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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 2

1904 - Habelschwerdt : Franke
2 getrieben und mit Balken verbunden wurden, bauten Jger und Fischer ihre Htten. Wie die auf dem Seeboden lagernden Abflle ergeben, besaen die Bewohner der Pfahlbauten schon die meisten unserer heutigen Haustiere und bestellten kleine Ackerstcke mit Weizen, Gerste, Lein, Hirse und Erbsen. 2. Die Bronzezeit. Etwa im 2. Jahrtausend v. Chr. lernten die mitteleuropischen Völker das Metall, und zwar zuerst das Kupfer kennen, das auf dem Handelsweg ans dem Orient kam. Kupfer wurde spter mit Zinn (510 /o) zusammengeschmolzen und ergab Bronze, aus der die ver-schiedenartigsten Gerte hergestellt wurden, doch blieben daneben noch lange Steinwerkzeuge im Gebrauch. Mit der Einfhrung des Metalls begann auf allen Gebieten des menschlichen Lebens ein hoher Aufschwung. Die zahlreich gefundenen Bronzewaffen: Kelte (meielartige Beile), Dolche, Schwerter, Messer, ferner die Fibeln (Bgelnadeln zum Zusammenhalten der Kleider), Armringe, Becken n. bergt, zeigen schon knstlerische Verzierungen. Gegen Ende der Bronzezeit entwickelte sich im Ostalpengebiet, in Sddeutschland und der Schweiz die Hallstattkultur, die ihren Namen von den Funden bei Hallstatt im Salzkammergut erhielt. Unter den zahl-reichen schnen Bronzegegenstnden, die auf eine wohlhabende, ackerban-treibende Bevlkerung hindeuten, finden sich auch Gerte aus Eisen, weshalb man diese Periode auch als erste Eisenzeit bezeichnet. 3. Die Eisenzeit oder die La Tne-Periode. Sie hat letzteren Namen von dem Fundorte La Tene, d. h. Untiefe, bei dem Dorfe Marin am Nordende des Nenenburger Sees in der Schweiz erhalten. Hier fand man in den Ruinen eines Jnselblockhauses Mengen von eisernen Waffen, Werkzeugen, Helmen, Schilden, Schmucksachen und Sensenklingen, welche sich von den rmischen unterscheiden und wie die Hallsttter Funde von Kelten herrhren, die in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten hier herrschten. Auch im mittleren Nordeuropa lassen sich aus den Funden vorgeschicht-liche Verhltnisse erkennen, die hnlichkeit mit denen des Alpenvorlandes haben. Die in Norddeutschland, namentlich in Mecklenburg, Pommern und Westpreuen zahlreich gefundenen Steinwerkzeuge deuten auf eine langbauernbe Steinzeit hin. Die Trger dieser Kultur waren jedenfalls schon Germanen. Auch mit Ornamenten verzierte Tongefe und Schmuckstcke aus Knochen und Bernstein sind uns hier erhalten geblieben. Die aus groen Steinblcken errichteten Grabkammern, Dolmen genannt, und die Ganggrber, Grabhael mit kellerartigem Eingang, die fr viele Leichen bestimmt waren, lassen schon auf eine staatliche Glieberung dieses Volkes schlieen. Auch in biesen Gegenden folgte auf die Steinzeit das Zeitalter der Bronze und des Eisens. Wie alle Kulturperioden sind die vorgeschichtlichen Zeitalter nicht beutlich voneinanber geschieden; ebenso lassen die Funde nicht immer auf eine gleichmige Entwicklung der Kultur schlieen.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 3

1904 - Habelschwerdt : Franke
