Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Vorwort.
¡Ser zweite Theil des „G csch ieh ts freund e 8,"
welcher mit Roms Erbauung beginnt und mit dem
Untergange d es w eströmisch en Reichesschließt, ist,
wie der erste, vorherrschend biographisch bearbeitet.
Die B i o g r a P h i e en, welche sich mit dem Gange
und den Lebensverhältnissen einzelner Perso-
nen beschäftigen, wollen und sollen dem Leser ein an-
schauliches Bild derselben im Ganzen, wie in den einzel-
nen Zügen geben. Lebensbeschreibungen berühmter Män-
ner, welche in der Regel gern gelesen werden, bilden auch
die naturgemäßeste Grundlage für den weitern Geschichts-
unterricht. Dieser Theil führt uns Personen vor, welche
für des römischen Volkes Wohl und Glück energisch wirk-
ten, wie z. B. Titus, Trajanus re.; aber auch wahre
Scheusale, welche durch Härte und Grausamkeit Unglück
und Verderben über das Römervolk brachten, indem ihr
Streben nur dahin ging, die höchste Macht im Römer-
staate, die Alleinherrschaft, zu erlangen. Der Letz-
tern, deren Namen heute noch die Geschichte brandmarkt,
ist nur mit wenigen Worten Erwähnung geschehen. —
Wie viel Gutes kann doch ein Machthab er stiften, wenn
er sein Volk warm und aufrichtig liebt, nicht blos mit
Worten, sondern mit der T h at und W a h rh e i t!
Die Römer hatten bis auf Constantin, der, wenn selbst
nur ein Namen christ, doch den Christen freundlich ge-
sinnt war, heidnische Führer, und darum darf es uns
nicht Wunder nehmen, wenn wir der Gräuelseenen so viele
in ihrer Geschichte finden. Kaum bei einem Heidenvolke
sind die furchtbaren Bürgerkriege re. zu entschuldigen, zu
denen christliche Fürsten, die sich des schönen Namens
„Landesvater" würdig machen sollen, gewiß niemals
die geringste Veranlassung geben werden. Ein Reich, das
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Inhalt: Zeit: Antike
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der wegen erlittener Kränkungen ans Rom weggegangen war, an
der Spitze von 40,000 Mann, griff mit den Worten: ,,Weg
mit dem Golde! mit Eisen erkauft der Römer sein
Vaterland!" die Gallier an, trieb sie glücklich vom Kapitol,
schlug sie am folgenden Tage und befreite Rom von diesen Fein-
den. Wegen dieses herrlichen Sieges bekam Camillus den
Namen: „Vater des Vaterlandes." Inzwischen war doch
die Stadt zerstört worden, nachdem sie 363 Jahre gestanden hatte.
Camillus suchte jedoch die Römer zu bewegen, daß sie dieselbe
wieder aufbaneten, wodurch er sich den Ehrennamen des zwei-
ten Gründers der Stadt erwarb. Rom stieg in kurzer Zeit
ans seinen Trümmern wieder empor. Camillus leistete hierauf
den Römern noch sehr wichtige Dienste. Er war in mehreren
Kriegen, z. B. gegen die Ae quer, Volsker, Etrusker recht
glücklich, und noch im 80. Jahre seines Lebens besiegte er als
Dictator auf's Neue die Gallier, welche einen Einfall in das
römische Gebiet gewagt hatten.
Kurze Zeit darauf wurde er aber von der Pest hinweggerafft
(365 v. Ehr.), viel zu früh für Rom, das ihn tief betrauerte.
Keinem Römer war bisher eine solche Auszeichnung zu Theil ge-
worden als ihm, denn er hatte 4 Triumphzüge gehalten, war
siebenmal Volkstribun gewesen und fünfmal Dictator. Im Alter
hatte sich sein jugendlicher Uebermuth in Bescheidenheit, seine frühere
Hitze in Mäßigung verwandelt.
Camillus mahnt zum Wiederaufbau der durch die Gallier
zerstörten Stadt.
