1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Vorwort.
-----cgj----
Der zunehmende Beifall, den die „Karten und Skizzen“ in immer weiteren
Kreisen finden, ist wohl ein ausreichender Beweis dafür, dafs sie einem wirklichen
Bedürfnisse entsprechen. In dieser Annahme ist auch der vorliegende letzte Band,
der die Geschichte des Altertums behandelt, vom Verfasser entworfen worden. Die
Aufgabe war insofern leichter, als die betreffenden Vorgänge einfacher und in sich
abgeschlossen sind. Trotzdem aber dürfte die kartographische Darstellung sich für
diesen Zeitraum erst recht wünschenswert erweisen. Sind doch unsere Kartenwerke,
so vorzüglich und sorgfältig dieselben auch angefertigt wurden, vielleicht deshalb, weil
sie alles auf wenig Blättern liefern wollen, nur eine unzureichende Hülfe und oft
nicht einmal imstande, die unklarsten Vorstellungen über die wichtigsten Ereignisse
zu verhindern. Wie viele Schüler mögen wohl, um ein bestimmtes Beispiel zu nennen,
ein annähernd zutreffendes Bild von dem Verlaufe des 2. Samniterkrieges sich bilden?
Und doch entschied dieser Roms Herrschaft über Italien. Dieselbe Unklarheit findet
man vielfach selbst über wichtige Einzelvorgänge. Sollte wohl jemand — und wenn
er die anschauliche und ergreifende Darstellung des Thucydides von den Leiden und
Kämpfen der Athener vor Syracus verfolgte — klare und richtige Eindrücke em-
pfangen, wenn er nicht gleichzeitig die entsprechende Karte sehen und die Erzählung
womöglich hören kann? Ein solches Auffassen bezwecken diese Karten; dasselbe
macht die Eindrücke tiefer und bestimmter, und wenn dieselben trotzdem in unserer
rasch vergessenden Zeit entschwinden sollten, erleichtern die Kartenbilder auch die
Wiederauffrischung derselben aufserordentlich.
Die zweite Karte zeigt gleichzeitig Italien und Griechenland, und zwar beide
Länder blofs von der physischen Seite. Diese Vereinfachung, dazu die vergleichende
Betrachtung der beiden Halbinseln dürfte die Darstellung fruchtbarer und an-
ziehender machen, als die bisherige Behandlung der Erdkunde im Geschichts-
unterrichte dies vermag. Recht förderlich ist es für diesen Zweck, wenn der Lehrer
das Gerippe des Landes (Berge und Flüsse) etwa in Seydlitzscher Art und mit bunter
Kreide an der Tafel entwirft. Die einfachsten Linien, die in wenig Minuten vor den
Augen der Schüler entstehen, genügen vollständig. Überhaupt sei ein derartiger,
nur kürzeste Zeit beanspruchender Gebrauch der Kreide, den die Lernenden in ihren
Heften nachalnnen, noch einmal warm empfohlen.
Die Städtebilder von Athen und Rom, die sich auf die ansprechenden Arbeiten
von F. Baumgarten und W. Varge s stützen, sollen soweit über diese Plätze
unterrichten, dafs ein beschränkter, aber doch bestimmter Anfang in der Bekannt-
schaft mit diesen Kulturstätten gemacht wird. Die gewöhnlichen Stadtpläne geben
so viele Einzelheiten und dabei .in so kleinem Mafsstabe, dafs schon ein gewisser
Mut dazu gehört, sich in denselben umzusehen. Für jeden Anfänger wird es besser
sein, wenn er auf einem deutlichen Plane zunächst einige wenige Punkte leicht
und sicher zu finden weifs.
Die Schreibweise auf den Karten der Alten Welt liegt schon lange im argen.
Wir gebrauchen nebeneinander griechische und lateinische Formen und finden z. B.
auf denselben Karten nebeii Rhodus und Corinthus Naxos und Paros. Einige Wörter
sind uns in dieser, andere in jener Form geläufiger. Durch die Hinzufügung des
Textes, der den deutschen Ausdruck verlangte, ist in diesem Atlas die Gleichartigkeit
noch mehr erschwert worden. Der Verfasser hat in der leidigen Verwirrung sich
möglichst an das Herkommen gehalten, d. h. in der Regel der lateinischen Form den
Vorzug gegeben.
Der Text ist ziemlich ausgedehnt und berührt auch solche Vorgänge, die
graphisch nicht darstellbar sind, das Verständnis des Ganzen aber fördern. Es sei
indes nochmals gesagt, dafs derselbe nicht vollständig sein kann und darf, und dafs
demnach die zahlreichen und trefflichen Hiilfsbücher der Geschichte, wie die von
Herbst, Egelliaaf, Richter u. a., nicht überflüssig werden sollen. Zweck der
Karten ist ja nur, diejenigen Eindrücke zu vervollständigen, zu beleben und fest-
zuhalten, die aus diesen und anderen Quellen vorher gewonnen wurden.
Möchten auch die neuen Karten eine freundliche Aufnahme finden!
Düsseldorf, 24. Mai 1897.
Ed. Rothert
1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
die Schulwissenschaften gerechnet, die man ungestraft wieder vergessen mag, wenn nur die allgemeinen
Eindrücke geblieben sind. Es ist ja auch vollkommen berechtigt, dafs die neuere Geschichte besonderer
Schätzung sich erfreut, denn die großen Fragen, die unsere Zeit bewegen, wurzeln ja doch noch mehr
in den letzten Jahrhunderten, als in früheren Perioden: die Beziehungen sind wenigstens noch un-
mittelbarer einleuchtend. Nun ist es eine alte Klage, dafs die neueste Zeit auf den Schulen nicht ge-
nügend behandelt wird. Auf die Gründe wollen wir hier nicht eingehen. Die Thatsache an sich ist
es, mit der wir zu rechnen haben. Wir müssen deshalb über jedes Hülfsmittel erfreut sein, das uns
hilft, die Lücken durch eigenes Studium auszugleichen. Bücher sind gut, aber nicht immer ausreichend;
und wo sich eine Möglichkeit bietet, die Anschauung zu Hülfe zu nehmen, da sind wir dankbar. In
diesem Sinne haben wir den ersten Band des obengenannten Werkes vor Jahresfrist begriifst, der
nun in zweiter, wesentlich vervollkommneter und vermehrter Gestalt vorliegt, und so begriifsen wir
die beiden anderen Bände, Ii, eine zurückgreifende Fortsetzung von 1517 — 1789, und Iii, eine Er-
gänzung, enthaltend die aufserdeutschen Länder. Die Tafeln geben nun nicht blofs den durch bunte
Linien angedeuteten Gang der Kriege, sondern, und das ist ein grofser Vorzug des Werkes, es sind
am Rande eine genügende Anzahl Notizen beigegeben, so dafs man die Tafeln erst richtig lesen
lernt. . . . Für welche Altersstufe ist das Werk geeignet? Wir möchten es klassisch nennen, denn
wenn auch der Vater es am meisten ausnutzen wird, so bietet es doch den halbwüchsigen Kindern
schon so viel, dafs unseres Erachtens auch diese schon die größte Freude und — zumal von I und
Ii — den gröfsten Nutzen haben werden.
Zeitschrift für lateinlose höhere Schulen: Die zeichnende Darstellung erobert ein Gebiet
nach dem andern; mit dem vorliegenden Werke aber wird ein ganz bedeutender Schritt nach vorwärts
getlian. Man besitzt allerdings schon längst eine Reihe historischer Atlanten für den Schulgebrauch,
die dem Geschichtsunterrichte wesentlich zur Erleichterung dienen. Dasjenige aber, was bisher fehlte, ist
die Veranschaulichung der Feldzüge und der Kriegslage für besonders wichtige Zeitpunkte und eine
ausreichende Anzahl von Schlachtplänen.
Solche „Diagramme“ werden im vorliegenden Werke in höchst übersichtlicher Ausführung ge-
boten, und zwar ist alles in ausreichender Weise mit den nötigen Erläuterungen versehen.
Man mag die Karten über den dreilsigjährigen Krieg, über die Raubkriege Ludwigs Xiv. und
den spanischen Erfolgekrieg, über den nordischen Krieg, über die Kriege Friedrichs des Grofsen oder
Napoleons betrachten, überall wird die Situation mit einem Schlage klargelegt.
Abgesehen davon, dafs der Geschichtsvortrag durch diese Zeichnungen erst zum richtigen Ver-
ständnis und zur vollen Klarheit gelangt, liegt in diesen Veranschaulichungen zugleich ein wirksames
mnemotechnisches Hülfsmittel. Der Lehrer braucht nur zu fragen, und das entsprechende Kartenbild
steht sofort vor dem geistigen Auge des Schülers, der jetzt nur abzulesen braucht, was er vor sich
sieht. Es ist ja eine bekannte Erscheinung, dafs das Gedächtnis ganz aufserordentlich durch räumliche
Beziehungen unterstützt wird. Was man so mit Hülfe der Karte dem Gedächtnis eingeprägt hat, ist
gerade das Wesentliche und bedeutet weit mehr, als auswendig gelernte Jahreszahlen und Regenten-
tabellen.
Das von Herrn Rotliert dargebotene Hülfsmittel ist etwas ganz Vortreffliches. Möge ihm die
verdiente Verbreitung beschieden sein.
Hagen i. W. Holzmüller,
b) über die „Aufserdeutsche Geschichte der letzten Jahrhunderte“ :
„Der Rektor“: Wir haben gelegentlich der Besprechung des ersten Bandes auf die Vorzüge
dieses originellen Werkes aufmerksam gemacht, und wir freuen uns, dafs auch in diesem Bande die
eigentümlichen Ideen des Verfassers in geeigneter Weise zur Durchführung gelangt sind, so dafs das
Werk als eines der besten Hülfsmittel bei Erteilung des Geschichtsunterrichtes bezeichnet werden kann.
Hamburgische Schulzeitung: Ein eigenartiges, interessantes und sehr praktisches Werk! Es
wird sowohl dem Geschichte-Studierenden als dem, der sich über einen hervorragenden historischen
Werdeprozefs rasch orientieren will, wesentliche Dienste leisten. Die Karten zeichnen sich durch
aufserordentliche Deutlichkeit aus; die kriegerischen Operationen werden durch leicht zu unter-
scheidende farbige Linien veranschaulicht; der erläuternde Text ist in seiner Knappheit und Über-
sichtlichkeit geradezu musterhaft. Wir zweifeln nicht daran, das dieser Teil des Rothertschen Werkes
sich ebenso wie die beiden vorhergehenden zahlreiche Freunde erwerben wird.
’ Staatsbürger Post.: Seine früheren, allseitig als vorzüglich anerkannten Unterichtswerke hat
der Verfasser .durch das vorliegende ergänzt. Der geschichtliche Unterricht stöfst bei den Schülern
ganz besonders -auf-Schwierigkeiten im Verständnisse, wo es sich um das Verstehen von Feldzügen
und Schlachten handelt. Die bisher in den Schulen gebräuchlichen historischen Atlanten vermögen
wegen ihres kleinen Mafsstabcs diese Schwierigkeit nicht wegzusehaffen. In den Diagrammen
Ilotherts wird eine knappe, leicht übersichtliche und verständliche Veranschaulichung der Feldzüge
und der Kriegslage für besonders wichtige Zeitpunkte und eine genügende Anzahl von Schlachtenplänen
gegeben. Den Karten und Skizzen ist stets ein Gerippe der Ursache der Kriege, ihres Verlaufes und
iher Folgen beigegeben. Nicht nur für den Schnlgebrauch halten wir Rotherts Diagramme vorzüglich
geeignet, sondern auch für den allgemeinen Gebrauch. Man kommt nur zu oft in die Lage, bei der
täglichen Lektüre sich schnell einen Kriegabschnitt klar machen zu müssen.
Berner Bund: Im Laufe der Zeit hat sich bei mir die ketzerische Idee immer mehr zur Ge-
wifsheit ausgebildct, dafs historische Atlanten in der Hand des Schülers eigentlich blutwenig nützen;
da wird schnell aufgeschlagen, herumgeschnaust, der Ort oder das Land, von dem die Rede ist, gesucht,
und überzeugt von seiner Gewissenhaftigkeit klappt dann der Schüler das Ding wieder zu, ohne eine
echte, bleibende Vorstellung von der Örtlichkeit historischer Vorgänge zu besitzen. Deswegen greife
ich so oft als möglich zur Kreide und zeichne mit ein paar markanten Strichen eine Situation, einen Plan
an die Tafel und glaube, damit das Verständnis historischer Ereignisse erleichtert und gefördert
zu haben.
Ilbt* Fortsetzung am Schlufs des Buches!
1897 -
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Griechenland und Italien.
