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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 5

1891 - Berlin : Grote
Das Land der Griechen. 5 bau, verlangte harte Arbeit und reichte trotzdem in den meisten griechischen Landschaften zur Ernhrung der Bevlkerung nicht aus, sondern erforderte Zufuhr von auen. Vorzglich geeignet war da-gegen der trockene, felsige Boden zum Anbau des Weins, der Olive, der Feige und anderer Frchte. Jger- und Hirtenleben fand sich in den waldbedeckten und grasreichen Hochlndern, wie Arkadien, Phokis, Lokris, während der Ackerbau in den breiteren Ebenen betrieben wurde, z. B. in Thessalien, Botien und Lakonien. An der Kste ent-wickelten sich Seefahrt und Handel, wie z. B. in Argolis, Attila und Korinth. Aber berall war man auf ein nchternes, thtiges, ab-hrtendes Leben angewiesen, und die verhltnismige Armut des griechischen Bodens wurde fr die Entwickelung der Volkstchtigkeit vorteilhaft. (Vgl. Brandenburg.) Wenn schon der gebirgige Charakter der Halbinsel auf die See- 7 Verbindung hinwies, fo wurde diese noch durch die reiche Halbinsel-, ^e: Landengen -, Landzungen- und Vorgebirgebildung der Ostkste er-leichtert. Denn während die Westkste nur zwei Buchten und den korinthischen Golf besitzt, sonst aber nur schroffe Klippen und flaches, sumpfiges Userland aufweist, wird die Gliederung um so reicher, je weiter man an der Ostkste von Norden nach Sden kommt, bis sie schlielich im Peloponnes zur vollkommensten Ausgestaltung gelangt. Die Folge dieser Bildung sind die groen Meeresffnungen und Golfe, die tiefen Einbuchtungen und Ankerpltze, die sich ebenfalls an der Ostkste in reicher Flle von den chalkidischen Buchten bis zum lakonischen Meerbusen finden. Meist schlieen sich an diese Golfe fruchtbare Fluthler und Kulturebenen an, hinter denen Binnenlnder liegen. Damit sind die Bedingungen zu Aus- und Einfuhr mittels des Seeverkehrs an diesen hafenreichen Ksten gegeben. Die Richtung dieser Meeresffnungen weist nach Kleinasien, dessen Westkste ebenso reich gegliedert und mit fruchtbarem Ackerboden, ppigem Pflanzen- und Tierleben, vorgelagerten Inseln (Lesbos, Chios, Samos), ins Innere fhrenden Fluthleru (Hermos, Kayftros, Maiandros) und kultivierten Hinterlndern ausgestattet ist. Sie mute die Bewohner der Lnder mit dnner Ackerkrume und unfruchtbarem, drrem Boden, wie z. B. Attikas, zur Ansiedlung locken; so entstand auch hier griechischer Boden. Die natrliche Brcke der Inseln des gischen Meeres untersttzte die ersten unvollkommenen Versuche des Seeverkehrs; das Auge reicht hier von Insel zu Insel, bequeme Tagfahrten führen von Bucht zu Bucht.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 6