Als einst von -er Gallier Siegeshänden
Rom verbrannt, in Graus und Schutte lag
Und, den neuen Aufbau zu vollenden,
Es an Muth dem müden Volk gebrach,
Wollten sie sich feig nach Veji wenden;
Doch Eamill, der kühne Retter, sprach:
„Von der Väter Herde wollt ihr fliehen?
In die Stadt besiegter Götter ziehen?
So, Quirlten, traget ihr nur Liebe
Zum Gebälk, von Menschenhand erbaut?
So umfaßt ihr nicht mit inn'germ Triebe
Dieser Muttererde süßen Laut!
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
1.
Rom's Ursprung.
753 v. Chr.
Nomulus, erster König der Römer.
753 — 717 v. Chr.
^)ie blühende Stadt Troja war durch Feuer und Schwert
zerstört worden (1184 v. Chr.). Der fromme Aeneas, welcher
mit seinem greisen Vater Anchises und mit seinem Sohne As-
canius aus der brennenden Stadt stoh, kam, nach vielen Schick-
salen, endlich nach Italien, wo er eine neue Heimath fand.
Hier verheirathete er sich mit der Tochter des Königs Latinus,
und als dieser in einem Kriege seinen Tod fand, wurde Aeneas
König von Latium. Auch er kam in einem Kriege um. Sein
ihn überlebender Sohn, Ascanius, erbaute eine Stadt, Namens
Alba Longa, in welcher später ein König herrschte, Numitor
geheißen. Dieser hatte einen bösen Bruder, Amulius, welcher
auch gern König sein mochte, und daher seinen altern Bruder
Numitor zu verdrängen suchte; er überfiel ihn unvermuthet in
seiner Burg, und zwang ihn, der Königswürde zu entsagen. Nach-
dem er sich aus diese Weise die Herrschaft seines Bruders angemaßt
hatte, ließ er, um sich dieselbe fernerhin zu sichern, Numitors
Sohn auf der Jagd ermorden, und nöthigte dessen Tochter,
Vestalin, d. h. Priesterin zu werden, weil ihr als solcher das
Heirathen verboten war.— Rhea Sylvia — so hieß Numitors
Tochter — verband sich aber insgeheim mit dem Kriegsgotte
Mars und wurde Mutter von zwei Söhnen.
Als Amulius das hörte, gerieth er dermaßen in Zorn, daß
er die Mutter der Zwillingsknaben grausam hinrichten ließ; die
Geschichtsfreund H. 2te Auflage. 1
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Extrahierte Personennamen: Namens
Alba_Longa Rhea_Sylvia_— H.
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Inhalt: Zeit: Antike
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3) Die Zinsen, welche die Schuldner bereits bezahlt haben,
sind von dem Kapital in Abzug zu bringen, und der Rest
ist nach Verlauf von drei Jahren zahlbar.
Durch diese Gesetzvorlagen (in welcher letztern eigentlich eine
Ungerechtigkeit lag, welche nur die sehr große Roth der
Schuldner und der übertriebene Wucher der Gläubiger entschuldigen
konnten) sahen die Patricier sich in ihren alten Vorrechten be-
einträchtigt. Sie suchten daher gegen die Bestrebungen dieser beiden
Männer anzukämpfen. Der Senat hatte, zu Gunsten der Patricier,
die acht übrigen Tribunen dahin gebracht, daß sie durch ihren
Einspruch (Veto) die Vorlesung dieser Gesetze in der Volksver-
sammlung, mithin auch die Abstimmung über dieselben verhinderten;
doch die beiden Tribunen widersetzten sich, zum Verdrusse der Pa-
tricier, indem sie besonders aus die Wahlen höherer Beamten nicht
eingingen.
Licinius und Septius waren auf fünf Jahre zu Tribunen
gewählt worden, und während dieser Zeit hielten sie fest an ihrer
Vorlage. Als sie aber auch für die folgenden 5 Jahre wieder zum
Tribnnate gelangten und die Patricier noch immer widerstrebten,
so unterließen sie es, bei den Magistratswahlen ihr Veto zu
wiederholen; denn der Staat bedurfte bei drohender Kriegsgefahr
der höheren Beamten. Dadurch bewiesen sie, daß nur die Liebe
zum Vater lande, nicht Ehrgeiz, ihre Bestrebungen leitete,
was ihnen nur zum Ruhme gereichen konnte.
