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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 17

1917 - Düsseldorf : Schwann
17 gedeckte Wall bezog das ganze sdwestliche Deutschland als Zins-oder Zehntland" in das rmische Reichsgebiet ein. Unter den Lager-feftungen, die ihn deckten, ist bemerkenswert die S a a l b u r g im Taunus, die Kaiser Wilhelm Ii. hat wiederherstellen lassen. Die gewaltige Sperre hinderte die Westgermanen am weiteren Vorrcken und machte sie zu vllig sehaften Bauern. Die Tierfell-bekleidung wich dem Linnenrocke, der Jagdspie dem Pfluge. Durch Gieen, Saalburq, *cya/Iannii ^cj Grlirokenbg. \_-Aschaf ( i'eiiburg > Seckmxultru^J C Mulm Hculdbg. \Uall Bculerubuden Der rmische Grenzivall. den Grenzverkehr mit den Rmern lernten die Germanen eine ver-stndige Bewirtschaftung des Bodens, Weinbau, Gewerbe, Hand-werk und allerlei Einrichtung: den besseren Bau eines Wohnhauses, das Kochen in Tpfen, die Verwendung von Gewrzen; ferner Zeit-rechnung, Kalender und Schreibkunst. Auch das Geld kam in all-gemeineren Gebrauch. Der Handel lieferte den Rmern germanische Erzeugnisse, wie Pelzwerk, Hute, Wachs und Gnsefedern; ge-rucherte Schinken, Kse und Rettiche aus dem Barbarenlande waren Leckerbissen auf der rmischen Tafel, und die vornehmen Rmerinnen kauften von Hndlern gern das lange, blonde Haar germanischer Frauen. Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 2

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 19

1917 - Düsseldorf : Schwann
19 Immer neue Scharen brachen mit Weib und Kind, mit Karren und Vieh, Sippe an Sippe, der diegrenzen: die Zeit war gekommen, da die Herrschaft ganz an die Germanen berging. 25. Die Hunnen. Einen mchtigen Ansto erhielt die Be-wegnng der germanischen Völker durch den Einbruch der 07^ Hunnen in Europa. Sie kamen aus den Steppen der Mongolei und waren ein Reitervolk, wie die Kosaken. Ihr Auf-treten erregte Entsetzen unter den Menschen. Mit ihrem gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken", so schildert sie ein Zeitgenosse, gleichen sie roh behauenen Holzfiguren, wie man sie an Brckengelndern sieht, und bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen mchte man sie fr wilde Tiere halten. Ihre Lebensart ist wild und rauh Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewrz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen Fleische aller mglichen Tiere, das sie auf dem Rcken der Pferde mrbe reiten. An ihre hlichen, aber aus-dauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und trumen sie, indem sie sich vornber auf den Hals des Rosses beugen. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen berzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen sind." Vor dem furchtbaren Anpralle dieses Volkes, das wie ein Geschlecht von Teufeln im Abendlande erschien, erlagen die O st -g 0 t e n am Schwarzen Meer; ihr hundertjhriger König Ermanarich gab sich verzweifelt den Tod, um die Schmach der Seinigen nicht zu berleben. 26. larich. Den Hunnen ausweichend, erbaten die W e st -g 0 t e n Aufnahme in das rmische Reich. Sie wurde ihnen gewhrt, und auf Flen und in ausgehhlten Baumstmmen setzte das be-drngte Volk der die hochgehende Donau. Im heutigen Bulgarien fand es neue Wohnsitze. Aber die Bedrckung durch die kaiserlichen Beamten trieb die Ansiedler bald zu den Waffen; in einer Schlacht beiadrianpel, 378, besiegten sie den Kaiser Valens, der verwundet und hilflos in einer Bauernhtte verbrannte. Sein Nach-folger Theodsius mute den Frieden erkaufen. Um das Reich besser gegen den Ansturm der Barbarenvlker schtzen zu knnen, teilte Theodosius es kurz vor seinem Tod qqjx in eine v st - und eine we st rmische Hlfte. Zu jener djj Zeit nun erhoben die Westgoten einen ihrer vornehmen Jnglinge, A l a r i ch , d. h. Allherrscher, mit Namen, als Heerknig auf den 2*

