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1. Das Alterthum - S. 6

1874 - Paderborn : Schöningh
6 — Entwicklung der Kultur gegeben waren, so stellte doch die üppige Triebkraft der Natur, welche dem Menschen fast ohne sein Zuthun die Früchte in den Schooss schüttete, zu wenige Anforderungen an die menschliche Thätigkeit, um auf die Dauer die Verstandeskräfte in angestrengter Thätigkeit zu erhalten. Daher entstand bei den Orientalen leicht eine Abneigung vor der Anstrengung überhaupt, welche dann wieder zur Folge hatte, dass der Mächtige, um ohne eigene Mühe die Früchte fremder Arbeit geniessen zu können, den Schwächeren zum Sklaven herabzudrücken suchte. Daher wurde die Frau im Orient die Sklavin des Mannes, daher artete die Regierung der orientalischen Herrscher in drückenden Despotismus aus. A. Die Völker des Ostens. I. Die Völker semitischen Stammes. I. Die Israeliten.*) Das Land Palaestina.**) §. 4. 1. Namen und Grenzen des Landes. Palaestina hiess ursprünglich das von den Philistern bewohnte Küstenland des südlichen Syriens. In der h. Schrift wird es Quellen. Hebräische: Die Bibel, besonders die fünf Bücher Moses, d. Buch Josua, das Buch der Richter, die Bücher der Könige und die Chronik. — Griechische: Flavius Josephus, ein Jude aus der Familie der Maccabaeer c. 70 nach Chr., beschrieb in griechischer Sprache die Eroberung Jerusalems durch Titus, Jüdische Alterthümer und über das Alter des jüdischen Volkes. — Lateinische: Von dem in. der Zeit des Augustus geschriebenen Werke des Trogus Pompejus, Historiae Philippicae oder Ma-cedonische Geschichte, ist ein Auszug des Justinus (c. 160 n. Chr.) erhalten. — Auch Tacitus (Hist. 5, 3) enthält einiges auf die Geschichte der Israeliten Bezügliche. *) Ewald, Gesch. des Volkes Israel. 3 Bde. 2. Aufl. 1853. — Ferd. Hitzig, Gesch. des Volkes Israel. Bd. 1. 1869. **) K. v. Raumer, Palästina. 4. Aufl. 1860. — K. Ritter, Erdkunde von Asien. Bd. 15. — Ed. Robinson, Reise in Palästina. Aus dem Englischen. 1841. — Sepp, Jerusalem u. d. h. Land. 2. Aufl. 1872.

2. Das Alterthum - S. 8

1874 - Paderborn : Schöningh
Hochebene geschieden. Dieses südliche Hochland wird im N. von dem Gebirge Ephraim mit dem Berge Garizim und im S. von dem Gebirge Juda durchzogen. Die Zugänglichkeit des südlichen Hochlandes ist sehr erschwert; die wenigen Pässe wurden daher um so eher Veranlassung zur Gründung wichtiger Verkehrsorte, wie Jerusalem, Sichern, Samaria, Nazareth. Auch die Küste ist hier arm an Häfen und fast unzugänglich. 4. Die ältere Bevölkerung Palästinas vor der Eroberung des Landes durch die Israeliten bestand hauptsächlich aus den Kanaanitern an der nördlichen Meeresküste, den Amoritern an den beiden Seiten des Jordans, zu denen wahrscheinlich auch die Jebusiter gehörten, und aus den Philistern an der südlichen Meeresküste. 5. Die angrenzenden Völker waren: 1. Im Süden die Edomiter, die Amalekiter, die Midianiter. 2. Im Osten des Jordans: Die Moabiter und die Ammo niter. 6. Landschaften und Städte, a. In Galilaea: 1. Capernaum am westlichen Ufer des fischreichen Gene-zarethsees, 2. Bethsaida, der Geburtsort der Apostel Andreas und Petrus, 3. Tiberias, zu Ehren des Kaisers Tiberius benannt, 4. Nazareth, wo Jesus in seiner Jugend wohnte, 5. C ana, 6. Megi d do. b. In Samaria: 1. Samaria, 2. Sichern, 3. Silo. c. In Judaea: 1. Caesarea, zu Ehren des Kaisers Augustus benannt, 2. Joppe, eine wichtige Hafenstadt, 3. Jericho in einer blühenden, an Palmen, Rosen und Balsam reichen Gegend, 4. Hebron, 5. Bethlehem, der Geburtsort Davids und Jesu Christi. 6. Die Küstenstädte Azötus, As-calon, Gaza, die alten Wohnsitze der Philister, ‘gehörten nur eine kurze Zeit zu Palästina. 7. Jerusalem, eine alte Stadt der Jebusiter, von David erobert und zur Landeshauptstadt erhoben, 586 von Nebucadnezar zerstört, 536 wieder aufgebaut. Die Stadt bestand zu Christi Zeit aus vier Theilen: 1. Die Oberstadt Zion, die alte Stadt Davids, 2450 Fuss hoch, 2. die Unterstadt Akra, nördlich von Zion, 3. der Tempelberg Morija, wo der Salomonische Tempel stand, 4. die Neustadt Bezetha, erst von Herodes

