelsstadt (Marseille) und seine wichtigste Kolonialstadt (Algier). Neben Frankreich sucht jetzt auch Italien seine Macht- stellung hier immer mehr zur Geltung zu bringen. Dagegen hat Osterreich nur durch die beiden Adriahäfen Trieft und Fiume Verbindung mit dem Mittel- meer. Konstantinopel hinwiederum ist sehr bedeutsam als Sitz der islamitischen Macht. Rußland erstrebt einen Ausweg nach dem Mittelmeer, und selbst Deutschland ringt im Interesse seines Handels seit neuester Zeit um größeren Einfluß in Marokko und in der Levante.

4. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 3

1912 - Berlin : Oldenbourg
Das Mittelmeer und die Mittelmeerländer. 3 Die drei südeuropäischen Halbinseln. (Die Pyrenäen-, Apenninen- und Südosteuropäische Halbinsel.) Vergleichende Betrachtung. Wirkungen der Halbinselnatur auf die Bewohner. — Die Seelage und ins- besondere die mehr oder minder starke Abtrennung der drei südeuropäischen Halb- inseln vom Festlandsrumpfe durch mächtige Hochgebirge weisen die Bewohner auf Seeschiffahrt, Seehandel und Seefischerei hin. In der Tat ist im Laufe der Geschichte jede der drei Halbinseln, Italien sogar zweimal, Mittelpunkt einer Seeherrschaft gewesen: zuerst Griechenland in der Zeit der Perserkriege, später Rom nach der Niederwerfung Karthagos und im Mittelalter die Städterepubliken Genua, Venedig und Pisa, zuletzt die Pyrenäenhalbinsel im Zeitalter der Ent- deckungen. Das natürliche Handelszentrum des Mittelmeeres ist Italien; aber die früher geeinigten und stärkeren Westmächte Frankreich und England haben zum größten Teil die Seeherrschaft im Mittelmeer an sich gerissen. Verwandte Züge in der Bodengestalt der Länder. — Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche des südeuropäischen Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen und weite Einbruchsbecken gekennzeichnet ist. Seine bedeutsamsten Erhebungen sind die Alpen und die Pyrenäen. Mit den Alpen stehen in Zusammenhang Apennin, Karpaten und Balkan, dann das dinarische Gebirgssystem. Jede Halbinsel besitzt indes ihre Besonderheiten in der Ge- staltung des Oberflächenbaues. Auf der Apenninenhalbinsel tritt der Vulkanismus stark hervor (Vesuv, Jschia, Procida, Ätna, Liparische Inseln), in der Pyrenäen- Halbinsel nimmt die Spanische Tafel (die Alt- und Neukaftilische Hochebene und deren Scheidegebirge), auf der Balkanhalbinsel die Tyrakische Masse (das Bosnisch-Serbische Gebirge, der Schar-Dagh, das Witoschgebirge, der Rilo-Dagh und der Despoto-Dagh) eine besondere Stellung ein. Die letztgenannten Gebirge sind im Gegensatze zu den jungen Kettengebirgen Reste alter Erhebungen, großen- teils abgetragene Massive wie die meisten Glieder der Mitteldeutschen Gebirgs- schwelle, und ihr Boden setzt sich aus Granit, Gneis, Schiefer und anderen älteren Gesteinen zusammen. Gemeinsam wieder ist allen drei Halbinseln, daß den westöstlich verlaufenden Hauptketten große Tieflandsbuchten vorliegen: den Pyrenäen die Aragonische oder Ebro-Ebene, den Alpen die Lombar- dische oder Po-Ebene, dem Balkan das Becken von Ostrumelien. Ähnlichkeit in Hinsicht aus Klima, Bewässerung und Wirtschaftssystem. In klimatischer Beziehung gehören die drei Halbinseln zur Mittelmeerregion, d. h. sie haben heiße, trockene Sommer und milde Winter, und die Niederschläge fallen hauptsächlich im Frühjahr und Herbst. Dieser Umstand bestimmt auch die Natur der südeuropäischen Flüsse, die im Sommer meist trocken liegen, dagegen im Frühjahr und Herbst wild überschäumen und die Schiffahrt be- hindern. Die klimatischen Verhältnisse bedingen ferner die Pflanzenwelt und das Wirtschaftssystem dieser Gebiete. Ihre Charakterpflanzen sind der Ölbaum, das eigentliche „Leitgewächs" dieser Zone, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und

5. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
Marokkanische Küste Der Kalkselsen von Gibraltar mit Stadt Mittelmeer Anfchwemmungsebene Bucht von Algeciras Agave Opuntia Immergrüne Korkeichen Die Straße von Gibraltar, von Norden gesehen. Wenige Kilometer östlich vom Kap Tarifa. der Südspitze von Spanien, öffnet sich in einem weiten Bogen die über 10 km lange, prächtige Bucht von Algeciras. deren Name in den letzten Jahren so berühmt geworden ist. Bon der schmalen Halbinsel, die diese Bucht auf der Ostseite abschließt, springt ein 425 m hoher, steil aufragender Fels vor. der nur durch eine ichmale Anschmemmungsebene mit dem Festlande verbunden ist und an dessen Fug sich die Stadt Gibraltar ausbreitet. An den Abhängen dieses Felsens haben die Engländer, die Gibraltar im >panischen Erbfolgekriege an sich rissen, starke Befestigungen angelegt, deren Kanonen den Eingang zum Mittelmeere beherrschen. Die ganze Landschaft atmet südliche Pracht. Vor uns liegen das tiefblaue Meer, die sonnenbeglänzten Felsen, die fremdartige Pflanzenwelt. Der Vordergrund des Bildes zeigt uns die eigenartige Natur Südspaniens nahe bei Algeciras. In dem trockenen, steinigen Boden wurzeln mächtige Korkeichen, deren Rinde einen Hauptausfuhrgegenstand Spaniens bildet, Agaven und Opuntien überkleiden dürftig den felsigen Boden, der unter der drückenden Sommerhitze des Südens zu verschmachten scheint. Reben, aus denen feurige Weine gepreßt werden, reifen an den Gehängen des Meeresufers.

6. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 7

1912 - Berlin : Oldenbourg
Italien. 7 lonien, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla. Handel und Verkehr Spaniens stehen infolge der mäßigen Wirtschaft- lichen Entwicklung des Landes auf ziemlich niedriger Stufe. Seine Hauptausfuhr umfaßt Wein, Südfrüchte, Kork, Wolle und Metalle. Die wirtschaftliche Bedeutung Spaniens ist noch gering. Siedelungen. Die größeren Siedelungen des Landes finden sich, abgesehen von der Hauplstadt Madrid, in den fruchtbaren Randgebieten, an der See oder an den Flüssen und ihren Mündungen. Der wichtigste Hafenplatz ist Barcelona (590000 Einw,), zugleich ein Hauptsitz der spanischen Baumwoll- Industrie; von Bedeutung sind ferner Cadix, Malaga, Valencia (230000 Einwohner); Gibraltar an der gleichnamigen Meeresstraße ist britisch. Am Quadalquivir: Sevilla (150000 Einw.). Im fruchtbaren Becken von Granada: Granada, von dem prächtigen Palaste der Alhambra überragt. Ans der kasti- tischen Hochebene liegt in steppenartiger Umgebung die Hauptstadt Madrid (600000 Einw.). Die Republik Portugal. (90000 qkm, 5 Miß. Einw., auf 1 qkm 57.) Auch Portugals Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war es im 16. Jahrhnndert eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen Besitze in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen- wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich auf Teile an der Ost- und Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln. Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert; daher auch diebevölkerung arm. Die Hauptausfuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit Eng- land, vou dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte sind Lissabon (360000 Einw.), an der Mündung des Tajo, die Hauptstadt des Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins (170000 Einw.). Das Königreich Italien. (300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkin.) Die Po-Ebene. Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien. Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anschwemmungslande, bewirken in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht-