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 23

1917 - Düsseldorf : Schwann
23 Gerade ein Vierteljahrhundert nach der Hunnenschlacht auf den katalaunischen Feldern strzte es vllig zusammen., Germanische Sldner hatten den morschen Kaiserthron bislang gesttzt. Als der junge Kaiser R6mulus, zubenannt Augstulus, d. h. das Kaiserlein, ihnen das geforderte Ackerland in Italien verweigerte, emprten sie sich und erhoben ihren Befehlshaber O d o & f a r auf den Schild. Als gemeiner Sldner, mit Tierfellen bekleidet, war der reckenhafte Mann einst aus seiner Heimat im Donaulande geschieden: als König von Italien" begrten ihn jetzt seine Germanen. Er verwies den siebzehnjhrigen Romulus auf ein Landgut und siedelte seine ryn Soldtruppen der ganz Italien an. rtfu Das war das Ende der tausendjhrigen Rmerherrschaft in Italien: eine neue Zeit, das Mittelalter, hatte begonnen. 34. Thederich. Schon nach einem halben Menschenalter strzte Odoakars Sldnermacht wieder zusammen. Unter den O st g o t e n , die nach dem Ende der Hunnen-Herrschaft an der mittleren Donau saen, lebte damals ein vornehmer Jngling, namens Theoderich oder Dietrich, d. h. Volksfrst. Zehn Jahre hatte er als Geisel in Konstantinopel verbracht. Ihn hoben die Gotenkrieger auf den Schild. Er fhrte sein Volk durch die Alpentler nach dem begehrten Italien und schlug den Odoakar ent-scheidend bei V e r 6 n a. In der Sage heit er daher Dietrich von Bern = Verona. Odoakar ergab sich in dem belagerten Ravenna; bei einem Gastmahle ttete Theoderich ihn treulos mit eigener Hand, 493. Diese Blutschuld hat das Herrscherleben des Gotenknigs schwer belastet. Ein ganzes Menschenalter regierte Theoderich als König der Goten und der Rmer". Seine Stammesgenossen, denen er ein Drittel des italischen Ackerlandes berwies, bildeten das Heer; die Rmer dagegen, die ihr eigenes Recht behielten, saen in der Ver-waltung, trieben Handel und pflegten die Knste des brgerlichen Lebens. Fremd standen beide Bevlkerungsteile einander gegen-ber. Ihre Verschmelzung wollte dem Könige, dem sie sehr am Herzen lag, nicht gelingen, denn die Rmer waren Katholiken, die Goten Arianer, beide auch durch Sprache und Sitte getrennt. Unter den germanischen Fürsten erfreute sich Theoderich eines groen Ansehens; wie ihr Oberhaupt verehrten sie ihn. In seiner Haupt-ftabt Ravertna, die er mit noch erhaltenen Bauwerken, namentlich einem gewaltigen Grabmal fr sich selber, schmckte, starb er im Jahre 526. 35. Der Untergang der Bandalen. Ein Jahr nach Theoderichs Tode bestieg den Kaiserthron des ostrmischen Reiches der junge I u st i n i n , dessen Gemahlin Theodora angeblich die Tochter eines Brenfhrers war.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 2

