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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 53

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — ging er ins Ausland auf Reisen und besuchte Kleinasien, Kreta und Ägypten. Überall erforschte er die Gesetze, Ordnungen und Einrichtungen. Nach etwa zehnjährigem Aufenthalte im Auslande kehrte er nach Sparta zurück, um den Staat neu zu ordnen. Zuerst fragte er das Orakel zu Delphi, ob seine geplante Gesetzgebung wohltätig wirken werde. Es antwortete ihm, sie werde besser sein als jede andre. Nunmehr gewann Lykurg viele Bürger für seine Gesetzgebung und führte sie ein. 3. Die Staatseinrichtungen. Das Doppelkönigtum ließ Lykurg bestehen. Früher führten die Könige das Heer an, richteten über Leben und Tod und opferten im Namen des Volkes den Göttern. Lykurg ließ ihnen den Oberbefehl im Kriege und gab ihnen den Vorsitz im Rate der Alte n (Gerusia). Dieser bestand außer den beiden Königen aus 28 Spartanern (Spar-tiaten), die über sechzig Jahre alt waren, und bildete die höchste Gerichtsund Verwaltungsbehörde. Unter dem Greisenrate stand die Volksversammlung. Zu ihr gehörten alle Spartaner, die über dreißig Jahre alt waren. Sie wählte die höchsten Beamten (die „Alten"), entschied über Krieg und Frieden und beriet über Gesetze und Verträge. Sie trat stets zur Zeit des Vollmondes zusammen. Daneben gab es noch fünf Aufseher oder Ephoren. Anfangs wachten sie nur über die Sicherheit der Bürger; später aber maßten sie sich auch die Aufsicht über die Könige an und erlangten dadurch die höchste Machtbefugnis, verhandelten mit den Gesandten fremder Staaten, bestimmten die Stärke des Heeres, verwalteten die Staatseinkünfte, rügten Bürger und Könige und bildeten so die Oberpolizei über alles und alle. Ihre Amtsdauer währte aber nur ein Jahr. 4. Gesellschastseinrichtungen. ^ a) Eigentumsverhältnisse. Das gesamte Ackerland um Sparta ward in gleich große Güter zerlegt. Jeder spartanische Vollbürger erhielt eins durch das Los. Das Gut erbte in der Familie ungeteilt fort. Starb die Familie aus, fiel es an den Staat zurück. War nur eine Erbtochter vorhanden, mußte sie einen Mann ohne Gut heiraten. Verkauf, Verpachtung und Zusammenlegung der Güter waren verboten. Die Bewirtschaftung der Güter besorgten die Sklaven (Heloten), die ebenfalls gleichmäßig unter die Güter verteilt waren. Silber und Gold waren verboten, nicht einmal als Schmuck durften sie getragen werden. Der Handel mit dem Auslande war untersagt. Es sollte niemand mehr Schätze erwerben und aufhäufen. Um die Anhäufung großer Reichtümer zu verhüten, führte Lykurg eisernes Geld ein, das im Auslande keinen Wert hatte. Wer ins Ausland reisen wollte, mußte sich Erlaubnis erbitten. Sie wurde nur selten gegeben. Die Kleidung aller war einfach und völlig

