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1. Schul-Lesebuch - S. IX

1873 - Berlin : Stubenrauch
Ix Gott segnet zu seiner Zeit. 17. Menschendienst hat Menschenlohn; Gottesdienst hat Gotteslohn. 18. Junges Blut spar dein Gut; Armuth im Alter wehe thut. 19. Der Eine schlägt den Nagel ein; der Andre hängt den Hut daran. 20. Bei deiner Bibel sitze gern; sie ist der Weisheit Kern und Stern. 21. Die Halbheit taugt in keinem Stück; sie tritt noch hinters Nichts zurück. 22. Der Ernst zuweilen wehe thut; die Freundlichkeit macht's wieder gut. 23. Ich wag's; Gott vermag's. 24. Kein Sprüchwort lügt; der Schein nur trügt. d. 1. Vieles wünscht sich der Mensch, und doch bedarf er nur wenig. 2. Mancher geht nach Wolle aus und kommt geschoren selbst nach Haus. 3. Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt dabei drei Lichter. 4. Das wahre Glück ist die Genügsamkeit, und die Genügsamkeit hat überall genug. 5. Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erweckt Gegenliebe. 6, Täglich neu ist Gottes Treu; auch dein Dank sei täglich neu. 7. Gehorche der Obrigkeit, und laß die Andern über sie streitem 8. Schmeichle Niemand, und laß dir nicht schmeicheln. 9. Thue das Gute vor dich hin und bekümmere dich nicht, was daraus werden wird. 10. Seid männlich und seid stark. 11. Sonst hielt man viel auf allen Brauch und Vätersitte; thu' es auch! e. 1. Sei rechtschaffen gegen Jedermann; doch vertraue dich nicht Jedermann. 2. Sorge; doch sorge nicht zu viel. 3. Gott läßt uns wohl sinken; aber er läßt uns nicht ertrinken. 4. Mische dich nicht in fremde Dinge; aber die deinigen thue mit Fleiß. 5. Des Lasters Bahn ist anfangs zwar ein breiter Weg durch Auen; allein sein Fortgang bringt Gefahr, sein Ende Nacht und Graum. 6. Man lebt nicht, um zu essen; sondern man ißt, um zu leben. 7. Thun darf nicht ohne Glauben sein; doch macht's der Glaube nicht allein. 8. Gott giebt uns wohl eine Kuh; aber er führt sie uns nicht bei den Hörnern zu. 12. Sprechen ist wohl- feil; aber thun ist die Sache. ä. 1. Strecke dich nach der Decke; sonst kommst du mit den Füßen in das Stroh. 2. Großsein thut es nicht allein; sonst holte die Kuh den Hasen ein. 3. Vor fremdem Gut bewahre die Hände; sonst nimmt's einmal ein schlimmes Ende. 4. Krieche nicht; denn du hast gesunde Füße. 5. Einem Jeden gefällt seine Kappe wohl; drum ist das Land der Narren voll. 6. Die Welt vergeht mit ihrer Luft; drum fasse den Himmel in deine Brust. 7. Thue nichts Böses; so widerfährt dir nichts Böses. 8. Vor seiner Thür kehr' Jeder fein; so wird es in der ganzen Stadt sein rein. 9. Ihr kennt die Schwachheit der eignen Natur; daher habt Mitleid mit den Fehlenden. 10. Du streitest nicht durch eig'ne Kraft; drum muß es dir gelingen. 11. Halt' Pünktlichkeit in allen Dingen; so wird Alles wohl gelingen. 12. Gott sieht dich, Kind' drum scheu' die