1917 - Düsseldorf : Schwann
Erster Abschnitt. Die germanische Zeit. Land und Volk der Germanen. Die Germanen treten als tchtiges, sugendfrifches Naturvolk in die Geschichte ein. Ihre Kraft liegt in deu Stmmen des Westens, die frh von Nomaden zu Bauern werden. Eine gemeinsame Gttersage ist noch das einzige nationale Band des Volkes. In der Abgeschiedenheit seiner Wohnsitze reift es der geschichtlichen Aufgabe, an die Stelle des Rmer-tu ms zu treten, entgegen. 1. Das Land. Die ltesten Nachrichten der unser Vaterland sind uns von den Rmern berliefert. Es erstreckte sich in ihrer Zeit vom Rhein und von der Donau bis hinauf in den skandinavischen Norden und weit hinaus der den Weichselstrom. Nach dem Vor-gange der Gallier nannten sie die Bewohner Germanen, d. h. Nachbarn (Nahbauern), während die Bezeichnung deutsch, volkstmlich, erst vor kaum 1000 Jahren blich geworden ist. Um die Zeit von Christi Geburt war Germanien noch ein sehr rauhes Land. Weithin bedeckten es von Smpfen unterbrochene Wlder, in denen neben der Eiche, Buche und Tanne auch die Linde, der Lieblingsbaum der Germanen, rauschte. Ein Gewirr von Baum-wurzeln, Schlinggewchsen und Gestrpp berzog den feuchten Wald-boden. Unberhrt durch die Jahrhunderte und so alt wie die Welt", reckten die bemoosten Baumriesen ihre Wipfel empor. Bren und Wlfe, Elentiere und Auerochsen strichen durch die endlosen Forste, und in den dsteren Baumkronen hausten Schwrme von wilden Bienen. Nur in den Lichtungen der Flutler dehnte sich Acker- und Weideland. Als gewhnliche Kornfrucht gedieh drftig der Hafer, hin und wieder Roggen und Gerste. Fr edles Obst war das rauhe Waldklima nicht geeignet; nur kmmerlich reiften die sauren Frchte des wilden Apfelbaumes. Dagegen trug der Ackerboden auch Flachs und allerlei Wurzel- und Bohnengemse, wie Rben, Linsen, Erbsen und besonders Rettiche. Ungehegt lagen die Waldwiesen, auf denen kleine, unansehnliche Pferde und Rinder grasten. Selten und nur mhsam drang ein Fremdling tiefer in das weite, dnn bewohnte Land.

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 25

1917 - Düsseldorf : Schwann
25 In der Trunkenheit zwang er einst die Knigin, aus dem Schdel ihres Vaters Wein zu trinken. Da lie Rosamunde racheglhend ihren Gemahl durch gedungene Mrder erschlagen. Von der festen Hauptstadt Pavia aus verbreiteten die Langobardenknige ihre Herrschaft der ganz Mittelitalien und einem Teil des Sdens. Allmhlich gewhnte sich das barbarische Volk an mildere Sitten, und mit der Wiederkehr staatlicher Ordnung gelangte das verwstete italische Land zu neuer Kraft. Eine christliche Knigin, die bayrische Frstentochter Theudelmde, fhrte die Langobarden um das Jahr 600 dem katholischen Christentum zu. Nach der berlieferung stammt von ihr die noch erhaltene Eiserne Krone, deren innerer Reif aus einem Nagel vom Kreuze des Erlsers geschmiedet sein soll. Zweihundert Jahre, bis auf Karl den Groen, hatte das Reich der Langobarden Bestand. Ihr Andenken lebt fort in dem Namen der Lombardei. Die Bewohner dieses oberitalischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den krftigsten Teil der Bevlkerung Italiens. 38. In einer Rmerstadt der Wanderzeit. Wie furchtbar die groe Wanderzeit die Bevlkerung des Rmerreiches heimgesucht hat, zeigt uns etwa das Bild einer verfallenen Rheinstadt des fnften Jahrhunderts. In Trmmern liegt die ehemals blhende Ansiedluug da; sie ist zum elenden Dorfe geworden. Eingestrzte Bogenhallen und zerborstene Gewlbe, Reste von Amphitheater und Bdern, zwischen denen Buschwerk und Unkraut wuchern, starren uns an. Nur die wuchtige Wasserleitung ist unversehrt; ihrer bedurften die wandernden Scharen, und darum blieb sie verschont. Hie und da steigt der Rauch von bewohnten Husern empor. Hndlerbuden und frnkische Bauernhtten liegen regellos zwischen den Trmmern. Auf einer Anhhe ragt ein rohes, strohgedecktes Steinhaus empor, der Sitz eines Germanenfrsten; die Steine sind aus einem rmischen Tempel gebrochen. Am Rheinufer erhebt sich auf Pfhlen der rohgezimmerte Holzbau einer christlichen Kirche. Die Straen sind ihres herrlichen Basaltpflasters, des einstigen Stolzes der Rmerstadt, beraubt. Auf ihnen begegnen uns breitschultrige Frankenkrieger mit ihrer Streitaxt an der Seite und barfige, in Linnen gekleidete Weiber, armselige rmische Handwerker, denen man die Unfreiheit ansieht, und struppige keltische Hndler. Von sdlndischen Sklaven geleitet, zieht ein blonder Frstensohn hoch zu Rotz mit Gefolge in die Trmmerstadt eine neue Zeit ist im Entstehen.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 4

