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2. Religion -er alten Griechen.
Tie 12 olympischen Götter. Unzählige Götter von verschiedenem
Range teilen unter sich die Herrschaft der Welt, worunter die zwölf
olympischen Götter i>ie höchsten sind. 1. Zeus (Jupiter*) ist der höchste
Gott, welcher Himmel und Erde beherrscht, den Donner schleudert, Wolken und Regen
sendet. Nur das Schicksal steht über ihm.
2. Hera (Juno), die stolze Gemahlin des Zeus, ist die Beschützerin der Ehe. 3. Pallas Athene (Minerva), welche dem Haupte des Zeus entsprungen, gilt als Göttin der Weisheit. 4. Phöbus Apollon (Apollo), der Lichtgott, fährt jeden Morgen auf goldenem Wagen mit vier feuerschnaubenden Rossen den Himmelsbogen entlang und bringt der harrenden Erde den Tag. Er ist auch der Gott der Dichtkunst und des Gesanges. 5. Artemis (Diana), die Göttin der Jagd und des Mondes, ist seine Zwillingsschwester. Eine Schar von Nymphen folgt ihr, wenn sie leicht geschürzt auf die Jagd zieht. 6. Poseidon (Neptun) beherrscht das Meer und bändigt mit seinem Dreizack das Ungestüm der Wogen. 7. Hephlftns (Vulkan), der Gott des Feuers und der Schmiedekunst, verfertigt mit seinen Cyklopen das schönste Geschmeide und Waffenwerk. Er ist häßlich
Poseidon. (Aus dem Vatikan.) Pallas Athene.
(Aus der Villa Atbani.)
und hinkt. 8. Aphrodite (Venus), die Göttin des Liebreizes und der Schönheit, ist Hephästus' Gemahlin. Nichts vermag dem Lächeln ihrer Huld zu widerstehen; zwei reizende Kinder, Eros (Amor) und Psyche,
*) Die eingeklammerten Namen führten die Götter bei den Römern.
Zeus. (Im Museo Pio Clementino.)
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in der Landschaft Phocis, lag tim südwestlichen Abhange des berühmten Gebirges Parna-ssus, in dessen Schluchten man hier eine Höhle entdeckt hatte, welche einen betäubenden Dampf ausstieß. Wer diese Dämpfe einatmete, wurde dadurch in eine Verzückung versetzt, in welcher er, wie man glaubte, den Willen der Gottheit verkünden und die Zukunft enthüllen konnte. Als der Dienst des Gottes Apollo hier eingeführt ward, bekam die Erteilung der Göttersprüche eine bestimmte Ordnung. Das Ansehen dieses Orakels wurde das berühmteste in Griechenlands und die Verehrung, die man ihm zollte, erstreckte sich, wie das Beispiel des Krösus zeigt, auch auf das Ausland. Der Bezirk um den Apollotempel war mit überreichen Weihgeschenken angefüllt. Als die Bildhauerkunst unter den Griechen die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichte, sah man hier die trefflichsten Kunstwerke in großer Zahl. Neben Götter- und Heroenstatuen fanden sich die Bildsäulen von Königen und Feldherren und die der Sieger in den verschiedenen griechischen Spielen aufgestellt; Schätze von Gold, Silber und anderen Kostbarkeiten, die seltensten Stücke aus der Kriegsbeute, eherne Schilde n. s. w. wurden hier aufbewahrt, und kurze Inschriften bezeichneten den Geber und die Veranlassung des Geschenks. Eine Menge Opferer, Wahrsager, Zeichendeuter und Unterbediente vermehrten die Pracht des delphischen Götterdienstes und reichten doch kaum hin, die vielen Fremden zu befriedigen, die von allen Orten her nach Delphi strömten, um den Apoll zu befragen. Die Priester bestanden meistens aus den vornehmsten Einwohnern zu Delphi; alle aber fanden in dem Zusammenfluß so vieler Fremden, in den vielfachen Feierlichkeiten und Aufzügen, Beschäftigung und Vorteil.