3 Zweiter Abschnitt. Die (terntimm bte zur Uniev^crrrdernnc;, Vw 375. pie Germanen bei ihrem Kmtritt in die Geschichte. 1. Abstammimg und Verbreitung der Germanen. Die Germanen entstammen wahrscheinlich dem westlichen Asien oder dem osteuropischen Steppenlande. Durch die Sprachenvergleichung hat man gefunden, da sie zu der groen indogermanischen Vlkerfamilie gehren, zu der auer deu meisten europischen Vlkern auch die Inder, Perser und Armenier gezhlt werden. Die germanischen Volksstmme verdrngten nach und nach die im heutigen Deutschland wohnenden Kelten. Doch gehen die Ansichten der ihre Herkunft und die Art der Ausbreitung auseinander. 2. Die germanischen Volksstmme. Die Germanen traten in einer groen Zahl selbstndiger Vlkerschaften auf, die erst im Laufe der Zeit zum Bewutseiu ihrer Einheit kamen. Darum besaen sie auch in ihrer Sprache keinen fr das ganze Volk gemeinsamen Namen. Der Name Germane scheint keltischen Ursprungs zu sein und soviel wie Rnfer im Streit" oder Schreier" zu bedeuten. Nach der Ansicht anderer ist Germane mit Nachbar" oder Wldler, Waldbewohner" zu bersetzen. Man teilt die Germanen in Nord-, Ost- und Westgermanen ein. Zu den Nordgermanen gehrten die in Skandinavien und Dne-mark wohnenden Stmme der neben, Hernler und Jten. Die Ostgermanen setzten sich ans den Goten, Vandalen, Burgundern, Gepiden und Rugiern zusammen. Bei den Westgermanen unter-scheidet Taeitus drei Gruppen: 1. Jngvonen am Meer (Cimberu, Teutonen. Sachsen, Friesen); 2. Jstvonen am unteren Rhein (Katten, Btaver, Cherusker, Marsen); 3. Hermionen (Hermunduren, Langobarden, Angeln, Semnonen und Markomannen). 3. Das Land. Den Rmern, die aus dem sonnigen Italien kamen, erschien Germanien rauh und unfreundlich. Das Land war damals mit Urwldern bedeckt, in denen Elentiere, Auerochsen, Bren, Wlfe, Luchse und Wildschweine hausten. Da die Flsse nicht eingedmmt waren, berschwemmten sie oft weite Landstriche. Infolge der weitausgedehnten Wlder und Smpfe mag der Niederschlag reichlicher und das Klima nebeliger und klter gewesen sein als heute. 4. Eigenschaften, Sitten und Lebensweise der Germanen. Die Germanen waren von groem, krftigem Krperbau. Sie hatten eine helle Hautfarbe, blaue Augen und blondes Haar. Treue, Offenheit, Tapferkeit, Freiheitsliebe und Keuschheit zeichneten sie so aus, da sie Csars Bericht der die Germanen. Atzler, Qu. u. L I. Nr. 2. Aus der Germania des Tacitus. Atzler, a. a. O. Nr. 3. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Germanisches Gehft. 1*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 5

1904 - Habelschwerdt : Franke
5 einer Feldschlacht in Keilform aufgestellt. Zum Fuvolk gehrte namentlich die kriegerische Jugend. Weiber und Kinder feuerten durch ihren Zuruf den Mut der Kmpfer an. Zur Leitung des Ganzen wurde ein Herzog gewhlt. Die Fhrer der einzelnen Ab-teiluugeu waren Fürsten. Sie leisteten durch ihr Vorbild mehr als durch Befehl. Die Hauptmassen waren die Framea (eine kurze Lanze) und ein Schild; doch waren auch Streitaxt, Keule und der Sax (ein schwerthnliches Messer) gebruchlich. Eine Eigentmlichkeit der Germanen war das Gefolgschafts-Wesen. Junge, waffenfhige Männer schloffen sich einem Fürsten an. Sie bildeten seine Begleitung, wohnten bei ihm und erhielten Speise und Trauk in seiner Halle; daher heien sie in spteren Gedichten Herd-gesellen oder Bankgenossen. Durch einen Eid wurde das Verhltnis befestigt. Im Kriege wetteiferte das Gefolge mit dem Fürsten in Mut und Tapferkeit; ihn zu berleben galt als Schimpf. 