Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Ix
Gott segnet zu seiner Zeit. 17. Menschendienst hat Menschenlohn;
Gottesdienst hat Gotteslohn. 18. Junges Blut spar dein Gut;
Armuth im Alter wehe thut. 19. Der Eine schlägt den Nagel
ein; der Andre hängt den Hut daran. 20. Bei deiner Bibel sitze
gern; sie ist der Weisheit Kern und Stern. 21. Die Halbheit
taugt in keinem Stück; sie tritt noch hinters Nichts zurück. 22. Der
Ernst zuweilen wehe thut; die Freundlichkeit macht's wieder gut.
23. Ich wag's; Gott vermag's. 24. Kein Sprüchwort lügt; der
Schein nur trügt.
d. 1. Vieles wünscht sich der Mensch, und doch bedarf er nur
wenig. 2. Mancher geht nach Wolle aus und kommt geschoren
selbst nach Haus. 3. Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt
dabei drei Lichter. 4. Das wahre Glück ist die Genügsamkeit, und
die Genügsamkeit hat überall genug. 5. Freundliches Zutrauen
erweckt Zutrauen, und Liebe erweckt Gegenliebe. 6, Täglich neu
ist Gottes Treu; auch dein Dank sei täglich neu. 7. Gehorche
der Obrigkeit, und laß die Andern über sie streitem 8. Schmeichle
Niemand, und laß dir nicht schmeicheln. 9. Thue das Gute vor
dich hin und bekümmere dich nicht, was daraus werden wird.
10. Seid männlich und seid stark. 11. Sonst hielt man viel auf
allen Brauch und Vätersitte; thu' es auch!
e. 1. Sei rechtschaffen gegen Jedermann; doch vertraue dich
nicht Jedermann. 2. Sorge; doch sorge nicht zu viel. 3. Gott
läßt uns wohl sinken; aber er läßt uns nicht ertrinken. 4. Mische
dich nicht in fremde Dinge; aber die deinigen thue mit Fleiß.
5. Des Lasters Bahn ist anfangs zwar ein breiter Weg durch
Auen; allein sein Fortgang bringt Gefahr, sein Ende Nacht und
Graum. 6. Man lebt nicht, um zu essen; sondern man ißt, um
zu leben. 7. Thun darf nicht ohne Glauben sein; doch macht's
der Glaube nicht allein. 8. Gott giebt uns wohl eine Kuh; aber
er führt sie uns nicht bei den Hörnern zu. 12. Sprechen ist wohl-
feil; aber thun ist die Sache.
ä. 1. Strecke dich nach der Decke; sonst kommst du mit den
Füßen in das Stroh. 2. Großsein thut es nicht allein; sonst holte
die Kuh den Hasen ein. 3. Vor fremdem Gut bewahre die Hände;
sonst nimmt's einmal ein schlimmes Ende. 4. Krieche nicht; denn
du hast gesunde Füße. 5. Einem Jeden gefällt seine Kappe wohl;
drum ist das Land der Narren voll. 6. Die Welt vergeht mit
ihrer Luft; drum fasse den Himmel in deine Brust. 7. Thue nichts
Böses; so widerfährt dir nichts Böses. 8. Vor seiner Thür kehr'
Jeder fein; so wird es in der ganzen Stadt sein rein. 9. Ihr
kennt die Schwachheit der eignen Natur; daher habt Mitleid mit
den Fehlenden. 10. Du streitest nicht durch eig'ne Kraft; drum
muß es dir gelingen. 11. Halt' Pünktlichkeit in allen Dingen; so wird
Alles wohl gelingen. 12. Gott sieht dich, Kind' drum scheu' die
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Jedermann Gott Großsein
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Xiv
Wie geschieht das?
Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehret wird, und wir auch
heilig, als die Kinder Gottes, darnach leben. Das hilf uns, lieber
Vater im Himmel! Wer aber anders lehret und lebet, denn das Wort
Gottes lehret, der entheiligt unter uns den Namen Gottes; da behüte
uns vor, lieber himmlischer Vater!
Die andere Bitte. Drin Auch kommr.
Was ist das?
Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von ihm selbst; aber
wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme.
Wie geschieht das?
Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist giebt, daß
wir seinem heiligen Worte durch seine Gnade glauben, und göttlich leben,
hier zeitlich und dort ewiglich.
Die dritte Bitte. Drill Willr geschehe mir im Himmel, akll gllch llllk Geben.
Was ist das?
Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber
wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe.
Wie geschieht das?
Wenn Gott allen bösen Rath und Willen bricht, und hindert, so
uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht kommen
lassen wollen, als da ist des Teufels, der Welt und unsers Fleisches
Wille; sondern stärket und behält uns fest in seinem Wort und Glau-
den bis an unser Ende. Das ist sein gnädiger und guter Wille.
Die vierte Bitte. Aaser täglich Drob gieb aus heute.
Was ist das?
Gott giebt das tägliche Brod auch wohl ohne unsere Bitte allen
bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er's uns erken-
nen laste, und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brod.
Was heißt denn täglich Brod?
Alles, was zur Leibes Nahrung und Nothdurft gehört, als: Esten,
Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm
Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue Ober-
herren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute
Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.
Die fünfte Bitte. Nutz orrgirb aus unsere Schuld, mir mir uergrbru
unsern Schuldiger».
Was ist das?
Wir bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht ansehen
wolle unsere Sünde und um derselben willen solche Bitte nicht versagen;
denn wir find der keines werth, das wir bitten, Habens auch nicht verdient;
sondern er wolle uns alles aus Gnaden geben, denn wir täglich viel sündigen
und wohl eitel Strafe verdienen; so wollen wir zwar wiederum auch herz-
lich vergeben und gerne wohl thun denen, die sich an an uns versündigen.
Die sechste Bitte. And führe Nu3 nicht lll Versuchung.
Was ist das?
Gott versucht zwar Niemand; aber wir bitten in diesem Gebet,
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Xvi
4) Was bedeutet denn solch Wassertaufen?
Es bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und
Buße soll ersäufet werden, und sterben mit allen Sünden und bösen
Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer
Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe.
Wo stehet das geschrieben?
Sankt Paulus zu den Römern am sechsten spricht: „Wir sind,
sammt Christo, durch die Taufe begraben in den Tod, auf daß, gleich,
wie Christus ist von den Todten auferwecket durch die Herrlichkeit des
Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln."
Das fünfte Hauptstück.
Das Sakrament des Altars.
1) Was ist das Sakrameut des Altars?
Es ist der wahre Leib und Blut unsers Herrn Jesu Christi, unter
dem Brod und Wein uns Christen zu esien und zu trinken von Christo
selbst eingesetzet.
Wo steht das geschrieben?
So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas
und Sankt Paulus:
Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verrathen ward,
nahm er das Brod, dankete und brach's, und gab es seinen Jüngern,
und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für Euch ge-
geben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniß.
Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,
dankete, und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket Alle
daraus; dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blute, das für
euch vergosien wird zur Vergebung der Sünden. Solches thut, so oft
ihr's trinket, zu meinem Gedächtniß.
2) Was nützet denn solch Esien und Trinken,?
Das zeigen uns diese Worte: „Für euch gegeben und vergosien zur
Vergebung der Sünden;" nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung
der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird.
Denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.
3) Wie kaun leiblich Essen und Trinken solche große Dinge thun?
Esien und trinken thut's freilich nicht, sondern die Worte so da
stehen: „Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden."
Welche Worte sind, neben dem leiblichen Essen und Trinken, als da-
Hauptstück im Sakrament; und wer denselben Worten glaubet, der hat,
was sie sagen und wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden.
4) Wer empfähet denn solch Sakrament würdiglich?
Fasten und leiblich sich bereiten ist wohl eine seine äußerliche Zucht;
aber der ist recht würdig und wohl geschickt, der den Glauben hatean
diese Worte: „Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sün-
den." Wer aber diesen Worten nicht glaubet, oder zweifelt, der ist unwür-
dig und ungeschickt,' denn das Wort: „für euch" fordert eitel gläubige Herzen.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Adam Christo Christus Jesu_Christi Christo Matthäus Markus Lukas Jesus_Christus
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
4
2. Er lächelt still, bescheiden, verhüllt sein Angesicht, u-nd
giebt doch so viel Freuden mit seinem trauten Licht.