Pythia. Nur an bestimmten Tagen erteilte das Orakel seine Antworten; in späteren Zeiten jeden Monat einmal. Die Fragenden mußten
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sich auf mannigfache Weise vorbereiten und sich des Götterspruchs durch Gebete, Reinigungen und Opfer würdig machen. War alles dies geschehen, so wurde die dazu bestimmte Priesterin, Pythia genannt, von den Priestern ins innere Heiligtum geführt und auf einen mit Lorbeerzweigen umflochtenen großen Dreifuß gesetzt, der gerade über der vorhin erwähnten dampfenden Höhle stand. Kaum hatten die unterirdischen Dämpfe sie durchdrungen, fo bekam sie gräßliche Verzuckungen; ihr Haar sträubte sich empor; die Augen verdrehten sich; ihr Mund schäumte, und in der höchsten Raserei stieß sie endlich unter fürchterlichem Geheul abgebrochene Worte ans, welche die Priester auffingen und daraus die Antworten zusammensetzten.
4. Die olympischen Spiele.
Vorbereitungen. Zu den Nationalfesten der Griechen gehörten ganz besonders die olympischen Spiele, welche regelmäßig alle vier Jahre bei der Stadt Olympia stattfanden und fünf Tage dauerten. Vor dem Anfang der Spiele strömten von allen Seiten unzählige Zuschauer heran; zu Land, zur See, aus allen Gegenden Griechenlands und aus den benachbarten Landen kamen sie scharenweise angezogen. Frauen und Mädchen durften sich nicht unter ihnen sehen lassen. Mit Tagesanbruch nahmen die Spiele ihren Anfang; alles drängte sich dann nach den besten Plätzen; die Wagen rollten, die Pferde wieherten, tausend Stimmen schrieen, der Staub wirbelte und wurde von der ausgehenden Sonne vergoldet. Die Athleten aber, (so nannte man die Kämpfer) warfen ihre Kleider ab, salbten sich mit Öl und zogen leichte Halbstiefel an. Jetzt rief unter Trompetenschall ein Herold zuerst die Wettläufer auf. Sie stellten sich, und es wurden laut ihre Namen und ihr Vaterland abgelesen. Kann jemand diesen Jünglingen vorwerfen, rief der Herold, daß sie einen schlechten Lebenswandel geführt oder in Fesseln gelegen Haben? — Alles schwieg, denn nur Menschen von ganz unbescholtenen Sitten durften es wagen, als Kämpfer aufzutreten; jeder Lasterhafte wurde schimpflich entfernt.
Ter Festplatz. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, hatte eine sehr lange Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften geteilt war. Die linke Abteilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt. Die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war dreihundert Schritte lang; jene Rennbahn war natürlich länger. An dem einen Ende der letzteren waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und rings umher faßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubelgeschrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte.
Der Wettlauf. Nun begann der Wettlauf. Die Trompete gab das Zeichen. Furcht und Hoffnung war auf allen Gesichtern der Zuschauer ausgedrückt; denn die ganze Stadt, aus welcher ein Wettläufer war, ja fein ganzes Land, nahm sich feiner an, weil seine Ehre oder Schande zugleich auf seine Mitbürger zurückfiel. — Den Anfang machten Knaben von zwölf Jahren; dann kamen junge Männer, die mit Schild und Helm liefen. Erft wurde der Weg uur einmal, dann hin und her, und bisweilen zwölfmal gemacht. Wer am ersten das gesetzte Ziel erreichte, der wurde als Sieger ausgerufen. Ehe es aber so weit kam, fielen gar mancherlei Unfälle vor; die einen stürzten mitten im Laufen hin und wurden von ihren Nachfolgern eingeholt; andere wurden tückisch von ihren Wett-
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eiferern umgestoßen; dann erhob sich aber ein allgemeines Geschrei des Unwillens wider die letztern, und sie verloren den Preis, wenn sie zuerst das Ziel erliefen. Erreichten sie es aber auf eine rechtmäßige Art, so nahmen sie einen für sie aufgesteckten Palmenzweig, und es erschallte ein allgemeines Jubelgeschrei. Jedermann wollte sie sehen, jeder ihnen Glück wünschen. Ihre Freunde nahmen sie auf ihre Schultern und zeigten sie dem Volke; sie wurden mit Blumen bestreut, und Freudenthränen flössen bei ibrem Anblick.