6. Religion, der die Religion der alten Deutschen haben wir nur sprliche Nachrichten. Die Quellen, denen wir unsere Kenntnis der deutschen Mythologie verdanken, sind die Berichte der rmischen und griechischen Schriftsteller (Csar, Tacitus, Plutarch, Strabo u. a.) und die Lebensbeschreibungen der christlichen Glaubensboten, ferner Abfchwrungsformeln, die Merfeburger Sprche, die Volkssagen und Mrchen. Genauer sind wir der die altnordische Religion unterrichtet, mit der wahrscheinlich die Religion der im eigentlichen Deutschland wohnenden Germanen viel hnlichkeit hatte. Die skandinavischen Gtter-und Heldensagen sind in den beiden Edden enthalten. Die ltere oder Lieder-Edda, die 1643 aufgefunden wurde, ist eine Sammlung altnordischer Lieder aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die jngere oder prosaische Edda rhrt vou dem islndischen Skalden Snorri Sturlusou (f 1241) her, der fr junge Snger auf Grund der alten Lieder eine Mythologie schrieb, die den Namen Edda, d. h. Poetik, erhielt. a) Götter. Die Götter der Germanen waren personifizierte Naturkrfte. Die ursprnglichen Götter, gewaltige Riesen, muten den Lichtgttern, den Asen, weichen. Diese bewohnen die Himmels-brgen und bilden eine Gemeinschaft nach menschlichem Muster. An ihrer Spitze steht Odin od.er Wodan. Er ist der Gott der Vlker-leitenden Fürsten und der Helden, aber auch der grbelnde Ase", der Gott der Weissagung, des Wissens und Dichtens, der die Runen, die Schristzeicheu, erfunden hat. Er trgt einen groen Schlapphnt, den er tief ins Gesicht zieht, um seine Einugigkeit zu verbergen. In einen weiten Mantel gehllt, ist er der Anfhrer der wilden Jagd". Thront er auf der Gtterburg, dann sitzen zwei Raben auf feinen Schultern; sie heien Gedanke" und Erinnerung". Odins Gemahlin Lamprecht, Deutsche Geschichte: Die Religion der Germanen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 6. Kauffmann, Deutsche Mythologie. Sammlung Gschen. Golther, Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 6

1904 - Habelschwerdt : Franke
6 Frigga ist die Schtzerin der Ehe und des huslichen Herdes, die Lehrmeisterin des Spinnens, das Muster der germauischen Hausfrau. Von Odin und Frigga stammen die anderen Asen ab. Thor oder Donar ist der Gott des Gewitters, aber auch der schtzende Gott des Ackerbaues und aller menschlichen Kultur. Tyr oder Zin, der Kriegsgott, verleiht den Sieg. Freyr oder Fr, der Sonnengott, spendet der Erde Frucht-barkeit, Licht und Wrme. Ihm hnelt Baldur, der Gott des stets mit Sehnsucht erwarteten Frhlings. Freya, die Schwester Freyrs, ist die Gttin der Liebe. Nerthns oder Herta gilt als nhrende Erdmutter. Den segenspendenden Asen stehen die bsen und zerstrenden Gewalten gegenber. Loki, der Gott des Feuers, durch dessen Arglist Baldur gettet wird, fhrt sie an. Nebengottheiten der Germanen waren die Walkren und die Nornen. Erstere sind die Schwertjungfrauen Odins, die das Geschick der Schlacht entscheiden und die gefallenen Helden nach Walhalla, dem Orte der Seligen, geleiten, wo sie unaufhrlich die Hrner mit schumendem Met fllen. Die Norueu bestimmen das Schicksal des Menschen; sie geben ihm beim Eintritt ins Leben Glck und Unglck als Angebinde mit. bernatrliche Wesen, die den Menschen teils freundlich, teils feindlich gegenberstehen, sind die Riesen, Zwerge, Kobolde, Nixen und Elfen. Der nordische Mythus berichtet nach den Eddaliedern der die Gtterwelt