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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 115

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Seine Ermordung. 115 Gegner. Waren sie geneigt, Frieden mit ihm zu machen, so kam er ihnen gern entgegen und gab manchen sogar ein hohes Amt. Die Einrichtungen der Republik blieben bestehen; doch fiel ihm in allen wichtigen Dingen die Entscheidung zu. Die Diktatur wurde ihm auf Lebenszeit bertragen, die Tribunenwrde machte ihn unverletz-lich; oberster Priester war er schon lngst. Nach morgenlndischer Sitte trug er fortan die Purpurtoga und den Lorbeerkranz; seine Bild-snken fanden neben denen der Götter in den Tempeln Platz. Nicht ganz zwei Jahre waren dem gewaltigen Manne noch zur Ordnung des Reiches beschieden. Dabei zeigte es sich, da in ihm der Staatsmann noch den Feldherrn bertraf. Sein klares Auge ber-schaute das ganze Reich und entdeckte berall die Schden. Er entwickelte auch eine groe Arbeitskraft. Vor allem trat er der Ausbeutung der Provinzen durch die Statthalter und Steuerpchter entgegen. Den Beamten wurde jegliche Erpressung streng erboten, und die Steuern erhob der Staat von jetzt ab selbst-Natrlich mute auch der Pbel von Rom unschdlich gemacht werden. Den wollte er in die Provinzen schaffen. Dort sollten diese Nichtstuer zu ordentlichen Leuten erzogen werden. Auch den Kalender ordnete er neu. Mehr als zwei Monate war die rmische Zeitrechnung hinter dem Sonnenjahr zurck. 67 Schalttage brauchte man zur Be-richtigung. Der neue Kalender hie dann der Julianische. 7. Seine Ermordung. Eines hatte der groe Mann bei seiner Ttigkeit nicht gengend in Berechnung gezogen: das Gleich heits-gefhl der Optimalen. Er war doch, so meinten sie, von Hans aus nicht mehr als sie und durfte sich nicht der sie erheben. Nun sahen sie ihn als Alleinherrscher schalten und walten; alles mute sich ihm willenlos beugen. Das erschien ihnen ganz unrmisch und unwrdig. So kam es zu einer Verschwrung, deren Hupter Brutus und Cssius waren, zwei in Gnaden aufgenommene Gegner. Die Verschwrer verabredeten sich, ihn am 15. Mrz des Jahres 44 in einer Senatssitzung zu ermorden. Trotzdem Csar gewarnt war, begab er sich doch in die Versammlung. Nach der Verabredung der Verschworenen bat ihn einer um die Begnadigung seines Bruders. Als Csar diesem antwortete, griff ihn ein andrer von hinten mit dem Dolche an. Das war das Zeichen, der den Wehrlosen herzufallen. Vergebens verteidigte er sich eine Zeitlang mit seinem silbernen Schreib-grisfel; aus mehr als zwanzig Wunden blutend sank er an einer Bildsule des Pompejus nieder und verschied. 8*