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 8

1912 - Berlin : Oldenbourg
8 Europa. barkeit. In den trockeneren Teilen baut man Weizen, Mais und Hülsenfrüchte: dazwischen stehen lange Reihen von Ulmen und Maulbeerbäumen, an denen die Rebe aufrankt. Mit den Blättern der Maulbeerbäume füttert man die Seiden- raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter- und Käsebereitung. Leider ist das Land fast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhner. — In Nord- italien hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische Industrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwollindustrie. Stark verbreitet ist außerdem die Strohflechterei, Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl- kerung äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Alpenbahnen. Verkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua, teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Geschichtliche Bedeutung. Den großen Alpenstraßen folgten auch die Heereszüge der Völker, die den Besitz des sonnigen und erzeugnisreichen Landes begehrten, und so ist die Po-Ebene von jeher der Schauplatz großer geschichtlicher Ereignisse gewesen; hier stritten die Römer mit den Galliern, Puuieru, Teutonen und Goten; Franken und Langobarden, Ghibellinen und Welsen, Franzosen und Deutsche, Österreicher und Italiener kämpften um die Herrschaft. Die leichte Zugänglichkeit der Alpen von Deutschland her infolge ihres Reichtums an tiefeingesenkten Pässen erklärt auch den engen geschichtlichen Zusammenhang Deutschlands und Italiens und die lange politische Zugehörigkeit

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 10

1912 - Berlin : Oldenbourg
10 Europa. sind noch heute der Hauptsitz der italienischen Reederei, und manch tüchtiger Kapitän hat hier außer dem Entdecker Amerikas das Licht der Welt erblickt. Neuestens bildet eine sehr wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung der starke Znfluß von Fremden während der Wintermonate. An der durch das Gebirge gegeu Norden geschützten Küste, der sogenannten Riviera, sind nämlich die Winter sehr mild, weshalb der Schonung und Erholung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit vielfach hierher eilen. Bedeutendere Winterkurorte sind besonders San Nemo und Nervi. Der größte Platz Liguriens ist indes Genua (270000 Einw.), schon im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepnbliken Italiens und seit der Eröffnung der Gotthardbahn neuerdings die wichtigste Seehandelsstadt des Königreichs. Toskana. Am Arno liegt Florenz (230000 Einw.), wegen seiner schönen Umgebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen, sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Medizäern im 15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Insbesondere enthalten zwei berühmte Paläste, die Usfizien und der Palast Pitti, die wertvollsten Kunst- sammlungen. Überhaupt ist staunenswert, wie fruchtbar das fleine Toskana an hervorragenden Menschen war; ist es doch die Heimat des großen Dichters Dante, der noch heute bewunderten Künstler Leonardo da Vinci (wintschi) und Michel Angelo (andschelo) sowie des Naturforschers Galilei. Von den Industriezweigen der Stadt verdient besonders die Strohslechterei Erwähnung, die auch in der ganzen Umgebung betrieben wird. — Den Arno abwärts trifft man auf Pisa, einst eine wichtige Handelsstadt, heute tot (Pisa inorte) und nur wegen seiner herrlichen alten Bauten aufgesucht. Der Handelsverkehr der Stadt ist ans das am Meere gelegene Livorno (100000 Einte.) übergegangen. Fast nördlich davon Carara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die eisenreiche Insel Elba, auf der Napoleon I. kurze Zeit geweilt hat. Rom. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf einer Anzahl kleiner Hügel (früher zählte man sieben) Rom, die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten, 540000 Einw. Zwei- mal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Träger einer geistlichen Welt- Herrschaft gewesen. Und auch heute noch übt sie infolge ihrer Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt die größte Anziehungskraft aus. Das Kolosseum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen auf die Welt des Altertums hin und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher Erkenntnis. Daneben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen be- sonders die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes inrt der berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer der größten Maler aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste Teil der Apenninen an, die Abrnzzen.

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
Palme (Phönix dactylifera) Palme (Brahea Rözlii) Araucaria Pinie Agave Lorbeer Myrtlius communis americana Oleander Crmtflciidaitm Cypresse Yucca elepliantipes striata Cereus Rosmarin Acanthus Cirsium spinosus nemorale Opuntia Vegetationsbild ans den Gärten von Bordighera, In den Gärten der Riviera, die die Villen der italienischen Nobili umgeben, entfaltet sich unter der Gunst des Klimas und unter der geschickten Hand der Kunstgärtner eine Pflanzenpracht, die die höchste Bewunderung des nordischen Reisenden erregt. Neben die einheimischen Gewächse der Mittelmeerzone, wie Pinien, Lorbeer, Oleander und Öl- bäum, und neben nordische Nadelbäume reihen sich die stolzen Kinder der Tropen wie die Phönix- und Anceapalme, und eingeführte Ziergewächse ans der neuen Welt, wie die Ägave Amerikana und die Araucaria. Von der Fülle der Pflanzenwelt schweift der Blick hinüber auf das dunkelblaue Mittelmeer mit seiner buchtenreichen, dicht besiedelten Küste und auf die Ausläufer der Apenninen, die dieses unvergleichliche Landschaftsbild im Norden begrenzen.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 12