1917 - Düsseldorf : Schwann
4 - hinter denen Verschlge, mit Kissen aus Gnsefedern, als Schlaf-stellen angebracht sind. Unter dem Boden befindet sich ein kellerartige" Raum, der die Familie Wintertags gegen die Klte schtzt und auch den einfachen Webstuhl birgt; er dient zugleich als Vorratskammer der Hausfrau. 4. Die Feldwirtschaft. Nur Haus und Habe sind unbe-schrnkter Besitz der Familie. Eigentum an Grund und Boden gibt es noch nicht. Alles Acker- und Weideland ist vielmehr ebenso wie der Wald, der Wildpret, Holz und Streu liefert, Allmende", d. h. Allgemeinheit; es gehrt der ganzen Gemeinde, und diese weist den einzelnen Familien Landstcke zur Benutzung an. Angebaut wird nur Sommerfrucht. Dngung ist noch nicht bekannt. Weil der Ackerbau den ungedngten Boden bald erschpft, so mu jedes Jahr ein anderes Stck Landes bestellt werden; das alte dient dann zur Grasnutzung. Einen solchen Betrieb nennt man Feldgraswirtschaft. Der Ackerbau ist noch recht beschrnkt; erst in spterer Zeit suchte man mehr fruchtbares Land durch Rodung des Waldes zu gewinnen. Es wird hauptschlich Viehzucht getrieben; Vieh ist bei den Germanen, wie bei allen Naturvlkern, der wertvollste Besitz, und Rinder- oder Pferdediebstahl gilt als todeswrdiges Verbrechen. 5. In der Familie. In einem grtelumspannten Linnen-kleide, barfig und mit wallendem Blondhaar ist die Hausfrau daheim an der Arbeit. Kessel und Bratspie, Rost ,Dreifu und ein paar hlzerne Gefe bilden ihr Kchengert. Aus Hafer- und Gerstenkrnern, die zwischen schweren Steinen zerquetscht sind, be-reitet sie zum Mahl einen Mehlbrei. Auch Brot wei sie aus diesem zu backen. An- Butter fehlt es nicht. Wildes Obst, Rettiche, Wildpret, das gesotten oder am Spiee gebraten wird, ergnzen den Kchen-zettel. Einziges Gewrz im Haus ist das Salz, das aus einheimischen Quellen gewonnen wird. Als Getrnk dienen Milch und besonders der beliebte Met, den die Frau aus Gerstensaft mit einem Zusatz von Honig bereitet. Geschftig gehen der Mutter die Mdchen zur Hand, die wie sie ein grobes Linnengewand tragen; die in Tierfelle gekleideten Knaben dagegen tummeln sich auf dem Hofe. Die Kinder sind ein naturwchsiges, gut erzogenes Geschlecht; man merkt es ihrem Wesen an, da die Ehrbarkeit und Sittenstrenge der Eltern ihr schnes Vorbild sind. Mde kommt der Hausherr von der Jagd, seiner liebsten Be-schftigung im Frieden, heim. Er trgt einen Brenpelz und Schuhe aus Rindshaut; frei wallt das blonde Haar auf die Schultern herab. Mit Speer und Keule hat er den ruberischen Wolf im Waldesdickicht erjagt.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 27