2. Geschichte der Griechen und Römer - S. 116

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
116 Xvii. Oktavianus-Augustus und sein Haus. Xvii. Oktavianus-Augustus und fein Ljaus. 1. Der Kampf um die Herrschaft. Die Mrder Casars glaubten mit der Beseitigung des groen Mannes eine herrliche Tat vollbracht zu haben. Doch wurde bald offenbar, da sie dem Vaterlande und sich selbst damit einen sehr schlechten Dienst geleistet hatten. Denn da seine Absichten gut und seine Plne durchaus richtig waren, so fiel das von ihm begonnene Werk mit seinem Tode nur scheinbar aus-einander; sie aber beschworen durch ihre Tat einen furchtbaren Brger-krieg herauf, in dem sie selbst zugrunde gingen. Die Optimalen wollten natrlich eine Gewalt wie die Casars nicht von neuem aufkommen lassen, machten sich vielmehr schleunigst daran, die alten Verhltnisse wieder herzustellen. Es gelang ihnen auch in der Verwirrung, die nach dem Tode des Herrschers entstand, die Verwaltung des Reiches grtenteils in ihre Hnde zu bekommen. Aber sie sollten diese nicht lange behalten. Die Legionen Csars waren ja noch da und folgten gern den Mnnern, die das Werk ihres Feldherrn fortsetzen wollten. Diese Männer waren Antonius, der Unterfeldherr Csars, Lepidus, der Statthalter von Gallien, und Gajus Oktvius, der Groneffe des Ermordeten. Csar hatte den Oktavins zum Erben eingesetzt. Neunzehn Jahre zhlte dieser und lag gerade in Griechenland seinen Studien ob, als ihn die Nachricht vom Tode des Grooheims traf. Der junge Mann war gewillt, die Erbschaft anzutreten und Csars Stellung im Reiche einzunehmen. Er nannte sich fortan Gajus Julius Csar Oktavinns. Dreizehn Jahre hat Oktavianus gebraucht, bis er sein Ziel vllig erreichte. Es zeigte sich, da er trotz seiner Jugend die Verhltnisse klug zu benutzen verstand; vor allem, da er nichts bereilte, sondern wartete, bis sich die Gelegenheit zum Zugreifen bot. Er sah, da es zunchst fr ihn ganz unmglich war, die Alleinherrschaft im Staate zu erlangen; denn ihm fiel nur ein Teil der Legionen Csars zu, die brigen gehorchten dem Antonius und dem Lepidus. Da verband er sich mit den beiden im Jahre 43 zu dem sogenannten zweiten Triumvirat. Mit ihren Heeren zogen die drei in Rom ein und lieen sich, gesttzt auf die Treue der Soldaten, die unumschrnkte Vollmacht im Reiche bertragen. Dann hielten sie durch Proskriptionen ein frchterliches Strafgericht der ihre Gegner. Sie hatten wohl den Westen in ihrer Gewalt; aber die Hilfs-mittel des Ostens standen noch den Mrdern Csars zur Verfgung.

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 117

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Alleinherrscher Augustus. 117 Dort rsteten diese sich zum Waffengange; an ihrer Spitze B r n t u s und Cassius. Gegen sie zogen dann Antonius und Oktavian. Im Jahre 42 wurde bei Philippi erst Cassius und zwanzig Tage spter Brutus besiegt. Beide tteten sich selbst. So waren die Triumviru Herren des ganzen Reiches. Sie teilten sich in die Verwaltung. Lepidus erhielt Afrika, Oktavian den Westen, Antonius den Osten. Diese Dreiteilung konnte natrlich auf die Dauer nicht bestehen bleiben, sonst mute ja das Reich aus-einanderfallen. Als Lepidus seine Hand nach Sicilien ausstreckte, fate Oktavian mit raschem Griffe zu und setzte ihn ab; Afrika fgte er dann seinem Gebiete ein. Die beiden noch brigen Gewalthaber schienen es bei der Zwei-te ilung dauernd belassen zu wollen; denn sie traten sich noch verwandt-schaftlich nher: Antonius heiratete die Schwester des Genossen, Oktvia. Doch vernachlssigte er sie bald zugunsten der schnen Knigin Klepatra von gypten, die ihn an sich zu fesseln wute, und verfiel in ppigkeit und Schwelgerei. Schlielich sandte er seiner Gattin den Scheidebrief. Als er dann gar den Kindern der gypterin aus rmischen Gebieten Knigreiche errichtete, da konnte Oktavian endlich einschreiten. Er lie ihn durch den Senat in die Acht erklären und zog gegen ihn. Zur See fiel im Jahre 31 die Entscheidung bei Aktium. Klepatra war mitgekommen. Als die Schlacht noch unentschieden war, ergriff sie mit dem gyptischen Geschwader pltzlich die Flucht. Anto-nius wurde mit den brigen Schiffen sortgerissen, und so blieb Oktavian Sieger. Die Geschlagenen tteten sich dann selbst, als er gypten in Besitz nahm. 2. Der Alleinherrscher Augustus. 31 vor Christus bis 14 nach Christus. Der Groneffe Csars beherrschte bis zu seinem Tode unan-gefochten das ganze Reich. Sein Streben ging dahin, das auszufhren, was sein groer Vorgnger begonnen hatte. Er sgte seine Stellung hnlich in das Staatswesen ein wie Csar. Bei allen wich-tigen Fragen lag die Entscheidung in seiner Hand. Auch die gttliche Weihe wurde seinem Amte zuteil; das bedeutet der Name Augustus; ihm entspricht ungefhr das von Gottes Gnaden" bei den Herrschern von heute. Unter diesem Namen ist er in der Welt-geschichte am meisten bekannt. Mit ihm beginnt die Reihe der rmi-schen Kaiser; denn Kaiser ist gleich Csar. Der Senat war natrlich ganz von ihm abhngig. Doch lie der kluge Mann ihm scheinbar groe Rechte. Die Verwaltung der Provinzen wurde zwischen dem Herrscher und dieser Versammlung geteilt.