1891 - Berlin : Grote
6 Griechische Geschichte. 8 Es gibt auf der bekannten Erdflche keine Gegend, wo die ver-Klima, fchiedenen Zonen des Klimas und der Pflanzenwelt in so rascher Folge wechseln, wie auf der griechischen Halbinsel. Am Nordrande des gischen Meeres ist das Klima dem von Mitteldeutschland hn-lich; sdlich vom 40. Breitegrad fangen die immergrnen Wal-dngen an; doch Thessalien hat noch keine Sdfrchte, und dem Pindos ist die Flora Sdeuropas fremd. Erst am 39. Breitegrad beginnen Reis, Baumwolle und lbaum, noch sdlicher treten Palmen auf, und Citronen und Orangen stehen in dichter Waldung. Durch diese reiche Abwechselung entstand eine Flle von Erzeugnissen, welche die Aufmerksamkeit der Menschen erwecken und den Tauschverkehr unter ihnen ins Leben rufen mute. 9 In dieser hchsten Mannigfaltigkeit der geographischen Formen Ewflu waren die Bedingungen zur Entfaltung grter Vielfltigkeit von den^Eha- Kulturformen und -Stufen gegeben (Jger-, Hirtenleben, Ackerbau, m$n Industrie, Handel und Seeverkehr, Stdteleben, Stdteverbindungen). Anderseits zerlegte die Verstelung der Gebirge die Bevlkerung in eine Reihe von Gaugenossenschaften, in denen, hnlich wie in Mittel-und Sddeutschland und in der Schweiz, das Gefhl vollberechtigter Selbstndigkeit bei der leichten Verteidigungsfhigkeit sich frh ent-wickelte. Die politische Selbstndigkeit, die Mannigfaltigkeit der Bildung, Sitte und Sprache, welche das alte Griechenland auszeichnen, wren ohne die vielfltige Gliederung des Landes nicht denkbar. b. Das Volk der Griechen. 10 Die Anfnge des griechischen Volkes sind dunkel. Zweifellos . ur- sind die Griechen nach der Balkanhalbinsel aus der gemeinsamen Wun9' Heimat der Arier (arya die Besten) in Mittelasien gekommen. Ob sie aber von Norden her das Donauthal aufwrts der Epirus oder aus Kleinasien der die Inseln des gischen Meeres einwanderten, lt sich nicht mehr feststellen; wahrscheinlich kamen sie auf beiden Wegen zugleich in ihr Land. Die Sprachforschung zeigt, da sie zur Zeit der Einwanderung kein ganz rohes Volk mehr waren; sie kannten dav Familienleben (gr. pter, meter, lat. pter, mter), den Ackerbau, wenn dieser auch noch nichtsehr entwickelt war (gr.agros,aroo,arotron, lat.ager. aro, aratrum) und die Viehzucht (gr. bous, lat. bos, gr. hippos [eigeiitl. ikvos], tat. ekvus); die Jagd schaffte ihnen Fleisch, Kleidung, Gefe, Bogensehnen; Leder wurde zum berziehen der Nachen und zu Riemen

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 8

1891 - Berlin : Grote
8 Griechische Geschichte. sich aber nicht mehr aufrecht erhalten. Denn die Dialekte weifen zahlreiche bergnge auf, und ihre Eigentmlichkeiten kreuzen sich mannigfach. Der Name Hellenen als Gefamtbezeichnung des griechischen Volkes ist erst um 600 v. Chr. nachzuweisen, war aber am Ansang des 6. Jahrhunderts ganz blich. Als Stammland der Hellenen betrachteten die Alten mit Recht Thessalien; hier ist der erste erkennbare Ausgangspunkt der Wanderung der in historischer Zeit in Mittelhellas und im Peloponnes sehaften Stmme. Die Thessa-lier, ein epirotisches Reitervolk, drangen von Westen her ein, eroberten die Peneios - Ebene und machten die frhere Bevlkerung zu Hrigen, welche die Gter des Herrenvolkes zu bewirtschaften und von dem Ertrage ihren Herren eine bestimmte Abgabe zu entrichten hatten; ohne Berechtigung im ffentlichen Leben, dursten sie von diesen weder in die Fremde verkaust noch gettet werden. Das Herrenvolk bildete eine kriegerische Ritterschaft; die einzelnen Städte waren selbstndige, durch Bndnisse miteinander verknpfte Gemeinwesen, in denen die vornehmen Geschlechter unumschrnkt herrschten; ein freies Brgertum gab es deshalb nie in diesem Lande. (Polen!) Bisweilen wurde ein gemeinsamer Heerfrst, Tagos genannt, erwhlt. Durch den Einbruch der Thessalier wurden die Botier, soweit sie sich nicht unterwarfen, aus ihren Sitzen um Arne weiter nach Sden geschoben und lieen sich in Botien nieder.^ 12 Die griechischen Stmme hatten von Anfang an. ein Erkennung^-prache, zeichen, eine gemeinsame Sprache, in der sie sich allen andern Vlkern gegenber als eine besondere Gemeinschaft fhlten, und die das Band war, welches die allmhlich in Asien, Europa und Afrika zerstreuten Stmme zusammenhielt. Sie gehrt dem indo-germauischen oder arischen Sprachstamme an und ist unter den verschiedenen Zweigen dieses Stammes dem Lateinischen so nahe verwandt, da sich vermuten lt, Griechen und Jtaliker haben nach der Wanderung aus den Ursi^en am lngsten zusammengelebt und sich am sptesten voneinander getrennt. Zwar war diese Sprache in sehr viele Dialekte gespalten, von denen die weitest auseinanderliegenden, die olischen und ionischen, ungefhr so weit voneinander entfernt sind, wie Schwbisch und Plattdeutsch, während die dorischen Dialekte mehr bergnge zwischen jenen Extremen darstellen; aber so gut wie der Schwabe und der Friese sich trotz ihrer Dialekte als Angehrige eines Volkes wissen, so war berall, wo Griechisch gesprochen wurde, griechisches Leben und griechische Geschichte.

