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1. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 3

1914 - Düsseldorf : Schwann
land sehen wir sie Boden fassen seit der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. 3. Die Erfindung des Bcherdruckes. Die grte Erfindung, die neben der der Schrift und der Dampfmaschine auf Erden ge-macht worden, ist die Erfindung der Druckerkunst. Johann Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz kam um das Jahr 1440 in Straburg, als er mit der Herstellung von Abc-Bchern beschftigt war, auf den Gedanken, an Stelle des schon bekannten Tafeldruckes, bei dem jedesmal eine ganze Seite in eine Holztafel eingeschnitten wurde, bewegliche Buchstaben" aus buchenen Stbchen zu verwenden. Diese konnten dann beliebig oft auseinandergenommen und von neuem benutzt werden. Die Er-findung an sich war einfach. Spter go Gutenberg die Buch-stoben in Zinn. Das ntige Geld lieh dem armen Edelmanns der reiche Mainzer Goldschmied Johann Fnst, und Gutenbergs Ge-Hilfe in der Druckerei war der Bcherabschreiber Peter Schffer. Das erste gedruckte Buch war eine Bibel in latei-nischer Sprache. Der gewinnschtige Goldschmied, dem 14-U der Erfinder das vorgestreckte Geld nicht gleich wiedergeben konnte, erhielt auf seine Klage die Druckerei vom Gerichte zugesprochen und druckte weiter; nur mit Mhe konnte Gutenberg selber sich eine neue Handpresse errichten. Der bedrngte Mann starb am Hofe seines Kurfrsten zu Eltville am Rhein. Wie wrde er heute staunen, wenn er eine der groen Druck-Maschinen sehen knnte, die 10 000 Bogen in einer Stunde be-drucken und falten! Von Bedeutung war es, da bald nach Guten-bergs Tode die ersten Fabriken (in Nrnberg) entstanden, die Papier aus Lumpen bereiteten. Die anfangs geheim gehaltene schwarze Kunst" des Druckens verbreitete sich bald; schon fnfzig Jahre nach der Erfindung gab es gegen tausend Druckereien in Europa, deren lteste Bcher Wiegen-drucke" genannt werden; die Inhaber waren meist gelehrte Leute und Verleger und Verkufer zugleich. Sie druckten bis zum Jahre 1500 etwa 25000 Werke in zwlf Millionen Bnden. Wie gewaltig die allgemeine Bildung durch die groe Erfindung gefrdert wurde, ist auf Gutenbergs Denkmal in Straburg, das aus franzsischer Zeit stammt, in den Worten ausgedrckt: Et la lumi&re fut!" 4. Die Umgestaltung des Kriegswesens. Zu einer vlligen Umwlzung des Waffendienstes fhrte die allgemeinere Einfhrung des Schietzpulvers. Die Sage schreibt seine Erfindung dem angeblich aus Dortmund gebrtigen Franziskanermnche Berthold Schwarz zu, der im vierzehnten Jahrhundert in Freiburg in Baden

2. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 7

1914 - Düsseldorf : Schwann
Der khne Seeheld, nach dem die klippenreiche, strmische Magel-haensstrae" benannt ist, fand auf der Fahrt seinen Tod, aber eins seiner Schiffe kehrte nach dreijhriger Fahrt glcklich heim. Gleichzeitig erreichte der Spanier Cortez von Kuba aus die Kste von Mexiko; er unterwarf das reiche, von einem König beherrschte Land nach harten, zweijhrigen Kmpfen und drang bis nach Kalifornien vor. Ein anderer spanischer Abenteurer, Pizarro, fand wenige Jahre spter das Goldland Peru in Sdamerika, wo die Por-tugiesen bereits das farbholzreiche Brasilien entdeckt hatten. Pizarro bezwang Peru in einem greuelvollen Kriege; das ganze einheimische Knigsgeschlecht fiel seiner Vernichtungswut zum Opfer. Die Neue Welt" war erobert. 9. Die wirtschaftliche Umwlzung in Europa. Niemals haben Handel und Wandel in Europa einen greren Umschwung erlebt als infolge der groen Entdeckungen. Der Welthandel verschob sich. Whrend ihn seit alter Zeit das Mittelmeer vermittelt hatte, trat jetzt an dessen Stelle der Atlantische Ozean. Die Blte der groen italienischen und sddeutschen Handelsstdte schwand allmhlich dahin; die Staaten Europas dagegen, die am Rande des Ozeans liegen, besonders die hafenreichen Lnder Holland und England, gewannen an Bedeutung. Die Kultur dehnte sich gewaltig aus. Zahlreiche Erzeugnisse der neuen Welt, z. B. Tabak, Kartoffeln, Mais, Kakao, ferner Frb-ftoffe und ferne Holzarten fanden Eingang in Europa, während andere, wie Baumwolle, Zucker, Kaffee, aus dem Morgenlande auf den fruchtbaren Boden des neuentdeckten Erdteils verpflanzt wurden. Das wirtschaftliche Leben wurde vielseitiger, mehrte aber auch die Ansprche der Menschen. Die Preise stiegen, denn der Geldwert sank, weil ganze Flotten Ladungen von Edelmetall, Gold und Silber, aus den Bergwerken von Mexiko und Peru nach Europa brachten. Das bare Geld begann eine immer grere Rolle zu spielen, und bedeutende Kapitalvermgen sammelten sich in den Hnden einzelner. Zu groen Reichtmern kamen pltzlich die Spanier und Portugiesen. Aber das war ihr Unglck. Sie wurden durch den mhelosen Gewinn auf die Dauer entnervt, wie einst die Rmer durch die Schtze des Ostens, und verloren ihre Machtstellung unter den Vlkern. Von allen berseeischen Besitzungen hat Spanien fast nichts, Portugal verhltnismig nur wenig (hauptschlich in Afrika) gerettet.

3. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
11. Luthers Borleben. Martin Luther war geboren am 10. November 1483 in dem Stdtchen Eisleben in Sachsen. Nach dem Tagesheiligen seines Geburtstages erhielt er seinen Vornamen. Die Eltern, Hans Luther und Margarete, geb. Ziegler, Bauersleute aus dem nahen Dorfe Mhra, waren nach Eisleben gezogen, weil hier der Vater als Schieferhauer Beschftigung fand; spter wohnte die Familie in Mansfeld. der seine Abstammung und Erziehung sagt Luther selbst: Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Grovater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest." Mein Bater ist ein armer Huer [Schiefethauer] gewest; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rcken eingetragen, damit sie uns Kinder erziehen knnte. Sie haben es sich lassen blutsauer werden." Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, da ich darber gar schchtern wurde. Mein Vater stupte [schlug] mich einmal so sehr, da ich ihn floh und ward ihm gram, bis er mich wieder zu sich gewhnte. Die Mutter stupte mich einmal um einer geringen Nu willen, da das Blut danach flo." Auch in der Schule zu Mansfeld ging es streng her; ich bin ein-mal", berichtet er weiter, vormittags in der Schule fnfzehnmal nacheinander gestrichen [geschlagen] worden." Mit dreizehn Jahren kam Luther auf die Lateinschule nach Magdeburg, spter nach Eisenach, wo ihn die wohlhabende Frau Ursula Cotta in ihr Haus aufnahm. Nach vierjhriger Vorbereitung bezog er die Hochschule in Erfurt, um nach dem Willen des Vaters die Rechtswissenschaft zu studieren. Aber bald wandte er seinen Sinn dem Klosterleben zu; meiner Mutter ernst und gestreng Leben, das sie fhrt, das verursachte mich, da ich in ein Kloster lief und ein Mnch wurde". Tief hatten auch zwei Vorkommnisse sein Gemt erschttert und von der Welt abgewandt; eines jhen Todes war ein Freund gestorben, Jund ihn selber hatte der Tod gestreift: bei einem Gewitter, das ihn auf freiem Feld berraschte, war ein Blitz neben ihm niedergefahren. Einundzwanzig Jahre alt, trat Luther in das Augustinerkloster zu Erfurt. Allein es fehlte ihm der Klosterberuf; er fand keine Zu-friedenheit. Auf Empfehlung seines Ordensobern S t a u p i tz berief ihn 1508 der Landesherr, Kurfürst Friedrich der Weise, an die neugegrndete Hochschule seiner Hauptstadt Wittenberg. Hier wirkte Luther als Professor der Theologie. Im Jahre 1511 fhrten ihn Angelegenheiten seines Ordens, die nicht nher bekannt sind, der die Alpen nach Rom. Nach seiner Rckkehr erwarb er sich die Wrde eines Doktors, d. h. Lehrers, der Heiligen Schrift",

4. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 13

1914 - Düsseldorf : Schwann
13 macher aus Zwickau befanden, behaupteten, gttliche Eingebungen zu haben, die mehr wert seien als die Bibel. Sie predigten, die Bilder in der Kirche mten zerstrt, die Kindertaufe abgeschafft und der Gottesdienst gnzlich erneuert werden. Karlstadt, der Freund und Anhnger Luthers, schlo sich ihnen an; er verwarf alles, was mit seiner Auslegung der Bibelstellen nicht bereinstimme, und steigerte sein Unwesen fast bis zur Raserei. Unter seiner An-fhrung drangen tobende Volkshaufen in die Kirchen, brachen Altre und Beichtsthle in Stcke, zerschlugen geweihte Gefe, Statuen und lbilder von Heiligen, die man als lgtzen" verspottete, und verbten allerlei andere Greuel. Als Luther von diesen Tollheiten hrte, eilte er erschreckt von der Wartburg herbei; nur mit Mhe gelang es ihm, den wilden Aufruhr zu dmpfen. 19. Die ersten Neuerungen. Luthers Freund und Berater war der mavolle, gelehrte Philipp Mel6,nchthon aus der Pfalz; eigentlich Schwarzerd geheien, hatte er seinen Namen nach der Sitte vieler Humanisten, sich griechisch oder lateinisch zu be-nennen, in das Griechische bertragen. Von ihm untersttzt, wirkte Luther fortan von Wittenberg aus fr die Ausbreitung seiner Lehre. In Wittenberg selbst, in Zwickau und Altenburg entstanden die ersten evangelischen Gemeinden. Immer grer wurde die kirchliche Treu-rntg. Messe und Beichte wurden, wo sie Fu fate, abgeschafft, der Gottesdienst, in dessen Mittelpunkt die Predigt trat, in deutscher Sprache abgehalten und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Brot und Wein, ausgeteilt. Das Klostergelbde wurde fr nichtig erklrt und der Zlibat, die Ehelosigkeit der Geistlichen, verworfen. Luther legte jetzt das Mnchsgewand ab und heiratete 1525 die sechsund-zwanzigjhrige Katharina (Kthe) von Bora; zwei Jahre vorher war sie selbst aus dem Kloster zu Nimptschen in Sachsen ausgetreten. In dem von den Mnchen verlassenen Augustinerkloster zu Witten-berg richtete er sich huslich ein. Das Kirchen- und Klostergut verfiel der Einziehung durch die weltliche Hand. Es wnrde^zum^Teil fr die Begrndung evangelischer Pfarren, Kirchen und Schulen oder zur humanistischen Umgestaltung des hheren Unterrichtswesens verwendet, teils von den Landes-frsten (oder den Reichsstdten) in Besitz genommen. Diese selbst wurden in ihren Gebieten Trger der Kirchenhoheit und traten an die Spitze der neuen Landeskirchen". Die ersten Landeskirchen entstanden in Sachsen, Hessen, Anhalt und den Reichsstdten, und der erste Staat'der Reformation bildete sich im Osten; der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, tat den Ordensmantel ab, verwandelte das

5. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 15

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 15 verhalten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt zu verant-Worten sich getraue". Der zweite Reichstag zu S p e y e r 1529 stand unter dem Eindruck der Siege des Kaisers der seinen Gegner, den König Franz von Frankreich, und die katholische Partei hatte das bergewicht. Es kam daher der Beschlu zustande, die Anhnger Luthers sollten bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung sich aller Neuerungen enthalten. Gegen diesen Beschlu erhoben die lutherisch gesinnten Fürsten einen Protest, d.h. Einspruch; ^ Koq daher stammt der Name Protestanten. lfj/C Nach dem Abschlu des Friedens mit König Franz glaubte Karl, auf einem neuen Reichstage knne er die religisen Streitig-leiten persnlich schlichten; er berief ihn daher nach Augsburg. Hier legten die Protestanten ihr von Melanchthon verfates - kqa Glaubensbekenntnis vor, das den Namen Augsbur -gische Konfession erhalten hat. Der Kaiser lie durch Eck und andere katholische Theologen eine Widerlegung ausarbeiten; aber Melanchthon entgegnete durch eine Verteidigungsschrift. Eine Einigung kam nicht zustande. Der Kaiser gebot daher selbstndig allgemeine Rckkehr zum katholischen Glauben. Die Protestanten verweigerten aber die Befolgung, und die Augsburgische Konfession wurde die Grundlage ihres Kirchentums. Die Spannung zwischen dem Kaiser und den protestantischen Fürsten wuchs. Noch gegen Ende des Jahres 1530 schlssen sich diese in dem Stdtchen Schmalkalden in Thringen zu einem frm-lichen kriegerischen Schutzbunde zusammen und whlten den Kur-frsten Johann von Sachsen, sowie den Landgrafen Philipp von Hessen zu ihren Hauptleuten. Da gleichzeitig von auen her die Trken drohten, so entschlo sich der Kaiser nachzugeben. Neue Ver-Handlungen fhrten schlielich zu dem Religionsfrieden auf dem Reichstage zu Nrnberg 1532: bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung solle Freiheit der Religionsbung sein. Durch diesen Frieden ist ein Hauptabschnitt in der Geschichte der deutschen Reformation beendet worden. 22. Zwingli und Kalvin. Fast zur selben Zeit mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zrich, erst gegen den Abla, dann gegen die Kirche berhaupt hervor. Seine refor-mierte" Lehre stimmte in manchen Punkten mit derjenigen Luthers berein. In der Lehre vom hl. Abendmahl waren beider Ansichten jedoch grundverschieden, und ein Religionsgesprch zwischen ihnen zu Marburg verlief ohne Einigung; Ihr habt einen anderen Geist als wir!" sagte Luther und wies Zwinglis Hand zurck. Zwischen den der Lehre Zwinglis beitretenden Kantonen und den katholisch gebliebenen Kantonen am Vierwaldsttter See,

6. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 47

1914 - Düsseldorf : Schwann
Brandenburgisch-preuische Geschichte bis 1640. Das Grenzland Brandenburg wchst von kleinen Anfngen zu einem geachteten Staatswesen an, bis es nach etwa fnfhundertjhriger Entwicklung, zu Anfang des 17. Jahrhunderts, eine grere Bedeutung fr die deutsche Geschichte gewinnt. Die Vorzeit. 76. Der Ursprung des preuischen Staates. Der Staat Preußen ist hervorgegangen aus einer Mark, d. h. Grenzgrafschaft des alten Reiches. Wie Osterreich, das Ostreich", sich aus der O st-mark gebildet hat, die Karl der Groe an der D o n au begrndete, so liegt sein Ursprung in einer (schsischen) N o r d m a r t an der Elbe, und ihre Anfnge gehen ebenfalls schon auf den groen Frankenknig zurck. Aus ihr hat sich die Mark Brandenburg, das Stammland des Staates zwischen Elbe und Oder, im Gebiete der Havel und Spree, entwickelt; wegen ihrer gnstigen Lage in der norddeutschen Tiefebene ist diese dann der Ausgangspunkt einer groen Staatenbildung geworden. (Vgl. Kartenbeilage 3.) Das Ostseeland Preußen (die heutige Provinz Ostpreuen), auf welches spter die Hohenzollern ihr starkes Knigtum gegrndet haben, hat dem Staate seinen jetzigen Namen gegeben. 77. Die lteste Entwicklung. In den Zeiten der Vlker-Wanderung waren die von den Germanen verlassenen Lnder stlich der Elbe von slawischen oder wendischen Vlkerschaften besetzt worden, die aus den Steppen der Wolgalnder gegen Westen rckten. Da sie hufig Einflle in das schsische Grenzgebiet machten, unternahm Karl der Groe einen siegreichen Feldzug der die Elbe; er legte Grenzburgen an und bertrug Markgrafen ihren Schutz. Aber die Kmpfe hrten nicht auf, und unter den schwachen Nach-folgern Karls wehrten die Sachsen sich nur mit Mhe gegen das Vordringen der slawischen Stmme. König Heinrich I. machte deshalb einen Kriegszug der den Strom; mitten im Winter rckte er gegen die durch Smpfe Uoq und Seen geschtzte Hauptstadt der Heveller, d. h. Havelleute, an. Brennabor war ihr Name. Er ging der die gefrorenen Havelseen und eroberte die Feste mit Sturm. Die Heveller wurden

7. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 17

1914 - Düsseldorf : Schwann
17 sich die zgellosen kaiserlichen Landsknechte unter dem Marschall Karl von Bourbon, der von König Franz abgefallen war, gegen Rom. An einem Maitage 1527 erstrmte man die ewige Stadt; den Marschall selber traf beim Ersteigen der Mauer eine todbringende Kugel. Schrecklich hausten die plndernden Sldner; alle Greuel der Goten und Vandalen bertraf ihre Wut. Der Papst verteidigte sich mit Mhe in der festen Engelsburg. Zwei Jahre spter vermittelten eine Tante Karls und die Knigin-Mutter von Frankreich den sogenannten Damenfrieden"; Franz verzichtete auf Mailand. In Bologna wurde Karl darauf vom Papste gekrnt. Es war die l e tz t e ppstliche Kaiserkrnung in unserer Geschichte, 1530. Mit den Franzosen kam erst nach wiederholten Kmpfen ein dauernder Friede zustande; zu Er6py bei Laon leistete König Franz 1544 endgltig auf Mailand Verzicht. 24. Die Trkenkriege. Eine schwere Gefahr bedrngte in-zwischen das Reich von Osten. Gegen den trkischen Sultan Soli-man (= Salomo) den Prchtigen verlor der junge König von Ungarn und Bhmen in einer groen Schlacht an der Donau Thron und Leben, 1526. Die Nachfolge in beiden Lndern kam jetzt an seinen Schwager, Karls V. Bruder Ferdinand. Das war der Anfang der sterreichisch-ungarischen Monarchie. Drei Jahre spter, 1529, umlagerten die Trken die Kaiserstadt Wien; das Herannahen eines Christenheeres zwang aber die wilden Scharen zum Abzug. Die Trkennot hrte jedoch nicht auf. Der Sultan stachelte die mohammedanischen Seeruber von Tunis und Algier an, und furcht-bar litten unter ihren Plnderungen die spanischen und italienischen Ksten. Um sie zu zchtigen, setzte Karl selber mit einer Flotte, die der alte genuesische Seeheld Andreas Dorm fhrte, bers Meer (1535). Er eroberte Tunis, vor dessen Mauern einst der letzte Kreuzzug geendet hatte, und Tausende von christlichen Sklaven zogen jubelnd in die^Freiheit. Das war des Kaisers wonnigster Tag. Dagegen milang ihm spter vllig ein herbstlicher Zug gegen das Rubernest Algier. Vergebens hatte der erfahrene Doria ihn vor der Fahrt gewarnt: in schweren Strmen zerschellte seine Flotte an der afrikanischen Kste. Relicsionskmpfe im Reiche. 25. Die Wiedertufer in Mnster. Ein eigentmliches Vor-spiel der nahenden kriegerischen Wirren im Reiche war der Aufstand der Wiedertufer in Mnster. Einige ihrer Propheten" aus Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil V. 2

8. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 49

1914 - Düsseldorf : Schwann
49 Land. Nach den Flamen ist der Bergzug F l m i n g in der Mar? benannt worden. Ritterbrtige Vasallen wurden mit Lehnsgtern an Land und Leuten ausgestattet, und deutsche Ordensritter, Johanniter und Tempelherren, erhielten Burgen mit Grundbesitz, z. B. in der Gegend von Mnche"berg im Regierungsbezirke Frankfurt an der Oder. Auch Prmonstratensermnche wanderten ins Land; sie erwarben sich groe Verdienste um die Verbreitung von Christen-tum und Kultur und wetteiferten mit den Ansiedlern in der Bebauung des Bodens. Die Bistmer erstanden von neuem. Die Wenden der Mark nahmen mit dem Christentum allmhlich auch deutsche Sprache und Sitte an und verschmolzen mit den Einwanderern; nur im Spreewald" hat sich wendisches Wesen bis auf den heutigen Tag erhalten. Albrecht starb, siebzigjhrig, auf seiner Stammburg Ballenstedt am waldgrnen Harz. Seine Regierung war so kraftvoll gewesen, da ein niederdeutscher Volksreim ihn zwei groen Mnnern seiner Zeit beigesellt hat: Hinrik de Leuw un Albrecht de Bar, Darto Frederik med dem roden Haar, Dat waren drei Heeren, De knden de Welt verkeeren" [umkehren]. 79. Albrechts Nachkommen. Die folgenden Askanier dehnten die Mark wieder bis zur Oder aus und begrndeten auf dem rechten Ufer dieses Flusses dann noch die N e u m a r k. Die Besiedelung nahm unter ihnen den besten Fortgang; auch Zisterziensermnche lieen sich im mrkischen Lande nieder und widmeten sich eifrig dem Ackerbau. Markgraf Otto I. untersttzte den Kaiser Barbarossa im Kampfe gegen Heinrich den Lwen und erhielt dafr die Lehnshoheit der Pommern. Am Ende des 13. Jahrhunderts galten die Askanier als die mchtigsten Reichsfrsten im Norden. Die tchtigsten Nachkommen Albrechts waren die letzten Mark-grasen Otto (Iv.) mit dem Pfeile" und Waldemar der Groe. Der auch als Minnesnger bekannte Otto geriet im Kampfe gegen das Erzstift Magdeburg, auf dessen Stuhl er seinen Bruder Erich erheben wollte, in schimpfliche Gefangenschaft; er wurde in einem Kfige aus eichenen Bohlen auf dem Markte von Magdeburg zur Schau gestellt. Ein treuer Diener befreite ihn durch hohes Lsegeld. In dem weiteren Kampfe traf bei der Belagerung von Stafurt, in der heutigen Provinz Sachsen, seine Stirn ein Pfeil; erst nach einem Jahre konnte die Spitze aus der Wunde entfernt werden. Danach erhielt er seinen Beinamen. Otto starb kinderlos. Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil V. 4

9. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 50

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 50 Sein Neffe Waldemar d. Gr. kmpfte gegen Pommern, Schwe-den und Dnen. Zwar erlitt er durch die bermacht seiner Feinde, die sich gegen ihn verbunden hatten, eine blutige Niederlage bei G r a n s e e in der Mark, 1316; aber er setzte den Krieg mutig fort und behielt im Frieden seine Besitzungen. Noch nicht 30 Jahre alt, wurde Waldemar auf der Hhe seiner Macht vom Tod ereilt, 1319. 1qoa Ein Jahr nach ihm starb auch sein Vetter Heinrich, ein Ou zwlfjhriger Knabe. Mit diesem erlosch in der Mark die Herrschaft des askanischen Hauses, dem Brandenburg so viel zu ver-danken hat; in Anhalt regiert es noch heute. Die Wittelsbacher, 1824-1373. 80 Das Zwischenreich. Nach dem Ende der Askanier war in der Mark Brandenburg vier Jahre lang ein sogenanntes Zwischen-reich", d. h. eine herrscherlose Zeit, die zwischen dem Aussterben eines alten und dem Regierungsantritte eines neuen Herrscherhauses liegt. Die Nachbarfrsten rissen whrenddessen Teile des Landes an sich, und das Raubrittertum bedrngte verwegen Brger und Bauern. Einen Kaiser, der Recht und Sicherheit htte schirmen knnen, gab es nicht; zwei Fürsten, Ludwig der Bayer und Friedrich der Schne von Osterreich, stritten sich um die Krone des Reiches. Als Ludwig den Sieg davongetragen hatte, verlieh er die herrenlose Mark seinem erst achtjhrigen Sohne Ludwig und bernahm selbst die Vormund-schaftliche Verwaltung. So kam das Land an das Haus der Wittels-bacher. 81. Der erste Wittelsbacher und der falsche Waldemar. Die neue Regierung war fr die Mark nicht von Segen. Was die Nachbarn nicht verwsteten, verheerte ein Einfall der Polen. Der junge Markgraf Ludwig entwickelte sich zu einem leichtsinnigen Fürsten, der sein bedrngtes Land nnbeschtzt lie; am liebsten ging er in den Bergen von Tirol, wo er zugleich als Gemahl der Grfin Margarete Maultasch gebot, auf die Gemsenjagd. Und nun kam noch der verheerende Zug des Schwarzen Todes", der furchtbaren Pest im Jahre 1348. In dieser Bedrngnis fs Landes erschien eines Tages vor dem Erzbischofe von Magdeburg ein alter Mann und gab an, er sei der fr tot gehaltene Markgraf Waldemar. Sein ueres, eine Narbe und ein Siegelring, den er vorzeigte, sprachen fr seine Behauptung. Er sei, so erklrte der Fremde, im Heiligen Lande gewesen und jetzt heimgekehrt, um sein Volk aus aller Not zu erlsen. Der Erzbischof und andere Fürsten schenkten ihm in der Tat Glauben, und auch ein groer Teil der Brger und des Adels trat

10. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 20

1914 - Düsseldorf : Schwann
20 - bedeckte Gebirge nach Krnten. Am Tage vor der Flucht hatte er dem gefangenen Johann Friedrich die Freiheit gegeben. Tiefgebeugt entschlo sich der Kaiser jetzt zum Frieden. Durch seinen Bruder Ferdinand bewilligte er den protestantischen Fürsten im Passauer Vertrage, 1552, vorlufige freie Reli-gionsbung, und auch der Landgraf von Hessen wurde aus der Haft entlassen. Dann zog Karl fr des Reiches Ehre vor die preisgegebene Stadt M e tz. Aber sie wurde von den Franzosen hartnckig verteidigt, und fr lange Zeit, bis 1870, war das wichtige Bollwerk verloren. 29. Der Augsburger Religionsfriede. Das Bedrfnis eines fr und fr ewigen Friedens" drngte zum endlichen Abschlsse der i Reichsverhandlungen. So kam es denn zum Religions-frieden auf einem Reichstage zu Augsburg, wo den Borsitz wieder König Ferdinand fhrte. Den Fürsten der Augs-burgischen Konfession" wurde volle Gleichberechtigung mit den Katholiken gewhrleistet. Die Reichsstnde bekamen das Refor-mationsrecht", d. h. die Befugnis, ihren Untertanen die Annahme ihres eigenen Religionsbekenntnisses vorzuschreiben; wurde also ein katholischer Fürst lutherisch oder ein lutherischer wieder katholisch, so konnte er seine Untertanen zwingen, diesen Wechsel mitzumachen, einerlei, ob sie wollten oder nicht. Daran liegt es, da z. B. im Rheinlande noch heute von Nachbarorten der eine Ort katholisch, der andere protestantisch ist. Wessen das Land ist, dessen ist die Reli-gion," sagte man. Gegen den Widerspruch der Protestanten gebot ferner der g e i st l i ch e Vorbehalt" jedem geistlichen Wrdentrger, der zur Reformation bertreten wollte, die Niederlegung seines Amtes. Der ungetreue Kurfürst Moritz von Sachsen erlebte den Augs-burger Religionsfrieden nicht mehr. In einem siegreichen Kampfe gegen seinen einstigen Bundesgenossen, den unruhigen Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, empfing er bei dem Dorfe Sievershausen unweit Hannover die Todeswunde. 30. Karls V. Abdankung und Tod. Die vielen Mhselig-ketten des Herrscherlebens hatten den von Natur krnklichen Kaiser zu einem mden Manne gemacht. Er sehnte sich nach Ruhe, denn er fhlte, da sein Leben sich zum Ende neigte. Im Oktober 1555 bergab er in einer Stndeversammlung zu Brssel seinem Sohne Philipp, der schon die italienischen Besitzungen verwaltete, die Regierung der Niederlande. Als er, auf die Schultern Wilhelms von Oranien gesttzt, mit bewegter Stimme vom Lande Abschied nahm, ergriff eine tiefe Bewegung die Versammelten. Mit Trnen im Auge segnete der Kaiser seinen knienden Sohn. Im Januar des nchsten Jahres
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