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Von den 8 südlichen Halbinseln Europas sind dem Orient am
nächsten Griechenland und Italien; beide sind im Gegensatz zu den
gröfseren Länderflächen Asiens, auf denen die älteste Geschichte sich
abspielt, von der Natur auf das mannigfachste ausgestattet und in
wagerechter wie senkrechter Beziehung auf das glücklichste gegliedert.
Vorwiegend im Gebiete der immergrünen Laubhölzer gelegen, haben sie
ein überaus „vorteilhaft gemischtes Klima“ (Herodot), so dafs der Winter
nur wirklich den 4. Teil des Jahres ausmacht, niemals aber das blaue
Meer zufriert. Ein klarer Himmel liegt über beiden Ländern; gegen den
rauhen Norden sind sie durch hohe Berge geschützt (Scardus und Hämus,
bezw. Alpen). Eine andere Bergkette, in 2 ungleiche Hälften das Land
teilend, durchzieht von Norden nach Süden beide Halbinseln (Pindus bezw.
Apennin). — Einschnitte des Meeres gliedern dieselben und dringen, je
weiter nach Süden, um so tiefer ein. Der Peloponnes ist beinahe eine
Insel, Sizilien ist es wirklich.
Bemerkenswert sind aber auch die Unterschiede.
Griechenland ist noch mehr gegliedert;
(es hat sogar mehr Küste als Eng-
land .)
Griechenland ist auch in senkrechter
Beziehung unendlich wechselvoll
gestaltet.
Griechenland hat zahlreichere Inseln.
J
Griechenland sieht nach Osten und
hat die ältere Kultur.
Die Griechen lud das nahe Meer um
so stärker zur Ausbeute durch Fisch-
fang und Schiffahrt ein, als das
Land vielfach mageren Boden und
schlechte Verbindungen hatte, wäh-
rend das Meer bei der Klarheit der
Luft, der Nähe der Inseln und der
Regelmäfsigkeit der Winde leicht
und gefahrlos durchfahren und aus-
gebeutet werden konnte.
Die Verhältnisse des griechischen
Landes beförderten bei seiner Viel-
gestaltigkeit die Entwicklung der
Individualität.
Italien ist gröfser und gleichartiger.
Italien hat gröfsere Bergmassen, aus-
gedehntere Ebenen, bedeutendere
Flüsse.
Italien hat gröfsere Inseln.
Italien sieht nach Westen und war in
der Lage, mitten im Mittelmeer eine
ungleich gröfsere Machtstellung zu
erringen.
Die Bevölkerung Italiens, zumal die
Italiker, fanden in der Viehzucht
und dem Ackerbau im Lande selber
eine zusagende und lohnende Be-
schäftigung, die den bescheidenen
Ansprüchen der älteren Zeit alles
Wünschenswerte ausreichend bot.
Der Ackerbau begünstigte die Bildung
festerer Staatsformen und gröfserer
politischer Verbände.
Die Griechen sind regsamer.
Die Griechen dehnten sich in unendlich
37 vielen Einzelgemeinden auch jen-
seits der Küsten des Jonischen und
des Ägäischen Meeres aus.
Die Italiker folgerichtiger und aus-
dauernder.
In Italien wurde, während Rom immer
mehr zum Mittelpunkt sich gestal-
tete, jede Kraft im Vaterlande selber
den Zwecken des Einen Ganzen
dienstbar gemacht.
36
Athesis
Padus.
Gebirge heilst, durchzieht vom Col di Tenda aus bogenartig das Land und entfernt
sich am weitesten von der Westküste in der Breite Roms, also nördlich von 42°. Hier
Inseln begrenzt wird. Die blühendste und größte ist Sizilien.
Sardinien, und selbst Korsika übertrifft an Gröfse noch die an
;ran Sasso
4\2900
! Athos M.
Ca iclts
’r. Lacinium
insulae Q>
& Corinti,
Cephallenia!
Aegates
insulae
Cyparissius
.ossyra
Pr. Pachynum
'ythera
•pathos
'U\V>v'
Griechenland und Italien.
Italien.
steilabfallende Gebirgsländer sind. Die steppenartige Küste des Südens bot wenigstens
Das heutige Italien liegt südlich von den Alpen zwischen dem 46. und 36. Breiten- in älterer Zeit keinerlei Anregung zum Seeverkehr, zumal das Adriatische Meer ein fast
grade. Die Alten rechneten aber Italien erst südlich vom Rubikon und Macra ab. geschlossenes Binnenmeer ist. Der Westen hingegen hat gröfsere, teilweise schiffbare
Dies schmale Land gliedert sich nach Süden noch mehr und endet in 2 Halbinseln östlich Flüsse, wie den Arnus, Tiberis, Volturnus, er besitzt ansehnliche und fruchtbare Ebenen
A °.... m J"' 1 ' ^ J “ 1 ™ 1 ’ " ’ ^ westwärts von stattlichen
fast ebenso groß ist
__ .... ____ ____ .... ansehnlichste griechische
bildet eine Reihe nebeneinander laufender, höchster Bergketten (Gran Sasso 2850 m) Insel Kreta. Kleinere Inseln sind Elba, die liparischen und ägatisclien Inseln,
gewissermaßen die Akropolis des ganzen Landes. Westwärts parallel vorgelagert Auf dem Festlande sind im Norden 4 Landschaften: Liguria, Gallia Cisalpina,
dem Apennin sind verschiedene niedere Bergzüge, wie die Sabiner-, Albaner- und Venetien und Istrien.
Volsker-Berge, wodurch die zum Tyrrhener Meer gehenden Flüsse oftmals einen noch In der Mitte 6 Landschaften: Im Westen Etrurien, Latium, Campanien; im
längeren Lauf erhalten lind bei dem geringen Fall an der Küste Sumpfebenen bilden. Osten Umbrien, Picenum mit den sabellisclien Ländern und Samnium.
(Maremmen und Pomptinische Sümpfe.) Trotzdem ist die Westküste Italiens viel hafen- Im Süden 4 Landschaften: Im Westen Lucanien undbruttium; im Osten Apulien
Speicher und wertvoller als die Ostküste, wo im Norden Strandseen und in der Mitte und Calabrien. S. Karte 12.
Griechenland.
Das eigentliche Griechenland liegt etwa zwischen dem 40. und 36.
Breitengrade. Die Grenze im Norden bildet das Lakmongebirge, das
sich nach Westen im Keraunischen und nach Osten im Kambunischen
Gebirge verzweigt. Nördlich von dieser Grenzlinie sind 3 Landschaften,
Illyrien, Macédonien und Thracien, von denen die mittlere wenigstens
später in engere Beziehungen zu Griechenland trat, obschon Macédonien
doch niemals zum eigentlichen Griechenlande gerechnet wurde.
Griechenland ist mit allen Inseln 1400 Quadratmeilen groß. Nach
Süden hin engen die Meere es Aviederholt ein, so dafs das Land, welches
unter dem 40.° bereits auf 30 Meilen eingeschränkt wird, unter dem
39. nur 15 Meilen und unter dem 38.0 sogar nur noch 1 Meile breit ist.
Durch diese Einkerbungen entstehen in immer reicherer Gliederung
Nord-Griechenland, Hellas und der Peloponnes.
Nordgriechenland, in 2 Teile geteilt durch den meist beschneiten
Pindus, besteht aus dem halbbarbarischen Epirus, dessen wilde Berg-
länder von parallelen, nach Süden gehenden Flüssen durchzogen sind,
und aus der wasser- und wiesenreichen Tiefebene Thessaliens, aus
dessen Randgebirgen der Peneus sich durch das schöne Tempethal den
Weg ins Meer gebrochen hatte.
Mittelgriechenland. Am Südende des Pindus ist der Tymphrestus,
von dem 2 Querriegel ostwärts gehen, ein nördlicher, das Othrysgebirge,
und ein südlicher, der Oeta; zwischen beiden ist das anmutige Sperchius-
thal. Die höchste Gebirgsmasse Mittelgriechenlands, der wilde Korax,
trennt die sumpfreichen Landschaften des Westens, Akarnanien und
Aetolien, von dem bevorzugteren Osten; dieser wird in südöstlicher
Richtung von den — nicht zusammenhängenden — Bergrücken des
dem Apollo geweihten Parnafs, des vielbesungenen Helikon, des rauhen
Cithaeron und des schon in Attika befindlichen Parnes durchzogen.
Der größte Fluß des Ostens ist der Cephissus, der in Doris entspringt,
Phocis durchfliefst und in dem städtereichen Boeotien im Kopäissee,
bezw. im Sinus Euboicus sein Ziel findet. Attika hat manche Boden-
schätze (Silber, Marmor, Thon), aber keine gröfseren Gewässer und
einen leichten Boden, der die Bewohner auf die See verweist. „ Die
Brücke nach dem Peloponnes bildet das Geraniagebirge in Megaris;
auch der Isthmus selber ist noch felsig.
Der Peloponnes, vergleichbar einem Platanenblatt, hat im Norden
hohe Quergebirge, den Erymanthus, das Aroaniagebirge und Kyllene.
Von diesen zweigt sich südwärts der hohe Mänalus ab, an den sich
dann wieder 2 Ausläufer anreihen, im Osten der Parnon, im Westen
der in Tänarum endende, mächtige Taygetus. Zwischen beiden das
Thal des wasserreichen Eurotas. Fruchtbarer noch als dieses Thal ist
westwärts das Pamisusthal in Messenien. Der größte Fluß der Halb-
insel ist der Alpheus im Westen, unbedeutend dagegen ist im Osten
der sagenumwobene Inachus. Derselbe trocknet im Sommer aus.
Die Inseln. Von den Inseln im jonischen Meere sind die gröfsten
Korcyra und Cephallenia. Die bekannteste ist Ithaka, doch spielt sie
in der Geschichte gar keine Rolle. — Das ägäische Meer wird im
Süden abgeschlossen durch die fruchtbare, altberühmte Insel Kreta.
In diesem Meere sind bemerkenswert Euboea, die sich anschliefsende
Cycladengruppe mit Naxos, Paros, Delos, die Sporaden an der klein-
asiatischen Küste mit Rhodus, Samos, Chios, Lesbos, die 4 Inseln im
nördlichen Meere Thasos, Lemnos, Imbros, Samothrake und endlich die
den Weg von Athen zum Strymon und zum Pontus Euxinus be-
herrschende Insel Skyros.
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- Autor: Rothert, Eduard
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Das Morgenland um 750 v. Chr.
Das Morgenland um 600 v. Chr.
Nr. 1.
1000 Höhepunkt des Reiches unter den Königen: Saul
(glückl. Verteidigungskämpfe; Samuels Propheten-
schule). — David. (Jerusalem Hauptstadt, das Reich
vom Euphrat bis zum Roten Meer.) Aufstände
(Absalon). — Salomos Prachtentfaltung (Tempelbau ;
ausländische Frauen; Steuerdruck). — Spaltung.
950/722 Israel, durch Jerobeam begründet, von kurzer
Dauer. (Abfall zum Heidentum. Wechselnde Herr-
scherhäuser. Fehlen eines nationalen Mittelpunktes.)
900 Ahab und Isebel; Elias. — 722 Hosea. Salma-
nasser und Sargon führen das Volk in die assyrische
Gefangenschaft.
950/586 Juda durch Rehabeam festgehalten. Das Reich
hält sich länger. (Jehovahdienst. Nationale Haupt-
stadt.) — 681 Hiskia rettet Jerusalem vor Sanherib;
Jesaias. — 586 Zedekia durch Nebukadnezar in die
babylon. Gefangenschaft. Jeremias’ Klagelieder.
538 Cyrus nimmt Babylon: Rückkehr der Juden ; 1. Zug
unter Josua und Serubabel. (Tempelbau.) — 458
2. Zug unter Esra. (Gesetze erneuert.) — 445 3. Zug
unter Nehemia. (Mauern um Jerusalem.)
332 Macedonische, später Seleucidenherrschaft.
167 Befreiung unter den Maccabäern.
64 Erstes Eingreifen der Römer durch Pompejus, der
sich für die priesterliche Partei (Hyrcanus), nicht
für die weltliche (Aristobul) entscheidet und damit
Roms Einflufs sichert.
37 Herodes der Große.
6 v. Chr. Christus geboren.
70 n. Chr. Jerusalem durch Titus zerstört.
133 Aeiia-Capitolina. — Aufstand des Bar Cochba, Juden
in alle Lande zerstreut.
637 Omar nimmt Jerusalem. Palästina seitdem (fast
ununterbrochen) im Besitze der Mohammedaner.
Die Babylonier und Assyrer (er-
Die Yölker des Morgenlandes.