2. Schul-Lesebuch - S. XIV

1873 - Berlin : Stubenrauch
Xiv Wie geschieht das? Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehret wird, und wir auch heilig, als die Kinder Gottes, darnach leben. Das hilf uns, lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehret und lebet, denn das Wort Gottes lehret, der entheiligt unter uns den Namen Gottes; da behüte uns vor, lieber himmlischer Vater! Die andere Bitte. Drin Auch kommr. Was ist das? Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von ihm selbst; aber wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme. Wie geschieht das? Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist giebt, daß wir seinem heiligen Worte durch seine Gnade glauben, und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich. Die dritte Bitte. Drill Willr geschehe mir im Himmel, akll gllch llllk Geben. Was ist das? Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe. Wie geschieht das? Wenn Gott allen bösen Rath und Willen bricht, und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht kommen lassen wollen, als da ist des Teufels, der Welt und unsers Fleisches Wille; sondern stärket und behält uns fest in seinem Wort und Glau- den bis an unser Ende. Das ist sein gnädiger und guter Wille. Die vierte Bitte. Aaser täglich Drob gieb aus heute. Was ist das? Gott giebt das tägliche Brod auch wohl ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er's uns erken- nen laste, und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brod. Was heißt denn täglich Brod? Alles, was zur Leibes Nahrung und Nothdurft gehört, als: Esten, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue Ober- herren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen. Die fünfte Bitte. Nutz orrgirb aus unsere Schuld, mir mir uergrbru unsern Schuldiger». Was ist das? Wir bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht ansehen wolle unsere Sünde und um derselben willen solche Bitte nicht versagen; denn wir find der keines werth, das wir bitten, Habens auch nicht verdient; sondern er wolle uns alles aus Gnaden geben, denn wir täglich viel sündigen und wohl eitel Strafe verdienen; so wollen wir zwar wiederum auch herz- lich vergeben und gerne wohl thun denen, die sich an an uns versündigen. Die sechste Bitte. And führe Nu3 nicht lll Versuchung. Was ist das? Gott versucht zwar Niemand; aber wir bitten in diesem Gebet,

3. Schul-Lesebuch - S. XVI

1873 - Berlin : Stubenrauch
Xvi 4) Was bedeutet denn solch Wassertaufen? Es bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäufet werden, und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe. Wo stehet das geschrieben? Sankt Paulus zu den Römern am sechsten spricht: „Wir sind, sammt Christo, durch die Taufe begraben in den Tod, auf daß, gleich, wie Christus ist von den Todten auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln." Das fünfte Hauptstück. Das Sakrament des Altars. 1) Was ist das Sakrameut des Altars? Es ist der wahre Leib und Blut unsers Herrn Jesu Christi, unter dem Brod und Wein uns Christen zu esien und zu trinken von Christo selbst eingesetzet. Wo steht das geschrieben? So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Sankt Paulus: Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod, dankete und brach's, und gab es seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für Euch ge- geben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniß. Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankete, und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket Alle daraus; dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blute, das für euch vergosien wird zur Vergebung der Sünden. Solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtniß. 2) Was nützet denn solch Esien und Trinken,? Das zeigen uns diese Worte: „Für euch gegeben und vergosien zur Vergebung der Sünden;" nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird. Denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit. 3) Wie kaun leiblich Essen und Trinken solche große Dinge thun? Esien und trinken thut's freilich nicht, sondern die Worte so da stehen: „Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden." Welche Worte sind, neben dem leiblichen Essen und Trinken, als da- Hauptstück im Sakrament; und wer denselben Worten glaubet, der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden. 4) Wer empfähet denn solch Sakrament würdiglich? Fasten und leiblich sich bereiten ist wohl eine seine äußerliche Zucht; aber der ist recht würdig und wohl geschickt, der den Glauben hatean diese Worte: „Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sün- den." Wer aber diesen Worten nicht glaubet, oder zweifelt, der ist unwür- dig und ungeschickt,' denn das Wort: „für euch" fordert eitel gläubige Herzen.