3. Das Alterthum - S. 9

1874 - Paderborn : Schöningh
- 9 — Agrippa zur Stadt gezogen. Die ganze Stadt hatte 1% Meile im Umfange und zu Christi Zeiten etwa 150,000 Einwohner. Oestlich von der Stadt, durch den Kidronfluss und das Thal Josaphat von ihr getrennt, liegt der Oelberg, im S. das Thal Ben Hinnom oder Gehenna, im W. das Thal des Gihons, welcher sich in den Kidron ergiesst. Im S.o. lag der Quellteich Silo ah, welcher aber so wenig Wasser lieferte, dass schon in uralter Zeit eine, noch heute vorhandene Wasserleitung von Bethlehem aus nach der Stadt angelegt wurde. d. Peraea, das Land östlich vom Jordan, war ohne bedeutende Städte. Palästina, obwohl inmitten der wichtigsten Kulturvölker des Ostens, der Phönizier, Assyrer und Babylonier gelegen, war doch von ihnen durch die rauhen Gebirge im Osten und Westen des Jordanthals und im Süden durch eine Wüste abgetrennt. In dieser Abgeschiedenheit von den heidnischen Nachbarn konnte das Volk der Israeliten am besten seine hohe Bestimmung, der Träger der göttlichen Offenbarung zu werden, erfüllen. Die Geschichte der Israeliteil. Vorgeschichtliche Zustände.*) §. 5. Die Mosaische Genesis, das älteste aller Geschichtswerke, lehrt die Abstammung der Menschheit von einem Menschenpaare. Mehrere Familien bildeten allmählich einen Stamm, in dem das Oberhaupt der ältesten Familie, der Patriarch, eine gewisse, nicht durch Gesetze, sondern durch das Herkommen geheiligte, obrigkeitliche Würde erhielt. Der zehnte in der Reihe dieser Stammväter oder Patriarchen war Noah, welcher bei der Sündfluth wunderbar gerettet wurde. Von seinen Söhnen Sem, Cham und Japhet lässt die mosaische Ueberlieferung die spätere Menschheit abstammen. Der zehnte Patriarch nach Noah war Thar ah, welcher von dem chal-däischen Ur im S. der armenischen Berge nach Har an in Mesopotamien übersiedelte. Sein Sohn Abraham zog über den Euphrat nach Kanaan und wohnte bei Bethel. Abrahams Nachkommen, welche ihre aramäische Muttersprache mit der *) Eine schöne Uebersicht über die vorgeschichtliche Zeit s. bei Löbell, Weltgesch. in Umrissen. Bd. 1.