3. Er lohnt des Tags Beschwerde, schließt sanft die Augen
zu und winkt der müden Erde zur stillen Abendruh;
4. Schenkt mit der Abendkühle der Seele reine Lust; die
seligsten Gefühle gießt er in unsre Brust.
5. Du, der ihn uns gegeben mit seinem trauten Licht, hast
Freud' am frohen Leben; sonst gäbst du ihn uns nicht.
6. Hab Dank für alle Freuden, hab Dank für deinen Mond,
der Tages Last und Leiden so reich, so freundlich lohnt!
11. Abendlied.
1. Der Mond ist aufgegangen; die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold als eine stille Kammer, wo ihr des Tages
Jammer verschlafen und vergessen sollt!
3. Seht ihr.den Mond dort stehen? — Er ist nur halb zu
sehen, und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.
4. Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder, und
wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinnste, und suchen viele
Künste, und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott, laß dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglich's
trauen, nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden, und
vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.
6. Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod; und wenn du uns genommen, laß uns
in Himmel kommen, du, unser Herr und unser Gott!
7. So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen, und
laß uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbar auch!
12. Gebete beim Läuten.
Beim Stundenschlag kannst du beten:
„Es schlägt die Stund’; Gott steh uns bei,
dass diese Stund’ glückselig sei;
kommt einst die letzte Stund’ heran,
so nimm dich, Jesu, meiner an! Amen.“
Wenn sie die Betglocke schlagen, kannst du betea:
„Gott, gieb Frieden deinem Lande,
Glück und Heil zu allem Stande;
wehre aller Sünde Macht;
Herr Jesu, nimm dein Volk in Acht! Amen."
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Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
6
i. Höret, was ich euch will sagen? „~-
Die Glock' hat Zwölf geschlagen.
Und wo noch in der Mitternacht
ein Herz in Schmerz und Kummer wacht: —
Gott geb' ihm Ruh zu dieser Stund',
und mach' es fröhlich und gesund.
4. Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock' hat Eins geschlagen.
Und wo mit Satans Reth und List
ein Dieb ans dunklen Wegen ist:
— ich will's nicht hoffen; doch geschieht's -
geh heim! Der Richter droben sieht's.
5. Höret, was ich euch will sagen?
Die Glock' hat Zwei geschlagen.
Und wem schon wieder, eh's noch tagt,
die schwere Sorg' am Herzen nagt:
du armer Tropf, so quäl dich nicht;
Gott sorgt; er weiß, was dir gebricht.
6. Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock' hat Drei geschlagen.
Die Morgenstund' am Himmel schwebt;
und wer den Tag in Freud' erlebt,
dank' Gott und fasse frohen Muth!
Geh ans Geschäft, und halt dich gut!
16. Die vier Jahreszeiten.
1. Frühlingszeit, schönste Zeit, die uns Gott der Herr
verleiht; weckt die Blümlein aus der Erde, Gras und Kräuter
für die Heerde, läßt die jungen Lämmer springen, laßt die lieben
Vöglein singen. Menschen, eures Gottes denkt, der euch so den
Frühling schenkt!
2. Sommerzeit, heiße Zeit; Sonne brennt wohl weit und
breit; aber Gott schickt milden Regen, schüttet alles Feld voll
Segen, schenkt dem Schnitter volle Aehren, Brot's genug, uns
Al!' zu nähren. Menschen, merkt es, Gott ist gut, daß er so am
Sommer thut!
3. Herbsteszeit, reiche Zeit; Gott hat Segen uns ge-
streut, daß sich alle Bäume neigen von den fruchtbeladnen Zweigen;
schaut nun her mit Vaterblicken, wie sich Alle dran erquicken.
Menschen, nehmt die Gaben gern; aber ehret auch den Herrn!
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
9
Aufgetreten wäre der Pfarrer und hätte gesagt: Gott grüße
euch! Das sei am Ende doch der schönste Menschengruß. Aber
was das Allerbeste dabei sei: der liebe Gott habe das auch ge-
than und thue es heut und eigentlich schon seit dem letzten April,
er grüße die Leute. Nun kam der Hauptsatz oder das Thema,
wie unser Herr Schullehrer sagte und uns Jungen sonst alle-
mal auf dem Chor mit den Worten anstieß: Jetzt kommt's, nun
paßt auf! Also das Thema, sagt' ich, und das hieß: Gott grüßt
uns durch seinen Frühling.