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 9

1891 - Berlin : Grote
Die Religion der Griechen. 9 c. Die Religion der Griechen. Auch die r e l i g i s e n Vorstellungen enthalten den gemeinsamen 13 Besitz der Arier. Der glnzende, leuchtende Himmel mit seinen Haupt- otter erscheinungen (div = glnzen, Djaus = Zeus, der glnzende Himmel) erscheint wie bei den Jtalikern (Jov-piter, Diespiter, sub divo) ursprnglich als die hchste Gottheit, die ohne Bild und Tempel aus hohen Berggipfeln und in heiligen Hainen durch Gebet, Trank- und Tieropser verehrt wurde. (Schnste Zeuskpfe: Zeus von Otricoli und von Palazzo Verospi.) Die elementaren Krste und Vorgnge der Natur: Sonnenschein, Regen, Blitz, Meer, Flsse und Strme, Wachstum und Reise, aber auch die sich regelmig wiederholenden Vorgnge des Menschenlebens wurden allmhlich ebenfalls zu gttlichen, der mensch-lichen Persnlichkeit nachgebildeten Gestalten. Die Trennung des Volkes in Stmme und Gaue srderte diese Vernderung des religisen Bewutseins. In Griechenland wird der Himmel bisweilen von Ge-wittern geschwrzt: so wird Zeus auch ein gewaltiger, surchtbarer Gott, der die Gewitter in seinem Dienste hat und die Blitze schleu-dert; mit ihnen schmettert er die seine Herrschaft nicht anerkennenden Giganten und Titanen nieder, die von der Erde verschlungen und Geister der Erdbeben werden. Aber in seinen Hnden ist auch das Wasser des Himmels, als Wolkensammler und Regenspender wird er besonders in Dodona verehrt. Er hat als Gemahlin Hera zur Seite, welche die meisten Eigenschaften mit Zeus teilt. (Schnster Kopf der Hera: Juno Ludovisi.) Whrend dieses Gtterpaar den Himmel mit allen seinen Erscheinungen vertritt, stellt Athena ursprnglich wohl den Blitz vor, der die Wolke zerreit, aus der dann das segensreiche Himmelswasser hervorquillt; allmhlich wird sie selbst zur Gttin des Gewitters. (Pallas die Schwingerin, Gorgo = die Gewitterwolken, die zngelnden Schlangen = die Blitze). Aus sittlichem Gebiete ist sie die Gttin der Weisheit und Kunstfertigkeit, des verstndigen Schutzes der Menschen gegen Feinde. Sie wurde am eifrigsten in Athen ver-ehrt. (Schnste Statue: Pallas Giustiniani im Vatikan.) In alten Zeiten war neben Zeus der Meergott Poseidon der von allen griechischen Seevlkern vorwiegend verehrte Gott; erst spter mute er anderen Gottesdiensten teilweise weichen. Die bedeutendste religise Erscheinung ist der Lichtgott Apollon. (Schnste Statue: Apollo von Belvedere.) Durch ihn wird Klarheit und Ordnung in die Verhltnisse der Menschen gebracht (Straenanlagen, Stadtviertel,