4. Das Alterthum - S. 11

1874 - Paderborn : Schöningh
— 11 — von den ägyptischen Königen hart gedrückt. Sie mussten schwere Frohndienste leisten, Ziegel brennen und Städte (Pithom und Ramses) bauen. Die Vermehrung des schon zu mehren Tausenden herangewachsenen Stammes schien endlich den ägyptischen Königen selbst gefährlich; sie fürchteten, das zahlreiche Hirtenvolk könne sich mit den arabischen Stämmen zu einem Einfalle in Aegypten verbinden. Daher wurde der Befehl gegeben, dass alle männlichen Geburten im Nil ertränkt werden sollten. Durch eine besondere Fügung wurde Moses, ein Enkel Levis, gerettet und am Hofe des Königs selbst erzogen. Als er zum Manne herangewachsen im Zorn einen Aegypter, welcher einen Israeliten misshandelte, erschlug, flüchtete er in das Land der Midianiter im nordwestlichen Arabien. Während er hier einst auf dem Berge Horeb die Schafe weidete, sprach Jehovah zu ihm aus den Flammen eines Dornbusches und forderte ihn auf, das auserwählte Volk aus der ägyptischen Knechtschaft nach Kanaan zu führen. Nur durch die Wunderzeichen des Moses und seines Bruders Aaron und durch die zehn ägyptischen Landplagen wurde 'der Pharao bewogen, die Israeliten zu entlassen. Aber erst nach dem wunderbaren Durchgänge durch das rothe Meer (Schilfmeer) entkamen die Bedrückten seiner Macht. Die Zeit ihres Aufenthaltes in Aegypten hatte 430 oder nach anderer Angabe 400 Jahre gedauert. In dieser Zeit hatte sich das Volk so vermehrt, dass man beim Abzüge 600,000 streitbare Männer zählte. Indess zog auch eine Menge Fremder mit ihnen aus, welche während des Aufenthaltes in Aegypten mit ihnen verschmolzen waren.*) 2. Der Auszug. Von der Landschaft Gosen und der Stadt Ramses aus waren die Auswanderer an die Spitze des rothen Meeres gezogen. Auf dem weiteren Zuge durch *) Die Zeit der Einwanderung Jacobs nach Aegypten fällt nach der biblischen Chronologie 1927 v. Chr., der Auszug 1497" oder 1480. Lepsius und Bunsen setzen in ihren Werken über die Gesch. Aegyptens den Auszug der Israeliten unter dem Pharao Menephta, einem Enkel Ramses’ Ii., um das J. 1314. Hitzig a. a. 0. setzt den Auszug aus Aegypten um 1512. Vergl. Duncker, Gesch. des Alterthums I, 187. Bumüller, Gesch. des Alterth. Bd. 1. 1868, Seite 103.

5. Das Alterthum - S. 13

1874 - Paderborn : Schöningh
— 13 — Niederlassungen durch beständige Kämpfe beunruhigten, und dass selbst der Baaldienst der Phönizier hie und da bei den Israeliten Eingang fand, so hatte es auch wieder den Vortheil, dass das Volk durch beständige Kriege mit den heidnischen Nachbarn sich von diesen in der Abstammung und Religion wesentlich unterschieden fühlte und in seinen engen Schranken vereinzelt den Glauben an einen Gott lebendig erhielt. 2. Die Stämme. Die einzelnen Stämme liessen sich, sobald ein jeder hinreichendes Weideland gefunden hatte, in getrennten Wohnsitzen nieder. Ihre Abstammung führten sie auf die zwölf Söhne Jakobs zurück: Jacob a. von der Lea: b. von der Rahel: c. von der d. von der 1. Rüben. Bilha: Silpah : 2. Simeon. Joseph. 6.Benjamin. 9.Dan. 11. Gad. 10. Naphtali. 12. Asser. Levi. 3. Juda. 7.Ephraim. 8.Manasse. 4. Isaschar. 5. Sebulon. Die Stämme Ephraim und Manasse stammten von Joseph und seiner ägyptischen Gemahlin; die vier Stämme Dan, Naph-tali, Gad und Asser galten als nicht ebenbürtig. Der Stamm Levi erhielt kein besonderes Gebiet, sondern wurde in die übrigen Stammbezirke gleichmässig vertheilt. Unter ihm ragte das Geschlecht Aaron hervor, aus dem die Priester und Hohenpriester gewählt wurden, während die übrigen Leviten, den Priestern untergeordnet, verschiedene Handreichungen beim Gottesdienst zu leisten hatten. Von den 12 Stämmen sassen 9 westlich vom Jordan in folgender Ordnung von N. nach S.: Asser, Naphtali, Sebulon, Isaschar, die Hälfte des Stammes Manasse, Ephraim, Dan, Benjamin, Juda, Simeon; östlich vom Jordan wohnte die andere Hälfte des Stammes Manasse, Gad und Rüben. Der Stamm Ephraim, dem auch Josua angehörte, erscheint bei der Besitznahme des Landes als der hervorragendste. In seinem Bezirke zu Silo wurde die Bundeslade aufgestellt, und zu Sichern wurden die Landtage abgehalten. 3. Die Richter und die Propheten. Ringsum waren die Israeliten von feindlichen Nachbarn umgeben. Die Midianiter