folgendes: Im Anfange der Zeit war weder Himmel noch Erde, sondern nur eine ghnende Tiefe. In diese blickte Alfadur (Allvater), der unsichtbare, ewige, unvernderliche Schpfer des Weltalls, und teilte sie in das nrdliche, eisigkalte Niflheim und das sdliche, glhendheie Muspellheim. Der zwischen beiden liegende Abgrund fllte sich mit Eis. Von der milden Luft des Sdens angeweht, begann es zu schmelzen, und es entstanden der Riese Ymir und die Kuh Audhumbla, von deren Milch sich Ymir, der Stammvater der Riesen, nhrte. Aus dem Eise ging auch der Stamm-vater der Asen oder Götter hervor. Seine Enkel Odin, Vili und Be erschlugen Amir. Aus seinem Blute schufen sie das Meer, aus seinem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge und aus dem Schdel den Himmel. An diesem befestigten sie die aus Muspellheim herbergeflogenen Feuerfunken, die alles erleuchten. Die Riesen waren bis auf einen im Meere ertrunken. Dieser rettete sich mit seinem Weibe nach dem Osten. Sie wurden die Stammeltern eines neuen Riesengeschlechtes, das die Götter zu verderben suchte. Am Strande des Meeres, das die Erde umgab, fanden Odin, Vili und Ve zwei Bume, aus denen sie die ersten Menschen schufen. Zum Wohnsitz wiesen sie ihnen das im Mittelpunkte der Welt gelegene Midgard an. Die Götter bauten sich im Himmel die Burg Asgard. Hier befindet sich auch Walhalla, ein Goldpalast, der bis in die Wolken reicht, und

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 8

1904 - Habelschwerdt : Franke
8 Den Kern des Volkes bildeten die Freien. Sie hatten freien Grundbesitz und waren wie der Adel berechtigt, an den staatlichen Angelegenheiten sich zu beteiligen. Die Hrigen, Liten oder Halbfreien besaen kein freies Eigentum, sondern hatten einen Herrn, dem sie zu Leistungen und Diensten der-pflichtet waren. Sie waren jedenfalls Nachkommen einer frher unter-worfelten Vlkerschaft. Auerhalb dieser Stnde standen die Knechte oder Sklaven. Sie waren Kriegsgefangene oder solche Volksgenossen, welche die Freiheit verloren hatten. Die Sklaven hatten keine Rechte in der Ge-meinde; doch war ihr Los ertrglich. b) Verfassung und (Bmefitsrocfcn. Die Trger des staatlichen Lebens waren bei den Germanen die Vlkerschaften"; die Grundlage ihrer Verbindung war gemeinsame Einwanderung und Ausiedluug. Die Vlkerschaften teilten sich in kleinere Gemeinwesen mit ge-schlossenem Heer- und Gerichtswesen. Sie hieen Gaue" oder auch Hundertschaften" und waren bald grer, bald kleiner. An ihrer Spitze standen gewhlte Fürsten, denen ein Gefolge im Frieden Ansehen, im Kriege Schutz" gab. Ihre Stellung war keine gebietende, sondern eine leitende. Im Frieden war ihre Aufgabe die Sorge fr das Recht, die Landverteilung und die Wehrhaftmachung der Jnglinge. Im Kriege wurde aus deu Fürsten der Herzog gewhlt. Im ersten christlichen Jahrhundert hatten nur die Stmme der Ostgermanen Könige. In den gefahr-vollen Zeiten der Vlkerwanderung entwickelte sich aber die Knigs-Herrschaft bei allen Germanen. Die Machtbefugnisse der Könige waren jedoch nicht groß, da in allen wichtigen Angelegenheiten die Volksversammlung entschied. Die freien Männer des Volkes versammelten sich gewhnlich im Frhling und im Herbst bei Neu- oder Vollmond an einer Opfersttte. Diese Volksversammlung hie das ungebotene Ding". Wurden die Freien in besonderen Fllen durch Boten zu einer