I. Die Ägypter.
Der №1 mit seinen regelmäfsigen Überschwemmungen,
welche den Ackerbau überaus lohnend machen, fördert
nicht blofs die Entwicklung der Kultur, sondern auch den
Glauben an die Götter und an die Unsterblichkeit. — Osiris,
Typhon, Horus. — Totengericht und Seelenwanderung. —
Priesterstand und Kastenwesen. — Staunenswert sind die
grofsartigen Bauten (Gräber, Tempel, auch Wasserbauten).
A. Altes Reich in Memphis (Mittelägypten). 1—10. Dynastie.
3900 Menes und Nachfolger, wie Cheops: Bau der
Pyramiden. Aufblühen Thebens in Oberägypten.
Mörissee und Labyrinth südlich von Memphis.
2100 Einfälle der Hyksos über Pelusium; auch
friedliche Hirtenvölker wandern ein. (Juden.)
B. 1600/750 Das Neue Reich in Theben. 18—24. Dynastie:
Blütezeit Ägyptens.
1350 Sethos und Ramses Ii., vielleicht der Sesostris der
Griechen, machen grofsartige Feldzüge bis nach
Baktrien und bauen in Theben und Abu Simbil
gewaltige Paläste, und Tempel. (Bemerkenswert
an diesen sind Gröfse, bunte Ausstattung, schräge
Wände, Lichtbehandlung.) Moses bei Ramses er-
zogen. — J300 Auszug der Juden.
750 Einfall der Äthiopier: Sabako. Zurücktrcibung
durch — die Assyrer unter Assarhaddon. —
Wirren. (Sogenannte Dodekarchie von assyr.
Unterkönigen.)
660/525 Reich von Sais in Unterägypten. Griechische
Beziehungen. 26. Dynastie.
Psammetich stürzt die Dodekarchie mit griechischen
und karischen Söldnern.
Necho läfst Afrika umfahren. — Juden bei Megiddo
überwunden. — Niederlage durch Nebukadnezar bei
Karchemisch.
Amasia 550. Lebhafte Beziehungen zu den Griechen.
(Polykrates.)
Psammetich 525 bei Pelusium von Cambyses bezwungen.
D. 525/332 Persische Herrschaft. Immer mehr erfolgreiche
Aufstände (486/84, 460/56, 415/860).
E. 332/30 Alexander und die Ptolemäer. Alexandria (Handel
und Wissenschaften).
F. 641 nach Chr. Ägypten durch Amru den (Ost-) Römern
abgenommen und den mohammedan. Arabern gewonnen.
П. Die Westsemiten. Phönicier und Juden. Sie zeichnen
sich aus auf dem Gebiete der Kultur.
A. Die Phönicier. Das Land schmal, felsig, davor das tiefe,,
buchtenreiche Meer, dahinter der waldreiche, steile
Libanon. — Dadurch begünstigt, entwickeln sich Schiff-
fahrt, Handel, auch Industrie.
1350 Sidon. Fahrten durchs Mittelmeer bis zu den
Kassiteriden (Scilly-Inseln) und durchs Rote Meer
bis zum Lande Ophir (Arabien). Weberei.
1000 Tyrus. Färberei. Hiram der Freund Salomos.
850 Karthago, von Dido (eig. Elissa) gegründet. Die
Stadt fördert, wie das Mutterland, ihre Macht durch
Betriebsamkeit und List. (Ochsenhaut.)
722 Die Assyrer Salmanassar und Sargon unterwerfen
Phönicien, ausgenommen Tyrus.
590 Tyrus ergiebt sich dem Nebukadnezar, nachdem
er dasselbe 13 Jahre vergeblich belagert hat.
B. Die Juden. Ihr Land ist durch Meer und Wüste von
aller Welt abgeschlossen. Dies begünstigt die Erhaltung
des Glaubens an den Einen Gott.
1700 Nomadenleben: Abraham., Isaak, Jakob. Von
Babylon nach Kanaan, Ägypten und z irück nach
Kanaan. (Mamre bei Hebron.)
1800 Ackerbaustufe: Moses (bei Ramses Ii. erzogen),
Aaron, Josua. — Einzug ins Gelobte Land. —
Richter und Hohepriester.
Iii. Die Ostsemiten.
obernde Semiten).
Die Babylonier bemächtigen sich des fruchtbaren Landes
am unteren Euphrat und Tigris. Die Assyrer am oberen
Tigris sind eine Abzweigung der Babylonier.
A. Alt-Babylonier: Grofs durch Eroberungen u. Sternkunde.
4000 Semitische Eroberer nehmen Nord- und dann Süd-
babylon (Akkad und Sumir).
3000 Sie gründen Niniveh und
1900 bezwingen die Elamiter. Später werden sie von
Assyrien abhängig. — Häufige Aufstände. — Babylon
690 zerstört. — Gewaltig die Mauern der Stadt u. der
Belusturm, der als Sternwarte diente. Auf Grund
ihrer Beobachtungen teilten sie das Sonnenjahr in
12 Mondjahre und ersannen daher 12 Tierkreise am
Himmel. Diese Zahl 12, als diejenige, welche sich
am vielfachsten teilen läfst, wurde Grundlage des
Zahlensystems. Dazu die Zahl der 5 Finger für die
Vervielfältigung. 12 Tages- u. 12 Nachtstunden, jede
zu 5 . 12 = 60 Minuten, jede wieder zu 60 Sekunden.
B. Assyrer begründen durch Eroberung ein Weltreich. Natur-
gemäfs zerfällt es, wie alle ähnlichen Reiche, sobald die
Eroberungen aufgegeben werden. Hauptstadt Niniveh.
1120 Tiglat Pilesar nimmt N.-Syrien und Mesopotamien
(„alles zwischen Mittelmeer und Schw. Meer“).
875 Assurnasipal stellt das durch stete Aufstände ge-
schwächte Reich wieder her.
722 Salmanassar und sein Nachfolger Sargon bezwingen
Phönicien und Israel. (Assyrische Gefangenschaft.)
690 Sanherib zerstört Babylon, ist aber unglücklich
gegen Jerusalem.
675 Assarhaddon erobert Ägypten (sog. Dodekarchie).
Sein Sohn, der für Pracht und Wissenschaft thätige,
nicht weichliche Sardanapal, behauptet anfangs
noch Ägypten. (Sardanapal = Assurbanipal )
625 Scythen brechen ein; der Anfang vom Ende.
606 Das morsche Reich durch die drei Nachbarkönige
Cyaxares von Medien, Alyattes von Lydien und
Nabopolassar von Babylonien zertrümmert. (Medieii
und Babylonien, früher assyrische Provinzen, hatten
sich vorher selbständig zu machen gewufst.)
C. Neu-Babylonier: Gewaltige Bauten. Blühende Gewerbe.
Eroberungen.
605 Nebukadnezar, Sohn Nabopolassars, besiegt Necho bei
Karchemisch und gelangt bis Syene. — Tyrus fällt 590.
586 Jerusalem von Nebukadnezar zerstört. Babylonische
Gefangenschaft der Juden (Ps. 137).
538 Die Perser nehmen Babylon (Belsazar). Hülfe und
Lohn der Juden.
Iv. Die indogermanischen Eroberer: Meder und Perser.
A. Die Meder in den nordwestlichen Randgebirgen Irans.
700 Dejoces begründet das feste Ekbatana, als Haupt-
stadt des medischen Reiches.
610 Cyaxares besiegt den Alyattes von Lydien. (Sonnen-'
finsternis von Thaies von Milet berechnet.) Der Halys
die Grenze. Astyages heiratet die Tochter d. Alyattes.
606 Die 8 vereinigten Reiche Medien, Babylonien und
Lydien zerstören Niniveh.
558 Astyages durch Cyrus entthront. Das Assyrien weit
überragende Reich der Meder wird selbst wieder
durch das verwandte, bis dahin untergebene Volk
der Perser überwunden.
B. Die Perser verbreiten sich erobernd vom südwestlichen
Iran aus.
559/529 Cyrus. Sagen über seine Jugend.
558 Cyrus befreit die Perser und unterwirft die
Meder. Harpagus.
548 Lydien mit Einschlufs der griechischen Inseln
unterworfen.
538 Babylon dem Nabonnedus (und seinem Sohne
Belsazar) abgenommen.
529 Cyrus f im Kampfe mit den Scythen.
629/522 Cambyses. Cyrus ein Vater, Cambyses ein Herr.
525 Ägypten durch den Sieg bei Pelusium gewonnen.
3 weitere Unternehmungen (Meroe, Ammonium,
Karthago) milsglücken. — Hafs der Ägypter.
522 Aufstand der Meder. Pseudo -Smerdes: Gaumata
log, er sei Bardiya. Sturz desselben.
521/485 Darius Hystaspis, aus der jüngeren Familie der
Achämeniden. Aufstände. 9 Könige in 19 Schlachten
besiegt. (Keilinschrift von Behistan.) Auch
518 Babylon zurückgewonnen. (Zopyrus.)
515 Verunglückter Zug gegen die Scythen über die
Donau. Miltiades u. Histiäus von Milet; letzterer
rettet, auch aus eigenem Interesse, den Darius
und erhält dafür Myrkinos. Einrichtung des
Reiches: 20 Satrapien. Fast selbständige Fürsten
in Phönicien und in den griechischen Städten.
Tribut. Strafsen. Alles überwacht durch die
„Augen“ und „Ohren“ des Königs. Histiäus an
den Hof des Königs, der in Persepolis, Ekbatana,
Babylon und besonders Susa seine Residenzen
hat. Angriffskriege gegen die Griechen.
485/65 Xerxes. Die Kämpfe gegen Griechenland werden
auf die Verteidigung beschränkt.
401 Artaxerxes Ii. Mnemon schlägt den Aufstand des
Bruders Cyrus bei Kunaxa nieder. Es zeigt sich,
wie hohl bereits die Macht des Reiches.
350 Unter Artaxerxes Ochos Aufstände in Cypern und
Ägypten unterdrückt. Bagoas, der Allgewaltige.
330 Darios Codonianiius von Bessus ermordet. Alexander
Herr des Perserreiches.
Das erobernde Volk der Babylonier hat die Euphratländer
(Akkad) unterworfen; es wird überholt von dem mächtiger
werdenden Volk der Ässyrer. Noch stärker als diese beiden
Semitenvölker erweisen sich die indogermanischen Meder.
Das Volk der Perser, welches diese wieder überwindet, er-
liegt endlich trotz seiner gewaltigen Ausdehnung und zahl-
losen Kriegsmacht der geistigen und moralischen Über-
legenheit des kleineren, wenn auch nur dürftig geeinten
Griechenvolkes.
(Abu Simbil)
1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Entwicklung der spartanischen Führung und die Anfänge Athens.
Nr. 4.
Krissaxo odelphi
Kirrha x
Eretria
Theben
Plataeae
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V
V
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\Hysiae
Tegea/° /'
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Laconica und Messenia.
Die peloponnesischen Bundes-
genossen.
Die sich zurückhaltenden Argiver
und Achäer.
Entwicklung der spartanischen Führung.
A. Land und Leute in Laconien. Laconica, 87 □ Meilen groß,
liegt in der fruchtbaren Eurotasebene, die von Parnon und
Taygetos eingefafst ist. Mitten in dieser-Ebene, etwa da,
wo beide Bergketten am höchsten sich erheben, lag Amyclae,
die alte Achäerstadt, vor welche von Norden her die Dorier
zogen. In ihrer lagerartigen Stadt Sparta, der Mauern
und Burg fehlten, warteten sie vielleicht 10ö Jahre, bis
Amyclae sich ihnen ergab. Die alten Achäer unterwarfen
sich nun freiwillig (Periöken) oder gezwungen (Heloten)
oder wanderten aus (nach Achaia).
B. Das durch die Verschiedenartigkeit der Bevölkerung
(Dorier und Achäer) und den Dualismus des Königtums
(Eurystheniden und Prokliden) zerrissene Volk erhält
880 durch Lykurg eine Verfassung, die demselben Be-
ständigkeit und kriegerische Macht verlieh und
schliefslieh die Führung in dem Peloponnese ein-
brachte.
1. Die Bevölkerung Laconicas bestand aus
al Spartanern (6000höfe,spät.9000) \
b) Periöken (30000 „ ) > ’
c) Heloten oder Sklaven (des Staates, nicht der
einzelnen).
2. Die Verwaltung wurde besorgt
a) durch 2 Könige (hauptsächlich Oberfeldherrn);
b) durch 28 mindestens 60 jährige, lebenslängliche
Gerontca:
Ihre Aufgabe: a) Vorbeschlüsse für die Volks-
versammlung ;
b) Peinliche Gerichtsbarkeit;
c) durch die Volksversammlung, zu der alle, min-
destens 30 jähr. Spartaner Zutritt hatten. Öffent-
liche $esprechung und selbständige Vorschläge
waren i** derselben nicht gestattet.