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 54

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 54 — gleichmäßig. Die hölzernen Häuser waren ebenfalls gleich und durften nur mit Axt und Säge errichtet werden. b) Erziehung. Die Erziehung war streng und vom Staate geregelt. Gesundheit und Kraft galten als Hauptvorzüge, Schwächlichkeit und Verweichlichung als die größten Fehler eines Spartaners. Darum setzte man jedes schwächliche oder gebrechliche Kind gleich nach der Geburt m emer Schlucht aus. Bis zum siebenten Jahre verblieben die Kinder in der Obhut ihrer Mutter. Dann kamen die Knaben in öffentliche Erziehungshäuser und wurden gemeinsam erzogen. Sommer und Winter trugen sie eine dünne Kleidung und hatten weder eine Fnß-noch eine Kopfbedeckung. Auf Schilf oder hartem Binsenstroh schliefen sie ohne Decken. Im Flusse mußten sie täglich baden, mochte es warm oder kalt sein. ^hre Kost war knapp. Bei den Sklaven konnten sie zwar Lebensmittel entwenden, durften sich aber nicht erwischen lassen sonst wurden sie hart bestraft, oft blutig geschlagen. An einem Feste der ^agdgöttin geißelte man sie bis aufs Blut, ohne daß sie einen Schmerzens-laut von sich geben durften. In Riegen eingeteilt, übten sie sich alle Tage im Gehen, Laufen, Springen und im Gebrauch der Waffen. In allen Stücken mußten sie gehorchen und gegen Ältere Anstand und Ehrfurcht bezeigen. Vor einem grauen Haupte erhoben sie sich stets. Wurden sie gefragt, antworteten sie kurz und bündig. Um sich im Fechten zu üben, war es jedem erlaubt, jeden verdächtigen Sklaven ohne weiteres niederzustoßen. c) Lebensweise. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der spartanische Jüngling ins Heer ein. Zuvor hatte er zwei Jahre lang Wacht* drenst an der Grenze zu versehen. Bis zum sechzigsten Jahre blieb der Spartaner wehrpflichtig. Mit dem dreißigsten Jahre trat er in die Volksversammlung ein und durfte heiraten. Die spartanischen Männer wohnten nicht zu Hause. Je fünfzehn Mann bildeten im Frieden eine Tischgenossenschaft und im Kriege eine Zelt- und Kampfgenossenschaft. Gemeinsam speisten und schliefen sie. Jeder lieferte eine bestimmte Menge Mehl, Käse, Wein, Feigen und Geld hierzu. Das Hauptgericht hieß ^die schwarze Suppe und bestand aus Schweineblut/Essig, Salz und Fleisch. Hunger war der beste Koch und die beste Würze des Mahles. Wer zu Hanse speiste, wurde bestraft. Ein Feldzug galt den Spartanern als ein Vergnügen, eine Schlacht als ein Freudenfest. Sie bekränzten sich und salbten ihr Haar und marschierten mit Gesang und Flötenblasen aufs Schlachtfeld. Wer floh, mußte sich aus dem Markte von den Weibern verspotten lassen. Ihren Söhnen gaben die Mütter einen Schild mit und sagten dabei, entweder mit oder aus, d. h. entweder siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde. Jeder Spartaner war ein geborener Krieger und durfte kein Handwerk lernen und keinen Beruf ausüben. Handwerk und Gewerbe blieben den Umwohnern vorbehalten, die in Zeiten der Not allerdings auch Kriegsdienste tun mußten.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 55

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 55 — 5. Lykurgs Ende. Nachdem Lykurg den spartanischen Staat neu geordnet hatte, fragte er das Orakel in Delphi, was es von seinen Gesetzen hielte. Da antwortete es: „Solange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbesieglich sein". Da ließ Lykurg die Spartaner schwören, nichts an seinen Gesetzen zu ändern, bis er von der Reise zurückgekehrt sei. Darauf begab er sich ins Ausland und kam absichtlich nicht wieder. Auf sein Geheiß streute man seine Asche ins Meer, damit die Spartaner ewig ihrem Schwure treu bleiben sollten. Sparta blieb auch viele Jahrhunderte groß und mächtig. B. Besprechung. 1. Welche Ziele verfolgte Lykurg? Lykurg wollte _ 1. Sparta zu einem mächtigen Staate erheben, 2. Sparta die Oberherrschaft im Peloponnes sichern, 3. den spartanischen Staat vor allen Wechselfällen des Schicksals bewahren. 2. Welche Mittel ergriff Lykurg, um seine Ziele zu erreichen? 1. Lykurg machte die Spartaner zur alleinigen Kriegerkaste. 2. Er ordnete an, daß der Spartaner nur Krieger war, nichts weiter sonst. 3. Der juuge Spartaner wurde sorgfältig bloß für den Kriegerstand erzogen. 4. Schwächliche Kinder wurden ausgesetzt. 5. Die Spartaner waren als Genossen in allem völlig gleich, in der Lebensweise, im Einkommen, in der Güterverteilung und Wehrpflicht. 6. Auswanderung und Handel mit dem Auslande waren verboten. 7. Die Königsgewalt wurde beschränkt, dem Rate der Alten und den Aufsehern wurden viele Rechte zuerkannt. 8. Die Volksversammlung erhielt in vielen Dingen die Entscheidung, z. B. über Krieg und Frieden und über die Wahl der Beamten. 3. Inwiefern war Lykurgs Gesetzgebung segensreich? Die Einrichtungen des spartanischen Staates sind nicht auf einmal entstanden. Lykurg hat wohl viele wichtige Einrichtungen getroffen, aber viele sind erst nach und nach hinzugekommen. Die Gesetzgebung hat segensreich gewirkt in vieler Hinsicht: 1. Sie erzog ein kräftiges, gesundes, abgehärtetes Geschlecht. 2. Sie gewöhnte die Jugend an Gehorsam, Zucht und Ehrerbietung gegen das Alter.

