Vorbemerkung.
Sas vorliegende 4. Heft bildet den Schluß der Ausgabe E des Seydlitz,
die im genauen Anschluß an die Bestimmungen über das Mädchenschulwesen
vom 31. Mai 1894 bearbeitet ist. Auch dies Heft legt das Hauptgewicht auf
die physische Erdkunde, ohne dabei die politische und Kulturgeographie zu der-
nachlässigen. Der für die 2. Klasse dargebotene Stoff reicht für zwei Schul-
jähre aus, so daß auch die höheren Mädchenschulen mit 10 aufsteigenden Klassen
in Ausgabe E genügend Material finden dürften. Bei 9 aufsteigenden Klassen
wird man zweckmäßig Frankreich und England — beide Länder sind grundsätzlich
ausführlicher besprochen als die übrigen außerdeutschen Staaten Europas —
ungefähr in dem dargebotenen Umfange behandeln, während für die anderen
europäischen Staaten das erste Heft ausreichenden Merkstoff bietet, der sich aber
auch leicht aus dem vorliegenden Hefte auswählen läßt.
Der etwas groß erscheinende Umfang des 4. Heftes erklärt sich aus der
reichlichen Anwendung des großen, übersichtlichen Druckes, sowie aus dem Be-
streben, eine möglichst zusammenhängend lesbare Darstellung zu bieten, die ein
verständnisvolles Erfassen des geographischen Stoffes unterstützen und die Wieder-
holung des im Unterricht durchgenommenen erleichtern soll. Wer der Übersicht
über die Bodenbildung des Deutschen Reiches einen erdgeschichtlichen Abschnitt
einfügen will, wird in dem Kapitel: „Einiges aus der allgemeinen Erdkunde"
die nötige Grundlage dazu finden.
Alle Berichtigungen und Ratschläge zu eiuer besseren Gestaltung der aus
der Praxis hervorgegangenen Ausgabe E werden, wie auch für die übrigen
Ausgaben, mit Dank entgegengenommen.
Daß die altbewährten., in mehr als 1000 000 Exemplaren verbreiteten
Ausgaben A, B, C nach wie vor mit derselben Sorgfalt weiter gepflegt werden,
bedarf kaum der Versicherung.
Im Mai 1896. Herausgeber und Verleger.
Plan der (Heft-) Ausgabe E.
Heft 1. Preußen und Deutschland physisch und politisch. (Mittelstufe.) Weitere
Einführung in das Verständnis der Kartenbilder. — Lehrstoff der
fünften Klasse.
Heft 3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas.
Mittelstufe.) > Die Länder um das Mittelmeer. — Lehrstoff der
vierten Klasse.
Heft 3. Die außereuropäischen besonderer Berücksichtigung der
deutschen Kolonieen 1__gten Staaten von Nordamerika.
— Lehrstoff der drii
Heft 4. Physische und politische lußerdeutscheu Länder Europas.
(Oberstufe.) Mathema Physische, politische und Kultur-
geographie Deutschlai ^ ) Die großen Verkehrs- und
Handelswege. — Leh g ^ ten und ersten Klasse.
Die in diesem Buche gebrauchten Z c o> sind folgende (angewendet auf a):
A = langes, betontes a (B ^ ° s, betontes a (Mantua);
ä langes, unbetontes a w <*> :zes, unbetontes a (Odessa).
Abkürzungen: m = Meter, km = " j Ii = Quadratkilometer; Br. Breite,
E. — Einwohner, Fig. — Figur, Hst = Länge, l. — links, r. — rechts,
S. — Seite oder — Siehe, f. — s >- ide, T. = Tag, N. D. S. W. und
n. ö. f. w. Z Achtungen.
Schreibung und Aussprache de °-' ich dem Schriftchen: Anleitung zur
Schreibung und Aussprache der geograpy^u)en ^remonamen. 2. Aufl. F.hirt. Breslau. 1j6.
ft - il
3 (A 1z%)- ¥ T
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Mathema Deutschlai
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Europas Deutschland Europas Nordamerika Europas B_^ Mantua Odessa Breslau
Höhengliederung.