Die e*gentliehe Verwaltung hatte demnach die
Gerusia- Die Überwachung des ganzen Staats-
wesens geschah durch die 5 jährlich wechseln-
den Epkoren.
3. Die Erziehung und das Leben waren auf Abhärtung
und Bedürfnislosigkeit gerichtet; ferner auf Kräf-
tigung deö Körpers und Übung in den Waffen;
dem Feinde gegenüber war Tapferkeit der schönste
Schmuck, überall aber hatte der einzelne sich den
Zwecken des Staates unterzuordnen.
Diese Sammlut»g aller Kräfte ermöglichte die Unter-
werfung Messeniens in zwei Kriegen (743—724 und
642—624), in denen die Messenier stufenweise ihr Land
(Ithome und Ira) und ihre Freiheit einbüfsten (erst
Periöken, da*1*» Heloten). Seitdem ununterbrochenes
Wachstum Sp^tas.
520 Kynurien de*1 Argivern abgewonnen; auch Cythera
schliefst sich a*».
Schon länger folgten den Spartanern freiwillig
777 die Eleer, mit denen sie die Olympischen Spiele
leiteten.
600 Dazu kamen die Tegeaten (und ihnen sich anschliefsend
die anderen Arkader), denen die Ehre zufiel, den linken
Flügel in der Schlacht zu bilden.
Die Korinther, die ebenso wie die Megarenser und
Ägineten gegen die benachbarte Seemacht Athen einen
Rückhalt suchten, wurden selbstverständlich auch die
Verbündeten des stammverwandten Spartas.
Ablehnend verhielten sich nur die auf den Empor-
kömmling Sparta eifersüchtigen Argiver und die von
ihm verdrängten Achäer.
C. Sparta hat fase alle Peloponnesier geeinigt und zu großen
kriegerischen Leistungen befähigt. Für den Widerstand
gegen die Perser ist dies von entscheidender Bedeutung,
Athens Entwicklung.
A. Inzwischen hatte sich in Attica eine jonische Macht, Athen,
ebenfalls Geltung verschafft. Dem beweglicheren Charakter
dieses Stammes entsprechend und begünstigt durch das
ringsumgebende, anregende Meer, hatte Athen in dem
kleinen, aber wechselvoll gegliederten Ländchen (45 Qm.)
sich schnell entwickelt und ebenso rasch die verschiedenen
Verfassungsformen: Königtum, Aristokratie, Tyrannis und
Demokratie durchlebt; die letztere wurde schliefslieh zur
vollsten Entfaltung gebracht.
B. 1066 Kodrus f. — Das Königtum wird beseitigt und lebens-
längliche Archonten eingesetzt, doch wird deren Macht
durch Beigabe von Polemarchen und Verwaltungs-
beamten immer mehr eingeschränkt.
752 Archonten für 10 Jahre.
713 Die Archonten sind nicht mehr allein aus den Neliden
(Königsgeschlecht), sondern aus allen Eupatriden
(Adligen) wählbar.
683 9 Archonten auf 1 Jahr. (Eponymus: Familienwesen;
Basileus: Kultus; Polemarchos: Äufseres, auch Krieg.
Dazu die Thesmotheten für Rechtsentscheidungen.)
640 Kylon macht als erster den Versuch, die unbeliebte
Aristokratie zu stürzen. — Seine Anhänger werden
auf der Burg durch die Alkmäoniden ermordet; er
persönlich entkommt.
620 Drakon giebt die blutgeschriebenen Gesetze.
594 Solon, bewährt durch kriegerische Erfolge bei Salamis,
Krissa und Kirrha und durch die Entsühnung der
Stadt (Epimenides), giebt eine Verfassung und zwar
auf timokratischer Grundlage:
a) Vorbereitende Mafsregel: Die Schuldabschüttelung.
b) Die Verfassung.
Die bei dieser Verfassung zu berücksichtigende
Einwohnerschaft Atticas bestand aus:
I. Bürgern (später 150 000), eingeteilt nach dem Ertrage
des Grundbesitzes in
1. die 500 Seheffler. (Nur sie haben Zutritt zu allen
Ämtern, auch zu denen der Archonten und des
Areopags, andernteils haben auch sie allein die
Lasten der Liturgieen. [Trierarchie, Choregie, Gym-
nasiarchie.])
2. die Ritter (300 Sch. Ertrag) \ T. ,
_ r, Q > Zutritt zum Rat,
3. „ Zeugiten (150 „ „ ) i
4. „ Theten,
Das aktive Recht zu wählen und überhaupt in der
Volksversammlung mitzusprechen hatten die Bürger aller
4 Klassen nach vollendetem 20. Jahre. Erledigt wurden
in derselben Beamtenwahl, Gesetze und Verträge. —
Öffentliche Besprechung und Vorschläge gestattet. Die
Vorbesehlüsse wurden vom Rat gefafst. Dem Areopag
stand den Beschlüssen der Volksversammlung gegenüber
ein veto zu. Aufserdem hatte dieser die Überwachung
der Sitten und des Staatsschatzes.
Ii. Metöken. (50 000?) Ausländer zum Handel berechtigt,
zu Abgaben verpflichtet.
Iii. Sklaven (später 450 000). Eigentum der einzelnen. Zahl-
reich, aber milde behandelt.
Eigentümliche Bestimmungen: Nötigung der Eltern,
den Kindern eine Erziehung zu gewähren. — Pflicht
der Bürger, in unruhigen Zeiten Partei für die Erhaltung
der Ordnung zu ergreifen. Trotzdem entstand für kurze
Zeit unter dem Gegensatz der 3 Parteien: Pedieer
- (reiche Grundbesitzer), Paraler (handeltreibende Küsten-
bewohner) und Diakrier (arme Hirten und Winzer) die
Tyrannis:
560/527 Pisistratus (seit 538 ununterbrochen) Herr des
Landes; er förderte die Landeskultur, den Handel,
die Künste und die Wissenschaften.
527/510 Ilippias und Hipparch. (Dieser 514 ermordet.)
Das glänzende Regiment (Simonides von Ceos und
Anakreon von Teos) artete zuletzt in Härte aus. —
Hippias mit spartanischer Hülfe vertrieben. Be-
gründung der Demokratie durch
510 Klisthenes:
1. Ostracismus zur Verhinderung der Tyrannis.
2. Die 4 nach geschichtlichem Herkommen be-
stehenden Phylen in 10 neue, auch geographisch
zerrissene Phylen eingeteilt. (Vergl. die neue
Einteilung Frankreichs 1790.)
3. Rat von 400 auf 500 Glieder gebracht. Wahl der
Beamten durchs Los. Prüfung vorher, Rechen-
schaft nachher.
4. Volksgericht (Heliäa). — Zehn Strategen.
C. Die unter Isagoras gemachten Versuche, mit Hülfe
des Kleomenes von Sparta die freiheitliche Entwicklung
rückgängig zu machen, hat die umgekehrte Wirkung.
Die Verfassung befestigt sich noch mehr und auch
nach aufsen hat Athen Erfolge gegen Euboea (lelan-
tischer Acker kolonisiert), Ägina (Athens Seewesen
entwickelt) und mit Hülfe von Korinth sogar gegen
Sparta bei Eleusis. Auch das Hinüberziehen Plataeaes
in das attische Interesse ist bedeutsam und folgenreich.
zu Athen gehörig.
□
1897 -
Düsseldorf
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- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Die Vorspiele zum peloponnesischen Kriege 465/445.
Nr. 6.
Schatzhaus entstand, und in allem Ernst jetzt auch der
Versuch gemacht, auf dem Lande ebenfalls die Hegemonie zu
erwerben. Die Spartaner, welche dem Mutterlande Doris gegen
Phocis geholfen hatten und nun auch den Boeotiern gegen
Athen beistehen wollten, siegten freilich 457 bei Tanagra
und ermutigten von hier aus einen Aufstand der Aristo-
kraten in Athen, kehi’ten dann aber, da diese das Vater-
land nicht verrieten (Kimon), auch ohne Erfolg nach Hause
zurück. Nun konnten die Athener 456 bei Önophytae die
verlassenen Thebaner leicht überwinden und Boeotien,
Phocis und das opuntische Lokris ihrer Hegemonie unter-
ordnen. Auch Megaris !, das an 2 Meere grenzte und den
Isthmus beherrschte, liefs sich aus Verdrufs über Korinth
zum Anschlufs an Athen bestimmen und wurde, um von
Sparta unabhängig zu werden, rasch durch 2 Mauern mit
der Hafenstadt Nisaea verbunden. Ja, auch Achaja trat
dem neuen Bunde bei und gegenüber in Hellas wurden
die aus Ithome flüchtenden Messenier von den Athenern in
Naupaktos angesiedelt; dasselbe hatte Tolmidas den ozo-
lischen Lokrern abgenommen. So war die Verbindung von
Hellas und Peloponnes ganz in die Hände Athens gelangt.
Dazu kam dann ein Bündnis mit Argos. Sparta mufste
zuletzt, indem es 451 einen 5jährigen Frieden schlofs, diese
Übermacht förmlich anerkennen. Athen war im Begriff,
auch auf dem Lande die Hegemonie wirklich zu erhalten.
Aber diese Herrschaft beruhte doch grofsenteils auf
unsicheren Grundlagen. Die zahlreichen Aristokraten
Boeotiens verbanden sich zum Widerstande und Tolmidas
unterlag, nachdem er in Chäronea die Demokratie wieder
befestigt hatte, den Thebanern auf dem Rückwege bei
Koronea (447). Nun sagten sich auch Euboea ! und Megaris los
und inmitten dieser Erhebungen erschien noch ein spar-
tanisches Heer unter Pleistoanax, das Perikies nur durch Be-
stechung zur Heimkehr bestimmen konnte. Euboea wurde
endlich von den Athenern wieder unterworfen, Megaris aber,
dessen Abfall besonders verdrofs, damit bestraft, dafs ihm,
da es nicht bezwungen werden konnte, der Markt Athens
versagt wurde. Die langen Mauern, auch die Mittelmauer
von Athen zum Piräus, wurden aufserdem für alle Fälle
schleunigst fertig gestellt. Ferner wurde eine Ausdehnung
des Gebietes überseeisch angestrebt (Thurii. Amphipolis,
Sinope) und die Herrschaft über die bundesgenössisehen
Inseln, die natürlich nicht gern für die Freuden der Athener
zahlten, mit aller Gewalt festgehalten.
445 Perikleischer Friede für 30 Jahre.
C. Das weiterstrebende und überall, zumal in der nächsten
Nähe (Boeotien, Megaris, Korinth, Ägina) mit Erbitterung
beobachtete Athen mufste auf einen Zusammenstofs mit
dem zurückgebliebenen peloponnesischen Bunde gefafsi
bleiben. — Die vollständige Auseinandersetzung war nur
verschoben.
Die Vorspiele zum peloponnesischen Kriege 465/445.
A. Athens Seeherrschaft hatte bereits Spartas Eifersucht er-
weckt und trotz bester Absichten waren Athens Hülfs-
truppen im 3. messen. Kriege (465/56), so wertvoll dieselben
bei der Einschliefsung Ithomes gewesen, in kränkender Weise
nach Hause gesendet. Seinem Unmute gab Athen in der
Verbannung Kimons und in der demokratischen Aus-
gestaltung der Verfassung deutlichen Ausdruck. So wurde
auf den Antrag des Ephialtes dem Areopag das Veto und
die Aufsicht über die Sitten genommen. Als dann neues
Unheil kam, die athenischen Hülfstruppen in Ägypten 458
unglücklich kämpften und Ägina, immer eifersüchtig auf
Athen, die anscheinend von Kriegern entblöfste Stadt
(erfolglos) angriff, entwickelte sich die ganze Energie der
emporstrebenden Seestadt. 70 Schiffe wurden den Ägineten
genommen, zur weiteren Förderung der Macht der Bundes-
schatz nach Athen gebracht, wo im Parthenon ein herrliches
o
Strophades ins.
Athens größte Machtentfaltung auf dem
griechischen Festlande.
Ééj Die Peloponnesier.
J Attica.
] Die Bundesgenossen Athens in
Hellas und im Peloponnes.
1897 -
Düsseldorf
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- Autor: Rothert, Eduard
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Alexander der Große 336/323.
Nr. 11.