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 11

1891 - Berlin : Grote
Die Religion der Griechen. 11 Es ist eine reine Naturreligion, welche uns hier entgegentritt; das sittliche Element kommt nur nebenbei zum Vorschein. Es gab keine Priesterkaste; die Stammeshupter selbst opferten fr das Volk. Den Gottesdienst begleiteten Hymnen, die von Sngern vorgetragen wurden, deren Heros der thrakische Orpheus ist. Andre Gottheiten wurden von den fremden Vlkern bernommen, mit denen die Griechen in Berhrung kamen; fo die Aphrodite, eine Art von hchster Naturgttin, die Astarte der Phnikier, die als Anadyomene (aus dem Meeresschaum geborene) anfangs eine See-, Schiffahrts- und Hafengttin war, dann aber mehr und mehr in das Binnenland gelangte. In dem Hera kl es-Kulte zeigt sich eine starke Vermengung mit dem lyrischen Stadtgotte Melkart; sogar von dem Molochdienste mit seinen Menschenopfern finden sich Spuren in Kreta und andern Orten. Selbst die Kulte des Dionysos und der A r -temis, der Demeter und Athenci sind schwerlich auf griechischem Boden, sondern in Vorderasien entstanden. Aber in der geschichtlichen Zeit merkt man von diesem auslndischen Ursprnge wenig mehr: das Wesen und der Dienst der Götter war von dem griechischen Volke zu einem Ganzen verschmolzen worden, das uns als Besitz der Nation fertig und abgeschlossen entgegentritt. Deutlicher zeigt sich die allmhliche Entstehung in der Heroen- 14 sage, in der neue Gottesdienste, neue Ttigkeiten und neue Lebens- eeroen-Ordnungen auf bestimmte Grnder zurckgefhrt werden, die an Gestalt den lebenden Menschen gleichen, aber grer, Herrlicher und den Gttern nher sind. Am gefeiertsten in ganz Griechenland war die Gestalt des Herakles, das rechte Urbild des tapferen, stets mit Undank belohnten Helden, der durch Bewltigung der zgellosen Naturkrfte den Erdboden fr eine vernnftige Lebensordnung vorbereitet; in ihm spricht sich die bahnbrechende Thtigkeit der ltesten Ansiedelungen ans. In Argos und in Theben, wo der Verkehr von See- und Binnenvlkern am frhesten und am strksten entwickelt war, gestaltete sich die Heroensage, stets im Anschlu an den Seeverkehr, besonders reich. J o irrt an allen Meeren umher, ihr Geschlecht kehrt in Danaos aus gypten nach Argos zurck, Agenor begrndet die Rossezucht in Argolis, Perseus schwimmt im Holzkasten auf dem Meere, Pala-med es erfindet in Nauplia die Nautik, die Leuchttrme, die Wege, das Ma, die Schrift, die Rechenkunst; in Korinth ist der kluge König Sisyphos ein Spiegelbild des weltklugen Kstenvolkes im Gegensatz zu der Einfalt der Binnenbewohner. In der Sage von Kadmos