Wettrennen mit Pferden und Wagen. Den Tag darauf wurde das Wettrennen mit Pferden und Wagen gehalten. Hier traten oft Könige und ganze Städte durch ihre Bevollmächtigten auf, die mit einander um den Preis eiferten und es sich in der Pracht der Wagen und der Schönheit der Pferde zuvor zu thun suchten. Zuerst kamen die Reiter, dann fuhren zweispäuuige und zuletzt vierspännige Wagen. Die Trompete gab das Zeichen, und mit Blitzesschnelle flogen sie dahin, fuhren oft aneinander, zertrümmerten die Wagen, daß die Stücke umherflogen, und suchten durch hundert Kunstgriffe einander den Sieg abzujagen. Wer den Preis davontragen wollte, der mußte die Rennbahn zwölfmal der Länge nach durchfahren und beim letzten Mal zuerst das Ziel erreichen. Er wurde dann als Sieger feierlich ausgerufen und von dem ganzen Volke mit Jubelgeschrei begrüßt.
Ringen und Faustkampf. Andere Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faustkampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner wenigstens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklärte. Bei dem Faustkampf durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie, wie bei allen andern Übungen, nackt und hatten sich die Hand und den Artn noch mit harten Riemen kreuzweis umwunden. Manche erhielten dabei gefährliche Verletzungen; einige warfen Ströme von Blut aus; viele mußten vom Schauplatze weggetragen werden. Man erzählt von einem Athleten, dem die Zähne eingeschlagen wurden; er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne hinunter, und sein Gegner, der nun sah, daß sein Angriff nicht gewirkt hatte, hielt sich für verloren und erklärte sich für besiegt.
Springen. Werfen des Diskus oder der Wurfscheibe. Es wurden auch Springübungen gehalten, bei welchen manche Springer sehr weite Sätze machten. Dann versuchte man sich in dem Werfen des Diskus und des Wurfspießes. Der Diskus oder die Wurfscheibe war eine große, schwere, linsenförmige Metallscheibe, in der Mitte dick, ant Umkreis scharf, ungefähr wie ein hölzerner Knopf, auch mit einem Loche in der Mitte, wodurch ein Riemen gezogen wurde, mit dem man die Scheibe so weit von sich schleuderte, als man es mit der ganzen Kraft seines Armes vermochte. Wer nun den Diskus am weitesten warf, der war Sieger. — Mit dem Wurfspieß mußte ein gewisses Ziel getroffen werden.
Die Krönung. Der letzte Tag des Festes war zur Krönung bestimmt. Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im heiligen Haine nach vorhergegangenen feierlichen Opfern. Die Sieger zogen prächtig gekleidet einher und hatten Palmzweige in der Hand; Flöten begleiteten den Zug. Einige Kämpfer saßen auf schönen Pferden oder Wagen, die das Volk mit Blumen bekränzte. Der Name des besten Läufers im Stadium wurde zuerst ausgerufen, und überall erscholl ein lauter Jubel. Der Preis war ein Kranz von Ölzweigen, welchen die Richter dem Sieger-auf das Haupt setzten; aber dieser Kranz war der höchste Ruhm in Griechenland, und die Mitbürger eines zu Olympia Gekrönten sahen ihre Vaterstabt
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Griechenland zu dienen. Dieser, sagte sie, würde ihm zwölf Arbeiten aufgeben, die er ausführen sollte.