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Alexander, schon viel versprechend durch seine Anlagen,
war durch Aristoteles zu den höchsten Zielen erzogen und
für seine, die Welt umfassende Thätigkeit vorbereitet. Seine
Interessen waren die vielseitigsten. So war er ein grofser
Freund der griechischen Litteratur (Homer). Doch noch
gröfser, ja grenzenlos war sein politischer Ehrgeiz. Gegen
seine Freunde hochherzig (Hephästion), war er ebenso
leidenschaftlich, ja jähzornig gegen seine Feinde (Parmenio,
Klitus), und ganze Städte mufsten die Furchtbarkeit seines
Zornes empfinden (Theben, Tyrus). Charakteristisch ist
seiner Thätigkeit auch die Blitzesschnelle und die nie ein-
tretende Ermüdung. Wie er im Sturme die Welt unter-
warf, so rasch sicherte er dieselbe der westlichen Kultur
(70 Alexanderstädte). Aber in gleichem Mafse rieb er auch,
zumal bei seinem Mangel an Selbstbeherrschung, vor der
Zeit den jugendlichen Körper auf.
Bei seiner Thronbesteigung zerschmetterte er jeden
Widerstand im Lande (Attalus) und unterdrückte alle
Abfallsgelüste rings auf der Balkanhalbinsel. So verfolgte
er von Amphipolis aus abtrünnige Thraker bis an und über
die Donau, überwand dann ebenso schnell die aufständischen
Illyrier bei Pelium und erschien darauf unglaublich rasch
vor Theben, das seinen erneuten Abfall durch völlige Zer-
störung büfste (30000 Thebaner als Sklaven verkauft). Dann
wurde nochmals der gemeinsame Zug zur Zertrümmerung
des Perserreiches in Korinth (Diogenes) fest beschlossen.
Den kommenden Gefahren zu begegnen, hatte der
Rhodier Menuion dem Darius empfohlen, auf dem Lande
einer Schlacht auszuweichen, auf dem Meere aber durch
die weitüberlegene griechisch - phönizische Flotte die Ver-
bindung Alexanders mit der Heimat unmöglich zu machen.
Alexander, der mit einem unzulänglichen Heere von 30000
Fufsgängern und 6000 Reitern den Krieg begann, hätte diese
Zerstörung der Verbindung mit der Heimat schwer büfsen
müssen, denn ohne den ununterbrochen folgenden Ersatz
mufste die kleine Schar in Asien zu Grunde gehen.
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, Persepolis
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C. Alexanders Absichten.
Alexander bezweckte die Stiftung eines mace*
donisch-griechisch-persischen Weltreiches. Zu
diesem Zwecke verschmilzt er das gewaltsam
geeinigte Land:
1. durch Massenheiraten der Macedonier mit
Perserinnen. (Er selber heiratet zu Roxane
noch Statira, die Tochter des Darius; 80
seiner Freunde und 10 000 Krieger heiraten
ebenfalls);
2. .durch Vereinigung der Perser u. Macedonier
in demselben Heere. (30 000 junge Perser
wurden griechisch erzogen und dann einge-
stellt. Phalanx aus beiden Völkern gemischt);
3. durch Heranziehen persischer Grofsen zur
Verwaltung und durch hochherzige, aber feste
Behandlung unzufriedener Griechen und
Macedonier. (Meuterei in Opis. Verfahren
gegen Demosthenes);
4. einerseits durch die Ehrung persischer Ein-
richtungen und andernteils durch die .För-
derung und Vorführung griechischen Wesens
(Spiele, Feste);
5. durch die Pflege von Handel n. Kolonisation.
70 Alexanderstädte. — Strafsen für Heere und
Kaufleute. — Werften in Babylon und An-
siedelungen am persischen Meere, wo ein
2. Phönizien entstehen soll; auch Arabien
soll in diesen Verkehr gezogen werden. —
Griechische Sprache und griechische Kultur
dringt in die östlichsten Teile des Reiches.
323 Alexander stirbt, inmitten der rastlosesten
Thätigkeit.
■Üm die Erbschaft streiten sich, nachdem
Griechenlands Selbständigkeit bei K,rannon
322 durch den lamischen Krieg zu Grunde
gegangen, zunächst unter Festhaltung der
Reichseinheit, bis 301 die Diadochen (Schl,
b. Ipsus). 3 gröfsere Reiche bleiben :
1. In Europa Macédonien. Später in 3 Ab-
schnitten (197,168,148), von den Römern
unterworfen.
2. In Asien Syrien, das Reich der Seleu-
ciden, 64 von Pompejus zur Provinz
gemacht.
8. In Afrika Ägypten unter den Ptolemäern.
30 v. Ohr. von Octavian mit Rom ver-
einigt.
\lex&nder
Pura
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<5>
Harmoseia
[Alexandria Sogdiana
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. Paítala
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2.
3.
Der Alexanderzug 334/325.
Die Eroberung des Westens 834/831. Nachdem Alexander in Ilium dem Andenken
Homers genuldigt, besiegt er zunächst den Satrapen Arsites, der ihm unvor-
sichtigerweise am Granikus entgegengetreten war. (Den Angriff macht Alexander
hier wie immer mit dem rechten Flügel und zwar mit der Reiterei, der linke
hat stets die Verteidigung.) Dann zieht er im wesentlichen dem Meere entlang,
um das ganze Küstenland bis Ägypten in seine Gewalt zu bringen und so 1) die
400 Schiffe zählende Perserflotte mittelbar zu bezwingen und 2) Griechenland,
das noch immer auf Abfall sann, von den Persern zu trennen. Widerstand in
Milet und besonders in Halikarnassus (Ephialtes). — Überwinterung in Phrygiens
wichtiger Hauptstadt Gordium, wo verhältnismäßig rasch die Verstärkungen
herangezogen werden konnten. — Ungestörtes ! Überschreiten der cilicischen
Pässe, deren steile Pfade die Armee nur in langer Linie, 4 Mann nebeneinander,
begehen konnte. — In Tarsus Erkrankung Alexanders und Genesung, während
auf persischer Seite etwas früher sein bedeutendster Gegner Memnon vor
Mytilene einer Seuche erlegen. - Sieg bei Issus, wo Darius thöriehterweise
in den Engen den Kampf aufnahm und durch die Niederlage den ganzen Westen
des Reiches verlor. — Siebenmonatliche Belagerung der Inselfestung Tyrus, mit
deren Zerstörung die persische Flotte sich auflösen mufste. — Duich die Er-
oberung Gazas öffnet sich dem Alexander Ägypten ; durch den Bau Alexandrias,
wofür er so glücklich die .Stätte wählt, schafft er sich für die Folgezeit an
Stelle des zerstörten Tyrus einen zuverlässigen Hafenort lür die Verbindung
mit der Heimat. — Im Ammonium, das zu erreichen das Glück ihn wieder be-
günstigte, läfst er sich als den Sohn Ammons verehren und beginnt damit den
Anschauungen der Orientalen entgegen zu kommen und göttliche Ehren in An-
spruch zu nehmen. Ägypten wird jetzt seine neue Operationsbasis.
Die endgültige Besiegung des Darius 331/330. Von Memphis aus zieht Alexander
mit namhaften Verstärkungen der Küste entlang bis Tyrus (Feste). Dann weiter
über den nicht bewachten Euphrat und durch das nördliche Mesopotamien zum
Tigris, der durchwatet wird. Sieg bei Gaugamela gegen 20fache Übermacht.
Mit Jubel aufgenommen in Babylon. Reiche Beute in Susa (80 000 Talente,;
noch reichere in Persepolis (120 000 Talente), wohin der Weg durch das Land
der Uxier und über die „Leitern“ Persiens hinweg erzwungen wird. Persepolis
verbrannt und damit Athens Brand gerächt. Ecbatana, starke Festung, die auch
die Strafse nach Ninus beherrscht, für die Aufbewahrung des Schatzes bestimmt
(Harpalos); dasselbe wird Stützpunkt für die weiteren Unternehmungen und
Wohnsitz des Parmenio. Das Heer, welches jetzt keine großen Schlachten mehr
zu schlagen hat, wird grofsenteils aufgelöst und leicht bewegliche Truppen
werden für die Jagd hinter Darius her zusammengestellt. [Um dieselbe Zeit
erlag auch Sparta mit seinem Könige Agis (f) den Macedomern bei Mega opo is
(Froschmäusekrieg); in Athen wagte man trotzdem Demosthenes für seine Burger-
tugenden mit dem Kranze zu ehren und Aeschines in die Verbannung zie en
zu lassen.]
Zug nach dem Osten und Nordosten und noch entschiedeneres Einlenken in
asiatische Wege 330,327. Alexander bricht in Areia den Widerstand, gründet
zur Sicherung der Strafsen neue Alexanderstädte und überschreite 3-. zur er-
folgung des Bessus den 9000 Fufs ! hohen Hindukusch. Als er auch Baktnen
genommen und bereits Sogdiana betreten, wird Bessus von seiner eigen e-
gleitung zur Bestrafung ausgeliefert. Äufserstes Ziel Alexandria esc a a. e
furchtbare Aufstand des Spitamenes ruft Alexander zurück. Bei der Bewältigung
nimmt er 327 das „Schlofs“ von Sogdiana mit der schonen Roxane. Jjie Heirat
derselben, die Anstellung persischer und turanischer Grofsen, ie in u rung
persischer Sitten in Kleidung und Ceremoniell entfremden ihm ie erzen
seiner Macedonier. (Phiiotas, Parmenio, Klitus, Kallisthenes.)
Der Zug nach Indien 327/325. Zur Versöhnung mit den Seinen und um das
ganze alte Perserreich zu gewinnen, geht Alexander mit 90 000 ann zu
und 15 000 Reitern von Baktra aus dem Kabul (Cophen) entlang nach Indie .
Taxiles schliefst sich ihm an. - Am linken Ufer des Hydaspes wird der tapfer
kämpfende Porus bezwungen. — Als Alexander auch noch über en yp lasis
hinaus zum Ganges ziehen will, versagt der Gehorsam des Heeres. u «-
abwärts durch das Land der kriegerischen Maller zur Vereinigungssta e er
5 Flüsse. Bau von 1000 Schiffen. - Weiter nach Pattala und bis zum indischen
Ozean und dann in 3 Zügen westwärts zurück. Kräterus nördlich zur Nie er-
haltung der Ostiranier; Nearchus mit der Flotte längs der Küste; Alexan e
in der Mitte durch die furchtbare gedrosische Wüste, wo /4 seiner Begleiter
zu Grunde gehen. Endlich Wiedervereinigung in Persepolis.
1897 -
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Rom und Umgebung. — Zeit der Könige.
Nr. 13.
Rom und das Tiberthal.
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Rom unter den Königen 753/510.
Für die Beherrschung sämtlicher Mittelmeerländer ist geographisch
kein Land so geeignet, wie Italien; für die Beherrschung Italiens ist
kein Platz so berufen, wie Rom. In der Mitte der bevorzugten Westseite
liegt diese Stadt in einer gröfseren Ebene, die von dem bedeutendsten
Flusse des eigentlichen Italiens durchströmt wird; dieselbe verengt sich
bei Rom auf einige tausend Fufs. Die von beiden Seiten sich nähernden
ziemlich schroffen Höhen (Janiculus 77 m, Palatinus 43 m) gewähren
nicht blofs einen gegen Überfälle und Fieberkrankheiten geschützten Wohn-
sitz, sondern ermöglichen auch, zumal unter Benutzung der insula (vgl. das
alte Köln) einen von den Überschwemmungen fast unabhängigen Übergang
von der einen Flufsseite zur andern, bezw. von den Thälern des Aternus,
Liris und Trerus nach dem südwestlichen Etrurien. Die Wichtigkeit dieser
den Fluß kreuzenden Verkebrsstrafse ergiebt sich aus der frühen Anlage
der via Valeria und ihrer Fortsetzung westwärts der via Aurelia. Noch
wichtiger war die Strafse flufsabwärts in dem früher viel wasserreicheren
Tiber, in welchem, nachdem zuletzt noch der Anio hinzugekommen, auch
gröfsere Seeschiffe bis zu den navalia (Schiffswerften) am Campus Martius
ungehindert gelangen konnten. Andrerseits führten aufwärts verschiedene
Flufsthäler nicht blofs in und über die Apenninen, wie das des wasser-
reichen Nar und namentlich die Quellflüsse des Tiber selber, sondern
auch am Clanis (Chiana) und dem Trasimenischen See entlang nach dem
Arnus und weiter über Fäsulae und Felsina nach Oberitalien. So hat denn
Rom mit Recht nach dem Flusse (Rumon), dem es seine Gröfse verdankt,
auch seinen Namen „Stromstadt“ bekommen.