3
in die Borberge an der ungarischen Ebene. Ihm vorgelagert sind die beiden
Gürtel der Kalkalpen, einer an der w. und der n. Außenseite, der andere
im S. vom Langensee an, beiderseits bis an das Ostende. Jedoch bilden
auch in den Kalkalpen altkristallinische Gesteine die Grundlage, und vielfach
durchbrechen sie selbst als Gipfel die Kalkdecke. In der Schweiz ist das
n. Kalkgebirge so eng mit dem Gneis verbunden, daß es hier nicht als be-
sonderer „Kalkalpen-Gürtel" bezeichnet wird. Im Etschgebiete treten be-
deutende vulkanische Durchbrüche von Porphyr-Gestein auf, ihnen benachbart
die Dolomiten, d. i. rötliches Kalkgestein uralter Korallenriffe. Da die Alpen
uach Italien hin steil abfallen, so finden sich Voralpen zumeist nur an der
N - und N.w.-Seite des Gebirges. Pflanzen- und Tierleben s. Heft 1, S. 3.
6) Thalbildung und Bewässerung. Besonders reich ist die Thal-
bildung. Eine wichtige Furche von Längsthälern läuft vom Genfer
See bis nahezu ans Östende: das Thal des Rhone bis zur Quelle, das
des Vorder-Rheius, das Innthal bis Kufstein, das Pinzgan an der oberen
Salzach und das Thal der oberen Enns. Die wichtigsten Qnerthäler
sind das Thal der Reuß, das des Rheins von Chur [kür] bis zum Bodensee
und das der Etsch mit der Eisack. — Weil die Thäler und namentlich ihre
oberen Endpunkte einander sehr nahe gerückt siud, bleibt im W. zumeist
nur ein schmaler Grat bei der Durchquerung des ganzen Gebirges zu über-
steigen; im O. sind gewöhnlich mehrere Ketten zu überwinden. Durch die
Thäler sucht der unermeßliche Wasserreichtum in dem Po, dem Rhone,
dem Rhein und der Donau seinen Weg zum Meere. Herrliche Seeeu
mit lieblichen Ufern umgürten die Alpen n.- und s.-würts und laden die
Menschen zum Aufenthalte ein. Nenne die wichtigsten!
e) Alpen-Bahnen und - Straßen. Die Hauptpässe sind ties eingeschnitten;
in den Schweizer Alpen steigen sie meist noch über 2000 in empor, ö. vom
Brenner aber keiner über 1700 in. Ferner hat die ausnagende Thätigkeit der
Gewässer den Verkehrsstraßen vorgearbeitet, an denen kein Hochgebirge so reich
ist wie die Alpen, und dazu sind in den letzten Jahrzehnten mehrere Hauptketten
von Tnnneln durchbohrt worden. Die nennenswertesten Übergänge sind: der
Mont-Cenis-Paß mit Tunnel unter dem Col de Frejns zur Verbindung
des französischen mit dem italienischen Bahnnetze in der Linie Lyon-Turin: der
Große St. Bernhard, die von Napoleon I. gebaute Simpeler-Straße,
der St. Gotthard, mit 15 km langem Tunnel, zur Verbindung West-Deutsch-
lands mit Italien in der Linie Basel-Genna: der Splügen, das Stilfser
Joch, mit 2800 in die höchste Kunststraße der A; der Brenner, nicht 1400 in
hoch, und der Semmering, 1000 in, beide mit offenen Bahnübergängen. Der
Arlberg-Tunnel, über 10 km lang, führt aus den österreichischen Alpenländern
an den Bodensee.
k) Bewohner. In den Alpen berühren sich die drei großen Völkerstämme
Europas (f. S. 7). Den N. des Gebirges haben die Germanen inne, den
W. und den S.-Rand bewohnen die Romanen: Franzosen und Italiener, den
O. die Slawen. Auf den Charakter, die Lebensweise und die Beschäftigung
der in Abstammung und Sprache voneinander verschiedenen Bevölkerung hat
die gemeinsame Heimat, die großartige Gebirgswelt, den entschiedensten Einfluß
ausgeübt und har die mancherlei Unterschiede ausgeglichen.
1*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Napoleon_I. Gotthard
4
Europa.
Die Wohnung des Älplers, gewöhnlich Sennhütte genannt (f. S. 175),
ist ein Holzbau, der die Kälte abhält und die im Innern erzeugte Wärme
nur langsam entweichen läßt. Zur Tracht des Bergbewohners gehören lange
Strümpfe, kurze Hose, die das Knie beim Steigen nicht beengt, und der mit
Federn geschmückte Hut. Die breiten, fruchtbaren Längenthäler bewohnt der
Ackerbauer und der gewerbreiche Städter; auf den kräuterreichen Matten
weiden Sennen und Sennerinnen die Herden und bereiten Butter und Käse.