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 56

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — 3. Sie verhütete unter den Erwachsenen Verarmung und Entstebuna großer Reichtümer. ' ; 4. Sie verbürgte eine stete Einfachheit, Natürlichkeit und Gleichartigkeit unter den Bürgern. 5. Sie erweckte in allen Vaterlandsliebe und erreichte bei allen Kriegstüchtigkeit. 6 Sie sicherte den Staat gegen Umwälzung, Umsturz, Ohnmacht und Knechtung durch kriegerische Nachbarn. Iii. Der athenische Üolkmaat. A. Darbietung. Wie der athenische Bolksstaat fest geordnet wurde. 1. Die wirren Zustände in der ältesten Zeit. a) Der Tod des Kodrus. Die Athener verehrten Thesens als Gründer ihres Staates. Er soll die kleinen Gaue Attikas unter einem Könige vereinigt haben. Aber schon während der dorischen Wanderung hat man der Sage nach das Königtum wieder abgeschafft. Die Dorier waren auch in Attika eingefallen und belagerten Athen. Da verkündete em Götterspruch den Sieg dem Volke, dessen König den Tod erleide. Da verkleidete sich Kodrus als Bauer, ging ins dorische Lager, fing mit den Soldaten Händel an und wurde erschlagen (1068 v. Chr ) Als die Dorier erfuhren, daß sie den athenischen König getötet hatten, zogen sie entmutigt ab. Die Athener aber wählten keinen König wieder, da niemand würdig genug wäre, des Kodrus Nachfolger zu werden. b)Die schlimme Adelsherrschaft. Der Adel von Attika hatte die Königswürde abgeschafft, um die Herrschaft an sich zu reißen. Zunächst wählten die Adligen einen Archonten oder Regenten, der in ihrem Aufträge auf Lebenszeit die Herrschaft ausübte. Nach einiger Zeit wählte man ihn nur auf zehn Jahre; zuletzt wählte man je neun Archonten bloß auf ein Jahr, damit alle Abelsgefchlechter einmal Anteil an der Herrschaft erhielten. Der Adel nützte feine Vorrechte tüchtig aus. Dazu bot sich gute Gelegenheit, da Attika in dieser Zeit von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft überging. Bis dahin erzeugte fast jedes Gut alles das selber, was es brauchte. Das Fehlende tauschte man gegen Getreide oder Vieh oder dergleichen Naturgaben ein. Selbst die Abgaben bestanden in Korn und Vieh. Nun aber kam das Geld auf. Alle Abgaben und Schulden sollten auf einmal bar, in Geld bezahlt werden.