Erster Theil: Der Gruß. Auf den hätten wir lange Alle
gehofft; der Arbeiter habe lange müßig am Wege gestanden, der
Schäfer seine Lämmer angesehen, die Mutter ihre Kinder mit dem
Keuchhusten, und immer sei der Wind nicht anders geworden. Aber
harre, meine Seele, habe es geheißen; und nun sei der Gruß in des
Frühlings mildem Odem desto freundlicher da. Das war der Gruß.
Nun kam der Geistliche auf den Boten zu reden, der den
Gruß bringt. Der Frühling sei der Bote oder vielmehr der
Botenmeister; denn er habe tausend Füße, Flügel und Stimmen,
den Gruß zu bringen. Da wäre die Lerche gekommen; aber wie
die erste Taube aus der Arche sei sie hin und her geflogen und
nur erst ein Stück vom Frühling gewesen; dann aber der Storch
und die Schwalbe zuletzt, und wer möchte nun die Boten alle
zählen und die Stimmen, die da grüßen, und die Lüftchen, die es
uns gelind ins Gesicht reden, und die Schneeglöckchen, die den
Winter zu Grabe läuten, und die Osterveilchen, die mit den
kleinen blauen Augen uns gutmüthig entgegenblicken! — Noch gar
Vieles habe der Pfarrer genannt, sagte der Erzähler und hustete
dabei einige Mal und blieb ein wenig stecken. Die Nachbarn
aber halfen ihm wieder zurecht und fragten, wie es weiter ge-
gangen wäre; und nun kam der Velten wieder in Fluß. Den
Gruß also und den Boten, so weit habe ich's euch erzählt.
Nun aber kam der Absender dran, der nämlich, der die
Boten ausgeschickt hätte in alle Welt, daß sie die Leute grüßen
sollten, und das wäre der alte gnädige und getreue Gott. Was der
versprochen habe, das halte er gewiß. Schon gehe der Pflug wieder,
in das Feld; der Landmann nehme das Säetuch über die Schultern;
die Saat sei da, daß das Brot aus der Erde komme zu seiner Zeit,
und Alles sei doch nur das neu gewordene alte Wort, das Noah schon
auf dem Ararat vernommen, wo der Regenbogen obenüber gestan-
den und die Verheißung in allen sieben Farben hernieder gebrannt
habe: So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und
Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und. Nacht.
And die Gegrüßten, habe der Geistliche weiter gepredigt, die
Gegrüßten aber seien wir, wir Alle, und der liebe Gott rede im Früh-
ling uns Alle nur mit einem Gruße an: Guten Tag, ihr Kinder,
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Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
11
4. Die Glucke führt ihr Völklein aus; der Storch baut und
bewohnt sein Haus; das Schwälblein atzt die Jungen; der schnelle
Hirsch, das leichte Reh ist froh und kommt aus seiner Höh ms
tiefe Gras gesprungen.
5. Die Bächlein rauschen in dem Sand und malen sich und
ihren Rand mit schattenreichen Myrthen; die Wiesen liegen hart
dabei und klingen ganz von Lustgeschrei der Schaf' und ihrer Hirten.
6. Die unverdrossne Bienenschaar zeucht hin und her, sucht hier
und da ihr' edle Honigspeise; des süßen Weinstocks starker Saft
kriegt täglich neue Stärk' und Kraft in seinem schwachen Reise.
7. Ich selber kann und mag nicht ruhn; des großen Gottes
großes Thun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn Alles
singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.
8. Ach, denk' ich, bist du hie so schön, und läßt du's uns so
lieblich gehn aus dieser armen Erden: was will doch wohl nach
dieser Welt dort in dem reichen Himmelszelt und güldnen Schlosse
werden?
9. O wär' ich da! O stünd' ich schon, ach süßer Gott, vor
deinem Thron und trüge meine Palmen! So wollt' ich nach der
Engel Weis' erhöhen deines Namens Preis mit tausend schönen
Psalmen.