1917 - Düsseldorf : Schwann
27 Darauf fhrt uns der Weg zu der an einem freien Platze" belegenen Schule". 41. Die Vlkerwanderung in der Sage. Tiefe Spuren hinterlie die gewaltige Bewegung der Wanderzeit im Gedchtnis der Menschen. Was der trojanische Krieg fr die Griechen, die Knigszeit fr die Rmer war, wurde sie fr die Germanen; in Lied und Sage lebte sie weiter. Vor allen die Heldengestalten Attilas oder Etzels und Theoderichs oder Dietrichs von Bern prgten sich scharf der Erinnerung ein. Die Nibelungensage hat ihre Gestalten verklrt. Auch einzelne Begebenheiten der furchtbaren Zeit sind in die Sage bedeutsam ver-flochten; die Vernichtung des Burgundenreiches von Worms durch hunnische Scharen, die arglistige Ermordung des niederrheinischen Frankenfrsten S i e g b e r t auf der Jagd, die tdliche Feindschaft der spteren frnkischen Kniginnen Brunhilde und Fredegunde: solche Tatsachen wurden im Nibelungen-liebe die geschichtliche Grundlage der gewaltigen Mr von Sieg-frieds Tod und Kriemhildens furchtbarer Rache. Im Hildebrandsliede wehrt dem einstigen Waffenmeister Dietrichs, dem Helden Hildebrand, sein ahnungsloser Sohn schmhend den Eintritt in die Heimat; schlielich erhebt sich ein schrecklicher Kampf zwischen Vater und Sohn, und wuchtig sausen die Speere hier bricht die Handschrift desliedesab. Im Walthari-liebe endlich flieht der junge Walther von Aquitanien mit Hilbegunbe, seiner Braut, von Attilas Hofe heimwrts, und am Wasgenstein besteht der Wackere einen blutigen Kampf mit den Frankenhelben von Worms. Tapferkeit und Treue, die Tugenben des germanischen Heiben tums, treten uns glnzenb in den groen Sagen entgegen.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 6