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 120

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
120 Xvii. Oktavianus-Augustus und sein Haus. ihm durften sich keine Privatpersonen ansiedeln. Er erschien ganz mit ffentlichen Gebuden und besonders mit Tempeln bedeckt. Sein Rcken trug auch das gewaltige Staatsarchiv. In diesem wurden Hunderte von ehernen Tafeln aufbewahrt, in welche die Gesetze eingegraben waren. Einen wunderbaren Anblick gewhrte vom Capitolinus aus das Marsfeld. Aus prchtigem Grn schauten zahlreiche ffentliche Ge-bude hervor: Amphitheater Schauspielhuser, Tempel. Das herrliche Pantheon mit seinermesenkuppel, das noch heute steht, wurde zu Augustus' Zeit erbaut. Die Rmer der Kaiserzeit waren ein vergnguugs-schtiges Volk. Wir machen uns keinen Begriff davon, was fr Bedrfnisse die vornehmen Männer und Frauen damals hatten, und was sie sich an Speise und Trank leisteten. Der Pbel mute sich natr lieh Behelfen. Aber er hatte es trotzdem gut; denn das Allerntigste, das Brotkorn, lieferte ihm der Staat unentgeltlich. Desgleichen dienten herrlich eingerichtete Badeanstalten ohne Entgelt seinem krperlichen Wohlsein; fr feine Belustigung sorgten die ffentlichen Spiele. Hoch und niedrig zeigten sich gleich versessen auf diese ffentlichen Spiele, zu denen der Eintritt frei war. Groartig waren die Gebude, die diesen Vergngungen dienten. Fate doch der Circus mximus 150000 Zuschauer; spter wurde er sogar so erweitert, da gegen 300000 Platz fanden. Verhltnismig harmlos erscheinen uns noch die Rennen, bei denen gewettet wurde wie heutzutage. Sehr beliebt waren auch die Tier kmpfe. Da wurden Rhinozeros und Elefant gegeneinander losgelassen, Lwen, Tiger, Bren maen ihre Kraft. Aber man schickte die Bestien auch gegen Menschen. Selten waren diese auf solche Kmpfe eingebt; in der Regel nahm man dazu Verbrecher, die oft nur mangelhaft bewaffnet waren und darum von den Tieren bald zerfleischt wurden. Hufig stellten auch Herren solche Sklaven zur Verfgung, der die sie sich erzrnt hatten; und die Zuschauer sahen es lieber, wenn die Tiere, als wenn die Menschen siegten. Nicht minder grausam fr unser'gefhl waren die Gladiatrenkmpfe. Da muten eigens abgerichtete Menschen, meistens Sklaven, miteinander fechten. Doch durfte sie nie gleich bewaffnet sein. Sehr oft stritt ein mit Schild, Panzer und Schwert bewehrter mit einem, der blo einen Dreizack hatte und ein Netz, das er dem Gegner berwarf. Wurde einer so schwer verwundet, da er nicht mehr weiter kmpfen konnte, dann bestimmten die Zu-schauer, ob er begnadigt werden oder den Todessto erhalten sollte.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 121