6. Das Alterthum - S. 16

1874 - Paderborn : Schöningh
— 16 — ihm seine Tochter. Da aber Samuel erzürnt, weil Saul gegen Jehovas Gebot den gefangenen Amalekiterkönig verschonen wollte, David zum künftigen Könige salbte, so argwöhnte Saul eine verrätherische Verbindung zum Sturze des Königthums. David flüchtete vor den Nachstellungen des Königs zu Samuel und von da nach Gath zu den Philistern. Diesen versprach er, mit ihnen gegen Saul zu kämpfen; ja sogar mit den Midiani-tern knüpfte er Verbindungen an. Dann floh er in die Wüste Juda und zog auch hier die Widersacher Sauls an sich. Als er mit seinen Schaaren in das nördliche Juda vordrang, rückte Saul gegen ihn und zwang ihn abermals bei den Philistern Schutz zu suchen. David führte jetzt als Vasall des Königs von Gath den kleinen Krieg gegen Saul. Endlich boten die Philister ihre ganze Macht zu einem Einfalle in Juda auf, nahmen aber David, weil sie ihm nicht trauten, nicht mit ins Feld. Im Gebirge Gilboa kam es zu einer entscheidenden Schlacht. Als Saul sah, dass seine Söhne (Jonathan und Abi-nadab) gefallen seien, gab er sich, am Siege verzweifelnd, selbst den Tod. Nur einer von seinen Söhnen, Isboseth, blieb übrig. Ihn wählten die Stämme diesseit des Jordans zu seinem Nachfolger, während David von den Männern von Juda, bei denen er einen grossen Anhang besass, als König ausgerufen wurde. Erst als Isboseth nach siebenjähriger Regierung von seinem Feldherm Abner verlassen und von zwei Hauptleuten ermordet wurde, ward David vom ganzen Volke zu Hebron anerkannt und von den Aeltesten der Stämme zum Könige gesalbt (c. 1040). 2. David (reg. 40 ? Jahre). §. 9. a. Die Sicherung des Reiches. Da die Cheviter von Gibeon aus Hass gegen Sauls Geschlecht sieben von seinen Nachkommen zur Sühne verlangten, so wurde durch die Auslieferung derselben der neue Thron ohne Davids besonderes Zuthun befestigt. Um eine starke Hauptstadt zu gewinnen, welche Belagerungen zu trotzen vermöchte, eroberte David die Jebusiterstadt Jebus, welche sich bei ihrer günstigen Lage auf dem Berge Zion leicht zu einer Festung umschaffen liess. Die Philister, welche ihn in der Burg

7. Das Alterthum - S. 22

1874 - Paderborn : Schöningh
— 22 _______________ der Verfall des Reiches deutlich zu Tage, als die assyrischen Könige zur Einmischung in die Verhältnisse des Landes herbeigerufen wurden. Obschon die drohende Nähe des mächtigen assyrischen Reiches eine Vereinigung der beiden Königreiche Israel und Juda zu gemeinsamem Widerstande erheischte, so schloss sich doch der König Menahem, um sich auf dem durch Gewaltthat eroberten Throne behaupten zu können, gegen den Rath des Propheten Hosea an den König Phul von Assyrien an. Das Land musste die Hülfe der Assyrier mit dem Verluste seiner Selbständigkeit und mit tausend Talenten Silbers bezahlen. Ein Theil der Einwohner wurde nach Assyrien entführt, 770. Phuls Nachfolger Tiglat Pilesar eroberte Damascus, und nur durch schleunige Unterwerfung rettete sich Israel, 740. Als der König Hosea, dieser Abhängigkeit überdrüssig, sich mit dem gleichfalls durch die assyrische Grossmacht bedrohten Könige Sesonchis von Aegypten verband, zog Tiglats Nachfolger Salmanassar von Phönizien, welches er schon zum Theil unterworfen hatte, gegen Israel, nahm Hosea gefangen und eroberte Samaria nach dreijähriger hartnäckiger Gegenwehr. Mit dem Falle der Hauptstadt ging im J. 720 das Reich Israel unter, nachdem es 255 Jahre unter 19 Königen bestanden hatte. Der grösste Theil der Einwohner wurde in das assyrische Reich verpflanzt. Die Nachkommen derselben scheinen sich noch in den heutigen Kurden in Kurdistan erhalten zu haben. 2. Das Reich Juda, 975—586. §. 12. Das Reich Juda, wenngleich kleiner als Israel, hatte doch vor diesem einen doppelten Vorzug. Denn es behielt nicht blos eine mehr gesetzliche Grundlage durch die unmittelbare Abstammung seiner Könige aus dem H$use Davids, während in Israel ein neunmaliger Wechsel der Dynastie eintrat, sondern war auch im Besitze der alten Hauptstadt Jerusalem, welche als eine starke Festung und als Hauptstätte des Cultus der natürliche Mittelpunkt des Reiches war. So konnte sich denn Juda trotz vielfacher Angriffe von aussen 134 Jahre länger als Israel selbständig behaupten. Unter den Feinden, welche sich gegen das kleine Reich erhoben, traten vorzüglich