4. Schul-Lesebuch - S. 4

1873 - Berlin : Stubenrauch
4 2. Er lächelt still, bescheiden, verhüllt sein Angesicht, u-nd giebt doch so viel Freuden mit seinem trauten Licht. 3. Er lohnt des Tags Beschwerde, schließt sanft die Augen zu und winkt der müden Erde zur stillen Abendruh; 4. Schenkt mit der Abendkühle der Seele reine Lust; die seligsten Gefühle gießt er in unsre Brust. 5. Du, der ihn uns gegeben mit seinem trauten Licht, hast Freud' am frohen Leben; sonst gäbst du ihn uns nicht. 6. Hab Dank für alle Freuden, hab Dank für deinen Mond, der Tages Last und Leiden so reich, so freundlich lohnt! 11. Abendlied. 1. Der Mond ist aufgegangen; die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. 2. Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle so traulich und so hold als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt! 3. Seht ihr.den Mond dort stehen? — Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn. 4. Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder, und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinnste, und suchen viele Künste, und kommen weiter von dem Ziel. 5. Gott, laß dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglich's trauen, nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden, und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein. 6. Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt uns nehmen durch einen sanften Tod; und wenn du uns genommen, laß uns in Himmel kommen, du, unser Herr und unser Gott! 7. So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder; kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen, und laß uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbar auch! 12. Gebete beim Läuten. Beim Stundenschlag kannst du beten: „Es schlägt die Stund’; Gott steh uns bei, dass diese Stund’ glückselig sei; kommt einst die letzte Stund’ heran, so nimm dich, Jesu, meiner an! Amen.“ Wenn sie die Betglocke schlagen, kannst du betea: „Gott, gieb Frieden deinem Lande, Glück und Heil zu allem Stande; wehre aller Sünde Macht; Herr Jesu, nimm dein Volk in Acht! Amen."

5. Schul-Lesebuch - S. 6

1873 - Berlin : Stubenrauch
6 i. Höret, was ich euch will sagen? „~- Die Glock' hat Zwölf geschlagen. Und wo noch in der Mitternacht ein Herz in Schmerz und Kummer wacht: — Gott geb' ihm Ruh zu dieser Stund', und mach' es fröhlich und gesund. 4. Höret, was ich euch will sagen! Die Glock' hat Eins geschlagen. Und wo mit Satans Reth und List ein Dieb ans dunklen Wegen ist: — ich will's nicht hoffen; doch geschieht's - geh heim! Der Richter droben sieht's. 5. Höret, was ich euch will sagen? Die Glock' hat Zwei geschlagen. Und wem schon wieder, eh's noch tagt, die schwere Sorg' am Herzen nagt: du armer Tropf, so quäl dich nicht; Gott sorgt; er weiß, was dir gebricht. 6. Höret, was ich euch will sagen! Die Glock' hat Drei geschlagen. Die Morgenstund' am Himmel schwebt; und wer den Tag in Freud' erlebt, dank' Gott und fasse frohen Muth! Geh ans Geschäft, und halt dich gut! 16. Die vier Jahreszeiten. 1. Frühlingszeit, schönste Zeit, die uns Gott der Herr verleiht; weckt die Blümlein aus der Erde, Gras und Kräuter für die Heerde, läßt die jungen Lämmer springen, laßt die lieben Vöglein singen. Menschen, eures Gottes denkt, der euch so den Frühling schenkt! 2. Sommerzeit, heiße Zeit; Sonne brennt wohl weit und breit; aber Gott schickt milden Regen, schüttet alles Feld voll Segen, schenkt dem Schnitter volle Aehren, Brot's genug, uns Al!' zu nähren. Menschen, merkt es, Gott ist gut, daß er so am Sommer thut! 3. Herbsteszeit, reiche Zeit; Gott hat Segen uns ge- streut, daß sich alle Bäume neigen von den fruchtbeladnen Zweigen; schaut nun her mit Vaterblicken, wie sich Alle dran erquicken. Menschen, nehmt die Gaben gern; aber ehret auch den Herrn!