Später aber erreichten sie doch ihre Absicht. Nachdem 10
Jahre lang gekämpft worden war, wurden endlich die Gesetzvor-
lagen angenommen, weil der Versuch des Senats, die übrigen
Tribunen für sich zu gewinnen, fruchtlos blieb und der hochbetagte
Camillus, der so eben als Sieger aus dem zweiten gallischen
Kriege zurückgekehrt war, ihm (dem Senate) Nachgiebigkeit anempfahl.
Die Patricier, welche ihre V o rr e ch te verloren hatten, entschädigte
man einigermaßen dadurch, daß die richterliche Gewalt von dem
Confútate getrennt und einem patricischen Prätor*) übertragen
*) Prätor war bei den Römern die vornehmste Magistratsperson nach
dem Cónsul, unter welchem er im Kriege eommandirte. Im Innern
war ihm die bürgerliche Rechtspflege anvertraut.
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Inhalt: Zeit: Antike
3
ihrem Großvater verübten Schandthaten des Amulius zu rächen.
Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, erzählten
ihnen die ganze Geschichte, gingen dann mit ihnen nach Alba
Longa, erstürmten hier die Königsburg, erschlugen den Amulius
und setzten ihren Großvater wieder auf den erledigten Thron.
Dieser bezeigte sich dafür dankbar, indem er ihnen erlaubte, an
der Stelle, wo Faustulus sie unter der Wölfin gefunden, eine
Stadt zu erbauen.
Frisch und froh wurde der Bau in Angriff genommen. Alba-
nische Hirten wurden auf den palatinischen Hügel, am linken
Ufer der Tiber gelegen, geführt, und mit ihrer Hilfe sah man
daselbst bald zahlreiche Hütten entstehen. Diese Stadt, deren Er-
bauung in das Jahr 753 v. Ehr. Geburt gesetzt wird, erhob sich
in späterer Zeit zu der herrlichsten und gewaltigsten auf dem
ganzen Erdkreise, und noch heute zeigt sie Spuren von ihrer frühern
Größe. Nachdem Nomulus und Remus den Bau beendigt hatten,
entstand unter ihnen ein Streit über die Benennung derselben.
Jeder wünschte sie nach seinem Namen benannt zu sehen. Bald
wurde, leider durch ein beklagenswerthes Ereigniß, der Name für
die neue Stadt festgesetzt. Nomulus hatte sie nämlich mit einem
Walle umgeben, und Remus sprang ihm zum Spott darüber, weil
dieser Wall sehr niedrig war. Deßhalb erschlug Romulus (wie einst
Kain), von Zorn entflammt, seinen Bruder. Nun nannte er die
neue Stadt, in welcher er Alleinherrscher (König) wurde,
nach seinem Namen Rom.
Die ersten Bewohner Noms waren schlechtes Gesindel; denn
zu jener Zeit war die Stadt ein Zufluchtsort (Asyl) für Ver-
bannte, Landstreicher und Verbrecher aller Art, welche ausgenommen
wurden, um die Zahl der llnterthanen zu vermehren. Meistens
waren es Männer, die sich dahin begaben, und diese stahlen
ihren Nachbarn, den Sabinern, welche zu einem großen Feste
von ihnen eingeladen wurden, Weiber und Töchter. Darüber ent-
stand ein schlimmer Krieg, der sich damit endigte, daß sich Römer
und Sabiner zu einem Volke vereinigten.
Nach Nomulus, der als der erste König von Rom gilt,
herrschten nur noch sechs Könige. Ihnen stand ein Senat,
welcher aus 100 alten, verständigen Männern zusammengesetzt war,
1 *
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Inhalt: Zeit: Antike
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Diese Thiere trugen nämlich auf ihren Rücken hölzerne Thürm-
chen, aus welchen 16 Soldaten mit Lanzen und Pfeilen stritten;
auch die Elephanten selbst packten mit ihrem Rüssel die Feinde,
schmetterten sie zu Boden und zertraten sie mit ihren Füßen. Die
Römer aber fochten trotz des ungewohnten Anblicks dieser Thiere,
welche die Pferde scheu machten und dadurch die Reiterei in Un-
ordnung brachten, mit so großer Tapferkeit, daß Pprrhus nach
errungenem Siege voll Bewunderung ansrief: ,,Mit solchen
Soldaten wollte ich die ganze Welt erobern!"
