Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 33

1903 - Leipzig : Roßberg
— 33 — dreitausend Zimmer umfaßt haben soll. In ihm kamen die ersten Reichsbeamten zu Beratungen und zum Opfern zusammen. Dieser Riesenpalast liegt jetzt in Trümmern. g) Wissens ch äst. Die regelmäßigen Überschwemmungen des Nils machten eine genaue Zeitrechnung notwendig; daher wandten sich die ägyptischen Priester der Sternkunde zu und berechneten zuerst das Sonnenjahr zu 365 V4 Tagen. Der Tag wurde in 24 Stunden eingeteilt. Für die Sterndeuterei waren besondere Priester angestellt. Infolge der Überschwemmungen mußten häufig Landvermessungen stattfinden. Großen Ruf hatten die ägyptischen Ärzte. Auch wissenschaftliche Schriften und geschichtliche Auszeichnungen haben die Ägypter hinterlassen. Ihre Schriftzeichen waren die Hieroglyphen, eine eigentümliche Bilderschrift. Das Papier war aus den Häuten, der Schreibstift aus dem Holz und die Tinte aus der Kohle der Papyrusstaude gemacht. Die Beschäftigung mit den Wissenschaften war ein Vorrecht der Priester. 3. Cyrus, der Gründer des persischen Reiches, a) Das Land der Perser. Zwischen dem Tigris und dem Indus, zwischen dem Kaspischen Meere und dem Indischen Ozean erstreckt sich das weite Hochland Iran, das von Gebirgen rings umschlossen ist. In den Tälern am Westrande wohnten nördlich die Meder (Ekbatana), südlich die Perser. Die Hauptstädte der Perser waren Persepolis und Susa. b) Diereligion der Perser. Die Perser verehrten zwei Gottheiten; unter den guten herrscht Ormuzd, der Gott des Lichts, unter den bösen Ahriman, der Gott der Finsternis. Beide führen gegeneinander fortwährend Krieg, in dem endlich das Böse unterliegen muß. Durch Opfer und Gebete muß der Einfluß der bösen Gottheiten gebannt werden. Wollte jemand ein Opfertier schlachten, so mußte er einen Magier (Priester) hinzuziehen. Die Opfer fanden unter freiem Himmel statt; Tempel und Götterbilder waren den Persern unbekannt. Das Sinnbild des Ormuzd, in dem er verehrt wird, ist das Feuer. Der König, gewöhnlich Großherr oder Großkönig genannt, der unumschränkte Herr über alle Untertanen, selbst galt für einen Vertreter der Gottheit und ließ sich vor dem Volke nur selten sehen; wer ihm nahte, mußte sich anbetend zu Boden werfen. Seine prächtigen Paläste, von denen noch großartige Trümmer vorhanden sind, lagen in Susa, Persepolis und Ekbatana. c) Das persische Weltreich. Im 7. Jahrhundert hatten die Meder die assyrische Herrschaft abgeschüttelt, aber um 560 wurden sie von dem Perserkönig Cyrus unterworfen. — Cyrus Roßbach, Lehrbuch der Geschichte des Altertums. 2. Aufl. 3

2. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 36

1903 - Leipzig : Roßberg
r — 36 — weil der Sturz des Großkönigs auch ihre Throne zertrümmern mußte. Diese Selbstsucht rettete das persische Heer und den König. Er ließ sogar starke Truppenteile in Europa zurück. Sie unterwarfen die thracische Küste; der König von Macedonien sandte dem Großkönig zum Zeichen seiner Unterwerfung Erde und Wasser. Miltiades wurde nunmehr aus seinem Fürstentum vertrieben und begab sich nach Athen. r>oo—4i)4. 4. Aufstand der Ionier Die Mederlage des Großkönigs benutzten die ionischen Niederlassungen in Kleinasien, um die persische Herrschaft abzuschütteln. Sie baten auch das Mutterland um Hülfe. In Sparta klopften sie umsonst an; denn den Königen erschien das Unternehmen zu gewagt. Bei den Athenern und den Bewohnern der Insel Eretria hatten sie mehr Erfolg, doch war die Hülfeleistung viel zu schwach, als daß sie den Auf ständischen auf die Dauer hätte Erfolg verschaffen können. Anfangs kämpften die Ionier mit Glück; nach wenigen Jahren aber erlagen sie der persischen Übermacht zu Wasser und zu Lande und mußten sich von neuem unterwerfen. Das mächtige Milet, welches den Anstoß zum Aufstand gegeben hatte, wurde gänzlich zerstört. § 15. Der Feldzug des Mardonius (492). 1. Nach den glücklichen Erfolgen im Jonischen Kriege beschloß Darius, Athen und die Insel Eretria zu züchtigen, zugleich aber die gesamte griechische Nation dem persischen Reiche einzuverleiben. Nur auf diese Weise glaubte er vor neuen Aufständen in Kleinasien Ruhe zu haben. Größere Schwierigkeiten erschienen ihm unmöglich zu sein; er war sicher, im Lande selbst Bundesgenossen in Fülle zu finden, so daß von einem großen, allgemeinen Widerstände keine Rede sein konnte. Mit der Führung im Kriege hatte Darius seinen Schwiegersohn Mardonius beauftragt. 2. Als die Perser im Frühjahr 492 den Feldzug begannen, entsandten sie zuvor Boten, welche von den einzelnen Staaten Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung einfordern sollten; das Gebot wurde säst überall erfüllt, vor allem von den der persischen Flotte wehrlos preisgegebenen Inseln. Nur in Athen und in Sparta wies man nicht nur das Ansinnen ab, sondern scheute sich nicht, die Boten wie gemeine Verbrecher hier in einen Brunnen, dort in eine Grube zu stürzen. Diese grobe Verletzung des Völkerrechts war in beiden Staaten weniger ein Ausbruch heldenmütiger Vaterlandsliebe, als ein Versuch der herrschenden Partei, den Bruch mit Persien unheilbar zu machen und die Widerstrebenden zum Kamps auf Leben und Tod zu zwingen.

3. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. III

1903 - Leipzig : Roßberg
Vorwort zur zweiten Auflage. Vielfachen Wünschen entsprechend ist die zweite Auflage wesentlich umgestaltet worden, weniger in der Anlage, als in der Ausführung. Zunächst war es bei der Darstellung mein Bestreben, selbst auf die Gefahr größerer Ausführlichkeit, einen gut lesbaren Text zu geben, der die Schülerin nicht jeden Augenblick über schwer verständliche Worte und abgerissene Sätze oder verwickelte Satzgebilde stolpern läßt. Das Buch soll und kann den Lehrer nicht ersetzen, aber die Schülerin möge darin mit Lust und Liebe das im Unterricht Gehörte nachlesen und an der Hand desselben wiedererzählen. Während früher die kulturgeschichtlichen Verhältnisse hauptsächlich in einem Anhang dargestellt waren, sind sie jetzt in möglichst enge Verbindung mit der Staatengeschichte gebracht worden, dagegen ist die Sagenwelt von der Geschichte getrennt worden, weil meines Erachtens eine Schülerin auf der Oberstufe Sage und Geschichte scheiden lernen soll. Die alte Geschichte ist in dieser Auslage als Geschichte der Griechen und Römer behandelt und aus der morgenländischen das Nötigste vor dem Abschnitt über die Perserkriege eingefügt worden. Wenn der römischen Kaiserzeit ein etwas breiterer Raum als früher zugewiesen worden ist, so geschah es, um die Schülerin wenigstens einen Blick in das Kulturleben dieses Zeitabschnittes tun zu lassen und ihr Gelegenheit zu geben, die Beziehungen des römischen Weltreiches zu den beiden eine neue Zeit herausführenden Mächten, Christentum und Germanentum, etwas näher kennen zu lernen. (Vergl. auch die Bemerkungen im Vorwort zur Deutschen Geschichte.) Bei der Gliederung des Stoffes habe ich versucht, die Geschichte in Geschichten auszulösen, aber dabei das Gefühl für den Zusammenhang wachzuerhalten und die Erzählung der Begebenheiten zu abgerundeten Bildern zu gestalten, welche sich, wenn möglich, um eine Persönlichkeit gruppieren. Da das Buch bisher sowohl an höheren Mädchenschulen als auch in Lehrerinnenbildungsanstalten gebraucht wurde, mußte auf diese Verwendung auch in dieser Auflage Bedacht genommen werden. Der Hauptunterschied in der Benutzung wird darin bestehen, daß der Lehrer in dem Stoffe scheidet und auf der höheren Stufe einzelnes weiter ausführt, namentlich die Abschnitte kultur-und kunstgeschichtlichen Inhalts eingehender behandelt. Zu diesem

4. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. IV

1903 - Leipzig : Roßberg
— Iv — Zwecke ist der Inhalt des Buches so weit wie möglich gegliedert und übersichtlich gestaltet, so daß es keine große Mühe verursachen wird, die Stoffe herauszufinden, die für die verschiedenen Altersstufen geeignet erscheinen. Diese Ausgabe wurde auch durch Abstufung des Druckes zu erleichtern gesucht. Zwar wird dieses Verfahren von mancher Seite getadelt und verlangt, daß nur das geboten werden soll, was unbedingt zu lehren ist. Aber sind denn die Meinungen darüber einig, was zu lehren nötig ist und was nicht? Zudem wäre es doch eine Beschränkung der Freiheit des Lehrers, wenn ihm das Lehrbuch keine Auswahl des Lehrstoffes lassen wollte. — Die Ergebnisse der neuesten Forschungen, soweit sie als unbedingt sicher gelten können, haben gebührende Berücksichtigung gefunden, wie denn überhaupt bei dieser Bearbeitung nur die besten und neuesten wissenschaftlichen Werke benutzt worden sind, wobei auch englische und französische hervorragende Autoren nicht unbeachtet blieben. Deshalb wird man auch so manche üebgewordene und durch viele Schulbücher überlieferte Anschauungen über bestimmte Persönlichkeiten vermissen. An gutem Willen, das Buch möglichst zu verbessern, hat es dem Verfasser nicht gefehlt, wenngleich er sich nicht verhehlt, daß noch manches hätte besser gemacht werden können. Aber wer die Schwierigkeiten erwägt, Mädchen einen ihnen so fern liegenden Stoff nahe zu bringen, so daß sie von griechischem und römischem Wesen wenigstens einen Begriff bekommen; wer weiter bedenkt, wie weit oft die Gelehrten in ihren Anschauungen über Persönlichkeiten und Verhältnisse gerade in der Geschichte des Altertums auseinander gehen, den bitte ich, diese Bearbeitung nicht mit Nachsicht, aber mit Vorsicht zu beurteilen. In einem Anhang sind vier Geschichtskarten, die Herr Lett-mann hier entworfen hat, und vierzig Abbildungen zur Kunst-und Kulturgeschichte beigegeben; wenn die Zahl derselben nicht vermehrt wurde, so geschah es nur, um den Preis des Buches nicht noch mehr zu erhöhen, als es durch den doppelten Umfang gegen früher ohnehin geschehen mußte. Zum Schluß möchte ich nicht unterlassen, allen denen meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, die durch persönliche Zuschriften oder öffentliche Besprechungen zur Verbesserung des Buches beigesteuert haben. Derselbe Dank gebührt dem Herrn Verleger, der in selbstloser Weise auch bei diesem Buche ferne Opfer gescheut hat. Möge das Buch in seiner neuen Gestalt neue Freunde gewinnen! Düsseldorf, im März 1903. Der Verfasser.

5. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 40

1903 - Leipzig : Roßberg
— 40 — § 18. Themistokles und Aristides. 1. Nach dem Tode des Miltiades waren Themistokles und Aristides die bedeutendsten Männer in Athen. Beide gehörten dem Adel an und waren Marathonkämpfer. Aristides war ein Mann von größter Vaterlandsliebe, ruhig und maßvoll in seinem Denken und Handeln. Themistokles gehört zu den größten Staatsmännern des Altertums; er war ein Mann von scharfem Verstände und weitem Blick, voll kühner Anschläge, dazu von hinreißender Beredsamkeit. Die meisten Athener betrachteten den Sieg bei Marathon als das Ende des Krieges, Themistokles dagegen erschien derselbe nur als der Anfang größerer Kämpfe. Er erkannte, daß die Größe und Macht Athens, besonders dem zu Lande so mächtigen Sparta gegenüber, nur aus die Herrschaft zur See gegründet werden konnten. Daher hatte es Themistokles schon vor dem Jahre 490 durchgesetzt, daß statt des bisherigen Hafens, der zu seicht war und gegen Sturm und Feinde zu wenig Sicherheit bot, die geschützte Bucht der fast einundeinhalb Stunden von der Stadt entfernt liegenden Halbinsel Piräus zum Hasen gemacht wurde. 2. Viel mehr Schwierigkeiten bereitete es ihm, seine Mitbürger zum Bau einer Kriegsflotte zu bewegen. Trotzdem ein Krieg mit der seetüchtigen Insel Ägina gerade damals die Notwendigkeit einer solchen vor Augen stellte, hielten manche Athener, besonders die Adelspartei, sie doch für überflüssig und schädlich. Sie wollten, Athen solle an erster Stelle sein Augenmerk auf seine Landmacht richten, weil sie glaubten, daß Athen den Feind nur zu Lande besiegen könne, wie die Schlacht von Marathon bewiesen habe. Endlich wußte es Themistokles doch dahin zu bringen, daß die Einkünfte aus den Silberbergen zu Laurium nicht wie bisher unter die Bürger verteilt, sondern zum Bau einer Flotte von hundert Schiffen verwendet wurden. So legte Themistokles den Grund zu der späteren Seemacht Athens. 3. Aber er hatte dies doch erst dann erreicht, nachdem Aristides, der den Flottenplan des Themistokles nicht unterstützte, durch das Scherbengericht verbannt war. Aristides wurde von Freund und Feind der Gerechte genannt. Denn unbekümmert um äußeren Schein oder um Übelwollen der Menge war er nur darauf bedacht, dem Staat zu nützen. Er hat eine Zeitlang die Einnahmen und Ausgaben des Staates verwaltet, die übrigen Angelegenheiten aber ohne Neid dem Themistokles überlassen, nur für dessen Flottenpläne war er nicht zu gewinnen. Ohne Groll gegen seine Mitbürger verließ Aristides seine Vaterstadt; ja, er flehte scheidend zu den Göttern, sie möchten nie eine Zeit

6. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 42

1903 - Leipzig : Roßberg
— 42 — sich an der gegenüberliegenden Küste in dem Passe der Thermopylen aus. 4. Der Einbruch der Perser. Im Frühjahr 480 brach Xerxes von Sardes auf. Außer einem Heere von etwa hunderttausend Mann führte er noch eine Menge Vieh, Wagen, Dienerschaft und eine unabsehbare Masse Troß mit sich. Das Landheer zog durch Mysien, setzte über den Hellespont, dann nahm es seinen Weg durch Thracien und Makedonien. Die Flotte fuhr bis zur Halbinsel Magnesia, wo sie ein heftiger Sturm überfiel. Nachdem Xerxes einen Weg durch die Pässe des Olymp hatte bahnen lassen, rückte er, ohne Widerstand zu finden, in Thessalien ein. Bald darauf zog er weiter und lagerte vor den Ther-mopylen. 480. 5. Schlachten an den Thermopylen und bei Arlemisinm. a) Xerxes zögerte mit dem Angriff; er hatte wohl Bedenken, die starke Stellung in den Thermopylen zu stürmen, und die Flotte mußte erst die Schäden ausbessern, die der Sturm ihr zugefügt hatte. Endlich am fünften Tage ließ er den Sturm aus die Thermopylen beginnen. b) Zwei Tage lang stürmten seine Scharen gegen die Griechen an und versuchten sie in den engen Paß zu treiben; selbst seine auserlesene Truppe der Unsterblichen vermochte nicht vorzudringen. Da zeigte ein der Gegend kundiger Grieche den Persern einen Saumpfad über das Gebirge, welcher sie in den Rücken der Verteidiger führte. Eine Schar Phozier, welche hier der Vorsicht halber aufgestellt war, wurde leicht überrumpelt und auf die benachbarten Höhen getrieben. Der Spartanerkönig Leonidas war jetzt von vorn und im Rücken von der persischen Übermacht bedroht, er behielt von den Bundesgenossen nur die Truppen aus den böotischen Städten bei sich und entließ die übrigen nach Hause. Viermal machte er dann über den westlichen Engpaß hinaus einen Ausfall; beim letzten Ansturm fiel er. Die Seinen sammelten sich jetzt, nicht besiegt, sondern durch Siegen erschöpft, aus einem kleinen Hügel und wurden hier nach tapferem Widerstände bis auf den letzten Mann niedergemacht. Die Todesstätte der tapferen Griechenschar zierte später ein einfaches Denkmal mit der Inschrift: „Wandrer, meld' es daheim Lakedämons Bürgern: Erschlagen liegen wir hier, noch im Tod ihren Geboten getreu. c) Währenddessen war gegen Mittag auch die persische Flotte zum Angriff vorgegangen. Beide Flotten rangen hartnäckig miteinander, so daß die Schlacht unentschieden blieb. Aber die Griechen hatten schwere Verluste erlitten, und ein großer Teil der übrigen Schiffe war arg beschädigt, so daß sie beschlossen,

7. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 44

1903 - Leipzig : Roßberg
— 44 — e) Aber Themistokles, der Anführer der athenischen Schiffe, stellte ihnen vor, daß kein Ort zur Schlacht günstiger sei als der enge Sund von Salamis, wo der Feind seine Übermacht nicht entfalten könne. Übrigens war ein Entkommen unmöglich, da die griechische Flotte von der persischen so gut wie umzingelt war. Um Xerxes zum Angriff zu bestimmen, sandte Themistokles seinen treuesten Sklaven in das feindliche Schiffslager und ließ ihm melden, daß er sein Freund sei und den Persern den Sieg wünsche; die Griechen seien voller Furcht und gedächten zu entfliehen, Xerxes möge sie nicht entkommen lassen, sondern sie hier alle mit einem Schlage vernichten. Der König folgte dem Rat und ließ den westlichen und östlichen Ausgang der Meerenge mit seinen Schiffen sperren. Bald brachte Aristides, der eben aus der Verbannung zurückkehrte, die Nachricht, daß die Perser die Einschließung bereits vollzogen hätten. Jetzt blieb den Griechen keine Wahl mehr; sie mußten kämpfen. So wurde denn die Schlacht gewagt und trotz der persischen Übermacht gewonnen. 7. Rückkehr des Königs Xerxes. Der König von Persien ließ Mardonius mit dem Kern des Heeres in Thessalien zurück, er selbst erreichte nach großen Verlusten (durch Krankheit und Mangel an Lebensmitteln) den Hellespont, wo eine Flotte das Heer übersetzte; die früher geschlagene Brücke war vom Sturm zerstört worden. 8. Ehrung des Themistokles. Der Ruhm des Themistokles war jetzt außerordentlich. Über den ersten Preis konnte man sich nach der Schlacht bei Salamis nicht einigen, den zweiten aber erkannten alle einstimmig dem Themistokles zu. In Sparta überreichte man ihm einen Olivenkranz, und hundert edle Spartaner gaben ihm das Ehrengeleit. Als er bei der nächsten Feier der olympischen Spiele in der Rennbahn erschien, wandten sich aller Augen nur auf ihn, und mit lautem Jubel begrüßten die Zuschauer den Mann, durch welchen die Freiheit Griechenlands gerettet war. „Jetzt ernte ich die Früchte meiner Arbeiten für Griechenland", rief er mit freudigem Entzücken aus, aber nahe war auch ihm der Tag des Verderbens. 9. Schlacht bei Plirtiiii. a) Die Athener waren in ihre Vaterstadt zurückgekehrt und bauten in Eile ihre eingeäscherten Wohnungen wieder aus. Doch der Frühling rief sie und die übrigen Hellenen zu neuer kriegerischer Tätigkeit. Denn sobald es die Jahreszeit gestattete, erhob sich Mardonius in Thessalien. Er zog langsam durch die offenen Thermopylen, ohne hier auf den ge ringsten Widerstand zu stoßen. Nun versuchte er, die Athener für sich zu gewinnen. Er entsandte den König von Macedonien, dessen Vorfahren immer in freundlichen Beziehungen zu Athen gestanden hatten, mit verlockenden Anerbietungen nach Athen. Im Namen

8. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 45

1903 - Leipzig : Roßberg
— 45 — des Großkönigs bot er nicht nur volle Verzeihung, die Wiederherstellung ihrer Stadt und volle Freiheit, sondern auch jeden Land-errverb, den sie fordern würden, wenn sie bereit wären, ein Wafsen-bündnis mit den Persern zu schließen. Die Athener lehnten es ab. b) Nun rückte Mardonius gegen Attika vor, und es blieb den Athenern nichts übrig, als schleunigst das Land zum zweitenmal zu räumen und nach Salamis zu flüchten. Auch jetzt noch hoffte Mardonius, die Athener gewinnen zu können; er unterließ jede Verwüstung ihres Gebietes und schickte nochmals Gesandte mit denselben Anerbietungen wie früher. Aber die Athener blieben standhaft; aus Antrag des Aristides wies der Rat die Gesandten des Mardonius ab, schickte aber zugleich einige angesehene Männer nach Sparta, um den Auszug des peloponnefifchen Heeres zu fordern. Als man hier die Entscheidung zur Teilnahme hinziehen wollte, erklärten die Gesandten, daß Athen nunmehr nichts übrig bliebe, als mit Mardonius ein Bündnis abzuschließen. So entschlossen sich die Spartaner endlich zur Beteiligung am Kampfe. c) Mardonius erwartete die Griechen in der Ebene Böotiens, wo er seine Übermacht, besonders seine Reiterei, am besten verwenden konnte. Bei der Stadt Platää kam es zur Schlacht. Die Spartaner standen im Kampfe den Persern, die von Aristides geführten Athener den aus persischer Seite kämpfenden Griechen gegenüber. Der Waffengang fiel zu gunsten der vereinigten Griechen aus. Mardonius selbst fand den Tod. Der Rest seines Heeres trat sofort den Rückzug an. Die Freiheit Griechenlands war gerettet. 10. Schlacht bei Mykale. Um dieselbe Zeit schlugen griechische 479. Flottensoldaten unter dem Athener Xanthippus die Perser vollständig in der Schlacht beim Vorgebirge Mykale (Kleinasien), nahmen ihr Lager ein und steckten die persischen Schiffe in Brand. Die Folge dieser Schlacht war, daß die Griechenstädte auf den Inseln und an der Küste Kleinasiens das Joch der Perser abschüttelten und sich den Befreiern anschlossen. Nun folgte auf den Angriffskrieg der Perser der Angriffskrieg der Griechen auf das Perserreich. Viertes lnpitel: Die Ziige der Griechen niidj Asm. Athens Mrermtmikee. § 20. Folgen der Siege über die Perser. 1. Die Befestigung Athens. Sobald die Perser abgezogen waren, hatten die Athener ihre Familien und Habseligkeiten zurückgebracht und mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen.