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 57

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 57 — Aber die wenigsten Bürger besaßen Geld. Dazu waren infolge der fortgesetzten Erbteilungen die Güter sehr klein. Der reiche Adel lieh das Geld nur zu unerschwinglich hohem Zinsfüße aus. 18 b. H. galten noch als ein mäßiger Zinsfuß. Natürlich konnte niemand diese hohen Zinsen aufbringen. Wer einmal geborgt hatte, verfiel der Schuldknechtschaft, d. h. man nahm ihm sein Besitztum und verkaufte ihn samt Weib und Kind als Sklaven. Selbst die gewerbtreibenden Bürger in der Stadt Athen litten schwer und mußten hohe Steuern entrichten. Da nun der Adel nur nach Herkommen richtete und die ungeschriebenen Gesetze vielfach willkürlich zu seinen Gunsten abänderte, verlangten die Bürgerschaft und die Bauernschaft gebieterisch, daß die Gesetze ausgezeichnet würden. Der Archon Drakon schrieb nun die Gesetze aus, aber er schrieb sie mit Blut. Auf die geringsten Vergehen ward schon die Todesstrafe gesetzt. Wer ein wenig Obst oder Gemüse stahl, sollte hingerichtet werden wie ein Mörder und Tempelräuber. Trotz dieser drakonischen Strenge verschlimmerte sich die Lage in Athen immer mehr. 2. Solons weise Gesetzgebung. Solon war ein Nachkomme des alten Königs Kodrus und hatte als Kaufmann viele Reisen ins Ausland gemacht. Da er aber nicht bloß Sinn für Gelderwerb hatte, sammelte er auf seinen Reisen viele Kenntnisse von Land und Leuten und kümmerte sich auch um die Einrichtungen in fremden Staaten. Unter anderem besuchte er den reichen König Krösus von Lydien. Mit Recht zählte man ihn zu den sieben Weisen Griechenlands. Da er freundlich gegen jedermann, hilfsbereit und klug, gerecht und tapfer war, wählte man ihn 594 zum ersten Archon und beauftragte ihn, ein neues Grundgesetz auszuarbeiten. Zunächst hob Solon die Schuldknechtschaft auf und sorgte dafür, daß viele der in Leibeigenschaft geratenen Bürger und Bauern ihre Freiheit wieder erlangten. Sodann beseitigte er die aus Grund und Boden lastenden Schulden. Die freien Athener teilte er nach ihrem Einkommen in vier Klassen. Die Reichsten ernteten jährlich wenigstens 500 Scheffel (oder Maß) Getreide und dergleichen, die Ritter wenigstens 300, die Jochbesitzer und die Zinsbauern oder Tagelöhner entsprechend weniger. Jede Klasse bekam ihre Rechte und Pflichten. Die Reichsten unterhielten die kostspielige Kriegsflotte und dienten im übrigen wie die Ritter als Reiter, die Jochbesitzer aber als Schwerbewaffnete. Sie empfingen keinen Sold und trugen die Steuerlasten. Die niedrigste Klasse war steuerfrei und diente gegen Sold als Leichtbewaffnete oder als Bemannung auf der Kriegsflotte. Die vierte Klasse durste in der Volksversammlung mitstimmen und mitwählen, aber keine Staatsämter bekleiden. Die Archonten überwachten das Heerwesen, den Gottesdienst und die Rechtspflege. Ihnen gesellte er 400 Ratsherren bei, den Rat der Vierhundert, der die Staatseinkünfte überwachte und die Verhand-

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 58

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 58 — lungen mit andern Staaten leitete. Der oberste Gerichtshof hieß Areo-pag, der schwere Verbrechen (Mord und Brandstiftung) bestrafte und törichte Beschlüsse der Volksversammlung und des Rates aufhob. Damit die Richter, einstige Archonten, die besonderes Ansehen genossen, nicht die Person ansehen sollten, wurden die Sitzungen im Dunkeln abgehalten. Die Erziehung regelte Solon auch. Die Kinder galten nicht wie in Sparta als Eigentum des Staates, sondern als Eigentum der Eltern, denen daher auch die Erziehung und Ausbildung überlassen blieb. Neben den Leibesübungen legte er Gewicht auf die Ausbildung des Geistes. Jeder Knabe mußte lesen und schreiben lernen und Ton-und Turnkunst treiben. Das Gymnasium war Turuschule und Lernschule zugleich. Hier lernte die Jugend die alten Heldenlieder der Ilias und Odyssee und andere vaterländische Gesänge; hier schrieb man mit einem Griffel auf Brettchen, die mit Wachs überzogen waren. Hier übte und stählte man den Körper im Laufen, Ringen, Springen und Speerwerfen. Hier lernten die Jünglinge auch die Redekunst und prägten sich die Gesetze des Staates ein. Die Arbeit galt nicht wie in Sparta als Schimpf und Schande, sondern als Zierde des Bürgers. Jeder Bürger, auch der reichste, mußte von Gesetzeswegen irgend ein Gewerbe oder eine Kunst betreiben. Wer seine Bürgerpflichten vernachlässigte, verlor sein Bürgerrecht. Vom 18.—20. Jahre besorgten die athenischen Jünglinge den Grenzwachdienst, mit dem 20. Jahre erhielten sie Schild und Speer und mußten geloben, die Waffen niemals durch Feigheit zu beschimpfen. 3. Die Alleinherrschaft in Athen. Solon ließ die Athener schwören, seine Gesetze zehn Jahre lang unverändert zu lassen; dann begab er sich auf Reifen. Nach feiner Rückkehr fand er die unruhigen Athener in drei Parteien zerklüftet; daher zog er sich zurück. Ein Adliger namens Pisistratus machte sich beim Volke sehr beliebt, indem er leutselig mit alfor Versehrte, viel Geld austeilte und den Bedrängten eine glänzende Zukunft verhieß. Nachdem er sich die Gunst des athenischen Volkes erworben hatte, bemächtigte er sich 560 der Stadtburg und erhob sich zum Alleinherrscher oder Tyrannen von Attika. Zwar wurde er zweimal vertrieben, aber er kehrte immer wieder zurück und gewann die Herrsch äst. D)ie Gesetze und Einrichtungen Solons ließ er bestehn und regierte mild. Die Güter seiner vertriebenen Feinde verteilte er unter Kleinbauern; manchem Armen verhalf er zu einem kleinen Gut. Die Kriegsflotte vermehrte er und faßte festen Fuß in Thrazien und am Hellespont. Da der Handel mächtig aufblühte, konnte Athen große, schöne Bauten (Tempel usw.) ausführen, Landstraßen und Wasserleitungen anlegen. Die arbeitende Bevölkerung fand dadurch reichen Verdienst. Glänzende Götterfeste befriedigten die Schaulust der Menge. Zum ersten Male führte man an den Dionysussesten Schauspiele auf, woraus das Theaterspiel hervorgegangen ist. Homers Gesänge