Bald darauf knüpfte Pprrhns mit den Römern Unterhand-
lungen an, um womöglich einen günstigen Frieden zu erlangen.
Fast hätte ein Abgesandter von ihm seinen Zweck erreicht; allein
die Römer, durch den alten Appius Claudius angeseuert, verlangten
voll Stolz, daß er Italien räume, sonst könne vom Frieden durch-
aus nicht die Rede sein. Als Pprrhns seinen Gesandten fragte,
wie er Rom gefunden, antwortete dieser: „Wahrlich! Rom
kam mir vor wie ein großer Tempel, und der Senat
als eine Versammlung von Göttern."
Pprrhns rückte weiter vor, sogar bis in Roms Nähe; doch
wagte er nicht, die Stadt anzugreisen.
Er ging endlich wieder nach Tarent zurück, da neue Friedens-
vorschläge, welche er den Römern machen ließ, wieder nicht ange-
nommen wurden. Einige Tage nachher sandten die Römer einen
ihrer Landsleute, den
Casus Fabricius,
einen durch Redlichkeit und Tapferkeit ausgezeichneten Mann, in
das Lager des Pprrhus, um mit ihm wegen der Auslösung der
Gefangenen zu unterhandeln. Pprrhus nahm diesen alten, ehr-
würdigen römischen Senator sehr wohlwollend aus; denn seine
Absicht war, ihn zum Abschluß eines für Rom nachtheiligen Frie-
dens zu bewegen. Er bot ihm deshalb reiche Geschenke an,
meinend, daß er durch solche, da Fabricius arm war, seinen Zweck
erreichen werde; doch der edle Römer war weit entfernt, eins dieser
Geschenke anzunehmen. Jetzt machte daher Pprrhus einen zweiten
Versuch. Den folgenden Tag nämlich, als Fabricius wieder
zu einer Unterredung mit Pprrhus erwartet wurde, hatte dieser
einen Ungeheuern Elephanten hinter einer Tapetenwand versteckt,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Inhalt: Zeit: Antike
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heilsamsten Lehren, nach denen man sich anch Jahrhunderte hin-
durch richtete.
Einige dieser Lehren, welche Numa für sein Volk gab, folgen
hier:
„Die Götter sind nicht blos im Himmel, sondern auch ans
Erden; sie sehen und bestrafen alles Böse, sehen und belohnen
alles Gute." —
„Wenn du Etwas unternimmst, so rufe zuvor die Götter um
Beistand an, sonst kann und wird es dir nicht gelingen." —
„Wenn sich ein Mensch, oder ein ganzes Volk versündigt hat,
so lassen ihm die heiligen Götter Alles mißlingen, schicken Krieg,
Krankheiten ;c. und werden nur durch Demüthigung und Buße,
sowie durch blutige Opfer geschlachteter Thiere wieder versöhnt."
„Tänze und Schauspiele wird jeder ehrliche Römer meiden;
die aber, welche Wohlgefallen daran finden, sind den Göttern ein
Gräuel." —
Durch solche Lehren und so manche andere weise Gesetze
wurde Numa ein wahrer Wohlthäter des römischen Volkes. Als
einst ein Gesandter Roms bei einem ägyptischen Könige speis'te
und dieser an ihn die Frage richtete:
„Was ist das Löblichste in Rom?" antwortete er: „Die
Römer fürchten die Götter, gehorchen der Obrigkeit und strafen die
Laster."
Wir gedenken in Kürze nur noch einiger verdienstvollen Thaten
Numa's.
Er beförderte den Ackerbau, die wichtigste Quelle der Volks-
wohlsahrt, indem er gleich bei seinem Regierungsantritte die könig-
lichen Ländereien an besitzlose Bürger vertheilte.