8. Das Alterthum - S. 24

1874 - Paderborn : Schöningh
— 24 — der Krieg zwischen den Babyloniern und Aegyptern auszubrechen drohete, erhoben sich die Juden wieder. Auf Nebu-cadnezars Geheiss fielen jetzt zuerst die Nachbarvölker in Juda ein; dann erschien er selbst und setzte den Zedekia, den dritten Sohn des Josias, als Statthalter ein. Als der Pharao Hophra, der Enkel Nechos, gegen Nebucadnezar rüstete, griffen die Juden trotz der Gegenmahnung des Propheten Jeremias abermals zu den Waffen, um im Verein mit den Aegyptern das babylonische Joch abzuschütteln. Nebucadnezar schloss, nachdem er die Aegypter geschlagen, Jerusalem aufs engste ein. Der König Zedekia rettete sich durch einen Ausfall aus der belagerten Stadt, ward aber auf der Flucht gefangen genommen. Nach einer 18monatlichen Belagerung wurde Jerusalem von den Babyloniern erobert, 586.*) Der Tempel und der königliche Palast wurde verbrannt, und die vornehmsten Einwohner wurden hingerichtet. Nur ärmeres Volk blieb unter einem Statthalter im Lande zurück; die übrigen wurden in die babylonische Gefangenschaft abgeführt. In der Trübsal dieser 70jährigen Gefangenschaft, deren Dauer von 586 bis zum Wiederaufbau des Tempels, 515, gerechnet wird, nahmen die Juden wieder ihre Zuflucht zu Jehovah, welcher begeisterte Propheten, wie Ezechiel und Daniel, unter ihnen erweckte.**) Aber erst, als der persische König Cyrus durch die Einnahme Babylons (538) das babylonische Reich gestürzt hatte, wurde ein Theil von ihnen wieder in die Heimath entlassen. Der Wiederaufbau des Tempels wurde mit persischer Unterstützung begonnen. Indess da die Samariter, die Nachkommen der im Reiche Israel zurückgebliebenen Juden, welche sich mit den dort angesiedelten Assyriern vermischt hatten, aus religiöser und nationaler Eifersucht das Werk hinderten, so wurde der Tempel erst unter der Regierung des Darius im J. 515 beendet. Unter Artaxerxes I. kehrte dann auch der Rest der in Babylonien zurückgebliebenen Scharen unter Esra(458) undnehemia(445) zurück. Jerusalem begann sich wieder zu heben, aber die Freiheit des Volkes war dahin. *) Hitzig setzt die Zerstörung Jerusalems um 588. **) Herzfeld, Gesch. d. Volkes Israel von der Zerstörung des ersten Tempels. 1847.