1917 - Düsseldorf : Schwann
6 Dennoch geno die Frau eine hohe Achtung. Ihr Name, sie weibliche Form zu Fr, bedeutet denn auch Herrin". Auf ihrer Verletzung stand eine hhere Strafe als auf der des Mannes. Sie war der Mittelpunkt der Familie, die Hterin der guten Sitte; Zucht und Keuschheit waren ihre schnste Zier. Viel gab der Germane auf ihren Ausspruch und Rat; ja, er glaubte, da in dem weiblichen Gemte etwas Heiliges und Ahnungsreiches" liege und die Kraft der Weissagung verborgen sei. Darum traten Frauen auch als Prophetinnen auf. Sie zogen sogar nicht selten mit in den Krieg, pflegten hinter der Schlachtreihe die Verwundeten und gingen im uersten Falle mit ihren erliegenden Mnnern in den Tod. So war die Frau Herrin und Dienerin zugleich; an Achtung stand sie der dem Mann, an Recht unter ihm. Von ihrer kraftvollen sittlichen Natur aber ging Segen aus der das ganze Volk. 8. Standes- und Stammesverhltnisse. Wie bei allen Natur-Vlkern, gab es bei den Germanen Freie und Unfreie. Die wehrhaften Freien bildeten das eigentliche -Volk. Aus ihnen ragte der Adel hervor, dessen Stellung auf Kriegsruhm und vornehmer Abstammung beruhte. Die Unfreien, die man Schalke, d. h. Knechte, nannte, waren meist durch Krieg oder Kauf erworben. Sie waren rechtlos, hausten aber vielfach in eigener Wohnung und hatten von dem Ertrage des ihnen zugewiesenen Bodens eine Abgabe an den Herrn zu entrichten. Auch halfen sie in Gehft und Feld. Ihre Be-Handlung war im allgemeinen milde. Von den Freien unterschieden sich die Knechte durch kurz ge-schorenes Haar; la mich ungeschoren", d. h. unbehelligt und frei, sagen wir noch heute. Die Familien einer Verwandtschaft, die nachbarlich zusammen-wohnten, bildeten die Sippe oder Sippschaft. Auf ihr beruhte das Band der Gemeinde. Aus einer Anzahl von Gemeinden bestand der G^l u ; an seiner Spitze waltete ein Edler als Huptling oder Fürst, d. h. Erster. Mehrere Gaue machten den Stamm aus. Im Kriegsfalle wurde von diesem ein tapferer Huptling als Herzog gewhlt, der mit dem Heere zieht". Zum Zeichen der Erwhlung hob man ihn aus den' Schild. Behielt der Herzog auch irrt Frieden, wie es bei einzelnen Stmmen der Fall war seine Fhrerstelle bei, so wurde er Kunink, König ; der Name bedeutet Sprling eines (groen) Geschlechts. der den Stamm hinaus gab es fr den Germanen nichts. Ein Gefhl der Zusammengehrigkeit, selbst einen gemeinsamen Namen kannten die Stmme nicht, sie standen einander vielfach feindlich gegenber. Nicht selten sammelte ein Huptling aus Jnglingen, denen es daheim im Frieden zu eng wurde, eine Gefolgschaft

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1917 - Düsseldorf : Schwann
29 Die Franken folgten dem Beispiele Chlodwigs, und der erfreute Papst verlieh ihm den Titel Allerchristlichster König", den spter auch die franzsischen Könige gefhrt haben. Rasch ging die Ver-schmelzung frnkischen und rmischen Wesens fortan von statten. Aber im Herzen blieb Chlodwig selber zeitlebens ein Heide. Sein Schwert ruhte nicht. Er entri den Westgoten, deren König im Kampfe fiel, alles Land bis zur Garonne und dehnte sein Reich stlich bis zum Main und Neckar aus. Machtgier trieb ihn sogar zu erbarmungslosem Wten gegen die eigene Verwandtschaft. Seinen Vetter Siegbert von Cln lie er von dessen eigenem Sohne ver-giften, diesen selber dann erschlagen. Einen anderen Verwandten befahl er in Fesseln herbeizuschleppen; du schmst dich nicht", schrie er den Unglcklichen an, in Ketten vor mir zu erscheinen?" Und mit der Streitaxt hieb er ihn nieder. Ein Weheruf ging durch das Geschlecht der Franken. Blutbefleckt starb Chlodwig nach dreiigjhriger Regierung 511 in seiner Hauptstadt Paris. 44. Die Nachfolger Chlodwigs. Kein unseligeres Herrscher-geschlecht hat es gegeben als die Familie Chlodwigs. Wie ein Fluch schien des Toten Schuld auf ihr zu lasten. Nachdem schon seine Shne das Frankenreich unter sich geteilt hatten, fhrten immer neue Gebietstrennungen zu den schlimmsten Zwisten; mit Treu-losigkeit und Verrat, mit Gift und Dolch wteten die Merowinger gegeneinander. In grimmigem Hasse verfolgten sich namentlich die beiden Kniginnen Brunhilde und Fredegunde; ein entsetzliches Schauspiel war es, als die gefangene Brunhilde an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und von diesem zu Tode geschleift wurde. Die Schrecknisse rissen auch den zgellosen Adel mit sich und erreichten eine solche Hhe, da der Bischof Gregor von Tours seine Zeit trauernd als das Greisenalter der Welt" bezeichnet. In diesen Wirren traten der mehr deutsche Osten, A u st r a s i e n, und der mehr römisch gebliebene Westen, N e u st r i e u , in immer strkeren Gegensatz. Das Herrscherhaus entartete vllig und verlor die Achtung des Volkes; wenn der König in langwallendem Haar und Barte, dem Abzeichen seiner Wrde, einmal im Jahre aus einem Ochsenwagen zu der Reichsversammlung, dem Mrzfelde", gezogen kam, um eine auswendiggelernte Ansprache herzusagen, empfing ihn der Spott der Groen. Unaufhaltsam ging das Geschlecht Chlodwigs dem Untergange entgegen. 45. Die Hausmeier. Unter den Hofbeamten des Knigs traten besonders vier hervor, deren mter auch im weiteren Mittel-alter eine Rolle spielen: der Truchfe als Vorsteher des Hof