1912 - Berlin : Oldenbourg
12 Europa. msse des Kunstgewerbes treten neben ihnen zurück. Italien ist hiernach vor- herrschend ein Staat der Landwirtschaft. Die Einfuhr umfaßt hauptsächlich Getreide, Baumwolle und Kohle. Durch Zahl, Dichte und wirtschaftliche Betätigung der Bevölkerung sowie in Hinsicht aus seine kulturhistorische und politische Bedeutung sür Deutschland steht Italien unter den drei Halbinseln weitaus an erster Stelle. Die Südosteuropäische (Valkan) Halbinsel. (450000 qkm, 17 Mill. Einw., auf 1 qkm 40.) Bedeutung. Die Südosteuropäische Halbinsel steht allerdings hinter der Pyre- näen- und Apenninen-Halbinsel an Bevölkerungszahl und wirtschaftlicher Bedeutung zurück, nimmt aber dennoch das Interesse Europas in hohem Grade in Anspruch. Der reich gegliederte Süden der Südosteuropäischen Halbinsel ist ja die Stätte der alten griechischen Kultur, die für das Geistesleben aller Kulturvölker von größter Bedeutung geworden ist. Dann hält die Halbinsel die Bewohner Europas fast in steter Spannung durch ihre unruhigen politischen Verhältnisse. Natur und Kultur. Die Südosteuropäische Halbinsel bietet durch ihre Lage an der Annäherungsstelle der drei Erdteile Europa, Asien und Afrika sowie durch die reiche Aufgeschlossenheit der Küste an der Südostseite für Handel und Verkehr die günstigsten Bedingungen. Namentlich am Bosporus und über die Inseln des Ägäischen Meeres hin ist die Verbindung mit Asien ungemein erleichtert, weshalb von alters her der europäisch-asiatische Handel zumeist diesen Weg einschlug; auch heute führt ein Hauptschienenstrang Europas an den Bosporus und schon weit hinein nach Asien. Ziemlich ungünstig dagegen liegen die Verhältnisse für die wirtschaftliche Entwicklung der Balkanländer auf anderen Gebieten. Die Halb- insel ist größtenteils von einem wilden Gewirre von Gebirgen erfüllt, so daß sür Ackerbaugebiete wenig Raum bleibt. Nur an der oberen Maritza und nament- lich an der unteren Donau nimmt das Tiefland größere Ausdehnung an. Anf der Halbinsel selbst tritt es nur in Thessalien und in schmalen Talebenen auf. Dazu sind die Flüsse außer der Donau nicht oder nur auf kleinen Strecken schiffbar. Das karstähnliche Gebirge im Westen der Halbinsel ist überhaupt wasser- und humusarm. Ganz besonders verhängnisvoll ward dem Lande in früheren Jahrhunderten die Herrschaft der Türken, und in neuester Zeit hat es vielfach unter politischen Wirrnissen zu leiden. Endlich steht noch ein sehr be- trächtlicher Teil der Bevölkerung auf recht tiefer Stufe der Bildung, und die öffentliche Sicherheit läßt noch immer zu wünschen übrig. Die Staaten der Südo steuropäischen Halbinsel sind folgende: 1. Die europäische Türkei (Rumelien, Mazedonien und Albanien). Die Haupt- stadt des Landes, Konstantinopel, ist die größte Stadt Südeuropas (1 Mill. Einw.) und infolge ihrer Lage an der Grenze zweier Erdteile und an der Ver- bindung zweier Meere sowie als Endpunkt des westöstlichen Hauptschienenstranges Europas von hoher Bedeutung für Handel und Verkehr. Außerdem besitzt die
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