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Herrscher aus dein Hause des Augustus. 121 War der eine Gegner tot, so wnrde er sofort in die Totenkammer geschleppt, und ein neuer Kampf begann. Doch waren diese rohen Vergngungen vorwiegend fr den Pbel bestimmt, wenn auch die Vornehmen mit dem Herrscher an der Spitze daran teilnahmen. Die gebildeteren Rmer suchten und fanden ihr Vergngen an edleren Dingen. Immer noch liebte man in den besseren und besten Kreisen die griechischen Schriftsteller, und die Werke der griechischen Bildkunst wurden dort mindestens so hoch geschtzt wie bei uns. Freilich herrschte in den vornehmen Kreisen ein ungeheurer Luxus; nicht blo im Essen und Trinken, auch in der Kleidung und in sonstigen Dingen. Eine vornehme Modedame brauchte zu ihrer Bedienung eine ganze Schar von geschickten Sklavinnen, und es hie, sie wechsle wohl fnfzehnmal im Jahre die Mode. Aber man mu ja nicht denken, da die Sklaven bei den Rmern durchweg schlecht behandelt wurden. Es gab unter ihnen viele, die von barbarischen Vlkern stammten und darum nichts gelernt hatten oder nichts lernen konnten; auch war natrlich viel schlechtes Gesindel darunter. Solche wurden aus die Landgter und in die Bergwerke gesteckt; sie fhrten dort in Ketten ein elendes Leben und wurden oft gezchtigt. Dergleichen Leute gab dann auch der Herr wohl zu jenen Volksbelustigungen her. Die anstelligen und gebildeten Haussklaven dagegen erfreuten sich sehr milder Behandlung; wer sie hart hielt, wurde darum geradeso angesehen, wie wenn jemand bei uns gegen seine Dienstboten roh austritt. Meistens schenkte man denen, die lngere Zeit treu gedient hatten, die Freiheit, und ihre Sohne wurden dann von selbst rmische Brger. 4. Herrscher ans dem Hause des Augustus. Durch seine lange und segensreiche Regierung hatte Augustus bewiesen, ba die Alleinherrschaft, die Monarchie, zur Zeit die einzig richtige Regierungsform fr das Reich war. Es erschien den Untertanen felbstverftnblich, da er nach seinem Tode unter die Götter versetzt wurde. Ohne besondere Schwierigkeiten konnte sein Stiefsohn T i b e r i u s die Regierung bernehmen. Auch er war ein tchtiger Herrscher. Freilich lobten ihn die Provinzialen mehr als die Rmer selbst. Tiberius erlebte viel Bses in feiner Familie und an den Vornehmen. Das machte ihn mitrauisch, und er glaubte bsen Leuten, die ihm Bses hinter- brachten So lie er viele Hinrichtungen vollziehen, die seinem Namen keine Ehre machen.

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 122

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
122 Xvii. Oktavianus Augustus und sein Haus. Ganz anders war sein Nachfolger, der jugendliche Gjus. Man nennt ihn gewhnlich Caligula, das heit Stiefelchen; den Namen hatten ihm die Soldaten gegeben, wie er als Kind im Heerlager in Soldatenstiefelchen einherging. Ihm stieg die auerordentliche Gewalt, die er so frh erlangte, ungeheuer zu Kopfe. Er wollte nicht erst nach seinem Tode zum Gott erhoben werden, sondern schon bei seinen Lebzeiten diese Ehre genieen. Nach seinem Befehle muten ihm in allen Stdten des Reiches Standbilder errichtet und vor diesen Opfer dargebracht werden. Er fetzte sich gern neben Jupiter als ein gleich Mchtiger: das hinderte ihn aber nicht, sich vor ihm zu verkriechen, wenn es donnerte. Ungeheure Summen verschwendete dieser Herrscher fr Prachtbauten. Um das Geld dafr zu erhalten, lie er viele reiche Leute umbringen und zog ihr Vermgen ein. Nach vierjhriger Regierung wurde er ermordet. Noch schlimmer trieb es der letzte Kaiser aus dem Hause des Augustus, Nero. Auch er fhrte prchtige Bauten auf. Dabei kam ihm sehr zu statten, da in der Stadt eine riesige Feuersbrunst ent-stand, die einen groen Teil in Asche legte. Man sagte ihm nach, er selbst habe sie anlegen lassen. Nach seiner Angabe waren die in Rom wohnenden Christen daran schuld, und er lie sie grausam bestrafen. In Brennstoff gehllt, wurden sie in seinen Grten an Bume gebunden und muten den Feuertod erleide; das waren die lebenden Fackeln des Nero. Nichts war ihm heilig; er lie seine Mutter, seine Frau und seinen Lehrer ermorden. Der Herr des Erdkreises trat auch ffentlich im Zirkus als Wagen-lenk er auf, und da er eine schne Stimme zu besitzen meinte, bereiste er das gebildete Griechenland, um als Schauspieler und Snger dort Beifall zu erwerben. Allgemein atmete man auf, als ihn im Jahre 68 nach Christus ein Aufstand zwang, sich selbst das Leben zu nehmen. Neunundneunzig Jahre haben Augustus und sein Haus das Reich regiert. Die einzelnen Teile waren während dieser Zeit zu einem Ganzen zusammengewachsen. Das Treiben der beiden bsen Herrscher hatte in den Provinzen wenig Schaden angerichtet; man sprte es nur in Rom und Italien stark.