Der karge Boden macht den Alpenbewohner genügsam, die gesunde Luft und
die Beschäftigung im Freien fördern Frohsinn und Gesundheit, die Großartig-
keit und Schönheit der Umgebung und die Gefahren, die Eigentum und- Leben
täglich mit Vernichtung bedrohen*), lenken sein frommes Gemüt auf den ewigen
Vater droben, und der tägliche Umgang mit der überwältigenden Natur erweckt
in ihm heiße Liebe zum heimischen Herd**), den er in seiner Freiheitsliebe wieder-
holt mit den Massen verteidigt hat. (Arnold von Winkelried, Andreas Hofer.)
Als Fortsetzung
der Westalpen erfüllt der Apennin die italienische Halbinsel; an die Oftalpen
schließen sich die Gebirge der Balkän-Halbinsel. Um die Alpen legt sich
im W., N. und O. ein Kranz von Mittelgebirgen: vom r. Ufer des Rhone
gegen W. das französische, vom l. Ufer der Donau gegen N. das deutsche
Mittelgebirge, von dem l. Donan-Ufer gegen O. das karpatifche Gebirgs-
land, die ungarische Ebene umschließend Die Gebirge der Pyrenäen-
und der skandinavischen Halbinsel, das kleine Jäila-Gebirge, im S.o.
der Krim, und der Ural hängen nicht mit der mittleren Hauptmasse zusammen.
Einen bedeutend größeren Raum als die Gebirge, fast 2/3 des Erd-
teils , nimmt das Tiefland ein. Es beginnt n. von den Pyrenäen und
heißt nach den drei Großstaaten, die sich in seinen Besitz teilen, das fran-
zösische, das deutsche und das russische Tiefland. Seine Fortsetzung bilden
die Steppen von Sibirien und Tnrän; im w. Rußland und n.ö. Deutsch-
land wird es von zwei großen Bodenwellen, dem nördlichen oder bal-
tischen und dem südlichen Landrücken, durchzogen. Im S. steht mit
dem russischen Tieflande das rumänische an der unteren Donau in un-
mittelbarer Verbindung. Das Gebirgsland des Rumpfes unterbrechen die
ungarischen Ebenen, sowie die Tiefebene des Oberrheins und des
Rhone; und die nach O. immer breiter werdende Po-Tiefebene scheidet
Alpen und Apenninen voneinander.
Übersicht der natürlichen Haupttcilc Europas.
1. Hochgebirge der Alpen. 8. Französisches )
2. Französisches ) 9. Deutsches } Tiefland.
Deutsches ^ Mittelgebirge. l0. Russisches
4. Karpatisches >
5. Pyrenäen-Halbinsel.
6. Apenninen-Halbinsel.
7. Balkän-Halbinsel.
11. Skandinavien.
12. Britische Inselgruppe.
13. Ural.
*) Bei jedem Abschied zittert mir das Herz, daß du mir nimmer werdest wiederkehren.
Tell Iii, 1.
**) Mit heißen Thränen wirst du dich dereinst heim sehnen nach den väterlichen Bergen.
Tell Ii, I.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
6 Europa.
3. Gewässer. Europa übertrifft verhältnismäßig alle anderen Erdteile
an schiffbaren Flüssen. Die bedeutendsten finden Platz in der breiten und
flachen ö. Hälfte; doch zeigen auch die von Mitteleuropa, begünstigt vom
Wasserschatze des Alpenlandes und seiner gebirgigen Umgebung, trotz mäßigerer
Stromentwicklung beträchtlichen Wasserreichtum, während den Flüssen der
drei großen s. Halbinseln weit geringere Bedeutung zukommt.
Stromlängen der wichtigsten Flüsse Europas in km.
Wolga. . . . . 3600 Weichsel . . . . 1050 Garonne . . 650
Donau . . . . . 2900 Loire . . . 1000 Maas . . . 650
Dnjepr. . . . . 2000 Tajo . . . . . 900 Po . . . . 600
Don . . . 1900 Rhone . . . . . 850 Märitza . . . 500
Rhein . . . 1200 Seine . . . . . 750 Tiber.... 300
Eltie , , . . 1150 Theiß . . . . . 710 Scheide . . . . . 220
Zahlreich sind auch die Landseeen in Europa. Besonders ist das
Gebiet der Ostsee durch die Menge und Größe seiner Seespiegel ausgezeichnet;
meist gruppenweis finden sie sich auf den sogen. Seeenplatten, am
dichtesten auf der finnischen; die größten liegen in der russischen und der
schwedischen Senke. Ebenfalls reich an Seeen ist Irland. In Mitteleuropa
umgeben sie wie "ein Kranz den Fuß der Alpen (s. S. 3).