Das älteste Rom (Roma quadrata) entstand auf dem fast quadrat-
förmigen Palatinus, der geräumig genug für eine gröfsere Ansiedelung
war, nahe dem Wasser lag und doch einen ausreichenden Schutz gegen
Raub und Überfall bot. Nach dem Flusse hin ist eine 300 m breite
Ebene vorgelagert, die für den geschäftlichen Verkehr vorteilhaft ver-
wertet wurde. (Klein-Verkehr für Wein und desgl. auf dem Velabrum,
Viehmarkt auf dem Forum Boarium.) Die Holzbrücke über den Fluß
(pons sublicius) vermittelte den Handel weiter westwärts zu den
Etruskern. Andrerseits näherten sich den in dieser Roma quadrata an-
sässigen Raumes, den Tiber hinabkommend, die Sabiner, die von Titus
Tatius (Tities) geführt wurden und auf dem Quirinaiis sich ansiedelten.
Zu diesen beiden Stämmen kam dann als dritter vom Latinerlande • her
der der Luceres; derselbe siedelte sich südwärts auf dem Caelius an. —
Dieses Zusammentreffen dreier Völkerschaften (tribus) in dem Mittelpunkte
Rom wirkte ähnlich befruchtend auf Handel und Verkehr, wie es noch
heutzutage immer geschieht. Man denke an Basel zwischen der Schweiz,
Frankreich und Deutschland oder an Wien am Berührungspunkte der
Deutschen, Slawen und Magyaren. — Jede der oben genannten 3 Tribus
zerfiel in 10 Curien (curare, xoipavog), jede Curie in 10 Geschlechter
(gentes, deren Mitglieder aber nicht notwendig verwandt waren); jede gens
in 10 Familien. (Demnach wurde der Römer nicht wie wir mit 2, sondern
mit 3 Namen bezeichnet, mit dem Vornamen, dem Namen der gens und
dem Beinamen der Familie, z. B. Publius (Vorname) Cornelius (Name des
Geschlechtes) Scipio (Beiname der Familie).
Angeblich regierten über Rom der Reihe nach 7 Könige.
Romulus begründet den Staat und darin den Senat.
Numa Pompilius ordnet das Religionswesen.
Tuiius Hostilius vereinigt Alba Longa mit Rom. — ius provocationis.
Ancus Martius baut die Holzbrücke (pons sublicius), unterwirft das
Land bis zur Küste. — Ostia. — Plebejer auf den Aventin.
Tarquinius Priscus beginnt den Bau der Kloaken und darüber den
Circus Maximus und das Forum, macht Eroberungen im Norden
und Osten. — Starke Zuwanderung der Plebejer. — Aus ihnen
die Ramnes secundi, Tities secundi, Luceres secundi. •
Seryius Tulllus. Einteilung des Volkes für die Zwecke der Aushebung
und Besteuerung (tributum) nach Mafsgabe des Wohnsitzes in
30 Tribus (Tidbutkomitien) und nach Mafsgabe des Vermögens
in 5 Klassen (Centuriatkomitien). — Die Plebejer werden in
diese Einteilung, die wesentlich kriegerische Zwecke verfolgt,
ebenfalls hineingezogen. Dianentempel, auch für die Latiner,
auf dem Aventin. — Eine Ringmauer trennt die 4 städtischen
Tribus von den 26 ländlichen.
Tarquinius Superbus. Fortsetzung der Bauten (Juppitertempel), der
Eroberungen (Gabii), der Kolonisationen (Signia und Circeii),
der Bedrückungen (Besteuerung und Frohnden) und Sturz des
thatkräftigen „Tyrannen“. Rom hat die führende Stellung in
Latium und Beziehung zu den Karthagern und Griechen be-
kommen. (Sibyllinische Bücher.)
Bemerkungen zur ältesten Geschichte.
Der König war der Leiter (rex) des Staates in priesterlichen,
richterlichen und kriegerischen Sachen. Seine 12 Amtsdiener, die Lic-
toren, (licere?) kennzeichnen seine Gewalt sichtbar, ebenso der Purpur-
mantel, das Scepter und die anderen Abzeichen, die unter Tarquinius
von Etrurien herübergenommen. — Den Senat bilden die 300 vom König
lebenslänglich eingesetzten, ältesten Vertreter der 300 gentes. Einstweilen
haben sie den König, falls er sie fragt, nur zu beraten. Aus diesen An-
fängen heraus erwächst aber mit der Zeit jene echt aristokratische Ver-
sammlung, welche die Entwicklung des Staatswesens mit jener grofsartigen
Besonnenheit, Weisheit und Nachhaltigkeit zu so gewaltiger Höhe leitete.
Das Religionswesen hat manches mit dem der Griechen gemein.
Rom hat dieselben Götter, aufserdem aber noch eigentümliche, wie den
Janus. Besonders zahlreich sind ferner die auf den Ackerbau bezüglichen
Gottheiten, z. B. der Saatengott Saturnus und seine Gemahlin Ops, die
Heerden mehrende Pales (Palilia oder Parilia von parere), der Gott der
Ernte Vertumnus (vertere) u. a. Das religiöse Bedürfnis führte aber auch
sogar zum Kultus persönlich gedachter Eigenschaften (Concordia, Pax,
Fides) und selbst zur Einführung völlig fremder Gottesdienste (Kybele,
Mithras, Isis). Priesterkollegien, wie die Pontifices, Fetiales, Augures, und
Einzelpriester, wie die Flamines, besorgten den umfangreichen Dienst der
Götter. — Die Römer waren religiosisimi, ja superstitiosi.
Die Zuwanderung der Einwohner von dem alt angesehenen Alba
Longa (Luceres) dürfte sich nicht gewaltsam vollzogen haben. — Das an-
geblich infolge dieser Vorgänge geltend gemachte ius provocationis wurde
erst später gesichert; immerhin entwickelte sich früh das so praktische
Rechtsbewnrstsein des Volkes.
Die Anziehungskraft Roms macht sich auch flufsabwärts geltend;
zahlreich kommt von hier die Landbevölkerung (Plebejer v. plere) nach Rom
und füllt die Stadt. Um so mehr suchen die Alt- oder Vollbürger (patres),
die Mitglieder des Senats sind oder doch es werden können (patricii),
ihre Vorrechte festzuhalten (ius suffragii, honorum, conubii, possessionis
agri publici, sacrorum). Doch der wachsende Einflufs der immer zahl-
reicher auftretenden Zuwanderer vom nahen Lande (plebeii) findet Unter-
stützung bei den Königen, die ihrerseits mehr und mehr den Halt bei
den Vollbürgern verlieren. Eine 3. Gruppe der freien Bevölkerung sind
die Clienten. Sie sind, wie in Athen die Metöken, aus geschäftlichen
Gründen zugewandert, können aber nicht wie die Plebejer selber ihr
Recht verfolgen, sondern müssen sich vor Gericht durch einen Patron
(von pater, wie matrona von mater) vertreten lassen und haben, ohne
selbst zu sprechen, dem Rechtshandel nur zuzuhören (cluere hören). Aus
guten Gründen wählen sie sich die Patrizier und nicht die Plebejer zu
Patronen; sie stehen zu ihnen in einem Pietätsverhältnis.
Tarquinius Priscus kommt nicht blofs selber aus Etrurien., sondern
bringt auch etruskische Baukunst (Kloaken) und etruskisches Forrnel-
wesen. Der Kloakenbau entsumpft die damals viel tiefer gelegenen Thal-
mulden am Flusse und vollendet damit Roms Befähigung zür großen, ja
zur Weltstadt. Natürlich wirkten die Bauten auch auf die rasche Zu-
nahme der Bevölkerung förderlich ein.
Die Einteilung des Volkes nach den Wohnsitzen in 30 Tribus hat
die Einrichtung der Tributkomitien zur Folge, in denen, wenigstens später,
die Patrizier nicht mehr erschienen. Die 4 städtischen Tribus waren von
den 26 ländlichen durch die Servianische Ringmauer geschieden und um-
fafsten die 7 Hügel: Capitolinus, Palatinus und Aventinus am Flusse.
Diese waren vollkommene Hügel, die bei einer etwaigen Überschwemmung
als Inseln erschienen; die 4 anderen Hügel, der Quirinalis, Viminalis,
Esquilinus und Caelius waren nur von Westen aus gesehen Hügel und
sprangen halbinselartig von Osten her in die Ebene vor. (Das alte Septi-
montium ist etwas anders gemeint.)
Eine zweite Einteilung des Volkes durch Servius ist die in 5 Klassen
nach Mafsgabe des Vermögens. Der Zweck war weniger Rechte zu erteilen,
als Pflichten, namentlich kriegerischer Art, auf timokratischer Grundlage
aufzuerlegen. Zum Zwecke dieser Belastung wurden auch die Plebejer in
den Staatsverband hineingezogen.
Die älteste Einrichtung des Kriegswesens war die, dafs die Aus-
hebung (delectus) eine Auslese traf (legio) und zwar aus jedem Tribus
von je 1000 zu Fufs (milites = Tausendgänger) und je 100 zu Rofs. Die
alte legio zählte demnach 3300. St-it Servius Tullius wurden bereits 17 000
zu Fufs und 1800 Reiter ausgehoben. Zu diesem Zwecke war das Volk
folgendermafsen eingeteilt:
1. Klasse 80 Centurien. — Vermögen 100 000 As. (Urspr.
18 Reitercenturien.
2. n 20 » 75 000 „
3. n 20 Jj 50 000 „
4. n 20 n 25 000 „
5. n 30 r 11000 „
2 w fabri ferrarii und tignarii.
2 n tubicines und cornicines.
1 capite censi oder proletarii.
193~
Die Reicheren stellten demnach eine gröfsere Zahl und hatten auch
eine vollständigere Bewaffnung. Nach unten hin nahmen zunächst die
Verteidigungswaffen (arma), dann die Angriffswaffen ab.
Die Dienstpflicht der iuniores dauerte vom 17, bis 45. Jahre.
n n » seniores „ „ 45. „ 60. „
Die Kosten hatten im wesentlichen die Krieger selber zu tragen.
Die Vergröfserung der Stadt ergiebt sich aus der ungemeinen
Heeresvergröfserung und aus dem Hineinziehen zweier Hügel in dieselbe,
des Viminalis und des Esquilinus. (Exquilinus, Gegensatz von inquilinus)
Die zunehmende Ungleichheit des Besitzes folgt aus der Einteilung nach
demselben und der Besteuerung ex censu, nicht mehr viritim. Diese Ein-
schätzung und die Wiederholung derselben alle 5 Jahre machte den aus
plebejischer Herkunft stammenden König (Servius) bei den besitzenden
Altbürgern nicht beliebter, während das Verhältnis desselben zu den
Latinern, die sich den Plebejern näher verwandt fühlten, ein freundliches
blieb. (Dianentempel auf dem Aventin.)
Die Stellung des Tarquinius Superbus daheim und gegenüber ganz
Latium war eine gewaltige. Aber die Macht und Prachtentfaltung
(Juppitertempel auf dem Capitolinus) widerstrebte den die Kosten tragen-
den Vollbürgern (Patriziern), denen der Besitz das Selbstgefühl gesteigert
hatte. Zuletzt wurde der König ( ähnlich und zu gleicher Zeit wie die
Pisistratiden) gewaltsam entthront. — Jedenfalls war aber Rom jetzt,
wenn auch die kriegerische Stärke durch die Vertreibung der Könige
nicht gewann, so reich und groß geworden, dafs keine Stadt in Latium
sich ihm auch nur entfernt vergleichen konnte.
1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Die Reehtsentwicklmig 510/366 bezw. 300.
Das Kriegswesen.
Nr. H.
Carsioii
o
Die Rechtsentwicklung 510/366 bezw. 300.
A. Die Gewalt des Einen Königs ging auf 2, für 1 Jahr gewählte, verant-
wortliche Konsuln über (ursprünglich Prätoren). Abgetrennt aber
wurde von den 3 Befugnissen die priesterliche für einen rex sacri-
ficulus; beschränkt die richterliche in der Stadt und nur die feldherr-
liche wurde, um den Staat nach aufsen möglichst stark zu machen,
ungeschmälert auf die Konsuln übertragen.
Der Senat hatte, während die Konsuln die Ausführung besorgten,
den betreffenden Rat zu beschliefsen. Seine Mitglieder wurden lebens-
länglich vom Konsul, später vom Censor, eingesetzt: — Fragen, die
das ganze Volk angingen, wie Gesetze, Verträge, Krieg und Frieden,
Entscheidung über die Provoeation und Ähnliches kamen natürlich
vor die Centuriatkomitien, in denen beide, Patrizier und Plebejer^ ver-
treten waren. Doch hatte der Senat, gewissermafsen wie das preufsische
Herrenhaus, diese Beschlüsse der Volksvertretung zu bestätigen.