Er begünstigte ferner Künste und Gewerbe, und theilte das
Volk in Zünfte: Flötenspieler, Goldarbeiter, Zimmer-
leute, Färber, Schuft er, Gerber, Schmiede und Töpfer.
Auch hat er kein geringes Verdienst um die römische Zeit-
rechnung; denn er ordnete ein neues Jahr von 355 Tagen an.
Vorzüglich aber beschäftigte sich Numa mit der Einrichtung
der G ö tt er v er eh rung, von der wir nur Einiges schließlich be-
merken :
Der Gottesdienst (Götterdienst) wurde durch die Ponti-
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Inhalt: Zeit: Antike
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geld zurück. Die Römer, welche sich für die auch dem Feinde
schuldige Gerechtigkeit nicht bezahlen lassen wollten, thaten ein
Gleiches. Die wiederholten Friedensvorschläge aber, welche Pyr-
rhus that, wurden abermals verworfen; nur dann erst wollten die
Römer darauf eingehen, wenn er mit seinem Heere Italien ver-
lassen haben würde.
Er scheute ein drittes Treffen. Glücklicher Weise riesen ihn
die Sicilianer gegen die Karthager zu Hilfe (278 v. Ehr.). Er
ließ in Tarent eine Besatzung zurück und folgte dem Ruse.
Obgleich er Anfangs glücklich war, so erreichte er seinen
Zweck dennoch nicht; darum kehrte er wieder zu den hartbedrängten
Tarentiuern zurück. Nach der Landung griff er unverzüglich bei
Beneventium die Römer an, wurde aber vom Consul Curius
Dentatus entscheidend geschlagen (275 v. Ehr.).
Durch die Pechkränze, welche die Römer unter Pprrhus
Elephanten warfen, wurden diese Thiere wild und stürzten auf
ihre eigenen Herren. Aus der beträchtlichen Beute, welche die
Römer in Tarent machten, schlugen sie ihre ersten Silbermün-
zen. Die Tarentiner ergaben sich (272 v. Ehr.), und ihrem Bei-
spiele folgten die übrigen Völker Unteritaliens. Im Jahre 266
v. Ehr. hatten die Römer die Eroberung Unteritaliens vollendet,
so daß sich ihre Herrschaft nun von der sicilischen Meerenge
bis nördlich an den Rubico erstreckte. Die Waffen, welche die
Römer damals führten, waren lange hölzerne Pfeile mit langen
eisernen Spitzen, ein Spieß mit krummer Spitze und ein Schwert.
Das Schild war eine Schutzwasfe.
Pprrhus, der fast ununterbrochen Krieg führte, soll endlich
bei der Belagerung von Argos von einem alten Weibe durch
einen Steinwurs getödtet worden sein.
15.
Regu l u s.
Der erste punische Krieg. 264 — 241.
Die Römer führten drei furchtbare Kriege mit den Kar-
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Inhalt: Zeit: Antike
7
3.
Tullus Hosti lius.
673 — 641 v. Chr.
Der dritte König der Römer war Tullus Hostilius, der
durch seinen kriegerischen Geist mehr dem Romulus als seinem
Vorgänger Numa glich. Unter seiner Regierung kriegten die
Römer gegen ihre Mutterstadt Alba Longa. Mettius Fuf-
fetius, der die Albaner befehligte, schlng vor, um unnützes Blut-
vergießen zu vermeiden, den wegen gegenseitiger Beraubung der
Ländereien entstandenen Krieg durch Einzelne zu führen und zu be-
endigen. Tullus ging auf den Vorschlag ein, und es wurden
nun von beiden Seiten Drillin g s b rüder, die Söhne zweier
Schwestern, ausgewählt: die Horatier von Seiten der Römer,
die Curiatier von den Albanern. So'sollte der Streit im eigent-
lichen Sinne durch einen Sechskampf ausgemacht werden.