6. Schul-Lesebuch - S. 9

1873 - Berlin : Stubenrauch
9 Aufgetreten wäre der Pfarrer und hätte gesagt: Gott grüße euch! Das sei am Ende doch der schönste Menschengruß. Aber was das Allerbeste dabei sei: der liebe Gott habe das auch ge- than und thue es heut und eigentlich schon seit dem letzten April, er grüße die Leute. Nun kam der Hauptsatz oder das Thema, wie unser Herr Schullehrer sagte und uns Jungen sonst alle- mal auf dem Chor mit den Worten anstieß: Jetzt kommt's, nun paßt auf! Also das Thema, sagt' ich, und das hieß: Gott grüßt uns durch seinen Frühling. Erster Theil: Der Gruß. Auf den hätten wir lange Alle gehofft; der Arbeiter habe lange müßig am Wege gestanden, der Schäfer seine Lämmer angesehen, die Mutter ihre Kinder mit dem Keuchhusten, und immer sei der Wind nicht anders geworden. Aber harre, meine Seele, habe es geheißen; und nun sei der Gruß in des Frühlings mildem Odem desto freundlicher da. Das war der Gruß. Nun kam der Geistliche auf den Boten zu reden, der den Gruß bringt. Der Frühling sei der Bote oder vielmehr der Botenmeister; denn er habe tausend Füße, Flügel und Stimmen, den Gruß zu bringen. Da wäre die Lerche gekommen; aber wie die erste Taube aus der Arche sei sie hin und her geflogen und nur erst ein Stück vom Frühling gewesen; dann aber der Storch und die Schwalbe zuletzt, und wer möchte nun die Boten alle zählen und die Stimmen, die da grüßen, und die Lüftchen, die es uns gelind ins Gesicht reden, und die Schneeglöckchen, die den Winter zu Grabe läuten, und die Osterveilchen, die mit den kleinen blauen Augen uns gutmüthig entgegenblicken! — Noch gar Vieles habe der Pfarrer genannt, sagte der Erzähler und hustete dabei einige Mal und blieb ein wenig stecken. Die Nachbarn aber halfen ihm wieder zurecht und fragten, wie es weiter ge- gangen wäre; und nun kam der Velten wieder in Fluß. Den Gruß also und den Boten, so weit habe ich's euch erzählt. Nun aber kam der Absender dran, der nämlich, der die Boten ausgeschickt hätte in alle Welt, daß sie die Leute grüßen sollten, und das wäre der alte gnädige und getreue Gott. Was der versprochen habe, das halte er gewiß. Schon gehe der Pflug wieder, in das Feld; der Landmann nehme das Säetuch über die Schultern; die Saat sei da, daß das Brot aus der Erde komme zu seiner Zeit, und Alles sei doch nur das neu gewordene alte Wort, das Noah schon auf dem Ararat vernommen, wo der Regenbogen obenüber gestan- den und die Verheißung in allen sieben Farben hernieder gebrannt habe: So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und. Nacht. And die Gegrüßten, habe der Geistliche weiter gepredigt, die Gegrüßten aber seien wir, wir Alle, und der liebe Gott rede im Früh- ling uns Alle nur mit einem Gruße an: Guten Tag, ihr Kinder,