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. V

1891 - Berlin : Grote
D o r m o r t dieses Lehrbuch will eine so bedeutende Verringerung des Stoffes der alten Geschichte herbeifhren, wie es bis jetzt noch nicht geschehen ist. Eine Menge von wertlosen Notizen (Namen, Thatsachen und Jahreszahlen) ist weggefallen, und es ist nur das beibehalten worden, was zur Erzeugung von typischen Borstel-l u n g e u verwertet werden kann. Inwiefern dies insbesondere fr die Kenntnis der staatlichen und volkswirtschaftlichen Einrichtungen schon an der alten Geschichte mglich ist, ist von mir in der Zeitschrift fr das Gymuasial-Weseu" 42, 401 ff. und von Moormeister der Volks-wirtschaftliche Belehrungen im Unterricht," Leipzig 1889, entwickelt worden. Die Kriegsgeschichte ist zu gunsten der Kultur-geschichte beschrnkt. Namentlich in der rmischen Geschichte ist aus gleichen Grnden die G r n p p e n d a r st e l l u n g konsequent berall durchgefhrt worden, wo es irgend anging. Nur auf diesem Wege wird die bersicht der den auch jetzt noch groen und verworrenen Stoff einigermaen ermglicht werden. Wenn diese Schrift trotzdem an Umfang hinter anderen Lehr-bchern nicht zurcksteht, so kommt das daher, da versucht worden ist, eine ausfhrlichere, fr deu Schler berall verstndliche und gut lesbare Darstellung, namentlich aber auch von den be-deuteudsten Persnlichkeiten Charakteristiken und von den geogra-phischen Schaupltzen Bilder zu geben, welche einigermaen an-schaulich sind. Sodann ist die Kaiserzeit in ausgedehnterer Weise, als dies bis jetzt der Fall war, bercksichtigt und auch die G e s ch i ch t e der germanischen Einwanderung aufgenommen worden; sie gehrt der rmischen, nicht der deutschen Geschichte an. Die Begrndung dieser Neuerung gibt mein Aufsatz in der Zeitschrift fr das Gymnasial-Wesen" 41, 8 ff. Was den Gebrauch des Buches betrifft, so ist nicht daran gedacht, da alles, was in demselben steht, in dem Geschichtsunterrichte einer bestimmten Klasse behandelt werden solle. Viel-mehr ist vorausgesetzt, da der gesamte altsprachliche Unterricht wieder vorwiegend ein S ach Unterricht der das Leben der beiden Kulturvlker des Altertums wird; einen solchen wird das Buch mit Vorteil durch die ganze obere Stufe der Gymnasien begleiten und

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 14

1891 - Berlin : Grote
14 Griechische Geschichte. geschaffen und berall die Formen fr den Ausdruck des Schnen gefunden haben, welche heute noch gltig sind. Das Schne war so sehr der Gegenstand des Strebens fr die Griechen, da sie mit demselben Wort seit ltester Zeit auch das sittliche Ideal bezeichneten (To kalon kgathon). Da sie ihre herrlichen Anlagen so rein aus-zubilden vermochten, dazu trug ganz besonders ihre Wertschtzung des Mahaltens (Sopkrosyne) bei. Ii. Die dorische Wanderung und ihre Folgen. (Vergleiche die germanischen Wanderungen.) 16 Nach Thukydides (1, 12) nahmen die Dorier zwanzig Jahre nach der botischen Wanderung den Peloponnes in Besitz; in Wirk-lichkeit sind sie aber wahrscheinlich frher nach dem Peloponnes ge-kommen als die Botier nach Botien. Denn da die Einwanderung ohne Zweifel von Norden her erfolgte, so werden die am weitesten nach Sden vorgeschobenen Stmme am frhesten eingewandert sein. Da der Zug der lakonischen Dorier von Doris ausging, ist eine geschieht-liehe Thatsache; der Verlauf des Zuges aber und die Eroberung selbst sind sehr unsicher. Nach einer berlieferung, die sich erst entwickelte, nachdem Sparta bereits die Vormacht der Halbinsel geworden war, erscheint die dorische Eroberung als Wiederherstellung der frheren rechtlichen Verhltnisse. Die Nachkommen des Herakles kehren in ihre Erblande zurck, die ihnen durch List und Gewalt entrissen worden waren; der erste Versuch, den Hyllos, der Sohn des Herakles, unternimmt, scheitert. Unter den Urenkeln des Hyllos, Temenos, Kresphontes und Aristodemos, ziehen dann die Herakliden nach Naupaktos, um dort nach dem Peloponnes berzusetzen; die berfahrt ermglicht ihnen mit seinen Flen der tolier Oxylos, dem zum Dauke dafr gestattet wird, in sein Erbland Elis zurck-zukehren. Nachdem die Dorier bei Rhion der den korinthischen Meerbusen gegangen sind, besiegen sie die Acher, d. h. die vordorische Bevlkerung. Temenos gewinnt Argos, Aristodemos Lakonien, Kresphontes M e s s e n i e n; Aristodemos soll bald darauf mit Hinter-lassung von zwei eben geborenen Zwillingsshnen, Prokles und Eurystheues, gestorben sein.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 1