In schwierigen Zeiten (Krieg, innere Unruhen), die eine rasche
thatkräftige Leitung wünschenswert machten, schlug der Konsul auf
Anregung des Senates aus den gewesenen Konsuln einen Dictator
vor. (a consule dicitur.) Seine weitgehende, uneingeschränkte und un-
verantwortliche Gewalt wurde durch die Zahl von 24 (statt 12) Lictoren
äufserlich gekennzeichnet. Die Amtsdauer währte 6 Monate.
Wie die Stellung des Senates nach 510 eine einflufsreichere ge-
worden war, so auch die der alten Bürger oder Patrizier. Der Streit
um Anteil an ihren Vorrechten (suffragium, honores, conubium,
possessio agri publici, sacra) beschäftigte die Plebejer in dieser Zeit
(bis 366 bezw. 300) vorzugsweise. So zähe die Patrizier ihre Sonderrechte,
namentlich den Besitz des Öffentlichen Ackers festhielten, so beharrlich
drängten die immer zahlreicher werdenden Plebejer nach völliger
Gleichheit. Zu Hülfe kam ihren Bestrebungen ihre Unentbehrlichkeit,
in den vielen und schweren Kriegen.
B. 510 Könige vertrieben. Dieselben machen immer angestrengtere Ver-
suche, die Macht wieder zu gewinnen. Die ersten Versuche be-
zweckten, durch List (Verschwörungen) die Rückkehr zu ermöglichen.
509 Wiederholung des Versuches durch Gewalt (im Walde Arsia).
508 Wiederholung des Versuches ebenfalls vom Norden her mit
Porsennas Hülfe. (Horatius Codes, Mucius Scävola, Cloelia.)
Den Gewinn hat nur Porsenna.
501 Dictatur gegen so viel Feinde eingerichtet.
496 Schlacht am See Regillus: Versuch des Tarquinius, vom Süden
aus mit latinischer Hülfe den Thron zurückzugewinnen. Den
Vorteil haben nur die Latiner, welche Anteil an der Krieges-
beute und an den Festen erhielten, nicht Tarquinius, der end-
lich verzichtete und nach Cumae in die Verbannung ging.
Die endlosen Kämpfe hatten die Plebejer um so mehr erbittert,
als sie durch dieselben für alle ihre Bemühungen nur tiefer in
die Schulden versanken, während die Patrizier die etwaigen
Vorteile (ager publicus) allein genossen. Endlich ziehen sie,
bewaffnet nach Kriegesart, aber mit Weib und Kind aus Rom
hinaus, um eine selbständige Stadt zu gründen. Dadurch er-
reichen sie den Anfang einer Beteiligung an der römischen
Staatsgewalt und bemühen sich nun weiter
I. 494/448 um Gesetze zu ihrem Schutze und
Ii. 445/300 um Gesetze zur thatsächlichen Mitwirkung an der
Verwaltung.
I. Gesetze zum Schatze der Plebejer:
494 1. secessio in montem sacrum: Volkstribunen und Ädilen.
Die Volkstribunen (2, später 5, zuletzt 10). Ihre Rechte sind
a. ius auxilii (delectus, tributum, iudicium). Hernach erweitert
zum ius intercedendi oder veto (z. B, gegenüber Senats-
beschltissen).
b. ius prensionis.
c. ius agendi cum plebe. (Am meisten gefürchtet.)
Die Yolksädilen. Spiele. Marktpolizei. Die Listen der Plebejer
in der aedes Cereris, daher Ädilen.
491 Cn. Marcius Coriolanus regt bei einer Hungersnot die Aufgabe
des Tribunats an und wird verbannt. — Volsker тог Rom.
486 Sp. Cassius Viscellinus macht den ersten Versuch (vgl. 366, 133),
den Plebejern durch die lex agraria Anteil am ager publicus zu
verschaffen. Das Gesetz angenommen, aber nicht ausgeführt;
er selber hingerichtet!
477 Unglücklicher Kampf der Fabier an der Cremera gegen Veii.
Die von dem Einen überlebenden Fabier abstammenden Nach-
kommen verändern — ein seltener Fall! — die Überlieferung der
Familie und werden volksfreundlich. (Vgl. die volksfeindlichen
Claudier und Quinctier, die volksfreundlichen Horatier und
Valerier.)
471 Publilius Volero setzt durch, dafs die Tribunen in den Tributkomitien
(nicht in den Centuriatkomitien) gewählt werden.
458 Die Äquer von dem Dictator Quinctius Cincinnatus auf dem
Algidus eingeschlossen und zur Abtretung Corbios genötigt.
462 Terentilius flarsa schlägt das Anfschroiben der Gesetze über die
Amtsgewalt der Konsuln vor. Erst 454 nach vielen Kämpfen und
vielem Feilschen zugestanden. (In diesen Wirren dringt der Sabiner
Herdonius sogar bis aufs Capitol.) Als Abfindung 457 den Plebejern
10 Tribunen (statt 5) und 456 der Besitz des Aventin zugestanden.
Endlich geben die Patrizier nach. 3 Männer nach Athen und dem
übrigen Griechenland, um dort bewährte Gesetze kennen zu lernen.
451/450 Decemviri: 10 + 2 = 12 Gesetze. Appius Claudius und die
anderen schliefslic.h gestürzt (Virginia), nachdem eine 2. secessio
ihren Druck ausgeübt. Die Zwölftafelgesetze behandeln das Straf-
recht, geben aber keine politischen Rechte. Sie bestimmen z. B.:
a. Über das Leben eines Bürgers entscheiden nur die Centuriat-
komitien (nicht Curiat- und Tributkomitien).
b. Schulderleichterungen und conubium werden indes nicht zu-
gestanden.
449 Leges Valeriae Horatiae.
1. Provoeation gesichert. (Ne quis ullum magistratum sine provo-
catione crearet.)
2. Hochheiligkeit der Volkstribunen und Ädilen bestätigt. (Ut qui
tribunis plebis, aedilibus noeuisset, eius caput Jovi sacrum esset,
familia (Besitz) ad aedem Cereris, Liberi Liberaeque venum iret.
3. Beschlüsse des Plebs tribusweise gefafst, sind — wenn ex
auctoritate senatus eingebracht — für das ganze Volk bindend.
(Ut quod tributim plebes iussisset, populum teneret.)
Ii. Gesetze zur thatsächlichen Mitwirkung an der Verwaltung.
445 Leges Canuleiae (sehr wichtig für die Ausgleichung der Stände).
1. Heirat mit Plebejerinnen ohne Rechtsnachteile. (Ut conubia
plebei cum patribus essent.)
2. Konsulat aus religiösen Bedenken noch nicht zugestanden, wohl
aber tribuni militares consulari potetaste (3, 4 oder 6) — Abgezweigt
die Censur (2), die den Patriziern Vorbehalten blieb. (Einschätzung
alle 5 Jahre, sittenrichterliche Aufsicht, Verpachten der Staats-
einnahmen, auch lectio senatus, bezw. motio de senatu.)
439 Sp. Maelius durch Servilius Ahala ungestraft auf offener Strafse
ermordet, da er unbefugt (statt des praefectus annonae) Getreide
verschenkt.
421 Quästor (Schatz- und Rentmeisteramt) den Plebejern zugänglich.
Die Zahl auf 4, später auf 20, ja 40 erhöht.
405/396 Veji eingenommen und zerstört. Die uneinigen Etrusker
wurden damals von allen Seiten bedrängt (von Syrakusanern,
Römern, Sabinern, namentlich aber von den Galliern). Be-
merkenswert ist, dafs dies
1» die erste planmäfsige Belagerung der Römer; diese wurde
2. den Winter hindurch fortgesetzt; deshalb
3. dem Fufsvollce jetzt Sold gewährt.
390 Niederlage an der Allia. Rom von den Galliern eingenommen
und zerstört.
384 Marcus Manilas, der Verteidiger der Burg, wird, da er den armen
Plebejern beim Wiederaufbau der Häuser mit Geld hilft, getötet
(wie einst Cassius und Maelius). Die erbitterte plebs dringt um
so zäher nach durchgreifenden Gesetzen und Rechten.
376/366 Leges Liciniae Sextiae nach lojährigem Kampfe angenommen.
1. Schuldgesetz. (Ut deducto eo de capite, quod usuris pernu-
meratum esset, id quod superesset, triennio aequis portionibus
persolveretur.)
2. Ackergesetz (... ne quis plus quingenta iugera agri publici possideret).
3. 1 Konsul Plebejer (..consulumque utique alter ex plebe crearetur).
Abgezweigt vom Konsulat wird die praetura. Neu. eingerichtet die
Würde des aediles curules. Der Prätor hatte die Überwachung des
Rechtswesens, die Ädilen die öffentlichen Spiele.
Das 1. Gesetz (Bchuldgesetz) kam den armen Plebejern zu
statten, das 3. den reichen, das 2. aber wurde wieder nicht aus-
geführt. Trotzdem ist jetzt der Höhepunkt im Widerstreit der
2 Parteien erreicht und die noch unzugänglichen Ämter werden
bald ohne ernstliche Kämpfe ebenfalls zugestanden. So
356 Die Dictatur.
351 Die Censur.
337 Die Prätur. Weitere Erfolge:
326 Aufhebung der Schuldhaft.
312 Nicht grundbesitzende Leute durch Appius Claudius in die
Tribus aufgenommen.
300 Lex Ogulnia. Auch das Priesteramt (Pontifikat und Augurat,
aber nicht dasjenige des rex sacrificulus und der flamines) den
Plebejern zugestanden. (Statt 5 jetzt 9.)
Dem Range nach folgen sich die Ämter: Quästur, Ädilität, Prätur,
Consulat, Censur, Dictatur.
Erreicht war jetzt durch die nachhaltige, aber nicht unbillige
Forderung auf der einen und durch verständige und besonnene
Nachgiebigkeit auf der andern Seite, dafs die Kluft zwischen beiden
Parteien sich schlofs (Curtius) und dafs Patrizier und Plebejer in dem
geeinigten Staate zu gemeinsamer patriotischer Thätigkeit sich
wetteifernd verbanden. So entwickelten sich die höchsten Bürger-
tugenden daheim (M’. Curius Dentatus) und im Felde (Manlius
Torquatus, Decius Mus). So aber auch die grofsartige Staatskunst
Italien and der Welt zu gebieten.
Einen Anfang dazu machten die Römer, indem sie das südlich e
Etrurien unterwarfen (Sutrium, Caere) und mit Geschick diese Städte
ihrem Staate einfügten. (In Caere die civitas sine suffragio zum
1. Male 358 angewendet.) Ebenso wie auf dem Gebiete der Staats-
kunst, traten sie jetzt auch auf dem Felde mit aufsergewöhnliehern
Erfolge auf, zunächst im Kampfe mit den Galliern (Manlius Torquatus,
Valerius Corvus) und entwickelten gegenüber dem stürmischen
und ungeordneten Angriff derselben die planvolle und nachhaltige
eigene Kampfesordnung.
Das Kriegswesen.
Der Kampf gegen Veji und die Gallier hatte nicht blofs
insofern dem Heere einen anderen Charakter gegeben, als es
jetzt besoldet wurde und demnach die Unterschiede der
5 Klassen innerhalb der Legion wegfielen und die Gliederung
nach Dienstalter und Waffentüchtigkeit möglich wurde (die
allerjüngsten verwendete man als velites oder Leichtbewaffnete),
sondern jetzt wurde auch (durch Camillus?) eine Aufstellung
der Legion in Form der acies triplex vorgenommen, die
zunächst gegenüber dem furchtbaren Anprall der Gallier die
Nachhaltigkeit im Kampfe sicherte, dann aber auch über
alle anderen Krieger jener Zeit eine zweifellose Überlegenheit
gewährte.
Sonst war von der geschlossenen Masse phalanxartig
gekämpft, jetzt wurde die Legion in 3 Treffen aufgestellt;
jedes derselben zählte 10 Manipel zu 2 Centurien. Das erste
Treffen bildeten die Hastaten, die mit der hasta, später mit
dem O'/s Fufs langen und 11 Pfund schweren pilum den
Kampf eröffneten. Nachdem die Hastaten diese Lanzen —
vielleicht auf 10—15 Schritt Entfernung — über die Köpfe der
Vordermänner hinweg in den Feind geschleudert und die
erste Erschütterung gebracht hatten, griffen sie zum kurzen,
zweischneidigen Schwei’te. Nach einem etwa 15 Minuten langen
Kampfe löste die zweite Centurie (eenturia posterior) die
vorderste (eenturia prior) ab, und trat also mit frischen
Kräften dem schon in etwa erschöpften Feinde entgegen. —
Hatten die Hastaten den Gegner noch nicht geworfen, so stritten
dieprincipes(qui a principiogladio pugnant) und endlich noch im
äufsersten Falle die Triarier des dritten Treffens. Mifsglückte
auch jetzt der Kampf und war der Sieg nicht zu erringen,
so zog man sich zu dem nahen Lager zurück. — Die Auf-
stellung der 30 Manipel war in Form der quincunx ^ m ^
Die Manipel schlossen sich vor dem Kampfe aneinander an
und zwar durch „Abstand rechts“ etwa 2*/2 Fufs, so dafs
die linke Seite des ersten von der linken Seite des zweiten
einen passus oder 5 Fufs entfernt war und die ganze Linie der
Kämpfenden eine ununterbrochene Reihe bildete. Ebenso wurde
„Abstand rückwärts“ auf dieselbe Entfernung genommen
(5 Fufs von Brust zu Brust). Der Raum, den der kämpfende
Manipel einnahm, wurde also gegen vorher vervierfacht. Auf
diese Weise hatten die Kämpfenden zugleich den für sie
nötigen Spielraum und auch Anschlufs aneinander.