Versammlung geladen, so bezeichnete man diese als ein gebotenes Ding". In der Volksversammlung wurde unter dem Vorsitz eines Fürsten der Krieg und Frieden entschieden; hier wurden die Fürsten, Herzge oder Könige gewhlt und die Jnglinge wehrhaft gemacht, d. h. es wurden ihnen die Waffen bergeben. Die Volksversammlung sprach auch in wichtigen Fllen Recht, während geringere Streitsachen in den Gauversantmluugeu entschieden wurden. Der Klger mute den Angeklagten vorladen. Der An-geklagte konnte durch einen Eid und Eideshelfer seine Schuldlosigkeit dartuu. Die Eideshelfer beschworen, da sie den Angeklagten keines falschen Eides fr fhig hielten. In schwierigen Fllen wurde auch das Urteil der Gottheit durch Loswerfen oder Zweikampf angerufen. Die meisten Verbrechen, selbst der Todschlag, konnten durch Zahlung eines

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 9

1904 - Habelschwerdt : Franke
Wergeldes" geshnt werden, nur Verbrechen gegen die Vlkerschaft, wie Landesverrat, Flucht im Kriege u. a., wurden mit dem Tode bestraft. c) Wirtjckaftlicke lerfittniffe. Als die Germanen vom Nomaden-leben zur Landbebauung bergingen, erhielt jede Hundertschaft, d. h. 100 oder 120 Krieger, die mit ihren Familien ohne die Knechte eine Gemeinschaft von etwa 600800 Kpfen bildeten, ein Gebiet von mehreren Quadratmeilen Gre. Die einzelnen Sippen rodeten nun gemeinsam ein Stck des Urwaldes fr den Anbau des Sommergetreides; doch blieben Viehzucht und Jagd noch immer die Hauptbeschftigungen. Zur Zeit Casars verlosten die Genosseu die einzelnen Ackerstcke fr die jhrliche Benutzung unter einander, spter wurden sie aber Sonder-eigentum (Erbgut, Alld). Wald, Weide, Moor und die Gewsser waren als Almende" Gemeinbesitz. Da man die Dngung noch nicht kannte, konnte man ein Ackerstck nur einige Jahre lang bebauen; dann blieb es ebenso lange unbebaut liegen. Die alten Deutschen trieben also Wechsel- oder Zweifelderwirtschaft. Die Acker-gette waren noch sehr unvollkommen. Die Feldarbeit wurde von den Freien verachtet und mute von den Sklaven und Frauen verrichtet werden. Das Handwerk war wenig entwickelt. Man verstand zu schmieden und zu weben und fertigte Schmuckgegenstnde aus Holz, Horn, Stein und Metall. Jeder Haushalt erzeugte die zum Leben ntigen Gter selbst: es gab weder ein besonderes Gewerbe noch einen Handel. Da das Geld fehlte, konnten fremde Gter nur durch Tausch erlaugt werden. Man nennt diese Wirtschaftsstufe die Naturalwirtschaft. Die am Meere wohnenden Stmme, die Friesen, Chaukeu und Sachsen, waren khne Seefahrer. Sie unternahmen auf ausgehhlten Baumstmmen, deu Eiubumen", oder aus Fahrzeugen, die aus Weidengeflecht bestanden und mit Tierfellen berzogen waren, Raub-zge nach Nordgallien. Kriege der Kmer gegen die Germanen. Die Germanen waren seit ihrem Austreten in der Weltgeschichte in einer steten Ausbreitung nach Sden und Westen begriffen, die bald ruhig, bald gewaltsam vor sich ging. Dabei muten sie uot-wendig in einen Kamps mit dem rmischen Reiche geraten, das seine Grenzen bis der die Alpen und den Rhein vorzuschieben strebte. 1. Kmpfe Dor der Zeit des Augustus. Die ersten Germanen-stamme, die gegen das Rmerreich vordrangen waren die Cimbern ans dem ostelbischen Binnenlande und die Teutonen von der Nordsee-kste. Sie drangen mit Weib und Kind durch Bhmen und Ungarn Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker: Wirt-schaftliche Zustnde in der germanischen Urzeit. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 4. Prinz, Deutsche Prosa. I. Nr. 20,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. IV