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 59

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 59 — ließ er sammeln und eine Bibliothek anlegen. Die Nachwelt lobte diese Zeit als Athens goldenes Zeitalter. Seine Söhne folgten ihm in der Herrschaft. Hipparch aber wurde ermordet und Hippias 510 vertrieben. Um zu verhüten, daß jemals wieder ein Athener zu viel Macht gewinnen könnte, führte man das Scherbengericht ein. Dadurch konnte jeder Athener aus zehn Jahre von seiner Heimat verbannt werden. Den Namen des betreffenden Bürgers schrieb man auf eine Scherbe und warf sie in die Urne. Seitdem ist Athen ein Freistaat geblieben. B. Besprechung. 1. Die Unterschiede zwischen Sparta und Athen. Sparta und Athen waren die bedeutendsten Staaten Griechenlands; aber im übrigen gab es zwischen ihnen starke Gegensätze: 1. Sparta war von Doriern, Athen aber von Ioniern gegründet worden. 2. Sparta war vornehmlich ein Kriegerstaat, in dem die Kriegerkaste keinerlei Erwerbsarbeit leistete. In Attika hingegen mußte jeder Bürger außer dem Waffenhandwerk irgendeinen bürgerlichen Beruf erlernen und treiben. 3. In Sparta waren die Bürger völlig gleich nach Besitz, Rechten und Pflichten; in Attika gab es Vermögensunterschiede und darum auch Verschiedenheiten in den Rechten und Pflichten. 4. Sparta fußte fast durchgängig auf eigner Naturalwirtschaft und verabscheute Handel und vornehmlich den Außenhandel. In Athen dagegen ging man frühzeitig zu Handwerken, zu Handel und Gewerbe, zu Seehandel und Seeschiffahrt über. 5. Sparta war im Grunde ein reiner Landwirtschafts- oder Agrarstaat, Attika aber wurde bald ein Industrie- und Handelsstaat. 6. In Sparta fanden deshalb Kunst und Wissenschaft gar keine oder nur geringe Pflege, in Attika aber gelangten sie zu hoher Blüte. 7. Sparta blieb lange Jahrhunderte von Umwälzungen verschont; in Athen aber gab es öfter Umänderungen. 8. In Sparta herrschte das Königtum in beschränktem Maße fort, in Attika ward es frühzeitig abgeschafft. 9. Sparta suchte Land zu erobern, Attika dagegen suchte sich Handelsvorteile zu sichern. 2. Inwiefern gab es auch in Sparta keine volle Gleichheit? Sparta war wie kein andrer Staat auf Gleichheit und Gemeineigentum gegründet. Dennoch gab es auch in Sparta keine volle Gleichheit und nicht bloß Gemeineigentum.