Flächengrößen der wichtigsten Seeen Europas in qkm.
Lädoga .... 18000 Mälar..... 1200 Garda-See. . . • 380
Onega .... 9700 Plattensee.... 610 Langensee .... '-10
Wener .... 6000 Genfer See . . . 580 Miiritz.....133
Wetter .... 2000 Bodcnsee .... 510 Vierwaldstätter See. 100
4. Klima. Durch seine klimatischen Verhältnisse ist Europa vor den übrigen
Erdteilen ebenfalls bevorzugt. Da es größtenteils der n. gemäßigten Zone und-
zwar überwiegend deren kühleren Teilen angehört, so sind ihm jene scharfen
Gegensätze der Lustwärme fremd, die das Innere Asiens kennzeichnen; sein Klima
ist im allgemeinen ein gemäßigtes und gilt mit wenigen Ausnahmen für gesund.
Da Niederschläge überall und zumeist auch zu allen Jahreszeiten stattfinden, so-
sind ausgiebige Ernten an Nährfrüchten oder Jndustriepflanzen oder das Be-
stehen von Waldungen fast überall möglich; so giebt es auch keine Wüsten, und
selbst die Steppe, "die zwar im Frühjahr und Herbst in Gräsern und Blüten
prangt, auf der aber im Sommer der Pflanzenwuchs der Glut erliegt und im
Winter der Schnee zu herrschen pflegt, tritt nur im s. Nußland in größerer
Ausdehnung auf. Am regenreichsten ist, abgesehen von den Alpenländern, der-
N.w. Europas, an dessen Gebirgen die seuchtwarmen Lustströme der Tropen
anprallen und ihren Dunstgehalt durch Abkühlung verlieren. Der ausgleichende
Einfluß des Ozeaus und der zahlreichen Meeresemschmtte vermindert die Schärfe
der Gegensätze vou Hitze und Kälte. Darum zeichnet sich das w., hauptsächlich
das n.w. Europa durch ein feuchtes und gleichmäßiges Klinia nüt mäßig
warmen Sommeru und ziemlich milden Wintern aus: Seeklima, während-
nach Asien hin infolge des Vorherrschens trocknerer und oft kalter Luftströmungen
(N.o.-Passat; winterliche O.-Winde von Hochafien her) die Sommer heißer, die
Winter kälter werden: Binnenlandklima. — Das Klima der drei s. Halb-
inseln ist das allgemein mittelmeerische: einem regenarmen, heißen Sommer
folgt ein milder Regenwinter. Der wärmste Punkt ist Malaga, als der einzige
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Pflanzen- und Tierleben. Bevölkerung.
7
in Europa mit mehr als 30° jährlicher Durchschnittswärme, der kälteste, mit
— 6°, liegt an der Mündung der Petschöra.
5. Pflanzen- und Ticrlcbcn. Den klimatischen Verhältnissen dieser war-
meren mittelmeerischen Zone entspricht die Pflanzenwelt; denn hier herrschen
die immergrünen Lanbhölzer vor, die vermöge ihrer derben Oberhant nach
den Monaten kräftigster Entwicklang die Zeit der Dürre zu ertragen im stände
sind, ohne zu viel vou ihrem Safte zu verlieren. Doch sind die prächtigen Süd-
früchte, wie Zitronen und Apfelsinen (d. h. Äpfel von China), erst durch die
Kultur verbreitet. Außer dem Ölbaume sind Lorbeer, Myrte, Cypresse, wild-
wachsender Oleander schon früh in diesem Gebiete heimisch geworden, in neuester
Zeit aber sind die amerikanischen Agaven (fälschlich Aloe genannt), Feigendisteln
(Kakteen) und der blaue Gummibaum hinzugekommen. — Das nicht mittel-
meerische Europa hat nur blattweclnelnde Laubhölzer, von denen die
Birke und der Vogelbeerbaum noch das Nordkap erreichen. — Auch unser Erdteil
hat jenseits des Polarkreises seine einförmige, trostlose Moossteppe, seine Tundra,
in der Torfmoose und Erdflechten (Renntiernahrung) vorwiegen, während die
Geröllhalden von ehemaligen Gletschern herrühren.