1904 - Habelschwerdt : Franke
Iv Die von der Kritik so gnstig beurteilten Schlachtenplne und Feldzugsskizzen vermehrte der Verfasser um zwei, während die Zahl der kn nst g esch ichtlich en Abbildun g en nur unwesentlich erhht wurde, da fr diesen Zweck jetzt in Luckenbachs Kunst und Geschichte Ii. Teil" (Dldenbourg, Mnchen und Berlin, 1903) ein empfehlenswertes und billiges Hilfsmittel vorhanden ist. Infolge der vielen Hinweise. Literaturangaben. bersichten und Lngsschnitte wie dadurch, da mit Absicht alle Abbildungen, Schlachten-Plne und Stammtafeln in den Text aufgenommen wurden, ist die Seitenzahl des Buches etwas gestiegen; doch hofft der Verfasser bezglich des Umfanges der Darstellung das Richtige getroffen zu haben. Mit dem Dank fr alle erhaltenen Verbesserungsvorschlge ver-bindet der Verfasser die Bitte an alle Fachgenossen um weiteres Interesse fr die Vervollkommnung des Buches. Besonderer Dank sei auch an dieser' Stelle ausgesprochen Herrn Universittsprofessor Dr. R. Schmitt in Berlin, der die Gte hatte, das Buch auf seine historische Richtigkeit zu prfen, und dem Kniglichen Seminar-direkter Herrn Dr. Kreisel in Ziegenhals, der dem Verfasser bei der Arbeit stets mit Rat und Tat beistand. Mge das Buch zu seinen alten Freunden neue erwerben und dem Geschichtsunterrichte im Sinne des neuen Lehrplans gute Dienste leisten! Ziegenhals im Juni 1904. Alois Ahter.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 53

1904 - Habelschwerdt : Franke
53 Ottos Brder und sein Sohn gegen ihn. Nur die Kirche hatte damals eine einheitliche Organisation mit gemeinsamem Recht, gemein-sanier Sprache und schriftlichem Verkehr. Ihre Diener waren nicht nur die Vertreter einer hheren Kultur, sondern besaen auch ein Bewutsein der Zusammengehrigkeit fr die Erreichung ihrer Ziele. Otto machte nun die Kirche zum Haupttrger der Reichsverwaltung, iudem er die Bischfe und bte zu seinen Ratgebern, zu Beamten der kniglichen Kanzlei, zu Gesandten, selbst zu Heerfhrern whlte. Er und seine nchsten Nachfolger schenkten der Kirche weite, meist unbebaute Laudstreckeu, die bald kultiviert und musterhaft be-wirtschaftet wurden, und verliehen den Bischfen das Markt-, Zoll-und Mnzrecht. Dafr wurde das Kirchengut aber ebenso wie das Reichsgut fr den Unterhalt des bald hierhin, bald dorthin verlegten Hofes und fr den Heerdienst herangezogen, sowie in Notfllen stark besteuert. Da die hohen Geistlichen vom König ernannt wurden und ihre mter wegen der ihnen vorgeschriebenen Ehelosigkeit nicht erblich werden konnten, wurden sie die sichersten Sttzen des Reiches. Hatte Otto auf diese Weise die Geistlichkeit den Reichsinteressen dienstbar gemacht, so erschien es ihm jetzt notwendig, auch aus das Papst-tum Einflu zu gewinnen. Dieses war im 10. Jahrhundert dadurch sehr gesunken, da bei dem Mangel einer starken Schutzherrschaft die Be-setzuug des ppstlichen Stuhles in die Hnde einiger rmischen Adels-samilien gekommen war. Damals herrschte Alb er ich unter dem Namen eines Fürsten und Senators aller Rmer" mit unumschrnkter Macht in Rom und setzte mehrere Ppste nach seinem Gutdnken ein. Nach