Raum für den geschlossenen Manipulus.
Raum für den kämpfenden Manipulus.
Die römischen Legionen standen gewöhnlich in der Mitte
weiter rechts und links die Auxiliartruppen der Verbündeten,
noch weiter an den Flügeln die Reiterei. Zur Einleitung des
Kampfes dienten die leichten Truppen (velites oder rorarii).
Aufstellung der einzelnen in den 2 Centurien,
1. Centurie.
• ••••••••••• £ centurio prior.
2. Centurie.
£ centurio posterior.
Jede eenturia war im Kampfe 60 Fufs breit, 20 Fufs tief.
Der Vorteil der Manipelstellung in der quincunx war der,
dafs das 2. Treffen leicht an die Stelle des 1. und das 3< an
die Stelle des 2. eintreten konnte.
1200 Hastaten
1200 Principes
600 Triarier.
Die Aufstellung in der acies triplex gewährte der römischen
Armee folgende Vorteile:
1. Die Schlpchtreihe war biegsam und konnte sich dem
Gelände anpassen (im Gegensätze zu der sonst so
furchtbaren macedonischen Phalanx. War diese ge-
sprengt, etwa durch Elephanten wie bei Pydna, so war
sie nur schwer wieder zusammenzufügen.)
2. Die Kraft des einzelnen wurde auf das vollkommenste
ausgenutzt.
3. Die Nachhaltigkeit im Kampfe und das Festhalten der
Ordnung, und daran fehlte es fast immer dem Feinde,
war die denkbar größte.
Zu dem allen kamen die äufserst zweckmäfsigen Waffen,
die geschickte strategische Führung, die eiserne Disciplin
und im schlimmsten Falle — ein Umstand, der die moralische
Kraft der Soldaten wesentlich förderte — ein gesicherter
Rückgang in das nahe Lager; denn niemals übernachteten
die römischen Truppen im offenen Felde, sondern immer
bauten sie nach Beendigung des Marsches ein zur Verteidigung
eingerichtetes Lager.
1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Thebens kurzdauernde Blüte.
Philipp und die Griechen.
Nr. 10.
Thebens Emporkommen 379/361.
A. Griechenland war durch den Frieden des Antalkidas in seine Teile auf-
gelöst. Trotzdem besetzte Sparta, das doch diesen Zustand auf der
Chalcidice gegen Olynth aufrecht erhalten wollte, gewaltthätig selber
durch Phöbidas die Kadmea Thebens und liefs den klageführenden
Thebaner Ismenias in Sparta sogar hinrichten (382). — Theben befreit
sich durch Pelopidas, Mellon u. a., die nach Athen geflüchtet waren. —
Bund mit Athen, dessen Piräus von Thespiae aus durch Sphodrias
ebenfalls überrumpelt werden sollte. Athens neuer Seebund: Leistungen,
nicht Lasten. Chabrias siegt über die Lacedämonier bei Naxos (376).
— Sobald Theben und Athen zu Kräften gekommen, zerfällt ihr un-
natürlicher Bund, da Theben Plataeae zerstört. — 371 Friedensverhand-
lungen in Sparta. Theben friedlos, als es die Herrschaft über Boeotien
nicht aufgeben will. (Epaminondas.) — Leuctra!
B. Wie Theben über Boeotien suchen die Tyrannen von Pherä über
Thessalien die Herrschaft zu gewinnen. 369 Jason von Pherä f. Sein
Tod gestattet dem Epaminondas
369/362 vier Züge südwärts. Die bedeutendsten sind
369 der erste nach Sparta (glücklich verteidigt), Gytheum (Werften
zerstört), Messene und Megalopolis. (Synökismen.)
362 der letzte. Epaminondas bleibt bei Mantinea.
369/364 Züge des Pelopidas nordwärts gegen den Tyrannen Alexander
von Pherä und nach Macédonien. Pelopidas gefangen und durch
Epaminondas befreit. — Philipp aus Macédonien als Geisel nach
Theben. — Pelopidas 364 f bei Kynoskephalae.
C. Theben, dessen 2 große Männer im Kampfe geblieben, wird dadurch
auch wieder klein und schliefst Frieden. — Messenien bleibt frei. —
Ohnmacht der griechischen Staaten. — Neue und gröfsere Staaten-
bildung im Norden.
Die Schlacht bei Leuctra 371.
x
Nachdem die thessalische Reiterei die spartanische auf die
feindliche Mitte zurückgeworfen und diese damit ebenfalls in Ver-
wirrung gebracht, geht der thebanische linke Flügel unter Epaminondas
als Phalanx im Geschwindschritt auf den rechten spartanischen vor
und deckt sich gegen die Überflügelung durch das Abschwenken und
den darauf folgenden Seitenangriff der 300 Auserlesenen unter Pelopidas;
dann drückt sich die 40 Mann tiefe Phalanx durch die Scharen des
Kleombrotus hindurch. Die Bewegungen wurden mit solcher Ge-
schwindigkeit ausgeführt, dafs der rechte spartanische Flügel gegen den
Doppelangriff sich nicht zu halten vermochte und der linke gar nicht
mehr zum Kampfe kam. Kleombrotus, Sphodrias und viele andere
waren in dem furchtbaren Handgemenge geblieben.
Macédonien zu Beginn der Regierung Philipps Ii.
mm » 346.
Alexander 1.
I
Perdikkas K. f 413
Archelaus f 399
I
Amyntas Iii.f 369
—-----A.-
Alexander Ii. f 368
Perdikkas Ih.f 359
Kleopatra (T. d. Olympias)
Philippus Ie .t 336
______A------------
Alexander d. Gr. (S. d. Olympias) f 323
Alexander Ägus (S. d. Roxane) Herakles.
Das ganze, etwa 800 □ Meilen große Macedonien, wird landeinwärts von den Ausläufern des Pindus, sowie vom Skardus
und Rhodopegebii’ge eingefafst. Die gröfseren Flüsse Haiiakmon, Ludias, Axius und Strymon fliefsen fast concentrisch
in das ägäische Meer und weisen damit nachdrücklich auf den Verkehr mit den Griechen hin. Östlich vom Strymon
der goldhaltige Pangäusberg, südlich von Macedonien die von den Griechen stark kolonisierte Halbinsel Chalcidice.
Vorgeschichte: König Alexander I. hatte sich dem Xerxes unterwerfen müssen; nach der Befreiung suchte Perdikkas seine
Selbständigkeit durch eine schwankende Politik zu erhalten und unterstützte zeitweilig den Abfall Potidäas von
Athen; Archelaus förderte die Kultur des Landes durch Annäherung an die belebte Küste (Residenz von Ägae nach
Pella) und durch die Berufung griechischer Künstler nach Macedonien (Zeuxis, Euripides). Unter Amyntas Iii.
begannen illyrische Angriffe und innere Wirren, die u. a. Pelopidas ins Land riefen und Philipp als Geisel nach
Theben brachten.
Philipp, schlau und gewissenlos, ehrgeizig und verwegen, war diplomatisch und politisch gleich hervorragend.
Er stellte sich zunächst das Ziel, mit einem tüchtigen Heere Macedonien, dessen Thron er mit Gewalt erworben, zu
sichern und landeinwärts bis an die Berge auszudehnen. So gewann er westwärts die Pinduspässe und das Land bis
an den Lychnidos-See, nordwärts die Gebiete der Päonier fast bis zum Skardus und ostwärts jenseits des Strymon den
Pangäusberg bis zum Nestus. Die Armee, die ihm hierzu verhalf, bestand aus dem vorzüglichen macedonischen
Fufsvolke, das er in einer verbesserten Phalanx aufstellte (16 Mann tief; Stofslanzen 16 Fufs lang). Später ver-
vollkommte er sein Heerwesen noch mehr durch Hinzufügen thessaliseher Reiterei und durch die Ausbildung der
Technik in den Kriegs- und Belagerungsmaschinen.
In 3 Abschnitten wird die Höhe erreicht. 359 '353 : Die Meeresküste wird fast überall unterworfen. 352/846 :
Die überwiegende Macht in Mittelgriechenland wird erzwungen. 346/336: Ganz Griechenland für die gemeinsame
Bekriegung der Perser gewonnen.
Zur ungestörten Begründung und ersten Ausdehnung seiner Macht mufs er die Griechen beschäftigt wissen.
I. 359/353 Deshalb fördert er gleichzeitig die Verhetzung der Athener mit ihren Bundesgenossen und der Amphiktionen
mit den Phociern. (Duobus litigantibus tertius gaudet.)
Philipp nimmt die griechischen
Plätze Pydna, Amphipolis, Potidäa,
Methone und den Pangäus, an dessen
Ostseite er die bergbautreibende Stadt
Philippi anlegt; dieselbe bringt ihm
1000 Talente jährlich ein. — Dann
mischt er sich in den Streit der
Aleuaden mit Lykophron von Pherä,
besetzt Pagasä und Magnesia und
unterwirft sich dadurch Thessalien.
Endlich läfst er sich 353 gegen die
Phocier in den heiligen Krieg rufen.
Die Athener werden inzwischen
(357/355) durch den Bundesgenossen*
krieg beschäftigt (Chios, Cos, Rhodus).
Später ziehen sie sich, durch Phi-
lipp über seine Friedensliebe sich gern
täuschen lassend, zu behaglichem
Genüsse zurück. (Eubulos.) Ebenso
lähmend wirkt die Zerrissenheit der
Parteien: Patrioten, (Demosthenes,
Hyperides ) Verräter, (Äscliines, Philo-
krates ) Vertrauensselige, (Isokrates )
Durch den 3. heil. Krieg 355/346
sind die meisten Völker Mittelgriechen-
lands und auch Thessaliens beschäftigt.
Der Tempelraub der Phocier gestattet
diesen die Bildung zahlreicher Söldner-
heere unter Philomelos, Onomarchos
und zuletzt Phayllus. Gegen ihre
Übermacht müssen die Thebaner
selber Philipp in den Streit hinein-
ziehen.
Pessimisten. (Phocion )
Demnach ist Philipp durch die Wirren Griechenlands zunächst ungestört geblieben und dann geradezu groß gezogen.
Ii. 352/346 Philipp vernichtet 352 Onomarches am pagasäischen Meerbusen, wird aber durch Phocion, der im malischen
Meerbusen kreuzt, am Eindringen in die Thermopylen abgehalten. — Olynth, trotz dem Drängen des Demosthenes
von Athen nur ungenügend unterstützt, fällt 348 und damit die mächtigste Stadt der Chalcidice. — Die nächste
Zeit durch die Truggesandtsch,aft (Philokrates) verloren. — So mufs Athen 346 den Frieden des Philokrates
annehmen und Philipp in Phocis eindringen lassen. Die Phocier werden niedergeworfen; ihre 2 Stimmen im
Amphiktionenrat Philipp übertragen; ihre Städte zerstört.
Iii. 346/336 Während des „faulen“ Friedens dringt Philipp in Thracien immer weiter ostwärts. Kersobleptes bezwungen.
Selbst Perinth wird 340, freilich vergebens, angegriffen; ebenso Byzanz 339. Unmittelbar darnach aber und
trotz dieser „Untreue“ wird Philipp zum 4. heil. Krieg gegen Amphissa gerufen, zerstört dies, besetzt jedoch
auch Elatea, das die Thermopylen und den Weg nach Theben beherrscht. — Athen (Demosthenes) verbindet
sich mit Theben. — Beide entscheidend geschlagen bei Chäronea 338. Theben unterworfen, Athen abhängig. —
337 Auf dem Städtetage in Korinth wird Philipp zum Oberfeldherrn gegen die Perser erwählt. — 336 Philipp
in Pella auf der Hochzeit der Tochter ermordet! Der Zug gegen die Perser, ja selbst die Herrschaft über
Griechenland und Macedonien scheint in Frage gestellt zu sein.