9. Das Alterthum - S. 25

1874 - Paderborn : Schöningh
Kultur der Israeliten. §. 13. 1. Die Religion. Während alle heidnischen Religionen eine Urmaterie annehmen, aus der die Götter hervorgehen, und den heidnischen Göttern immer etwas Materielles anhaftet, erfasste das Judenthum den Glauben an einen rein geistigen Gott, der die Welt aus dem Nichts ins Dasein gerufen hat. Durch besondere göttliche Fürsorge wurden die Israeliten in dem Glauben an diesen ausserweltlichen Gott erhalten, während alle ihre Nachbarvölker der gröbsten Abgötterei huldigten. Freilich blieb auch bei ihnen der heidnische Götzendienst nicht ganz ohne Nachahmung, und namentlich forderte das Eindringen des blutigen phönizischen Baal- und des sinnlichen Ascheradienstes den kräftigsten Widerstand der Propheten heraus. Doch je schwächer das Reich wurde, desto mehr schloss es sich an den einen Gott an, welcher gewisser-massen als mit der Nation verbunden, als der Gott des auserwählten Volkes gedacht wurde. a. Die Opfer. Da das Opfer eine Entäusserung des Besitzes zur Ehre Gottes sein sollte, so durften bei blutigen Opfern nur Hausthiere, wie Rinder, Schafe, Ziegen dargebracht werden. Die Aermeren brachten jedoch auch Tauben dar. Die unblutigen Opfer bestanden aus Weihrauch, Brod und Wein. Die Speisegesetze waren sehr ausgedehnt, und namentlich war der Genuss und das Opfer von Schweinen und allen denjenigen Thieren verboten, welche bei dem Cultus der benachbarten Phönizier beliebt waren. Die öfteren Reinigungen, schon durch die Natur des südlichen Himmelsstriches geboten, erhielten durch das Gesetz noch eine besondere sinnbildliche Beziehung auf die Reinheit der Seele. b. Die Feste. Die vier grossen religiösen Feste hatten ursprünglich eine Beziehung zum Landleben, erhielten aber später durch die Erinnerung an die wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben des Volkes eine höhere Bedeutung. 1. Das Passah- oder Frühlingsfest diente zur Erinnerung an den Auszug aus Aegypten. 2. Das Erntefest wurde 50 Tage nach dem Anfang des Passah gefeiert und daher später nach dem griechischen Namen {nevt^xoarr^ Pfingsten genannt. 3. Das

10. Das Alterthum - S. 26

1874 - Paderborn : Schöningh
— 2(> — Laubhüttenfest oder das Fest der Wein- und Obstlese erinnerte an die Zeit der Wanderung in der Wüste und an das Wohnen unter Nomadenzelten. Es wurde vom 15. bis 21. des siebenten Monats gefeiert. 4. Der Yersöhnungstag, am 10. des siebenten Monats gefeiert, hatte eine von diesen Festen verschiedene Bedeutung. An diesem Tage fastete das ganze Volk; der Hohepriester brachte einen Bock als allgemeines Sühnopfer dar und betrat das Allerheiligste des Tempels. 2. Die Verfassung. Diese war in den beiden letzten Zeiträumen eine gemässigt theokratische. Dabei lag die Anschauung zu Grunde, dass alles Land und Volk unmittelbares Eigenthum Jehovahs sei. Der Stellvertreter Jehovahs und der Vermittler zwischen ihm und dem Volke war der Hohepriester. Doch war in dem letzten Zeiträume die Macht des Hohenpriesters durch die Könige beschränkt. Ja manche Könige stellten sich geradezu in Gegensatz zu der priesterlichen Macht, und endlich artete das Königthum vollends in Despotie aus. Während sonst mit einer Theokratie gewöhnlich eine Kasten-eintheilung des Volkes in Verbindung stand, indem der Sohn eines Kriegers, Priesters, Ackerbauers wieder in den Stand des Vaters eintreten musste, gab es bei den Israeliten nur einen geschlossenen Stand, die Priesterschaft. — Aus dem Grundsätze, dass alles Land Jehovah gehöre, entwickelte sich das eigenthümliche Gesetz, dass nach Ablauf eines Jubeljahres oder nach siebenmal sieben Jahren alles Land seinem früheren Eigenthümer wieder zugestellt und der frühere Besitzstand wieder erneuert werden sollte. Indess wurde dieses schwierig durchzuführende Gesetz in der späteren Zeit nur hinsichtlich der Schulden beobachtet, so dass also nach 49 Jahren die Ansprüche des Gläubigers aufhörten. Das Mosaische Gesetz zeichnet sich durch viele menschenfreundliche Satzungen aus; es gebietet milde Schonung der Wittwen, der Waisen und der Armen. Vielweiberei und Blutrache konnte das Gesetz, da sie schon zu fest im Volke gewurzelt waren, nur durch gewisse Bestimmungen einschränken, nicht ganz verbannen. 3. Wissenschaft und Kunst. Die jüdische Literatur ist in den h. Schriften des alten Testaments niedergelegt. Der beständige Mittelpunkt derselben ist Jehovah, wie er theils
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