24. Predigt der Garden.
Der heiße Erntetag war vorüber; eine schöne Sommernacht
breitete sich über die schweigenden Gefilde. Da richtete sich eine
Garbe aus und rief über den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn
ein Erntedankfest halten unter dem stillen Nachthimmel!" — Und
alle Garben richteten sich auf, und von ihrem Rauschen erwach-
ten die Lerchen und die Wachteln, die in den Stoppeln umher
schlummerten.
Die erste Garbe begann ihre Predigt: „Bringet her dem
Herrn Ehre und Preis! Danket dem Herrn; denn er ist
freundlich, und seine Güte währet ewiglich! Er läßt seine Sonne
aufgehen über Böse und Gute. Er läßt regnen über Gerechte
und Ungerechte. Aller Augen warten auf ihn, und er giebt ihnen
Speise zu seiner Zelt. Jahrtausende sind über die Erde gegangen,
und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise bereitet. Im-
mer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden ge-
sättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Bringet her dem
Herrn Ehre und Preis!" — Da stimmte der Chor der Lerchen
ein Danklied an.
Eine andere Garbe redete: „An Gottes Segen ist Alles
gelegen! Der Landmann rühret seine thätige Hand, pflüget den
Acker und streuet Körner in seine Furchen; aber vom Herrn
kommt das Gedeihen. Viele kalte Nächte und heiße Sommer-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
13
2. Blumen auf der grünen Au
still ihr Haupt schon neigen;
Sommerabendlüfte lau
rauhen Stürmen weichen;
Vögel auf der Bergeshöh,
Schmetterling am tiefen See
müssen von uns scheiden.
3. Blatt sinkt nieder in dem Staub,
wird ein Spiel der Winde;
traurig schüttelt ab ihr Laub
ans den Weg die Linde;
Wolke eilt, dem Pfeile gleich,
stürmend durch der Lüfte Reich,
scheucht die trauten Sterne.
4. „Morgen muß ich fort von hier",
* singt der Fink mit Grämen;
Rosen schwindet ihre Zier,
müssen Abschied nehmen.
Ach, es macht so bittren Schmerz,
wenn, die innig liebt das Herz,
Alle uns verlassen.
26a. Abschiedslied der Zugvögel.
1. Wie war so schön doch Wald und Feld!
Wie ist so traurig jetzt die Welt!
Hin ist die schöne Sommerzeit,
und nach der Freude kam das Leid.
2. Wir wußten nichts von Ungemach;
wir saßen unterm Laubesdach
vergnügt und froh beim Sonnenschein
und sangen in die Welt hinein.
3. Wir armen Vöglein trauern sehr,
wir haben keine Hoffnung mehr.
Wir müssen jetzt von hinnen stiehn
und in die weite Ferne ziehn.
26b. Im Herbste.
1. Zu meinen Füßen liegt ein Blatt, der Sonne müd', des
Regens satt; als dieses Blatt war grün und neu, hatt' ich noch
Eltern, lieb und treu.
2. O, wie vergänglich ist ein Laub, des Frühlings Kind,
des Herbstes Raub! Doch hat dies Laub, das niederbebt, mir so
viel Liebes überlebt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
14
27. Der Winter.
1. Ist denn da droben Baumwoll' seil? Sie schütten uns
ein gutes Theil herab auf Garten und auf Haus; es schneit doch
auch — es ist ein Graus! Und doch hangt noch der Himmel voll
von solcher Waare, seh' ich wohl.
2. Wo Jemand wandert nah und fern, der kaufet von der
Baumwoll' gern, trägt sie auf Hut und Schultern nach und eilt
davon zum nächsten Dach. Sagt, ist es denn geftohlnes Gut,
daß ihr so lauft und eilig thut?
3. Und Gärten ab und Gärten ans hat jeder Pfahl sein
Käppchen auf; sie sehn wie große Herren drein und glauben sich
geschmückt allein. Den Nußbaum nahm man auch nicht ans, noch
Kirchendach, noch Pfarrerhaus.
4. -Wohin man sieht, ist Schnee auf Schnee, in Wald und
Thal, auf Feld und Höh. Manch Samenkörnchen, klein und zart,
liegt in der Hülle wohlverwahrt; es harrt auf seinen ystertag,
wie sehr, wie lang's auch schneien mag.