Die Tierwelt Europas stimmt zum größten Teil mit der des benachbarten
Asiens überein. So finden sich Gemse, Steinbock, Wisent (Auerochs) auch
im Kaukasus, das Elen in ganz N.-Asien. Sie werden in Europa geschont
gleich den übrigen wild lebenden Pflanzenfressern, wie Edelhirsch, Reh, Wild-
schwein. Wols und Bär sind in Britannien ausgerottet; im Deutschen Reiche
hanst letzterer auch uicht mehr, ersterer nur noch an der französischen und
russischen Grenze; sonst kommen sie aber in den meisten Ländern vor, am häufigsten
in Rußland. — Die Haustiere siudeu sich in den edelsten Rassen, im S.o.
auch der Büffel; auf den f. Halbinseln nebst S.-Frankreich blüht die Zucht der
Esel und der Maultiere, iu dem mäßig kalten n.-europäischen Klima die des
Hausrindes, der Pferde und der Schafe.
6. Bevölkerung.
a) Abstammung. Von den 365 Mill. Bewohnern*) sind der politischen
Bedeutung und Zahl nach die Germanen, Romanen und Slawen am
wichtigsten. Der ganze S.w. des Erdteils wird vorherrschend von Ro-
malten, 102 Mill., bewohnt; im Herbert Europas, wie auf seinen n. Halb-
inseln und Inseln haben fast ausschließlich die Germanen, 115 Mill.,
ihre Heimat gefunden. Der flache, gliederlose O. des Erdteils und seine
s.ö. Halbinseln sind meist den slawischen Stämmen, 110 Mill., zugefallen.
Nach den körperlichen Merkmalen gehören die meisten Europäer zu der
mittelländischen Rasse (sogenannte Kankasier), innerhalb deren die
Basken, wahrscheinlich die älteste Bevölkerung Europas, vereinsamt stehen,
die übrigen Europäer verteilen sich als Kalmücken, Türken, Finnen,
zu welchen letzteren auch die Magyaren (madjaren) gehören, ans die mon-
golenartigen Völker.
b) Religion. Nur gegen 13 Mill. sind Nichtchristen. Im S.w.
ist das römisch-katholische Bekenntnis mit etwa 160 Mill. das bei
weitem mächtigste; die Zahlen der auf dem kleinsten Gebiet (in der Mitte
*) S. Hirts Geographische Bildertafeln Iii, 1. Völkerkunde von Europa,
und Heft 2, S. 6 f. .
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hirts
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Europa Europas Asiens Kaukasus Europa Britannien Rußland Europas Europas Europa
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ungarn Finnland Schweden Norwegen Bulgarien Monaco Andorra Europas Altertume Asien Europa Afrika Amerika Europas N.-Amerika Europa West-Europas Deutschland Irland Europas Irland England Schottland Irland Real-Union
Großbritannien und Irland.
9
desselben, sind die britischen Inseln durch ihre Lage zur Vermittlerin des
Weltverkehrs geschaffen.
2. Küstengliederung. Der Ozean, dessen Wogen einst Großbritannien
vom Festlande trennten, hat die Küsten der beiden großen Inseln stark
zerrissen. Zahlreiche Meeresarme bilden treffliche Buchten und die seeen-
artig erweiterten Mündungen der Flüsse geräumige und sichere Hafenplätze.
An Großbritanniens W.-Seite trennt der tief eindringende Bristol-
Kanal die schmale, spitz auslaufende Halbinsel Eornwall [förnuol] im
S. von der breiteren und viereckigen Halbinsel Wales [uel§] im N.
Diesem Meerbusen gegenüber liegt an der Ostküste der reich belebte
Themsebusen. Der Cardigan- und Liverpool ^liw'rpübl-Bai an der
W.-Seite entsprechen Wash- und Humber [Hämb'rj-Busen der O.-Küste.
An der Grenze von England und Schottland dringt die Solway [ßolue]-
Bucht in das Land vor, und noch weiter n. streben Firth os Clyde
[för§ ow fteid] und Firth of Förth [för^]r sowie Firth of Sorit [lörn]
und Moral) [marre] Firth aufeinander zu und schnüren die Insel isthmns-
artig zusammen, so daß auf ihr kein Ort weiter vom Meere entfernt ist
als Hamburg von der Nordsee (100 km).
