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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 1

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Chorographische und ethnographische Uebersicht Italiens. A. Geographische Uebersicht. Italien1 ist eine Halbinsel, welche im Norden durch die Alpen,2 sonst von allen Seiten durch das Meer, und zwar im Osten durch das adriatische oder obere, im Süden durch das ionische und sicilische, im Westen durch das tyrrhenische oder tuscische oder untere und durch das ligustische begränzt ist. Der Flächeninhalt der ganzen Halbinsel beträgt 4584 □ Meilen, mit Einschluss von Sicilien und Sardinien 5604 □ Meilen.3 Sie wird h) ihrer ganzen Länge von dem Apennin durchzogen, welcher von den Meeralpen ausläuft und sich von Norden nach Südosten in einer Länge von 135 Meilen bis zu der Südwestspitze herabzieht.4 Nur im Norden ist zwischen Alpen und Apennin ein ausgedehnteres, durch Fruchtbarkeit ausgezeichnetes Tiefland eingeschoben, welches die Gestalt eines Dreiecks und einen Flächenraum von 700 □ Meilen hat.5 Sonst ist der Boden Italiens fast durchaus gebirgig,6 da von dem Rücken des Hauptgebirges nach beiden Meeren Gebirgszüge auslaufen, die nur, durch schmale Flussthäler von einander getrennt sind. Es finden sich daher nur einzelne Tiefebenen von geringer Ausdehnung.7 Die bedeutendsten Flüsse sind ausser dem Padus: Arnus, Tiberis, Liris, Vulturnus, sämmtlich auf der Westseite des Apennin; auf der schmalen, meist nur Querthäler von geringer Länge enthaltenden Ostseite sind nur etwa der Aternus, Frento und Aufidus als bedeutendere Flüsse zu nennen. 1) Der Name Italien dehnt sich erst nach und nach über die ganze Halbinsel aus, wie dies in der Regel bei jedem Namen eines Landes der Fall ist, welches mehrere ursprünglich von einander unabhängige Völker enthält. S. Strab. V, 1, 1. Erst unter Augustus wird der Name in staatsrechtlichem Sinne auf die ganze Halbinsel einschliesslich Oberitaliens ausgedehnt, obwohl er schon im 2. Jahrh. v. Chr. hier und da in dieser Ausdehnung gebraucht wird, z. B. Polyb. Ii, 14. Iii, 54. — Andre Namen: Hesperia, Ausonia, Saturnia, deren Gebrauch jedoch auf die Sprache der Dichter beschränkt ist. 2) Die Gestalt der Alpen beschreibt Strab. V, 1, 3: twv /uev "Axnewv ntqi(f)Eç)i]Ç r¡ vrtwgeíá ¿oti xai xoxnwárjszee xoìxa e%ovau iotqcc¡u[¿¿va nooç rr¡v It ali av. Man unterscheidet demnach die West-, Mittel- und Ostalpen; die ersten, der Theil des Halb- kreises, welcher vom ligustischen Meere aufsteigt, enthalten die Alpes maritimae, Cottiae, Graiae; die zweiten, mit welchen sich der Halb- kreis östlich wendet, die Penninae, Lepontiae, Kaeticae; die Ost- alpen endlich, welche wieder zum adriatischen Meer sich herabwen- den, die Noricae, Carnicae, Juliae. Die höchste Erhebung haben sie in dem westlichen Theile der Mittelalpen, ebendaselbst haben sie aber auch die geringste Breite ; nach Süden fallen sie viel steiler ab als nach Norden, daher die im Norden wohnenden Völker auch immer leichter den Zugang zu Italien gefunden haben, als umgekehrt. — Weil übrigens das Gebirge im Westen und Osten natürlich die Grenze nicht genau abschneidet, so fügte man noch zwei Flüsschen zur Bezeichnung derselben hinzu, im Westen den Varus, im Osten den Arsia. 3) Die Hauptstellen über die allgemeine Gestalt (Prosopographie) Italiens bei den Alten sind Polyb. Ii, 14 —17 und Strab. V, 1. 4) Eine sehr anschauliche Beschreibung des Laufs des Apennin giebt Strab. V, 1, 3: Tavta yaq (rà Anévvcva) àoça/ifva ano Trjç ufoyvgtixrjç eîg tt¡v Tv$(ir¡víav i/ußcixxei, otsvtjv naçaxiav àno- Xelnovta' eìt Ki/ßp^oüw« eiç Tt]v /negóyaiav xat òxiyov inei- âàv yévr¡Tai xutcí ttjv Ihaàtiv, iniotqe'cpei nçoç ëw xai tzqoç Peter, Rom. Zeittaf. 5. Aufl. tòv A$Qíav ecos twv Tiegì 'Aoí/xivov jtal Ayxwva tútícjv , Gvv- ántovta in eii&eías tt¡ twv 'Evetwv naçaxici. — Ta Sh Untvviva oqr¡ avváipavra tots ttsqi Anífiivov xai Ayxoiva Tónois xai aipoqíaavta to Tavtr¡ nxáxog tt¡s 'Iraltas ànò &ax¿T- tt]s ini dálattav inigtçocprjv Xa/ußavei náxiv xai Té^ivei tt¡v Xwqav oxr¡v ini /urjxoç. Méyçi /uev ârj Jjevxexíwv xai Àevxavwv où noxv è(píotatai tov Asqíov ' awáipavta âè Aevxavoiis ini Ttjv erégav Sáxarrav ccnoxxivei fxàxxov xai Xomòv tha /jéowv twv Aevxavwv xal Bçettcwv dieçtôvtu Texevrà ngòs ty\v Aev- xónttqkv Ttjs 'Pr¡yívr¡g xaxov¡xtvr¡v (vergi. Polyb. Ii, 16, 1-—5). Nach Osten setzt sich der Apennin von dem in der Stelle des Strabo bezeichneten Wendepunkte nur durch niedrigere Berg- oder Hügel- reihen fort bis zum südöstlichen Endpunkte der Halbinsel, dem Pro- montorium Japygium. — Die höchsten Höhen finden sich in der Mitte des Zuges zwischen den Mündungen des Tiber und des Aternus, in den heute sogenannten Abruzzen. 5) S. Polyb. Ii, 14, 8 ff. Die Grundlinie bildet die Meeresküste von Sena bis in den Winkel des adriatischen Meeres, 2500 Stadien lang, die beiden Seiten der Apennin (3600 St.) und die Alpen (2200 Stadien) bis zu ihrem Zusammentreffen ,,über dem sardinischen Meer." Strab. V, 1, 4: "Egti âè nesíov Gcpàâça eiïâac/xov xal yewxocpcais evxàçnoiç nenoizixjxévov, vgl. ebend. §. 12. 6) Dieser Theil von Italien ist zugleich viel schmäler als der nördliche (dieser ist etwa 80, jener im Durchschnitt noch nicht 30 Meilen breit). Strab. V, 1, 3 sagt: f¡ Xomt¡ 'Iraxta Gtevr¡ xai 7iagafir¡xr¡s ícitív. 7) Sie haben zusammen einen Flächenraum von nicht mehr als 100 □ Meilen, nämlich die Maremmen am obern Arnus bei Arretium und am untern Arnus bei Pisa, das Küstenland von Latium, Cam- pania zwischen Caieta und dem Prom. Minervae (das glückliebe Campanien), die dürre apulische Ebene zwischen Sipontum und Ba- rium, und die Sümpfe am Sena. Alles also, mit Ausnahme von Campanien und einem Theile von Latium, entweder Sümpfe und Maremmen oder dürre wasserlose Steppen. 1

2. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 3

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Chorograph. und ethnograph. Uebersicht Italiens. 3 von Mittel- und Unteritalien;17 4) mehrere kleinere Völkerschaften im Apennin und auf dessen Abhängen, nämlich die Sabiner in der Gegend von Amiternum,18 die Aboriginer zwischen Reate, Carseoli und dem Lacus Fucinus,19 die Osker oder Ausoner zwischen Beneventum und Cales; 20 5) die Japygier im südöstlichsten Theile der Halbinsel.21 Es ist wahrscheinlich, dass alle diese Völker dem indogermanischen Sprachstamme angehören.22 Die nächste bedeutende Veränderung wurde dadurch herbeigeführt, dass die Sabiner und die Osker sich weiter ausbreiteten. Die ersteren drangen nach Südwesten vor und nöthigten dadurch die Aboriginer, ihre Wohnsitze zu verlassen und nach Latium auszuwandern.23 Die Osker eroberten die Landschaften Samnium, Campanien und wahrscheinlich auch Apulien und machten sich in denselben zum herrschenden Volke.24 Die Sikeler wurden hierdurch, so weit sie sich nicht den eingewanderten Völkern unterwarfen, immer weiter nach Süden herabgedrängt und endlich genöthigt, sich auf die von ihnen benannte Insel zurückzuziehen.25 Strato (Y, 2, 2) sollen die Tyrrhener aus Lydien in Etrurien ein- gewandert sein, vgl. auch Anm. 15. — Sie hatten sowohl in Etrurien als in Oberitaiien und Campanien, so lange sie diese Länder be- herrschten, einen Zwölfstädtebund errichtet; die Verfassung war aristokratisch, indem die Lucumonen, welche zuglaich Priester waren, die Herrschaft führten; die Opferschau und die Deutung der Zeichen vom Himmel hatten sie zu einem künstlichen System ausgebildet, dessen Einfluss auch in Rom sichtlich ist. Die etruskischen nach Rom verpflanzten Sitten und Einrichtungen finden sich zusammen- gestellt bei Strab. Y, 2, 2: Aéyerai (Tè xaì ó &Qta/ußtx0g xóa/uog xaì vnarixòg xaì anxcòg ò rcsv ¿q/ovtwv êx Tapxvvímv âevqo fiere- vex&rjvai xtà (iaßdoi xaì nexéxeig xaì 0¿¿¿riyyeg xaì ieqonouai xaì /uavrixr¡ xaì /uovgixr¡, ogr¡ ár¡/uoúía xq(òvrai 'Pco/iaïoi. — Ueber ihre Wohnsitze in Campanien s. Polyb-. Ii, 17, 1: Uxr¡v tavrà ye ra neâia (nämlich die in Oberitalien) to rcalcabv tvé- fiovto tv^qtjvoc, xa&' oi:? xqovovç xaì toc <Pxéyqaiá nore xaxov- /ueva rà neçi Kanvrjv xaì Ncóxr¡v, vergi. S. 4. Anm. 29. 17) Pherekydes bei Dionys. S. I, 13 zählt unter den Söhnen des Lykaon, des Sohnes des Pelasgos, den Oenotros und Peuketios auf: Oïvuitqoç, à</)' oí/ Oïvcotqoi xaxéovrai oí Iv 'Iraxíy oixjovreg, xaì Plevxétiog, à(f' ov Plevxériol xaxéovtai oí Iv tw^Iovìo) xóxnco; wonach von diesem athenischen Genealogen der Ursprung der Oenotrer und Peucetier auf Arkadien und auf den Pelasgos zurückgeführt wird. Die Sikeler sind aber nach Antiochus dieselben mit den Oenotrern (und Italern), s. Dionys. Ii. I, 12: ovxco âè Zixexoì xaì Móqyr/reg iyévovxo xaì ^Lraxír\reg lóvrtg Oî'vioxqoi. Die Auswandrung der Oenotrer soll die früheste der Griechen nach dem Auslande gewesen sein, s. Dionys. H. I, 11. Paus. Viii, 3, 2. Ueber die Ausdehnung ihrer Wohnsitze s. Sophocles bei Dionys. Pl. I, 12: Ta d' tçônig&e (nach Umseglung des Zephyrischen Vorgebirges) /eigòg eìg rà âeçià Oivcorqía re nctga xaì Tv(>or¡viy.óg xóxnog Aiyvgrixr/ te yr¡ as äe'gerai, wonach die Oenotrer an der Westküste herauf his zu den Tyrrhenern wohnten. Dass die Sikeler in Latium sassen, sagt Dionys. Pl.i, 9: Tr]v rjye/xóva yrjg xaì d-axaggr/g á7táar¡g nóxiv, rjv vvv xaroixovgi 'Pco/iaìoi, naxaióraroi twv /uvri/uovev/uévcov Xéyovrai xarag/elv — ¿ix.exoí. Ueber ihre weitere Wanderung nach Süden finden sich einzelne Spuren. Ihre nächste Zuflucht musste das nach- malige Campanien sein; und auf Campanien mag es gehn, wenn Thuc. Vi, 1 und Dionys. H. I, 22 erzählen, dass sie von Opikern vertrieben worden seien. Dann finden wir sie wieder weiter südlich, wie daraus hervorgeht, dass nach Antiochus bei Dionys. H. I, 73 ein Mann, Namens Sikelos, flüchtig aus Rom zu Morges, König von Italien, kommt, welches damals das Land zwischen Tarent und Posi- donia umfasste. Noch weiter nach Süden gedrängt, bleiben sie theils in der Südwestspitze Italiens wohnen, theils setzen sie nach Sicilien über und geben dieser Insel ihren Namen, Diod.v, 6. So ist es zu Thucydides Zeit. Bald nach ihm wurden sie aus Italien ganz ver- trieben, s. Antiochus bei Strab. Vi, 1, 6. Ueber die Peucetier und Oenotrer sagt Dionys. Pl. I, 11, Peuketios habe sich oberhalb des Japygischen Vorgebirges in dem nachmals sogenannten Lande- der Peucetier niedergelassen, Oenotros aber westlich. Damit stimmt auch Strab. Vi, 1, 2 überein: Tdiv âè 2avvirmv aiçrj&évrajv Ini no Xu xaì Tovg Xcsvag xaì roiig Oivcoroovg ixßaxovrcov, Aevxavovg d' eìg rr¡v fieqísa xavrr\v ànoixigavxojv, wonach in Lukanien vor dem Einfall der Lukaner Oenotrer wohnten, und Dionys. Il. Ii, 1, wonach die Oenotrer die ganze Küste von Tarent bis Posidonia inne hatten, so dass sich also hier die Peucetier an sie anschliessen mochten. 18) S. Strab. V, 3, 1: 5plgti âè xaì naxaiórarov yévog ot Zaßivoi xaì avróy^ovtg, Dionys. Pl. Ii, 49: Karow — nqa>rr¡v avrcov oïxrjgiv ànoipaivet yevéoftat xcó/utjv rivcc^ xaxov/uévr¡v Tsgrçovvav, áy/ov nóxewg A/utréqvr¡g xei/iévr/v ' t£ r¡g Óq/iij&évrag róre Zaßivovg eìg rr¡v 'Pearírrjv t/ußaxelv yißoqiyivwv avrr¡v xaroixoúvrcov, ders. I, 14 : die Städte der Aboriginer r¡Gav iv rf¡ 'Pearívy yrj tojv Anevvívwv òqwv ov fjaxçàv, cog fíúátmv Teqév- riog tv áo/uioxoyíaig yqátpei' — adiara, jurjtqónoxig Aßoqiyt- vcov, f¡v naxaíxeqov ex i Zaßtvoi vvxtcoq inigtqarevgavreg ex nóxecog ylfxiréqvr¡g àyvxaxtov aiqovgiv. 19) Die Hauptstellen über die Aboriginer (der Name bedeutet so viel als Autochthonen) sind Dionys. Il. I, 9. 14. Ii, 49. Der Name Aboriginer lässt sich aber wegen seiner Bedeutung nicht als eigentlicher Volksname ansehen, dieser scheint vielmehr Casci gewesen zu sein, s. Serv. zu Vir ff. Aen. I, 6 : Cassei (liess Casci) vocati sunt, quos posteri Aborigines nominaverunt; vielleicht auch Prisci, s. S. 4. Anm. 28. 20) Dass die Osker (oder Opiker) und Ausoner dieselben sind, s. Aristot. Polit. Vii, 9: £lixovv âè rò /uèv noòg rrjv Tv()^r¡víav 'Onix.oì xaì ngóregov xaì vùv xaxov/uevoi rr¡v tncovvpíav Aiaoveg, und Strab. Y, 4, 3: Avrcoyog /uèv ovv (pr¡oi rr¡v /(ooav ravrr¡v 'Onixovg oîxrjgai, rovrovg âe xaì Avgovag xaxeïg&ai. Ihre ursprünglichen Sitze s. Festus s. v. Ausoniam (p. 18): Ausoniam appellavit Auson, Ulixis et Calypsus Alius, eam primum partem Italiae, in qua sunt urbes Beneventum et Cales. 21) Der Name Japygia umfasste die Landschaften Apulia und Calabria, s. Polyb. Iii, 88, und wurde von einem Heros Japyx, einem Kreter und Sohne des Dädalos, »-abgeleitet, s. Strab. Vi, 3, 2. Vgl. Pletod. Vii, 170, welcher erzählt, dass die Kreter ausgezogen seien, um ihren König Minos zu suchen, und an diese Küste verschlagen, Hyria gegründet und nun Messapische Japygier ('Ir¡nvyag Meooa- niovg) statt Kreter genannt worden seien. Ein anderer Name war Messapia, s. Strab. Vi, 3x 1. 5. Vgl. S. 5. Anm. 37. 22) Dies ist das Ergebniss der neueren Sprachforschungen, welche wenigstens hinsichtlich des Oskischen und Umbrischen aus den erhaltenen Sprachüberresten (Bundesvertrag von Nola und Abella, Aveihinschrift von Agnone, das römische Gesetz für Bantia; die Iguvinischen Tafeln) den bestimmten Beweis geführt haben, dass diese Sprachen indogermanisch und mit dem Lateinischen eng ver- wandt sind. Die etruskischen, volskischen, sabellischen und messa- pischen Sprachüberreste (dies sind die übrigen Sprachzweige in Mittel- und Unteritalien) vollkommen zu entziffern ist bis jetzt noch nicht gelungen, so dass über diese zur Zeit noch kein sicheres Urtheil gefällt werden kann. 23) s. S. 4. Anm. 28. 24) Dass die Osker oder Opiker vor den Samnitern in Samnium wohnten, sagt Strab. V, 4, 12: Oí Zavvìrai — tv tfj tcùv 'Ortixdiv — ixßax6vreg èxeivovg lâqvd-r]Gav aùró&i ; über die Opiker in Cam- panien s. S. 4. Anm. 29. Ueber die Verwandtschaft der Apuler mit den Opikern s. S. 5. Anm. 35. Dass auch die in Campanien wohnen- den Auruncer Ausoner und folglich auch Osker oder Opiker sind, wird Cass. Dio fr. 2 und Serv. zu Aen. Vii, 727 ausdrücklich gesagt; auch geht dies aus Festus s. v. Ausoniam hervor : deinde paulatim tota quoque Italia, quae Apennino flnitur, dicta est Ausonia ab eodem duce, a quo conditam Auruncam urbem etiam ferunt. 25) S. Anm. 17. 1*

3. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 5

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Chorograph. und ethnograph. Uebersicht Italiens. 5 (Unteritalien.) dì) Lucania die sabellischen Lucaner;33 b) Bruttium die aus Lucanien in die Landschaft eingewanderten Bruttier;34 c) Apulia die Daunier und Peucetier und die Apulier ;35 d) Calabria die Messapier und Salentiner.36 Vor der Ausbreitung der sabellischen Völker und der Bruttier waren Campanien, Lukanien und Bruttium nebst der Küste des tarentinischen Meerbusens eine Zeit lang zum grossen Theil im Besitz hellenischer Colonie- städte, welche meistentheils in der zweiten Hälfte des 8 ten und im 7 ten Jahrhundert v. Chr. angelegt worden sind.37 33) S. Strab. Vi, 1, 2 (die Stelle ist S. 3. Anm. 17 ausgeschrieben), Plin. H. N. Iii, 10, 71 : Lucani a Samnitibus orti duce Lucio. Ueber die Verfassung der Lukaner sagt Strab. Vi, 1, 3: Tòv /uèv ovv äxxov Xqovov ¿ôlj/xoxqcttovvto ' Iv âè toîç 7l0xéfj.0lç T¡Q(Lto ßagixevg V7lò tùjv veuo/j.évcov ccq/ág. 34) S. Diod. Xvi, 15 : 'Oxv/umàç íxttj nqòg tccïç ¿xktov — ¿7il âè Tovtwv xarà /uèv tt¡v Ítctxíav f¡&()oío&r¡ negì rr¡v Aev- xavíttv nxrj&og àv&pojtcov navtuxód-ev fxiyàâwv, nxeígtcov âk âovxcdv âçu7l8tôt)V Ovtov To flèv 7tqwt0v Xr]Gtqlxov Ívegtt¡Gavto ßiov - Xctl Ttqwtov fj,èv Têoivuv Tlóxlv Íx7loxloqx.r¡aavtts áir¡Q7lct- Gav, enena 'ìnncóviov xcà qovqîovç xai Tioxxàç axxag /eiqcoga- /lisvoi xoívrjv noxireíav Gvvé&evto xcà Ttpoçrjyoqev&ijgav Bqéttiol àia tò nxeíotovg eivai âovxovg' xarà yàç ttjv twv iy/ojqímv âiuxextov oi Sçanétai ßgemoi 7tqogr¡yoqevovro. Strab. Vi, 1, 4: 3ílvó/uaotai âè tò e&vog ino Aevxavwv Bqîttîovç yàç xaxovgi tovç ànogtc'itciç ' ànigtijgav â' dig (fctgc noifxaívovxeg avtoïç tiqóttqov, eï&' ¿nò àvêaecag èxev&eqiàoavreg, rjvixa ênsgtqùtfvae ¿Jícov zhovvaco). 35) Strab. Yi, 3, 8 : Ms/qi âevço /ntv (von Brundisium bis Barium; Andre setzen auch den Aufidus als Grenze zwischen den Dauniern und Peucetiern) risvxttioi — ànoixovg â' Aoxââag âé'ça- G&aí (r¡ yr¡) âoxeï. — Trjv âè Gvve/r¡ Aavvioi vé(¿ovrai, eha ïknovxoi ¡ufyçi <Pqevravcàv. Vergi, ebendas. §.1: Ot â' im/wqioi, nàoav ttjv /uerà tovç Kaxaßpovg Anovxcav xaxovgiv. Die Apuler im engern Sinne wohnten um das Vorgebirge Garganus herum, s. ebendas. §. 11, wo es ferner von ihnen heisst : tiol âè ofiúyxcottot /uèv toïç davvcolç xcà Itsvxstîoiç' oiiâè taxxa âè âiacpéçovgiv txeívcüv tó ye vvv tò âè náxai âicmpéçeiv eixàç. Durch diese letztere Stelle gewinnt Niebuhrs Annahme grosse Wahrscheinlichkeit, . lass die Apuler die Daunier und Peucetier unterworfen und diese von ihnen Sprache und Sitten angenommen haben. Dass sie mit den Oskern verwandt sind, wird theils durch das dem Teanum Sidi- cinum (wo die oskischen Sidiciner wohnten, s. Strab. V, 3, 9) gleich- namige Teanum Apulum, theils durch den Umstand wahrscheinlich, dass die oskische Sprache bis nach Rudiae in Calabrien herunter verbreitet war; denn dem Ennius, welcher in Rudiae geboren ist, ist das Oskische nebst dem Griechischen Muttersprache, s. Gell. Xvii, 17. 36) Strab. Vi, 3, 5: 'H d" ix Bgerreoíov 7ieçfvouévi) ôâôç etç tov Tàçavxa evçcôvcp jj.iàç oxiga rj/uépaç tov Ìg&fibv noiet Ttjç eiçrjfxévrjç /e^Qovrjgov, f¡v Meggam'av Te xcà 3tanvyiav xal Kaxa- ßqcav xal Zaxevrcvr¡v xoivwç ot tioxxoî Ttqoçayoqf- v o vgi. ebendas. §. 1: T<xvtt)v âè xcà Meggccnictv xaxovgiv ot "Exxrjveç' oi â' èm- /cóqioi xcaà [¿¿Qt] to [¿êv tí Zaxevrlvovç xaxoûoi, to Treçi tt¡v cíxqav Tt)v 'Ianvyíav (an der westlichen Küste), tò âè Kaxctßqovg (an der östlichen Küste). Vgl. S. 3. Anm. 21. 37) Strab. Vi, 1, 2: Kaxà /uhv <$r¡ tt¡v Tvq(}t]Vixt¡v naqaxíav tccvt' ¿gtí Ta T(Sv ylevxavwv /cogía, Ttjç â' trégaç ov/ í¡7ttovto &axùttrjç nqoteçov, ¿¿A' ot "Éxxr\veç inexqatovv, ot tov Taçav- tïvov e%ovreg xóxnov. Iiqìv âè tovç "Exxrjvaç Ix&eïv, orâ' f¡Gúv 7ia) ¿levxavoí. Die mächtigste unter den griechischen Colonien ist Tarent, welches, 708 v. Chr. durch die spartanischen Parthenier gegründet, sein Gebiet besonders auf Kosten der Messapier weit ausbreitete. Es erlitt durch diese zwar im J. 473 eine schwere Nie- derlage, s. Diod. Xi, 52. Herod. Vii, 170. Athen. Xii, 522. e. f., stellte aber seine Macht (besonders durch die geworbenen Feldherren Archidamos, König von Sparta, und Alexander von Epirus, s. Diod. Xvi, 88. Zw. Viit, 3. 17. 24) bald wieder her, bis es im J. 272 v. Chr. von den Römern unterworfen wurde. Ausserdem sind zu nennen : Gwrnn, die älteste aller hellenischen Colonien in Italien und Sicilien, Rhegium, Lohri, welches Hipponium und Medma anlegte und so seine Herrschaft bis an die Küste des tyrrhenischen Meères ausdehnte, Kroton, welches das nördliche Bruttium beherrschte, an dessen West- küste es Terina anlegte, Sybaris, Herrin des nachmaligen Lukaniens, in welchem Posidonia und Laus von ihr gegründet wurden (von ihr ist auch Metapontum abhängig), statt Sybaris seit 443 Thurii, nach- dem Sybaris um 500 von den Krotoniaten zerstört worden war, s. Strab. Vi, 1, 12. 13. Diod. Xii, 9. So der Zustand vor der Besitz- nahme Lukaniens durch die Lukaner. Durch diese und noch mehr durch die Bruttier wurden sämmtliche Städte, ausser Tarent, auf ihre Mauern beschränkt.

4. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 7

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Erste Periode. 753—510. Roms Anfänge unter Königen. J.v. Chr. 753 753—716 J. d. St. 1 1 — 38 Den 21. April.1 Die Stadt Roma wird von den Zwillingsbrüdern Romulus und Remus, den Söhnen des Mars und der Rhea Silvia, auf dem palatinischen Hügel erbaut.2 Romulus der erste König.3 Krieg mit den Sabinern;4 die Städte Cänina, Antemna, Crustumerium werden unterworfen und ihre Einwohner nach Rom verpflanzt;5 die übrigen Sabiner vereinigen sich durch Vertrag mit den Römern zu einem "Volke,6 worauf ihr König Titus Tatius die Herrschaft fünf Jahre mit Romulus theilt.7 Fernere glückliche Kriege des Romulus mit Fidenä8 und Yeji.9 Erweiterung der Stadt durch Hinzufügung des capito- linischen und quirinalischen Hügels.10 Er ist der Begründer der Verfassung. Deren Hauptgrundlagen und Bestandtheile : Vergils Gedichten. Endlich ist noch der Fasti Capitolini zu geden- ken, d.h. der Verzeichnisse der jährlichen Consuln, Censoren, Dicta- toren und Magistri Equitum (fasti consulares) und der Triumphe (fasti triumphales), welche, in der Regierungszeit des Augustus auf marmorne Tafeln eingegraben, in nicht unbedeutenden, nach und nach entdeckten Fragmenten auf uns gekommen sind {Corp. Inscr. Lat. vol. I). — Von den zahlreichen Compendienschreibern verdient von Griechen vorzüglich Zonaras genannt zu werden, welcher, obwohl erst im 12 ten Jahrhundert n. Chr. lebend, für uns von Wichtigkeit ist, weil er ältere, für uns verloren gegangene Schriftsteller, nament- lich meist den Cassius Dio benutzt hat; ferner Diodorus Sicu- lus (um Chr. Geb.), welcher in seiner ßißxiod-r¡xr¡ iaroqixr¡ auch die römische Geschichte behandelt. Die fünf Bücher (6 —10), welche die Königszeit umfassten, sind zwar verloren gegangen, es sind aber noch Fragmente von ihnen vorhanden. Verfasser lateinischer Com- pendien : C. Vellerns Paterculus (1 stes Jahrhundert n. Chr.), historiae Horn. I. Ii. (im ersten B. ist eine grosse Lücke von Erbauung der Stadt bis 168 v. Chr.); L. Annaeus Florus (2tes Jahrhundert n. Chr.), Upitome de gestis Romanorum; S. Aurelius Victor (4 tes Jahrhundert n. Chr.), Epitome und de viris illustribus (erstere jedoch auf keinen Fall dem Victor zugehörig) ; Flavius Eutropius (4 tes Jahrhundert n. Chr.), breviarium Romanae historiae ad Valentem I. X; Paulus Oro- sius (um 400 n. Chr.), l. Vii historiarum adversus paganos. Auch aus Valerius Maximus (l stes Jahrhundert n. Chr.), factorum dicto- rumque memorabilium I. Ix, aus C. Flinius Secundus (lstes Jahrhun- , dert n.chr.), Naturalis Historiae I. Xxxvii, A. Gellius (2 tes Jahr- hundert n. Chr.), Noctium Atticarum I. Xx, Solinus (3 tes Jahrhundert n. Chr.), Polyhistor, Censorinus (3tes Jahrhundert n. Chr.), de die natali, wird Einzelnes angeführt werden. Dazu noch die Fasti consu- lares des sog. Anonymus Norisianus, eins der Bestandtheile des Sammelwerks des Chronographen vom J. 354 n. Chr., und in der Chronik des Cassiodorus (bis zum J. 519 n. Chr.). 1) Das Jahr 753 v. Chr. als Gründungsjahr Roms ist nach der Aera des Varrò angesetzt, s. Censorin. c. 21: hoc quodcumque cali- ginis Varrò discussit et pro cetera sua sagacitate nunc diversarum civitatium conferens tempora nunc defectus eorumque intervalla retro dinumerans eruit verum lucemque ostendit, per quam numerus certus non ^nnorum modo sed et dierum perspici possit. Secundum quam rationem, nisi fallor, hic annus, cuius velut index et titulus est Ulpii et Pontiani. consulatus, ab Olympiade prima millesimus est et quartus decimus ex diebus duntaxat aestivis, quibus agon Olym- picus celebratur, a Roma autem condita Dccccxci et quidem ex Parilibus, unde urbis anni numerantur. Danach beträgt die Differenz zwischen der ersten Olympiade und der Gründung Roms (noch nicht volle) 23 Jahre, letztere ist also Ol. Vi, 3 von Varrò angesetzt wor- den, vergi. Plut. Rom. 12. Dieser Aera folgten auch Atticus und Cicero, s. Solin. I, 1, und wenigstens seit Claudius ist sie die aus- schliesslich übliche geworden, nachdem dieser Kaiser in ihrem acht- hundertsten Jahre die Säcularfeier der Stadt Rom begangen hatte, s. Censorin. c. 1 vergi. Tac. Ann. Xi, 11. Um nach ihr Jahre Roms auf Jahre der christlichen Aera zurückzuführen, muss man die erstem natürlich nicht von 753, sondern von 754 abziehen, da beide zusam- men immer die Summe 754 geben. Dies ist die Ursache, dass man zuweilen fälschlich 754 v. Chr. als das Jahr der Gründung angege- den findet. Das Jahr 753 a. u. c. ist folglich 1 v. Chr., das Jahr 754 a. u. c. ist 1 nach Chr.; jenseits dieser Grenze muss man also, um die Jahre der christlichen Aera zu finden, von den Jahren nach Erbauung der Stadt immer 753 abziehen. — Ausser der Varronischen Aera gab es noch mehrere andere, worüber die Hauptstelle Dionys. I, 71—75 : die gewöhnlichste nächst der Varronischen ist die Catonische, wonach die Erbauung der Stadt Ol. Vii, 1 = 751 angesetzt wird. — Als Gründungstag wurde der 21. April durch das Fest der Parilia oder Palilia gefeiert, s. Ovid. Fast. Iv, 721 fl. 2) Vergi. S. 4. Anm. 28. S. liv.i, 1 — 7. Dionys. I, 45 — 90. Plut. Rom. 1—12. Rhea Silvia ist die Tochter des Numitor, des Sohnes des Procas, eines Abkömmlings des Aeneas; sie gehörte dem- nach dem Herrspherhause der Aeneaden an, welche seit Ascanius, dem Sohne des Aeneas, ihren Sitz in Alba Longa hatten. 3) Die Geschichte seiner Regierung s. Liv. I, 7— 16. Dionys. H, 1 — 56. Plut. Rom. vergi. Cic. Rep. Ii, §. 12 —19. Die Dauer derselben wird überall einstimmig zu 37 Jahren angegeben {Liv. 21. Dionys. 56 u. a.). 4) Als Veranlassung dazu wird überall der Raub der Sabi- nerinnen angegeben, zu dem sich die Römer durch den Mangel an Frauen und durch die Weigerung der Nachbarn, ihnen ihre Töch- ter zu Frauen zu geben (d. h. durch die Verweigerung der incya/nia oder des ius conubii), gezwungen sehen. 5) Diese drei sabinischen Städte hatten, ungeduldig über die Zögerung der übrigen Sabiner, ihre Waffen früher nach einander er- hoben, wurden aber sämmtlich besiegt; die Einwohner erhielten das römische Bürgerrecht und in ihre Städte wurden römische Bürger ge- schickt, um sich dort anzusiedeln. Der Anführer der Cäninenser, Acco, wurde von Romulus erschlagen und seine Waffen als spolia opima dem Jupiter Feretrius dargebracht: ein Fall, der seitdem nicht öfter als zweimal wiedergekehrt ist. s. Plut. Rom. 16. Indem Romulus die Besiegten zu römischen Bürgern aufnahm, handelte er nach einem Grundsatz, der auch nach ihm immer, freilich ver- schieden modificiert, beobachtet worden ist und vorzüglich dazu beigetragen hat, Rom gross zu machen. So gewährten die Siege, welche Rom über fremde Völker gewann, ihm von selbst die Kraft, die Früchte derselben zu behaupten. S. Dionys. Ii, 16: Toiiov ¿¡v eri 'Pojjuvxou Ttokirevfxa, o /ucíxioru tovç "Exxrjvccg ùaxeïv '¿âei, y.qútiarov àtcúvtwv noxitfvfxútwv vnúqyov, wç ¿fir] -dojfa (f)éqst,o xtà rfjs ßeßaiov 'Phifxacoiç èxav&£Q(aç qç/s xaï ra v ¿ni ttjv rjysuovíav ayávrcov ovx ¿Xa/iarrjv fxoïnav nanéo/e, to [Utjtg y.citccg(f<xtteiv rjßijäov tuç akovnuç noxéfxo) tcoxhç /ur¡T€ àviïçanodiçeg&ai /Utjâs yrjv air car àvtivai /urjxoßorov, clxxù xxrjçov/ovç (iç ctiitccç ànoots'xxeiv ¿ni [k'qsl rivi xrjç %(ôotcç xaï noif.lv anolxîaç rrjç 'Pojiitjç ràç xocctrjiïtioctç, tviaiç (if xai noxi- Ttiaç [ittcidisóvctl. Vergi. Tac. Ami. Xi, 24. Diese charakteristische Eigentümlichkeit der römischen Politik spricht sich auch in der Sage vom Asyl aus, s. Liv. I, 8 u. a. 6) Der Name des vereinigten Volkes ist Quirites (von der sabinischen Stadt Cures) oder populus Romanus Quiritium (statt populus Romanus [ei] Quirites, s. S. 4. Anm. 28), s. Liv. I, 13. Dionys. Ii, 46. Plutarch. Rom. 19. Fest. s. v. Quirites (p. 254). 7) Er wurde, weil er den Laurentern, deren Gesandte von Verwandten des Tatius getödtet worden waren, das geforderte Recht I

5. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 9

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Erste Periode. 753—510. Eoms Anfänge unter Königen. 9 J. d. St. 38 38 — 39 39—82 Der Kern des Heeres besteht aus 300 Reitern und einer Legion von 3000 Fusssoldaten/ Tod des Romulus.11 Interregnum.12 Numa Pompilius. Während seiner ganzen Regierung ist ununterbrochener Friede.13 Er ist der Begründer des Religionswesens.e Er ordnet den Gottesdienst der Curien und der Tribus, indem er die Leitung desselben für jene den 30 Curionen, für diese den 3 Tribunen übergiebt;h als Priester einzelner Gottheiten setzt er die 3 Flamines,5 die 12 Salierk und die 4 Vestalinnen1 ein, für die Deutung der Zeichen die Augures, d.h. Wahrsager,1" für die Verwaltung heiliger Gebräuche des Kriegsrechts die Fetiales,n und 11) Die verschiedenen Erzählungen über seinen Tod s. Liv. I, 16. Dionys. Ii, 56. Plut. Pom. 27. Num. 2 if. Er soll sich den Patriciern durch Herrschsucht oder durch Begünstigung des Pöbels verhasst gemacht haben und daher von ihnen aus dem Wege geräumt wor- den sein. 12) Liv. I, 17: rem inter se centum patres (die 100 Senatoren der Ramnes) decern decuriis factis singulisque in singulas decurias creatis, qui summae rerum praeessent, consociant: decem imperita- bant, unus cum insignibus imperii et lictoribus erat, quinum dierum spatio finiebatur imperium ac per omnes in orbem ibat, annuumque intervallum regni fuit. Nach Dionys. Ii, 57 wäre der ganze Senat von 200 in 20 Decurien getheilt worden, und die Decurien hätten nach einander in einer durchs Loos bestimmten Folge das Inter- regnum geführt. Noch anders stellt Flut. Num. 2 die Einrich- tung dar. 13) Numa war der Sohn des Pompo Pompilius (Dionys.) und der Schwiegersohn des Tatius {Plut.), also ein Sabiner, und lebte zu Cures, von wo er nach Rom eingeladen wurde, um die Krone in Empfang zu nehmen. Seine Geschichte s. Liv. I, 18 — 21. Dionys. Ii, 58 bis zu Ende des B., Plut. Num. vergi. Cic. Pep. Ii. §. 25 — 29. Ueber den Charakter seiner Regierung s. Liv. I, 19: Qui regno ita potitus urbem novam, conditam vi et armis, iure eam legibusque ac moribus de integro condere parat: quibus cum inter bella adsuescere videret non posse, quippe efferari militia ánimos, mitigandum fero- cem populum armorum desuetudine ratus, lanum ad infinum Argi- letum indicem pacis bellique fecit, apertus ut in armis esse civita- tem, clausus pacatos circa omnes populos significarci [Ueber den Ursprung dieses Janustempels lautet Niebuhrs sinnreiche Ansicht : „Als beide Städte (die der Römer und die der Sabiner) mit Gleich- heit verbunden waren, erbauten sie auf der Strasse vom Quirinal zum Palatium als Thor der doppelten Landwehre, welche ihre Weich- bilder schied, den doppelten Janus, jeder Stadt mit einem Thore zugewandt: offen in Kriegszeiten, damit von der einen der anderen Beistand zuziehen könne, geschlossen im Frieden."] wahrscheinlich jedoch so, dass die Geschlechter wieder Corpora- tionen bildeten. Die Berufung geschah durch den König, s. Dionys. Ii, 14, oder den Tribunus Celerum (über welchen vergi. Anm. f.), s. Dionys. Iv, 71. Liv; I, 59. — Als ein Beispiel der Thätigkeit der verschiedenen Gewalten kann die Königswahl dienen, wo der König durch den Interrex vertreten wurde. Die Senatoren fassten einen Yorbeschluss (patrum auctoritas, s. Cic. Pep. Ii. §. 25), der Interrex schlug den Comitiis curiatis den vom Senat gewählten König vor (dies hiess rogare), s. Dionys. Ii, 58. Iii, 1 u. a., das Volk bestätigte die Wahl (iussus populi, s. Cic. a. a. 0. §. 25 und §. 37), und endlich wurde, wenn die Götter durch günstige Auspicien die Wahl genehmigt hatten, noch eine Lex curiata de imperio von den Comitiis curiatis gegeben, s. Cic. a. a. 0. §. 25. 31. 33. 35. 38. Zu diesem letztern war natürlich nur bei Wahlen die Veranlassung vorhanden. f) Ueber die Reiter s. Liv. I, 13: eodem tempore (nach der Ver- einigung mit den Sabinern) et centuriae tres equitum conscriptae sunt: Ramnenses ab Romulo, ab T. Tatio Titienses appellati, Luce- rum nöminis et originis causa incerta est', vergi, ebendas. 15: trecen- tosque armatos ad custodiam corporis, quos Celeres appella vit, non in bello solum, sed etiam in pace habuit; vergi. Dionys. Ii, 13. An der Spitze der Reiter stand der Tribunus Celerum, unter welchem wieder 3 Centurionen als Anführer der einzelnen Centurien standen, s. Dionys, a. a. 0. Ueher das Fussvolk s. Varrò de 1.1. V, 89 : Milites, quod trium milium primo legio fiebat, ac singulae tribus Titiensium, Ram- nium, Lucerum milia singula militum mittebant, vergi. Dionys. Ii, 2. Plut. Pom. 13. Ovid. Fast. Iii, 128 ff. Dabei versteht sich von selbst, dass auch die Clienten in Begleitung ihrer Patrone mit ins Feld zogen. g) S. Tac. Ann. Iii, 26 : Numa religionibus et divino iure popu- lum devinxit, repertaque quaedam a Tullo et Anco. Ueber den Cha- rakter des von Numa geordneten und geheiligten alten, aus latinischen, etruskischen und besonders sabinischen Gebräuchen zusammengesetzten Götterdienstes, s. Plut. Num. 8: Ot'd" r¡v it a o3 avrotç ovre yqambv ovrë nkaotov tlâoç &eov tiqotsqov, rua' tv sxktòv épáo/ur¡xovtcc toîç 7iqojtoiç í'ríffí vaovç juìv oìxosofiovfxivol y.iti y.akicisaç îenàç tarojvtîç, ciya).fia âh ovâsv €[i[¿Oqipov noiov/utvoi Sitréì.ovv. h) S. Dionys. Ii, 64. Tarro de I. I. V, 83. i) S. Liv. I, 20 : flaminem Iovi adsiduum creavit insignique cum veste et curuli regia sella adornavit : huic duos flamines adiecit, Marti Peter, Rom. Zeittaf. 5. Aufl. unum, alterum Quirino, vergi. Dionys. Ii, 64. Plut. Num. 7. Varrò de I. I. V, 84, und über das sonderbare Cärimoniel', dem der Flamen Dialis unterworfen war, Gell. X, 15. Ausser diesen 3 Flamines (Dialis, Martialis, Quirinalis) gab es noch eine Anzahl Flamines minores, vergi. Varr. a. a. 0. k) S. Liv. I, 20: Salios item duodecim Marti Gradivo legit, tuni- caeque pictae insigne dedit et super tunicam aeneum pectori tegumen, caelestiaque arma, quae ancilia appellantur, ferre ac per urbem ire canentes carmina cum tripudiis sollemnique saltatu iussit. Ausführ- licheres über die Ancilia, s. Dionys. Ii, 70. 71. Plut. Num. 13. Ovid. Fast. Iii, 259 — 398. Serv. Very. Aen. Vii, 188. Viii, 614. Die vuvoi tiútqioi (Dionys. Iii, 32), welche sie sangen, hiessen Axamenta, s. Festus s. v. (p. 3), und es finden sich einige Bruchstücke derselben Varr. de I. I. Vii, 26. 27. 1) S. Liv. I, 20: virginesque Vestae legit, Alba oriundum sacer- dotium. Vergi. Dionys. Ii, 64 — 69. Plut. Num. 9. 10. Gell. 1,12. Ueber die Bedeutung des Vestadienstes s. Cic. Legg. Ii, 20: Virginesque Vestales custodiunto ignem foci publici sempiternum, vergl §.29. m) S. Fest s. v. (p. ) : Quinqué genera signorum observant augures, ex coelo, ex aiibus, ex tripudiis, ex quadrupedibus, ex diris; vergi, s. v. Spectio (p. 333). Bei Cic. Legg. Ii, 20 heissen die Augurn interpretes Jovis optimi maximi; über ihre Befugnisse s. eben- das. §.31. Ihre Einsetzung unter Numa, s. Dionys. Ii, 64. Liv. Iv, 4; wogegen freilich Cicero streitet, Pep. Ii. §. 16 : (Romulus) urbem con- didit auspicato et omnibus publicis rebus instituendis, qui sibi essent in auspiciis, ex singulis tribubus singulos cooptavit augures, vergi. §. 26: Idemque Pompilius et auspiciis maioribus inventis ad pristi- num numerum duo augures addidit. Nach diesen Stellen würde sich als Zahl der Augurn 5 ergeben, Liv. X, 6 nennt aber nur 4 und diese Zahl ist die wahrscheinlichere, da man auf jeden der beiden ersten Stämme 2 zu rechnen hat. Die Wahl geschah durch Coopta- tion, so dass das Collegium sich immer selbst wieder ergänzte, s. Cic.de lege agr. or. Ii. §.18. (Die Haruspices, obgleich von nicht geringem Einfiuss, sind immer Etrusker, s. Cic. de. n. d. Ii. §. 10. 11.) n) S. Dionys. Ii, 72. Plut. Num. 12. Liv. I, 24. Cicero Pep. Ii. §.31 schreibt ihre Einsetzung dem Tullus zu, Livius selbst an einer anderen Stelle (c. 32) dem Ancus Marcius. 2 )

6. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 12

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12 Erste Periode. 753—510. Eoms Anfange unter Königen. I Chr. 578—534 534 — 510 J. d. St. 176—220 220 Servi us Tullius.26 Er befestigt die Hegemonie Roms über Latium durch Anlegung eines gemeinsamen Heiligthums auf dem Aventinus,27 und erweitert den Umfang der Stadt durch den Yiminalis und Esquilinus.28 Servius organisiert die Plebes durch die Eintheilung in örtliche Tribus,w und giebt ihr zuerst durch die Centurienverfassung Antheil an bürgerlichen Rechten.* -244 j Tarquinius Superbus29 erweitert den latinischen Bund und macht denselben ganz J von Rom abhängig,30 und beginnt die Kriege gegen die Yolsker.31 Er stürzt die Verfassung des Servius und herrscht nach Willkür und als Despot.7 26) Seine Geschichte s. Liv. I, 39 — 48. Dionys. Iv, 1 — 40. Vergi. Cic. Hep. Ii. §. 37— 40. Ueber seine Herkunft s. Dionys. 1. 2, und vorzüglich die auf den Lyonner Tafeln aufgefundene Rede des Kaisers Claudius super civitate Gallis danda (s. Gruter. Inscr. p. Dil. cf. Tac. Ann. Xi, 24): Servius Tullius, si nostros sequimur, captiva natus Ocresia, si Túseos, Caeli quondam Vivennae sodalis fidelissi- mus omnisque eius casus comes, postquam varia fortuna exaetus cum omnibus reliquiis Caeliani exercitus Etruria excessit, montem Caelium occupavit et a duce suo Caelio ita appellitavit, mutatoque nomine, nam Tusce Mastarna ei nomen erat, ita appellatus est, ut dixi, et regnum summa cum rei publicae utilitate obtinuit. Vergi, über die etruskische Niederlassung auf dem Möns Caelius Tac. Ann. Iv, 65 und S. 8. Anm. b. — Cic. a. a. 0. §. 37: Tullius primus iniussu populi regnavisse dicitur, vergi. Liv. I, 42 — 46. Dionys. Iii, 10—12. 27) S. Liv. I, 45: ea erat confessio caput rerum Romam esse, de quo totiens armis certatum fuerat. Die in demselben Capitel ent- haltene Erzählung über das Opfer der Sabiner bei demselben Heilig- thum lässt vermuthen, dass auch die Sabiner zu dem Bunde gehörten. Vergi. Dionys. Iv, 25. 26. 28) S. Liv. I, 44: addit duos colles, Quirinalem (?) Viminalem- que, inde deineeps äuget Esquilias, -— aggere et fossis et muro circumdat urbem; Strab. V, 3, 7. 29) S. Liv. I, 46 bis zu Ende des B., Dionys. Iv, 28 bis zu Ende des B. Vergi. Cic. Rep. Ii. §. 44. Nach der gewöhnlichen Sage ist er der Sohn des Priscus; um die Schwierigkeit rücksichtlich der Zeit zu entfernen, macht ihn Piso Frugi zu dessen Enkel, s. Dionys. 6 — 7. 30) Tarquinius spricht sein vermeintliches Recht auf die Ober- herrschaft Latiums geradezu aus, s. Liv. I, 52 : posse quidem se vetusto iure agere, quod cum omnes Latini ab Alba oriundi sint, in eo foedere teneantur, quo ab Tullo res omnis Albana cum coloniis suis in Romanum cesserit imperium. — miseuit manípulos ex Latinis Romanisque, ut ex binis singulos faceret binosque ex singulis: ita geminatis manipulis centuriones imposuit. Vergi. Cic. a. a. 0. Dionys. Iv, 49. Ein Beispiel seiner Willkür gegen die Latiner s. Liv. I, 50 — 52. Dionys. Iv, 45 —48. 31) Liv. I, 53 . is primus Volscis bellum in ducentos amplius post suam aetatem annos movit, Suessamque Pometiam ex his vi cepit. Ausserdem unterwarf er Gabii, Liv. I, 53 — 54. Dionys. Iv, 53 — 58 (das Bündniss, welches darauf zwischen Rom und Gabii geschlossen wurde, war auf einen mit Leder überzogenen Schild geschrieben und noch zu des Dionysius Zeit vorhanden), und Ardea, welches er eben belagerte, als Brutus seine Absetzung bei dem Volke vorschlug und durchsetzte. Zur Sicherung seiner Eroberungen {Liv. I, 56): Signiam Circeiosque colonos misit, praesidia urbi futura terra marique. w) Diese Tribus, die (pvlaì xonixai, sind wohl zu unterscheiden von den (pvlal yevixai, über welche s. S. 8. Anm. b. Jenes sind die auf der Herkunft und dem Adel beruhenden Stämme, dieses auf den Oertlichkeiten beruhende Eintheilungen, s. Dionys. Iv, 14. Die drei tpvxai yevly.ai bestanden neben (fvkcà Tonixaí fort. Die Versamm- lungen, welche nach den (pvxal Tottixai (anfänglich 30) gehalten wurden, Comitia tributa genannt, sind daher rein demokratischer Natur, haben aber vor der Hand nur für die Plebes selbst, nicht für den Staat Bedeutung, indem jene nur ihre eignen Angelegenheiten darin berieth. Ueber die Zahl s. Dionys. Iv, 15. Die einzelnen Tribus hatten auch ihre eignen Feste, und jede ihren Vorsteher, s. Dionys. a. a. 0., welcher Curator tribus hiess, s. Varr. de I. I. Vi, 86. x) Den Charakter dieser Verfassung bezeichnet Cicero (Rep. Ii. §.39) mit folgenden Worten: ut suffragia non in multitudinis sed in locupletium potestate essent — relicuaque multo maior multitudo sex et nonaginta centuriarum neque excluderetur suffragiis, ne superbum esset, nec valeret nimis, ne esset periculosum. Er machte daher 5 Klassen nach dem Vermögen, die erste Klasse bestand aus denen, die 100,000 Asse und darüber, die zweite aus denen, die 75,000 und darüber, die dritte aus denen, die 50,000 und darüber, die vierte aus denen, die 25,000 Asse und darüber, die fünfte aus denen, die 11,000 und darüber besassen. So Livius (I, 43) und Dionysius (Iv, 16 — 22 vergi. Vii, 59), welcher letztere indess als das Minimum der 5ten Klasse 12,500 Asse annimmt, und die, welche unter diesem Ansatz geschätzt wurden, als eine 6 te Klasse zählt. Aus jeder dieser Klassen bildete er nun eine Anzahl Centurien, und zwar so, dass die erste Klasse, obwohl sie gewiss die geringste Kopfanzahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Verhältniss weiter., so dass die Zahl der Köpfe in einer Centurie immer etwa in umgekehrtem Verhältniss zu der Höhe des Census stand: nämlich die erste Klasse hatte 80, die 2 te, 3 te und 4 te jede 20, die 5 te 30 Centurien. Dazu kamen 18 Centurien Ritter, nämlich die Centurien der patricischen Ritter, welche nunmehr wirklich auch als 6 zählen (sex suffragia genannt, z. B. Cic. a. a. 0.) und 12 aus den Plebejern jedenfalls nach einem höhern Census gewählte Centurien (der Census equester wird Liv. V, 7 erwähnt), endlich 2 Centurien Fabri, 1 Centurie Cornicines, 1 Tubicines, 1 derer, welche unter 11,000 oder 12,500 Asse besassen, der Proletarii oder Capite censi, zusammen 193 Centurien. Diese 193 Centurien versammelten sich zur Abstimmung auf dem Campus Martius; ihre Versammlungen hiessen Comitia centuriata, weil sienach den Centurien geschahen und zwar so, dass jede Centurie eine Stimme hatte. Gegenstand der Abstimmungen waren Wahlen und Gesetze, doch war das Resultat derselben durch die Zustimmung der Comitia curiata bedingt ; auch umgekehrt waren indess die Comitia curiata durch die centuriata beschränkt, s. Cic. de leg. agr. or Ii. $. 26. (Die Centuriatverfassung wird, weil bei ihr die politischen Rechte von dem Vermögen oder der Schätzung abhängen, Timokratie genannt.) — Diese Eintheilung lag zugleich auch der Steuererhebung und der Heeresverfassung zu Grunde; sie wurde von 5 zu 5 Jahren revi dirt und berichtigt, wobei auch die Volkszählungen vorgenommen wurden, deren erste eine Kopfzahl von 84,700 (Dionys.) ergeben haben soll. Für den Zweck des Kriegsdienstes waren in jeder Klasse die Seniores und Juniores getrennt und zwar so, dass jeder Theil die Hälfte der Centurien ausmachte. Jene, die Bürger vom 46sten bis zum 60sten Lebensjahre (Gell. X, 28), zogen nicht mit ins Feld, sondern ver- theidigten die Stadt, die Juniores vom 17 ten bis 46sten Jahre bil- deten da3 Heer, welches in Legionen getheilt war und damals in den Schlachten in phalanxartiger Stellung focht, vergi, zum Jahre 340. Die ganze Versammlung wurde daher auch Exercitus genannt, s. Liv. I, 44. Varr. de l. t. Vi, 93. y) Er gehörte zu den Luceres, s. S. 11. Anm. 21 und Anm. t, und diese, die Patres minorum gentium, waren es, welche ihn durch eine Revolution auf den Thron erhoben, s. Liv. I, 47: Tarquinius circumire et prensare minorum maxime gentinm patres, admonere