Der nemeische Löwe. Als Herkules zu Eurystheus kam, befahl chm dieser, er solle nach dem Thal Nemea gehen und den Löwen tot* Ulagen, der m dem Walde wohnte und dessen Fell so stark war, daß kein Eisen ihn verwunden konnte. Wenn die Hirten Spieße auf ihn warfen so fielen sie nieder, ohne dem Löwen Schaden zu thun, und das Tier svrana auf sie und zerriß sie. Herkules stellte sich im Walde, wie die Jäger es thun, hinter die Bäume, daß ihn das Raubtier nicht sähe, wenn er schießen wollte. Da kam der Löwe durch den Wald; er hatte Rinder gefressen und sein Maul und seine Mähne waren ganz blutig; er leckte das Blut von seinem Munde und brüllte. Herkules schoß; aber die Pfeile sprangen ab wie von emem geharnischten Mann. Da sah der Löwe Herkules und sprang auf ihn zu. Dieser wickelte seinen Mantel um den linken Arm, um das
Tier abzuhalten. In die rechte Hand nahm er eine große Keule die er
sich im Walde gehauen hatte, und schlug damit dem Löwen aufs Haupt Dieser aber blieb auf den Füßen ganz erschrocken stehen. Da sprang Herkules zu und erwürgte ihn. Als der Löwe tot war, zog unser Held ihm das Fell ab und hing es sich um; den Rachen des Löwen setzte er sich wie einen Helm auf den Kopf.
Die Hydra von Lerna. Nun kam Herkules wieder zurück und ließ dem Könige sagen, daß der Löwe tot sei. Da fürchtete sich Eurystheus sehr vor ihm und ließ sich in der
Erde eine Kammer von Erz machen, in die
ging er hinunter, wenn Herkules kam, und es war ein Gitter daran, durch welches er mit ihm Kampf mit dem Löwen. sprach. Er befahl Herkules, hinzugehen und die Hydra von Lerna tot zu schlagen. Die Hydra war eine große Schlange, so lang wie ein Schiff, die hatte neun Köpfe und wohnte im Sumpfe von Lerna. Der Held fetzte sich auf feinen Wagen; sein Freund Jolaus lenkte die Pferde, und sie fuhren hin nach Lerna. Die Hydra verkroch sich vor Herkules; dieser nahm aber seinen Bogen, wickelte Werg mit Pech und Schwefel um die Pfeile, zündete das an und schoß daniit auf die Hydra in das Loch hinein, wo sie sich unter der Erde verborgen hielt. Da fuhr sie aus dem Loch heraus und auf Herkules zu. Dieser packte sie mit der einen Hand um den Hals, wo die neun Köpfe saßen; sie wand sich aber mit ihrem langen Schwanz um sein Bein. Herkules schlug sie mit der Keule entzwei; wenn aber ein Kops zerschlagen war, so wuchsen zwei andere wieder heraus. Da hieb Jolaus Bäume um, legte die Stücke zusammen und machte ein großes Feuer; nun nahm er große brennende Stücke, und wenn Herkules einen Kopf zerschlagen hatte, so brannte er ihn damit; dann wuchsen keine andern Häupter wieder heraus. Als alle Köpfe zerschlagen waren, war die Hydra tot, und Herkules tauchte die Spitze seiner Pfeile in ihr Blut; das war so giftig, daß, wenn der Pfeil nur die Haut eines Geschöpfes ritzte, letzteres sterben mußte.
Der Hirsch der Artemis (Diana). Daraus befahl ihm Eurystheus, daß er den Hirsch der Artemis fangen und lebendig bringen sollte. Dieses Tier hatte ein goldenes Geweih und lief so geschwind, daß kein Pferd und kein Hund es einholen konnte. Herkules aber lief ein ganzes Jahr hinter dem Hirsche her, bis er ihn griff und auf seinen Schultern zu Eurystheus trug. Der erymanthische Eber. 'Nun sollte Herkules den wilden Eber
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weideten die Rinder des Geryon, eines Riesen, der aus drei vom Rumpfe an zusammengewachsenen Leibern bestand; sie wurden gehütet und bewacht von dem Riesen (Surytion und dem zweiköpfigen Hunde Orthros Als Herkules den Befehl erhielt, die Rinder zu holen, zog er durch Europa und Afrika und stellte auf beiden Seiten der Straße von Gibraltar gewaltige Felsen auf (die Säulen des Herkules) als Zeichen seiner weitesten Fahrt. _ Als er an den Rand des Oceans kam, wußte er nicht, wie er über die Fluten des großen Weltstromes hinüber nach Spanien gelangen sollte. Noch saß er ratlos da, als eben der Sonnengott (Helios) seinen Wagen von den Höhen des Himmels herab zu dem Ocean senkte und ihn mit seinen heißen Strahlen beschwerte. Im Unmut spannte der Held seinen Bogen gegen den Gott. Dieser bewunderte seine Kühnheit, und statt ihm zu zürnen, lieh er ihm seinen becherförmigen Sonnenkahn, damit er in demselben nach der Insel fahre. In diesem Kahne Pflegte Helios jede Nacht um die nördliche Hälfte der Erde auf dem Ocean nach dem Osten, dem Orte seines Ausgangs, zurückzuschiffen. Als Herkules aus der Insel angelangt war, erschlug er den Hirten und dessen Hund und trieb die Rinder fort, und als ihm Geryon nachsetzte, erschlug er auch diesen. Dem Helios gab er den Kahn zurück und trieb dann die Rinder unter vieler Beschwerde nach Griechenland.