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 60

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 60 — 1 Die Gleichheit bezog sich nur auf die spartanischen Vollbürger, nicht auf die Umwohner und Leibeignen. 2. Die Gleichheit war nur so lange unter den Vollbürgern zu erhalten, als es gelang, dem überschüssigen Nachwuchs neues Land zu verschaffen! 3. Die Gleichheit konnte nur erhalten bleiben, solange Sparta ein geschlossener Landwirtschaftsstaat blieb, der weder Einfuhr noch Ausfuhr brauchte. 4. Um der Gleichheit willen mußte man die persönliche Freiheit, Neigung und Beanlagung oft bedrücken, ja schwächliche Kinder dem Tode überliefern. Die Erhaltung der Gleichheit und des Gemeineigentums machte es nötig, stets für einen unfreien Arbeiterstand zu sorgen. Ein ganzer Staat kann niemals auf völlige Gleichheit aller seiner Angehörigen und auf Gemeineigentum gegründet werden, da die einzelnen Glieder viel zu ungleich sind in ihren Anlagen, Neigungen, Fähigkeiten und Leistungen. Aber ein Staat darf die Vermögensunterschiede auch nicht zu groß werden und die Verschuldung des Bauernstandes nicht überhandnehmen lassen, sonst gerät er in Gefahr wie Attika zur Zeit Drakons und Solons. In politischer Beziehung herrschte in Attika unter den Freien beinahe völlige Gleichheit, in wirtschaftlicher Hinsicht herrschte Ungleichheit; denn in wirtschaftlicher Beziehung gibt neben Anlage und Erbteil die Tüchtigkeit und Regsamkeit des einzelnen den Ausschlag. Das muß so bleiben, weil sich sonst die Faulen auf die Fleißigen und die Verschwenderischen auf die Sparsamen verlassen. Wo man zu sehr auf Gleichheit hinarbeitet, leidet das Gemeinwesen und es bleibt hinter aufstrebenden Staaten zurück wie Sparta hinter Attika. Iv. Die Perserkriege. A. Darbietung. Wie die Perser Griechenland zu unterjochen suchten. 1. Die Anlässe zu den Perserkriegen. An der Westküste Kleinasiens hatten die Griechen zahlreiche Pslanz-ftäbte gegründet. Sie alle wurden dem lydischen Könige Krösus zinspflichtig und untertänig. Die Griechen ertrugen die lydifche Oberherrschaft willig, weil die früheren endlosen Fehden unter ihnen aufhörten und Handel und Gewerbe mächtig aufblühten. Mit dem griechischen Handel verbreiteten sich auch griechische Sprache und Bildung in Klein-

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 61

1906 - Leipzig : Wunderlich
— Glasiert. Krösus verehrte griechische Götter und gebärdete sich iu allem wie ein Hellene. Nach seinem Sturze unterwarfen die Perser alle griechischen Städte in Kleinasien. Um 500 unternahm Darms einen großen Kriegszug gegen die Skythen, die an der untern Donau saßen. Auf einer hölzernen Brücke setzte er mit seinem ungeheuern Heere über und drang in die Steppen vor. Die einheimischen Fürsten sandten nicht Wasser und Erde, die persischen Zeichen der Unterwerfung, sondern einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr nicht in die Lüfte fliegt wie dieser Vogel, oder euch nicht in die Erde verkriecht wie diese Maus, oder nicht in die Sümpfe springt wie dieser Frosch, so werden euch diese Geschosse erreichen". Die Skythen — indogermanische Wanderstämme — verwüsteten ihre Ortschaften und flüchteten in ihre öden Steppen zurück. Wegen drohender Hungersnot mußte Darius über die Donau zurückweichen und unverrichteter Sache heimkehren. Ein Grieche namens Miltiades hatte sogar geraten, die Brücke abzubrechen, um dadurch Darius samt seinem Heere zu vernichten. Infolge dieses Mißerfolges empörten sich die kleinasiatischen Griechen und eroberten Sardes, die Hauptstadt von Lydien. Aber sie wurden nachher überwunden und mußten sich ebenfalls der perfischen Oberherrschaft fügen. 2. Der erste Perserkrieg. Die Schlacht bei Marathon. Die Athener hatten den kleinasiatischen Griechen beigestanden. Deshalb beschloß Darius, Griechenland zu unterwerfen, und ließ durch feine Herolde Wasser und Erde zum Zeichen der Unterwerfung einfordern. Aber die Spartaner stürzten die Gesandten in einen Brunnen und die Athener in einen Abgrund. Hierüber war Darius so erzürnt, daß er blutige Rache schwur. Ein Sklave mußte ihn täglich beim Mahle an sein Vorhaben erinnern: „Herr, gedenke der Athener". Der erste Zug gegen Athen unter Mardonius mißglückte, denn ein Sturm zerschellte die persische Flotte. Da sandte er 490 v. Chr. ein neues Heer (unter Datis und Artapherues). Glücklich landete es in Attika und sammelte sich in der Ebene von Marathon. Athen rüstete zum schweren Kampfe und erbat sich auch von Sparta Hilfe. Nach einer alten Satzung aber durften die Spartaner nicht vor dem Vollmonde ausrücken. So rückten die Athener allein aus, 10000 Mann stark. Ihnen standen aber angeblich 100000 *) Feinde gegenüber. Unter den 10 Feldherren der Athener genoß Miltiades das größte Ansehen und Vertrauen, weil er die persische Kriegsweise kannte. Ihm übertrugen sie den Oberbefehl. Im Sturmschritt ließ er die Athener zum Angriff vorrücken. Die Perser hielten das Häuflein für verrückt und erwarteten ruhig den Angriff. Zwar wurde das 1) Die Zahlenangaben für die persischen Heere sind meist stark übertrieben. Nicht 300 000, höchstens 30000 Krieger kann Mardonius gehabt haben. Die Volksschule verzichtet am besten auf solche unsicheren Zahlen.'