3. Klima. Die britischen Inseln haben ozeanisches Klima mit vielem
Regens und Nebels. Die Winter sind gelinder, die Sommer kühler als in
Deutschland. Frühling und Herbst sind naß, daher das frische, saftige Grün
der englischen und besonders der irischen Wiesen. In S.-England und im j.
Irland überwintern Lorbeer, Myrte und Fuchsien nngeschädigt im Freien. Zum
Reifen von Wein reicht dagegen die Sommerwttrme nicht hin. Im n. Schott-
land, das etwa in die Breite von Stockholm reicht, sinkt die mittlere Temperatur
des Januars noch nicht bis 0° wie im mittleren Deutschland. Nur im schottischen
Berglande sind die Winter streng und die Sommer naßkalt.
4. Bodenbildung und Bewässerung.
Ä. Überblick. England ist vorwiegend Hügelland, Schottland Ge-
birgsland und Irland Tiefland. Die Gebirge bilden keine zusammen-
hängenden Ketten, sondern sind infolge starker Verwitterung durch tiefe
Einschnitte in Berggruppen zerlegt oder durch Tiefland voneinander ge-
trennt. Daher hindern sie nirgends die Anlegung von Kanälen und
Eisenbahnen.
Infolge des feuchten Klimas sind die kurzen Flüsse wasserreich. Und
da sie wegen der geringen Erhebung des Landes nur langsam fließen und
sich an der Mündung meist zu breitenr tiefen Meerbusen erweitern, so
fördern sie den Verkehr in hohem Maße.
B. Die einzelnen Länder.
a) England. England ist im W. und N. Gebirgsland, im O. und
S.o. Tiefland. Das Gebirgsland zerfällt:
*) W.-Irland hat 150, W. - Schottland 200, das Bergland von Cumberland
475 cm.
**) London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr haben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Irland Großbritanniens Eornwall Wales Liverpool England Schottland Hamburg Deutschland S.-England Irland Stockholm Deutschland England Schottland Irland England England Schottland London
Europa.
1. in das niedrige, waldarme Bergland von
Cornwall mit reichen Kupfer- und Zinnlagern. Die
gegliederte Südküste begünstigt die Anlegung von
Häsen., Hier liegt der Handelshafen Southampton
[fjaufjämt'n] und w. davon der Kriegshafen Ply-
T inouth [plimm'ß]s. von diesem auf einer Klippe
•o der Leuchtturm Eddystone [cbbiftori];
D 2. in das fahle, zerklüftete Hochland von Wales
"g [uels], das auf 3 Seiten steil aus dem Meere ans-
A steigt und in dem höchsten Berge Englands, dem
. Snowdon [ftnod'n], Brockenhöhe erreicht. In
2? dieser schwer zugänglichen Gebirgslandschaft be-
-Z wahrten die keltischen Urbewohner Britanniens Jahr-
^ hunderte hindurch ihre Freiheit. Der s. Teil ist
reich an Kohlen- und Eisenlagern, daher sind dort
£! bedeutende Städte entstanden, deren größte Car-
L diss ist. Von dem Ostabhange des Berglandes
^ fließt der Söven« herab, der ein fruchtbares Thal
•= bewässert und sich in den Bristolkanal ergießt. Nahe
Jl seiner Mündung die Handelsstadt Bristol [brißt'i].
O 3. Nordengland durchzieht in n.s. Richtung
die penninische Bergkette oder das Peak ^piks - Ge-
•J birge. Die Flüsse, die von dieser herabsließen,
jo sammeln sich in dem an der Ostküste mündenden
~ H um der [hdmb'r], der sich aus dem Trent und der
^ u. Ouse [üs] zusammensetzt. Durch eine Einsenkung
2- des Gebirges führt der Leeds^lids^-Liverpool-Kanal,
ö? An den Abhängen des Gebirges befinden sich nn-
^ erschöpsliche Steinkohlen- und Eisenlager. Hier ent-
g stand eine dicht gedrängte Zahl von Bergwerks-
und Fabrikstädten: Neweastle ^njukäß'ls im n.,
^ Leeds im ö., Birmingham sbörming'äms im s.
-J* und Manchester smäntschest'r^ im w.kohlenrevier.