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
6 Iii. Die Dorische Wandrung und die Ausbreitung des Griechentums. ist dann fr solche Gebiete ein groes Unglck. Denn die Eroberer wissen mit vielen Dingen, die sie vorfinden, nichts anzusangen. Ihnen ist ein prchtiger Marmorsaal gut genug zum Viehstall, und das schnste Bildwerk hat sr sie nicht soviel Wert wie ein gewhnlicher Mauerstein. So erbauen sie sich wohl aus den kostbarsten Kunst-werken einfache Wohnungen neben den groen Palsten, die dann all-mhlich zerfallen oder gnzlich verschwinden. So ging es auch dem, was die mykenische Kultur hervorgebracht hatte. Um das Jahr 1100 vor Christus brachen aus der Gegend des Olymps die kriegsgewaltigen, aber ungebildeten Dorer in Griechenland ein. Vor ihnen sanken die Palste der Könige und die Städte in Trmmer, und bald wuten nur noch Sagen und Lieder von ihnen zu melden. Die Dorer schttelten aber auch die Bewohner ganz durcheinander. Da muten die Botier vor ihnen her in das nach ihnen benannten Botien wandern; die Jonier wichen vor ihnen aus uach Attika und Euba. Das groe Eroberervolk selbst aber zog nach dem Peloponnes, nahm die Lnder Argos, Lakonien und Messenien in Besitz und machte sich die Bewohner Untertan. Auch Korinth, Megara und die Insel Agina wurden von ihnen besiedelt. 2. Die Ausbreitung des Griechentums nach Osten und Westen. 1100 bis 600. Bei so groen Verschiebungen ist fr viele kein Platz mehr in der Heimat: sie mssen auswandern. Das taten damals zahlreiche Griechen. Sie schwrmten auf die Inseln des gischen Meeres aus und kamen bald auch nach Kleinasien hinber. Dabei zogen sie nicht etwa in einzelnen Familien aus, sondern stets in Scharen und grndeten Hunderte von Stdten. Die in Kleinasien blhten bald besonders auf. Ihre schnen Sagen und Lieder aus der mykenischen Zeit nahmen die Auswanderer dahin mit; hier wurden sie dann erweitert und umgedichtet und kamen in dieser Form auch wieder in das Mutter-land zurck. Bald waren manche Städte Kleinasiens schner und hatten gebildetere Bewohner als die in der Heimat. Vor allem wurden Milet, Ephesus (Ephesos) und Smyrna weithin berhmt. Damals schon schieden sich die Griechen in drei groe Stmme: in die Dorer, die I n i e r und l i e r. In drei breiten Streifen liefen ihre Gebiete vom Mutterlande der die Inseln nach Kleinasien hinber: die olischen im Norden, die jonischen in der Mitte, die dorischen im Sden. Aber nicht blo aus Not, als Flchtlinge zogen die Griechen aus der Heimat fort; viele trieb der Unternehmungsgeist zur Grn-