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 46

1903 - Leipzig : Roßberg
— 46 — Die meisten Häuser waren eingestürzt und nur die wenigen stehen geblieben, in denen vornehme Perser ihr Quartier ausgeschlagen hatten. Von der die Stadt umgebenden Ringmauer waren nur noch kleine Stücke übrig. Gleichzeitig mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser begannen die Athener die Stadtmauer in größerer Stärke und weiterem Umfange wieder herzustellen. Die attische Bevölkerung sollte fernerhin in Kriegsnöten hinter den festen Mauern ihrer Stadt Schutz und Zuflucht finden und nicht wieder zum Verlassen des Landes gezwungen sein. Der Gedanke und Antrieb zu dem Werke war hauptsächlich von Themistokles ausgegangen, der bereits vor dem Kriege mit der Erbauung eines befestigten Hafens begonnen hatte, aber die ganze Bürgerschaft war in dieser Sache einig und ließ es an Eifer und Hingebung nicht fehlen. Auch Aristides ging mit Themistokles Hand in Hand. Aber der großartige Mauerbau ries bei den Peloponnesiern lebhafte Beunruhigungen hervor, sie wandten sich an Sparta und drangen daraus, daß die Befestigung Athens verhindert würde. Die Spartaner verlangten in der Tat die Einstellung der Befestigungsarbeiten, jedoch Themistokles wußte es dahin zu bringen, daß ihr Einspruch wirkungslos blieb. Die Spartaner fügten sich schließlich in das Unvermeidliche, hegten aber in ihrem Innern einen tiefen Groll besonders gegen Themistokles. — Nach der Befestigung und d,em Wiederaufbau der Stadt bestimmte Themistokles die Bürgerschaft, auch die Hafenstadt Piräus zu befestigen. 2. Athens Führerschaft zur See. Die Athener hatten in den Befreiungskriegen den größten Ruhm geerntet. Ihre Flotte, das Werk des Themistokles, hatte den Sieg bei Salamis entschieden; sie hatten, obwohl sie nicht den Oberbefehl geführt hatten, doch das größte Verdienst um Griechenlands Befreiung. Bald sollte ihnen auch die Führung im Kampfe zufallen. Es hatte die vereinigte Flotte unter dem Oberbefehle des spartanischen Königs Pausanias, nachdem die Perser aus Griechenland vertrieben waren, den Krieg zur See fortgesetzt. In kurzer Zeit waren die Inseln des Ägäischen Meeres, Thracien und alle griechischen Städte an der Küste Kleinasiens den Persern entrissen. Aber Pausanias erregte durch fein hochfahrendes, übermütiges Benehmen die Unzufriedenheit der Bundesgenossen in solchem Grade, daß diese den Athenern die Führerschaft im Kriege gegen Persien übertrugen; außerdem geriet Pausanias bei feinen eigenen Landsleuten, den Spartanern, in den Verdacht, als pflege er geheime Verbindungen mit dem Perserkönige, weshalb er nach Sparta berufen wurde. Die Führung der Seemacht übernahmen Aristides und Simon, der Sohn des Miltiades. Die Spartaner, die als eine Landmacht dem Seekriege über-

10. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 47

1903 - Leipzig : Roßberg
— 47 — Haupt nicht geneigt waren, fügten sich darein und zogen sich vom Kriege zurück. 3. Ter Attische Leebund. Die Athener gingen nun an die Einrichtung einer neuen Bundesgenossenschast. Denn es war klar, daß der Krieg gegen Persien sich in die Länge ziehen würde, es galt also für die Beschaffung der nötigen Geldmittel Vorsorge zu treffen. Außer Athen besaßen nur sehr wenige der am Kriege teilnehmenden Staaten eine leistungsfähige Flotte: man gestattete also den Kleinstaaten an Stelle einer Anzahl ausgerüsteter Schiffe jährlich eine bestimmte Geldzahlung zu leisten, dadurch sparten die Städte an Kosten und waren von dem lästigen Kriegsdienste befreit. Die Bestimmung der Höhe dieser Beiträge wurde Aristides übertragen, der sich nicht nur bei den Athenern, sondern auch bei den Bundesgenossen wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und Uneigennützigkeit allgemeiner Hochachtung und Wertschätzung erfreute. Die Beitragsgelder sollten in dem Apollotempel auf Delos, dem gemeinsamen Heiligtume des ionischen Stammes, niedergelegt und dort von einer attischen Behörde von zehn Männern verwaltet werden; hier trat auch die Bundesversammlung zusammen, um über die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Die Führung im Kriege stand den Athenern zu. Dem Bunde traten alle vom Perserjoche befreiten Städte bei, außerdem Euböa und die westlichen Cykladen. 4. Cimons Sieg am Eurymedon Die dringendste Aufgabe für den neuen Bund war die Säuberung der thracischen Südküste von den noch dort stehenden persischen Besatzungen. Deshalb wandte sich die Bundesflotte unter dem Oberbefehle Cimons gegen die Perser in Thracien und vertrieb sie von dort. Cimons glänzendste Tat aber war der Sieg am Eurymedon, einem Flusse an der Südküste Kleinasiens. Dort griff er zuerst die persische Flotte an und schlug sie; dann stieg er mit seinen Truppen an das Land und besiegte auch das persische Landheer. 5. Ausgang des Pausanias. Indessen fand Pausanias, der Sieger von Platää, ein trauriges Ende. Er war nach Sparta zurückberufen und von seinen Feinden wegen verräterischer Beziehungen zum Perserkönig angeklagt worden. Obwohl Pausanias aus der Anklage als Sieger hervorging, konnte er seine frühere, herrschende Stellung nicht wieder gewinnen. Nun ging er abermals nach Byzanz, und als er von dort durch die Athener mit Waffengewalt vertrieben wurde, zog er sich nach den griechischen Ansiedlungen an der Küste Kleinasiens zurück. Hier soll er mit den Persern in Verbindung getreten sein. Bald wurde er nach Sparta zurückberufen. Nun gedachte er auf dem Wege des Umsturzes sein Ziel zu erreichen und wiegelte die Heloten zur Empörung aus. Da wurde er wegen verbrecherischer Verbindungen
   bis 10 von 216 weiter»  »»
216 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 216 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 5
4 16
5 16
6 1
7 3
8 0
9 29
10 43
11 15
12 0
13 0
14 57
15 2
16 6
17 1
18 0
19 2
20 38
21 2
22 1
23 39
24 3
25 0
26 30
27 1
28 3
29 5
30 0
31 0
32 0
33 17
34 0
35 0
36 2
37 41
38 6
39 16
40 0
41 0
42 0
43 20
44 1
45 43
46 0
47 0
48 6
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 14
2 25
3 5
4 14
5 1
6 2
7 0
8 0
9 3
10 0
11 1
12 2
13 21
14 28
15 1
16 19
17 54
18 0
19 1
20 0
21 2
22 31
23 25
24 1
25 17
26 5
27 0
28 8
29 0
30 0
31 38
32 2
33 2
34 0
35 7
36 3
37 0
38 0
39 12
40 2
41 10
42 5
43 26
44 0
45 16
46 0
47 4
48 0
49 2
50 2
51 0
52 11
53 4
54 8
55 50
56 1
57 0
58 0
59 13
60 2
61 0
62 0
63 32
64 0
65 16
66 3
67 0
68 19
69 1
70 7
71 25
72 23
73 0
74 0
75 7
76 17
77 10
78 0
79 3
80 0
81 1
82 9
83 0
84 0
85 0
86 0
87 29
88 12
89 9
90 0
91 17
92 64
93 2
94 7
95 3
96 0
97 0
98 34
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 17
1 0
2 3
3 1
4 0
5 7
6 6
7 2
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 18
16 0
17 0
18 0
19 10
20 1
21 0
22 26
23 5
24 1
25 2
26 0
27 24
28 0
29 1
30 0
31 0
32 1
33 19
34 2
35 1
36 0
37 23
38 0
39 8
40 0
41 0
42 0
43 23
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 2
51 2
52 11
53 0
54 4
55 0
56 3
57 0
58 1
59 21
60 2
61 0
62 21
63 9
64 4
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 1
74 6
75 3
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 23
82 7
83 1
84 1
85 21
86 0
87 0
88 0
89 2
90 1
91 7
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 8
100 7
101 0
102 3
103 0
104 0
105 3
106 0
107 2
108 13
109 0
110 4
111 5
112 4
113 1
114 3
115 25
116 4
117 0
118 0
119 2
120 14
121 7
122 0
123 6
124 2
125 2
126 5
127 16
128 8
129 6
130 0
131 7
132 0
133 6
134 1
135 0
136 25
137 2
138 5
139 1
140 2
141 0
142 7
143 11
144 0
145 22
146 22
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 1
153 0
154 4
155 5
156 3
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 19
163 18
164 2
165 9
166 11
167 11
168 4
169 3
170 0
171 0
172 4
173 10
174 0
175 10
176 0
177 21
178 0
179 7
180 0
181 11
182 9
183 22
184 0
185 1
186 0
187 5
188 5
189 6
190 12
191 0
192 7
193 3
194 0
195 0
196 8
197 1
198 0
199 0