Die goldenen Äpfel der Hesperiden. An dem Rande des Oceans stand in den duftigen Gärten des Atlas ein Wunderbaum mit goldenen Äpfeln, welchen die Erde einst der Hera bei ihrer Vermählung zum Geschenke hatte hervorwachsen lassen. Die Töchter des Atlas, die Hesperiden, Pflegten den Baum, und ein schlafloser Drache bewachte ihn. Herkules sollte drei von den goldenen Äpfeln holen. Unterwegs kam er zum Riesen Atlas, der auf seinen Schultern den Himmel trug. Dieser holte für ihn die Äpfel; doch mußte Herkules in der Zeit das Himmelsgewölbe tragen. Als Atlas mit den Äpfeln zurückkam, wollte er den Himmel nicht wieder auf sich nehmen. Doch Herkules bat ihn, die Last nur so lange zu halten, bis er sich ein Polster auf die Schultern gelegt habe. Der Riese ließ sich überlisten ; denn kaum hatte er den Himmel auf den Schultern, so nahm Herkules die Äpfel und eilte damit zu Eurystheus.
Der Csräerns. Als zwölfte Arbeit sollte Herkules den Hund Cerberus aus der Unterwelt holen. Nachdem er in einem Gebirge den Eingang zur Unterwelt gefunden, stieg er hinab und kam an den Fluß Styx. Der Fährmann Charon mußte ihn übersetzen, und als er vor Pluto, den Gott der Unterwelt, kam, erlaubte ihm dieser, den Hund zu nehmen. Cerberus war so groß wie ein Elefant und hatte drei Köpfe, und an den Köpfen eine Mähne von Schlangen, und sein Schweif war eine große Schlange. Herkules hatte seine Rüstung angelegt, die Vulkan ihm geschenkt hatte, wickelte die Löwenhaut fest um sich, packte den Cerberus beim Hals und zog ihn fort. Die Schlange, welche der Schweif des Hundes war, biß ihn immerfort; aber Herkules ließ nicht los und stieg durch die Höhlen wieder hinauf, durch die er herabgekommen war. Als Cerberus hinauf kam und Licht fah, ward er wütend; der Schaum lief ihm aus dem Munde, und wohin derselbe fiel, wuchsen giftige Kräuter; wer solche ißt, stirbt davon. Alle, die den Cerberus sahen, flohen, und Eurystheus verkroch sich. Daraus brachte Herkules den Hund wieder zurück und übergab ihn Charon, daß er ihn mit seinem Boot an das andere User des Styx fahre.
Ende des Herkules. Nach diesen zwölf Arbeiten war Herkules wieder ein freier Mann und führte noch mancherlei kühne Thaten aus. Einst kam er an einen Fluß und ließ seine Frau von dem Centauren
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Hirten aufgefunden und in Korinth erzogen wurde, befragte, als er herangewachsen war, das Orakel um seine Abkunft, und dieses warnte ihn, in sein Vaterland zurückzukehren, weil er dort seinen Vater töten und seine eigne Mutter zum Weibe nehmen werde.
