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1. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. IV

1886 - Hannover : Meyer
Zeit am Unterricht nicht teilnehmen konnte. Die Erzählung ist ausführlicher als in einem trockenen Leitfaden, wodurch das Nachschreiben falsch verstandener Sätze oder Wörter vermieden wird. So möge denn dieses Büchlein, welches in erster Linie für Realgymnasien und Oberrealschulen bestimmt ist, einem wahrhaften Bedürfnisse abhelfen und sich Freunde erwerben. Tilsit im December 1885. Emil Lnaake, Königl. Rcalgymnasiallehrcr.

2. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 1

1886 - Hannover : Meyer
Geographie oon Ali-Oriellienlaml. Das Festland. ^Pte Völker, welche hervorragend im Altertum eine Rolle gespielt haben, saßen um das Mittelmeer herum. Auf der östlichsten der drei südlichen Halbinseln wohnten die Hellenen, welche in vielen Dingen unsre Lehrmeister geworden sind. Die Hämus- oder Balkan-Halbinsel ist die gegliedertste von allen, denn sie löst sich wieder in eine Menge von Halbinseln uni) Landzungen auf, denen zahlreiche Inseln vorgelagert sind. Ganz besonders ist die Ostseite reich gegliedert, und daher entwickelte sich hier zuerst Schiffahrt und Handel nach dem benachbarten Kleinasien. Die Halbinsel wird im Nordosten vom Pontus euxinus (dem „gastlichen" Meer) bespült. Ans ihm gelangt man durch den Bosporus, die Propontis und den Hellespont zum agäischen Meere. Bosporus und Hellespont waren also die natürlichen Wasserstraßen zu den getreidereichen Ländern am Pontus euxinus und zugleich die bequemsten Übergänge von Asien nach Europa. Daher entstanden hier frühzeitig Handelsplätze: Byzanz— Chalcedon, Sestns—abybns. Die ganze Halbinsel ist reich an Gebirgen, wodurch die Zersplitterung und Absonderung der Bevölkerung zu kleinen Staaten befördert und eine Einigung erschwert wurde. Knotenpunkt der Gebirge ist der Skardus (heute Schar Dagh), von dem nach Nw. die dinarischen Alpen, nach 0. das System des Hämus (türkisch Balkan d. i. Gebirge), nach 8. ein Gebirge sich erstreckt, welches im Lakmon und Pindus endigt. Vom Hämus geht nach So. das Rhodope-Gebirge, welches Thraeieu von Macedonien trennt. Da der Hämus dicht bewaldet und seine Pässe verhältnismäßig hoch liegen, traten die nördlich wohnenden Barbarenvölker gar nicht in Berührung mit den Griechen. Die Nordgrenze Griechenlands bilden die vom Lakmon ausgehenden keraunischen und kambnnischen Berge. Zweimal schneiden von 0. und W. das ägäische und ionische Meer tief ins Land hinein mit dem malischen und ambracischen, dem sarontschen und korinthischen Meerbusen und teilen so das Land in drei Teile: Nordgriechenland, Mittelgriechenlanb ober Hellas und Peloponnes. Knaake, Lehrbuch der alten Geschichte. i

3. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 2

1886 - Hannover : Meyer
Nordgriechenland scheidet der vom Lakmon südwärts laufende Pindns in die Landschaften Epirns und Thessalien. Der bedeutendste Fluß in dem rauhen, gebirgigen Epirus ist der Achelons, der in reißendem Laufe durch Mittelgriechenland zum ionischen Meere fließt. Da die Gebirge reich an Höhlen sind, verschwinden bisweilen Plötzlich die Flüsse unter der Erde, so der Acheron mit seinem Nebenfluß Koeytus, welcher durch den acherusischen See unterirdisch zum ionischen Meere strömt. Daher verlegten die Alten hierher den Eingang zur Unterwelt. — Ein anmutigeres Bild bot Thessalien, welches im 8. von einem Ausläufer des Pindns, dem Ota-Gebirge, begrenzt wird. Ihm parallel streicht im südlichen Thessalien der Othrys. Längs der Meeresküste erheben sich der Olymp, Ossa und Pclion. Der Olymp, Griechenlands höchster Berg, 3000 Meter hoch, galt den Alten als Sitz der Götter. Seine Spitze ragt in die Wolken hinein. Hier herrscht der „Wolkensammler" Zeus, der Vater der Götter und Menschen. Alle Gewässer des Landes sammeln sich in dem Penens, der in der Niederung einen großen Landsee bildete, bis er sich zwischen Olymp und Ossa durch das Thal Tempe einen Weg zum Meere bahnte. Der reich bewässerte Boden hatte schönes Ackerland und saftige Wiesen, so daß hier die Pferdezucht gedieh. Daher verlegt hierher die Sage den Wohnsitz der Centauren. Die Hauptstraße aus Mace-donien führte durch das Thempe- Thal längs des Peneus nach Larissa, Pharsalus und über das Othrys - Gebirge nach Lamia ins Thal des Sperchens. Von Larissa zweigte sich eine Straße über Pherü nach dem pagasäischen Meerbusen ab, wo Pagasä und Jolkus lagen. Von Jolkus fuhr Jason mit den Argonauten, um das goldene Vließ zu holen, in welcher Sage sich die Erinnerung an die ersten Handelsfahrten der Hellenen nach dem Pontus euxiuus ausspricht. In geschichtlicher Zeit aber waren die Thessaler kein Seevolk, nur wegen ihrer Reiterei gern gesehene Bundesgenossen. Das Öta-Gebirge tritt hart an den malischen Meerbusen heran und läßt einen sehr schmalen Paß übrig, den nur ein Wagen passieren konnte. Warme Quellen, die dort hervorsprudelten, gaben dem Passe den Namen „Thermopylen". An den Öta setzen sich die Berge Mittelgriechenlands an, die im Westen von N. nach 8. verlaufen. Das Längsthal des Achelous trennt die bergigen und stark bewaldeten Landschaften Akarnanieu und Ätolien. Die Einwohner lebten in bäuerlicher Abgeschiedenheit, städtischen Ansiedelungen gram. Die bedeutendste Erhebung im östlichen Hellas ist der zweigipflige Parnafsus, der Sitz des Apollo und der Musen. An seinem Fuße sprudelte die heilige Quelle Kastalia; hier gediehen Lorbeer und Olwe. Am Südabhauge lag Delphi mit dem berühmten Orakel des Apollo. Auf dem Parnaß entspringt der Cephissus, welcher die Landschaften Doris, Phocis, Böotien bewässerte. Er ergießt sich in den Kopais-See und führt sein Wasser durch unterirdische Kanäle dem Euripus zu. Zahllose kleinere Flüsse strömen dem See zu und schufen Wiesen und fruchtbares Ackerland. Daher blühte auch hier wie in

4. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 3

1886 - Hannover : Meyer
Thessalien Rosse- und Rinderzucht, vorzugsweise aber war die Ebene die Kornkammer Mittelgriechenlands. Gebirge umgaben die Landschaft von allen Seiten; im Süden erhob sich der Helikon, reich an Wald und daher auch an Quellen, deren berühmteste die Hippokrene war, für die Musen ein Quell der höchsten Begeisterung. Zur Halbinsel Attika bildete der mit Eichen und Tannen bewaldete rauhe Citharon die Grenze. Attika ist von vielen Bergrücken durchzogen. Im 0. schließt sich an den Cithüron der Parnes, an diesen südöstlich der marmorreiche Pentelicus oder Brilessus, dem sich südlich wieder der honigreiche Hymettus anreiht. Zwischen Parnes und Pentelicus führte der Paß von Decelea von der Ostküste zu der einzigen größeren Ebene am saronischen Meerbusen, iu welcher sich die Landeshauptstadt Athen am Fuße des Burgfelsens Akropolis erhob, in dessen Felsspalten zahllose Eulen nisteten. Diese Ebene wird vom Cephissus und seinem Nebenfluß Jlissus bewässert. Auf dem nicht sehr fruchtbaren Boden baute man besonders Gerste ; daneben gediehen der Weinstock, Feigenbaum und die Olive. Feigen und Öl wurden so reichlich gewonnen, daß sogar eine Ausfuhr dieser Produkte stattfand. An der Südspitze Attikas erhoben sich die laurischen Berge, die reich an Silber waren. Sie fielen im Kap Sunium steil zum Meere ab. Den Übergang zum Peloponnes bildete Megaris mit dem schwer passierbaren Gerania-Gebirge. Infolgedessen führte der Hauptweg längs der Ostküste, wo Megara mit der Hafenstadt Nisäa lag. Eine nur 15 Kilometer breite und sehr niedrige Landenge, der Isthmus von Korinth, verbindet Mittelgriechenland mit dem Peloponnes. Den Mittelpunkt der Halbinsel bildet die von steilen Randgebirgen umgebene Hochebene von Arkadien, in der nur Viehzucht getrieben wurde. Nur an der Straße, die vom Isthmus zur Eurotasebene führte, blühten Städte: Orchomeuos, Mantinea, Tegea. Ein Ausläufer des arkadischen Hochlandes ist der wald- und wildreiche Taygetus, der im Kap Tänaron endet und Lakonien von dem fruchtbaren und wohl bewässerten Messenien scheidet. Westlich von Arkadien lag die Landschaft Elis mit Olympia am Alpheus, nördlich die schmale Küstenlandschaft Achaia, östlich die Halbinsel Argolts mit der Juachus-Ebeue, in welcher als älteste Kulturstätten Mycenä und Tiryns mit ihren cyklopischen Mauern erstanden. Die Inseln. Die größte unter den Inseln ist Euböa am Euripus, wo Chaleis und Eretria blühten. Die getreidereiche Insel galt als Kornkammer Attikas. Außerdem lohnte der Bergbau auf Kupfer und Eisen. Südöstlich breitet sich die Gruppe der Cykladen aus, deren östliche Jnselreihe eine Fortsetzung von Euböa, die westliche von Attika ist. Die wichtigsten Inseln sind Andros.

5. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 4

1886 - Hannover : Meyer
das fruchtbare Naxos und das marmorreiche Paros. Den Jonern heilig war Delos als Geburtsstätte des Apollo und der Artemis. Den saronischen Meerbusen beherrschten Salamis und Ägina, den Eingang zum lakonischen Golf deckte Cythera, während die langgestreckte Halbinsel Kreta die Inselwelt des ägäischen Meeres im Süden abschnitt. Im ionischen Meer blühten durch Fruchtbarkeit des Bodens und Handel Korcyra, das kleine Jthaka, die Heimat des Odysseus, Cephallonia und Zakynthus. Klima. Wegen der Nähe des Meeres ist das Klima im allgemeinen mild. Während die Länder nördlich vom Balkan rauhe Winter haben, fällt südlich von dieser klimatischen Scheidewand selten Schnee. Da aber die kalten Winde aus dem südlichen Rußland nicht hinlänglich abgehalten werden, kann im No. der Halbinsel der Ölbaum nicht überwintern, wohl aber im geschützten 8. und W. In Messenien gedeihen Palmen und alle Südfrüchte; immergrüne Sträucher schmücken die sonnigen Höhen südlich vom malischen Meerbusen. Im Sommer regnet es wegen des beständigen No.-Windes auf dem Festlande selten, auf den Inseln nie. Wegen anhaltender Hitze versiegen oft die kleinen Flüsse, wachsen aber im Herbst und Winter zu reißenden Gewässern an. Zum Glück für die Pflanzenwelt fällt im Sommer reichlicher Tau. Der Boden ist meistens felsig, so daß an vielen Orten eine Humusschicht künstlich gelegt ist. Fruchtbar sind besonders die Tiefebenen Thessaliens, Böotiens und Messemeus, doch bedurfte die zahlreiche Bevölkerung der Getreideeinfuhr aus den Ländern am schwarzen Meere und Ägypten. Ausgeführt wurden Feigen, Wein und Öl. I. Die Bildung der hellenischen Staaten. § 1. Älteste Bevölkerung Griechenlands und die dorische Wanderung. Die ältesten Bewohner Griechenlands werden Pelasger genannt. Sie gehören zu den Jndogermanen und zwar zur Gruppe der.gräko-Jtaliker, von denen sie sich in Vorderasien zuerst loslösten, um einige Landschaften der Balkanhalbinsel zu besiedeln. Schon waren sie des Ackerbaues kuudig und besaßen Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Sie verehrten die Naturkräfte: besonders Zeus, deu Gott des Himmels, und Ge, die Göttin der Erde. Zu Dodoua in Epirus war das Hauptheiligtum der Pelasger. Außer ihnen wanderten noch andere Völker aus Asien ein, unter denen namentlich die Phönizier bedeutenden Einfluß ausgeübt haben. Des Handels wegen besetzten sie viele Inseln des ägäischen Meeres und einzelne Plätze des Festlandes, z. B. Kreta, Rhodus, Cythera, Thasos, Samothrace,

6. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1886 - Hannover : Meyer
5 Salamis, den Hafen Phaleron. Im Innern des Festlandes finden wir sie am Fuße der Akropolis (im späteren Stadtteile Melite d. H. Zufluchtsstätte — Malta) und in Böotien, wo sie das siebenthorige Theben mit der Kadmea erbauten. Den Phöniziern verdanken die Bewohner Griechenlands das Alphabet, babylonisches Maß und Gewicht; von ihnen lernten sie überhaupt alles, was sich auf die Schiffahrt, den Handel und die Befestigungsbauten bezog. Da die Phönizier neben dem Handel auch Seeraub trieben, verschanzten die Pelasger zum Schutze von Menschen und Vieh die beherrschenden Punkte ihrer Wohnsitze durch Mauern aus gewaltigen Steinblöcken ohne Mörtel. Diese cyklopischen Mauern sind besonders gut zu Myeenä und Tiryns erhalten. Die Phönizier wurden schließlich verdrängt. In diesen Kämpfen der Heroenzeit erwuchs aus den kriegerischen Geschlechtern der Pelasger ein Adel, dessen Mitglieder sich im Peloponnes „Achäer" (= die Edlen, die Trefflichen), in Böotien und Thessalien „Minyer" nannten. Zu diesen Pelasgern kamen die viel zahlreicheren Hellenen, und beide verschmolzen zu einem Volke. Die Pelasger wurden Hellenen. Seitdem zerfiel das hellenische Volk in vier Stämme: Äoler, Dorer, Joner und Achäer. Erinnerungen an die Kämpfe der Heroenzeit bieten die Argonantensage, der Zug der Sieben gegen Theben, der Krieg der Epigonen und der trojanische Krieg. Eine vollständige Verschiebung der Wohnsitze entstand durch die dorische Wanderung. Von den von Norden her vordringenden Illyriern gedrängt, 1104 wanderten aus Epirus die Thessaler über den Pindns und ließen sich in danach ihnen „Thessalien" genannten Landschaft nieder. Von den bisherigen Bewohnern verließen die äolischen Böoter und die Dorer ihre Heimat und wanderten nach Mittelgriechenland. Jene setzten sich in „Böotien" fest, diese zogen von den Abhängen des Olymp nach der Berglandschaft „Doris". Da aber dies kleine und wenig fruchtbare Land ihre Zahl nicht ernähren konnte, so setzten die Dorer unter Führung der Herakliden Temenus, Kres-Phoutes und Aristodemus im Bunde mit Atolern unter Oxylus bei Nau-paktus über den korinthischen Golf. Nach langen, hartnäckigen Kämpfen faßten die Ätoler in Elis, die Dorer in Messenien, Lakonien und Argolis festen Fuß. Diejenigen Achäer, welche sich den Siegern nicht unterwarfen, wandten sich nach „Achaja", von wo die Joner zu ihren Stammesgenossen nach Attika flüchteten, welches die Dorer (der Sage nach infolge des freiwilligen Opfertodes des Kodrus) nicht gewinnen konnten. Übervölkerung, innere Parteiungen, Unzufriedenheit mit den neuen Wohnsitzen trieben viele Achäer, Joner und Dorer an, in überseeischen Ländern sich eine neue Heimat zu gründen. Äolisch-achäische Kolonisten siedelten sich an der Küste Mysiens und den benachbarten Inseln an und gründeten Mytilene auf Lesbos. — Südlich von ihnen nahmen die Joner die Inseln Samos und Ehios und den nach ihnen „Jonien" benannten

7. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 7

1886 - Hannover : Meyer
7 4. Pallas Athene, die kluge jungfräuliche Tochter des Zeus. Kunstfertig lehrt sie die weiblichen Arbeiten, Ackerbau und Gewerbe und verleiht im Kriege dem Helden Mut und Besonnenheit. — Ölbaum und Eule sind ihr heilig. 5. Ares, Sohn des Zeus und der Hera, der jugendlich kräftige, stürmische Kriegsgott. 6. und 7. Apollo und Artemis, Kinder des Zeus und der Leto, Gottheiten des Lichts, mit Bogen und Pfeilen. Apollo, mit dem Beinamen Phöbus (= der Leuchtende, der Reine) haßt alles Böse und ist daher der Gott der Sühne, der mit silbernem Bogen fernhin Krankheiten sendet, aber auch den Guten schützt und die Übel abwehrt. (Sein Sohn ist Asklepios, der Heilsgott.) Da Apollo das Unrecht haßt, steht er stets auf Seiten seines Vaters, dessen Willen er den Sterblichen kuudgiebt. So wird er der Gott der Weissagung, welchem das Orakel zu Delphi geweiht ist, wo er den Drachen Python erschlagen hat. Als Gott der Weissagung wird er auch ein Gott der Dichtkunst, des lieblichen Gesanges und Saitenspiels, und Führer der 9 Musen. Artemis ist ursprünglich die jungfräuliche Mondgöttin, dann auch Göttin der Jagd, begleitet von Nymphen. — Die Hirschkuh ist ihr geweiht. 8. Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe. 9. Hermes, der Götterbote und deshalb auch der Gott der Straßen und Wege, des Handels und Verkehrs, der Beschützer der Herden und Erfinder der Lyra. Da er als Götterbote auch zur Unterwelt gelangt, geleitet er dorthin die Seelen der Entschlafenen. 10. Heftia, die jungfräuliche Göttin des Herdes, spendet der Familie und Gemeinde Eintracht, Frieden und Segen. Zu diesen 10 Göttern des Himmels rechnete man später noch 11. Poseidon, den Brnder des Zeus, den dunkelgelockten Herrscher des Meeres. Er hat seinen Palast in der Tiefe des Meeres. Wenn er in Begleitung seiner Gemahlin Amphitrite mit seinen erzhufigeu Rossen durch die Wogen dahinfährt, den Dreizack in der Hand, mit dem er die See glättet oder erregt und die Erde erschüttert, umgeben ihn Nereiden und Tritonen. 12. Demeter, eine Erdgotth eit, die Göttin des Ackerbaus und der festen Ansiedlungen. Ihre Tochter ist Persephone, die, von Pluto geraubt, den Sommer auf der Oberwelt, den Winter in der Unterwelt zubringt. Eine andere Erdgottheit ist Dionysns, Sohn des Zeus und der Semele, einer Tochter des Kadmus, geboren zu Theben, Gott des Weinbaus, der Sorgenbrecher, später Bacchus (= der Lärmende) genannt. Auf Naxos vermählte er sich mit Ariadne. In seinem Gefolge befinden sich fern Lehrer Silen und die Satyrn, sowie der Hirten- und Waldgott Pan.

8. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 9

1886 - Hannover : Meyer
9 Den Streit zwischen den beiden Königshäusern schlichtete Lykurg dadurch, daß er sowohl den Agiaden als auch den Enrypontiden volle königliche Gewalt gab. Die Könige waren oberste Feldherren, Priester und Richter. In letzterer Eigenschaft führten sie den Vorsitz in der Gerusia und Volksversammlung. Die Gemeinde zerfiel in drei Stämme, deren jeder wieder zehn Geschlechter umfaßte. An der Spitze der Geschlechter standen die Geronten (= Alten), welche den Beirat des Königs bildeten. Zu ihren 30 Mitgliedern gehörten die beiden Könige als die geborenen Häupter ihrer Geschlechter mit je 1 Stimme wie die übrigen 28 Mitglieder, die über 60 Jahre alt waren. Die Befugnisse dieser Regierungsbehörde waren 1) die Leitung der politischen Angelegenheiten und Beratuug der Vorlagen für die Volksversammlung, 2) Abstimmung über alle Klagen, bei denen es sich um Tod und Leben handelte. Für alle wichtigeren Dinge mußte die Genehmigung des Volkes, d. h. des gesamten Adels, eingeholt werden. Jeden Monat zur Zeit des Vollmondes wurde die Volksversammlung (Ekklesia) berufen. Wer über 30 Jahre alt war, war stimmberechtigt. Die Könige als Vorsitzende und die Beamten hatten allein das Recht zu sprechen, die Menge stimmte nur ab durch Zuruf und Gegenruf. Das Volk wählte die Beamten, gab Gesetze und entschied über Verträge, Krieg und Frieden. Die Volksversammlung erschien zugleich als Heerschau vor dem Könige. Nachlyknrgisch ist das Amt der jährlich wechselnden Ephoren, welche alle Beamten beaufsichtigten und die Könige sogar ihres Amtes entsetzen und vor der Gernsia verklagen konnten. § 4. Die Erziehung der Spartaner, Hegemonie über die Staaten des Peloponnes. Zur Herstellung einer völligen Gleichheit aller Spartaner genügte nicht bloß gleiches politisches Recht, sondern es mußte auch in den Besitz- und Lebensverhältnissen eine Gleichheit bewirkt werden. Zu diesem Zwecke wurde für die spartanischen Familien das Land in 9000 gleiche, unverkäufliche Ackerlose geteilt, die ein zusammenhängendes Gebiet im Eurotasthale bildeten. Wenn nämlich die Spartaner ihre Stammeseigentümlichkeit und herrschende Stellung bewahren sollten, so mußten sie wegen ihrer geringen Zahl an einem Orte vereinigt bleiben. Zur Bestellung des Ackers lieferte der Staat Sklaven: die Heloten. Heloten waren diejenigen Bewohner Lakoniens, welche im Kampfe den Dorern unterlegen waren. Gegen eine bestimmte Abgabe aus dem Ertrage der Güter bestellten sie die Felder, waren übrigens als Staatssklaven unverkäuflich und streng bewacht. Im Kriege dienten sie ihren Herren als Schildknappen oder auch auf der Flotte als Ruderkuechte.

9. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 10

1886 - Hannover : Meyer
10 Besser gestellt waren diejenigen Achäer, welche sich auf Grund von Verträgen den Spartanern ergeben hatten. Sie wohuten an den Abhängen der Gebirge um die Eurotasebeue herum und hießen daher Periöken (= die Herumwohnenden). Als freie Männer trieben sie Handel und Gewerbe, auch waren ihnen 30000 kleine Ackerlose zugewiesen. Der Zutritt zu den Festen, selbst zur olympischen Feier, blieb ihnen gestattet, dagegen mußten sie Steuern zahlen und in das spartanische Heer eintreten, ohne aber als Entgelt irgend welche politische Rechte zu genießen. Diesen beiden zahlreichen Klassen der Bevölkerung standen die Spartiaten, die Vollbürger, gegenüber, deren Erziehung vom Staate selbst in die Hand genommen wurde. Schwächliche Kinder wurden ausgesetzt, die gesunden Knaben blieben nur bis zum siebenten Jahre im elterlichen Hanse, dann wurden sie bis zum achtzehnten Jahre unter der Aufsicht von Beamten erzogen. Durch gymnastische Übungen sollten vorzugsweise die Kräftigung des Körpers und kriegerische Tüchtigkeit erzielt werden; daneben wurde jede individuelle Ausbildung erstickt und unbedingter Gehorsam gefordert. Den Männern geziemt nur Beschäftigung mit Jagd, Krieg und Leibesübungen; Handel, Gewerbe und Ackerbau erschienen erniedrigend und verblieben deshalb den Unterthanen. Nachdem der Jüngling vom 18.—20. Jahre im Lande selbst zu Kriegszwecken verwandt worden war, begann die volle Dienstpflicht, die bis zum 60. Jahre währte. Die über 20 Jahre alten Spartiaten vereinigten sich zu Tischgesellschaften, die ans gemeinsamen Beiträgen sich ihre Mahlzeit, die schwarze Suppe, bereiteten. Die Tischgenossen im Frieden waren zugleich Zeltgenossen im Kriege. Durch diese Gleichheit des Lebens und der Bildung, diesen kameradschaftlichen Verkehr blieben die Spartaner nicht nur ihren Unterthanen allzeit gefürchtet, f o ndern wurden auch H erreu Lako niens, soweit es bisher noch unabhängig geblieben war, und Messeniens, welches sie in zwei schweren Kriegen gewannen und behaupteten. Im ersten Kriege handelte es sich um den Besitz der das ganze Land beherrschenden Bergfeste Jthome im Mittelpunkte Messeniens. Aristo-demus, der Führer der Messenier, erlag. Der zweite Krieg ist von geringerer Bedeutung, denn er zog sich bald um Jra zusammen, eine kleine Bergseste an der Grenze Arkadiens. Held dieses Kampfes war Ariftomenes. Das eroberte Land ward in 3000 neue Ackerlose für die Spartiaten geteilt; die unterworfenen Meffcntcr wurden Heloten; viele wanderten aber ans und siedelten sich in Rhegium und Messana an. Seitdem waren die Spartaner für lange Zeit die stärkste Kriegsmacht in ganz Griechenland. Im Peloponnes erkannten bald alle Staaten außer Achaja und Argos die Hegemonie Spartas an und bildeten unter Spartas Führung den peloponnesischen Bund. Nachdem Lykurg die Spartaner mit Zurücksetzung jeder geistigen Bildung

10. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 12

1886 - Hannover : Meyer
12 621 Jahre 621 den ersten Archonten Drakon, ein für alle gültiges Strafrecht abzufassen. Diese Gesetze waren im Interesse des Adels sehr streng (auf Diebstahl stand Todesstrafe, der Schuldner konnte wie ein Sklave verkauft werden), so daß das enttäuschte und erbitterte Volk murrte, die Gesetze seien „mit Blut geschrieben". Diese innere Gärung benutzte der Eupatride Kylon, um sich mit Hilfe semes Schwiegervaters, des Tyrannen Theagenes von Megara, der Tyrannis (= Alleinherrschaft) zu bemächtigen; er besetzte die Akropolis. Aber der gemeinsamen Gefahr gegenüber verbanden sich Adel und Volk und belagerten die Burg. Kylon flüchtete und seine Anhänger übergaben die Feste unter der Zusage freien Abzuges, wurden aber an den Altären der Erinnyen aus Antrieb des Alkmäoniden Megakles, des ersten Archonten, niedergestoßen. Dieser ^reubruch erbitterte das Volk; es wandte sich gegen die Tempelschänder und erwirkte die Verbannung des ganzen Geschlechts der Alkmäoniden. Auf Solons Antrag wurde die Stadt durch Opfer feierlich entsühnt. Durch diese Vorgänge war der Zwiespalt und die Uneinigkeit der Bürgerschaft noch vermehrt worden, und daher benutzte Theagenes von Megara diese Spaltung und besetzte Salamis. Der Versuch der Athener, die Insel wiederzugewinnen, war erfolglos. Durch den Verlust des wichtigen Eilandes hart vor dem Hafen Athens wurde der Handel gelähmt, und die Not nahm überhand. Um die Klagen der Verzweiflung zu ersticken, verbot der Adel bei Todesstrafe, von der Wiedereroberung der Insel zu sprechen. So stand Attika unmittelbar vor einer Revolution. Der Retter des Staates war Solon. § 6. Das Archontat und die Verfassung des Solon. Solon, aus dem Geschlechte der Kodriden, erbarmte sich der sozialen Not seines Volkes und feuerte, das Verbot nicht achtend, feine Landsleute durch eine Elegie an, Salamis zurückzuerobern. Die Enpatriden ließen die Expedition zu: Salamis ward genommen, die Megarer wurden auch zu Laude vou den Athenern unter Führung des Pisistratus geschlagen. Durch diesen Krieg war natürlich die Schuldenlast des kleinen Mannes gewachsen und die Not immer drückender geworden. Daher erwählten die Eupatrideu den Solon für das Jahr 594 zum ersten Archonten und Beauftragten ihn mit der sozialen Reform. Die Abschüttelnng der Schuldenlast des verarmten Bauernstandes war eine dreifache: 1) die Schulden auf Leibeshaft erließ Solon; 2) die Abtragung der andern Schulden erleichterte er dadurch, daß er den Münzfuß herabsetzte (73 alte Drachmen waren an Wert gleich 100 neuen) und die Schulden nach ihrem Nominalwert in neuer Münze zahlen ließ; 3) alle Geldbußen an den Staat wurden erlassen. H Als Solon diese große Reform vollendet hatte, war sein Amtsjahr um, und so legte er sein Amt nieder, indem er die Aufforderung, sich der Tyrannis zu bemächtigen, zurückwies. Dadurch erwarb er sich das Vertrauen
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