Man kam nun dahin überein, daß der siegenden Partei die
Oberherrschaft über die besiegte zuerkannt werde. Schon
bei dem Beginne des Kampfes, dem beide Heere müßig zusahen,
wurden zwei Horatier zu Boden gestreckt. Die Römer, dadurch
fast entmuthiget, gründeten ihre (schwache) Hoffnung auf den Sieg
nur noch auf den für sie günstigen Umstand, daß die drei Cu-
riatier verwundet waren.
Der eine noch übrig gebliebene Horatier, bis jetzt noch un-
versehrt, hatte die römische Sache gegen die drei Verwundeten zu
vertheidigen. Daö gelang ihm auch wirklich durch folgende List:
Er stellte sich nämlich als ergriffe er die Flucht, um dadurch die
ihn verfolgenden Feinde, deren Macht er wohl nicht hätte wider-
stehen können, zu erschöpfen und zu zertheilen. Als ihm nun Einer
nach dem Andern mehr oder weniger nahe kam, kehrte er plötzlich
wieder um und tödtete ihn. —
Mit den Waffen und Kleidern der Besiegten geschmückt, kehrte
der junge Held an der Spitze des frohlockenden Heeres nach Rom
zurück. Hier, am Thore, empfing ihn seine Schwester (Horatia),
welche an einen der gefallenen Curiatier verlobt gewesen war. Da
sie unter den erbeuteten Kleidern auch das Oberkleid erblickte,
welches sie für ihren Bräutigam verfertiget hatte, so brach sie über
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Inhalt: Zeit: Antike
8
dessen Tod in lautes Wehklagen aus und überhäufte ihren Bruder
mit Vorwürfen. Horatius, darüber leidenschaftlich aufgeregt,
erstach seine Schwester, meinend, sie sei keine wahre Römerin,
weil sie die Ehre und den Ruhm des Vaterlandes dem
Tode ihres Bräutigams nach setze. Wegen dieser That wurde er
zwar zum Tode verurtheilt; doch appellirte er, auf den Rath des
Königs, an das Volk, und dieses sprach ihn frei. —
Mettius Fuffetius, den es kränkte, daß seine Vaterstadt sich
unterwerfen mußte, stachelte die Bewohner Veji's und Fidena's
zu einer kriegerischen Unternehmung gegen die Römer auf, wobei
er den Plan hatte, diese während der Schlacht zu verlassen und
sich auf die Seite der Feinde zu schlagen.
Während eines Angriffs, den Tullus auf die Vejenter machte,
sollte Mettius die Fidenaten bekämpfen; allein statt dessen zog er
sich seitwärts, um vor seinem Uebergange erst die Entscheidung der
Schlacht abzulauern. Die Römer, über die Seitenbewegung des
Mettius bestürzt, wurden durch die Bemerkung des Tullus, „Met-
tius mache die Bewegung nur auf seine Anordnung, um die Feinde
zu umzingeln," ermuthiget und erfochten einen vollständigen Sieg.
Hierauf kam der treulose Mettius, um dem Tullus, ob des
für ihn günstigen Ausganges der Schlacht, seinen Glückwunsch
darzubringen; doch dieser hatte seine Falschheit erkannt und zugleich
beschlossen, dieselbe zu bestrafen. Beide Heere mußten auf des
Tullus Befehl einen Kreis schließen, und die Albaner unbe-
waffnet von den Römern umgeben. Tullus befahl, nachdem er
vorher dem Mettius wegen seines Verrathes Vorhalt gethan, den-
selben hinzurichten. Dies; geschah auch, aber auf eine höchst grau-
same Weise, denn er wurde von Pferden zerrissen (geviertheilt).
Hierauf zerstörte Tullus die Stadt Alba Longa und führte die
Albaner nach Rom, wo sie mit den Römern zu einem Volke
vereiniget wurden. —
Nach einem glücklich beendigten Kriege mit den Sabinern starb
Tullus Hostilius im 32. Jahre seiner Regierung (641 v. Ehr.).
Man sagt, ein Blitzstrahl habe ihn am Altäre getödtet, und er sei
sogar mit seiner ganzen Familie ein Opfer der Flamme geworden.
Die Geschichte des Tullus, sowie auch die der folgenden Könige
Roms, scheint vielfach mit Dichtung gemischt zu sein.
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