seinem Tode ri sein lasterhafter Sohn Oktavian die ppstliche Wrde an sich. Er nderte als erster unter den Ppsten seinen Namen und nannte sich Johann Xii. Da er von Berengar, den Otto mit Oberitalien belehnt hatte, bedrngt wurde, rief er den König zu seinem Beistande der die Alpen und bot ihm die Kaiserkrone an. Otto berstieg zum zweitenmal den Brenner und hielt seinen Einzug in Patita. Berengar war geflohen. Ohne Widerstand zu finden, rckte Otto vor die Tore Roms. Er wurde festlich aufgenommen, empfing mit seiner Gemahlin Adelheid am 2. Februar 962 in 962 der Peterskirche vom Papste die Kaiserkrone und grndete hiermit das rmische Reich deutscher Nation. Der Kaiser besttigte die ppstlichen Besitzungen, lie aber die Rmer schwren, da der gewhlte Papst nur mit kaiserlicher Zustimmung geweiht werdeu solle. Er mute jedoch noch wiederholt eingreifen, um die freie Papstwahl gegenber dem rmischen Adel zu sichern. Den verrterischen Berengar verbannte Otto nach Deutschland, wo er starb. Dmmler, Kaiser Otto der Groe: Ottos d. Gr. Persnlichkeit und Bedeutung fr die deutsche Kultur. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 27. Prinz I. Nr. 24.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 13

1904 - Habelschwerdt : Franke
13 Rheinbrohl unterhalb von Neuwied. Der sdliche Teil bestand aus einer hohen Mauer, deren Reste von dem Volke als Teufels- oder Heiden-mauer bezeichnet werden. Der vom Hohenstaufen nach Norden gehende Teil des Limes war ein Erdwall, vor dem sich ein Graben befand. Hinter den Befestigungen lagen gemauerte Kastelle und Wachttrme. Eines dieser Kastelle, die Saalburg bei Homburg, ist in der jngsten Zeit genau untersucht und wiederhergestellt worden. Sie bildet ein Rechteck, das von einer fast 5 m hohen, an den Lngsseiten 221, an den Breitseiten 147 m langen Mauer umgeben war und die Uuterkuufts-, buugs-und Vorratsrume einer Kohorte enthielt. Um das Standlager breitete sich die Lagerstadt mit den Wohnungen des Trosses und den Kauflden aus. Die zahlreichen Funde geben ein anschauliches Bild von der hochentwickelten Provinzialkultur der rmischen Kaiserzeit. Sie werden in dem Reichslimes-museum untergebracht, zu dem Kaiser Wilhelm Ii. im Jahre 1900 auf der Saalburg den Grundstein legte. Um die Lager der rmischen Truppen entstanden blhende Städte, wie Mogontiacum (Mainz), Augusta Treverorum (Trier), Noviomagus (Speyer), Argentoratum (Straburg) in dem oberen, Colonia Agrippinensis (Cln), Castra vetera (Xanten), Bonna (Bonn), Bingium (Bingen), Confluentes (Koblenz) in dem unteren Germanien. Landstraen wurden gebaut, an den Fluufern Reben-Pflanzungen angelegt, wste Strecken in grne Saatfelder verwandelt, und eine reiche Gewerbttigkeit entfaltete sich. Die feste Rhein-grenze zwang die westelbischen Germanen zur Sehaftigkeit. Es entstanden nach und nach friedliche Beziehungen zwischen ihnen und den rmischen Grenzprovinzen, und die berlegene Kultur der Rmer gewann auch bei ihnen Einflu. Die Fortschritte zeigten sich im Ackerbau, in der Anlage der Wohnungen, in der Kleidung und Bewaffnung. Obstbume und Weinreben wurden eingefhrt, und noch heute weisen zahlreiche Wrter der deutschen Sprache auf ihren lateinischen Ursprung zurck, z. B. Mauer (murus), Ziegel (tegula), Fenster (fenestra), Koch (cocus), Kiste (cista), Pfeil (pilum), Wall (vallum), Wein (vinum), Winzer (vinitor), Kirsche (ceresia). (Vgl. Sprachgeschichte.) Zahlreiche rmische Kaufleute durchzogen jetzt Germanien. Gegen Gold- und Silberschmuck, feine Kleider und sdlichen Wem tauschten sie Pserde, Rinder, Rauchfleisch, Pelzwerk, Wolle, ja auch das Haar der Deutschen ein, mit dem die rmischen Frauen sich schmckten. Per Kampf um die rmischen Hrenztnder. 