Erfüllung des Orakels. Ödipus floh nun von Korinth, welches er für fern wahres Vaterland hielt; im thebanifchen Gebiet begegnete ihm ein Greis, mit dem er in Streit geriet. Ödipus erschlug den Greis; es war Lajus — sein Vater. Um diese Zeit wurden die Thebauer durch die Sphin x geängstigt. Letztere war ein Ungeheuer in Löwengestalt, mit jungfräulichem Antlitz. Sie gab, auf einem Felsen sitzend, den Vorübergehenden ein Rätsel aus; wer es nicht erriet, den stürzte sie hinab. Da versprach man dem Helden, der Theben von dieser Plage befreien würde, die Hand der Königin und die Herrschaft. Odipus erriet das Rätsel, und die Sphinx stürzte sich selbst vom Felsen herab. Aber der schreckliche Orakelspruch ging nun in
Erfüllung; Ödipus vermählte sich mit Jokaste, seiner Mutter. Nach einiger Zeit kam eine verheerende Pest über das Land; man befragte das Orakel, und so gelangte endlich Ödipus zur Erkenntnis seiner Geburt und seiner unwissentlichen Schuld. Voll Verzweiflung stach er sich die Augen aus, ließ sich von seinen Söhnen zum Thore von Theben hinausführen und irrte als Bettler, von feiner Tochter Antigone geführt, bis au fein Ende in fremden Ländern umher. Jokaste gab sich selbst den Tod.
Eteokles und Polyuiees im Streit. Ödipus hinterließ zwei Söhne, Et eo kl es undpolynices,von denen jeder abwechselnd ein Jahr die Herrschaft haben sollte. Eteokles bestieg den Thron und gefiel sich so wohl auf demselben, daß er ihn nicht wieder verlassen wollte, als das Jahr abgelaufen war. Der betrogene Polymces wandte sich nun an den König in Argos, welcher ihm seine Tochter zur Gemahlin gab und ihm mächtige Hilfe versprach. — Sieben Helden rückten' gegen das wohlbefestigte Theben mit ihren Heeren an. Eteokles schloß sich mit den Seinigen in Theben ein, und alle sieben Helden, die es belagerten, waren nicht im stände, ihn herauszutreiben, weil sie sich zwar auf offenes Gefecht, aber nicht auf Eroberung fester Orte verstanden. Schon waren auf beiden Seiten viele tapfere Streiter gefallen, als Eteokles und Polynices beschlossen, ihren Zwist mit einander im Zweikampfe auszumachen. Tag und Ort wurden festgesetzt; die Völker verhielten sich in stiller Traurigkeit. Die beiden Fürsten stürzten aufeinander, durchbohrten einander und gaben beide den Geist auf. Man legte sie auf einen Scheiterhaufen nach der Sitte der Griechen, die ihre Toten verbrannten, und um den grenzenlosen Haß der beiden Brüder auszudrücken, erzählte man, die Flamme habe sich geteilt, um selbst nicht einmal die Asche der Brüder zu vermischen.
Fortsetzung der Belagerung von Theben. Nun setzte ihr Oheim gegen die Belagerer den Krieg fort. Gleich bei dem ersten mörderischen Ausfall, den er that, kamen fast alle argivischen Feldherren um; von den Sieden gegen Theben blieb nur einer am Leben, welcher so eilig entfloh,
Ödipus wird blind zum Thore hinausgeführt. (Aus Winckelmanns Denkmälern.)
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kämpfte auch seltener in offener Feldschlacht, sondern versuchte sich in einzelnen Zweikämpfen. .