1891 - Berlin : Grote
Das Altertum. Zltit dem Namen Altertum" bezeichnen wir den nach rckwrts 1 nicht bestimmt zu begrenzenden Zeitraum von den Anfngen geschicht-lichen Wissens bis zum Untergange des westrmischen Reiches (um das Jahr 476 v. Chr.). Den sr uns wichtigsten geschichtlichen Schauplatz des Altertums bilden die Lnder um das Mittelmeer, in welche von Jnner-Asien aus Einwanderungen erfolgen, und deren Besitz die dort sich bildenden groen Reiche anstreben. Den vier groen Weltreichen der Assyrier, Babylouier, Meder und Perser gelingt die mehr oder minder voll-stndige Unterwerfung Westasiens. Als aber die Perser zur Mittel-meerkste Asiens auch Ost-Europa zu erobern versuchen, begegnen sie dem erfolgreichen Widerstande der Griechen, welche die europische Kultur vor asiatischer Barbarei retten. Alexander der Groe bringt nach siegreichen Kmpfen gegen das innerlich morsche Perserreich die griechische Kultur nach Asien, welches im Westen groenteils in ihren Bereich gezogen wird. Eine Vereinigung smtlicher Mittelmeerlnder 2 vollzieht sich aber erst im rmischen Reiche, das von Italien aus nach allen Seiten erobernd und Civilisation verbreitend vordringt. In diesem Reiche herrscht griechische Bildung in Verbindung mit rmischer Kriegstchtigkeit und Staatsklugheit. Der Sturz des rmischen Welt-reiches wird uerlich herbeigefhrt durch das siegreiche Eindringen germanischer Völker in die Mittelmeerlnder; innerlich durch das in Syrien aus dem Jndentume erwachsene Christentum, das sich der noch brauchbaren Bestandteile der griechisch-rmischen und der orien-talischen Kultur bemchtigt und eine neue Zeit herausfhrt. Schtllir-Prutz. Lehrbuch. L Teil. 1

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 2

1891 - Berlin : Grote
2 Die wichtigsten Kulturvlker des Altertums infolge ihrer Ein-Wirkung auf Mittelalter und Neuzeit sind Griechen und Rmer. Die griechische Geschichte lt sich bersichtlich in folgende Abschnitte einteilen: I. Die Zeit vor der dorischen Wanderung. (Vorgeschichtliche und Sagenzeit.) Ii. Die dorische Wanderung und ihre Folgen. Iii. Der spartanische Staat und die lykurgische Verfassung. Iv. Die Linigungsmittel des griechischen Volkes. Amphiktyonieen. Orakel. Spiele. V. Die Lntwickelung der griechischen Staatsverfassungen. Vi. Der athenische Staat und die solonische Verfassung. Vii. Die Bildung der Griechen bis zum Ausgange des 6. Jahr-Hunderts v. Chr. Viii. Die Bedrohung der Griechen durch die Barbaren (Perser und Karthager). Ix. Die Zeit des perikles. X. Der Lntscheidungskampf zwischen Athen und Sparta um die Vorherrschaft der Griechenland. Xi. Die spartanische Vorherrschaft und ihr Sturz durch Theben. Xii. Begrndung der Fremdherrschaft der Griechenland durch Philippos von Makedonien. Xiii. Die Unterwerfung Asiens durch Alexandros den Groen.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 16