^ Ein Ausläufer des peuuiuischen Gebirges im
L äußersten N.w. Englands ist das gipfelreiche Berg-
land von Enmberland, das mit seinen schattigen
% Wäldern und malerischen Seeen, seinen schönen
# Weiden und heidebedeckten Plateaus die „englische
fr Schweiz" genannt wird.
Das von Hügeln überragte englische Tief-
land wird durch einen Höhenrücken vom Bristol-
^ kanal bis zum Humberbusen durchzogen. Der
.? n.w. vor diesem gelegene Teil des Tieflandes ist,
f~ ~ mit Ausnahme des sehr ergiebigen Severnthales,
von nur geringer Fruchtbarkeit. Der s.ö. Teil
dagegen ist reiches Acker- und Wiesenland und
daher Sitz der Landwirtschaft. Durch ihn fließt
die s. 5)use dem von Sumpfstrecken und Marsch-
land umgebenen Washbusen zu.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Cornwall Southampton Leuchtturm_Eddystone Wales Englands Britanniens Bristol Nordengland Leeds Birmingham Englands
Großbritannien und Irland. 11
Das am dichtesten bevölkerte Gebiet des ackerbauenden Englands be-
wässert die Themse. An der Stelle des Stromes, bis zu der die Flut die
größten Fahrzeuge trägt, liegt die Hauptstadt des britischen Reiches,
London.
d) Schottland zerfällt durch zwei Einsenkungen, die in Meerbusen
enden, iu Süd-, Mittel-und Nordschottland. Es ist größtenteils von
Gebirgen ausgefüllt. Das südschottische Bergland wird von dem hoch-
landartigen schottischen Grenzgebirge, mit den Cheviotftschkwiot^bergen
im O., gebildet. Es senkt sich nach N. zu dem fruchtbaren, an Eisen und
Steinkohlen reichen schottischen Niederlande (Lowland).. Hier liegen
die größten Städte: im O. Edinburg, im W. Glasgow [gläsgo] mit be-
deutenden Schiffswerften, Baumwoll- und Elsenfabriken. Mittel- und
Nordschottland erfüllt das unzugängliche, wildzerrissene, schluchten- und
seeenreiche schottische Hochland (Highland). ,Es zerfällt in zwei Hanpt-
teile; diese sind: das höhere Grampian [grämpiän^ - Gebirge mit dem
33en*) Nevis [tuvts] (über 1b00 m) im W., und das nord-taledonische
Hochland. Der tiefe Spalt zwischen beiden ist gefüllt vvn länglichen Seeen,
die durch den kaledonischen Kanal unter sich und mit beiden Küsten
verbunden sind. Die Felsen des malerischen schottischen Hochlandes sind
entweder mit Moor und Heide bedeckt, oder kahle, düstere Kämme, aber
belebt durch schmale, dunkle Seespalten (Lochs [locfs]) mit kräftig grünen
Ufern, anziehend durch Sage, Dichtung und geschichtliche Erinnerungen.
Nach W. fällt dasselbe steil zum Meere ab; an der O.-Seite läßt es einen
schmalen, aber fruchtbaren Küsteusaum übrig; auf ihm liegen in Mittelschott-
land die beiden bedeutenden Handels- und Industriestädte Dnndee [t>cmdi]
und Aberdeen [öberdtnj.
c) Irland, das „grüne Erin", besteht zu 2/3 aus Ebene, die nicht
selten sumpfig ist; die Gebirge lagern sich fast ringsum am Rande und
bilden nirgends eine größere Gebirgslandschaft. Die bedeutendsten dieser
vereinzelten Höhen, die im S.w. loöo m übersteigen, bilden die hafenreiche
Fjordenküste, die für die W.-Seite Irlands wie aller w. .Landenden Enropas
bezeichnend ist. Von den Flüssen ist der Shannon [schiinn'n] der größte; er
bildet viele Seeen und mündet an der W.-Seite. Der größte See, der
Lough Neagh [loch ncj im N., bedeckt die gleiche Fläche wie der Boden-
see. Wälder und Mineralschätze fehlen; die Bevölkerung ist hauptsächlich
auf Ackerbau und Viehzucht angewiesen.
Der arme irische Bauer wohnt als Pächter auf den großen Landgütern
der englischen Besitzer, muß sich mit der Kartoffel als Nahrungsmittel be-
gnügen und ist zu Gewalttaten und Empörungen gegen seine Grundherren
stets bereit. Mehrfache Hungersnöte haben zahlreiche Iren zur Aus-
Wanderung genötigt und die Volkszahl verringert. Größere Städte liegen
nur an der buchtenreichen Küste: an der O.-Seite die Hst. Dublin [däblitt]
und die Industriestadt Belfast, au der S.-Seite Cork, Ausfuhrhafen für
die Erzeugnisse der Landwirtschaft und besonders für Schlachtvieh.