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 8

1917 - Düsseldorf : Schwann
- 8 Vor den Volksgenossen als Zeugen werden auch persnliche An-gelegenheiten erledigt: manche benutzen das Ding, um zu d i n g e n , d. h. unter Bed i n g"ungen Vertrge zu schlieen, zu kaufen oder zu mieten. So innschlingt die Volksversammlung wie eine groe Familie alle freien Männer mit dem Bande der Gemeinschaft. 10. Die Wehrhastigkeit. Der Krieg war des freien Germanen Freude, Wehr und Waffe sein Stolz; von ihnen wurden daher die Namen der Männer, ja selbst der Frauen meist hergenommen. Speere mit Steinspitze, Bogen und Schleuder, eine wuchtige, im Feuer gehrtete Holzkeule und eine Wurfaxt aus Stein, dazu ein buntbemalter Schild aus Lindenholz oder starkem Geflechte waren das lteste Rstzeug. der dem Kopfe ragte ein mchtiger Tier-schbe! mit Hrnern drohend empor. Als das Eisen mehr in Gebrauch kam, wurden auch Schwert, Helm und Kettenpanzer geschmiedet. Wenn der Kriegsruf durch die Waldgaue erscholl, eilte jeder waffenfhige Mann zum Aufgebote oder Heerbanne an die alt-gewohnte Sttte. Sippe reihte sich an Sippe. In keilfrmig geord-netcn Haufen gings in den blutigen Streit; mit wildem Schlacht-gesang zu Ehren der Götter und Helden, dessen Drhnen durch Vor-halten der Schilde vor den Mund verstrkt wurde, suchte man dabei den Feind zu schrecken. Strmisch war der Angriff, doch fehlte es der teutonischen Wut" an Geschicklichkeit und ausdauernder Kraft, und in offener Feldschlacht erlag daher die Tapferkeit der Germanen meistens der Kriegskunst der Rmer. Nur im eigenen Lande, in den vertrauten Wlbern der Heimat, wo sie Familie und Habe in Schlucht und Dickicht bargen, waren sie unbeweglich. Die Religion der Germanen. Die Religion der Germanen zeichnet sich gegenber der griechischen und rmischen aus durch die Ausstattung der Gtterwelt mit ernsten, markigen Zgen, durch einen klar ausgeprgten Glanben an das Jenseits und eine Vergeltung statt des Schicksals; Schuld strzt selbst die Götter in den Untergang. 11. Die Götter. Holb ober unholb, wie die Krfte der Natur, waren die Götter, die der Germane sich unter ihnen bachte. Himmel und Erbe beherrscht der Allvater" Woban, b. h. der Schreitende. Er ist einugig, benn der Himmel hat auch nur ein Auge, die Sonne; ein blauer Sturmmantel flattert um seine Schuttern, und ein grauer Wolkenhut deckt sein silbernes Haar. Er verleiht den Sieg, segnet den Acker und erhrt der Menschen Gebet. Zwei Raben sitzen auf Wodans Schultern. Sie fliegen tglich hinaus in die Welt und holen dem Allvater Kunde von allem, was
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