5. Manch Sommervöglein schöner Art liegt in der Hülle
wohlverwahrt; es weiß von Kummer nicht noch Klag', harrt auch
auf seinen Ostertag; und währt's auch lang, er kommt gewiß:
indessen schläft es sanft und süß.
6. Doch wenn im Lenz die Lerche singt, die Frühlingssonne
niederdringt: o dann erwacht's in jedem Grab und streift das
Todtenhemdchen ab. Wo irgend sich ein Löchlein zeigt, empor das
junge Leben steigt.
7. Da stiegt ein hungrig Spätzlein her; ein Krümchen Brot
ist sein Begehr. Seht, welche stehnde Mien' es macht! es hatt'
auch nichts-seit gestern Nacht. Ja, Bürschchen, wohler mag dir
sein, harrt Korn in allen Furchen dein!
8. Hier! — Laß auch was dem spätern Gast! Komm wieder,
wenn du Hunger hast! Es muß doch wahr sein, wie man spricht:
„Sie säen nicht, sie ernten nicht,, sie haben weder Pflug noch Joch,
und Gott im Himmel nährt sie doch!"
28. Die drei Feste.
1. O du fröhliche, o du selige, gnadenbriugende Weihnachts-
zeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich,
o Christenheit!
2. O du fröhliche, o du selige, gnadenbriugende Osterzeit!
Welt lag in Bauden, Christ ist erstanden. Freue, freue dich, o
Christenheit!
3. O du fröhliche, o du selige, gnadeubringende Pfingsten-
zeit! Christ, unser Meister, heiligt die Geister. Freue, freue dich,
o Christenheit!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
Auflagennummer (WdK): 32
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Licht, und über die da wohnen im finstern Lande, scheinet es
helle." Du sollst an den denken, der von sich sprach: „Ich bin
das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln
in Finsterniß, sondern wird das Licht des Lebens haben."
Der Christbaum ist mit süßen Früchten geschmückt. Das
mahnet dich an das Wort: „Christus ist uns von Gott gemacht
zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung."
Die Früchte des Christbaums sollst du essen. Damit wirst du an
das Wort erinnert: „Wer mein Fleisch isset und trinket mein
Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten
Tage auferwecken" — und: „Wer in mir bleibet, und ich in ihm
der bringet viele Frucht."
Die Geschenke aber, die Vater und Mutter unter den Christ-
baum legen, sollen dich erinnern an die Liebe Gottes, von der
geschrieben stehet: „Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen
eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht
verloren werden, sondern das ewige Leben haben."
31. Das Kirchenjahr.
1. Der Frühling ist der Anfang des Naturjahres. Die Sonne '
rückt herauf; die Winde wehen milder; Frost, Schnee und Eis weichen
und brechen. Es treibt an Baum und Strauch, und nach der Sülle
des Winters singen wieder die Vögel des Himmels in den Lüften; die
Freundlichkeit Gottes breitet sich über die Erde, und bald steht die Natu-'
da in ihrer reichsten Herrlichkeit.
Das Kirchenjahr hat auch feinen Frühling. Er hebet an mit dem
Advent und geht hin bis in die Epiphauienzeit. Im Advent wird der
Herr der Gemeinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen
die Prophetenstimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald
wird kommen zu feinem Tempel der Herr, den ihr suchet,
und der Engel des Bundes, deß ihr begehret. Die Kirche
fingt: Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn' ich dir?
Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel.'
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke
widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland gebo-
ren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in
der Höhe und Frieds auf Erden und den Menschen ein
Wohlgefallen.
Nach der Ankunft des Herrn aus Erden zeigten sich auch bald
Wirkungen. In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und
Maria, Simeon und Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem
Morgenlande. — In der Epiphanienzeit wird der Gemeinde verkündigt,
wie Christus selbst sagt, weß Sohn er sei, und wie er selbst zeuget
für sich mit Wort und Wunderthat. Das soll uns zu dem Glauben
bringen: Gott ist geoffenbaret imfleisch, gerechtfertigt im
Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge-
glaubet von der Welt.
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Extrahierte Personennamen: Gott Joseph Maria Maria Hanna Christus