1891 - Berlin : Grote
16 Griechische Geschichte. Neben den Leichen befanden sich Gefe von Thon, Alabaster und Gold, Waffen und Helme, Schmucksachen aus Gold, Silber, Kupfer, Elfenbein, Hnn-berte von Bernsteinperlen, roh in Thon geformte Gtzenbilder und anderes. Die Schroetter finb von Bronze, Eisen finbet sich berhaupt nicht; bagegett zeigt die Technik des Goldschmuckes eine hohe Entwickelung. Auch die Zeichnung der Thongefe ist reich und mannigfaltig (geometrische Figuren, Zick-zacklinien, Kreuze und pflanzenartige Verzierungen, Tiere, auch Menschen), die Farben sind bunt (z. B. Vasen mit hellgrnem Grund und schwarzer Zeichnung, hellrotem oder hellgelbem Grund und dunkelroter oder schwarzer Verzierung). Spter als diese Felsgrber wurden die Kuppelgrber in Mykenai angelegt, von denen das grte, das sogenannte Schatzhaus des Atreus, ganz aus gewaltigen Quabern erbaut ist. Das Innere besteht aus einem bienenkorbartigen, fnfzehn Meter hohen Raum, beffen Wnbe aus horizontalen Quadern so aufgefhrt sind, da die Steinschichten allmhlich enger zusammentreten, bis sich die Kuppel der dem Mittelpunkte des Ringes allmhlich schliet. Bei den Fundstcken tritt der Einflu des Orients nament-lich bei den Verzierungen der Goldsachen und bei den Gtzenbildern deutlich hervor; auch die Palmenbltter und Lotosblumen, die Greife und Sphinxe, die Verzierung der Schwerter weisen auf phnikifchen und gyptischen Ursprung. Anderseits verraten die Gammen und Thongefe Zusammenhang mit Rhodos und Kreta. Die mykenischen Grabanlagen sind wahrscheinlich in das 12. und 11. Jahrhundert zu setzen. Die Alten haben meist die dorische Wanderung in das Jahr 1104 gesetzt; die wirkliche Zeit derselben lt sich kaum annhernd mit Sicherheit bestimmen. Wenn aber die Funde von Mykenai dem 11. Jahrhundert angehren und von dorischen Fürsten herrhren, so wrden damit die Anstze der Wanderung, die ins 12. Jahrhundert fallen, wohl in Einklang zu bringen sein. Denn die Einwanderung der argolischen Dorier ist vermutlich frher erfolgt, als die der lakonischen. 19 Mit den Herakliden sollen die tolier unter Oxylos in Elis D)c eingewandert sein. Hier fanden sie eine wahrscheinlich den Arkadiern bunqen verwandte Bevlkerung vor. Olympia war deren uraltes Landes-|el Heiligtum, wo dem Zeus, der als Blitzgott und Regenspender verehrt wurde, Opfer und Weihgeschenke dargebracht wurden. Den durch Arkadien ziehenden Doriern gelang es zunchst nur, sich am oberen Enrotas festzusetzen, in dessen unteres Thal sie erst spt und nach langen Kmpfen mit der frheren Bevlkerung, den sogenannten Achern, vorzudringen vermochten, welche in Amyklai einen festen Sitz besaen, der vielleicht anderthalb Jahrhunderte den Eindringlingen widerstand. Alle Einzelheiten, welche der diese Kmpfe berichtet werden, sind uerst dunkel und unverstndlich. Nur so viel scheint sicher, da schlielich die achischen Wagenkmpfer, wie sie bei Homer auftreten, der dorischen Phalanx erlagen. Im Gefolge der dorischen Wanderung vollzogen sich noch andere
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