1. Der Markomanilenkrieg, 166180. Whrend der hundert- 166180 jhrigen Friedenszeit hatte sich die Volkszahl der Germanen so vermehrt, da der anbaufhige Boden nicht mehr fr sie ausreichte. Die Land-not zwang sie zur Wanderung und zu Angriffen auf das rmische

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 55

1904 - Habelschwerdt : Franke
3. Ottos Ii. Migeschick. Der junge Herrscher wollte jetzt die letzten Absichten seines Vaters verwirklichen und ganz Italien seiner Herrschaft unterwerfen. In Unteritalien hatten die Araber von Sizilien aus einen Angriff auf die griechischen Provinzen unter-nommen. Otto stellte sich ihnen in Kalabrien entgegen und erfocht einen Sieg, wurde aber bald darauf berfallen und rettete mit Not das Leben. Mitten in den Rstungen zu einem neuen Feldzuge starb er, erst 28 Jahre alt. Er wurde zu Rom in der Peterskirche begraben. Otto Iii., 9831002. 983100 1. Persnlichkeit. Otto war bei dem Tode des Vaters erst 3 Jahre alt. Dieser hatte kurz vor seinem Tode noch erreicht, da sein Sohn zum Könige gewhlt und gekrnt worden war. Fr den unmndigen Otto fhrte seine Mutter Theophano mit Weisem Mahalten und Festigkeit die Regierung des Reiches. Heinrich der Znker, der selbst nach der Krone strebte, wurde beruhigt, indem er Bayern zurckerhielt. Nach dem frhen Tode der Kaiserin leitete Adelheid, die Gromutter des jungen Knigs, die Staatsgeschfte. Otto hatte durch seine feingebildete Mutter, sowie durch Bernward, den spteren Bischof vou Hildesheim, eine gelehrte Erziehung erhalten, so da man ihn das Wunder der Welt" nannte. Aber es war ein Unglck fr ihn und das deutsche Volk, da dieser reichbegabte Fürst sich mehr als Grieche und Rmer denn als Deutscher fhlte und heimisches Wesen verachtete. Er wollte das alte rmische Weltreich wiederherstellen und einen Gottesstaat auf Erden grnden. Der Geist der Zeit und die Umgebung des Kaisers trugen dazu bei, da der junge Fürst zur Weltentsagung neigte. 2. Auswrtige Angelegenheiten. Anfangs glckten Ottos Unter-nehmungen. Auf seinen ersten beiden Rmerzgen machte er seinen Einflu bei der Papstwahl geltend. Bruno, der Vetter des Kaisers, wurde als der erste Deutsche zum Papste gewhlt. Er nahm den Namen Gregor V. an. Nach Gregors Tode wurde Ottos Lehrer Gerbert, der sich Sylvester Ii. nannte, auf den ppstlichen Thron erhoben. Im Jahre 1000, in welchem nach damaligem Glauben der Welt-Untergang hereinbrechen sollte, unternahm Otto Iii. eine Wallfahrt nach Gnefen zum Grabe des hl. Adalbert, feines von ihm schwrmerisch verehrten Freundes. Bei dieser Gelegenheit gestattete er dem mchtigen Polenfrsten Boleflaw I. die Grndung des Erzbistums Gnefen. Dadurch wurde Polen, das kirchlich zur Erzdizese Magdeburg gehrt hatte, dem deutschen Einflsse entzogen und die Verbindung des Landes mit dem deutschen Reiche gelockert. Auf einer neuen Romfahrt gedachte Otto Iii. feine Trume zu verwirklichen. Er wollte Rom zur Hauptstadt seines Reiches
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