Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
o r w o r k. ¿Uie$ Büchlein möchte gerne Schulen und Familien als ein Lesebüchlcin freundlich zu Hülfe kommen, und den Kindern in Zügen ans der Wirklichkeit Grundzüge derjenigen Weisheit ge- den, die von oben kommt, und dahin führt. Dazn gebe Gott seinen Segen. Wenn wir übrigens ernstlich bemüht sind, in der Weltge- schichte den großen Gang Zn finden, den Gott mit der Mensch- heit genommen hat, so werden auch die Geschichten aus der Geschichte fruchtbar für uns werden; denn wenn die Weltge- schichte überhaupt ein Spiegel nnserer^Herzen und eine Offen- barung Gottes ist, so wird auch die einzelne Geschichte ein Strahl von ihrem Lichte sein. Sollten diese Geschichten den Kindern unwillkommen sein? Sie hören ja Erzählungen so gerne, und fragen fleißig dabei: „Ist es auch wahr?" Und das geht so lange, bis ihr Sinn durch das Herumschwärmen in einer Mährchenwelt entkräftet ist, und sie dann freilich für die ernste, kräftige Wahrheit Lust und Geschmack verlieren, für die doch im kindlichen Gemüthe so viel Empfänglichkeit liegt. Wollen wir ihnen nicht lieber diese Empfänglichkeit bewahren? In Schulen möchte sich dies Büchlein auch wohl als Lese- stoff schicken. Der Lehrer findet Gelegenheit dabei, den Leseton mit seinen Schülern einzuüben, und während er das thut, hat er dann ohne Mühe auch noch was anders gethan: durch das viele Lesen werden sich die Kinder das Gelesene eingeprägt, und sich eines Lehrstoffs bemächtigt haben, der so herrliche Früchte tragen kann. Ohnehin macht es dem Lehrer Freude, wenn er in der — oft noch so kurzen — Zeit, in der die Kinder die

2. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 1

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
Geschichten aus der Geschichte. §. i. Von den alten Aegyptern. der heiligen Schrift, liebe Kinder, habt Ihr gewiß schon manches von den alten Aegyptern gelesen, und mich dünkt, es wird euch nicht unlieb sein, wenn Ihr hier noch Einiges mehr davon findet. Die alten Aegypter wußten eben so gut, wie wir, daß in diesem unserm sterblichen Leibe ein unsterblicher Geist wohne; aber, daß dieser Geist zu Gott komme, wenn der Leib stirbt und begraben wird: das wußten sie nicht. Sie meinten dagegen: Wenn ein Mensch stirbt, so fährt seine Seele in eilten Thierleib: die Seele des Muthigen in einen Löwen, des Unreinlichen in ein Schwein, des Listigen in einen Fuchs u. s. w. Aber in die- sem neuen Leibe, meinten sie ferner, bliebe die Seele natürlich nicht ewig, sondern wandere immer und immer wieder in einen andern, bis sie nach 3000 Jahren in ihren alten, ersten Leib zurückkehre. Sie nannten das: die See len Wanderung. — Aber wie dann, wenn bei der endlichen Rückkehr der Seele der alte Leib nun schon vermodert war? — Daß es einen allmäch- tigen Gott gebe, der den verwes'ten Leib wieder frisch und schön machen könne und wolle, das wußten sie nicht. Sie suchten sich also auf andere Weise zu rathen und zu helfen. Wenn jemand starb, so nahmen sie demselben das Gcbirn- mark aus dem Kopfe und die Eingeweide aus dem Leibe, weil diese Stücke am leichtesten faulen. Dann salzten sie den übrigen Leichnam mit Salpeter oder andern scharfen Salzen tüchtig ein, — U0 bis 70 Tage lang, — füllten nun die leere Leibeshöle mit wohlriechendem Balsam an, und überzogen außen die Haut mit durchsichtigem Firniß. Solche einbalfamirte Leichname heißen Mumien, und man hat deren viele aus Aegypten weggeholt, lmd hie und da, unter andern auch in Bonn am Rheine, zur t ' 1 n

3. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 4

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
4 §. 3, Von den Ph àniciern. §. 3. Von den Phöniciern. Im Norden des heiligen Landes liegt ein hohes, einst mit Zedernbäumen dicht bewachsenes Gebirge, der Libanon genannt, und an dessen westlichen Abhängen, so wie in der, von Natur un- fruchtbaren, schmalen, und sandigen Uferebene am mittelländischen Meere wohnten einst die Ph onici er, Nachkommen Hams. Von ihren spätern Hauptstädten heißen sie in der heiligen Schrift ge- wöhnlich Tyrer oder Sidonier. Da ihr Land sie unmöglich er- nähren konnte, so suchten sie ihre Speise im Wasser, fingen an zu fischen und zu schiffen, und da sie das feste Cedernholz so nahe hat- ten, baueten sie sich lauter kleine Archen und trieben damit Fischer- werr. Nach und nach wagten sie sich weiter fort von ihrem Vaterlande. Aber wie fanden sie da die Wege? Fahrgleise giebts doch auf dem Wasser nicht und immer dicht am Ufer hinzufahren ist unmöglich, weil das Meer gewöhnlich schäumend gegen das Ufer hinwegt, und die Schiffe zerschmettern würde. Die Phöuicier wußten sich aber doch zu helfen; — sie richteten sich nach den Sternen. Die ersten Menschen schaueten nämlich gerne die Werke Gottes an, und besonders gefielen ihnen die lieblichen Lichtpünktlein am schönen blauen Himmel und ihr stiller, regelmäßiger Gang. Manche heitere Nacht durchwachten sie, sahen nach den Sterrren, gaben ihnen Namen, und dachten sich allerlei Schönes und Gutes dabei. Das thaten besonders die Chaldäer und von ihnen lerrrten auch die Phöuicier die Sterne kennen — und lernte« es um so begieriger, da sic es zur Schifffahrt und zum Geldgewinn so gut gebrauchen konnten. Ueberhanpt muß man ihnen das zur Schande nachsagen, daß sie nicht blos dem sicht- baren Baalgötzen dienten, und den» ihre Kinder lebendig ver- brannten: sondern, daß sie auch noch einen schlimmen unsichtbaren Götzen anbeteten und dem ihre Herzen zum Opfer brachten: — dem Geize. Geldgewinn war der Hauptgrund aller ihrer Hand- lungen ; für Geld waren sie zu allem fähig. So fuhren sie erst nach der Insel Zypern, stahlen dort Leute weg und verkauften sie anderswo in die Sklaverei. Sie fuhren dann weiter bis Nach Spanien (Tarsis) und fanden dort eine unbeschreibliche Masse Silber. Das mochten sie nicht liegen lassen, obwohl es , ihnen nicht gehörte. Zuerst füllten sie ihre Schiffe damit an, dann knüpften sie die dicken Steine, die sie als Anker jedesmal aus Ufer warfen, wenn sie stille liegen wollterl, tos von ihren Stricken, banden Sitberklumpcn daran, und kamen reich beladen nach Hause zurück. Ja, sie wagten sich sogar ins Atlantische Meer nach England, wo sie Zinn stahlen und eintanschten, — wies gerade gehen wollte, — und nach Preußen, woher sie den Bernstein holten. Und damit andrer Leute Schiffe ihnen nicht

4. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 33

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
33 Z. 26. Augustus und Herodes. Wand und schrie wie ein Rasender: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er fürchtete, die Sieger würden nun gleich auf Rom losgehen. Die waren aber schon zufrieden, daß sie die Römer ans ihrem Lande gesagt hatten und blieben ruhig zu Hause. Kurz vor eben jener Zeit waren die jüdischen Fürsten, Nach- kommen der Makkabäer, uneins unter einander. Da setzte Au- gustns den Inden einen neuen Fürsten, der hieß Her ödes und war kein Jude von Geburt, sondern stammte von Edom, dem Bruder Israels ab. Somit war das Scepter von Inda ent- wandt, wie Israel 1 Mos. Ü9, 10 geweissagt hatte. Aber da erschien auch der Held, dem die Völker anhangen. Ihr wißt ja wohl, wer der ist. Er heißet Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist unser treuer Heiland. Herodes war übrigens ein sehr böser Mann. Von jedem seiner Verwandten fürchtete er vom Throne gestoßen zu werden, denn die Gottlosen fürchten sich immerdar. Darum ließ er seine l Schwiegermutter, Gemahlin und zwei Stiefsöhne nmbringen. Augustus hatte auch wohl Recht, wenn er meinte: „Ich möchte , lieber des Herodes Schwein sein, als sein Anverwandter!" Den : Bethlehemitischcn Kiudermord mögt ihr Matth. 2 Nachlesen und > auch daraus den blutgierigen Tyrannen mit dem bösen Gewissere > erkennen. Gottes Gerechtigkeit strafte ihn aber am Ende auch : noch recht sichtbar. Noch bei lebendigem Leibe sing er an zu - faulen und entsetzlich zu stinken. Würmer wuchsen in seinem ! Leibe. Niemand konnte ihm helfen und Millionen Menschen er- f warteten mit Freude und Sehnsucht sein baldiges Ende. Das ; wußte der Tyrann. Darum befahl er noch voll Grimm und I Tücke seinen Dieyern: „Greifet die Vornehmsten des Landes, s sperret sie ein, und bringet sie um, so bald ich sterbe, damit l das Land bei meinem Tode doch was zu betrauern habe und i nicht jubele!" Die Diener sagten: „Ja!" aber Herodes starb r und die Vornehmen blieben leben. Augustus war zu all den Gräueln des Herodes still: denn ; er dachte in seinem Sinn: „Meinetwegen mag er das elende, ! halsstarrige Volk der Juden plagen. Sollte ich mich um solche Kleinigkeiten noch bekümmern, dann hätte ich viel zu thun !" i Ueberhaupt wurden die Juden von den Römern gehaßt und ver- ') achtet. Darum merkten diese auch das große Ding nicht, was ) Gott in dem verachteten Judäa that. Und als nachher alle J Länder voll Christen waren, fuhren die Römer fort, auch diese z zu verachten und ihre Fürsten waren ferne davon, den leben- ; digen Gott und seinen Sohn, unfern Heiland, anzuerkennen.— -) Er hatte eine böse dritte Frau, Livia mit Namen; die wünschte r ihren Sohn aus erster Ehe, den Tiber ins auf den Thron zu

5. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 8

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
§. 5. Die Spartaner. glaubsschen Volke ein Bild der Göttin, von dem sie behaupteten, fi sei vom Himmel gefallen. Apostg. 19, 35. §. 5. Die Spartaner. Die beiden wichtigsten Städte und Staaten in Griechenland waren lange Zeit Athen und Sparta. Ihre Macht war ungefähr gleich, aber ihre Sitten waren desto verschiedener. Schon früh hatten auch die Heiden erkannt, daß cs lauter Zank und Schlägerei unter den Menschen gäbe, wenn jeder thun dürfe, was er wolle, und daß am Ende der oben auf wäre, der die stärkste Faust habe. Damit das nun nicht der Fall werde, ließen sie sich — da sie das göttliche Gesetz des Ewigen nicht kannten — von einem oder mehreren weisen Männern Gesetze vorschreiben, und vereinten sich durch Eidschwur, nach diesen Gesetzen zu leben. Die Spartaner ließen sich auf solche Weise auch Gesetze vor- schreibcn, und zwar durch einen redlichen Königssohn, Lykurg mit Namen. Um aber gute Gesetze geben zu können, war dieser Lykurg erst weit in der Welt umher gereist, hatte sich nach den Gesetzen anderer Völker erkundigt, dieselben geprüft und die besten davon für sein Volk ausgeschrieben. Und als er nun zurück kam, gab er denn seine Gesetze und Rathschläge, und die Spartaner nahmen sie bereitwillig an. Wir wollen einige derselben uns merken, und prüfen, ob wir sie nach Gottes Gesetzen gut oder schlecht heißen müssen. Lykurg wollte, daß seine Mitbürger ein starkes, tapferes, ernstes Volk würden, darum mußten schon die Kinder von aller Weichlichkeit entwöhnt werden. Sie durften keine Schuhe und Strümpfe an den Beinen, keine Kappe auf dem Kopfe haben, durften sich nie satt essen und mußten auf bloßer Erde oder auf Brettern schlafen. Nichts, sagte Lykurg weiter, verweichlicht den Menschen mehr, als leckere Gerichte. Sie reizen den Appetit, verführen zur Fresserei, und verderben den Magen. Das darf unter uns nicht also sein. Wir wollen gemeinschaftlich, au langen Tafeln liegend, einfache Kost genießen, — nie der eine besser, als der andere, — und zur Fleischsauce eine schwarze Blntsuppe gebrauche». Zu unsern Gerichten liefert jeder Spartaner monat- lich eine bestimmte Portion Käse, Gerstenmehl, Feigen, Wein und Geld. Damit sich nicht Einer über den Andern erheben möge, sollen alle Aeckcr und Güter gleichmäßig unter uns vertheilt werden. Das Geld wird aus schwerem Eisen geprägt, damit keiner viel b.m sich tragen kann. — Unsere Stadt darf keine Mauern haben; der Muth der Bürger soll unsere Mauer sein. — Unnütze Worte muß jeder sorgfältig vermeiden, und ehe er spricht, wohl bedenken und überlegen, was er sagen will. —

6. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 9

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
§. 6, Die Athener. 9 Die Alten muß man ehren, bescheiden schweigen, wenn sie reden und ihnen überall den Vorsitz ehrerbietig einräumen. Was sagt Ihr aber, lieben Kinder, zu folgenden Gesetzen? Lykurg sagte: die Kinder gehören nicht den Eltern, sondern dem Staate. Sobald ein Knabe geboren wird, muß ihn ein dazu bestimmter Aufseher untersuchen. Ist er schwach oder ge- brechlich, so werft ihn nur ohne Weiteres ins Wasser, was soll er in der Welt? Ein tapferer, kräftiger Vatcrlandsverthei- diger kann er nimmer werden, und, wer das nicht ist, verdient nicht zu leben. Bis in sein siebentes Jahr bleibt der Knabe bei Vater und Mutter; daun aber wird er zu den andern Knaben in ein großes Haus gethan und mit diesen gemeinschaftlich er- zogen. Seine Eltern geht er nun nichts mehr an. Und in diesem großen Staatserziehungshause muß alles rauh und hart' hergehen. Lykurg meinte selbst, es gäbe keine bessere Uebung, als die des Leibes und keine größere Tugend, als körperliche Tapferkeit. Darum mußten denn die Zöglinge tüchtig springen, laufen, klettern und an bestimmten Feiertagen wurden sie im Tempel dermaßen durchgepeitscht, daß das Blut vom Leibe rann. Und wehe der Memme, die nur eine Miene verzog! Das Stehlen wurde nur dann bestraft, wenn es einer nicht klug genug an- griff. Damit die Kinder einen Abscheu an dem gräulichen Laster der Trunkenheit empfinden lernten, machte man Sclaven, die doch (nach ihrer Meinung) zu anderm nichts nütze waren, be- trunken, und ließ dieselben in ihrem viehischen Zustande vor den Kindern herumtaumeln. — Damit die Knaben auch das Meuschcn- schießen tüchtig einübten, mußten sie es gleichfalls erst an Scla- ven versuchen und alljährlich einen Tag auf die Sclaveujagd gehen. — Seht, das waren die hauptsächlichsten Gesetze, die Lykurg gab, und die Spartaner haben sich treulich darnach gerichtet. §. 6. Die Athener. Solon. Bei den Athenern sah es ganz anders aus. Sie wußten es so gut, wie die Spartaner, daß der Mensch einen Leib habe, und daß man diesen üben und abharten müsse, wenn er nicht sollte verweichlicht werden, und übten ihn auch wacker durck anstrengende Spiele, durch Hunger und Arbeit. Aber, sagten sie: der Mensch hat auch eine Seele, und die ist mehr wertb, als der Leib. Und darum bemüheten sie sich auch, so weit sie es verstanden und einsahen, die Seele mehr auszubilden, als den Leib, und die Hand noch zu andern Dingen zu gebrauchen, als zum Kampfe. Sie baueten sich schöne Häuser und Paläste, malten kostbare Bilder, schnitzten kunstvolle Bildsäulen, dichteten

7. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 36

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
36 tz. 29. Diokletian. — §. 30. Constantin. Wonne des Menschengeschlechtes!" und die Christen hatten Ruhe, , so lange er lebte. Der Berg Vesuv in Unteritalien fing damals \ auch nach einem Erdbeben entsetzlich an zu toben. Viele Meilen 3 weit flog glühende Asche aus ihm umher. Regengüsse verwan- - delten sie in Schlamm und dieser floß weit umher und begrub < unter andern zwei Städte: Herkutan um und Pompeji. , Erst vor hundert Jahren hat man diese Städte unter der ' Erde wiedergefuuden und seitdem daran gearbeitet, ihre Stra- ; ßen zu reinigen und den hartgewordenen Schlamm fortzu- schassen, hat auch Wirthshäuser, Tempel, Bücher, Hausge- ’ räthe u. s. w. wiedergefuuden und menschliche Gerippe in ver- schiedenen Stellungen, stehend und sitzend so, wie der schnelle Tod sie unerwartet überrascht hatte. Z. 29. Diokletian. Der letzte römische Kaiser, welcher die Christen verfolgte, hieß Diokletian. Gegen das Ende feines Lebens sah er aber ein, daß aller Glanz der Erde den Menschen nicht glücklich machen könnte, und erklärte dem Volke: „Ich mag Euer Kaiser nicht mehr sein!" „O, wir bitten dich dringend, bleibe doch unser Kaiser!" bat ihn das Volk. Aber er wollte nicht, sondern bezog ein einsames Schloß in Dalmatien und pflegte dort sei- nes Gartens. Das Volk schickte einmal über das andere Boten an ihn und ließ ihn bitten: „Werde doch wieder Kaiser!" Aber er antwortete: Wenn Ihr die schönen Kohlköpfe in meinem Garten sähet, die ich mir selbst gezogen habe, dann würdet Ihr nicht erwarten, daß ich so thöricht sein und noch ein Mal nach der Kaiserkrone verlangen könnte!" Nicht wahr, das war gewiß recht schön, daß Diokletian also das Nichtige des Irdi- schen erkannte? Schade aber, daß er das Wahre und Selige des Christenthums nicht erkennen mochte. Denn so ward er auch in seiner Einsamkeit seines Lebens nicht froh, wie keiner seines Lebens froh werden kann, der den Herrn Jesum nicht lieb hak. Und zuletzt nahm er sich gar selbst das Leben. §. 30. Cofistantin der Große. .305 — 337. Diokletian war also der letzte römische Kaiser, der als Heide die Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Con- stantin, ward selbst ein Christ und die schrecklichen Verfolgun- gen hörten auf. Schon in seines Vaters Hause hatte Constautin viel Löbliches von den Christen gehört und war ihnen deshalb im Herzen zngcthan. Als er Herrscher eines Thciles des römi- schen Reiches geworden war, — denn damals war das römische *

8. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 37

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
§. 31. Julian, der Abrrüllulge. 37 Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben einander regierten, — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mitkaiser, Ma.r en- tlud, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sinnend und nachdenkend vor seinem Heere hin und her geht und überlegt, ob er auch wohl siegen könne und wie er das anzufangen habe: siehe! da erscheint ihm und dem ganzen Heere plötzlich über der Sonne ein Lichtball, heller, als die Sonne. Und mitten in dem Lichte steht ein Kreuz und umher die deutliche Schrift: „Hiedurch siege!" Constantin erschrickt. Sein ganzes Heer erschrickt mit ihm. In der Nacht darauf erscheint dem Kaiser der Herr Jesus und befiehlt ihm: Thue die Adler, die Inpitervögel, von deinen Fahnen ab, und laß statt deren Kreuzeszeichen darauf setzen, dann wirst du siegen!" Constantin gehorchte, und — siegte; — besiegte auch nach und nach die übrigen Mitkaiser, lauter Feinde des Christenthums, und wurde wieder einmal ein alleiniger Ober- herr im ganzen römischen Reiche. Nun ging's aber mit den Christen anders. Der Kaiser that ihnen wohl, wo er nur konnte. Ueberall wurden ihnen Kirchen erbauet. Des Kaisers Mutter Helena reiste nach dem heiligen Lande und ließ über dem Orte, wo man die Grabstätte des Herrn Jesu vermuthete, die schöne Kirche erbauen, die noch jetzt steht. Die Heiden geriethen immer mehr in Verachtung und die Christen wurden geehrt. Aber die viele Ehre that ihnen nicht gut. Viele lernten Pracht und Ehre lieb haben, hielten sich nicht mehr so wie vorher am Herrn Jesu und achteten nicht mehr so sorgfältig auf ihr Herz. Constantin zog von Rom fort nach Byzanz am schwarzen Meere und ließ dort viele schöne Häuser aufbauen. Darum hat man ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz vor seinem Ende ließ er sich erst taufen: denn er fürchtete, noch zu sündigen; und die Sünden nach der Taufe hielt man für schwe- rer als diejenige vor der Taufe. Darum machten's die meisten, die damals getauft wurden, so, wie der Kaiser. Er starb im Jahre 337 n. Ehr. und erhielt den Beinamen: der Große. §. 31. Julian, der Abtrünnige. 301 —363. Auf Constantin folgten seine drei Söhne, die zwar Christen hießen, aber wie die Heiden lebten, und wo möglich noch schlimm mer. Nach ihrem Tode ward ihr junger Vetter Julian Kai- ser. Dieser hatte alle die Greuel mit angesehen, die seine Vet- tern verübten und meinte nun, das Christenthum machte die Leute schlecht. Darum ließ er im ganzen römischen Reiche bekannt machen: „Wer irgend Lust hat, wieder Heide zu werden, der werde es. Ich sehe es gerne, und will ihn ehren. Die ver-

9. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 12

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
i ‘2 §. 8- Andere griechische Weise. Einer von ihnen hieß Epikur, und seine Anhänger nannte man Epikuräer. (Apoftelgesch. 17, 18.) Einige Lehren derselben waren: Der Mensch ist dazu in der Welt da, daß er sich so viel Vergnügen und Lustbarkeit mache, als nur immer möglich. Böses muß er aber nicht thun, denn dann straft ihn sein Ge- wichen ; und das stört sein Vergnügen. Die Götter sitzen in seliger Unthätigkeit im Himmel an stets gedecktem Tisch, sagen immer: „O, wie wohl ist mir!" und bekümmern sich nicht um die Menschen: denn diese Arbeit und Mühe würde ihre Seligkeit stören. Wer darum zu den Göttern betet oder ihnen opfert, ist ein Narr, und wer sich vor ihnen fürchtet, stört unnützer Weise sich selbst in seiner Freude. Lasset uns essen und trinken: denn morgen sind wir todt. Die Götter haben die Welt nicht er- schaffen; — sie ist von selber entstanden. Und bald nach ihrer Entstehung bekam sie dicke Geschwüre. Diese brachen auf, und Menschen und Thiere krochen daraus hervor und nährten sich noch eine Zeit lang von der Milch, die ihnen aus jenen Ge- schwüren nachfloß. So lehrte Epimr. Was meint Ihr, ob es setzt auch wohl noch Epikuräer gibt? Ein anderer Schüler des Sokrates hieß Zeno und seine Anhänger, die Stoiker, merkten wohl, wie gut es sei, wenn ein Mensch kein Knecht der Lust und in Trübsal gelassen ist; aber weil sie die Wahrheit nicht erkannten, so lehrten sie: „Nur dann wwd der Mensch vollkommen glücklich, wenn er gleich- gültig bleiben kann bei allem, das ihm widerfährt. O, den Elenden! den die Freude fröhlich und der Schmerz traurig machen kann!" Ein dritter Schüler war Antisthenes. Der merkte richtig, daß der Mensch weniger von unnützen Sorgen gedrückt wird, wenn er weniger nöthig hat. Nun fuhr er aber und seine An- hänger darauf fest: „das bringe das wahre Glück, wenn man nichts brauche." Da nun seine Anhänger auch das verschmäheten, was zum gesitteten Leben gehört, und sich auf der Straße oft viehisch zu betragen pflegten, so wurden sie Cyniker, d. h. Hunde genannt. Einer von ihnen, Diogenes, besaß nichts weiter, als ein Faß, in welchem er auf der Straße von Athen wohnte, und einen Brodsack. Seine Trinkschale hatte er weg- gcworfen; weil er gesehn, daß ein Hund auch ohne Trinkschale aus dein Bache trinken konnte. Als diesen sonderbaren Manu später einmal der mächtige König Alexander (§. 13.) vor seiner Tonne besuchte und bewunderte und ihm anbot: Bitte von mir, was ich dir geben soll!" antwortete Diogenes: „Daß Du mir da ein wenig aus der Sonne gehst!" — Bei alle dem war er aber ein gar hochmüthiger Mann, und hielt alle Menschen, die nicht so dachten, wie er, für Narren. Einst lief er a» einem

10. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 39

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
39 §. 32. Die Völkerwanderung. Roms Ende. das Reich besser übersehe», als einer." Der eine, Honorinv, bekam den abendländischen Theil, und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den morgenländischen Theit, und nahm feinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das etstere aber nicht einmal mehr volle hundert. Die Stadt Rom war zwar dem Namen nach christ- lich, gehorchte aber dem Worte des Herrn Jesu gar wenig und es herrschten große Sünden in ihr. Darum wollte Gott die schlimme Stadt endlich für das viele Märtyrerblut züchtigen, das so fruchtlos in ihr vergossen war. Er 'ließ es deshalb zu, daß lauter Kaiser darin auf einander folgten, von denen einer noch immer böser und kraftloser war als der andere. Längst schon waren deutsche Völker an den Gränzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen in Südrnßland am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau und die Franken am untern Rhein — und warteten auf eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes herzufallen und sie wegzunehmen. Diese Gelegenheit ließ nun Gott komnren, denn das Alte sollte untergehn, neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethatt hatten, wie einst die Israeliten den bösen Kanaaniten hatten thun müs- sen. — Von Morgen her kam ein wildes Volk heran, die Hun- nen, Leute mit schwarzem, struppigem Haare, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Angen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich vott Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie unzertrennlich, sie aßen, tranken und schliefen darauf, Wurzeln und rohes Fleisch war ihre Speise, ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich; so sagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten und sagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sic auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Westgothcn, floh in's römische Reich, durchzog eine Zeitlang nachher plündernd das schöne' Italien und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heu- tigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kai- ser konnten es nicht hindern. Ja am Ende setzten deutsche Völ- ker — die Heruler und Rugier — gar den letzten römischen Kaiser Romulus Angustnlns ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüsteten Stadt wohnen. So ver- achtet, so verfallen war das einst so mächtige Rom. Da war es ihr gegangen, wie all den Städten und Ländern, welche vor ihr das Maaß ihrer Sünden voll gemache hatten. Denkt nur an fl
   bis 10 von 102 weiter»  »»
102 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 102 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 6
3 0
4 0
5 26
6 0
7 4
8 0
9 1
10 27
11 9
12 4
13 0
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 2
20 8
21 0
22 0
23 4
24 1
25 1
26 0
27 5
28 2
29 0
30 3
31 6
32 0
33 4
34 8
35 0
36 5
37 97
38 0
39 1
40 1
41 1
42 3
43 2
44 0
45 6
46 2
47 4
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 5
2 2
3 0
4 2
5 0
6 3
7 1
8 5
9 4
10 0
11 0
12 0
13 1
14 8
15 2
16 3
17 91
18 0
19 2
20 4
21 0
22 2
23 15
24 0
25 1
26 22
27 0
28 4
29 4
30 0
31 1
32 0
33 0
34 6
35 0
36 4
37 3
38 2
39 13
40 1
41 0
42 9
43 0
44 0
45 17
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 8
53 2
54 5
55 10
56 5
57 0
58 0
59 2
60 0
61 1
62 0
63 0
64 3
65 6
66 1
67 6
68 0
69 0
70 0
71 4
72 0
73 0
74 2
75 4
76 3
77 28
78 3
79 0
80 0
81 0
82 8
83 4
84 1
85 4
86 9
87 7
88 4
89 2
90 6
91 4
92 12
93 0
94 56
95 2
96 5
97 1
98 18
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 4
3 0
4 2
5 0
6 3
7 0
8 0
9 6
10 4
11 0
12 4
13 1
14 0
15 1
16 2
17 0
18 2
19 4
20 0
21 2
22 3
23 0
24 0
25 1
26 3
27 4
28 0
29 1
30 5
31 1
32 1
33 28
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 4
41 0
42 1
43 3
44 1
45 0
46 2
47 0
48 4
49 5
50 11
51 7
52 0
53 1
54 0
55 2
56 1
57 0
58 2
59 25
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 2
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 1
73 5
74 2
75 1
76 1
77 2
78 2
79 4
80 0
81 28
82 0
83 0
84 0
85 5
86 0
87 1
88 4
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 68
101 0
102 5
103 4
104 0
105 0
106 1
107 2
108 0
109 0
110 1
111 3
112 1
113 0
114 0
115 1
116 1
117 0
118 1
119 0
120 1
121 4
122 0
123 1
124 3
125 2
126 0
127 1
128 0
129 1
130 0
131 3
132 1
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 2
143 16
144 0
145 1
146 1
147 4
148 0
149 0
150 2
151 1
152 3
153 0
154 0
155 4
156 4
157 2
158 2
159 0
160 0
161 4
162 0
163 6
164 0
165 0
166 3
167 2
168 0
169 2
170 0
171 0
172 0
173 4
174 0
175 16
176 1
177 10
178 0
179 29
180 0
181 5
182 5
183 8
184 2
185 0
186 0
187 5
188 0
189 7
190 0
191 1
192 2
193 0
194 0
195 2
196 8
197 0
198 0
199 0