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 62

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — athenische Mitteltreffen durchbrochen, aber die beiden stark besetzten Flügel warfen die Perser zurück. Diese begaben sich auf ihre Schiffe und segelten nach Athen. Die Athener waren aber im Eilmarsch zurückgekehrt und erwarteten in voller Schlachtreihe die Ankunft der Feinde. Da kehrten die Perser nach Asien zurück. Nur geringe Opfer hatte der Kampf gefordert (192 Tote). Den Gefallenen setzte man ein Denkmal mit der Inschrift: „Im Vorkampfe für Hellas im Felde von Marathon stürzte Attikas Volk in den Staub Mediens prunkende Macht". Miltiades konnte sich seines Sieges nicht lange freuen. Sein Flottenangriff auf die Insel Paros mißlang, und er wurde in die Kosten des Unternehmens verurteilt. Im Gefängnis starb er kurz darauf an einer Wunde. Sein Sohn Cimon bezahlte die Geldbuße. 3. Die Rüstungen zum zweiten Perserkriege. a)Dieperfischenrüstungen. Mit dem Siege von Marathon hatte Griechenland nur eine Gnadenfrist erhalten, denn Darms rüstete von neuern. Als er 485 starb, setzte sein Sohn Xerxes die Rüstungen gegen Griechenland fort. Eifrig ließ er Schiffe, Kriegs- und Lastschiffe, bauen und Truppen und Matrosen ausheben. Durch erdrückende Übermacht wollte er das trotzige kleine Griechenland gewinnen. Um die Truppen bequem über den Hellespont zu bringen, ließ er eine Brücke schlagen. Da sie ein Sturm zerstörte, ließ er den Baumeister enthaupten, das Meer peitschen und darein Ketten werfen, um es zu bezwingen. Danach wurden zwei Brücken errichtet. Ein£ Woche lang schritt nun das große Heer Tag und Nacht darüber. Auf einem Throne hielt der König Xerxes Heerschau ab. Um die Zahl der Truppen zu erforschen, wurden sie in eine Art Hürde getrieben, die 10 000 Mann faßte. Die ungeheure Flotte setzte sich gleichzeitig in Bewegung. So nahte Griechenland die schier unüberwindliche persische Wehrmacht zu Wasser und zu Lande. b) Die griechischen Rüstungen. Die Athener hatten vorausgesehen, daß auf den Sieg von Marathon ein neuer, gefährlicherer Kampf folgen werde. Darum legten sie nach 490 nicht die Hände in den Schoß, sondern bereiteten sich ernstlich auf den Entscheidungskamps vor. Insbesondere feuerte T h e m i st o k l e s die Athener zu gewaltigen Rüstungen an. Die meisten Athener wollten nur das Landheer verstärken, aber Themistokles hatte erkannt, daß man auch die Flotte verstärken müsse, weil Persien stets mit einer großen Kriegsflotte angriff. Auf seinen Rat baute man über 100 Dreiruderer, so daß die athenische Kriegsflotte etwa 200 Schiffe zählte und eine stattliche Macht darstellte. In Korinth beschlossen die meisten Hellenen von Süd-und Mittelgriechenland, sich mannhaft gegen die anrückenden Perser zu verteidigen. Die persischen Gesandten, die Brot und Wasser zum Zeichen der Unterwerfung forderten, wurden ermordet. So war man gezwungen, auf Tod und Leben zu kämpfen.
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