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 8

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
8 Iv- Die Griechen als Schler fremder Völker. Als die Griechen mit ihnen in Berhrung traten, da kannten die gypter lngst die Bearbeitung des Tons und fertigten schon glserne Gefe, da wuten sie lngst mit dauerhaften Farben zu malen. Sie bauten bereits gewaltige Tempel und meielten aus allerhand Gestein bildliche Darstellungen. Ja, sie hatten auch schon eine Schrift und be-nutzten fr sie auch schon Papier. Dazu schnitten sie das Mark der Papyrusstaude in dnne Streifen, legten diese kreuzweise bereinander und gltteten sie. Ihre Kenntnisse in der Himmelskunde konnten Staunen erregen, und ihr Kalender mit seinen zwls Monaten und fnf Schalttagen war schon annhernd richtig. Kein Wunder, da die Griechen lange Zeit in den gyptern ein Volk sahen, das im Besitze unergrndlicher Geheimnisse war und vordem sie ein geheimes Grauen empfanden. Das hinderte sie aber nicht emsig zu ihnen hinberzufahren und mit ihnen lebhaften Verkehr zu pflegen; ja, eine Zeitlang hielten sogar die gyptischen Könige ihre Herrschaft nur durch griechische Sldner aufrecht. In der griechi-fchen Sage klingt der gyptische Einflu noch nach: das Rtsel der Sphinx wei lange niemand zu lsen. Dann lebte unter hnlichen Verhltnissen in dem fruchtbaren Lande zwischen Euphrat und Tigris das mchtige und gebildete Volk der Baby-lnier mit seiner.gewaltigen Hauptstadt Babylon. Mit ihnen wetteiferten bald die Assyrer von Ninive. Auch die Babylouier beob-achteten genau den Lauf der Gestirne. Die Benennungen des Tier-kreises stammen von ihnen; sie teilten den Tag in 24 Stunden zu 60 Minuten; sie erfanden auch Mae und Gewichte, bei denen das Hhere stets das Sechzigfache des Nchstniedrigen betrug. Sie bauten ge-waltige Tempel aus Ziegelsteinen; sie benutzten die Keilschrift, die sie in Ziegelsteine und Tonplatten ritzten. Unmittelbar haben die Griechen mit den Babyloniern und Assy-rern wenig verkehrt; diese gingen nicht aufs Meer. Da sie aber mit ihren Erfindungen bekannt wurden, dafr sorgte besonders das rhrige Handelsvolk der Phnicier (Phnikier). Die saen auf dem schmalen Streifen zwischen Libanon und Meer. Da war nicht viel zu holen; so muten sie denn Seefahrer und Kaufleute werden. Wenn man das kleine Land auf der Karte ansieht, so mu man darber staunen, was dieses Volk geleistet hat. Von seinen Stdten Tyrns und Sidon aus beherrschte es lange Zeit das ganze Mittellndische Meer. Wo an seinen Ksten etwas zu gewinnen war, da grndeten die Phnicier Niederlassungen. Ihre bedeutendste war Karthago, das heit Neustadt;

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 9

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
V. Die Griechen und ihre Götter. 9 es lag an der Stelle, wo das Mittelmeer am engsten zusammen-geschnrt ist, und bte die Aufsicht der die andern Kolonien im Westen. Durch die Phuicier vor allem wurden die Griechen mit den Erfindungen der Babylonier und Assyrer bekannt. Durch sie bekamen sie die Schrift, die sie fr ihre Bedrfnisse umarbeiteten. Sie hatten auch spter noch die Empfindung, da sie ihnen viel verdankten. Kdmus (Kadmos), der Grnder Thebens, kam nach der Sage aus Phnicien. V. Die Griechen und ihre Götter. 1. Naturbetrachtung und Gtterglaube. Wenn die Griechen einer Quelle zusahen, wie sie so unablssig hervorsprudelte, dann dachten sie: dahinter mu etwas Lebendes stecken, das dieses Wasser hervorquellen lt; und da es immer fliet, mu das ein ewiglebendes, ein gttliches Wesen sein. So sagten sie denn: es lebt darin ein gttliches Mdchen, eine Nymphe. Auch in jedem Flu sahen sie ettte bewegende Kraft wirken; diese schien aber doch wohl strker zu sein als die in der Quelle. Hier war dann eine mnnliche Gottheit ttig, ein Flugott. Und wenn sie auf einem Schiffe in einem solchen Wasser dahinfuhren und die Wellen sich so neckisch um den Schiffskiel schmiegten, dann bevlkerten sie diese spielenden Wellen auch mit gtt-lichett Wesen, wie das ja die Maler auch heute noch gern tun. Erst recht geschah das beim Meer. Hier konnten sich ganz andre, viel bedeutendere Krfte regen. Dahinter muten gar mchtige Gottheiten wirken. Das war dann der meergewaltige Poseidon mit seinem Gttergefolge. Er konnte, wenn er wollte, von seinem Wagen aus mit dem Dreizack das Meer von Grund aus aufwhlen, da die Wogen haushoch emporfuhren: er konnte es aber auch wieder beruhigen. Und wenn er mit seiner Waffe an die Uferfelsen stie, dann erzitterte der Boden weit und breit, und es gab ein Erdbeben. Nun war auf der ganzen Erde, wohin man schaute, Leben. Darum erschien den Griechen auch die Natur berall mit gttlichen Wesen bevlkert. Jeder Baum hatte seine Dryade, jeder Berg seine Orede. Und hinter dem, was da hervorsprote und wuchs und blhte und Frchte trug, lebten und webten natrlich auch Gottheiten. Es waren namentlich eine weibliche und eine mnnliche: Demeter,