Hektors Abschied von Andromache. Unter den Trojanern that sich durch seine Tapferkeit besonders Hektor, ein Sohn des Königs Pria-rnus, hervor. Bei den Griechen aber kam keiner dem Achilles gleich. Als Hektor einst zum Kampfe ausziehen wollte, drückte ihm sein Weib Andromache unter Thränen die Hand und sprach: „Entsetzlicher Mann! Gewiß tötet dich noch dein Mut, und du erbarmst dich weder deines stammelndes Kindes, noch deines unglückseligen Weibes, das du bald zur Witwe machen wirst. Werde ich deiner beraubt, so wäre es das beste, ich sänke in den Boden hinab. Darum erbarme dich, bleibe hier, mache dein Kind nicht zur Waise, dein Weib nicht zur Witwe." Liebreich antwortete Hektor seiner Gemahlin: „Auch mich härmt alles dieses, Geliebteste; aber ich müßte mich vor Trojas Männern und Frauen schämen, wenn ich erschlafft wie ein Feiger hier aus der Ferne zuschaute. Auch mein eigener Mut erlaubt es mir nicht; er hat mich immer gelehrt, im Vorderkampfe zu streiten." Dann küßte er sein geliebtes Söhnlein und flehte zum Himmel: „Zeus und ihr Götter! Laßt dies mein Knäblein werden wie mich selbst, voranstrebend dem Volk der Trojaner! Laßt es mächtig werden in Troja und die Stadt beherrschen, und dereinst sage man, wenn es beutebeladen aus dem Streite heimkehrt: der ist noch weit tapferer als sein Vater." Darauf streichelte er sein Weib mit inniger Wehmut und sagte: „Armes Weib, traure mir nicht zu sehr im Herzen! Gegen das Geschick wird mich niemand töten; dem Verhängnis aber ist noch kein Sterblicher entronnen." Als er das gesagt hatte, setzte er sich den Helm aus und ging davon.
Agamemnon und Achilles im Zwist. Im zehnten Jahre der Belagerung erreichte die Not der Griechen einen bedenklich hohen Grad. Während in ihrem Lager eine verderbliche Seuche wütete, hatte sich Achilles, von Agamemnon tief verletzt, in sein Lager zurückgezogen, entschlossen, am Kampfe keinen Teil zu nehmen. Dies benutzten die Trojaner, stürmten unter Anführung des heldenmütigen Hektor heran, warfen die Griechen und drängten sie zu ihren Schiffen zurück. Eins davon steckten sie sogar in Brand. In dieser verhängnisvollen Lage gab Achilles seinem Busenfreunde Patroklos feine Rüstung und schickte ihn ab, den Griechen beizustehen. Allein das unerbittliche Schicksal hatte den Fall des Patroklos beschlossen; Hektor versetzte ihm den Todesstoß.
Hektars Tod. Jetzt konnte sich Achilles nicht länger halten und forderte Hektor zum Zweikampfe auf. Achilles erschien aus dem Kampfplatze in furchtbarer Herrlichkeit. Aus der rechten Seite bebte entsetzlich seine Lanze; feine Erzwaffen schimmerten um ihn wie eine Feuersbrunst oder wie eine aufgehende Sonne. Als Hektor ihn sah, mußte er unwillkürlich zittern; er floh vor seinem Verfolger, der ihn. wie ein Jagdhund den aus dem Lager aufgejagten Hirsch, bedrängte, und ihm, wie dieser seinem Wilde, keinen Schlupfwinkel und keine Rast gönnte. Endlich aber stand Hektor und sprach zu Achilles: „Ich will mit dir kämpfen; aber laß uns einen Eid leisten, daß der Sieger die Leiche des Gefallenen nicht mißhandele." Achilles antwortete: „Macht auch der Wolf mit dem Lamm einen Vertrag? All das Leid, das du den Meinigen mit der Lanze angethan hast, das büßest du mir jetzt auf einmal!" So rief Achilles und schleuderte die Lanze; doch Hektor sank ins Knie, und das Geschoß flog über ihn weg in die Erde. Mit zornigem Schwung entsandte nun Hektor auch seinen Speer, und dieser fehlte nicht; er traf mitten aus den Schild des Ackilles, prallte aber davon ab. Jetzt ergriff Achilles feine Lanze und stieß sie Hektor in
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und in ein reines Gewand zu schlagen. Er selber legte ihn darauf m den Waaen auf ein untergebreitetes Lager. Dann versprach er dem Greise, elf Tage lang vom Kampfe abzustehen, bis Hektors Seiche bestattet fei. Hierauf eilte Priamus zu den Seinen, welche die Seiche Hektors verbrannten und die Asche in einer goldenen Urne bestatteten.