7. Schul-Lesebuch - S. 11

1873 - Berlin : Stubenrauch
11 4. Die Glucke führt ihr Völklein aus; der Storch baut und bewohnt sein Haus; das Schwälblein atzt die Jungen; der schnelle Hirsch, das leichte Reh ist froh und kommt aus seiner Höh ms tiefe Gras gesprungen. 5. Die Bächlein rauschen in dem Sand und malen sich und ihren Rand mit schattenreichen Myrthen; die Wiesen liegen hart dabei und klingen ganz von Lustgeschrei der Schaf' und ihrer Hirten. 6. Die unverdrossne Bienenschaar zeucht hin und her, sucht hier und da ihr' edle Honigspeise; des süßen Weinstocks starker Saft kriegt täglich neue Stärk' und Kraft in seinem schwachen Reise. 7. Ich selber kann und mag nicht ruhn; des großen Gottes großes Thun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn Alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen. 8. Ach, denk' ich, bist du hie so schön, und läßt du's uns so lieblich gehn aus dieser armen Erden: was will doch wohl nach dieser Welt dort in dem reichen Himmelszelt und güldnen Schlosse werden? 9. O wär' ich da! O stünd' ich schon, ach süßer Gott, vor deinem Thron und trüge meine Palmen! So wollt' ich nach der Engel Weis' erhöhen deines Namens Preis mit tausend schönen Psalmen. 24. Predigt der Garden. Der heiße Erntetag war vorüber; eine schöne Sommernacht breitete sich über die schweigenden Gefilde. Da richtete sich eine Garbe aus und rief über den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn ein Erntedankfest halten unter dem stillen Nachthimmel!" — Und alle Garben richteten sich auf, und von ihrem Rauschen erwach- ten die Lerchen und die Wachteln, die in den Stoppeln umher schlummerten. Die erste Garbe begann ihre Predigt: „Bringet her dem Herrn Ehre und Preis! Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich! Er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute. Er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Aller Augen warten auf ihn, und er giebt ihnen Speise zu seiner Zelt. Jahrtausende sind über die Erde gegangen, und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise bereitet. Im- mer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden ge- sättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Bringet her dem Herrn Ehre und Preis!" — Da stimmte der Chor der Lerchen ein Danklied an. Eine andere Garbe redete: „An Gottes Segen ist Alles gelegen! Der Landmann rühret seine thätige Hand, pflüget den Acker und streuet Körner in seine Furchen; aber vom Herrn kommt das Gedeihen. Viele kalte Nächte und heiße Sommer-

8. Schul-Lesebuch - S. 13

1873 - Berlin : Stubenrauch
13 2. Blumen auf der grünen Au still ihr Haupt schon neigen; Sommerabendlüfte lau rauhen Stürmen weichen; Vögel auf der Bergeshöh, Schmetterling am tiefen See müssen von uns scheiden. 3. Blatt sinkt nieder in dem Staub, wird ein Spiel der Winde; traurig schüttelt ab ihr Laub ans den Weg die Linde; Wolke eilt, dem Pfeile gleich, stürmend durch der Lüfte Reich, scheucht die trauten Sterne. 4. „Morgen muß ich fort von hier", * singt der Fink mit Grämen; Rosen schwindet ihre Zier, müssen Abschied nehmen. Ach, es macht so bittren Schmerz, wenn, die innig liebt das Herz, Alle uns verlassen. 26a. Abschiedslied der Zugvögel. 1. Wie war so schön doch Wald und Feld! Wie ist so traurig jetzt die Welt! Hin ist die schöne Sommerzeit, und nach der Freude kam das Leid. 2. Wir wußten nichts von Ungemach; wir saßen unterm Laubesdach vergnügt und froh beim Sonnenschein und sangen in die Welt hinein. 3. Wir armen Vöglein trauern sehr, wir haben keine Hoffnung mehr. Wir müssen jetzt von hinnen stiehn und in die weite Ferne ziehn. 26b. Im Herbste. 1. Zu meinen Füßen liegt ein Blatt, der Sonne müd', des Regens satt; als dieses Blatt war grün und neu, hatt' ich noch Eltern, lieb und treu. 2. O, wie vergänglich ist ein Laub, des Frühlings Kind, des Herbstes Raub! Doch hat dies Laub, das niederbebt, mir so viel Liebes überlebt.