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 12

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 V. Die Griechen und ihre Götter. brannt. Das brige ward fr den Opfernden und die Seinigen zum Schmause zubereitet. Wenn eine ganze Stadt einem Gott opferte, so geschah das durch eine Massenschlachtung, eine Hekatombe. 'a wurden den Opfertieren die Hrner vergoldet und die Stirnen mit Bndern und Krnzen geschmckt. Unter Fltenspiel empfingen sie den Todes-streich; ihr Blut netzte den Altar. Nun erhielt erst der Gott seinen Anteil, das brige wurde dann am Spiee fr die Festteilnehmer gebraten. Da die Götter die Menschen in allem ihrem Tun leiteten, so muten sie auch wissen, was ihnen gut sei und was ihnen die Zukunft bringen wrde. Darum fragte man sie gern um Rat und Auskunft. Es gab in alter Zeit viele Stellen, wo das geschehen konnte; sie hieen Orakel. Doch wurden bald einige besonders berhmt. Eines davon war das des Zeus zu Dodna. Da waren eherne Becken an den heiligen Eichen aufgehngt und unten rieselte ein heiliger Quell. Aus dem Rauschen der Bume, dem Klingen der Becken und dem Murmeln des Quells lasen barfige Priester die Antwort des Gottes. Ihnen gab man ein Bleitfelchen ab, auf das die Frage geschrieben war. Nach einiger Zeit kam dann die Antwort. Weit berhmter aber war bald das Orakel des Apollo zu Delphi. Dort strmten aus einem Felsenspalt betubende Dmpfe. Diese Stelle galt als der Mittelpunkt der Erde, und der ihr erhob sich ein prchtiger Tempel. Auf einen goldeuen Dreifu wurde eine Jungfrau, die Pythia, der den Spalt gesetzt. Durch die Dmpfe betubt, stie sie allerhand Laute aus, die von den Priestern gedeutet und in Verse gebracht wurden. Bei diesem Deuten wirkte natrlich die Klugheit der Priester vor allen Dingen mit. Diese hielten das, was sie da zusammenstellten, fr Eingebungen des Gottes, wenigstens in lterer Zeit. Allerdings liebte es' der Gott, seine Antwort zweideutig zu erteilen. Mag auch viel Aberglaube dabei gewesen sein: das Orakel hat jedenfalls sehr viel Nutzen gebracht; sonst htte es sich nicht Jahrhunderte hindurch des grten Ansehens erfreuen knnen. Das lag daran, da die Priester die Verhltnisse kannten und darum oft wirklich gute Ratschlge geben konnten. Da fragte denn der einzelne Brger, da fragten auch die Obrigkeiten der Städte, da fragten sogar auswrtige Könige. Und war der Rat zum guten ausgeschlagen, dann zeigte man sich dankbar und weihte dem Gott kostbare Geschenke. Jede Stadt, die etwas auf sich hielt, hatte bei dem Heiligtum ihr Schatzhaus, wo die Geschenke der Gemeinde und ihrer Brger aufgestellt waren, und eines war prchtiger als das andere. An jedem stand
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