Das hölzerne Pferd. Bald darauf wurde auch Achilles getötet; ein Pfeilschuß des Paris endete sein Seben. Zur Eroberung Trojas aber ersann der schlaue Odysseus folgendes Mittel: „Freunde, rief er freudig, laßt uns ein riesengroßes Pferd ans Holz zimmern, in dessen Versteck sich die edelsten Griechenhelden einschließen sollen. Die, übrigen Scharen mögen sich inzwischen mit den Schiffen zurückziehen, hier im Säger aber alles Zurückgelassene verbrennen, damit die Trojaner, wenn sie dies von ihren Mauern aus gewahr werden, sich sorglos wieder über das Feld verbreiten. Von uns Helden soll ein mutiger Mann sich als Flüchtling zu ihnen begeben und aussagen, daß er sich der Gewalt der Griechen entzogen habe. In der Stadt soll er darauf hinarbeiten, daß die Trojaner das hölzerne Pferd in die Mauern hineinziehen. Geben sich dann unsere Feinde sorglos dem Schlummer hin, so soll er uns ein Zeichen geben und die Stadt mit Feuer und Schwert zerstören helfen." Der Vorschlag wurde nun ohne Säumen ins Werk gesetzt. Die tapfersten Helden begaben sich durch eine Seitenthür in den Bauch des hölzernen Rosses, und die übrigen zogen sich zurück. Voll Freuden kamen die Trojaner herbei, und indem sie das Wunderroß anstaunten, berieten sie darüber, ob sie es in die See werfen oder verbrennen sollten. Denen im Bauche des Pferdes wurde bei solchen Reden ganz unheimlich zu Mute. Ein trojanischer Priester sprach warnend: „Meint ihr, eine Gabe der Griechen verberge keinen Betrug? Trauet dem Tiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine eiserne Lanze hinein, und aus der Tiefe ertönte ein Widerhall, tote aus einer Kellerhöhle. Während dies vorging, kam der schlaue Grieche herbei, und spielte seine falsche Rolle, und alle glaubten dem Heuchler, welcher sprach: „Dieses Pferd ist ein Weihegeschenk für die Göttin Athene und ist deshalb so groß gebaut, damit ihr Trojaner es nicht durch eure Thore in die Stadt bringen könnt: denn diejenige Stadt, in welcher sich dieses Roß befindet, ist unbesiegbar."
Eroberung Trojas. Darauf riffen die Trojaner ein Stück der Mauer ihrer Stadt nieder, um dem unheilvollen Gaste den Weg zu bahnen; sie fügten Räder an die Füße dieses Rosses und zogen es jubelnd in ihre heilige Burg, nicht achtend auf die Warnungen der Seherin Kassandra. Die Trojaner überließen sich die halbe Nacht hindurch der Freude bei Schmaus und Gelage. Unterdessen schlich sich jener Betrüger zu den Thoren und ließ als verabredetes Zeichen eine lodernde Fackel in die Süftc wehen; dann pochte er leise an den hohlen Bauch des Pferdes, und die Griechen kamen geräuschlos zum Vorschein. Mit gezückten Schwertern verbreiteten sie sich in die Häuser der Stadt, und ein gräßliches Gemetzel entstand unter den schlaftrunkenen und berauschten Trojanern. Feuerbrände wurden in ihre Wohnungen geschleudert, und bald loderten die Dächer über ihren Häuptern. Zu gleicher Zeit stürmten die andern Griechen in die Stadt, die sich mit Trümmern und Seichen anfüllte. Die Griechen bemächtigten sich unermeßlicher Schätze und schleppten die Weiber und Kinder an den Strand des Meeres. Menelans führte seine Gemahlin Helena weg. Priamus und seine Söhne wurden niedergestoßen. Die Königin nebst ihren Töchtern, wie auch die edle Andromache, wurden als Sklavinnen unter die Sieger verteilt. Troja selbst machte man dem Erdboden gleich.
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Extrahierte Personennamen: Achilles Kassandra Schmaus Menelans Helena