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18 Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Roms Entwicklung J. v.chr. J. d. St.! Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 494 493 260 261 Bündniss mit den Latinern.14 Die Plebes wandert aus auf den heiligen Berg.1 Die Plebes kehrt nach Rom zurück. Einsetzung der Volkstribunenm und der Aedilen." 14) Die Latiner hatten sogleich nach der Schlacht am Regillus um Frieden gebeten, ohne ihn aber zu erlangen, Liv. Ii, 22, nach- her hatten sie sich durch ihre Treue im J. 495 Anspruch auf Beloh- nung von Seiten der Römer erworben. S. Liv. Ii, 22. Dionys. Yi, 25. Im J. 493 wurde darauf das Bündniss geschlossen, s. Liv. Ii, 33. Dionys. Yi, 95. Der Vertrag lautet bei Dionys, so: 'Pwfxacoig xaì Taìg Acnívwv nóxeoiv ¿nagaig ííqr¡vr¡ nçog áxxr¡Xovg sgtoj, [ifygig av ovqavóg je xaì yfj tí]V avrr¡v aráaiv 'é/aiai, xaì /xr¡re avroi noxefxfítwaav ngòg axxr¡Xovg tvr\T* axxo&ev noxffxíovg Inayttta- oav fir¡T£ roí? tni(f¿Qov<Ji nóxs/xov ôâovg 7iaqtx¿Tü)Gav àocpaxsïç, ßori&6(T(ooc<v Tf tolç noxe/uov/j-évoig unáarj ávváfiei, Xa(fvqcov re xaì Xecag rfç Ix noxffxwv xonüv to ïgov Xayxavérwgav [¿tyog Familie dem Gläubiger anheimgefallen ist, wo er dann als Sclave verkauft oder im Schuldthurm seines Gläubigers eingesperrt wurde. Jene Erklärung von nexus ergiebt sich besonders aus Yarr. de I. I. Vii, 105: Liber, qui suas operas in servitutem pro pecunia quadam debebat, dum solverei, nexus vocatur, ut ab aere obaeratus. Auch jetzt mochte es ähnlich sein, wie im Jahr 370 die Tribunen klagen [Liv. Vi, 36): an piacerei fenore circumventam plebem, potius quam sorte creditum solvat, corpus in nervum ac supplicia dare et grega- tim cotidie de foro addictos duci et repleri vinctis nobiles domos et ubicumque patricius habitet, ibi carcerem privatum esse? Die Er- klärung, wie die Plebes so in Schulden versinken konnte, wird man aus Stellen wie Liv. V, 10. 12. Vi, 14 (:multiplici iam sorte exsoluta mergentibus semper sortem usuris) entnehmen können. 1) Die Patricier schritten, um das Volk in diesem Jahre zum Kriegsdienste zu zwingen, zur Wahl eines Dictators, des M' Valerius. Dieser versprach dem Volke Abstellung seiner Beschwerden, konnte aber wegen des Widerstandes seiner Standesgenossen sein Versprechen nicht erfüllen. Als nun die beiden Consuln das Heer wieder ins Feld führen wollten: so wanderte dieses auf den heiligen Berg (tran3 Anienem amnem est tria ab urbe milia passuum, Liv.) aus, s. Liv. Ii, 32. Dionys. Vi, 45- Nach Cic. Sep. Ii. §. 38 (: plebs montera sacrum prius, deinde Aventinum occupavit) und Sallust. an der Anm. k angeführten Stelle besetzt das Volk auch den Aventinus; nach Piso bei Liv. a. a. 0. bloss den Aventinus. m) Der Vergleich wird nach Dionys. Vi, 69 durch 10 Gesandte, unter denen M'valerius und Menenius Agrippa, nach Liv. Ii, 32 durch Menenius Agrippa allein und zwar vermittelst der bekannten Fabel, nach Cic. Brut. §. 54 durch M' Valerius zu Stande gebracht. àpj,(póx€Qoc, Ttiïv re idicotixwv Gvfjßoxaiwv at Xqígíig ív r¡/x¿Qaig yiyvéo&cogav ótxa, nag oíg âv yévr¡rac to Gu/xßoxaiov. Tai g âk Gvv&r¡xaig ravtaig /ur¡áhv l£éax(o nqogd-uvai fir¡á' àipexeïv àn avtwv, o ti av [xr¡ 'Pw/xaloig rè xaì Aatívoug änaoi âoxrj. Dies ist das Verhältniss der Isopolitie, ein Name, welchen Dionys. Vi, 63. Viii, 70. 79 u. ö. selbst dafür gebraucht. Livius bezeichnet das Bündniss nicht näher ; indess sieht man doch aus vielen Beispielen der Folgezeit, dass dieses Verhältniss zwischen beiden Theilen besteht, namentlich kämpfen beide zusammen, s. Iii, 22. Iv, 26. 29. 37. V, 19. Vi, 10. 32 u. ö., besonders Viii, 6. 8. Dass auch der Ober- befehl zwischen beiden Theilen wechselte, lehrt Cincius Alimentus, s. Festus s. v. Praetor ad portam (p.. 241). Liv. Ii, 33 : concessumque in condiciones, ut plebi sui magibtratua essent sacrosancti, quibus auxilii latió adversus cónsules esset (dass dies, also eine nur negative Wirksamkeit, ihre Stellung war, sagt auch Dionys. Vii, 22. 23. 30 u. ö.), neve cui patrum capere eum magistratum liceret. ita tribuni plebei creati duo, C. Licinius et L. Albinus. ii tres collegas sibi creaverunt. in his Sicinium fuisse, seditionis auctorem, de duobus qui fuerint, minus convenit. Sunt, qui duos tantum in sacro monte creatos tribunos esse dicant ibique sacratam legem latam. Ausserdem wurden die jetzigen Schulden erlassen, s. Dionys. Vi, 83. Vii, 49. Ueber die Tribunen vergi, noch Dionys. Vi, 87. 89, über die Zahl Liv. Ii, 58. Cic. Rep. Ii. §. 59, welcher letztere 2 Tribunen nennt. Ihre Hauptaufgabe war, die Provocation der Plebejer zu sichern (vergi. S. 16. Anm. d), doch nur innerhalb einer Meile von der Stadt, auf welchen Raum überhaupt ihre Befugnisse beschränkt waren, s. Liv. Iii, 20. Ii, 58. Dionys. Viii, 87. Nach Dionys. Vi, 89 sollen sie zuerst und bis zur Lex Publilia (s. S. 20. Anm. f.) von den Curiatcomitien (die nach D. einen demokratischen Charakter haben) gewählt worden sein; ist aber ihre Wahl durch die Lex Publilia auf die Tributcomitien übertragen worden, so kann sie vorher nur in den Centuriatcomitien geschehen sein. Der Tag ihres Amtsantritts war und blieb a. d. Iv. Id. Decembr., s. Dionys. Vi, 89. — Eine allgemeine politische Erörterung über das Tribunat s. Cic. Legg. Iii, 16 —25. n) S. Dionys. Vi, 90: ¿á£i¡&7]Oav hi rrjg ßovxfjg ènirgéipai Oipcgív civdçag èx ratv ârjfxotixwv àio xaâ-' exaotov íviuvtov àno- âevxvvvat Tovg vnr¡qstr¡aovtag tolç ár¡^iáq/oig ogwv av óéwvrai, xaì ölxag, ag av ¿nitq^fjiovrai ¿xeivoi, xçivovvtug, itqwv ts xaì dr¡/j.ooí(ov Ton(ov xaì ttjg xarà tt\v àyoçccv everr¡^(ag ¿ní/xexrjgo- fxévovg. Vergi. Liv. Jii, 57. Vi, 42.

8. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 14

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
14 Zweite Periode. 510—264 y. Chr. Roms Entwickelung als Republik. Die Vollendung seiner Verfassung und die Ausbreitung seiner Herrschaft über Mittel- und Unteritalien. Die Vertreibung der Könige wirkt gleich erschütternd auf die äusseren wie auf die inneren Verhältnisse Roms. Die benachbarten Völker erheben sich, um das mit Widerwillen getragene Joch der Abhängigkeit abzu- schütteln, und verwickeln es in gefährliche Kriege, die es nur durch die äusserste Anstrengupg aller seiner Kräfte besteht. Es stellt indess nicht nur seine Herrschaft im alten Umfange wieder her, sondern beginnt auch bereits jenseits des Tiber erobernd vorzudringen. Da wird es zum zweiten Male durch den Einfall der Gallier weit zurück- geworfen. Noch einmal greifen die Nachbarn gegen den geschwächten Staat zu den Waffen. Allein auch jetzt werden sie durch die Tapferkeit der Römer überwunden, sie werden wieder in das alte Verhältniss der Abhängig- keit gebracht, und nun wird der Kampf mit den Samnitern und in immer weiterem Vorschreiten auch mit den übrigen sämmtlichen Völkern Mittel - und Unteritaliens begonnen und nach einer langen Reihe fast ununter- brochener, mit der grössten Tapferkeit und Ausdauer geführter Kriege mit der Unterwerfung aller dieser Völker glücklich beendigt. Mitten unter diesen Kämpfen nach Aussen wird im Innern die Verfassung zu der Höhe ihrer Entwickelung geführt. An die Stelle der königlichen Herrschaft tritt zunächst zu Anfang der Periode das streng aristokratische Regiment der Patricier. Die Plebejer erkämpfen sich aber zuerst durch die Einsetzung des Volks- tribunats den nöthigen Schutz gegen die Patricier, und von da in unausgesetztem Ringen immer weiter vordringend, zwingen sie ihre politischen Gegner, ihnen einerseits den Zugang zu allen bedeutenden Staatsämtern, andererseits einen entsprechenden Antheil an der Ausübung der Volkssouveränität in den Comitien zuzugestehen. Erster Abschnitt. Bis zum Gallischen Brande, 390. Die Versuche des vertriebenen Königs, sich mit Hülfe der Nachbarvölker wieder auf den Thron einzusetzen, werden zurückgeschlagen. Die Latiner werden genöthigt, das Bündniss mit Rom wieder herzustellen. Im Innern werden die Plebejer, nach Beseitigung der dringendsten Gefahr von Aussen, von den Patriciern hart bedrückt, sie machen aber einen Aufstand und erlangen durch Vergleich die Einsetzung des ihre persönliche Freiheit schützenden Volkstribunats (bis 493). Wie mit den Latinern, so wird hierauf auch mit den Hernikern ein Bündniss geschlossen, und in Vereinigung mit diesen Völkern wird der Krieg gegen die Sabiner, die Etrusker und die Völker oskischen Stammes mit wechselndem Glücke geführt. Im Innern werden die ersten Schritte für die Erhebung der Tributcomitien zu politischer Geltung gethan; einen weiteren Gewinn für die Sicherstellung ihrer Freiheit machen die Plebejer dadurch, dass in Folge der Lex Terentilia die Gesetze aufgeschrieben werden (bis 449). Die Kriege gegen Volsker und Aequer werden mit glücklichem Erfolge fortgesetzt; Fidenä, Veji und einige andere Städte Etruriens werden überwunden. Die Tributcomitien werden zu immer höherer politischer Geltung erhoben; ausserdem erlangen die Plebejer das Conubium mit den Patriciern und die Zulassung zum Consulartribunat und zur Quästur (bis 390). Zweiter Abschnitt. Bis zur Unterwerfung von Mittel- und Unteritalien, 264. Die Latiner, Herniker, Aequer, Volsker und Etrusker werden nach und nach durch eine Reihe von Kriegen wieder genöthigt, ihre Abhängigkeit von Rom anzuerkennen, während sich die Plebejer gleichzeitig die Zulassung zum Consulat und zur Dictatur und Censur erkämpfen (bis 343). Hierauf beginnen die Kriege mit den Samnitern, Latinern und nach und nach mit den übrigen Völkern Mittel- und Unteritaliens, welche fast ohne Unterbrechung bis zum Ende der Periode dauern. Alle diese Völker werden besiegt und durch weise, mit eben so viel Klug- heit als Energie getroffene Einrichtungen dem römischen Staatsorganismus einverleibt und ihm dienstbar gemacht. Während dieser auswärtigen Kriege kommt auch der innere Kampf zum Ziel. Alle Ehrenämter werden den Plebejern nach und nach zugänglich gemacht und die höchste Herrschergewalt in die Comitien des ganzen Volks, die centuriata und tributa, gelegt (bis 264). Anmerk. Die Hauptquellen für die Geschichte dieses Zeit- ridion in den Digesten, Lib. I. Tit. Ii., der Eingang „de origine raums sind Livius B. 2 —10 (bis 293 v.chr.), Dionysius B. 5 —11 iuris et omnium magistratuum et successione prudentium'' enthalten (bis 443), Plutarch, Leben des Publicóla, Coriolan, Camillus und ist, und Johannes Laurentius Lydus (6tes Jahrh. n.chr.), de magi- Pyrrhus. Zu den bei der ersten Periode genannten besonders für die stratibus 1. Iii., welches Werk manche beachtungswerthe Notizen aus innere Geschichte nebenbei zu benutzenden Schriftstellern kommen älteren Quellen, freilich neben vielen Unklarheiten und Irrthümern, jetzt hinzu: S. Pomponius (2 tes Jahrh. n. Chr.), von dessen Encbi- enthält.

9. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 20

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
20 Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Roms Entwickelung J. v.chr. J. d. St. Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 486 268 aber in den Coriatcomitien zum Tode verurtheilt und hingerichtet.® 479 275 Das Geschlecht der Fabier legt, um die Plün- derungen der Vejenter abzuwehren, eine Burg an der Cremerà an.7 477 277 Untergang der Fabier.8 472 282 ! Volero Publilius giebt als Volkstribun das Gesetz, dass die Volkstribunen und Aedilen in den Tribut- comitien gewählt werden sollen/ 471 283 Die Lex Publilia geht durch.8 468 286 Antium wird den Yolskern entrissen9 und 467 287 zur römischen Colonie gemacht.10 7) Der Krieg mit den Yejentern war schon im Jahr 485 wieder zum Ausbruch gekommen, s. Dionys. Viii, 81 — 82. Liv. Ii, 42. Im J. 480 hatten die Römer einen grossen Sieg über sie gewonnen, s. Liv. Ii, 44 — 47. Dionys. Ix, 5—13. Ueber den weiteren Fortgang des Kriegs bemerkt Liv. Ii, 48: Ex eo tempore neque pax ñeque bellum cum Veientibus fuit; res proxime formam latrocinii venerat. Legionibus Romanis cedebant inurbem; ubi abductas senserant legio- nes, agros incursabant, bellum quiete, quietem bello invicem elu- dentes ; ita neque omitti tota res nec perfici poterai. Et alia bella aut praesentia instabant, ut ab Aequis Volscisque, non diutius quam recens dolor proximae cladis transiret, quiscentibus, aut mox moturos se apparebat Sabinos semper infestos Etruriamque omnem. Vergi. Dionys. Ix, 14. Dies gab die Veranlassung, dass die Fabier, um Rom von dieser Seite her zu sichern, den Krieg mit den Vejentern allein auf sich nahmen. S. Liv. Ii, 49 : Sex et trecenti milites, omnes patricii, omnes unius gentis, quorum neminem ducem sperneres, egregius quibuslibet temporibus senatus, ibant, unius familiae viribus Veienti populo pestem minitantes. Sequebantur turba propria alia cognatorum sodaliumque (4000 an der Zahl, s. Dionys. Ix, 15), nihil medium nec spem nec metum, sed inmensa omnia volventium animo. — Infelici via dextro Iano portae Carmentalis profecti ad Cremeram fluvium perveniunt: is opportunus visus locus communiendo praesidio. (centuriatus ager) ausmachten, und so nachher auch 'die je 100 Ge- schlechter der beiden andern Tribus, s. Fest. s. v. (p. 53): Centuriatus ager in ducena iugera definitus, quia Romulus centenis civibus ducena iugera tribuit. Ausserdem wurde ein Theil der Ländereien für die Priestercollegien und für den König abgesondert, s. Dionys. Ii, 7. Allen gemeinsam war aber ferner die Gemeintrift, wohin ein Jeder sein Vieh gegen eine verhältnissmässige Abgabe trieb, s. Plin. N. S. Xviii, 3, 11. Dieses ursprüngliche Verhältniss erlitt aber bedeu- , tende Veränderungen, als das römische Gebiet durch Eroberungen immer mehr anwuchs. Die hierbei gewonnenen Ländereien wurden theil8, wenn Colonien angelegt wurden, den Colonisten überlassen, theils verkauft oder verpachtet, theils endlich wurden sie, und zwar namentlich dann, wenn sie noch unangebaut waren, der Besitzergrei- fung (occupatio) Beliebiger, aber nur aus dem Stande der Patricier, gegen einen Zehnten überlassen, die sie nun entweder anbauten oder als Weideland benutzten, s. App. de B. C. I, 7. Dieses letztbezeich- nete Land nun, welches dabei fortwährend als Staatsland (ager publicus) betrachtet wurde, bildete den Gegenstand fortwährender Streitigkeiten zwischen Patriciern und Plebejern, welche letztere zwar schon bisher Einiges davon als festen Besitz zugetheilt (assig- niert) erhalten hatten (z. B. von Servius, s. Liv. I, 46. Dionys. Iv, 9. 10. 13.), aber damit nicht zufrieden, immer mehr verlangten und mit Recht geltend machten, dass sie es vorzüglich seien, welche diese Ländereien mit ihrem Blut erworben hätten. So also auch jetzt für sie Sp. Cassius, s. Liv. Ii, 41. Dionys. Viii, 70 — 76; Liv. a. a. 0.: tum primum lex agraria promulgata est, numquam deinde usque ad hanc memoriam sine maximis motibus rerum agitata. Er wurde des Trachtens nach königlicher Gewalt beschuldigt, eine Beschuldigung, 8) Sie werden in einen Hinterhalt gelockt, s. Liv. Ii, 50. Dionys. Ix, 19 — 22. Vergi. Ovid. Fast. Ii, 193 — 242. Der Tag der Nieder- lage, die Iden des Februar, war fortan ein Dies ater. Nur einer aus dem Geschlecht der Fabier, der als noch nicht waffenfähig in Rom zurückgeblieben, soll am Leben erhalten worden sein. — Hier- auf wurde der Krieg mit den Vejentern noch bis zum J. 474 fort- geführt, in den Jahren 477 und 476 mit geringem Glück, so dass die Vejenter sogar das Janiculum besetzten, dann aber siegreich. Im J. 474 wurde ein 40jähriger Waffenstillstand abgeschlossen, s. Liv. Ii, 51 — 54. Dionys. Ix, 23 — 26. 34 — 36. (An eben diesem Kriege nahmen auch die Sabiner von Zeit zu Zeit Antheil, s. z. B. Liv. Ii, 51. Dionys. Ix, 23 — 24). 9) S. Liv. Ii, 65. Dionys. Ix, 58. Antium war bisher immer noch ein Hauptstützpunkt der Angriffe der Volsker gegen die Römer gewesen. 10) Liv. Iii, 1. Dionys. Ix, 59. Es ist bemerkenswerth, dass auch Latiner und Herniker an dieser Colonie Theil nehmen; Livius und Dionysius leiten dies daher ab, dass die Plebejer, mit diesem nach ihrer Meinung zu geringen Geschenk der Patricier nicht zu- frieden, sich in sehr geringer Zahl für diese einfanden; es hat aber seinen Grund vielmehr in dem Verhältniss des Bundes, s. S. 18. Anm. 14 und S. 19. Anm. 6. die auch in unsern Quellen überall wiederkehrt, vgl. Cic. de Rep. Ii. §. 60. Diod. Xi, 37. e) S. Liv. Ii, 41. Dionys. Viii, 77—80. Beide erwähnen auch der abweichenden Nachricht, dass er nicht durch die Co- mitien, sondern durch seinen eignen Vater den Tod gefunden habe. f) Seit Sp. Cassius war das Ackergesetz fast alljährlich von den Volkstribunen erneuert worden, die Patricier hatten es aber immer hauptsächlich dadurch zu vereiteln gewusst, dass sie einen Theil der Tribunen für sich gewannen, die dann intercedierten, s. Liv. Ii, 42. 43. 44. 48. Dionys. Viii, 87. Ix, 1 — 2. 5. 51 bis 54. Die den Patriciern feindlich gesinnten Tribunen suchten sich dadurch zu rächen, dass sie gewesene Consuln vor den Tributcomitien anklagten, s. S. 19.- Anm. b. Im J.473 wollte in dieser Weise auch der Tribun Cn. Genucius die Consuln des vorigen Jahres anklagen; er wurde aber, ehe er sein Vorhaben ausführen konnte, von den Patriciern ermordet, die sich dieses Verbrechens sogar rühmten, s. Liv. Ii, 54. Dionys. Ix, 36 — 37. In demselben Jahre wurde das Recht der Pro- vocation gegen Volero Publilius von den Patriciern verletzt, s- Liv. Ii, 55. Dionys. Ix, 39. Volero wurde darauf zum Tribunen gewählt. Ueber sein Gesetz s. Liv. Ii, 56 fl. Dionys. Ix, 41—42. Liv.: haud parva res sub titulo prima specie minime atroci ferebatur, sed quae patriciis omnem potestatem per clientium suffragia creandi quos vel- lent tribunos auferret. Ueber die bisherige Wahl der Tribunen s. S. 18. Anm. m. g) S. Liv. Ii, 57 — 58. Dionys. Ix, 43—49. Bei dieser Gelegen- heit sollen nach Piso zuerst 5 Tribunen gewählt worden sein, s. Liv. Ii, 58. — Die Patricier scheinen bisher bei den Tributcomitien

10. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 16

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16 Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Koms Entwickelung l d. 8t. Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 245 247 249 250 256 Der vertriebene König sucht sich zuerst durch eine Verschwö- rung in Rom selbst den Weg zur Rückkehr zu bahnen.3 Als- dann gewinnt er die Yej enter und Tarquinier für sich. Dieselben werden jedoch am Walde Arsia geschlagen.4 Brutus fallt in der Schlacht; statt seiner wird erst Sp. Lucretius, und nach dessen Tode M. Horatius Pulvillus Consul.5 Porsena, König von Clusium, zieht, um den Tarquinius wie- der auf den Thron zu setzen, gegen Rom, belagert die Stadt und zwingt die Römer, die Stadt zu übergeben, einen Theil des Gebiets abzutreten und Geissein zu stellen.6 Anfang der langwierigen, bis 449 v. Chr. fast ununterbrochen geführten Kriege mit den Sabinern.7 Der Consul P. Valerius giebt den Plebejern das Recht der Berufung (provocatio) von der Entscheidung der Magistrate an die Volksversammlung.4 Der Tempel des Jupiter Capitoli- nus wird geweiht.® Die Zahl der Tribus vermindert sich durch die Gebietsabtretung an Porsena auf 20/ Attus Clausus, der Sabiner (nach- her Appius Claudius genannt), kommt nach Rom und wird unter die Patri- cier aufgenommen.8 Die Dictatur wird eingesetzt.11 3) S. Liv. Ii, 3 — 5. Dionys. V, 3 —13. Plut. Pubi. 3 — 8. Das Werkzeug zur Anzettelung dieser Verschwörung sind Gezandte, welche der vertriebene König nach Bom schickt, um seine bewegliche Habe zurückzufordern. Die Theilnehmer derselben: adulescentes aliquot, nec hi tenui loco orti, quorum in regno lubido solutior fuerat, aequales sodalesque adulescentium Tarquiniorum, adsueti more regio vivere; eam tum aequato iure omnium licentiam quaerentes liber- tatern aliorum in suam vertiese servitutem inter se conquerebantur {Liv.). Unter ihnen auch die Söhne des Brutus, welche der Vater zuerst hinrichten liess. Die Verschwörung wurde durch den Scla- ven Vindicius angezeigt, welcher dafür zur Belohnung Freiheit und Bürgerrecht erhielt: von ihm soll die mit Ertheilung des Bürger- rechts verbundene öffentliche Freilassung den Namen vindicta erhalten haben. 4) S. Liv. Ii, 6—7. Dionys. V, 14—16. Flut. Pubi. 9. Die Schlacht war am Abend noch unentschieden; die Sage erzählte aber: silentio proximae noctis ex silva Arsia ingentem editam vocem, Sil- vani vocem eam creditam, haec dieta, uno plus Tuscorum cecidisse in acie, vincere bello Bomanum. Ita certe inde abiere Romani ut victores, Etrusci pro victis (Liv.). Brutus und Aruns Tarquinius tödten sich gegenseitig, indem sie vor Beginn der Schlacht sich wuthentbrannt auf einander stürzen. 5) Liv. Ii, 7 : P. Valerius — collegae (Bruti) funus quanto tum potuit apparatu fecit; sed multo maius morti decus publica fuit mae- stria. Auch war Brutus nach Dionys. V, 17. Plut. Pubi. 9 der erste, welchem die nachher bei ausgezeichneteren Männern allgemein übliche Lobrede bei seinem Begräbniss (laudatio) zu Theil wurde, und zwar hielt sie ihm Valerius. Die Ehre der öffentlichen Trauer erhielt nach- her nach seinem Tode (im J. 503) auch Valerius Publicóla, welchem ausserdem noch andere Auszeichnungen zu Theil wurden, z.b., dass er und seine Nachkommen in der Stadt begraben werden durften, s. Liv. Ii, 16. Dionys. V, 39. 48. Plut. Pubi. 23. 6) S. Liv. Ii, 9 —14. Dionys. 21 — 36. Plut. Plubl. Is — 19. Dass derselbe so beendigt wurde, dass die Römer Geissein stellten und das Gebiet, welches sie den Vejentern entrissen hatten (s. S. 8. Anm. 9), zurückgaben, wird überall erzählt und zugegeben. Man vergi, nun ferner Tac. Hist. Iii, 72: sedem Iovis O. M., — quam non Porsena dedita urbe ñeque Galli capta temerare potuissent, und Plin. N. S. Xxxiv, 39, 19 : In foedere, quod expulsis regibus populo Romano dedit Porsena, nominatim conprehensum invenimus, ne ferro nisi in agri cultu uterentur. Dies Verhältniss der Unterthänigkeit gegen Porsena mag wieder gelöst worden sein, als Aruns, der Sohn des Porsena, durch den Tyrannen, von Cumä, Aristodemus, von Ari eia zurückgeschlagen wurde, s. Liv. Ii, 14. Dionys. V, 36. Vii, 5 — 6. Da mag auch Rom seine etruskische Besatzung vertrieben und vielleicht auch das abgetretene Gebiet wieder gewonnen haben. Dies letztere sol- len sie nach Dionys, a. a. 0. und Liv. Ii, 15 durch ein im folgenden Jahre mit Porsena geschlossenes Biindniss wieder erlangt haben. 7) S. Liv. Ii, 16. 18. Dionys. V, 37 — 49. Plut. Pubi. 20 — 22. Zunächst dauert der Krieg 4 Jahre, bis 502 v. Chr. d) Valerius hatte den Verdacht des Volks dadurch erregt, dass er zögerte, einen Nachfolger des Brutus zu ernennen, und durch sein Haus auf der hohen Velia, s. Cic. Rep. Ii. §. 53. Liv. Ii, 7 — 8. Dionys. V, 19. Plut. Pubi. 10. Er widerlegte aber diesen Verdacht auf eine so befriedigende Weise, dass er den Beinamen Publicóla erhielt. Besonders angenehm war dem Volk die Lex de provocatione, s. Cic. a. a. 0.: Idemque, in quo fuit publicóla maxime, legem ad populum tulit eam, quae centuriatis comitiis prima lata est, ne quis magistratus civem Bomanum adversus provocationem necaret neve verberaret. Provocationem autem etiam a regibus fuisse declarant pontificii libri, significant nostri etiam augúrales; Liv. Ii, 8. Dionys. V, 19. Plut. Pubi. 11. Die Provocation bezog sich, da die Patricier sie schon besassen, nur auf Plebejer, was am deutlichsten Dionys. Vii, 41. 52 gesagt ist, und ging, wie es scheint, an die Comitia tributa; wenigstens war dies einige Jahrzehnte später der Fall, s. Dionys. Ix, 39, weshalb sich auch der Provocierende immer an die Tribunen wandte, s. z. B. Liv. Iii, 20. — Derselbe Valerius war es auch , der die Beile aus den Buthenbündeln der Consuln entfernte, s. Dionys. V, 19. Plut. Pubi. 11. e) S. Liv. Ii, 8. Dionys. V, 35. Plut. Pubi. 14, vergi. S. 11. Anm. v und S. 13. Anm. z. f) S. oben Anm. 6 und S. 17 i. g) S. Liv. Ii, 16. Dionys. V, 40. Plut. Pubi. 21. Sue ton. Tiber. 1. Vergi. Anm. i. h) S. Cic. Rep. H. §. 56 : Atque his ipsis temporibus dictator etiam est institutus decern fere annis post primos cónsules, T. Lar- cius; novumque id genus imperii visum est et proximum similitudini regiae; Liv. Ii, 18: in hac tantarum exspectatione rerum sollicita civi- tate dictatoris primum creandi mentio orta, sed nec quo anno nec quibus consulibus, quia ex factione Tarquinia essent, id quoque enim traditur, parum creditum sit, nec quis primum dictator creatus sit, satis constat : apud veterrimos tamen auctores T. Larcium dictatorem
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