*) d. i. keltisch = Berg.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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c) Erwerbsquellen. Der erste Erwerbszweig war noch durch das ganze
Mittelalter hindurch der Ackerbau, der heute hoch entwickelt ist, da der größte
Teil des Bodens in den Hängen verhältnismäßig weniger Großgrundbesitzer
ist, die die Mittel besitzen, die Erfindungen der Neuzeit auf dein Gebiete des
Maschinenwesens in der Landwirtschaft zu verwerten. (Welche Nachteile ent-
stehen daraus für den Kleinbauer?) Doch reichen die Erträge der einheimischen
Landwirtschaft für den Bedarf der dichten Volksmenge Englands nicht ans,
und wird daher viel Getreide aus Rußland und Nordamerika eingeführt.
Unbedeutend ist die 3.orstwirüch^£k da der Schiffbau die Wälder stark
gelichtet hat. Große volkswirtschaftliche Bedeutung dagegen hat die Fischerei,
die die erste Anregung zu dem großartigen englischen Handelsverkehr gab.
Die vorzügliche englische Steinkohle- deren Lager fast unerschöpflich sind,
bildet nicht nur einen bedeutenden Handelsartikel, der nach Dänemark, Ruß-
lnud, Frankreich, Südeuropa, ja selbst nach den fremden Erdteilen hin ver-
schickt wird, sondern legte auch in Gemeinschaft mit deni Eifenreichtnm des
Landes den Grund zu der unübertroffenen englischen Industrie. Das Material
zu der ausgedehnten Eisenindustrie findet sich im Lande selbst; für die noch
großartigere Webindustrie liefern vornehmlich Englands Kolonieen die nötigen
Rohstoffe: das Mpländ und Australien Wolle, Amerika und Indien Baumwolle,
Hontjfdtnj Seide, Vorderindien Jute. Auch im Weltverkehr nimmt England
die erste Stelle ein. Der Hauptverkehr geht nach Ven'vereinigten Staaten
N.-Amerikas, nach Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, sowie nach Ost-
indien, Australien und China, wohin Woll- und Baumwollgewebe, Eisenwaren
u. a. m. ausgeführt werden. Nenne Einfuhrwaren*) Englands und gieb an,
woher sie kommen! Vortreffliche Verkehrsmittel: eine gewaltige Handels-
flotte, Eisenbahnen, Kanäle und Telegraphen vermitteln den Handel, der anch
in den fernsten Erdteilen durch eine starke Kriegsflotte geschützt wird. Aber trotz
der Blüte aller Erwerbszweige ist weder die Fabrik- noch die Landbevölkerung
wohlhabend; vielmehr hat sich der Reichtum in den Händen einer verhältnismäßig
geringen Anzahl angehäuft, und in den großen Städten herrscht unsägliches Elend.
6. Regierungsform, staatliche Einteilung und Städte.
An der Spitze der vereinigten Königreiche steht ein König, dessen Krone
auch in der weiblichen Linie erblich ist (daher jetzt eine Königin). Die Ver-
fassnng ist eingeschränkt monarchisch; das Parlament zerfällt in das Ober-
haus oder das Haus der Lords und das auf je 7 Jahre gewählte Haus der
Gemeinen (Commons). Königin Victoria, Kaiserin von Indien.
A. England und Idales.
[151000 qkm, 30 Mill. E., 192 auf 1 qkm.]
England zerfällt in 49 und das Fürstentum Wales in 12 Shires
[fchtrsj oder Grafschaften. Der oberste Beamte einer Grafschaft ist der
Sheriff sscheriffj.
a) Süd-England
umfaßt die alten Königreiche Kent, Sussex Mssexj und Wessex [treffe,);].
Canterbury [fänterberi], altertümlich gebaut, Sitz des ersten Erzbischoss
der anglikanischen Kirche. — Dover [dörv'r], Überfahrt nach Calais in drei
*) Fast die Hälfte der Einfuhr kommt auf die Nahrungsmittel, in Deutschland
fast /z. Von der Au sfuh r kommen 8/io auf gewerbliche Erzeugnisse, in Deutschland 7/10.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
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