9. Schul-Lesebuch - S. 14

1873 - Berlin : Stubenrauch
14 27. Der Winter. 1. Ist denn da droben Baumwoll' seil? Sie schütten uns ein gutes Theil herab auf Garten und auf Haus; es schneit doch auch — es ist ein Graus! Und doch hangt noch der Himmel voll von solcher Waare, seh' ich wohl. 2. Wo Jemand wandert nah und fern, der kaufet von der Baumwoll' gern, trägt sie auf Hut und Schultern nach und eilt davon zum nächsten Dach. Sagt, ist es denn geftohlnes Gut, daß ihr so lauft und eilig thut? 3. Und Gärten ab und Gärten ans hat jeder Pfahl sein Käppchen auf; sie sehn wie große Herren drein und glauben sich geschmückt allein. Den Nußbaum nahm man auch nicht ans, noch Kirchendach, noch Pfarrerhaus. 4. -Wohin man sieht, ist Schnee auf Schnee, in Wald und Thal, auf Feld und Höh. Manch Samenkörnchen, klein und zart, liegt in der Hülle wohlverwahrt; es harrt auf seinen ystertag, wie sehr, wie lang's auch schneien mag. 5. Manch Sommervöglein schöner Art liegt in der Hülle wohlverwahrt; es weiß von Kummer nicht noch Klag', harrt auch auf seinen Ostertag; und währt's auch lang, er kommt gewiß: indessen schläft es sanft und süß. 6. Doch wenn im Lenz die Lerche singt, die Frühlingssonne niederdringt: o dann erwacht's in jedem Grab und streift das Todtenhemdchen ab. Wo irgend sich ein Löchlein zeigt, empor das junge Leben steigt. 7. Da stiegt ein hungrig Spätzlein her; ein Krümchen Brot ist sein Begehr. Seht, welche stehnde Mien' es macht! es hatt' auch nichts-seit gestern Nacht. Ja, Bürschchen, wohler mag dir sein, harrt Korn in allen Furchen dein! 8. Hier! — Laß auch was dem spätern Gast! Komm wieder, wenn du Hunger hast! Es muß doch wahr sein, wie man spricht: „Sie säen nicht, sie ernten nicht,, sie haben weder Pflug noch Joch, und Gott im Himmel nährt sie doch!" 28. Die drei Feste. 1. O du fröhliche, o du selige, gnadenbriugende Weihnachts- zeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit! 2. O du fröhliche, o du selige, gnadenbriugende Osterzeit! Welt lag in Bauden, Christ ist erstanden. Freue, freue dich, o Christenheit! 3. O du fröhliche, o du selige, gnadeubringende Pfingsten- zeit! Christ, unser Meister, heiligt die Geister. Freue, freue dich, o Christenheit!

10. Schul-Lesebuch - S. 16

1873 - Berlin : Stubenrauch
16 Licht, und über die da wohnen im finstern Lande, scheinet es helle." Du sollst an den denken, der von sich sprach: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in Finsterniß, sondern wird das Licht des Lebens haben." Der Christbaum ist mit süßen Früchten geschmückt. Das mahnet dich an das Wort: „Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung." Die Früchte des Christbaums sollst du essen. Damit wirst du an das Wort erinnert: „Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken" — und: „Wer in mir bleibet, und ich in ihm der bringet viele Frucht." Die Geschenke aber, die Vater und Mutter unter den Christ- baum legen, sollen dich erinnern an die Liebe Gottes, von der geschrieben stehet: „Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." 31. Das Kirchenjahr. 1. Der Frühling ist der Anfang des Naturjahres. Die Sonne ' rückt herauf; die Winde wehen milder; Frost, Schnee und Eis weichen und brechen. Es treibt an Baum und Strauch, und nach der Sülle des Winters singen wieder die Vögel des Himmels in den Lüften; die Freundlichkeit Gottes breitet sich über die Erde, und bald steht die Natu-' da in ihrer reichsten Herrlichkeit. Das Kirchenjahr hat auch feinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die Epiphauienzeit. Im Advent wird der Herr der Gemeinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Prophetenstimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald wird kommen zu feinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, deß ihr begehret. Die Kirche fingt: Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn' ich dir? Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel.' Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland gebo- ren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieds auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Nach der Ankunft des Herrn aus Erden zeigten sich auch bald Wirkungen. In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der Epiphanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, weß Sohn er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wunderthat. Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geoffenbaret imfleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge- glaubet von der Welt.
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